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Dank

Von Ed & Phillip gemeinsam:

Einen besonderen Dank an Stuart Camp, Will Ashurst, Andy Wells und alle bei Rocket Music.

 

Wir danken dem Team von Octopus Publishing: Hannah Knowles, deren Vorstellungsvermögen dieses Buch erst möglich gemacht hat; Rebecca Cripps, Emma Smith von Smith & Gilmour, Christie Goodwin, Pauline Bache, Giulia Hetherington, Caroline Brown, Karen Baker, Karla Pett, Frances Johnson und Peter Hunt.

Eds Dank:

Ich möchte mich bei meiner Familie, meinen Freunden und meinen Fans dafür bedanken, dass sie mich immer unterstützt und meine Musik so erfolgreich gemacht haben.

Phillips Dank:

Ich danke Gott für mein Leben, meine Familie, meine Freunde und alle seine Segnungen. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Gelegenheit erhalten habe, dieses Buch zu machen.

 

Ich danke außerdem Nick Smith, Leon Thompson, Darren und Lisa Coleman, Tarkan Paphiti und dem Team von Offset Media, Tammy McKendrick, Paul Blake und Dewi und Natasha Bruce-Konuah.

 

Alles Liebe für Jamal Edwards, der dieses Projekt von Anfang an unterstützt hat. Danke Isaac Densu für die Unterstützung und die harte Arbeit. Ich liebe dich, Bro.

 

Danke Mum, keiner hat mehr dazu beigetragen, dass meine Träume wahr werden konnten. Du warst immer für mich da und hast ohne Kompromisse alles dafür getan, dass ich meine Kunst leben kann. Ich liebe dich unendlich. Liebe und Dank auch für meine Schwester Ruthie, die mich immer mit Worten, Trost und Liebe unterstützt hat.

 

Einen Riesendank an John und Imogen Sheeran dafür, dass ihr mir den Weg gewiesen habt, für eure Liebe und Unterstützung und dafür, dass ihr immer Zeit für mich habt.

 

Ich danke all meinen Freunden für ihre Unterstützung, ihren Rat und ihre Zuneigung.

 

Und danke, Ed, es ist eine große Ehre für mich, dass ich dieses Buch mit dir gemeinsam gestalten durfte. Du inspirierst mich immer wieder – nicht nur durch die Art, wie du deine Songs schreibst und singst, sondern auch dadurch, dass du bei allem Erfolg immer bescheiden und dankbar geblieben bist. Dein Talent hat meinen Werken zu einem weltweiten Publikum verholfen. Dank und Liebe für deine bedingungslose Unterstützung, Bro.

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Die Arbeit mit Ed

Ed hat das wahrscheinlich längst vergessen, aber ganz am Anfang seiner Zeit in London kam er mal zu mir, und wir haben darüber gesprochen, dass wir gerne zusammen an etwas arbeiten würden.

 

Ich fragte: „Was könnten wir machen?“

 

Ich zeichnete ihn schon eine ganze Weile, und wir hatten beide Spaß dabei. Er ist mit Kunst aufgewachsen, und er versteht Künstler. Ich musste nie extra fragen: „Darf ich dich zeichnen?“, sondern es war immer ganz natürlich: Er spielte Gitarre und sang, und ich zeichnete.

 

„Wir sollten ein Buch schreiben“, sagte er an diesem Nachmittag. Ich sagte: „Yeah!“

 

Dann haben wir wieder andere Dinge gemacht.

 

Einige Jahre später rief ich meine Schwester an: „Erinnerst du dich an dieses Buch, das ich mit Ed machen wollte? Ich glaube, ich sollte das jetzt wirklich angehen.“

Ich hatte immer noch keine Ahnung, wie es aussehen oder worum es gehen sollte, ich wusste nur, dass ich es machen wollte.

Gegenseitige Unterstützung

Ed steht für viele Dinge, nicht nur für mich persönlich, sondern auch kulturell. Ich kann mir keinen anderen vorstellen, der erst in einem Klub in L. A. und dann im Buckingham Palace auftritt und in beiden Welten gleichermaßen geliebt wird. Wenn er auf der Bühne steht, hat er etwas sehr Reines, Echtes – das ist es wohl, weshalb die Menschen ihn so lieben. Er scheint all die Musik aufgesaugt zu haben, die er je gehört hat, und heute kann er viele unterschiedliche Musikrichtungen miteinander verbinden – Grime, Hip-Hop, Folk und Rock.

Als Person ist er einfach ein netter, aufrichtiger Typ. Ich sehe in ihm einen jüngeren Bruder, und deshalb nehme ich an seinem Erfolg teil. Ich bin so stolz auf ihn, und ich habe einen Riesenrespekt vor ihm. Er hat unglaublich hart gearbeitet, um dahin zu kommen, wo er heute ist, und er ist dabei immer bescheiden geblieben. Ich weiß das, weil ich bei seinen ersten Gigs dabei war, im Studio und zwischendurch fragte er: „Phil, meinst du, dass ich es wirklich schaffen kann?“

 

Ich antwortete voll überzeugt: „Bro, du schaffst das.“

 

Auf die gleiche Weise sagte Ed, wenn ich an meiner Arbeit zweifelte: „Phil, du bist großartig. Ich bin mit Kunst aufgewachsen, und du bist der Beste, den ich je gesehen habe. Bleib einfach dran.“ Der Typ, der mir riet, nicht aufzugeben, war deutlich jünger als ich, aber es hat echt geholfen. Manchmal braucht man gar nicht viel mehr als eine kleine Aufmunterung. Das ist besser als eine ganze Therapiesitzung.

Künstlerische Zusammenarbeit

Es muss wohl so um das Jahr 1998 gewesen sein, als ich Eds Eltern John und Imogen kennenlernte. Ich war noch in der Oberstufe, und sie stellten die Ausstellung und den Katalog für einen landesweiten Kunstwettbewerb zusammen, an dem ich teilnahm: den Prince of Wales’s Young Artists’ Award. Seitdem unterstützen sie mich bei meiner Karriere.

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Ich habe Ed in all der Zeit nicht ständig gezeichnet. Es gibt große zeitliche Lücken, weil ich auch nicht jedes Mal meinen Skizzenblock dabeihatte, wenn wir uns trafen. Manchmal konnte ich mich einfach nicht konzentrieren, weil ich mit dem Fuß im Rhythmus wippte. Ich glaube, ich habe erst richtig weitergemacht, als er mich bat, das Cover zum No. 5 Collaborations Project zu zeichnen. Zuerst war ich unsicher, aber Ed sah das Ganze ganz cool und ermutigte mich.

Es war sehr aufregend, ein Teil dieser Geschichte zu sein, aber das ganze Umfeld war so entspannt, dass ich gar keinen Druck spürte. Ed weiß, dass ich mein Ding richtig mache, und lässt mich in Ruhe. So arbeite ich gerne.

Wir haben sechs Monate an diesem Buch gearbeitet. Das war nicht einfach, weil Ed ständig in der ganzen Welt unterwegs ist. Deshalb konnte ich ihn nur ab und zu zeichnen. Er hat nicht mehr so viel Zeit für sich selbst, alles muss immer schnell, schnell gehen.

Wenn wir uns aber treffen, fange ich gleich an zu zeichnen. Manchmal ist der Anfang zäh, aber dann komme ich schnell rein. Einmal schaffte ich fast ein ganzes Porträt in nur einer Sitzung.

Anfänge

Ich habe bereits als kleines Kind ununterbrochen gezeichnet. Schon mit vier Jahren sagte mein Lehrer in der Vorschule zu meiner Mum: „Sie haben ein sehr begabtes Kind.“

Ich hatte schon früh einen Blick für Details. Für andere Kinder sollte ich Strichmännchen zeichnen: Ich schaute mir ihre Frisuren an und zeichnete sie dann nach. Meine Nasen hatten Nasenlöcher, und meine Augen hatten Augenbrauen und Wimpern, das war von Anfang an so. Ich habe schon immer gerne Gesichter gezeichnet.

Gegen Ende der Vorschule besserte ich mein Taschengeld auf, indem ich Lesezeichen zeichnete und sie an meine Mitschüler verkaufte. Dann baten die Lehrer mich, ihre Haustiere zu zeichnen – sie bezahlten mich mit Kunstmaterialien. Sie haben mich sehr gefördert, genau wie meine Eltern, und so begann ich früh mit der Malerei.

Ich malte Tiere und Stillleben, aber ich kam immer wieder auf die Gesichter von Menschen zurück. Ich glaube, das hängt damit zusammen, dass ich recht introvertiert bin. Ich bin von Natur aus schüchtern und schaue immer, wie Leute sich verhalten und wie sie fühlen. Was sie wohl denken? Wie leben sie, welche Erfahrungen haben sie gemacht? Wer sind sie? Wenn ich jemanden ansehe, fange ich im Kopf direkt an, ihn zu zeichnen. So gehe ich an Menschen heran.

Ich sehe andauernd Leute, die ich gerne zeichnen möchte, aber ich zeichne nicht in der Öffentlichkeit, weil mir die Aufmerksamkeit unangenehm ist, die das erregt. „Künstler im Park, zeichnend“, das ist so ein Klischee. Ich weiß, dass Leute es nett meinen, wenn sie mir beim Zeichnen zusehen, aber ich fühle mich einfach unwohl dabei.

Manchmal traue ich mich auch nicht, jemanden zu fragen, ob ich ihn zeichnen darf. Das ist mir mal im Bus passiert. Ich sah ein Mädchen und dachte: „Die würde ich wirklich gerne zeichnen!“

Aber ich wusste nicht, wie ich sie ansprechen sollte. Manchmal fällt es einfach schwer, einen Fremden zu fragen: „Darf ich dich zeichnen?“ Ich wollte auf keinen Fall, dass sie das für eine billige Anmache so eines schmierigen Kunsttypen hielt. Also habe ich gekniffen.

Ich beruhigte mich selbst mit der Ausrede, dass ich sie ja bereits im Geist gezeichnet hatte.

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Die Entstehung eines Bildes

Jedes meiner Porträts beginnt im Kopf. Entscheidungen über Farbe, Komposition, Material, Papier und Zeit sind der schwierige Teil.

Das Porträt zu Papier zu bringen ist der einfache Teil, weil ich das Bild ja schon im Kopf habe. Ich weiß, welche Materialien ich brauche und wie lange es dauert, dieses Gesicht zu zeichnen. Diese Entscheidungen treffe ich, bevor ich anfange, und halte mich auch daran. Das musste mir niemand beibringen, das ist Teil des Vorgangs.

Ich entwickle ein Gefühl für das Medium, das ich verwenden will. In diesem Buch habe ich Grafit, Pastellkreide, Holzkohle und Tusche verwendet. Ich habe da so meine Phasen: Im Moment stehe ich auf Pastellkreide, aber ich hatte auch schon eine Aquarellphase, eine Bleistiftphase und eine Tuschephase.

Der Zeichenvorgang

Noch bevor ich anfange, sehe ich das Gesicht auf dem Papier und folge dann einfach dem, was ich bereits sehe. Da vertraue ich ganz meinem Instinkt. Denkt man dabei nach, fängt man an, Fehler zu machen. Natürlich macht man auch Fehler, wenn man einfach nur zeichnet, aber man kann sie zumindest korrigieren.

Wenn man zu viel nachdenkt, funktioniert es nicht. Ich habe diesen Fehler gemacht, als ich den Fußballspieler Nigel Reo-Coker porträtierte. Ich zeichnete den Umriss, dachte „Nein!“, radierte ihn aus und fing von vorne an. Das habe ich 80-mal gemacht. Es blieb falsch. Ich hatte ihn schon mal porträtiert, und genau das war das Problem. Ich dachte dauernd: „Das hier soll noch besser werden als das letzte Bild, es muss einfach richtig gut sein.“

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Am Ende war ich immer noch nicht zufrieden. Deshalb vertraue ich lieber meinem Instinkt.

Als Letztes zeichne ich immer die Augen, denn ich möchte nicht, dass sie mich ansehen, und ich möchte sie selbst nicht zu lange ansehen müssen. Es stimmt, dass die Augen die Fenster zur Seele sind.

Die Leute erzählen viel, während ich sie zeichne. Erst haben sie Angst, mich abzulenken, aber wenn ich ihnen sage, dass ich mich gerne unterhalte, öffnen sie sich meistens. Mir gefällt das, denn ich möchte sie so gut wie möglich kennenlernen. Ich achte die Gefühle der Leute, wenn ich sie zeichne. Es kann schon unangenehm sein, wenn einem jemand so nahe kommt

Mein eigener schärfster Kritiker

Ich betrachte meine Arbeit immer kritisch. Alles, was mein Studio verlässt, habe ich kritischer geprüft, als das jeder andere könnte. Ich werde oft gefragt, wann das Bild fertig ist. Es ist fertig, wenn ich es mit Fixativ besprüht habe, und zwar wirklich erst dann. Danach rühre ich es nicht mehr an. Irgendwas kann man immer verbessern, aber ich muss mich lösen. Es ist nie perfekt, aber dann würde es nie fertig.

Ich entwickle mich weiter und bin dabei unvollkommen. Es stört mich nicht, wenn meine Arbeiten nicht total perfekt sind. Ich versuche, diese Unzulänglichkeiten auf ein Minimum zu reduzieren, aber ich möchte, dass man sieht, dass eine Hand dieses Bild gezeichnet hat. Es soll nicht aussehen wie von einem menschlichen Kopierer.

Trotzdem haben Leute schon über meine Arbeiten gesagt: „Das ist eindeutig ein bearbeitetes Foto. Ich sehe da Photoshop-Artefakte.“

Nein, ist es nicht, und nein, siehst du nicht. Es ist schmeichelhaft und beleidigend zugleich – aber meist ist es einfach nur witzig.

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Künstlerische Einflüsse

Die Maler, die ich am meisten mag, sind die alten Meister, wie Veláz-quez und Rembrandt, Michelangelo, Caravaggio und Rubens. Wenn ich Inspiration suche, schaue ich mir ihre Werke an. Das ist die Schule, aus der ich komme. Sie kamen der Seele mit ihrer Malerei am nächsten, so gut waren sie. Im Moment stehe ich auf John Singer Sargent. Ich liebe seine Arbeiten. So ein Künstler wäre ich auch gerne.

Als ich in der Oberstufe war, entdeckte ich den tschechischen Art-nouveau-Künstler Alphonse Mucha. Seine Arbeiten sind einfach unglaublich, und er hat mich sehr stark beeinflusst. Viele meiner Arbeiten, die ich in seinem Stil gemacht habe, sind in Tusche entstanden. Ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Auch heute noch muss ich jedes Buch, das ich über Mucha finde, unbedingt haben. Ich will alles über ihn wissen.

Eine moderne Inspiration war für mich Chuck Close. Aus der Nähe wirken seine fotorealistischen Porträts wie eine wilde Ansammlung von Strichen oder Kreisen, aber wenn man zurücktritt, passiert etwas Wunderbares, und da schaut einen ein realistisch wirkender Mensch an. Das ist unglaublich.

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Das Leben als Künstler

Wenn die Leute mich fragen, wie man Künstler wird, frage ich immer: „Willst du das wirklich machen?“ Es ist nämlich alles andere als einfach. Das ist keine Karriere, die über Nacht zustande kommt. Man braucht Zeit – Zeit, sich zu entwickeln und zu erkennen, wer man als Künstler eigentlich ist. Ich sage immer: „Zeichne jeden Tag. Das hilft dir, dich weiterzuentwickeln und deinen eigenen Stil zu finden.“

Nach der Oberstufe belegte ich am Central Saint Martins College of Art and Design einen Grundlagenkurs. Dann nahm ich ein Jahr Auszeit, um zu reisen, und ging schließlich für meinen Abschluss in Kunst und Design wieder zurück ans Saint Martins. Es hat mir dort durchaus gefallen, aber ich bin irgendwie nicht für eine formale Ausbildung gemacht. Ich könnte mir aber vorstellen zu unterrichten. Ich habe kürzlich einen Vortrag an einer Schule gehalten und einen Zeichen-Workshop geleitet, das hat mir viel Spaß gemacht, und es würde mir gefallen, so etwas immer zu machen.

Als ich das Saint Martins das erste Mal verließ, zog ich durch London und machte alle möglichen Jobs. Als ich dann immer mehr Aufträge für meine Kunst bekam, konnte ich diese Brotjobs zurückfahren und mich mehr auf meine Zeichnungen konzentrieren. Am Ende habe ich nur noch an den Wochenenden gearbeitet.

Ich war nie gut darin, meine Arbeiten zu verkaufen. Ich glaube, das geht den meisten Künstlern so: Du willst, dass die Leute deine Arbeiten sehen, aber ohne dich dabei selbst zu verkaufen. Ich habe einfach immer nur weitergezeichnet und – vielleicht naiverweise – gehofft, dass das schon ausreichen wird. Es fällt mir einfach nicht leicht, zu sagen: „Hallo, ich heiße Phil, und das sind meine Arbeiten.“

Das fiel vor ein paar Jahren auch Eds Vater John auf, und da hat er mich zusammengestaucht und gesagt, ich solle endlich erwachsen werden. Er drückte mir einen Brief in die Hand und sagte: „Lies das auf der Zugfahrt.“