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Das Logierhaus zur schwankenden Weltkugel


Das Logierhaus zur schwankenden Weltkugel



von: Franziska zu Reventlow, Bettina Schönenberg, Noah Alexander Wolf, Benedikt Dreher, Gunna Wendt, Rüdiger Hacker, Michael Haake, Eva Sixt, Matthias Winter, Kira Bohn, Ole Bosse, Christin Alexandrow

13,99 €

Verlag: Lohrbär-Verlag
Format: MP3 (in ZIP-Archiv)
Veröffentl.: 02.11.2020
ISBN/EAN: 9783939529217
Sprache: deutsch

Dieses Hörbuch erhalten Sie ohne Kopierschutz.

Beschreibungen

Franziska zu Reventlow war eine der schillerndsten Figuren in der Münchner Bohème Ende des vorletzten, Anfang des letzten Jahrhunderts – eigenwillig, ausschweifendes Liebesleben, ständig in finanziellen Nöten. Und alleinerziehende Mutter. Ihre Romane sind überwiegend autobiographisch geprägt, daneben schrieb sie literarische Beiträge für Zeitschriften und Zeitungen wie den "Simplicissimus", "Die Gesellschaft" oder die "Neue Deutsche Rundschau".

Reventlows Kurzprosa zeichnet sich aus durch überschäumenden Ideenreichtum, einen herrlich surrealen Humor und eine Frische und Lockerheit im Ton, dass man zuweilen kaum glauben möchte, dass die Texte bereits über hundert Jahre alt sind. Dabei sind die Kurzgeschichten und Erzählungen meisterlich durchkomponiert und von hintergründiger Melancholie und Tiefgründigkeit.

Elf erzählerische Perlen. Zehn begeisterte Sprecherinnen und Sprecher und ein Fagottist, die die Texte so umsetzen, wie es – so meinen wir – auch der werten Frau Autorin selbst ge­fallen hätte.
Fanny Liane Wilhelmine Sophie Auguste Adrienne Gräfin zu Reventlow war eine der schillerndsten Figuren in der Münchner Bohème Ende des vorletzten, Anfang des letzten Jahrhunderts. Sie galt als "Skandalgräfin" und wurde als "heidnische Madonna" oder "moderne Hetäre" bezeichnet. Entsprechend sind in den letzten Jahren weitaus mehr Biographien und Beschreibungen ihres turbulenten Lebens erschienen als Neuauflagen ihrer Werke. Das ist schade, denn sie war, was über den zuweilen recht reißerischen Titeln fast in Vergessenheit gerät, auch Schriftstellerin, eine mindestens ebenso bemerkenswerte.

Daran, dass Franziska zu Reventlows literarisches Schaffen hinter ihrer Biographie ein wenig zurücksteht, hat sie selbst nicht unwesentlichen Anteil, da ihr Œuvre überwiegend autobiographisch gehalten ist. Überhaupt wollte sie eigentlich Malerin werden, das Schreiben hatte für sie zunächst eher therapeutischen Charakter. Über die Schreibversuche ihrer Jugendzeit äußerte sie später: "Weil ich nie jemand zum Anvertrauen hatte, habe ich, wenn es zu schlimm wurde, krampfhafte Versuche zum Gestalten meiner Gedanken gemacht und habe mich nie entschließen können, diese grausenerregenden Produktionen zu vernichten, weil sie ein Stück meines Lebens sind". Über ihren ersten Roman "Ellen Olestjerne" (1903) schreibt sie, er sei "auch eine große innere Befreiung". In dem Roman schildert sie ihre unglückliche Jugend, die strenge Erziehung in ihrer bis ins Mark preußischen Familie sowie in einem Mädchenpensionat, wo man sie allerdings nach nur einem Schuljahr wegen "nicht zu bändigender Widerspenstigkeit" wieder ausschloss. 1893 überwarf sie sich mit ihrer Familie, verließ ihr Elternhaus und heiratete 1894 den Hamburger Juristen Walter Lübke, der ihr einen Aufenthalt in München finanzierte. Dort nahm sie Unterricht an der Malschule von Anton Ažbe, wo unter anderen Wassily Kandinsky und Alexej von Jawlensky ihre künstlerische Ausbildung absolvierten. Denn wie gesagt: Eigentlich wollte sie Malerin werden.

Die Ehe hielt nicht lange und wurde aufgrund "fortgesetzter Untreue" 1897 geschieden. Die "fortgesetzte Untreue" hatte es ihr angetan. Der Münchner Stadtteil Schwabing war im ausgehenden 19. Jahrhundert ein Treffpunkt der künstlerischen Bohème, Maler, Literaten, Musiker – meist ohne -innen. Franziska zu Reventlows Leben war eine große Party: lange Nächte, freie Liebe; teilweise wohnte sie mit zweien ihrer zahlreichen Liebhaber gleichzeitig in einer Wohnung.

Einerseits. Auf der anderen Seite war ihr Leben maßgeblich bestimmt von Geldmangel und einer fragilen Gesundheit. Sie erlitt mehrere Fehlgeburten, unterzog sich alle paar Jahre einer Operation, versuchte sich unter anderem als Versicherungsagentin, Sekretärin, Aushilfsköchin, Schauspielerin, als Aktmodell, sogar als Gelegenheitsprostituierte, um sich und ihren Sohn (* 1897) durchzubringen – alleinerziehende Mutter zu sein, ist heute noch kein Leichtes; wie mag es sich um die vorletzte Jahrhundertwende angefühlt haben? Darüber hinaus finanzierte sie ihr Leben mit literarischen Übersetzungen und kleineren schriftstellerischen Arbeiten für Zeitschriften und Tageszeitungen.

Und mit Geldleihen. 1910 floh sie vor ihren Gläubigern und einem drohenden Gefängnisaufenthalt zusammen mit ihrem Sohn in die Schweiz, nach Ascona am Lago Maggiore, wo sich seit 1900 allerlei illustre Künstler, Schriftsteller und Anhänger verschiedenster alternativer Lebensformen ansiedelten – Theosophen, Lebensreformer, Vegetarier, Naturheiler, Nudisten.

Franziska zu Reventlow starb im Sommer 1918 mit nur 47 Jahren an den Folgen eines Fahrradunfalls.

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