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Das Buch

In Rylees magischer Herberge ist Ruhe eingekehrt und das Haus arbeitet an weiteren Verbesserungen, doch schon stehen neue Gäste vor der Tür: ein Zwergenkommandant mit seiner Schwadron, die einen verschwundenen Kameraden suchen. Rylee ruft ihre neuen Freunde zu Hilfe und so kommt es, dass der Fürst der Finsternis persönlich eingreift und ihr alter Freund, der Werwolf Rick, zum Spürhund wird.

Das Haus öffnet derweilen einen neuen Kellerraum mit mysteriösem Inhalt. Und plötzlich erklingen laute Klopfgeräusche aus dem eigentlich leeren Keller …



„Das leere Bild“ ist Band 3 der Fantasy-Serie „Haus der Hüterin“ von Andrea Habeney. Band 1 „Das Erbe“ und Band 2 „Das Erwachen“ liegen ebenfalls bei mainbook vor. Weitere Bände der Serie folgen.

Die Autorin

Andrea Habeney, geboren 1964 in Frankfurt am Main, in Sachsenhausen aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte sie in Gießen Veterinärmedizin. 1997 folgte die Promotion. Bis 2013 führte Andrea Habeney im Westen Frankfurts eine eigene Praxis. Heute arbeitet sie als Tierärztin für eine Pharma-Firma.


Als Autorin hat sie sich einen Namen gemacht mit ihrer Frankfurter Krimi-Reihe um Kommissarin Jenny Becker: „Mörderbrunnen“ (Frühjahr 2011), „Mord ist der Liebe Tod“ (Herbst 2011), „Mord mit grüner Soße“ (April 2012), „Arsen und Apfelwein“ (2013), „Verschollen in Mainhattan“ (2014) und „Apfelwein trifft Weißbier“ (Oktober 2015).


Zudem hat Andrea Habeney zwei weitere Fantasy-E-Books bei mainbook veröffentlicht: „Elbenmacht 1: Der Auserwählte“ und „Elbenmacht 2: Das Goldene Buch“.

ISBN 978-3-946413-16-5

Copyright © 2016 mainbook Verlag
Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Gerd Fischer
Covergestaltung: Olaf Tischer
Coverbild: © Christian Müller - fotolia

Auf der Verlagshomepage finden Sie weitere
spannende Taschenbücher und E-Books
www.mainbook.de

Andrea Habeney

Haus der Hüterin

Band 3: Das leere Bild

Fantasy-Serie

Rylee saß im Wohnzimmer und blätterte in den Aufzeichnungen ihrer Eltern. Das erste Mal, seit sie das alte verfallene Haus geerbt hatte, war sie allein. Emily, die ältere Dame, die kurz nach ihrem Eintreffen als Dauergast eingezogen war, machte einen Besuch auf ihrem Heimatplaneten. Nur widerstrebend war sie gefahren, doch irgendwelche Ereignisse, die sie nicht näher erläutert hatte, machten die Anwesenheit in ihrem Zuhause unabdingbar.

Auch ihr zweiter Gast, der Schamane Stephan, war am Tag zuvor ausgezogen. Rylee hoffte jedoch, ihn bald wieder zu sehen, da er sich in der Nähe ein dauerhaftes Domizil zugelegt hatte.

Sie hielt einen Moment inne und lauschte. Hier und da knarrte es in dem alten Haus. Jetzt würden weitere Veränderungen wohl auf sich warten lassen, weil keine Gäste da waren. Das Haus zehrte von ihrer Anwesenheit und Rylee hatte die Vermutung, dass auch ihre eigenen Kräfte auf diese Art gespeist wurden.

In den wenigen Wochen, die sie hier war, war ihre Verbindung zu dem Haus schon erstaunlich stark geworden, nicht zuletzt durch die Hilfe des Schamanen, der mit ihr eine Geistreise unternommen hatte. Einige Tage lang war das Haus voller Gäste gewesen und in dieser Zeit waren die Verbesserungen weit fortgeschritten. Die Türen und Treppen waren gerichtet, die Grundstücksmauer auf ganzer Länge instandgesetzt und wieder aufgebaut und die Fenster abgedichtet. Auch im Garten zeigten sich Fortschritte, obwohl weite Teile immer noch einer Wildnis ähnelten.

Rylee streichelte den goldenen Schlüssel, der an ihrem Gürtel hing. In den vielen Jahren, die das Haus leer stand, hatte er in einem verschlossenen Raum im Keller geruht. Er verstärkte ihre Verbindung zu dem Gebäude, eine Verbindung, die mittlerweile auch einige Meter über die Grenzen des Grundstücks hinaus reichte.

Rylee seufzte. Trotz aller Verbesserungen machten ihr die immer noch nicht ausreichend wieder hergestellten Schutzmechanismen Sorgen. Weder das Haus noch sie selbst waren stark genug, um einen aggressiven Eindringling davon abzuhalten, das Grundstück zu betreten. Erst vor wenigen Tagen hatten sie es mit einem Mörder zu tun bekommen, der in Gestalt einer Nachbarin ins Haus eingedrungen war. Sie konnte nicht immer darauf hoffen, dass anwesende Gäste dem Ehrenkodex folgten und das Haus und seine Hüterin verteidigen würden.

Leider schien es keine Möglichkeit zu geben, außer dem Haus Zeit zu lassen, damit es stärker werden konnte. Sie war hin und her gerissen. Einerseits wünschte sie sich neue Gäste, um das Haus zu kräftigen. Andererseits fürchtete sie sich davor. Zu wenig wusste sie noch über die unterschiedlichen Wesen, die hier ein- und ausgingen.

Die Aufzeichnungen ihrer Eltern waren schwer zu entziffern und unübersichtlich. Es würde lange dauern, bis sie sich durch sie hindurch gearbeitet hätte. Emily hatte ihr dabei geholfen, doch jetzt war sie fort und Rylee hatte Angst, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein. Sie schüttelte den Kopf, während sie an die letzten Wochen zurück dachte. War es wirklich erst drei Wochen her, dass sie nicht an Übernatürliches geglaubt hatte? Sie war rasch eines Besseren belehrt worden. Eine Elfe, ein Werwolf und dann gar ein Vampir waren ihre Gäste gewesen. Mittlerweile kam ihr dies alles schon fast selbstverständlich vor.

Seit der Vampirfürst Vlad Tepes bei ihr zu Gast und sie daran beteiligt gewesen war, den Mörder seiner Leute dingfest zu machen, war ihr Haus im Rating von null auf einen halben Diamanten aufgestiegen. Das war nicht viel, immerhin gab es elf Diamanten insgesamt, aber besser als nichts.

Boh, der Kater, sprang auf ihren Schoß. Überrascht kraulte ihn Rylee hinter den Ohren. Er war sonst selten so anschmiegsam. Dass er so entspannt auf ihrem Schoß lag und schnurrte, war ein sehr gutes Zeichen. Momentan schien keine Gefahr zu drohen. Boh war besser als jeder Wachhund und stets zur Stelle, wenn etwas Ungewöhnliches passierte. Seufzend legte sie das Buch zur Seite. So gerne sie weiter gelesen hätte, so dringend musste sie sich um die Haus- und Gartenarbeit kümmern. Zum einen fehlte es dem Haus noch an Kraft, zum anderen fühlte sie sich schlecht dabei, es die ganze Arbeit allein machen zu lassen.

Sie setzte Boh auf dem Boden ab. „Tut mir leid, mein Freund. Aber ich muss noch ein bisschen arbeiten.“

Die nächste Stunde verbrachte sie damit, die Küche zu putzen. Sie inspizierte Kühlschrank und Tiefkühlfach und nickte befriedigt. Die Vorräte waren aufgefüllt, und solange ihr nächster Gast keine außergewöhnlichen Essgewohnheiten hatte, war sie vorbereitet.

Plötzlich richtete Rylee sich auf und erstarrte. Jemand verlangte Einlass. Ihr Herz klopfte. Wer würde es diesmal sein?

Gefolgt von Boh ging sie durch die Halle zur Eingangstür. Draußen wurde es schon dämmrig. Nur undeutlich erkannte sie eine einsame Gestalt vor dem Gartentor. Sie fröstelte, zog ihre Jacke enger an sich und lief über die Steinplatten durch den Garten. Der Kater stieß ein dunkles Grollen aus.

Als sie näher kam, erkannte sie ihren Irrtum. Zwar stand vor ihr ein einzelner großer breitschultriger Mann, hinter ihm reihten sich jedoch fünf, nein sechs weitere auf.

In diesem Moment gingen die Straßenlaternen an und sie konnte den Vorderen deutlicher erkennen. Er trug eine Art schwarze Uniform mit goldenen Abzeichen. An den Schulterstücken war ein Umhang befestigt, der bis auf den Boden hinunter hing. Sein Gesicht lag im Schatten, doch konnte sie sehen, dass es von langen blonden Haaren umrahmt war.

Als sie am Tor ankam, stand er stramm, schlug mit einem Knall, der Rylee zusammenzucken ließ, die Hacken zusammen und salutierte.

„Oberst Landgraf“, meldete er zackig. „Zweite Schwadron. Sechs Mann. Wir erbitten Einlass.“

Rylee sah einen Moment hilflos von einem zum anderen. Dann riss sie sich zusammen. „Insgesamt sieben Leute … Ja, also, das lässt sich machen. Seid ihr bereit, die Gesetze des Hauses zu achten?“

Wieder schlug er die Hacken zusammen. „Natürlich! Das gilt auch für meine Leute.“

Rylee öffnete einladend das Gartentor. „Dann herein!“

Der Oberst drehte sich herum, nickte seinen Männern zu, und sie folgten ihm zu Rylees Erheiterung im Gleichschritt durch das Gartentor. Immerhin hielt der Letzte inne, um es zu schließen. Sie führte sie ins Haus und sie nahmen in der Halle Aufstellung.

Rylee überlegte fieberhaft. Sie verfügte zwar über acht Zimmer, nicht alle waren jedoch auf Gäste vorbereitet. Und außerdem … Was würde sie machen, wenn weitere Gäste einträfen?

Oberst Landgraf schien ihre Bedenken nachvollziehen zu können. „Zwei meiner Leute können sich ein Zimmer teilen.“ Er sah sie erwartungsvoll an.

Rylee nickte erleichtert. „Dann bitte die drei Zimmer rechts von der Treppe, und für Sie, Oberst, wäre das gleich links der Treppe geeignet. Ich muss Sie darauf hinweisen, dass dieses Haus erst seit Kurzem wieder bewohnt ist. Der Komfort ist noch nicht sehr groß, und auch die Schutzmechanismen sind noch nicht wieder auf voller Stärke.“

Oberst Landgraf wandte sich an seine Leute. „Wegtreten!“ Dann drehte er sich wieder zu Rylee. Seine Haltung war immer noch tadellos. „Mylady, wir sind Soldaten. Wir brauchen keinen Komfort. Und es wäre uns eine Ehre, für die Dauer unseres Aufenthaltes die Sicherheit zu gewährleisten.“

Rylee sah zu ihm hoch. Mit einem dankbaren Lächeln antwortete sie: „Dann herzlich willkommen in Securus Refugium.“ Doch etwas lag ihr noch auf dem Herzen. „Oberst!?“

Er hatte sich gerade abgewandt, drehte sich aber noch einmal um. „Ja?“

Rylee lächelte verlegen. „Ich weiß nicht … wie soll ich es sagen … was ihr seid. Deswegen … weiß ich leider auch nicht, was ihr esst. Ich bin noch ganz neu als Hüterin. Also, die Frage ist: Esst ihr irgendetwas Ausgefallenes? Dann kann es sein, dass ich es besorgen muss.“

Sie meinte, ein winziges Lächeln über die ansonsten so stoischen Gesichtszüge des Soldaten huschen zu sehen. Er deutete eine Verbeugung an. „Keine Sorge, Hüterin. Wir bevorzugen ganz normales menschliches Essen. Solltet Ihr nicht genug im Haus haben, so stellt das für uns kein Problem dar. Wie ich schon sagte, wir sind Soldaten, gewohnt, mit wenig auszukommen. Wir können uns auch selbst um die Beschaffung von Lebensmitteln kümmern. Gibt es hier in der Nähe Wild zu jagen?“

Rylee atmete erleichtert auf. „Das wird nicht nötig sein. Ich habe reichlich Vorräte. Allerdings bin ich nicht die beste Köchin.“

„Wir sind nicht anspruchsvoll“, wiederholte er leicht ungeduldig, deutete noch einmal eine Verbeugung an und ging die Treppe hinauf in sein Zimmer.

Rylee sah ihm einen Moment nach. Dann drehte sie sich um und ging in die Küche. Es war schon spät, ein Eintopf oder Ähnliches musste genügen. Sie öffnete mehrere Dosen mit einem Kartoffel-Bohneneintopf und warf ein Dutzend Mettwürste hinein. Dann sah sie sich um und überlegte. Sie hatte einen frischen Laib Brot. Ob er reichen würde? Nun, wenn nicht, könnte sie noch eine Packung Toastbrot öffnen.

Eine halbe Stunde später wehten Essensgerüche durchs Haus. Rylee hörte, wie sich oben eine Tür öffnete, kurz darauf kam Oberst Landgraf in die Küche. Er schnupperte anerkennend. „Das riecht gut. Wann soll ich meine Leute zum Essen holen?“

Rylee warf einen abschließenden Blick auf den Herd. „Das Essen ist in fünf Minuten fertig. Ich kann es aber auch noch warm halten, wenn es zu früh für Sie ist.“

„Wir werden in fünf Minuten zu Tisch kommen.“ Er verschwand und exakt fünf Minuten später hörte sie das Getrappel von Stiefeln, die im Gleichschritt die Treppe hinunter marschierten.

Ob sie wohl auch synchron essen würden? Sie musste ein Lächeln unterdrücken.

In der Küchentür löste sich die Formation jedoch auf, und auf ein Nicken des Oberst nahmen alle ihre Plätze ein.

„Was möchten Sie trinken?“, erkundigte sich Rylee. „Wir haben Wasser, Orangensaft, Bier, Wein …“

Der Oberst warf einen Blick auf seine Leute. „Ich glaube, ein Bier wäre willkommen.“

Rylee holte die Flaschen aus dem Kühlschrank und servierte sie. Als sie nach dem Suppentopf griff, sprang einer der Soldaten auf und half ihr.

Der Oberst nickte ihr zu. „Setzt euch Hüterin! Es ist viel Arbeit für einen alleine.“

Sie leugnete es nicht. „Bis vor Kurzem hat eine ältere Dame bei mir gewohnt, die mir beim Kochen und bei anderen Tätigkeiten half. Sie hat mich auch in vielerlei Hinsicht unterrichtet. Leider musste sie auf ihren Heimatplaneten zurück.“

Er nickte bedächtig und nahm seinen Löffel. Vorsichtig probierte er die heiße Suppe, pustete, nahm noch einen Löffel und sah sie an. Diesmal lächelte er wirklich, wenn auch nur für einen Sekundenbruchteil. „Das schmeckt sehr gut“, meinte er anerkennend.

Rylee sah verlegen auf ihren Teller. „Es ist nur eine einfache Suppe aus der Dose.“

Sie aßen eine Zeit lang schweigend. Dann überwog bei Rylee die Neugier. „Darf ich erfahren, woher ihr kommt?“

„Natürlich“, antwortete er, „wir sind vom Planeten Xenos.“

Sie zögerte. „Ich habe noch nie von ihm gehört. Allerdings will das nicht viel sagen. Bis vor Kurzem wusste ich gar nicht, dass es Leben auf anderen Planeten gibt.“

Oberst Landgraf runzelte die Stirn. „Wie kann das sein? Seid Ihr nicht im Haus herangewachsen?“

„Oh nein“, winkte Rylee ab. „Ich bin bei Pflegeeltern groß geworden. Erst an meinem 18. Geburtstag habe ich erfahren, dass es dieses Haus gibt. Und das ist erst einige Wochen her. Als ich hergebracht wurde, war das Haus halb verfallen und hat lange geruht. Es war gar nicht sicher, dass es noch einmal zum Leben erweckt werden konnte. Mittlerweile verstehen wir uns aber recht gut.“

Er neigte anerkennend den Kopf. „Es ist mutig von Euch, sich auf diese Aufgabe einzulassen. Und Ihr scheint sie gut gemeistert zu haben. Wie ich schon sagte, es ist möglich, dass wir einige Tage hierbleiben werden. In dieser Zeit stehen wir Euch gerne zur Seite und sorgen für Eure Sicherheit.“

Diesen Moment nutzte Boh, um auf Rylees Schoß zu springen und laut zu fauchen.

Der große Soldat musterte ihn einen Moment. „Ich sehe, Ihr habt einen Gefährten. Ich wollte ihm nicht zu nahe treten.“

Rylee strich dem Kater über den Kopf. „Er beschützt mich gut.“ Sie schob ihn sanft von ihrem Schoß. „Aber jetzt wieder nach unten. Wir essen.“ Ihre Neugier war noch nicht gestillt. „Und was …, wenn ich das fragen darf, seid ihr? Menschen?“

Der Oberst verzog das Gesicht und Rylee entschuldigte sich sofort. „Es tut mir leid, ich hätte das nicht fragen sollen. Ich dachte nur … Ich wollte nur … lernen.“

„Das ist es nicht“, fiel er ihr ins Wort. „Ihr dürft gerne wissen, welcher Rasse wir angehören. Wir sind … Zwerge.“

Rylee starrte ihn an, den Löffel auf halber Höhe zwischen Teller und Mund. Dann ließ sie ihren Blick über die sieben Männer schweifen, von denen keiner kleiner als einen Meter fünfundachtzig war. „Wie bitte? Ihr wollt mich auf den Arm nehmen!“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, wir sind in der Tat Zwerge. Allerdings haben wir schon vor Jahrhunderten die Berge, in denen unsere Vorfahren gelebt haben, verlassen. Somit war Kleinwüchsigkeit nicht mehr vonnöten. Über die Generationen haben wir unsere heutige Größe entwickelt.“

Diese Information musste Rylee erst einmal verdauen. Zwerge. Wer hätte das gedacht?

Der Oberst seufzte. „Es gab schon viele Diskussionen darum, diese Bezeichnung zu ändern. Doch ist unser Volk sehr traditionsbewusst.“

„Nun“, sagte Rylee, „ich weiß nichts über Zwerge, nur das, was in unseren Fantasybüchern steht. Dass sie klein und untersetzt sind, lange Bärte haben und mit großen Hämmern in Stollen herum klopfen.“

Oberst Landgraf verzog missmutig das Gesicht. „Glaubt mir, Hüterin, wir haben uns weit von unseren Vorfahren entfernt.“

Sie nickte. „Offensichtlich. Warum seid ihr hier?“

Der Oberst zögerte und einige seiner Soldaten hielten mit dem Essen inne. Dann fasste er einen Entschluss und sagte: „Mittlerweile haben wir eine hoch entwickelte Kultur, die tief im Glauben verwurzelt ist. Unsere Gesellschaft teilt sich in verschiedene Clans auf, die untereinander in Konkurrenz stehen. Seit vielen Jahren gibt es einen theologischen Streit um die Herkunft unseres Glaubens. Ein Angehöriger meines Clans namens Bevar, ein anerkannter Forscher, ist vor vielen Wochen auf die Erde gereist, um hier mehr über den Ursprung herauszufinden. Bereits nach wenigen Tagen haben wir jeden Kontakt zu ihm verloren. Wir sind hier, um ihn zu suchen und zu finden.“