SCM | Stiftung Christliche Medien

ISBN 978-3-417-22699-7 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26571-2 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
CPI – Ebner & Spiegel, Ulm

© 2014 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG
Bodenborn 43 · 58452 Witten

Die Bibeltexte sind, wenn nicht anders angegeben, folgender Ausgabe entnommen:
Neues Leben. Die Bibel, © 2002 und 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten

Weiter wurden verwendet:
Elberfelder Bibel 2006, © 2006 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten (ELB)
Gute Nachricht Bibel, revidierte Fassung, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2000 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (GNB)
Das Buch. Neues Testament – übersetzt von Roland Werner. © 2009 SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten (DBU)
NeÜ bibel.heute © 2001–2012 Karl-Heinz Vanheiden, www.kh-vanheiden.de Alle Rechte vorbehalten (NEÜ).

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
THE 10 Second Rule Following Jesus Made Simple
Copyright © 2010, 2013 Clare De Graaf
All Rights Reserved.

Umschlaggestaltung: Yellow Tree – Agentur für Design und Kommunikation
www.yellowtree.de

Du bist eine Frau nach Sprüche 31

und hast mir in jeder Phase der Entstehung dieses Buches

geholfen und mich beraten.

Ich liebe dich, meine Ehefrau, seit 44 Jahren.

Du bist der Wind unter meinen Flügeln.

Und für unsere Kinder,

Jennifer, Molly, Megan, Betsy, Tyler, Veti

und alle ihre Kinder –

danke, dass ihr meinen Köcher vollgemacht habt

und mir so unendlich viel Freude bereitet.

Es ist nicht schwer, euch zu lieben.

Inhalt

Meine Geschichte – und vielleicht auch Ihre?

TEIL 1: DIE GRUNDLAGEN

1 Eine Lebensregel

2 Stimmen im Wettstreit

3 Auf die Stimme Gottes hören

4 Warum unser Gehorsam in kleinen Dingen so wichtig ist

TEIL 2: DIE PRAXIS

5 Die Kraft der kleinen Anfänge

6 Vorentscheidungen

7 Den Nächsten lieben

8 Von einer Lebensregel zu einem Lebensstil

TEIL 3: DIE VORBEREITUNG

9 In der Schule Jesu

10 Leben 30 x 10

11 Und warum das alles?

Das 10-Sekunden-Prinzip – Weitere Informationen und Tipps

Ohne euch …

Fragen zum Nachdenken und für das Gespräch in Kleingruppen

Anmerkungen

Meine Geschichte – und vielleicht auch Ihre?

Bis zu meinem 31. Lebensjahr hätten Sie mich für einen ganz normalen Standardchristen gehalten – so einen, wie ihn die christlichen Schulen und Gemeinden in unserer konservativen Kleinstadt Jahr für Jahr in geistlicher Fließbandarbeit hervorbrachten – ziemlich einheitsgrau. Wir waren „Kinder des Bundes“ und dachten, eine Erlösungsgarantie von der Wiege bis zur Bahre sei inbegriffen.

Es war Mitte der 60er-Jahre und man erwartete in meiner Gemeinde, dass Jugendliche, die kurz vor ihrem Schulabschluss standen, öffentlich ihren Glauben bekannten – wenn sie nicht Atheisten oder Demokraten waren. Ich zählte mich zu keiner der beiden Gruppen, hatte aber dennoch so meine Fragen.

Daher riefen meine Eltern unseren Pastor an. Er war wirklich ein guter Mann – freundlich und intelligent –, aber er konnte auch todernst sein, wenn das nötig war. „Unser Sohn ist sich einfach nicht sicher. Vielleicht könnten Sie mal mit ihm reden …“ Also kam er zu uns, um auf mich einzureden wie auf einen lahmen Gaul. Meine Eltern wussten, dass sie jemanden brauchten, der mich überzeugte. Und es ging die Legende, dass Reverend Jacobs Erfolgsquote direkt bis zur Truman-Regierung zurückreichte.

Meine Eltern saßen im gleichen Zimmer wie wir und beteten, während sich Pastor Jake an die Arbeit machte. „Sag mal, Junge – wo liegt das Problem?“

Nun, mein Problem war, dass ich keine wirkliche Begeisterung für Jesus verspürte. Ich glaubte, dass die Bibel wahr war. Ich glaubte, dass Jesus der Sohn Gottes war, Nun, mein Problem war, dass ich keine wirkliche Begeisterung für Jesus verspürte.dass er am Kreuz gestorben und von den Toten auferstanden war und dass er wiederkommen würde, um die Lebenden und die Toten zu richten. Ich konnte all diese Wahrheiten aufsagen, fühlte aber keine Leidenschaft für Gott. Keine Leidenschaft dafür, ein Leben zu leben, das sich radikal von dem anderer Jungen in meinem Alter unterschied.

Meiner Meinung nach sollte ich doch ein bisschen mehr für meinen Glauben brennen, wenn ich mich öffentlich dazu bekannte – ein Ereignis ähnlich der Erwachsenentaufe oder der Konfirmation in vielen Gemeinden. Aber das war bei mir nicht der Fall. Das Einzige, was mir wirklich wichtig war, waren Mädchen und Geld, das ich so schnell wie möglich reichlich verdienen wollte. Natürlich konnte ich dem Pastor das gerade nicht sagen, schon gar nicht im Beisein meiner Eltern, also blieb ich bei meinem „Ich fühle einfach nichts Besonderes“-Satz.

Ich erinnere mich nicht mehr an alles, was er damals sagte, aber es lief in etwa darauf hinaus: „Clare, wenn du glaubst, dass das, was du über Gott gelernt hast, wahr ist, hast du Glauben. Du bist gläubig, auch wenn du das im Moment nicht spürst.“

Ich sah meine Eltern hilfesuchend an, aber sie vermieden es, mir direkt in die Augen zu schauen. Sie merkten, dass Jake kurz vor dem Sieg stand, und wollten seinem drohenden Kobrablick seine Wirkung nicht entziehen. Ich liebte meine Eltern damals mehr als Gott, daher gab ich nach. Sie waren glücklich.

Der Pastor war glücklich.

Ich war es nicht.

Ich fühlte mich, als würde ich demnächst vor dem König stehen und ihm meine Treue schwören, obwohl ich bislang weder ihn noch sein Königreich lieb gewonnen hatte. Ich kam mir wie ein Heuchler vor. Doch Jake war der Pastor, mit theologischer Ausbildung und so – wie konnte ich, ein halbstarker Siebzehnjähriger, ihm sagen, was Glauben war?

In jenem Juni wurde ich also offiziell Christ.

Es war einer der größten Fehler meines Lebens.

Meiner Vorstellung nach hatte ich jetzt meine „Du kommst aus der Hölle frei“-Karte. Ich musste einfach nur weiter Gott lieben (was immer das bedeutete), andere lieben, regelmäßig in den Gottesdienst gehen, mich ehrenamtlich einbringen, spenden, meine Sünden in der Öffentlichkeit verbergen und beten. Ich war christlich aufgewachsen; ich wusste, was erwartet wurde, und dem entsprach ich. Noch einer der einheitsgrauen Christen vom Band, die brav in Reih und Glied standen und auf ihre wöchentliche Inspektion warteten.

Meine Vorfahren kamen aus Holland. Verantwortungsbewusste Leute. Nicht sehr flexibel. Das war sicherer. Schließlich wollten wir nicht wie die Leute im christlichen Fernsehen enden, die mit ihren grauen Haarmatten auf- und abhüpften, um den Herrn zu preisen, und dabei ziemlich gewagte Behauptungen oder Vorhersagen aufstellten, nachdem sie ein „Wort“ von ihm bekommen hatten. So etwas sollte uns nicht passieren – dass wir von Emotionen oder impulsiven Entscheidungen regiert wurden. Unser Glaube war vernünftig.

Ich mache meiner Gemeinde, meinen Eltern oder den christlichen Schulen keinen Vorwurf – sie haben mich die Wahrheit gelehrt und mich ehrlich lieb gehabt. Gott war nahe genug, um ein Trost zu sein, aber weit genug entfernt, um nicht allzu sehr zu stören.Ich merkte ja nicht einmal, dass ich ein Problem hatte, für das ich jemandem einen Vorwurf hätte machen können. Ich dachte nur, dass dies alles war – das hieß es also, Christ zu sein. Gott war nahe genug, um ein Trost zu sein, aber weit genug entfernt, um nicht allzu sehr zu stören.

„Clare, es tut mir leid, Sie haben Lymphdrüsenkrebs – und noch ungefähr fünf bis neun Jahre zu leben.“ Jener Satz des Arztes an einem sonst sonnigen Augusttag vor über dreißig Jahren fühlte sich an, als hätte man mir einen Baseballschläger übergezogen. Er löste bei mir eine Glaubenskrise aus, die mich endlich zwang, einen zweiten Blick auf mein Leben und Jesus zu werfen, und ich versuchte zu verstehen, was ich übersehen hatte. Als ich begann, die Evangelien wieder zu lesen, stolperte ich über Folgendes:

„Tut denen Gutes, die euch hassen.“

„Verleugnet euch selbst täglich.“

„Ich bin nicht gekommen, um mich bedienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen.“

„Vergebt siebzig mal sieben Mal!“

„Wer unter euch der Erste sein will, soll euer Sklave werden.“

„Niemand kann zwei Herren dienen.“

„Gebt denen, die euch bitten.“

„Sorgt euch nicht um morgen.“

Der Jesus, der diese Dinge gesagt hatte, schien alles andere als vernünftig zu sein! Gott lud in Jesus Christus alle, die zu seinem Königreich gehören wollten, dazu ein, ihr gemütliches Christentum hinter sich zu lassen; den gesunden Menschenverstand aufzugeben, der mir so wichtig war und der mein Leben regierte. Gib ihn an der Tür ab, sagte er. Ich werde dich am Fuß des Kreuzes treffen, wo dein altes Leben endet und das neue Leben, das ich dir gebe, beginnt. Ich werde dir dort neue Anweisungen geben. Vertrau mir – und komm, folge mir nach.

Ich fand nichts in der Bibel, das sich auch nur vage nach dem Konzept „Gemeinde am Sonntag und Mittwoch, glaube an die Bibel und engagiere dich in einem Dienstbereich“ anhörte.

Dem einheitsgrauen Konzept.

Meinem Konzept.

Es machte mir Angst, wozu mich der Jesus der Evangelien aufzurufen schien, und es verwirrte mich – zum Teil, weil es jeden Aspekt meines sorgfältig durchgeplanten Lebens infrage stellte. Außerdem kannte ich nur sehr wenige Christen, die wirklich so lebten. Die wenigen, die mir in meiner Gemeinde begegnet waren, hatte ich immer bewundert – das waren die etwas Übereifrigen. Sie wissen schon, diese Leute, die stets mehr als bereit sind, allen zu helfen, und das jederzeit, die sich als Erste für einen vierwöchigen Sommermissionseinsatz in der Bullenhitze Mexikos anmelden. Ich feuerte sie vom Rande des Spielfelds aus an. Ich wusste jedoch nicht, warum ich selbst übermäßig gehorsam oder geistlich sein sollte. Ich brauchte keine VIP-Loge im Himmel – wie schlecht konnten die Stehplätze schließlich schon sein? Ich war auf jeden Fall drin.

War ich das wirklich? Je mehr ich in der Bibel las, schien mir das einzige Konzept, das Jesus jemals anbot, folgendes zu sein: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Verleugnet euch selbst. Nehmt euer Kreuz auf euch und folgt mir nach. Folgt meinem Beispiel. Liebt andere mehr als euch selbst. Scheinbar ging es in erster Linie darum.

Ich verbrachte Monate damit, in der Bibel zu lesen, die Kosten abzuwägen, mich zu zieren und verzweifelt zu versuchen, eine Alternative zu finden – eine weniger kostspielige und radikale Möglichkeit, Jesus nachzufolgen. Die ganze Zeit jedoch fühlte ich mich von Jesu Liebe gedrängt – ganz entgegen meinem ständig schwächer werdenden Eigenwillen –, mich dafür zu entscheiden – mich voll und ganz darauf einzulassen!

Ich war 31 und ähnelte dem reichen Jüngling: Ehemann, Vater dreier Kinder, Mitarbeiter in der Sonntagsschule, Diakon, ein „Zwei Gottesdienste am Sonntag“-Christ. Nun endlich wurde ein wahres Glaubensfeuer in mir entzündet. Bis heute weiß ich nicht, ob Gott einfach die Flammen meines Kinderglaubens neu anfachte oder ob ich damals neu geboren wurde.

So viel ist sicher: Ich verliebte mich in Jesus und kehrte mich von meinem sturen, sündigen Herz genauso ab wie von meinem Kulturchristentum. Dieses Mal schwor ich ihm und seinem Königreichsprogramm froh und ungeniert meine ewige Treue.

Gott veränderte mein Leben, meine Leidenschaften und meine Prioritäten auf so starke Art und Weise, dass ich mit 35 Jahren meine Firma verkaufte, um den Rest meines Lebens Gott zu widmen, was auch immer er von mir wollte. Ich habe seit jenem Tag immer Arbeit gehabt.

Seit fast drei Jahrzehnten begleite ich nun schon ehrenamtlich Menschen als geistlicher Mentor, treffe mich bei Starbucks mit jungen Männern, die nichts von Gott wissen wollen, führe eigensinnige Männer zu ihren Familien zurück, vermittle Gottes Willen und seine Wahrheiten, und versuche dabei die ganze Zeit, Gottes wie auch meinen Ruf nicht zu beschädigen.

Es ist eine tolle Arbeit, wie Sie vielleicht nachvollziehen können. Ich liebe sie.

Ganz ehrlich:
Ich wollte dieses Buch nicht schreiben

Seit Jahren ermutigen mich Leute dazu, ein Buch über meine Lebenserfahrungen oder meine Lehrthemen zu schreiben. Meine Standardantwort war immer: „Die Welt braucht wirklich kein weiteres christliches Buch.“

Doch eines Sonntagmorgens im Jahr 2010 – ich war gerade mit meiner Stillen Zeit fertig – kam ich in unser Schlafzimmer, wo Susan gerade am Aufwachen war. Ich setzte mich auf die Bettkante und sagte leise: „Du wirst das nicht glauben.“

Sie sah mich erwartungsvoll an.

„Ich hatte gerade einen starken Eindruck beim Beten. Ich glaube, er kam von Gott. Ich denke, er will, dass ich ein Buch schreibe.“

Sie war skeptisch. „Aber ich dachte, du hast gesagt, du würdest niemals …“

„Ja, ich weiß. Aber denk mal darüber nach. Habe ich wirklich eine Wahl? Wie soll ich Gott später mal erklären, warum ich mich geweigert habe, ein Buch über Gehorsam zu schreiben? Wenn das mal keine Ironie ist …“

„Hast du schon einen Titel im Kopf?“

„Ja. Das 10-Sekunden-Prinzip.

Seit zehn Jahren spreche ich nun schon über das 10-Sekunden-Prinzip. Ich habe es von Bill Job, einem Pastor, der als Geschäftsmann in China tätig ist. Nur Wochen vor jenem Sonntagmorgen hatte allerdings jemand, der von dem Prinzip begeistert war, den Vorschlag gemacht, ich solle eine kurze Zusammenfassung schreiben, damit er es auch anderen vermitteln konnte. Das hatte ich an jenem Morgen getan, als Gott plötzlich auftauchte. Offensichtlich wollte er mehr als eine Zusammenfassung. Ich verließ also unser Schlafzimmer wieder und schrieb weiter. So nahm dieses Buch seinen Anfang. Widerwillig.

Für wen ist dieses Buch?

Haben Sie jemals im Gottesdienst gesessen und überlegt, ob die Person neben Ihnen genauso gelangweilt von ihrem Leben als Christ ist wie Sie? Natürlich fragen Sie sie nicht, denn gute Christen sollten so nicht denken. Sie würden Ihren Glauben niemals aufgeben – schließlich lieben Sie Gott, glauben an das Evangelium und mögen die Leute in der Gemeinde.

Sie gehören dazu.

Sie hören inspirierende Geschichten von Superchristen, die andere zu Jesus führen oder nach Afrika fliegen, um dort nach sauberem Wasser zu bohren, oder andere großartige Dinge für Gott tun. Sie freuen sich für sie, aber im Vergleich zu ihnen fühlen Sie sich geistlich fast tot.

Sie haben gebetet, dass der Heilige Geist das Feuer wieder neu entfachen möge. Sie besuchen Bibelgesprächskreise, Sie engagieren sich ehrenamtlich, Sie haben ein halbes Dutzendmal aufgehört und dann wieder angefangen, die Bibel ganz durchzulesen. Haben Sie jemals im Gottesdienst gesessen und überlegt, ob die Person neben Ihnen genauso gelangweilt von ihrem Leben als Christ ist wie Sie? Natürlich fragen Sie sie nicht, denn gute Christen sollten so nicht denken.Sie fragen sich, ob vielleicht Ihre halbherzigen Freunde, Ihre Tagträume von einem völlig anderen Leben, irgendeine verborgene Sünde oder eine tiefe Wunde aus der Vergangenheit – von der nur Gott weiß – Sie zurückhalten. Sie sind frustriert, weil Sie sich wirklich nach einem viel lebendigeren Glauben sehnen, aber Sie haben keine Ahnung, wie Sie von hier nach da kommen sollen.

Ich habe dieses Buch für Leute wie mich geschrieben.

Ich wollte ein einfaches Buch schreiben, eines, das man in ein paar Stunden gelesen hat und das genau zeigt, was es bedeutet, Jesus im alltäglichen Leben nachzufolgen. Ich hoffe, das ist mir gelungen. Das Thema des Buches – Jesus gehorchen – ist wirklich nicht sehr kompliziert. Jesu Anweisungen an uns sind fast immer ziemlich eindeutig. Der Kern des Problems ist eher die lange Liste von Entschuldigungen, die wir mühelos und fantasievoll vorbringen, um nicht gehorsam sein zu müssen.

In diesem Buch sage ich nur selten, was Sie tun müssen, abgesehen davon, Gottes Wort in sich aufzusaugen. Auf diese Weise werden Sie das einzige Rezept kennenlernen, das je funktioniert hat: ganz und gar an die Göttlichkeit und Vertrauenswürdigkeit Jesu zu glauben und es dann zum obersten Ziel Ihres Lebens zu machen, sich wie er zu verhalten. Das sollte das normale christliche Leben sein. Wenn das nicht unser Ziel ist, können wir genauso gut am Sonntagmorgen Sport treiben.

Wenn Sie nach einem literarisch anspruchsvollen Buch suchen oder einem, das hochtheologisch ist, muss ich Sie enttäuschen. Aber wenn Sie ein Interesse an den Lektionen haben, Ich hoffe, dass es Sie dazu inspiriert, mit fast waghalsiger Hingabe das unglaubliche Abenteuer der Jesusnachfolge zu leben.die Gott andere und mich gelehrt hat – manchmal auf die harte Tour –, und an den ehrlichen Beobachtungen eines nicht perfekten Mannes, der sich verzweifelt danach sehnt, mehr wie Jesus zu sein, dann haben Sie vielleicht einen Freund gefunden.

So kam es also dazu, dass Sie jetzt dieses Buch in Händen halten. Ich hoffe, dass es Sie dazu inspiriert, mit fast waghalsiger Hingabe das unglaubliche Abenteuer der Jesusnachfolge zu leben.

Clare De Graaf

„Was denkst du denn, Anders?“

„Hm, ich denke, es heißt, alles zu tun, was Jesus uns sagt, auch wenn wir keine Lust dazu haben.“

UNSER ENKEL ANDERS, DAMALS 10 JAHRE ALT, EIN INTELLIGENTER JUNGE

   
DIE
GRUNDLAGEN
 
KAPITEL 1
Eine Lebensregel
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Das christliche Ideal ist nicht getestet und für mangelhaft befunden worden, sondern man befand es für zu schwierig und hat es noch nicht versucht.

G. K. CHESTERTON

Das Klopfen am Fenster auf der Beifahrerseite war so laut und unerwartet, dass es beide erschreckte – Vater und Sohn. Dass der Vater gerade dabei war, am Drive-In-Geldautomaten Bargeld zu ziehen und die Scheine noch in der Hand hatte, verstärkte nur seine Angst. Doch als er sich mit klopfendem Herzen zu dem Geräusch umdrehte, seine Reflexe in Habachtstellung, stand da nur eine gebrechliche, alte Frau am Beifahrerfenster. Ihre Nase berührte fast die Scheibe und sie sah scheu und noch ängstlicher aus, als er es war. Der Vater war kurz davor, laut loszulachen. Sie hatte ihnen einen ganz schönen Schrecken eingejagt! „Kurbel bitte dein Fenster herunter“, bat er seinen Sohn. Um seinetwillen versuchte er, sich selbstbewusster anzuhören, als er sich fühlte.

„Sehen Sie eine Möglichkeit, mir zu helfen, Essen für meine Enkelkinder zu besorgen?“

Der Vater, ein ehemaliger Rechtsanwalt, der vor Kurzem Pastor geworden war, war skeptisch. Es gab keinen Grund, sich vor dieser Frau zu fürchten, aber es gab auch keinen Grund, ihr zu glauben, dass sie die Wahrheit sagte. War das irgendeine Masche? Es half auch nicht gerade, dass sein Sohn, dessen Gesicht von der Frau abgewandt war, die nur einen guten halben Meter von ihm entfernt stand, verzweifelt mit seinem Blick signalisierte: „Nein!“

Der Vater erinnerte sich an ein Gespräch, das er nur Wochen zuvor geführt hatte. Dabei war es darum gegangen, warum wir uns oft so sträuben, Gott einfach zu gehorchen, wenn er uns unerwartete oder unangenehme Aufträge erteilt. Diese Situation schien in beide Kategorien zu passen.

Trotzdem ließ er sie ins Auto steigen und sie fuhren zum Supermarkt. Als sie die Tüten in den Kofferraum luden, machte der Vater den Fehler zu fragen, ob sie irgendetwas anderes benötige. Zögerlich meinte sie, dass sie auch ein Medikament brauche, das sie sich nicht leisten könne. Also verschwanden noch ein paar Scheine aus dem Geldautomaten in der Apotheke.

Als der Vater anbot, sie mit ihren Lebensmitteln heimzufahren, war sie überrascht und dankbar. Sie saß während der Fahrt größtenteils stumm auf dem Rücksitz, aber als sie sich ihrem Zuhause näherten, fragte sie: „Sie sind Christen, oder?“

„Ja“, antwortete er.

„Das habe ich mir schon gedacht. Kurz bevor ich Ihr Auto am Bankautomaten sah, habe ich auf der Bank an der Bushaltestelle gesessen und Jesus gebeten, mir einen Christen zu schicken.“

Als Vater und Sohn sich auf den Heimweg machten, stellte der Sohn einen Haufen Fragen, und der Vater erkannte, dass mehr passiert war, als dass er einfach nur jemandem geholfen hatte. Sein Gehorsam hatte dazu geführt, dass sein Sohn etwas lernen konnte. Der war zwar nicht überzeugt, dass dies das Intelligenteste war, das sein Vater je gemacht hatte, aber er war zumindest von der spontanen Großzügigkeit seines Papas beeindruckt – und von seiner Bereitschaft, Gott zu gehorchen.

Fast jeder von uns hat hin und wieder schon einmal etwas Ähnliches getan – spontane Taten der Gnade und Großzügigkeit. Sie lassen uns spüren, dass wir lebendig sind, oder? Der Grund dafür ist, dass sie uns eine Ahnung davon, einen kurzen Blick darauf geben, wofür wir wirklich geschaffen wurden.

Es ist so wie bei einem dieser Werbespots für ein neues Auto, das noch nicht auf dem Markt ist. Wir werden neugierig gemacht, gelockt mit leuchtenden Bildern des neuen Modells, wie es durch Baumreihen fährt und in spiegelglatten Seen reflektiert wird. Die Schöpfer wollen uns Appetit machen.

Ihr Schöpfer will das auch. Und wenn Sie Ihre Komfortzone lang genug ignorieren und spontan großzügig und freundlich sind, wenn Gott Ihnen eine Möglichkeit dazu gibt, werden Sie schließlich vielleicht fragen: Fast jeder von uns hat hin und wieder schon einmal etwas Ähnliches getan – spontane Taten der Gnade und Großzügigkeit. Sie lassen uns spüren, dass wir lebendig sind, oder?Was, wenn ich tatsächlich jeden Tag so leben könnte? Wenn ich nicht nur Geld verschenke, sondern mich selbst? Was, wenn diese spontanen Taten der Freundlichkeit und des Gehorsams so häufig vorkämen – vielleicht ein Dutzendmal pro Woche –, dass sie so normal und gewöhnlich wären wie Zähneputzen oder E-Mails-Checken?

Die Antwort lautet, dass Sie die natürlichen Auswirkungen eines hingegebenen Lebens spüren würden. Und gemäß der göttlichen Mathematik des Reiches Gottes finden wir unseren wahren Lebenssinn, wenn wir uns selbst verschenken. Wir finden das normale christliche Leben.

Unser Vermächtnis ist dann eine endlose Abfolge von Geschichten wie dieser:

Eine Frau stand an der Supermarktkasse an. Die bemitleidenswerte Frau direkt vor ihr, die versuchte, drei kleine Kinder in Schach zu halten, verlor gerade die Beherrschung. Es war der Albtraum einer jeden jungen Mutter, wenn nicht schlimmer.