Kapitel 1
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Hat das Leben mehr zu bieten?
Viele Jahre lang hatte ich am christlichen Glauben drei Dinge auszusetzen: Erstens hielt ich ihn für langweilig. Die Andachten in der Schule fand ich äußerst eintönig. Ich hatte großes Verständnis für Robert Louis Stevenson, der einmal als außergewöhnliches Ereignis in seinem Tagebuch vermerkte: „Heute war ich in der Kirche und bin nicht deprimiert.“ Mein Eindruck war, dass der christliche Glaube eintönig und fade sei.
Zweitens schien er mir nicht der Wahrheit zu entsprechen. Ich hatte intellektuelle Einwände gegen den christlichen Glauben. Anmaßend, wie ich war, bezeichnete ich mich als einen „logischen Deterministen“. Mit 14 Jahren schrieb ich im Religionsunterricht einen Aufsatz, in dem ich versuchte, das ganze Christentum mitsamt der Existenz Gottes zu widerlegen. Zu meiner Überraschung wurde ich dafür für den Schulpreis in Religion nominiert! Ich hatte schlagende Argumente gegen den christlichen Glauben und genoss es, mit Christen zu diskutieren, denn ich fühlte mich ihnen intellektuell überlegen.
Drittens hielt ich das Christentum für unwichtig. Ich konnte einfach nicht einsehen, warum ein Ereignis, das vor 2.000 Jahren 2.000 Meilen entfernt geschehen war, für mein Leben noch von Belang sein sollte. Wir sangen damals oft das beliebte Kirchenlied „Jerusalem“, in dem es heißt: „Und schritten diese Füße je auf Englands Bergen so grün?“ Wir kannten natürlich alle die Antwort auf diese Frage: „Natürlich nicht!“ Das Christentum erschien mir für mein Leben vollkommen unwichtig.
Im Nachhinein ist mir klar, dass dies zum Teil meine eigene Schuld war, weil ich mir nie die Mühe gemacht hatte, wirklich zuzuhören. Ich wusste in Wirklichkeit absolut nichts über den christlichen Glauben. In unserer heutigen säkularisierten Gesellschaft gibt es viele Menschen, die nicht viel über Jesus Christus, sein Wirken oder das Christentum wissen. Ein Krankenhausgeistlicher schrieb einmal alle Antworten auf, die er auf die Frage erhielt: „Wünschen Sie das heilige Abendmahl?“ Hier ein paar Beispiele:
„Nein, danke, ich bin Anglikaner.“
„Nein, danke, ich wollte eigentlich Cornflakes!“
„Nein, danke, ich bin nicht beschnitten!“1
Heute ist mir bewusst, dass ich damals nicht nur wenig über den christlichen Glauben wusste, sondern dass mir ganz grundsätzlich etwas im Leben fehlte.
In seinem Buch „Hoffnung wagen“ berichtet der amerikanische Präsident Barack Obama über seine eigene Entscheidung für den christlichen Glauben und schreibt dabei über den Hunger im Herzen eines jeden Menschen:
„Jeden Tag, so scheint es, absolvieren die Amerikaner ihr Routineprogramm: die Kinder zur Schule bringen, ins Büro fahren, zu einem Geschäftstermin fliegen, einkaufen im Supermarkt, versuchen, die letzte Diät durchzuhalten. Und irgendwann erkennen sie, dass etwas fehlt. Sie kommen zu dem Schluss, dass ihre Arbeit, ihr Besitz, ihre Unterhaltungen, ihr dauerndes Beschäftigtsein nicht genug sind. Sie wollen ein Ziel haben, einen Rahmen für ihr Leben, etwas, das gegen eine chronische Einsamkeit hilft oder sie aus der öden Tretmühle des Alltags herausholt. Sie möchten, dass jemand Anteil an ihrem Leben nimmt und ihnen zuhört. Sie streben nach der Gewissheit, dass ihr Leben nicht nur eine lange Reise ins Nichts ist.“2
Die Menschen wurden dazu erschaffen, in einer Beziehung zu Gott zu leben. Ohne diese Beziehung wird immer ein Hunger bestehen, eine Leere, ein Gefühl, dass etwas fehlt. Bernard Levin, der vielleicht größte englische Kolumnist unserer Generation, schrieb einmal einen Artikel mit der Überschrift: „Das Leben, ein großes Rätsel – und keiner hat Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen.“ Darin äußerte er die Befürchtung, trotz seiner außerordentlich erfolgreichen zwanzigjährigen Karriere als Kolumnist „die Wirklichkeit bei der Jagd auf Träume“ vergeudet zu haben. Er schrieb:
„Um es frei heraus zu sagen: Habe ich Zeit zu entdecken, warum ich geboren wurde, bevor ich sterbe? […] Bisher ist es mir noch nicht gelungen, diese Frage zu beantworten. Und egal, wie viele Jahre ich noch vor mir habe, es sind mit Sicherheit weniger, als ich hinter mir habe. Offensichtlich besteht die Gefahr, dass man diese Frage aufschiebt, bis es zu spät ist. […] Weshalb muss ich denn wissen, warum ich geboren wurde? Weil ich einfach nicht glauben kann, dass es ein Zufall war! Wenn es aber keiner war, dann muss ein Sinn dahinterstecken!“3
Er ist kein Christ. Kürzlich hat er geschrieben: „Zum vierzehntausendsten Mal: Ich bin kein Christ.“ Dennoch scheint er nur zu gut zu wissen, wie unzulänglich die üblichen Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens sind. Vor einigen Jahren schrieb er:
„Länder wie das unsere sind voller Menschen, die alle materiellen Annehmlichkeiten haben, die sie sich nur wünschen können. Zudem haben sie nichtmaterielle Güter wie eine glückliche Familie, und dennoch leben sie in einer stillen, manchmal dennoch lautstarken Verzweiflung. Sie sehen nur das eine: dass in ihrem Inneren ein Loch ist. Egal, wie viel Essen und Getränke sie auch hineinstopfen, egal, wie viele Autos und Fernseher, wie viele wohlerzogene Kinder und echte Freunde sie drum herum aufmarschieren lassen: Der Schmerz bleibt.“4
Jesus hat einmal gesagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14,6). Die Schlussfolgerungen dieser Aussage sind im 21. Jahrhundert noch genauso verblüffend, wie sie es im 1. Jahrhundert waren.
Wegweiser für eine verlorene Welt
Zunächst sagte Jesus: „Ich bin der Weg.“ Bekannte von mir hatten früher, als ihre Kinder noch klein waren, eine Zeit lang ein schwedisches Kindermädchen. Sie kämpfte mit der englischen Sprache und war noch nicht mit allen Redewendungen vertraut. Einmal fingen die Kinder in ihrem Schlafzimmer an zu streiten. Das Kindermädchen eilte nach oben, um den Streit zu schlichten. Eigentlich wollte sie sagen: „Was um alles in der Welt macht ihr hier?“ Stattdessen sagte sie jedoch: „Was macht ihr auf der Welt?“ Das ist wirklich eine gute Frage: „Was machen wir auf der Welt?“![S_013.tif](../Images/S_013_fmt.jpeg)
Leo Tolstoi, der Autor von „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“, schrieb 1879 ein Buch mit dem Titel „Meine Beichte“, in dem er seine Suche nach dem Sinn des Lebens schildert: Als Kind hatte er sich vom Christentum abgewandt. Er verließ die Universität mit der Absicht, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Er schloss sich den gesellschaftlichen Kreisen von Moskau und St. Petersburg an, trank viel, hatte viele Frauen, frönte dem Glücksspiel und führte ein ausschweifendes Leben. Doch all das befriedigte ihn nicht.
Dann wurde Geld sein Lebensinhalt. Er hatte viel geerbt und verdiente mit seinen Büchern viel Geld. Aber er war immer noch nicht zufrieden. So strebte er nach Erfolg, Ruhm und Einfluss. Auch das erreichte er. Eines seiner Bücher wird in der „Encyclopaedia Britannica“ als „einer der zwei oder drei besten Romane der Weltliteratur“ eingestuft. Trotz allem ließ ihn die Frage nicht los: „Nun gut – was soll’s?“ Eine Antwort darauf hatte er nicht.
Dann richtete er seinen Ehrgeiz auf seine Familie, der er das bestmögliche Leben bieten wollte. 1862 hatte er eine freundliche, liebevolle Frau geheiratet, mit der er 13 Kinder hatte (die ihn nach eigener Aussage gründlich von der Suche nach dem Sinn des Lebens abhielten!). Sämtliche Ziele, die er sich gesteckt hatte, waren erreicht; sein Glück war scheinbar vollkommen. Und dennoch trieb ihn diese eine Frage an den Rand des Selbstmords: „Gibt es einen Sinn in meinem Leben, der nicht durch die Unvermeidlichkeit meines Todes zunichte wird?“
Überall in Wissenschaft und Philosophie suchte er die Antwort auf die Frage: „Warum lebe ich?“ Die einzige Antwort, die er finden konnte, lautete: „Raum und Zeit sind unendlich und darin verändern sich unendlich kleine Teile mit einer unendlichen Komplexität.“ Wenn er sich unter seinen Zeitgenossen umsah, stellte er fest, dass sich nur wenige überhaupt mit den Grundfragen des Lebens beschäftigten: „Woher komme ich?“, „Wohin gehe ich?“, „Wer bin ich?“, „Worum geht es im Leben?“ Schließlich entdeckte er, dass die einfachen Bauern Russlands diese Fragen aufgrund ihres christlichen Glaubens beantworten konnten. Er erkannte, dass die Antwort nur in Jesus Christus zu finden ist. Nach seiner Entscheidung für Jesus schrieb Tolstoi, er sei durch seine Lebenserfahrung „zur unvermeidlichen Schlussfolgerung“ gekommen, dass das Leben „nur durch den Glauben einen Sinn bekommt“.5
Über ein Jahrhundert später hat sich daran nichts geändert. Freddie Mercury, der Leadsänger der Rockgruppe „Queen“, der Ende 1991 starb, schrieb in einem seiner letzten Songs auf dem Album „The Miracle“: „Weiß irgendjemand, wofür wir leben?“ Trotz des riesigen Vermögens, das er angehäuft hatte, und den Tausenden von Fans, die ihm huldigten, gab er kurz vor seinem Tod in einem Interview zu, dass er entsetzlich einsam war. Er sagte: „Das Bitterste ist, dass du alles auf der Welt haben kannst und doch der einsamste Mensch bist. Der Erfolg hat mich zum Idol gemacht und mir Millionen Pfund eingebracht, aber er hat mir das eine vorenthalten, was wir alle brauchen: eine dauerhafte, liebevolle Beziehung.“
Mit seiner Behauptung, dass wir alle eine „liebevolle Beziehung“ brauchen, hatte er recht. Trotzdem kann uns keine zwischenmenschliche Beziehung restlos zufriedenstellen. Ebenso wenig kann sie wirklich von Dauer sein. Irgendetwas fehlt immer. Der Grund dafür ist, dass wir alle für ein Leben in der Beziehung zu Gott erschaffen wurden. Jesus sagte: „Ich bin der Weg.“ Er ist der Einzige, der uns eine Beziehung zu Gott schenken kann, die bis in die Ewigkeit hinein Bestand hat.
In meiner Kindheit hatten wir zu Hause einen alten Schwarz-Weiß-Fernseher. Der Empfang war immer schlecht, das Bild war unscharf und voller Streifen. Wir waren aber recht zufrieden mit dem Gerät, da wir es ja nicht anders kannten. Eines Tages erfuhren wir, dass man eine Dachantenne braucht, um das Bild zu verbessern! Plötzlich empfingen wir klare, deutliche Bilder. Unser Fernsehgenuss bekam eine neue Dimension. Ein Leben ohne eine Beziehung zu Gott durch Jesus Christus ist wie ein Fernsehgerät ohne Antenne. Manche Menschen scheinen glücklich zu sein, weil sie nicht wissen, dass es etwas Besseres gibt. Wenn wir aber einmal erlebt haben, wie die Beziehung zu Gott aussieht, dann wird uns klar, was der Sinn des Lebens ist. Wir erkennen Dinge, die uns nie zuvor bewusst waren; es wäre dumm, wenn wir zu unserem alten Leben zurückkehren wollten. Wir verstehen jetzt, warum wir erschaffen wurden.
Wirklichkeit in einer konfusen Welt
Des Weiteren sagte Jesus: „Ich bin die Wahrheit.“ Manche sagen: „Es ist egal, was man glaubt, solange man dabei sich selbst treu bleibt.“ Aber man kann sich selbst treu bleiben und zutiefst unrecht haben, wie man am Beispiel von Adolf Hitler sieht. Seine Ansichten brachten Millionen den Tod. Auch der berüchtigte Serienmörder von Yorkshire glaubte, Gottes Willen zu tun, als er Prostituierte ermordete. Er hatte Unrecht und blieb sich dabei doch selbst treu. Sein Handeln wurzelte in seiner Überzeugung. Diese Beispiele sind extrem, doch sie machen deutlich, dass es von enormer Bedeutung ist, was wir inhaltlich glauben, denn unsere Überzeugungen bestimmen unser Leben.![S_017.tif](../Images/S_017_fmt.jpeg)
Eine andere Reaktion könnte sein: „Für dich mag das gut sein, aber für mich ist das nichts.“ Diese Haltung ist unlogisch. Wenn der christliche Glaube wahr ist, dann ist er für jeden von uns von größter Bedeutung. Ist er nicht wahr, dann leben Christen in einer Illusion, und das ist alles andere als „gut für uns“; es ist tragisch, und je eher wir davon loskommen, desto besser. Der Schriftsteller und Geisteswissenschaftler C. S. Lewis drückte es folgendermaßen aus: „Der christliche Glaube ist eine Aussage, die völlig bedeutungslos ist, wenn sie falsch ist; ist sie aber wahr, dann hat sie eine unendliche Bedeutung. Eines aber kann sie nicht sein: halbwegs wichtig.“6
Ist der christliche Glaube wahr? Gibt es dafür Beweise? Jesus sagte: „Ich bin die Wahrheit.“ Lässt sich diese Aussage begründen? Auf diese Fragen werden wir später in diesem Buch noch genauer zurückkommen. Die Auferstehung Jesu Christi ist der Dreh- und Angelpunkt des Christentums, und dafür gibt es zahlreiche Beweise, die wir im nächsten Kapitel behandeln werden.
Ich war mir überhaupt nicht bewusst, wie stark der Lauf der Geschichte von Menschen beeinflusst worden ist, die wirklich daran glaubten, dass Jesus „die Wahrheit“ ist. Lord Denning, der in weiten Kreisen als einer der bedeutendsten Juristen des 20. Jahrhunderts gilt, war fast 40 Jahre lang Präses der Christlichen Juristengemeinschaft. Er hatte seine legendäre Analysefähigkeit auf die historischen Befunde bezüglich der Geburt, dem Tod und der Auferstehung Jesu angewandt und war zu dem Schluss gelangt, dass der christliche Glaube Hand und Fuß hat.
Genauso wenig hatte ich zu würdigen gewusst, dass einige der anspruchsvollsten westlichen Philosophen – Aquin, Locke, Pascal, Leibniz, Kant – überzeugte Christen waren. Selbst Charles Taylor und Alasdair MacIntyre, zwei der einflussreichsten Philosophen der heutigen Zeit, haben einen Großteil ihres Werks in ihrer Hingabe an Jesus Christus verankert.
Auch hatte ich verkannt, wie viele Pioniere der modernen Wissenschaft gläubige Christen gewesen sind: Galileo, Kopernikus, Kepler, Newton, Mendel, Pasteur und Maxwell. Das trifft auch heute noch auf führende Wissenschaftler zu. Francis Collins war der Leiter des Humangenomprojekts und einer der angesehensten Genetiker auf der Welt. Im Juli 2009 wurde er vom amerikanischen Präsidenten Obama zum Direktor der Nationalen Gesundheitsbehörde berufen. In dieser Eigenschaft ist er für 18.000 Mitarbeiter verantwortlich. Er berichtet von einer Bergwanderung, bei der er so von der Schönheit der Schöpfung überwältigt war, dass er, wie er es ausdrückt, „beim Sonnenaufgang im taubenetzten Gras niederkniete“ und sich „Jesus Christus auslieferte“.7
Diese Worte weisen darauf hin, dass Jesus, wenn er sagt: „Ich bin die Wahrheit“, damit mehr meint als eine rein intellektuelle Wahrheit. Das biblische Konzept von Wahrheit umschließt auch das Tun und die Erfahrung der Wahrheit. Es geht um mehr als um eine bloße gedankliche Zustimmung zur Wahrheit des christlichen Glaubens. Es geht darum, Jesus Christus zu kennen, der selbst die Wahrheit ist.
Angenommen, ich hätte ein Buch über meine Frau Pippa gelesen, bevor ich sie persönlich kennengelernt hätte. Nach der Lektüre hätte ich gedacht: Das klingt nach einer wunderbaren Frau. Diese Frau möchte ich heiraten. Es lägen Welten zwischen meiner damaligen Auffassung – der gedanklichen Überzeugung, dass sie wunderbar ist – und meiner jetzigen Auffassung, wo ich aus der Erfahrung vieler Ehejahre sagen kann: „Ich weiß, dass sie ein wunderbarer Mensch ist.“ Wenn ein gläubiger Christ sagt: „Ich weiß, dass Jesus die Wahrheit ist“, meint er damit nicht nur das intellektuelle Wissen darum, sondern seine persönliche Erfahrung dieser Tatsache. Wenn wir in eine Beziehung zu dem eintreten, der die Wahrheit selbst ist, dann ändert sich unsere Wahrnehmung, und wir beginnen, die Wahrheit über die Welt zu verstehen, in der wir leben.
Leben in einer dunklen Welt
Drittens sagte Jesus: „Ich bin das Leben.“ Christen glauben, dass wir nach Gottes Bild erschaffen wurden; deshalb tragen alle Menschen etwas Edles in sich. Diese Überzeugung war die treibende Kraft hinter dem Streben vieler großer Sozialreformer, von William Wilberforce bis Martin Luther King und Desmond Tutu. Doch diese Medaille hat auch eine Kehrseite.
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Der russische Schriftsteller und Nobelpreisträger Alexander Solschenizyn schrieb: „Allmählich wurde mir offenbar, dass die Grenze, die Gut und Böse trennt, nicht zwischen Staaten, nicht zwischen Klassen und nicht zwischen Parteien verläuft, sondern quer durch jedes Menschenherz.“8
Ich hatte mich immer für einen „anständigen“ Menschen gehalten, weil ich weder Banken ausgeraubt noch sonstige schwere Verbrechen begangen hatte. Erst als ich mein Leben im Licht des Lebens Christi sah, wurde mir klar, wie viel im Argen lag.
Wir alle sind auf Vergebung angewiesen; und die finden wir nur bei Jesus Christus. Die Humanistin Margharita Laski machte bei einer Fernsehdiskussion mit einem Christen ein überraschendes Eingeständnis. Sie sagte: „Worum ich Sie als Christen am meisten beneide, ist die Vergebung.“ Dann fügte sie ziemlich kleinlaut hinzu: „Ich habe niemanden, der mir vergeben könnte.“9
Als Jesus für uns ans Kreuz geschlagen wurde, bezahlte er damit die Strafe für alles, was wir je getan haben. In Kapitel 3 werden wir dieses Thema näher beleuchten. Wir werden sehen, dass er starb, um unsere Schuld zu begleichen und uns von Abhängigkeiten, Angst und letztlich vom Verhängnis des Todes zu befreien.
Jesus ist jedoch nicht nur für uns gestorben, sondern auch von den Toten auferstanden. Durch diese Tat hat er den Tod besiegt. Jesus ist gekommen, um uns „ewiges Leben“ zu bringen. „Ewig“ meint im biblischen Sinne eine Qualität des Lebens, die aus einer persönlichen Beziehung zu Gott und Jesus Christus heraus erwächst (Johannes 17,3). Jesus versprach keinem Menschen ein leichtes Leben. Er versprach das Leben in Fülle (Johannes 10,10).
Der altgediente Rocker Alice Cooper gab der „Sunday Times“ einmal ein Interview, das den Titel trug: „Alice Coopers dunkles Geheimnis – der 53-jährige Rocker ist Christ.“ In dem Interview beschreibt er seine Hinwendung zum Christentum. „Es war nicht leicht, Religion und Rockmusik unter einen Hut zu bekommen. Ich habe noch nie so etwas Rebellisches getan. Bier zu trinken ist leicht. Hotelzimmer zu demolieren ist leicht. Aber Christ sein, das hat’s in sich. Das ist wahre Rebellion.“10
Der Theologe und Philosoph Paul Tillich sah das menschliche Dasein von drei Ängsten bestimmt: der Angst vor der Sinnlosigkeit, der Angst vor dem Tod und der Angst vor der Schuld. Jesus Christus überwindet diese Ängste. Er ist für jeden Menschen von entscheidender Bedeutung, weil er „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist.11
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