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Matteo Bandello

Francesco Frescobaldi

(Novelle)

   

   

   

Copyright © 2016 Der Drehbuchverlag, Wien 

Alle Rechte vorbehalten 

eBook: Francesco Frescobaldi (Novelle) 

ISBN: 978-3-99042-870-2 

Francesco Fresobaldi erweist einem Fremden eine Gefälligkeit und wird von diesem reich belohnt, nachdem er Connetabel von England geworden ist

Francesco Frescobaldi

  

In der adeligen und alten Familie der Frescobaldi in Florenz lebte vor nicht allzu vielen Jahren einer namens Francesco, ein sehr ehrenhafter und ehrenwerter Kaufmann, der, wie man in der Stadt sagte, recht begütert war. Er reiste in verschiedenen Gegenden und betrieb große Geschäfte, in denen er gewöhnlich sich in England aufhielt. In London hielt er sich ein Haus, in dem er glänzend lebte und recht viele Freunde bei sich sah. Er war nicht knauserig und genau, wie viele Kaufleute, die bis auf den Pfennig rechnen, wie Anselmo Grimaldo aus Genua es tun soll, der über das kleinste Blättchen Papier und über eine Handbreit der Schnur, womit man die Briefpakete verschnürt, Rechnung führt.

   Nun geschah es eines Tages, dass jener Francesco Frescobaldi in Florenz weilte und sich einem armen Jüngling gegenüber sah, der ihn um Gottes willen um ein Almosen bat. Frescobaldi, der den Jüngling so ärmlich angetan sah, obwohl sein Gesicht etwas Edles verriet, ward zum Mitleid bewegt, und dies umso mehr, da er in jenem einen Engländer erkannte. So fragte er ihn, aus welchem Lande jenseits der Berge er wäre. Der Jüngling erwiderte ihm, er sei ein Engländer, und als Frescobaldi ihn um einige Eigentümlichkeiten Englands befragte, die einer, der dort nicht bewandert gewesen wäre, nicht hätte wissen können, befriedigte der Jüngling mit Leichtigkeit seine Wissbegier und sagte ihm dann: „Ich heiße Tomaso Cremonello und bin der Sohn eines armen Tuchscherers. Ich entfloh meinem Vater und kam nach Italien mit dem französischen Heere, das am Garigliano zersprengt wurde. Dort hatte ich mich einem Landsknecht verdingt, dem ich seinen Spieß nachtrug.“