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Thomas Gotthardt

Emma Laurent

Zwei Welten


Thomas Gotthardt: Emma Laurent – Zwei Welten Umschlaggestaltung: Dominik Koch. Der Abdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages Ungeheuer+Ulmer gestattet. Gedruckte Ausgabe ©2015 Verlag Ungeheuer+Ulmer KG GmbH + Co. Körnerstraße 14-18, 71634 Ludwigsburg. Telefon (07141) 130-0. buchverlag@u-u.de 216 Seiten. € 12,90. ISBN 978-3-946061-01-4


BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

PROLOG

 

Als Dr. Lukas Laurent in das Zimmer seiner Tochter ging, wurde ihm bewusst, dass er vielleicht niemals erfahren wird, ob er in dieser Nacht seine beiden Kinder rettet oder tötet.

»Wach auf!« Er schüttelte seine Tochter heftig an der Schulter. »Wach schon auf!« Dr. Laurent rief noch lauter. Und endlich bewegte sich Emma. Sie hatte schon immer einen guten Schlaf gehabt.

»Was ist denn los, Papa?«, fragte Emma und blickte mit zusammengekniffenen Augen ihren Vater an, der mit zwei Taschenlampen vor ihr stand.

»Zieh dich ganz schnell an. Du hast eine Minute. Ich erkläre dir gleich alles.« Die Stimme von Dr. Laurent zitterte und er wischte sich mit dem Handrücken über seine geröteten Augen. Dann gab er ihr eine Taschenlampe und verließ das Zimmer.

Emma schwang müde die Beine aus dem Bett, legte die Taschenlampe neben sich, zog ihren Schlafanzug aus, schnappte sich ihre Unterwäsche, dann die Jeans, die sie am Abend auf den Boden geworfen hatte, ein T-Shirt, das über ihrem Schreibtischstuhl hing, ein paar kurze Socken und ihre Turnschuhe und zog alles in einem Höllentempo an. Zum Schluss hängte sie sich noch ihre Ausweiskette um den Hals und zog sich ihre schwarze Jacke über. Sie schaute auf ihren Wecker. 23:52 Uhr. Was war nur los? Ihr Vater hatte geweint und holte sie mitten in der Nacht aus dem Bett. Sie beugte sich nach vorne, versuchte etwas Ordnung in ihre langen blonden Haare zu bringen, warf dann den Kopf wieder zurück, strich die Haar glatt und stürzte zur Zimmertür hinaus. Auf dem Gang prallte sie fast mit ihrem Bruder zusammen, der völlig verstört aus seinem Schlafanzug schaute. Ihre Mutter versuchte gerade ihren kleinen Bruder Felix anzuziehen, der sich aber dagegen vehement wehrte.

»Ich will wieder ins Bett«, schrie er. »Ich will schlafen.« Felix fing an zu weinen.

»Nicht weinen, Felix, bitte nicht weinen«, sagte ihre Mutter und fing selbst an zu weinen. »Bitte Felix, bitte komm, wir müssen weg«, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.

Emma sah zu ihrer Mutter, dann zu ihrem Vater, der regungslos vor der Badezimmertür stand und die Szene mit seiner Taschenlampe ausleuchtete. Er sah entsetzlich aus. Die ausgebeulte Jeans, die Turnschuhe und sein kariertes Hemd, das über der Hose hing, machten den Anblick nicht besser.

»Was ist denn los? Sag doch bitte was, Papa!« Jetzt wurde auch Emmas Stimme brüchig. »Warum ist der Strom weg?«

»Es gibt ein Problem in der Anlage«, sagte ihr Vater.

»Mit dem Reaktor?«, fragte Emma. Aber eigentlich wusste sie die Antwort bereits.

Ihr Vater schaute seine Frau mit ernster Miene an. »Alles Weitere nachher. Felix, würdest du dich jetzt endlich anziehen.« Dr. Laurent ging auf seinen zehnjährigen Sohn zu.

Vier Minuten später standen sie im Hausgang. Emma schaute durch das Dielenfenster hinüber zu ihren Nachbarn. Die Hendersons waren Amerikaner und Mr. Henderson stand mit seiner Frau vor dem Haus im Mondlicht und gestikulierte wild umher. Beide hatten Bademäntel an, wie Emma feststellte.

 

 

Vereinzelt waren Menschen und Autos zu sehen. Jetzt sah sie die Florents, ihre Nachbarn auf der linken Seite, mit ihrem Auto vorbeifahren. Am hinteren Fenster konnte Emma das Gesicht der siebenjährigen Emilie erkennen, die mit großen Augen ihre Nase an der Scheibe des Vans plattdrückte. Emma zuckte zurück, als wollte sie auf gar keinen Fall gesehen werden.

Das ganze Gelände lag im Dunkeln und durch die Nacht drang der unheilvolle Alarm der Sirenen. Es waren drei aufeinanderfolgende Töne. Dann eine kurze Pause und wieder die drei Töne. Und dann wieder und wieder und wieder. Emma wusste, was diese Signalfolge bedeutete. Evakuierung!

»Warum heulen die Sirenen, wenn der Strom weg ist?«, fragte Emma.

»Los, hier entlang!« Ihr Vater öffnete die Tür in den Keller und ging voraus. »Die Sirenen hängen an der Notstromversorgung«, antwortete er.

»Wohin geht denn Papa? Fahren wir nicht mit dem Auto?« Emma schaute fragend zu ihrer Mutter.

»Nein, Emma. Geh Papa hinterher. Wir gehen woanders hin.« Ihre Mutter deutete in den Keller.

Widerwillig stieg Emma, gefolgt von ihrem Bruder und ihrer Mutter, die Treppe hinunter. Unten angekommen, hatte ihr Vater bereits die Tür rechts neben ihrem Heizraum geöffnet. Sie wusste, wo der lange Gang, der sich dahinter befand, endete. Alle wichtigen Gebäude und einige Wohnhäuser auf dem Forschungsgelände waren durch ein unterirdisches Tunnelsystem miteinander verbunden. Sie waren einmal mit ihrem Vater, zu Beginn ihres Aufenthaltes, von ihrem Haus zum Labor ihres Vaters gelaufen. Das hatte damals keine fünf Minuten gedauert, da sie eines der Häuser bewohnten, die am nächsten zu den Forschungseinrichtungen lagen. Jetzt betraten sie den Gang und ihr Vater begann schnellen Schrittes vorneweg zu gehen.

»Gehen wir in dein Labor?«, wollte Emma wissen.

»Ich will nicht in das blöde Labor! Ich will in mein Bett!« Felix hatte die Unterhaltung aufgeschnappt und meldete sich jetzt erstmals wieder, nachdem er seit dem Anziehen nichts mehr gesagt hatte.

»Doch, wir müssen da hin. Das ist eure einzige Chance.«

»Warum sagst du eure einzige Chance? Was ist mit dir? Was ist im Labor?« Emma schloss jetzt zu ihrem Vater auf und betrachtete sein sorgenvolles Gesicht von der Seite.

»Ich weiß nicht, was los ist. Dr. La Croiz hat vor ein paar Minuten angerufen und ins Telefon gebrüllt. Er war total aufgeregt und hat sich mit seinem Englisch und Französisch immer wieder verhaspelt. Er kam aber auch nicht weit, dann war die Leitung tot. Und dann ging auch schon der Alarm los.« Ihr Vater stockte und blickte zu ihrer Mutter. Die nickte.

»Er sagte, dass das Gelände nuklear verseucht worden ist. Wie schwer, weiß ich nicht. Das letzte Wort, was er sagte, war Super-GAU. Und jetzt…«

Emma unterbrach ihren Vater: »Dann lass uns doch schnell wegfahren. Wir müssen raus!«

»Nein! Es ist doch schon alles verseucht und es gibt noch ein Problem. Durch den Stromausfall sind die Zufahrtstore blockiert und gehen nicht mehr auf. Es kommt keiner mehr raus. Auf jeden Fall nicht so schnell wie nötig. Es würde alles viel zu lang dauern. Du kennst die Tore. Wer jetzt erst von hier flieht, hat keine Chance mehr. Aber hierbleiben und auf Rettung warten, ist auch viel zu gefährlich.«

»Das heißt, wir werden sterben?«, fragte Emma mit zitternder Stimme. Als sie das sagte, begann Felix wieder zu weinen.

»Nein, wir nicht«, sagte ihr Vater nur und schaute wieder zu ihrer Mutter. »Der Raum, zu dem wir gehen, ist durch dicke Betonwände geschützt, die die Radioaktivität eine Weile abhalten.«

Der Verbindungsgang lag fast im Dunkeln. Nur einzelne Hinweisschilder erhellten mit ihrem schwachen Licht kleine Bereiche. Sie kamen an einigen Türen vorbei, die zu irgendwelchen Forschungseinrichtungen gehörten, und Emma fragte sich so langsam, wohin ihr Vater eigentlich wollte. Wenn sie sich recht erinnerte, waren sie am Labor ihres Vaters schon vorbeigegangen. Doch als sie gerade fragen wollte, blieb ihr Vater vor einer weiteren Tür stehen.

»So, hier geht’s rein!« Die Stimme ihres Vaters duldete keinen Widerspruch. »Beeilt euch!«

Er hatte einen Code in ein Bedienfeld eingegeben, die Tür öffnete sich automatisch und gab den Weg zu einer Treppe frei. Dr. Laurent betätigte den Lichtschalter und Emma sah verwundert, dass das Licht in dem Treppenaufgang anging.

»Notstrom«, sagte ihr Vater nur, um wohl der Frage seiner Tochter zuvorzukommen. Sie nahmen die Treppe im Laufschritt. Oben angelangt, rannten sie nach rechts in einen Flur und kamen wieder an eine Tür. In Französisch, Englisch und Deutsch stand Betreten nur für berechtigte Personen auf einem Schild. Dr. Laurent gab erneut einen Code ein und die Tür surrte leise seitlich in die Wand. Alle vier gingen hindurch, als eine Explosion das Gebäude erschütterte.

»Das war bestimmt das Reaktorgebäude«, sagte Dr. Laurent nur, als wäre es das Normalste auf der Welt. »Schnell!«

Sie rannten weiter, bogen nach links ab und Dr. Laurent blieb vor einem kleinen Schrank stehen, der links an der Wand angebracht war. Er machte ihn auf und holte vier Schutzbrillen heraus. »Aufsetzen!« befahl ihr Vater. Dann öffnete er die Tür neben dem Schrank, die nicht weiter gesichert war, und sie gelangten in einen riesigen Raum.

Die Halle war 50 Meter lang, 30 Meter breit und 15 Meter hoch. In der Mitte befand sich das Unglaublichste, das Emma je in ihrem Leben gesehen hatte. In einer Art Glaskäfig mit dunkel getönten Scheiben erhellte ein zehn Meter langer und drei Meter hoher Lichttunnel die Halle.

»Was ist das?«, fragte jetzt Felix und ging ein paar Schritte in Richtung des Glaskastens. Auch Emma traute sich näher heran.

»Das ist eine Maschine, die euch zu einem besseren Ort bringen wird.« Es war das erste Mal, dass Emma ihren Vater wieder kurz lächeln sah. »Emma! Du und Felix, ihr geht jetzt durch dieses Licht und ihr werdet überleben. Danach kommt Mama.«

»Aber wie soll das gehen, Papa? Und was ist mit dir?« Emma konnte das alles nicht glauben. Sie war doch gerade erst zu Bett gegangen. Hatte ihren Eltern und ihrem Bruder einen Gutenachtkuss gegeben, noch etwas gelesen und war dann irgendwann eingeschlafen, bis sie so rüde von ihrem Vater geweckt worden war. Und jetzt stand sie hier vor einem Ding, das sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte, und die Welt um sie herum flog in die Luft.

»Wir haben hier auf dem Gelände nicht nur das größte und leistungsfähigste Atomkraftwerk, sondern auch diese Zeitmaschine«, sagte ihr Vater. »Sie wurde vor vielen Jahren gebaut und seitdem immer weiterentwickelt. Seit wir hierhergezogen sind, arbeite ich an ihrer Entwicklung.«

»Ich dachte, du arbeitest an ENFUR, mit Kernfusion und dem anderen Zeug«, sagte Emma.

»Ich durfte es niemandem sagen, an was ich arbeite. Es ist ein paralleles Programm zu ENFUR, unter dessen Deckmantel es im Verborgenen läuft. Du wirst auf dem ganzen Gelände keinen Hinweis auf die Maschine finden, aber auch keinen speziellen Hochsicherheitsbereich. Das hätte nur Misstrauen hervorgerufen. Dieses Projekt wird uns jetzt aber alle retten. Ich muss jetzt die Maschine bedienen. Wenn ihr durch seid, komme ich nach.« Er wechselte wieder einen Blick mit Emmas Mutter.

»Und warum funktioniert die Maschine und die Eingangstore nicht?«, fragte jetzt Emma.

»Was du jetzt für Fragen stellst?« Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Die Halle hier hat auch eine Notstromversorgung, die etwa 12 Stunden die Maschine am Laufen hält. Sie darf nie abgeschaltet werden und läuft schon immer. So, jetzt weißt du es. Los jetzt!«

Emma schaute wieder abwechselnd zu ihren Eltern und dann zu Felix, der neugierig bis zu dem Glaskasten gegangen war und sich jetzt umdrehte. »Papa, was soll das sein? Eine Zeitmaschine? Können wir dann mal zu den Dinosauriern zurückreisen? Da wollte ich schon immer mal hin.« Felix schien Gefallen an der Vorstellung gefunden zu haben. Er streckte seine rechte Hand aus und berührte die Glasscheibe ganz kurz. »Sie ist kalt!«, rief er und legte die Handfläche auf das Glas.

»Nein, nein!«, antwortete ihr Vater, hinter einem großen Bedienpult stehend. »Das geht leider nicht. Es geht nur bis zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Zeitmaschine im Jahr 2024. Also ungefähr 13 Jahre.«

»Aber warum?«, fragte Emma.

»Für weitere Erklärungen haben wir jetzt leider keine Zeit mehr«, sagte ihr Vater. »Wir müssen das jetzt durchziehen.«

»Und was machen wir dann, wenn wir angekommen sind?« Emma wendete sich jetzt von der Maschine ab und sah zu ihrem Vater.

»Wir versuchen diese Katastrophe zu verhindern. Wir müssen die nukleare Verseuchung, den Super-GAU stoppen.« Dr. Laurent drückte ein paar Knöpfe und ein plötzlich eintretendes Sirren breitete sich im Raum aus. Der Lichttunnel begann noch intensiver zu leuchten und wie von Geisterhand glitten die Glasscheiben langsam in den Boden. Jetzt erahnte Emma, warum sie die Brillen aufgesetzt hatten. Der Lichttunnel war heller als die Sonne und Emma hielt schützend eine Hand vor die Augen.

Felix drehte sich wieder zu der Maschine. »Papa, ich will nicht da durch. Oder nur, wenn wir zu den Dinos reisen.«

»Das geht leider nicht. So, los geht’s. Einer nach dem anderen.« Dr. Laurent ging auf seine Tochter zu. »Emma!« Er umarmte sie und hängte ihr dann eine Umhängetasche über die Schulter. »Du bist die Erste. Wenn du durch bist, kommt Felix. Dann Mami und zum Schluss ich. Wenn irgendwas schiefgeht, Emma, schaust du in die Tasche, klar?«

»In die Tasche schauen, klar«, wiederholte Emma monoton. »Was sonst auch?«

Eine weitere Explosion erschütterte die Anlage. Der Lichttunnel flackerte kurz und erstrahlte dann wieder in voller Stärke. Dr. Laurent schaute zur Decke hinauf. An der Decke zeigte sich ein Riss, der immer größer wurde. Durch das Gebäude lief ein eigentümliches Zittern und von der Halle stürzte ein kleinwagengroßes Deckenteil in den Raum.

Felix und Emma begannen gleichzeitig zu schreien, ihre Mutter stand völlig erstarrt da und ihr Vater drückte irgendwelche Knöpfe, nachdem er wieder an das Bedienpult gerannt war.

»Los, los jetzt. Schnell!«, schrie ihr Vater Emma an. Sie drehte sich um und ging Richtung Lichttunnel. Dann begann der Boden zu vibrieren. Nur ganz leicht, aber Emma spürte es.

»Lukas, was geschieht hier?« Ihre Mutter sah ihren Mann an und Verzweiflung lag in ihrem Blick.

»Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich hätte euch nie hierher nach Frankreich bringen dürfen.«

Es regneten jetzt immer mehr Deckenteile herunter und es war ein Wunder, dass der Lichttunnel noch nicht getroffen worden war. Noch eine Explosion ließ die Halle erzittern. Das war zu viel für die Gebäudekonstruktion. Der Riss an der Decke verbreiterte sich jetzt schlagartig und Emma konnte den Nachthimmel durch den entstandenen Spalt erblicken. Ein fast fünf Meter langes und sechs Meter breites Teil der Betondecke, genau über der Zeitmaschine, begann jetzt vom Rest abzubrechen.

»Lauf Emma, lauf!« schrie ihr Vater.

Emma schaute in die entsetzten Gesichter ihrer Eltern. Dann drehte sie sich um und begann loszurennen. Ihr Bruder stand drei Meter vor dem Lichttunnel, genau zwischen ihr und der Maschine. Sie rannte auf ihn zu, rammte ihn fast um, umklammerte ihn dann mit ihrer ganzen Kraft und blickte nach oben. Das riesige Betonteil hatte sich jetzt von der Decke gelöst und stürzte auf den Lichttunnel zu. Sie hatten nur noch einen Wimpernschlag Zeit und Emma nahm ihre ganze letzte verbliebene Kraft, ihren letzten verzweifelten Mut und ihren kleinen, zappelnden Bruder und hechtete ins Licht.

 

EMMA

 

Aufstehen! Los, raus mit euch aus den Federn. Aufstehen!“ Die Rufe hallten durch das Haus und Emma stützte sich auf ihre Ellenbogen, schaute auf den Wecker, um im gleichen Augenblick wieder in ihr Kopfkissen zurückzusinken. Mann, Mann! Sie hatte Ferien und es war 6:25 Uhr und irgendjemand, vermutlich ihr Vater, schrie sich die Lunge aus dem Leib, um sie aufzuwecken. Bumm, bumm! Irgendetwas donnerte gegen ihre Zimmertür. Die Tür öffnete sich einen Spalt und ein fröhliches Gesicht tauchte auf. »Emma! Aufstehen!« Dann war das Gesicht wieder verschwunden. Ihr kleiner Bruder Felix hatte anscheinend blendende Laune. Und das um diese Uhrzeit. Sie rappelte sich auf und sortierte ihre Gedanken. Der Traum, aus dem sie von ihrem Vater gerissen wurde, war einer der schlimmsten, den sie je gehabt hatte, und sie träumte oft jede Menge Schrott. Darüber musste sie unbedingt mit ihrer Freundin Sarah sprechen. Aber halt! Heute war ja der Tag. Der Tag, an dem sie und ihre Familie mal wieder umzogen. Das war´s dann mit Sarah. Sie müsste sich eine neue beste Freundin suchen, waren sie erst mal dort, wo sie hinziehen würden. Eine beste Freundin über das Internet zu pflegen, ging meistens nicht lange gut. Leider. In den letzten zehn Jahren sind sie viermal umgezogen und jedes Mal hatte ihr Vater gesagt, dass das jetzt das letzte Mal gewesen sei. Dieses Versprechen hielt aber meist nicht lange und so zog die Karawane nach ein paar Jahren weiter. Ihr Vater war ein bedeutender Wissenschaftler im Bereich der Quantenmechanik und der Nukleartechnologie und das hatte zur Folge, dass die ganze Familie den immer besseren Jobangeboten für ihren Vater hinterherzog. Diesmal ging es nach Frankreich. Névron-en-Provence. Irgendein Kaff in the middle of nowhere, am Arsch der Welt und jwd. Und dafür musste sie München aufgeben. Und dabei hatte ihr Vater immer so von der Technischen Universität München geschwärmt. Wie toll es dort sei, wie toll es sich dort forschen ließe und wie toll München überhaupt sei. Das hatte er jetzt auch von Névron-irgendwas behauptet. Aber was sollte sie machen. Sie war erst 15. Konnte man mit 15 schon von zu Hause ausziehen?

Ihre OTC-Watch lag auf dem Schreibtisch. Mühsam erhob sie sich, schlurfte durch das Zimmer und legte sich die Uhr an. Dann steckte sie sich den Hörknopf, der dazu gehörte, ins rechte Ohr und setzte noch ihre Datenbrille auf. Anschließend rief Emma die Nummer von Sarah an ihrer OTC auf. Es klingelte. Nach dem 6. Klingeln sah sie Sarah mit zerzausten Haaren in die Kamera blicken.

»Bist du wahnsinnig, Emma? Hast du schon mal auf die Uhr geschaut?«

Die Fragen waren mehr als berechtigt, schließlich waren ja Ferien, aber da musste Sarah jetzt durch. »Ich will nicht mit nach Frankreich!«, sagte Emma, anstatt die Fragen zu beantworten. »Ich will hierbleiben! Hier in München. Könnt ich bei dir wohnen?« Sie sah, wie Sarah sich am Kopf kratzte und dann aus ihrem Blickfeld verschwand. Das Display zeigte nur noch einen Teil von Sarahs zerwühltem Bett und das Chaos, das zwischen Bett und Schreibtisch auf dem Fußboden herrschte.

»Können wir da nicht später drüber reden, Emma? Ich bin voll müde. Ist gestern spät geworden. Ich war noch bei Maria und kam erst um 12 heim.« Emma hörte ein Gähnen und sah jetzt, wie ihre Freundin sich von links kommend durch das Bild schleppte und auf das Bett warf.

»Aber es gibt doch kein Später, Sarah. Wir fahren doch nachher. Ich brauch jetzt deine Hilfe! Ich will abhauen!«

»Abhauen? Jetzt? Und wie soll ich denn da jetzt noch helfen? Du ziehst mit deinen Eltern nach Frankreich und lässt mich hier allein in München zurück. Da ist doch der Zug schon lang abgefahren, um mal im Bild zu bleiben.«

»Aber du bist doch meine beste Freundin, fällt dir nichts ein? Ich könnte mich doch rausstehlen und zu dir kommen und dann bei dir unterkriechen. Wenn meine Eltern merken, dass ich nicht mehr da bin, vielleicht überlegen sie es sich noch mal mit dem Umzug. Die wollen doch auch, dass ihre Tochter glücklich ist…«

»Aber Emma, wie soll das denn funktionieren? Eure Möbel sind doch schon weg! Dein Vater hat bestimmt auch irgendeinen Arbeitsvertrag unterschrieben. Ihr müsst da hin.« Wieder hörte Emma das Gähnen von Sarah, konnte sie aber nicht mehr sehen, da sie die Bettdecke über den Kopf gezogen hatte. »Ich muss jetzt echt noch pennen, Emma. Nachher kommt Maria. Wir wollen uns überlegen, was wir in den Ferien machen. Wir können ja abends noch mal quatschen, oder?«

Daher wehte also der Wind, dachte Emma. Maria war gerade dabei, sie als neue beste Freundin von Sarah abzulösen. Das ging ja ganz schön schnell. Sie schaute in das Zimmer von Sarah und sah den rechten Fuß ihrer Ex-Freundin unter der Decke hervorschauen. Sonst nichts.

»Ja, dann mach das mal, Sarah. Schlaf weiter! Ich wünsch dir noch ein tolles Leben und viel Spaß mit Maria.« Emma unterbrach die Verbindung und fegte ihre Datenbrille in die Ecke. Freundschaft vergeht, Familie besteht, pflegte ihr Vater immer zu sagen, wenn er sie mal wieder über einen anstehenden Umzug unterrichtete. Und wie recht er doch hatte. Sie betätigte den Schalter für den Rollladen und ließ die Sonne in ihr baldiges Ex-Zimmer. Sie kramte in ihrem Schrank nach Klamotten, zwängte sich in ihre schwarze Lieblingsjeans, zog einen blauen Pulli über den Kopf und verließ dann barfuß ihr Zimmer.

»Guten Morgen, Emma!« Ihre Mutter empfing sie mit einem Lächeln am Frühstücktisch.

»Hast du gut geschlafen, Tochter?«, fragte ihr Vater.

»Wenn ihr wüsstet, was ich geträumt habe.«

»Das will keiner wissen!«, quatschte ihr Bruder dazwischen.

»Na dann eben nicht.« Sie setzte sich und begann ein

Brötchen aufzuschneiden.

»Also, ich würde gerne etwas über deinen Traum erfahren.« Ihre Mutter war schon immer neugierig auf das, was Emma so beschäftigte.

»Nee. Keine Lust mehr. War eh ein Scheißtraum.« Damit war das Thema für Emma erledigt.

»Also Kinder. Ich hoffe, ihr habt gestern noch euren letzten Koffer gepackt.« Ihr Vater lenkte das Thema auf das Unvermeidliche. »Ihr wisst ja, was heute für ein Tag ist. Es geht nach Fraaankreich! Um nicht sogar zu sagen Süüüdfrankreich!«

»Das ist mir jetzt aber ganz neu.« Emma konnte Begeisterungsstürme am frühen Morgen ebenso wenig leiden wie Umzüge.

»Jetzt komm halt, Emma! Das wird supertoll dort!« War das Sarkasmus oder wollte ihr Vater sie quälen.

»Das wird superscheiße dort. Aber dir kann´s egal sein. Du kannst ja deine tollen Forschungen machen und wir sitzen in der Pampa fest.«

»Das ist keine Pampa! Auf dem Gelände gibt es alles, was wir brauchen. Einen Supermarkt, eine Tankstelle, sogar ein kleines Kino. Und außerdem sind es nur ein paar Kilometer zum Meer.« Ihr Vater wollte gerade mit den Aufzählungen weitermachen, bis es Emma zu bunt wurde.

»Genau! Was ihr braucht! Keiner fragt, was ich brauche. Freunde zum Beispiel, aber keine Tankstelle.« Wie konnte ihr Vater nur so ignorant sein.

»Emma hört sich wieder an wie die Maulende Myrte«, sagte Felix, was ihm einen vernichtenden Blick seiner Schwester einbrachte.

»Ich geb dir gleich eine Maulende Myrte!« Den Spitznamen hatte ihr Felix vor ein paar Wochen verpasst, nachdem er sich durch den zweiten Band von Harry Potter gekämpft hatte. »Wenn ich die Maulende Myrte bin, dann bist du gleich der Heulende Felix. Und danach der tote Felix. Verstanden?!«

»Du wirst bestimmt gleich neue Freunde in der Schule finden«, warf ihre Mutter ein. »Und Felix auch.« Die Maulende Myrte überging sie einfach, auch wenn Emma genau sah, dass sie alle Mühe hatte, ernst zu bleiben.

»Aber ich kann doch gar kein Französisch.« Felix brachte es auf den Punkt.

»Ich auch nicht! Und ich will es auch gar nicht lernen. Ihr habt mir schließlich empfohlen, Latein zu nehmen.« Emma kochte.

»Das lernt ihr bestimmt ganz schnell. Und außerdem arbeiten dort nicht nur Franzosen, sondern Menschen aus aller Herren Länder. Natürlich auch Deutsche.« Ihr Vater war schon immer ein unverbesserlicher Optimist gewesen.

»Ich frag mich, wie ich das alles schaffen soll? Schon wieder ein Schulwechsel! Ich hab doch beim letzten Mal schon eine Klasse wiederholt! Wenn das so weitergeht, mach ich mit 25 mein Abi!« Emma schaute abwechselnd in die Gesichter ihrer Mutter und ihres Vaters. »Und das mit den Freunden könnt ihr auch abhaken! Ich such mir bestimmt keine Freunde mehr, die mich dann eh bald wieder vergessen haben, wenn wir weitergezogen sind.« Emma sah in die erstaunten Gesichter ihrer Eltern. »Fragt nach bei Sarah!«, ergänzte sie noch.

Emma biss in ihr Brötchen und schaute zum Fenster raus. Die Sonne war gerade dabei, sich über den an ihren Garten angrenzenden Wald zu kämpfen. Kein Wölkchen trübte den Himmel und das Thermometer am Fenster zeigte jetzt schon 16 °C an. Das würde ein toller Tag werden, wenn man nicht gerade im Auto saß und nach Frankreich fahren musste. Sie spülte den letzten Bissen mit ihrem Tee herunter, stand auf, räumte ihr Geschirr in die Spülmaschine und ging in ihr Zimmer, ohne der Aufforderung ihres Vaters nachzukommen, sich wieder an den Tisch zu setzen.

»Lass sie!«, sagte Emmas Mutter zu ihrem Mann. »Das ist nicht leicht für sie.«

»Für mich aber auch nicht«, quatschte Felix dazwischen, stand ebenfalls auf und ging zum Esszimmer hinaus.

»He! Dein Geschirr!«, rief seine Mutter hinterher.

»Keine Zeit mehr!«, erwiderte Felix. »Muss noch packen.« Er ging die Treppe zum ersten Stock hoch und schaute im Vorbeigehen in Emmas Zimmer. Er sah sie auf dem Bett liegen und an die Decke starren. »Du sollst doch packen!«, rief er ins Zimmer und ging dann in seins, das direkt neben Emmas lag.

Emma erwiderte nichts. Sie hatte jetzt wirklich keine Nerven, sich mit ihrem Bruder zu streiten. Irgendetwas musste ihr doch noch einfallen, um nicht mitzumüssen. Sie überlegte fieberhaft, aber natürlich war ihr klar, dass das bloßes Wunschdenken war. Die Welt konnte so ungerecht sein. Papa konnte so ungerecht sein. Wieso hat der sich eigentlich eine Familie angeschafft, wenn er doch keine Rücksicht auf deren Belange nimmt. Wäre er doch mal Single geblieben. Da wäre ihr einiges erspart geblieben.

Emma setzte sich auf und blickte in ihrem fast leeren Zimmer herum. Die Möbel standen zwar noch da, aber alle persönlichen Sachen, die ein Zimmer erst zu einem eigenen Zimmer machten, waren gestern schon abgeholt worden und jetzt schon auf dem Weg nach Südfrankreich. Der ganze Kram würde aber trotzdem erst nach ihnen eintreffen, wenn sie Papa richtig verstanden hatte. Traurig starrte sie jetzt auf den einzigen Koffer, der noch nicht verladen worden war und jetzt einsam und verlassen mitten im Zimmer stand. Emma hatte ihn mit Ach und Krach zubekommen und an einer Stelle war der Reißverschluss bedenklich ausgebeult. Schließlich hatte er dann doch gehalten und so stand er nun da und wartete darauf, bis Emma ihn ins weit entfernte Südfrankreich mitschleppte. Wenn ihr das vor ein paar Monaten jemand gesagt hätte, sie hätte ihn für komplett verrückt erklärt.

 

Zwei Stunden später räumte Emma den Koffer in das Auto und setzte sich hinein. Ihr Vater zog das Ladekabel, rollte es auf und hing es an die Garagenwand. Jetzt kamen Felix und ihre Mutter und stiegen ebenfalls ein.

»So, kann´s losgehen?«, fragte ihr Vater und schaute in den Rückspiegel. Er bekam allerdings keine Antwort und drückte auf den Startknopf des Elektroautos. Geräuschlos fuhren sie aus der Garage die Einfahrt hinunter. Emma drehte sich um und schaute zum Haus zurück, das drei Jahre ihre Heimat gewesen war. Aus und vorbei. Sie wischte sich eine Träne von der Backe.

»Sag mal, heulst du?« Felix lehnte sich ganz weit zu ihr herüber und grinste sie an.

Emma stieß ihn weg und schaute aus ihrem Fenster.

»Mama, Papa! Emma hat mich geschlagen.«

»Oh Mann! Das kann ja heiter werden, wenn das jetzt schon so anfängt.« Emmas Vater tippte etwas auf dem Bordcomputer herum und sagte: »Névron-en-Provence« in das Bordmikrofon, wonach das Navigationsgerät zu arbeiten begann. Er steuerte den Wagen die Straße hinunter und bog dann nach rechts ab. Sie fuhren den gleichen Weg, den Emma und Felix immer zur Bushaltestelle gegangen waren, um zur Schule zu gelangen.

Emma sah die Häuser der Nachbarschaft vorbeiziehen. Häuser, die sie wahrscheinlich niemals wieder in ihrem Leben sehen würde. Schon waren sie an der Bushaltestelle vorbei und ihr Vater fädelte sich in den Verkehr ein, nachdem sie einen Kreisverkehr passiert hatten. Emma schloss die Augen. Sie würde bestimmt gleich aus diesem Alptraum aufwachen. Sie musste.

 

„Wir sind da! Alle aufwachen!“ Emmas Vater war begeistert und fuchtelte wild mit der rechten Hand Richtung Windschutzscheibe.

Emma hatte die letzte Stunde geschlafen und blinzelte jetzt aus ihrem Seitenfenster. Die Fahrt von München nach Südfrankreich war ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen, und sie waren sogar etwas schneller vorangekommen, als der superschlaue Bordcomputer errechnet hatte. Die Fahrt durch die Alpen war ganz schön gewesen, und ihr hätte es überhaupt nichts ausgemacht, so lange im Auto durch die Gegend zu fahren, wenn es nur ein Urlaub oder ein Ausflug gewesen wäre. Aber so! Sie hatten keine Rückfahrt gebucht. Es war ein One-Way-Ticket! Keine Chance auf Rückkehr in absehbarer Zeit.

Auch Felix schaute jetzt nach vorne und machte große Augen. Sie fuhren an einer Wiese vorbei, auf der Campingzelte aufgebaut waren und an großen Holzstellwänden Plakate und Transparente hingen. Zwischen den Zelten brannten die Reste von zwei Lagerfeuern. Ansonsten war niemand zu sehen.

»Nein, das ist das Forschungsgelände Grimadan. Aber wie wir sehen, ist das Ganze recht ordentlich abgesichert«, antwortete ihr Vater.

»Das sieht eher wie ein Gefängnis aus«, sagte Emmas Mutter und schaute unbehaglich in Richtung des Tores.

»Hallo, ich bin Dr. Lukas Laurent mit Familie. Ich fange in ein paar Tagen an, hier zu arbeiten«, sagte Dr. Laurent auf Englisch.

»Ja, ich weiß. Ist eine lange Strecke von München.«

Emmas Vater setzte sich wieder ins Auto.

»Ja, alles bestens. Wir sind eben nur ein bisschen spät dran.«

»Die übertreiben jetzt aber schon etwas, oder?« konnte sich Emma einen Kommentar nicht verkneifen.

Endlich begann sich das zweite Tor zu bewegen und sie konnten weiterfahren. Ihr Vater stoppte noch einmal und der Wachmann von vorhin streckte einen kleinen Übersichtsplan durch das offene Fenster. »Willkommen bei uns und viel Erfolg.« Damit drehte sich der Mann wieder um und ging in Richtung des Turmes davon.

»Natürlich – nicht!« war die Antwort vom Fahrersitz und Felix verzog das Gesicht.

»Na das schaut doch gar nicht schlecht aus, oder?« stellte ihr Vater fest. »Dann lasst uns doch mal unser neues Zuhause erkunden.« Er ging voraus und betätigte die Türklinke. »Offen!«, sagte er und ging hinein.

Und wirklich, nach eingehender Begutachtung des Küchenmobiliars stellte Emma fest, dass es sich um eine nagelneue Küche handelte. Der Kühlschrank war mit ein paar Lebensmitteln befüllt und Emma holte sich eine Cola heraus.

»Dann brauchen wir morgen gar nicht mehr viel einkaufen«, sagte ihre Mutter.

»Das war ja klar!«, sagte Emma, als sie Felix auf der

»Kaum zwei Minuten da und schon vor der Glotze.«

»Ja, toll! Ein Fernseher halt. Die haben hier bestimmt nur französische Sender.« Emma schaute wenig Fernsehen und war mehr im Internet zu Hause und konnte sich jetzt ein Grinsen nicht verkneifen, als sie das entsetzte Gesicht von Felix sah.

»Stimmt. Im Arbeitsvertrag stand ja nur Möbliertes Haus wird gestellt. Hätte also auch eine Bruchbude sein können.« Dr. Laurent grinste. »Hab´s mir schlimmer vorgestellt.«

»Na dann los!«, sagte ihr Vater, »die paar Koffer haben wir gleich reingeholt.«

Felix.

»Das ist kein Kram!«, protestierte Felix. „Alles sehr hochwertig!«

»Du doch auch nicht!«, erwiderte Felix.

Felix sprang wie von der Tarantel gestochen auf. »Was? Ich auch! Das größere gehört mir!« Er raste an Emma vorbei und warf hinter sich die Wohnzimmertür zu.

Ihre Eltern blieben sitzen und schüttelten die Köpfe.

»Wär auch komisch, oder? Alles Friede, Freude, Eierkuchen ist doch langweilig“, sagte Lukas Laurent und umarmte seine Frau. »Und wer räumt jetzt mit mir das Auto aus?«