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„Heilung beginnt,
wenn du dich nicht mehr so wichtig nimmst!“

Ina Kern

Sei du SELBST

o h n e WERT

Der paradoxe Heilungsweg
für ein stabiles Selbst

ISBN Hardcover: 978-3-96051-198-4
ISBN Paperback: 978-3-96051-197-7
ISBN e-Book: 978-3-96051-199-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und sonstige Veröffentlichungen.

Inhaltsverzeichnis

Teil 1: Das Problem

Einleitende Worte

Definition: Selbstwertgefühl

Die Erwartungen des Selbstwertes

Das „Märchen“ vom Selbstwertgefühl

Die Egozentrik des Selbstwertes

Die Entstehung des Selbstwertgefühls

Die Verstärkung des Problems

Teil 2: Der paradoxe Heilungsweg

Die Selbstwert-„Illusion“ entlarven

Die Opferrolle verlassen

Ideale relativieren

Die Vergangenheit loslassen

Toleranz leben

Den Vergleich aufgeben

Ohne Bewertung sein

Erwartungen löschen

Realistische Zielsetzung

Blick in den Spiegel

Angst durch Selbstbeobachtung

Teil 3: Die Quintessenz

Sei ein Sandkorn in der Wüste

Danksagung

Anhänge

Teil 1:

Das Problem:

Die Selbstwert-„Falle“

 

Einleitende Worte

Die Idee zu diesem Titel entstand, als ich mein erstes Buch „Irrtümer und Einsichten auf dem Weg ins Nirwana“ abgeschlossen hatte. Hierin beschreibe ich meinen Weg „nach Hause“, was die Befreiung aus vielen einengenden Konzepten und falschen Überzeugungen bedeutet. Ein kleines Kapitel in diesem Buch trägt die Überschrift „Ohne Selbstwert sein“ und während ich meine Gedanken dazu niederschrieb erkannte ich die revolutionäre Bedeutung die sich dahinter verbirgt.

Heilung beginnt, wenn du dich nicht mehr so wichtig nimmst“, das ist die Wahrheit, die ich nicht nur erfahren, sondern auch leben darf; fast ein Affront gegen viele psychologische Konzepte und Lehrinhalte der Persönlichkeits-Coaches und Ego-Trainer!

Auch die psychotherapeutische Arbeit ist zu einem großen Teil auf die Stabilisierung des Egos ausgerichtet, auf den Aufbau eines „gesunden“ Selbstwertgefühls, was impliziert, dass du dich selbst wertschätzt, als wertvoll betrachtest, mit einem guten Schuss Selbstliebe, nachdem du dich zuvor selbst angenommen hast. Ich weiß das, weil ich selbst in einem psychologischen Beruf tätig bin, mich aber im Laufe der letzten Jahre mehr und mehr auf den spirituell-geistigen Bereich des menschlichen Seins ausgerichtet habe. Aus dieser Sicht sind Selbstwert(-gefühl) und Ego im Grunde gleichbedeutend und so sind sie gemeinsam der „Übeltäter“, der dem Menschen erst sein Problem schafft. Was ich genau damit meine, wirst du in diesem Buch erfahren.

Solltest du beim Lesen das Gefühl haben, dass sich die Aussagen teilweise wiederholen, so ist dies der Sache geschuldet, weil die hier behandelten Themen allesamt eine gemeinsame Ursache zugrunde haben, auf die es sich in der Beschreibung natürlicherweise immer wieder bezieht.

 

Definition: Selbstwert

Nathaniel Branden führt in seinem anerkannten, umfassenden Werk zum Thema Selbstwert*) wie folgt aus: Selbstwertgefühl sei mehr als ein Funke von Selbst-Wertigkeit, den Psychologen und Lehrer bei denen zu entfachen versuchen, mit denen sie arbeiten. „Das Selbstwertgefühl ist die Erfahrung, dass wir uns dem Leben und all seinen Herausforderungen gewachsen fühlen. Konkreter: Das Selbstwertgefühl ist: 1. Das Vertrauen auf unsere Fähigkeit zu denken, das Vertrauen auf unsere Fähigkeit, mit den grundlegenden Herausforderungen des Lebens fertig zu werden und 2. Das Vertrauen auf unser Recht, erfolgreich und glücklich zu sein, das Vertrauen auf das Gefühl, es Wert zu sein, es zu verdienen und einen Anspruch darauf zu haben, unsere Bedürfnisse und Wünsche geltend zu machen, unsere Wertvorstellungen zu verwirklichen und die Früchte unserer Bemühungen zu genießen.“ Das Selbstwertgefühl sei kein Geschenk, das nur eingefordert werden muss, sondern im Gegenteil: „Hinter seinem Besitz steht eine Leistung“.

Meine eigene Definition zum Selbstwert, die ich meinen Klienten versucht habe näher zu bringen, lautete noch vor einiger Zeit so: Selbstwert(-gefühl) wird dir nicht geschenkt. Es ist etwas, was du dir erarbeitest und zwar ALLEIN bzw. selbständig. Nichts, was du mit anderen (quasi in Abhängigkeit) erschaffst, wird nachhaltig dein Selbstbild stabilisieren (also Selbstwert erhöhen). Nur das, was dir ganz allein gelungen ist, stärkt dein Selbstvertrauen, woraus Selbstsicherheit erwächst, die in einen entsprechenden Selbstwert mündet.“

Ich stimme insoweit nach wie vor meiner eigenen Definition zu, wenn ich die Ausführung einfach mit dem Aspekt der „Selbstsicherheit“ stehen lasse, also beende. Warum? Weil der Selbstwert nur ein gedankliches, vom Ego-Verstand geschaffenes Konstrukt ist, mit dem du dich in den bewertenden Vergleich mit anderen Menschen (und deren Leistungen, Möglichkeiten etc.) begibst, was die Hauptursache der leidvollen Problematik eines niedrigen Selbstwertgefühls überhaupt darstellt. Genügt es nicht einfach selbstsicher zu sein?

Die Problematik verdeutlicht sich in Brandons Punkt 2 seiner Definition, denn was er hier beschreibt, stellt im engeren Sinne kein Vertrauen dar, sondern es fühlt sich an wie ein Wollen, ein Verlangen, einen Anspruch auf etwas, was dir jemand im Gegenzug zu deiner Leistung geben soll oder muss. Und wenn dies nicht befriedigend geschieht, „wackelt“ der vermeintliche Selbstwert und füllt dann die Praxen der Psychologen, Therapeuten und Coaches. Ein riesiges einträgliches Geschäft zur „Entwicklung eines hohen Selbstwertgefühls“ ist entstanden, welches das Problem jedoch nicht dauerhaft löst, sondern leider verstärkt!

 

Die Erwartungen des Selbstwertes