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Über dieses Buch:

Gerhard und Steffi sind ein glückliches Paar. Alles scheint perfekt: Steffis Vater kann sich keinen besseren Schwiegersohn als Gerhard vorstellen und auch Gerhards Eltern sind hellauf begeistert von Steffi. Doch Steffis Herkunft birgt ein Geheimnis, das sie selbst gar nicht kennt: Sie wurde adoptiert. Ihre Adoptiveltern hatten beschlossen, ihr nichts davon zu erzählen. Plötzlich taucht jedoch ein Mann auf, der sich als ihr Vater ausgibt. Wird er die Idylle zerstören?

Über die Autorin:

Christa Moosleitner, geboren 1957, schreibt seit 20 Jahren Romane in den unterschiedlichsten Genres. Sie lebt und arbeitet in Hessen. Bei dotbooks erscheinen ihre folgenden Heimatglück-Romane: „In der Stunde der Gefahr“ / „Ein Sommer in den Bergen“ / „Dunkle Wolken über dem Richterhof“ / „Rückkehr nach Liebenau“ / „Die Tochter des Försters“ / „Die Söhne der Familie Stadler“ / „Nur einem schenkte sie ihr Herz“ / „Geh, wohin dein Herz dich führt“ / „Der weite Weg ins Glück“ / „Jagd ins Glück“. Weitere Heimatglück-Romane folgen.

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Neuausgabe August 2014

Copyright © der Originalausgabe 1985 Martin Kelter Verlag (GmbH & Co.), Hamburg

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: init | Kommunikationsdesign, Bad Oeynhausen, unter Verwendung eines Motivs von thinkstockphoto, München

ISBN 978-3-95520-693-2

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Christa Moosleitner

Stefanies Geheimnis

Ein Heimatglück-Roman

dotbooks.

1

Der Grundner Gerhard pfiff vergnügt ein fröhliches Liedchen vor sich hin, als er das Haus seiner Eltern verließ und sich auf den Weg zum Steinerhof machte. Schließlich wollte und durfte er auf gar keinen Fall zu spät kommen. Nicht daß die Steffi noch auf ihn warten mußte. Gerade heute, wo schon das ganze Dorf auf den Beinen war, um sich im Festzelt bei Musik und Tanz zu vergnügen.

»Da schau her, der Gerhard!« erklang auf einmal eine lachende Stimme von der anderen Straßenseite her. »Mei, was hast dich herausgeputzt. Willst vielleicht heut abend auf Brautschau gehen?«

Gerhard drehte sich um und erkannte jetzt den Wiesenthaler Hugo, der Mitglied in der Ortsfeuerwehr war. Er grinste über alle vier Backen, als er Gerhard von Kopf bis Fuß musterte und seinen nagelneuen Trachtenanzug bewunderte.

»Grüß dich, Hugo!« rief ihm nun auch Gerhard zu und blieb stehen, weil er mit dem Wiesenthaler ganz gut dran war. Zeit für ein paar Worte hatte er immer noch. Deswegen war er ja zeitig gegangen, falls ihm unterwegs noch jemand begegnete. »Willst wohl auch schon hinüber zum Festzelt, wie?«

»Freilich«, grinste der Wiesenthaler. »Schließlich will ich einer der ersten sein, wenns ein frisches Faß Bier anstechen. Heut abend hab ich einen gewaltigen Durst mitgebracht, das kannst aber glauben.« Er musterte Gerhard neugierig von Kopf bis Fuß. »Sag einmal, weshalb hast dich denn eigentlich so fein gemacht? Hat heut abend vielleicht was mit einem Madl vor, du Schlawiner?«

Gerhard war klar, daß einer wie der Wiesenthaler sofort Lunte gerochen hatte. Trotzdem beschloß er, noch nichts von dem zu sagen, was er vorhatte. Schließlich sollte es eine Überraschung sein, wenn er sich mit Steffi das erstemal zusammen in der Öffentlichkeit zeigte.

»Ach geh«, winkte Gerhard dann ab. »Sei doch net so neugierig. Wirst schon noch früh genug mitbekommen, was ich vorhab.«

»Willst net schon mit ins Zelt gehen, Gerhard?« erkundigte sich nun der Wiesenthaler in ironischem Tonfall, weil er vermutete, daß Gerhard erst noch etwas anderes zu erledigen hatte. »Oder bist deiner Liebsten schon so sehr verfallen, daß du net mehr Herr deiner Sinne bist?«

»Jetzt hältst aber den Mund!« wies ihn Gerhard lachend zurecht, weil er wußte, daß der Wiesenthaler ihn nur hochnehmen wollte. »Du und ich – wir beide werden schon noch früh genug dazu kommen, eine Maß zusammen zu trinken. Das ist es doch, worauf du hinauswillst, oder?«

»Freilich«, bemerkte der grinsende Hugo. »Mensch, du hast dich ganz schön verändert in letzter Zeit. Früher bist mit den Burschen auch öfter auf Zechtour gewesen. Aber seit einigen Wochen sieht man dich kaum noch. Entweder willst nix mehr von uns wissen, oder du hast ein Madl ...«

»Warts doch ab bis nachher«, vertröstete ihn Gerhard, der sich über die Neugierde vom Wiesenthaler im stillen amüsierte. »Dann wirst schon sehen, was des Rätsels Lösung ist. Und jetzt sei mir bitte net bös – ich muß noch was Wichtiges erledigen. Also bis nachher dann ...«

Er verabschiedete sich vom Wiesenthaler und ging weiter die Straße entlang. Natürlich spürte er die Blicke seines ehemaligen Spezis in seinem Rücken. Aber daraus machte er sich nichts, wußte er doch, daß heute etwas viel Wichtigeres anstand – nämlich sein Besuch auf dem Steinerhof. Und der war jetzt sein Ziel.

2

»Madl, nun sei doch net so aufgeregt«, wandte sich die Steiner Hilda an ihre Tochter. »Er wird schon noch kommen. So einer wie der Gerhard – der kommt schon net zu spät.«

»Mutter, das weiß ich doch«, erwiderte die hübsche Steffi und wandte sich mit einem leisen Seufzer vom Fenster ab. »Nur dieses ewige Warten die ganze Zeit, das macht mich so nervös. Ich wünscht, er wär schon hier, damit wir endlich loskönnten.«

»Madl, du willst doch nur mit ihm Händchen halten«, scherzte der Steiner Josef mit ihr. »Aber wenn ich noch einmal so jung wär wie der Gerhard, dann wär ich auch so verliebt bis über beide Ohren ...«

»Ach Vater«, strahlte Steffi jetzt und warf auch ihrer Mutter einen dankbaren Blick zu. »Was wär ich denn nur ohne euch? Euch beiden hab ich doch alles zu verdanken. Und nun gehört auch noch mein Herz einem Mann, der mich bestimmt glücklich macht ...«

»Das wird der Gerhard doch hoffentlich wissen, wie sehr du an ihm hängst, oder?« erkundigte sich ihre Mutter.

»Darauf kannst dich aber verlassen«, antwortete Steffi impulsiv. »Ich brauch ihm nur in die Augen zu schauen, um zu sehen, wie lieb er mich hat ...«

»Na, dann hast ja gleich Gelegenheit, das wieder zu tun«, lächelte Steffis Mutter, die gerade aus dem Fenster schaute. »Gerade kommt er nämlich, der Mann deiner Träume.«

Es hätte nicht viel gefehlt, und Steffi hätte einen lauten Freudenschrei ausgerufen. Nun entwickelte sie eine fürchterliche Hektik, betrachtete sich noch ein letztesmal prüfend im Spiegel in der Diele, zupfte hier und da ein wenig, während ihr Herz wild zu pochen begann. So war es jedesmal, wenn sie auf Gerhard wartete.

»Nun geh doch schon, Kind«, forderte sie der Vater auf. »Laß ihn net all zu lange warten. Wir kommen dann auch gleich nach. Ihr wollt ja sowieso noch ein bissel spazierengehen, oder?«

»Jetzt wo's noch so schön draußen ist, ganz bestimmt, Vater«, erwiderte Steffi und eilte nun zur Haustür. »Wir sehen uns ja nachher im Festzelt!«

Sie winkte den Eltern noch einmal zu und trat dann ins Freie.

3

»Mein Gott«, murmelte Gerhard ergriffen, als er Steffi in der Haustür stehen sah. »Hast dich ja wunderschön zurechtgemacht, Madl. Das Dirndl hab ich noch gar net an dir gesehen.«

»Na, du mußt doch ganz ruhig sein«, lächelte Steffi warmherzig. »Du hast dich doch auch in Schale geworfen, als wär es der wichtigste Tag in deinem Leben.«

»Ist er das net?« stellte Gerhard die Gegenfrage. »Schließlich bin ich mit dir zusammen, und das ist mir mehr wert als alles andere auf der Welt.«

»Warum zeigst es mir dann net?« stachelte ihn Steffi an, weil sie wußte, daß Gerhard sich vor ihrem Vater noch ein wenig genierte. Vor dem Steiner Josef hatte er nämlich einen gewaltigen Respekt. Aber das zahlte sich auch aus. Steffis Vater war mit dem angehenden Schwiegersohn nämlich mehr als einverstanden. Trotzdem schaute Gerhard mißtrauisch hinüber zum Fenster, bevor er endlich sein Madl in die Arme nahm und es zärtlich auf die schön geschwungenen Lippen küßte. Steffi fühlte, wie ihr das Herz bis zum Halse schlug, als sie sich endlich wieder von ihm löste und dann seine Hand nahm.

»Gehen wir langsam«, schlug sie nun vor. »Wollen wir vorher noch ein bissel spazierengehen, bevor wir uns auf den Weg zum Festzelt machen?«

»Eine gute Idee«, stimmte ihr Gerhard zu und bot ihr seinen Arm. Das Madl hakte sich sofort bei ihm unter und schenkte ihm ein Lächeln, das sogar einen Stein zum Schmelzen gebracht hätte. Die beiden hatten soviel mit sich und ihrer gegenseitigen Zuneigung zu tun, daß sie gar nicht bemerkten, wie der Steiner Josef und seine Frau ans Fenster traten und den beiden jungen Leuten nachsahen. Wahrscheinlich, weil sie sich an ihre eigene Jugend zurückerinnerten, die in diesem Moment vor ihrem geistigen Auge wieder gegenwärtig wurde.

4

»Eigentlich wollt ich dir das schon lang einmal sagen«, begann Gerhard nun, als sich die beiden ein Stück vom Steinerhof entfernt hatten und in Richtung Feld gingen. »Vielleicht hab ich nachher im Festzelt keine Gelegenheit mehr dazu ...«

»Dann aber heraus damit«, bat ihn Steffi ein wenig ungeduldig, weil sie nicht so recht wußte, auf was er eigentlich hinauswollte. »Mir wirst du's wohl doch sagen, Gerhard.«

»Freilich, es geht ja um dich«, meinte er und sah ihr dabei lange und tief in die Augen. »Du siehst heut abend so fesch aus, daß ich mir einfach darüber Gedanken mach. Die ganze Zeit schon, Steffi.«

»Ja, sei doch froh deswegen«, meinte Steffi verständnislos. »Was stört dich denn daran?«

»Ach, ich bin halt eifersüchtig«, erwiderte er achselzuckend. »Darauf, daß vielleicht jemand kommen und dich zum Tanzen auffordern könnt. Schließlich bist doch das hübscheste Madl im Dorf, Steffi.«

»Aber mein Herz schlägt nur für dich – das solltest doch mittlerweile wissen«, fügte sie rasch hinzu und griff nach seiner Hand. »Und wenn du das immer noch net gemerkt hast, dann wird es aber Zeit, mein Lieber. Ich hab dich doch gern, weißt das denn net?«

»Madl, freilich weiß ich das«, antwortete Gerhard und zog sie wieder in seine Arme. »Nur tut es halt ab und zu einmal gut, wenn man das auch einmal zu hören bekommt, oder? Ein Bursch wie ich ist doch auch stolz darauf, wenn seine Liebste ihm sagt, wie gern sie ihn hat ...«

»Du Kindskopf«, murmelte Steffi, stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte Gerhard auf eine Weise, die ihn jeglichen Zweifel an ihrer Liebe vergessen ließ. Endlose Augenblicke vergingen, bis sich die beiden wieder voneinander lösten und Luft holten. »So, bist jetzt zufrieden?«

»Mehr als das«, lachte Gerhard. »Und jetzt gehen wir aufs Fest. Net daß deine Eltern sich um dich sorgen ...«

Sie machten sich wieder auf den Rückweg ins Dorf. Schon von weitem hörten sie die Klänge der Blaskapelle, die gerade zum Tanz aufspielte. Im Zelt war bestimmt schon viel los. Kein Wunder, denn bei so einem Fest war in Oberndorf alt und jung auf den Beinen.

Während das junge Paar sich dem Eingang des Festzeltes näherte, mußte Steffi noch einmal kurz daran denken, wie schnell es eigentlich gegangen war, bis sie und Gerhard sich gefunden hatten. Da konnte man ruhig von Liebe auf den ersten Blick reden, auch wenn das vielleicht ein wenig träumerisch klang. Aber es traf zu. Seit gut zwei Monaten war sie mit Gerhard befreundet und wußte jetzt schon, daß sie und Gerhard eines Tages einmal freien würden. Vielleicht sogar schon bald?

Ihre Gedanken brachen ab, als sie jetzt an Gerhards Seite das große Festzelt betrat. Irgendwo in diesem Gedränge mußten sich auch ihre Eltern befinden, die schon vorgegangen waren. Steffi hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, sich gerade heute zusammen mit Gerhard zu zeigen. Schließlich sollte doch jeder wissen, daß ihr Herz einem anderen gehörte und sich die Burschen im Dorf keine Hoffnungen mehr zu machen brauchten.

Während sich drüben auf dem Tanzboden schon einige Paare im Dreivierteltakt der Blaskapelle wiegten, spürte Steffi die Blicke einiger Leute an den Tischen, an denen sie vorbeigingen. Klar, daß sie sich heute natürlich besonders fesch zurechtgemacht hatte. Steffi trug ihr bestes und teuerstes Dirndlkleid, das ihr vortrefflich stand. Sie merkte es an den bewundernden Blicken der jungen Burschen, die drüben an der Theke standen und ihre Gespräche für einen kurzen Moment abgebrochen hatten.

»Gerhard, bitte«, wandte sie sich an ihren Freund, als die Kapelle die letzten Takte des Liedes beendete und einen neuen Walzer anzustimmen begann. »Wollen wir net schon tanzen? Ich hätt große Lust dazu – vor allem jetzt, wo sie den Schneewalzer spielen ...«

»Warum denn net?« gab Gerhard zurück. »Ich freu mich schon, mit dem hübschesten Madl vom ganzen Ort zu tanzen. Da fühl ich mich doch wie ein König.«

Seine Worte waren wahr. Steffi war wirklich eine Schönheit. Mit ihren blonden Haaren und den unergründlich tiefen blauen Augen hatte sie schnell sein Herz gestohlen. Und Gerhard war auch ein fescher Bursch, nach dem sich die Madln im Dorf schon des öfteren umgedreht hatten. Selbst wenn das jetzt auch noch der Fall war – es war zu spät. Denn Gerhard befand sich von nun an in festen Händen. Und zwar in solchen, die ihn nie mehr loslassen würden.

Die beiden gingen hinüber zum Tanzboden und nickten einigen Leuten zu, die sie kannten. Nun sah Steffi auch ihre Eltern, die drüben in der Nähe der Theke saßen. Sie winkten ihnen zu. Steffi mußte lächeln, als sie daran dachte, wie überglücklich ihre Eltern gewesen waren, als sie erfahren hatten, daß Steffi Gerhard liebte. Schließlich war Gerhard der Sohn eines der größten Bauern im Dorf. Der würde schon für die Steffi sorgen.

Nun aber schob sie all diese Gedanken beiseite, als sie sich auf den Walzer konzentrierte und sich von Gerhard willig zum Takt der Musik führen ließ. Ihr Herz schlug unwillkürlich höher, als sie ihm in die Augen blickte. Darin konnte sie nämlich Liebe und Verständnis erkennen. Und kann es denn etwas Schöneres für ein Madl geben, als zu wissen, daß es geliebt wird?

5

Der Steiner Josef blickte überrascht seine Frau Hilda an, als diese ein Taschentuch hervorholte und sich verstohlen eine kleine Träne aus den Augenwinkeln wegwischte. Kopfschüttelnd blickte er sie an.

»Was hast denn auf einmal, Frau?«

»Ach nix, Josef«, erwiderte sie, weil ihr das peinlich war. »Ich hab halt gerade Steffi und Gerhard beim Tanzen zugesehen. Sind die beiden net ein hübsches Paar?«

»Das kannst aber glauben«, stimmte ihr ihr Mann zu und winkte einem der Kellner zu, ihm noch einmal eine frischgezapfte Maß zu bringen. »Verdient hat sie es ganz gewiß, unsere Steffi. Ich bin stolz auf sie wie noch nie. Hoffentlich halten die beiden bald Hochzeit.«

»Darüber hab ich mit dem Gerhard auch schon einmal gesprochen«, antwortete Steffis Mutter. »Der Bursch ist überglücklich. Lange wird es also net mehr dauern. Wirst sehen, die werden schon recht bald mit dem Pfarrer sprechen.«

»Würd mich freuen, wenn es so wär«, fügte der Bauer hinzu. »Schließlich soll unser Madl doch eine gesicherte Zukunft haben, meinst net auch?«

»Bei Gott, das tät ich ihr wünschen, Josef. In all den Jahren ist mir das Madl so sehr ans Herz gewachsen, als wär sie unsere leibliche Tochter. Steffi ist uns immer ein gutes Kind gewesen.«

Der Steiner Josef nickte stumm und nahm jetzt einen tiefen Zug aus dem Krug. Unwillkürlich erinnerte er sich in diesem Augenblick daran, daß er und seine Frau Steffi als Baby adoptiert hatten, weil Hilda keine Kinder hatte bekommen können. Deshalb hatte Hilda der kleinen Steffi all die Liebe und Zuneigung gegeben, die so ein kleines Kind eben braucht. Die Eltern waren froh darüber, daß aus dem kleinen Kind so ein hübsches Madl geworden war.

»Sollten wir es ihr net irgendwann einmal sagen, Josef?« fragte ihn seine Frau jetzt. »Steffi hat doch ein Recht darauf, die Wahrheit einmal zu erfahren ...«