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Sieglinde Klettenhammer / Erika Wimmer (Hg.)

Joseph Zoderer – Neue Perspektiven auf sein Werk

 

 

 

Edition Brenner-Forum

Herausgegeben von Sieglinde Klettenhammer und Ulrike Tanzer

Band 13

Sieglinde Klettenhammer / Erika Wimmer (Hg.)

Joseph Zoderer – Neue Perspektiven auf sein Werk

Internationales Symposium November 2015

StudienVerlag

Innsbruck
Wien
Bozen

Inhalt

Vorwort

Evelyne Polt-Heinzl
Gruppenbild mit Joseph Zoderer. Als eine AutorInnengeneration den Neustart probte

Johann Holzner
Werkausgaben – Indizien für Kanonizität? Notizen zu Franz Tumler und Joseph Zoderer

Bernhard Arnold Kruse
Nationalismus und andere Fremdheiten im Werk von Joseph Zoderer

Tomas Sommadossi
Grenzüberschreitungen in das Elend. Der Vertreibungsdiskurs in der italienisch- und deutschsprachigen Minderheitenliteratur am Fall von Fulvio Tomizza, Joseph Zoderer und Herta Müller

Alessandro Costazza
Der dezentrierte Blick. Die Fahrt in den Süden als Motiv in den Romanen von Franz Tumler, Joseph Zoderer, Francesca Melandri und Sabine Gruber

Hermann Korte
Allerlei Experimente, allerlei ‚Schlaglöcher’? Narrative Strategien in Joseph Zoderers epischem Frühwerk

Sigurd Paul Scheichl
Zoderer als Konstrukteur. Am Beispiel Lontano

Hans-Georg Grüning
„Und doch das Schweigen verloren“. Sprechen und Schweigen, Schreiben und Schreibkrise bei Joseph Zoderer

Atsushi Imai
Das Erzählwerk Joseph Zoderers aus japanischer Sicht. Versuch, es als Shishōsetsu zu lesen

Barbara Siller
„Ich schäme mich, daß ich meinen Freund so wenig gekannt habe“. Die Literarisierung einer Freundschaft in Konrad von Joseph Zoderer und in Der Freund und der Fremde von Uwe Timm

Irene Zanol
„Ich wollte bei einer Zeitung die Lernjahre beginnen“. Joseph Zoderer als Gerichtsberichterstatter in Wien

Verena Zankl
Kontakte und Korrespondenz. Joseph Zoderer und der Literaturbetrieb

Andrea Margreiter
„Und im Durchlauf des Bergwaldes finde ich fast so etwas wie Geborgenheit, und Pilze“. Natur und Landschaft in Joseph Zoderers Tagebüchern und Romanen

Jürgen Heizmann
Raumdarstellung in Jospeh Zoderers Romanen Die Walsche und Die Farben der Grausamkeit

Sylvie Grimm-Hamen
Zoderers literarische Grenzszenarien oder das „Glückschrecken“ im Nirgendwo

Maria Luisa Roli
Das Reisemotiv bei Joseph Zoderer – Lontano und Das Schildkrötenfest

Klaus Johann
Im „Haus der Regel“. Zu Joseph Zoderers Internatsroman Das Glück beim Händewaschen (1976 bzw. 1982) im Kontext der deutsch- und anderssprachigen Internatsliteratur

Franz Grafl
Mehr an Kino! Joseph Zoderers Roman Das Glück beim Händewaschen in der Verfilmung (1982)

Sieglinde Klettenhammer
„Diese Bewegung zwischen Abgestoßensein und Besitzenwollen“ oder Das Fremde in Paarbeziehungen. Joseph Zoderers Romane Dauerhaftes Morgenrot und Der Schmerz der Gewöhnung aus geschlechterkritischer Perspektive

Erika Wimmer
„Lyrik ist meine Bauchäußerung“. Liebe und Politik in Joseph Zoderers veröffentlichten und unveröffentlichten Gedichten

Eleonore De Felip
Joseph Zoderers Hundstrauer. Ein Epikedeion

Autorinnen und Autoren

Vorwort

Der Schriftsteller Joseph Zoderer gehört zweifelsohne zu den bedeutendsten Autoren Südtirols. 1935 in Meran geboren, kam Zoderer 1940 mit seiner Familie als Optantenkind nach Graz. Von 1948 bis 1952 besuchte er in Widnau in der Ostschweiz die klassisch-humanistisch ausgerichtete Internatsschule des römisch-katholischen Ordens der Weißen Väter. Seine Familie war bereits 1949 nach Meran rückübersiedelt. 1953 kehrte auch Zoderer nach Südtirol zurück und setzte zunächst in der katholischen Internatsschule Vinzentinum in Brixen, dann im Franziskanergymnasium in Bozen seine Ausbildung fort. 1957 maturierte er in Meran. Noch im selben Jahre übersiedelte er nach Wien, wo er Jura, Philosophie, Theaterwissenschaft und Psychologie studierte. Zugleich arbeitete er als Journalist für mehrere österreichische Tageszeitungen (Kurier, Kronen Zeitung, Die Presse). 1970 führte ihn eine mehrmonatige Reise durch die USA (u.a. in die Hochburg der Studentenbewegung San Francisco), nach Südostkanada und nach Mexiko. Ab 1971 wählte Zoderer dann Südtirol zu seinem Wohn- und Lebensort und arbeitete als Rundfunkredakteur beim Sender RAI in Bozen. Zoderer war maßgeblich beteiligt an den Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre einsetzenden Erneuerungsbestrebungen im literarischen und kulturellen Leben Südtirols, die zu einer Wachablösung der älteren Südtiroler SchriftstellerInnengeneration führten. In diese politische Aufbruchszeit im Zuge der 68er-Bewegung, die in Südtirol vor allem auch mit dem Protest gegen eine Politik der ethnischen Trennung von italienisch- und deutschsprachigen SüdtirolerInnen und mit der Öffnung hin zur italienischen Literatur und Kultur einherging, fällt auch seine Zusammenarbeit mit dem Links- und späteren Grünpolitiker Alexander Langer (1946–1995): zunächst in der Monatszeitung die brücke (1967–1969), dann in der Roten Zeitung für Südtirol (1972–1974), der monatlich erscheinenden deutschsprachigen Beilage der Zeitung Lotta Continua, dem publizistischen Organ der gleichnamigen italienischen außerparlamentarischen Bewegung. 1981 gab Zoderer dann seinen Brotberuf auf und entschied sich für ein Leben als freier Schriftsteller. Der Autor gehört zu den Gründungsmitgliedern der 1980 ins Leben gerufenen Südtiroler Autorenvereinigung. Er lebt und arbeitet in Bruneck.

Zoderers schriftstellerische Anfänge fallen in eine Zeit des literarischen Umbruchs sowohl in Österreich als auch in Südtirol, der im Ende des Naziregimes 1945 – und in den damit einhergehenden Veränderungen (nicht nur) im literarischen Betrieb – seinen Ursprung hatte und in den 1960er Jahren seinen Höhepunkt erreichte. Zoderers ausgeprägtes politisches und gesellschaftskritisches Interesse war von Beginn an mit einer Reflexion der Sprache verbunden, was u.a. damit in Verbindung steht, dass er Ende der 1950er/Anfang der 1960er Jahre in Wien mit der Sprachartistik bzw. den ‚Spacherneuerungen‘ der Wiener Gruppe, mit experimentellen Schreibweisen sowie mit innovativen Erzählformen, wie dem Nouveau Roman, in Kontakt gekommen ist. Dieses Augenmerk, das Zoderer auf Sprache und Kommunikation lenkt, universalisiert die wiederkehrenden Thematiken in seinen Werken wie etwa die Suche nach Ich-Identität oder die vielgestaltige Fremdheitserfahrung seiner Figuren und löst sie aus dem Südtirol-Kontext heraus. Das Bewusstsein und die Sensibilität für sprachliche Nuancen und Situationen ist für den in verschiedenen Sprachumgebungen, verschiedenen Sprach-‚Heimaten‘ sozialisierten Autor charakteristisch. Dennoch hat sich der Autor nicht auf eine sprachartistische Position zurückgezogen. Seine politische Parteinahme vor allem im Gesellschaftsleben Südtirols ist deutlicher als bei den meisten anderen Südtiroler Intellektuellen: Zoderer hat sich in der Öffentlichkeit politisch positioniert und exponiert – als Aktivist der linken außerparlamentarischen Opposition (APO) bis hin zu zahlreichen öffentlichen Stellungnahmen, um die er vornehmlich von der regionalen und überregionalen italienischen Presse, die in ihm einen Vertreter kritischer Intellektualität sieht, aber auch von der deutschsprachigen Presse gebeten wurde und als arrivierter Autor immer noch gebeten wird.

Nicht nur Zoderers Biographie, auch Zoderers Werk scheint eng verknüpft zu sein mit der Geschichte Südtirols im 20. Jahrhundert. Der Südtirol-Bezug seiner Romane, der seit dem Erscheinen der Walschen (1982) das Interesse der überregionalen Literaturkritik und der Literaturwissenschaft geweckt hat, bestimmt die Rezeption seiner Werke und hat zu deren überregionalem Erfolg beigetragen. Zoderers Prosa als ‚Dokumente Südtiroler Verhältnisse‘ zu lesen wäre allerdings in mehrfacher Hinsicht problematisch, nicht zuletzt auch deshalb, weil damit einer selektiven Wahrnehmung seiner Werke (Das Glück beim Händewaschen, Die Walsche, Der Schmerz der Gewöhnung, Wir gingen) Vorschub geleistet werden würde.

Diesem Rezeptionsstereotyp, das den Autor allzu oberflächlich als interkulturellen ‚Südtiroler Autor‘ etikettiert und auf Südtirol festlegt, will der vorliegende Sammelband entgegenarbeiten, der Teil des am Forschungsinstitut Brenner-Archiv angesiedelten FWF-Projekts „Joseph Zoderer. Neuverortung und kritische Neubewertung seines Gesamtwerks unter Einbeziehung des erstmals zugänglichen Vorlasses“ ist. Die in diesem Band veröffentlichten Beiträge dokumentieren die Ergebnisse des „Internationalen Joseph-Zoderer-Symposiums“, das vom 23.11. bis 25.11.2015 anlässlich des 80. Geburtstags von Joseph Zoderer im Forschungsinstitut Brenner-Archiv an der Universität Innsbruck stattgefunden hat. Ziel des Symposions war es, Zoderers literarisches Werk in einen größeren literarischen Kontext zu stellen und an die Ergebnisse des 2010 erschienenen Zoderer-Schwerpunktheftes 188 der Zeitschrift TEXT + KRITIK sowie des ebenfalls 2010 im Droschl Verlag in der Reihe „Dossier“ erschienenen und von Günther A. Höfler und Sigurd Paul Scheichl herausgegebenen Bandes Joseph Zoderer anzuknüpfen und die Auseinandersetzung mit dem Autor fortzusetzen. Zugleich sollten auch erste Ergebnisse des Forschungsprojektes durch die Projektmitarbeiterinnen präsentiert und ihre Forschungsergebnisse mit Zoderer-ExpertInnen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und Österreich diskutiert werden. Die Tagung suchte den wissenschaftlichen Diskurs über das Werk Zoderers über die Grenzen der Region Südtirol/Tirol hinaus zu erweitern, es außerdem stärker als dies bisher geschehen konnte in ihren formalästhetischen Qualitäten zu beschreiben und im Kontext der deutschsprachigen, aber auch der fremdsprachigen Literatur bzw. der Literatur aus mehrsprachigen und mehrkulturellen Räumen zu vermessen.

Die Beiträge geben aus ganz verschiedenen Perspektiven einen Überblick über den Schriftsteller Zoderer und über seine Stellung im literarischen Feld seit den späten 1950er und 1960er Jahren. Studien zu einzelnen Werken, eine vergleichende Werkzusammenschau oder Vergleichsstudien mit anderen Autorinnen und Autoren sowie intermediale Zugänge stellen das Œuvre Zoderers in neue überraschende Kontexte und Zusammenhänge, die eine Neuinterpretation und eine Neubewertung möglich machen. Genre-Bezüge (Autobiographie, Freundschaftserzählung, Epikedeion, Internatsliteratur) werden ebenso herausgearbeitet wie Bezüge zu literarischen Formen der außereuropäischen Literatur der Moderne oder Motivkonstanzen (wie die Reisemotivik) und Raumdarstellungen und deren Semantik oder Kanonisierungsprozesse. Wie erwähnt, konnte erstmals der Vorlass des Autors miteinbezogen und für die produktionsästhetische Analyse nutzbar gemacht werden. So gibt der exemplarische Vergleich der Tagebücher und der Tagebucheintragungen des Autors mit der Romanproduktion Einblicke in die poetische Verfahrensweise Zoderers. Es wird nicht nur erstmals der Journalist Zoderer vorgestellt, sondern es werden auch die Beziehungen zwischen seiner journalistischen und literarischen Arbeit nachgezeichnet. Weiters erhellt die Beschreibung und Analyse der Korrespondenz des Autors seine Position im Literaturbetrieb.

Der Band zeigt einen Autor, der mit Gattungen (Prosa, Lyrik u.a.) und Genres sowie mit aktuellen Entwicklungen nicht nur in der zeitgenössischen Literatur vertraut ist und an sie anzuschließen weiß, der seine Poetologie reflektiert und seine Texte einer ständigen Überprüfung unterzieht. Er zeigt außerdem einen Autor, in dessen Werken das gesellschaftspolitische Engagement immer wieder durchbricht, sowie einen Autor, der zwar von der Geschichte seines Herkunftsraumes biographisch geprägt ist, dessen schriftstellerisches Werk sich aber nicht auf diesen Herkunftsraum reduzieren lässt.

 

 

Innsbruck, März 2017

Sieglinde Klettenhammer

Erika Wimmer

Dank

Die Herausgeberinnen danken den folgenden Institutionen für die Förderung des „Internationalen Joseph-Zoderer-Symposiums“, das im November 2015 am Forschungsinstitut Brenner-Archiv stattgefunden hat:

Vizerektorat für Forschung der Universität Innsbruck / Forschungsschwerpunkt „Kulturelle Begegnungen – kulturelle Konflikte“ der Universität Innsbruck / Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät der Universität Innsbruck / Italien-Zentrum der Universität Innsbruck / Zentrum für Kanadastudien der Universität Innsbruck / International Relations Office der Universität Innsbruck / FWFWissenschaftsfonds / Land Tirol / Land Südtirol / Verein Brenner-Forum.

Gruppenbild mit Joseph Zoderer.

Als eine AutorInnengeneration den Neustart probte

von Evelyne Polt-Heinzl (Hirschwang)

Der institutionelle Wandel

Der kulturpolitische Aufbruch der Ära Kreisky änderte mit der sozialen Öffnung der Bildungsinstitutionen sowie der Verrechtlichung und Aufstockung der Kulturförderung vieles grundlegend und nachhaltig. Institutionell folgte eine wahre Gründungswelle von bis heute wichtigen Einrichtungen.

Tab. 1

Institutionelle Gründungswelle

1970

Förderungsstipendien des Unterrichtsministeriums jährlicher Kunstbericht des Bundes

1971

Rauriser Literaturtage (1975)1
IG-Autorinnen Autoren

1972

Publizistikförderungsgesetz

1973

Grazer Autorenversammlung (1982)

1975

Literarisches Quartier Alte Schmiede, Wien

1977

Ingeborg-Bachmann-Preis Klagenfurt (1981)

1981

Erster österreichischer Schriftsteller-Kongress

Symbol für diesen staatlich gestützten Umbau des Literaturbetriebs ist die Grazer Autorenversammlung (GAV). Der PEN hatte den jungen Autorinnen und Autoren seit Jahren die Aufnahme verweigert, nun griff die Kulturpolitik ausgleichend ein: Bereits ein Jahr nach ihrer Gründung erhielt die GAV Subventionen in annähernd gleicher Höhe wie der PEN.

Politisch lässt sich dieser Aufbau neuer kultureller Strukturen in Analogie zum österreichischen Liberalismus lesen. So wie das aufstrebende Bürgertum Ende des 19. Jahrhunderts die Monarchie nicht ablöste, sondern eine beachtliche kulturelle wie gesellschaftliche Parallelstruktur aufbaute, ersetzte der kulturpolitische Aufschwung der 1970er Jahre nicht die überkommenen konservativen Netzwerke, die weiter existierten, staatlich unterstützt auch sie, aber zunehmend ihrer Bedeutung beraubt. Die heftigen Kulturkämpfe mit Kampagnen und parlamentarischen Anfragen zu kulturellen Causen im Verlauf der 1970er/1980er Jahre – die noch Joseph Zoderer streiften – hatten auch damit zu tun, dass erst allmählich sichtbar wurde, wie sehr die neuen Strukturen einer imagemäßigen Entmachtung der alten Kulturelite gleichkam.

Zoderer, Jahrgang 1935, ist einige Jahre älter als die meisten jener Autorinnen und Autoren, die um 1970 die literarische Bühne betraten und mit denen sein Werdegang aufs engste verbunden ist. Das gerät über die Debatten zur Frage, wieviel und welches Südtirol in seinen Romanen stecke, leicht in Vergessenheit. Zoderer nahm 1975 das erste Mal an den Rauriser Literaturtagen teil und 1981 am 5. Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Marcel Reich-Ranickis positives Urteil über den vorgelesenen Auszug aus Die Walsche machte nachdrücklich auf Zoderer aufmerksam, der wenig später verlagstechnisch in einem Zentrum des Literaturbetriebs landete: bei Hanser. Und Zoderer wechselte vom Südtiroler Autorenverband zur GAV, die mittlerweile die gesamte neue AutorInnengeneration vereinte.

Tab. 2

Autorinnen und Autoren nach Geburtsjahr

1931

Thomas Bernhard

1935

Roman Roček, Oswald Wiener, Joseph Zoderer, Otto Zykan

1936

Christine Nöstlinger

1937

Florjan Lipuš, Julian Schutting

1938

Alois Brandstetter, Walter Kappacher, Hermann Nitsch

1939

Joe Berger, Gustav Januš, Waltraud Seidlhofer

1941

Wolfgang Bauer, Barbara Frischmuth

1942

Evelyn Grill, Peter Handke, Gerhard Roth

1943

Bodo Hell, Peter Henisch

1944

Franz Innerhofer, Wilhelm Pevny, Peter Turrini, Gernot Wolfgruber

1945

Reinhard Priessnitz, Peter Weibel

1946

Elfriede Jelinek, Gert Jonke, Peter Rosei

1947

Reinhard P. Gruber, André Heller, Werner Kofler, Franz Schuh

1948

Anna Mitgutsch, Felix Mitterer

1949

Michael Köhlmeier, Brigitte Schwaiger, Helmut Zenker

Kanonisierungsfragen

Die österreichische Literatur nach 1945 hat bislang zwei Phasen von Kanonisierungsprozessen erlebt. In den kulturell konservativen Nachkriegsjahren wurde Heimito von Doderer zum ‚Klassiker‘; sein Erfolgsroman Die Strudlhofstiege (1951) entwickelt ein Gesellschaftspanorama über den Abgrund der NS-Barbarei hinweg und legte damit eine Brücke von der Habsburgermonarchie zur Zweiten Republik. International reüssierten rasch auch Autorinnen und Autoren der jüngeren Generation, 1952 erhielt Ilse Aichinger den Preis der Gruppe 47, 1953 Ingeborg Bachmann. Auch jene Namen, die heute als ‚Wiener Gruppe‘ bekannt sind – H. C. Artmann, Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Oswald Wiener, in der Folge Ernst Jandl und Friederike Mayröcker –, erlangten zunehmend Akzeptanz.

Der zweite Kanonisierungsschub gelang mit überraschender Geschwindigkeit dann der Generation, die ab Ende der 1960er Jahre debütierte, allen voran Thomas Bernhard, Peter Handke und Elfriede Jelinek, ebenso wie Wolfgang Bauer, Barbara Frischmuth, Franz Innerhofer, Gert Jonke, Gerhard Roth oder Gernot Wolfgruber. Sie alle zählen heute zur ‚klassischen‘ Literatur der österreichischen Nachkriegszeit.

Und in diesen Kanonisierungsprozess wurde Zoderer rasch mit einbezogen. 1982, als Das Glück beim Händewaschen bei Hanser neu aufgelegt wurde und Die Walsche erschien, wird sein Werk an diese etablierten Namen wie selbstverständlich angeschlossen, 1985 erhielt Zoderer einen ersten Eintrag im KLG Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Das Glück beim Händewaschen sei, so Zoderer selbst, „in die Bekenntnisliteratur à la Franz Innerhofer [...] einzureihen“, während Die Walsche eher an „Peter Handke, Rosei, H. C. Artmann“ und den frühen Thomas Bernhard anknüpfe.2 Und 1995 meinte Zoderer: „Handke, Bernhard, ich, wir sind geprägt von der ‚Strudlhofstiege‘“.3 Es geht nicht um die Frage, inwieweit diese herbeizitierten Vergleichsgrößen ‚stimmig‘ sind, sondern darum, dass solche Ahnenreihen die Kanongrenze durchlässig machen. Für Autorinnen etwa waren derartige Traditionslinien zur prestigemäßigen Akkumulationsarbeit noch kaum eine Option, ihnen wurde als Bezugsgröße meist nicht Literatur, sondern nur jene von Frauen zugestanden. Ein prominentes Opfer dieser Zirkelschluss-Politik ist Brigitte Schwaiger; ihr Debüt Wie kommt das Salz ins Meer (1977), so schrieb Hilde Spiel, habe „Hoffnungen darauf erweckt, daß der österreichischen Literatur im Lauf der Zeit eine neue VICKY [!] BAUM oder JOE LEDERER heranwachsen könnte“.4 Diese Verortung klammert Schwaigers Roman bis heute aus dem Diskurs über die Neubesichtigung des Heimatbegriffs in den 1970er Jahren aus.

Für die Nachhaltigkeit von Zoderers Erfolg nicht unbedeutend waren die Verfilmungen der ersten beiden Romane durch Werner Masten. Das Glück beim Händewaschen wurde 1983 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Vier Jahre später folgte Die Walsche mit Marie Colbin in der Titelrolle; der Film wurde 1986 mit dem Preis der Confédération Internationale des Cinémas d’Art et d’Essai beim Filmfestival von Locarno ausgezeichnet und im Folgejahr mit dem Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Beide Verfilmungen fallen in das goldene Zeitalter der Kooperation zwischen Literatur und Fernsehen, ein bemerkenswerter Abschnitt der Mediengeschichte, an dem AutorInnen wie Barbara Frischmuth, Franz Innerhofer, Walter Kappacher, Felix Mitterer, Wilhelm Pevny, Michael Scharang, Peter Turrini, Gernot Wolfgruber oder Helmut Zenker teil hatten.

Experiment und Empörung

Sich mit den sprach- und formenkritischen Ansätzen aus dem Umfeld der ‚Wiener Gruppe‘ auseinanderzusetzen, blieb für viele AutorInnen der neuen Generation ein Durchgangsstadium. „Experimentelle Literatur ist oft sehr interessant und für den Moment sieht es manchmal aus, als sei das endlich die Lösung, das einzig Wahre, und dann wird es sehr schnell eine Manier“5, so Peter Handke im Rückblick. 1966 wurde sein Sprechstück Publikumsbeschimpfung, das die traditionelle Rollenzuweisung im Theater – Zuschauer und Schauspieler – aufbricht, in der Inszenierung von Claus Peymann im Frankfurter Theater am Turm uraufgeführt. Die Produktion nominierten im Jahrbuch der Zeitschrift Theater heute zwei der dreizehn befragten Kritiker – Günther Rühle und Hans Daiber – zum Höhepunkt der Theatersaison.6 Handkes Kaspar (1968) über Sprache als Herrschaftsinstrument, dem als Hommage ein Gedicht Ernst Jandls vorangestellt ist, wurde 1968/69 zum meist gespielten deutschsprachigen Bühnenstück. Identitätsfragen und Rollenspiele mit sprachkritischem Ansatz finden sich ähnlich in vielen Werken dieser Zeit, etwa in den frühen Stücken Wolfgang Bauers.

1974 erschien Zoderers S Maul auf der Erd oder Dreckknuidelen kliabn. Dem neuen Dialektgedicht hatte Artmanns Publikumserfolg med ana schwoazzn dintn (1958) den Weg geöffnet. Die Rezeption von Zoderers Südtiroler Mundarttexten war dennoch widersprüchlich. Doch dass die Literaturkritik zum Teil recht unsanft damit umging, liegt im Trend der Zeit. Fünf Jahre später, am 1. Februar 1979 las Gerhard Rühm in einer Schulfunksendung sein Gedicht blumenstück vor, das in permutativer Form mit dem Clash der Erwartungshaltung bei einem Naturgedicht und der Fäkalsprache spielt. Das veranlasste Richard Nimmerrichter alias Staberl in der Kronen Zeitung zu einer Kolumnen-Kampagne über Schulfunks Mistblumen.7

Dass sich Zoderer nicht nur hier und in den folgenden Gedichtbänden Die elfte Häutung (1975) und Pappendeckelgedichte (1979), sondern auch in seinem erzählenden Frühwerk mit den literarischen Experimenten der Zeit auseinandersetzte, erfuhr die Öffentlichkeit jedoch erst in den 1990er Jahren, als sich Zoderer überraschend entschloss, seine Schubladen zu leeren und jährlich einen Band erscheinen ließ: den Dauerwellenroman Schlaglöcher (1993), entstanden 1968/69, den Band mit Erzählungen aus den Jahren 1962 bis 1965 Die Ponys im zweiten Stock (1994) und den Roman Der andere Hügel (1995), geschrieben 1966/67. Für das zeitgenössische Bild des Autors als Teil einer AutorInnengeneration hatten diese Bücher nicht wirksam werden können, und nun stand die Literaturkritik dieser zeitverzögerten Präsentation von Texten einer lange abgeschlossenen literarischen Epoche eher hilflos gegenüber.

Überraschend aber ist die mediale Aufmerksamkeit, die Zoderer von Beginn an fand. Ruth Esterhammer verzeichnet in ihrer Studie zur Rezeption von Zoderers Werk für seinen Erstling 34 Besprechungen.8 Davon kann ein lyrischer Debütant in der Regel nur träumen. Der Großteil erschien in Nord- wie Südtiroler Medien, vor allem letztere waren publikationsstrategisch eine Art Vorfeld-Öffentlichkeit für Zoderers Aufstieg in der überregionalen Wahrnehmung. Das wurde eine Konstante der Rezeption: Die Verankerung im Problemfeld Südtirol sorgte stets für überdurchschnittlich zahlreiche lokale Reaktionen – im Guten wie im Bösen. Und diese Zuordnung definierte einen Anspruch auf Sonderstellung im deutschsprachigen wie italienischen Literaturbetrieb und damit Präsenz in zwei Kulturräumen. Gerade die Anerkennung in Italien, wo das Prestige von AutorInnen traditionell hoch ist, löste mitunter Rückkoppelungseffekte in der deutschsprachigen Presse aus.

Das Ich und die Familie

Hatte die Literatur der 1960er Jahre das Experiment geprobt, wurde die Konzentration auf Sprache und Form mit der Politisierung der 68er Bewegung allmählich problematisch. Eine Alternative eröffnete die Rückkehr zum Erzählen entlang von Lebensgeschichten – mit einer neuen sozialen Ausrichtung.

Den Auftakt machte Handkes kohärent erzählte Fallgeschichte einer radikalen Entfremdung in Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (1970). Der Monteur Josef Bloch versucht mit minutiösen Wahrnehmungsprotokollen seine verstörende Isolation zu überwinden und interpretiert alle beobachteten Details als System von Anspielungen und verborgenen Hinweisen. Ähnlich verunsicherte Vivisekteure sind in frühen Prosaarbeiten von Barbara Frischmuth und Peter Rosei bis zu Gerhard Roth zu finden; bei Zoderer erhält dieses zeittypische Gefühl radikaler Fremdheit dann die zusätzliche Komponente der Identitätsproblematik eines deutschsprachigen Südtirolers mit italienischem Pass.9

1972 erschien Handkes Roman Wunschloses Unglück über das Leben seiner Mutter in den Wirren der Kriegs- und Nachkriegszeiten, der eine Welle erzählter Lebensgeschichten auslöste. Neu war dabei vor allem die Blickrichtung auf das Leben in der Provinz. Die geburtenstarken Jahrgänge der Bildungsreform entstammten der ländlichen oder kleinstädtischen Unter-, allenfalls Kleinbürgerschicht, aus der sich erstmals in der Geschichte Österreichs ein Gros der jungen Intellektuellen rekrutierte.

Familie ist in den Nachkriegskindheiten ein vermintes Terrain. Traditionelle Strukturen pflegen in Kriegszeiten zu implodieren. Zurück bleiben zerrüttete Patchworkensembles mit Kriegerwitwen, verstörten Heimkehrer-Vätern und verschwiegenen Halbgeschwistern. Diese meist ängstlich gehüteten Familiengeheimnisse werden unheilvoll überlagert von den nicht weniger ängstlich verschwiegenen NS-Verstrickungen. Aus dem Blickwinkel der Kinder kommt zu Erinnerungen an Bombenkrieg, Nachkriegschaos und Hunger die permanente Gewaltbereitschaft der mit ihren eigenen Erfahrungen überforderten Erwachsenen. Im Fall der Südtiroler Optantenfamilie Zoderer war die existenzielle Zerrüttung und Verlorenheit der Eltern vielleicht besonders radikal.

Die Erwachsenen redeten „noch lange darüber und gewannen die Sicherheit nicht zurück.“10 So endet Hertha Kräftners im Winter 1950/51 entstandene Erzählung Die Baumschneider, eine Parabel auf die Verdrängungsarbeit, mit der die Menschen das gerade Erlebte wie das gerade Getane wegzuschieben versuchten. Fast noch im Erleben mussten für die Realität verfälschende Formeln gefunden werden, um über die Ungeheuerlichkeiten zur Tagesordnung übergehen zu können, wobei zunächst alle noch recht genau wussten, dass sie sich belügen. Auch deshalb konnte die Elterngeneration ihre Sicherheit nicht so rasch zurückgewinnen, was sie mit besonders autoritärem Verhalten überspielte.

Schwarze Pädagogik

Die gesellschaftspolitischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte haben in Vergessenheit geraten lassen, was Kindsein vor gar nicht langer Zeit tatsächlich bedeutete. Dazu tragen gerade die Debatten über institutionelle Auswüchse von Kindesmissbrauch wie Kinderarbeit bei, die vergessen machen, dass beides im familiären Ambiente nicht weniger verbreitet war. Der Kindheit beraubt11 heißt eine Untersuchung über Missstände in Erziehungsheimen, und dieser Titel würde für viele Kindheiten passen, die bis weit in die 1970er Jahre hinein unter der unangefochtenen Herrschaft der schwarzen Pädagogik standen. Sie lastete auf der Psyche der Kinder genauso unheilvoll wie das primär mit Einschüchterungsritualen funktionierende Schulsystem, und der über beiden irdischen Autoritäten waltende und von ihnen schamlos herbeizitierte strafende Gottvater.12 Das ist auch der Stoff, aus dem die Internatsgeschichten der Zeit gemacht sind.

Tab. 3

Internatsromane

1968

Barbara Frischmuth Die Klosterschule

1972

Florjan Lipuš Der Zögling Tjaž

1976

Joseph Zoderer Das Glück beim Händewaschen

1980

Josef Haslinger Der Konviktskaktus

1986

Franz Rieger Internat in L.

1987

Michael Donhauser Edgar

1989

Michael Köhlmeier Der Musterschüler
Alfred Kolleritsch Allemann

Als Zoderers Das Glück beim Händewaschen 1976 erschien, war das eigentlich der richtige Zeitpunkt, allerdings noch der ‚falsche‘ Verlag. Publikationen in kleinen Editionen wie dem Münchner Relief Verlag schaffen es selten in überregionale Rezeptionszusammenhänge. Erst die umgearbeitete Neuauflage bei Hanser 1982 spielte den Roman in das Spitzenfeld der Gegenwartsliteratur ein.

Was in der Rezeption leicht übersehen wurde, sind einige Besonderheiten dieses Internatsromans. Zoderer zeigt, dass die Strenge im „Haus der Regel“ auch als Hilfe oder doch Entlastung nach der Verlorenheit im Chaos der Luftkriegstage und der Orientierungslosigkeit der Erwachsenen erlebt werden konnte – zumindest eine bestimmte Phase lang. Die Eindeutigkeit der Ordnung ist eine positive Folie zu den Kindheitserlebnissen im Bombenkrieg – auch dieses Buch hat W. G. Sebald übrigens wie so viele andere in seiner Vorlesung zum Thema Luftkrieg und Literatur13 nicht wahrgenommen, was ihn zur These verleitete, es habe keine literarische Verarbeitung des Bombenkriegs gegeben.

Die Trostlosigkeit von zuhause begann mir erst jetzt zu dämmern. Allmählich kehrte ich die Werte um. Ich fing an, meine Herkunft zu verleugnen. […] Ich hatte keine Werte, von denen mir bewußt gewesen wäre, daß ich ein Recht hatte, sie herzuzeigen.14

Das ist die Generationserfahrung der Teilnehmer an der NS-Jugendkultur. „Im Leerraum ab 1945“, so Friedrich Heer, wuchsen junge Menschen heran, „die sensibel, verstört, verwirrt, voll Zorn, Trauer, dann Wut die grassierende Verlogenheit der öffentlichen Verhältnisse wahrnahmen.“15 Über diese Jugend ist nach 1945 aus gutem Grund viel nachgedacht worden; sie hat Teile oder die Gesamtheit ihrer Schulzeit in autoritären und faschistischen Systemen absolviert. Alle Welterklärungen und Denkmodelle, die hier vermittelt wurden, waren 1945 über Nacht entwertet. Daraus speist sich auch Zoderers Titelbild des Händewaschens; eingeübt in autoritäre Strukturen kann der junge Erzähler gar nicht genug bekommen an paternaler Ordnung, sauberen Händen und klaren Regeln:

Alles gefiel mir. […] Ich dankte nicht aus Zwang, sondern weil alles von oben auf mich herunterströmte. Die Macht war unsichtbar groß. Und ich spürte nur ihre Milde, ihre Güte. Zunächst brauchte ich nichts dringender. […] Das Oberste und Höchste war der Gehorsam. Obwohl ich aus den Ruinen kam und aus der Gegend der jetzt brombeerüberwucherten KZ-Mauern, schöpfte ich keinen Verdacht.16

Darüber hinaus thematisiert Zoderer in diesem Roman auch die Schuld seiner eigenen Generation, sich für die Sündenfälle wie Leidensgeschichten der Eltern im Nationalsozialismus nicht interessiert zu haben:

Ich war kaum neugierig, ich fragte wenig und ganz und gar nicht gezielt. […] Ich muß zugeben, daß ich nicht heftig bohrte und deshalb nur Antworten erhielt, die vielleicht an mir Halbwüchsigem Maß nahmen oder tatsächlich das Ende der Wahrheit waren.17

Über das genaue Ausmaß der Schuld seines Vaters im NS-Regime kann Zoderer dann posthum keine Klarheit mehr erlangen. Das teilt er etwa mit Gerhard Roth, der erst in seinem 2007 erschienenen autobiografischen Roman Das Alphabet der Zeit sichtbar gemacht hat, wie sehr die letztlich unauflösbare Unsicherheit über die NS-Verstrickung der Eltern seinen Erzählmotor über die Jahrzehnte in Gang hielt.

Die omnipräsente österreichische Provinz

‚Heimat‘ war nach 1945 ein nachhaltig beschädigtes Konstrukt. In der Provinz herrschten konservative bis reaktionäre Moralvorstellungen und Machtstrukturen, zugleich wurde sie ökonomisch durch Abwanderung und beginnende Tourismus-Vermarktung zunehmend ausgehöhlt. Die jungen AutorInnen, die ihre Kindheit oft hier verlebt hatten, traten nun an, die Tradition des idyllischen Dorfromans mit ihren Erfahrungen und auch mit der unmittelbaren Vergangenheit im Nationalsozialismus zu konfrontieren. Diese literarischen Besichtigungen der Provinz verbinden das privat Biografische mit gesellschaftspolitischen Fragestellungen und schreiben damit auch an gegen das desavouierte Modell ‚Heimatroman‘, das – nimmt man etwa die Erfolgszahlen eines Karl Heinrich Waggerl – nach 1945 seine Popularität keineswegs eingebüßt hatte.

Die kritische Hinterfragung des Begriffs Heimat setzte 1960 mit Hans Leberts Roman Die Wolfshaut ein. In der Folge entstand eine Fülle von literarischen Verarbeitungen des subjektiven Herkunftsraums, die nach dem Leben der einfachen Bevölkerung in den Jahrzehnten von Faschismus, Krieg und Wiederaufbau fragen. Damit arbeiten sie an einer neuen Landkarte der Heimat nach politischen, ökonomischen und mentalen Parametern.

Tab. 4

Kritische Besichtigung der Provinz

1960

Hans Lebert Die Wolfshaut

1963

Thomas Bernhard Frost

1967

Gerhard Fritsch Fasching

1969

Gert Jonke Geometrischer Heimatroman

1972

Peter Handke Wunschloses Unglück

1974

Franz Innerhofer Schöne Tage

1975

Werner Kofler Guggile: vom Bravsein und vom Schweinigeln

1976

Gernot Wolfgruber Herrenjahre

1979/80/82

Josef Winkler Das wilde Kärnten

1982

Joseph Zoderer Die Walsche

Zoderers Die Walsche verlagert die Besichtigung der Starre und Immobilität ländlicher Gesellschaftsstrukturen nach Südtirol, wo die historischen Belastungen eine besondere Dimension haben. Auslöser für die erinnerte Kindheit ist im Roman der Tod von Olgas Vater. Vieles, was sie als erwachsen Heimkehrende im Dorf immer noch vorfindet – Alkoholismus, Gewalttätigkeit, Sexismus, Dumpfheit, Antiintellektualismus –, ist regional unspezifisch und war wohl relativ gleichmäßig verteilt in allen ländlichen Regionen Österreichs zu finden. Dort, wo noch nicht der beginnende Tourismus dafür sorgte, dass sich der Horizont etwas öffnete und die Leute „freundlicher [wurden], im Gesicht“18, hielt sich diese Gestimmtheit auch noch länger.

Damit steht Zoderers Roman in der viel umfassenderen Diskussion des Heimatbegriffs, die Wahl des Titels freilich lenkte die Aufmerksamkeit ganz bewusst auf das zentrale Thema der ethnopolitischen Konflikte in Südtirol. Den Spitznamen die ‚Walsche‘ erhielt Olga im Übrigen wegen einer gemachten Hausaufgabe für den Italienischunterricht. Es war also auch die typische Intellektuellenfeindlichkeit einfacher Bevölkerungsschichten mit im Spiel, die der Lehrerstochter Olga schon als Kind eine Sonderstellung zuwies, und das zeigt, wie sich Diskriminierungsdiskurse selbst in einem Südtiroler Bergdorf kreuzen. Trotzdem dominierte die geografische Verortung die Wahrnehmung des Romans und machte auch noch dessen Rezeptionszeugnisse, die schon ein Jahr nach Erscheinen eifrig analysiert wurden19, als Forschungsgegenstand zum Status der Südtirolfrage interessant. Für Zoderer bedeutete der Roman den finalen Durchbruch am italienischen Buchmarkt: Die Übersetzung von Umberto Gandini L’Italiana erschien 1985 im renommierten Verlag Mondadori, der 100.000 Exemplare als Kiosk-Taschenbuch drucken ließ.

Dass die Verfilmung 1986 Landeshauptmann Silvius Magnago dazu brachte, ein Aufführungsverbot zu fordern, „da der Film dem friedlichen Zusammenleben in Südtirol abträglich sei“20, ist kein Alleinstellungsmerkmal der Stimmung in Südtirol. Die kulturpolitischen Aufreger um die Alpensaga oder die Kottan-Serie lagen zwar schon einige Jahre zurück, die Erregungsfälle hörten aber mit der Verankerung der Freiheit der Kunst in der Bundesverfassung keineswegs auf.

Tab. 5

Auswahl aus der Skandalchronik

1970

Harald Sommers A unhamlich schtoaka Obgaung beim steirischer herbst

1971

Peter-Rosegger-Preis für Wolfgang Bauer

1975

Wolfgang Bauers Gespenster beim steirischer herbst

1976

Pier Paolo Pasolinis Die 120 Tage von Sodom
Folge 1 der Alpensaga von Wilhelm Pevny/Peter Turrini

1977

Folge 3 der Alpensaga
Helmut Zenkers Kottan ermittelt
Staatsoperette von Franz Novotny/Otto M. Zykan
Wolf Biermann beim Jugendfestival der SPÖ im Donaupark Valie Exports Unsichtbare Gegner

1979

Peter Henischs Cover-Version von Nestroys Lumpazivagabundus
Gerhard Rühms Gedicht blumenstück im Landesstudio Steiermark

1981

Elfriede Jelineks Clara S. beim steirischen herbst Kurt Wintersteins Kronenzeitungslied

1982

„Freiheit der Kunst“ als § 17a der Bundesverfassung Thomas Pluchs TV-Trilogie Das Dorf an der Grenze Felix Mitterers Stigma
Werner Schröters Verfilmung von Oskar Panizzas Liebeskonzil

1983

Herbert Achternbuschs Das Gespenst

1984

NÖ Landeskulturpreis für Hermann Nitsch Atemnot von Käthe Kratz/Peter Turrini

1986

Silvius Magnago fordert Aufführungsverbot für Werner Mastens Die Walsche

In die weite Welt

Parallel zu den Dorfbesichtigungen entstand eine literarische Sehnsucht nach der Ferne, die zu einem überraschenden Rekurs auf das Genre Entwicklungsroman führte. Auch dafür hatte Handke mit Der kurze Brief zum langen Abschied (1972) das Modell geliefert. Die klassische Bezugnahme wird hier mit der Reiselektüre direkt eingespielt: Es ist Gottfried Kellers Der grüne Heinrich, den der Erzähler auf seine Reise in die USA mitnimmt. Prinzipiell entlässt jede Reise in die Fremde aus den gewohnten Zusammenhängen und schärft die Wahrnehmung für die neue Umgebung, die mit den Erfahrungen zu Hause verrechnet wird. Für die Nachkriegsgeneration war die von der Katastrophe zweier Weltkriege wie der Verwüstung durch den nationalsozialistischen Terror am eigenen Territorium unberührte USA kulturhistorisch eine besonders radikale Fremde. Zugleich ist Der kurze Brief zum langen Abschied die Geschichte einer Trennung und damit einer der frühsten – und subtilsten – Romane über die Krise der Paarbeziehung.

Zoderers Lontano erschien 1984 und ist ebenfalls eine Trennungsgeschichte und eine zeittypische „Amerika-Streunerei“21, die Südwestfunk-Bestenliste honorierte das im November 1984 mit Platz sechs.22 Wie Handke analysiert Zoderer die Defizite seines Protagonisten in Sachen soziale Kompetenz. In Beziehungsfragen wurde das in dem Moment virulent, als Frauen begannen, ‚Ansprüche‘ zu definieren oder gar, wie Zoderers Mena, das Konzept der offenen Beziehung auch für sich selbst entdeckten. Die Trennung von der Freundin, der bevorstehende Tod der Mutter und eine mögliche Hautkrankheit zwingen den Protagonisten zur körperlichen Selbstbeobachtung ebenso wie zur Wendung nach innen.

Das besondere Moment an Zoderers Roman ist vielleicht die Schärfe, mit der er die Überforderung seines Helden durch die Reiseerlebnisse zeigt. Die Zeit war auf Aufbruch gestimmt, die jungen Leute, zumal jene, die dank der Bildungsreform aufgestiegen waren, fanden sich dafür oft nicht gut vorbereitet. Von der Fremde sieht Zoderers Reisender so gut wie nichts. Im Haus seiner Schwester in Maryland bezieht „er ein breites Bett in einem Souterrainzimmer“23, das er wochenlang kaum verlässt und lange Zeit betritt er die Straße nie ohne seine Schwester. Als er dann nach Kanada aufbricht, sitzt er in den wechselnden Bussen wie auf exterritorialem Gelände; er spricht mit niemandem und sieht kaum oder doch recht unbeteiligt aus dem Fenster. „Es gefiel ihm vieles, aber es zog ihn nichts an. Er fuhr, um zu fahren […]. Ich könnte, sagte er, genausogut tagelang, nächtelang von Island nach Sizilien fahren.“24

Soziale Aufsteiger zahlen oft mit einer lebenslangen Unsicherheit im neuen Milieu. Das meint nicht nur Fragen der Etikette, sondern geht viel tiefer. „Es gilt nun einmal, daß die Dinge, denen ich nicht schon von klein auf begegnet bin, mich bis zum heutigen Tag kopfscheu machen können; es ist ein Reflex, und ich werde ihn nicht los“25, lässt Handke noch 1994 sein Alter Ego Gregor Keuschnig sagen. Auch das ist ein Element des existenziellen Fremdheitsgefühls, das die Romane der Zeit mit einer großen Bandbreite an Nuancen thematisieren und das sich bei Zoderer mit den speziellen Lebensprägungen vermengt.

Und es ist dieses prinzipielle Fremdheitsgefühl, das dazu beitrug, dass sich in den Reiseromanen der Zeit das Geschehen auf die Reise in innere Erlebniswelten und eine distanzierte Detailrecherche der fremden Umgebung konzentriert. Zoderers 1987 erschienener Roman Dauerhaftes Morgenrot arbeitet sich an diesem Programm idealtypisch ab. Lukas, der Mann zwischen zwei Frauen, reist in eine italienische Hafenstadt, beobachtet sich selbst und seine Umgebung mit größter Detailverliebtheit und findet ein erotisches Abenteuer mit einer Prostituierten. Reiseaufbruch, Selbsterfahrung, Liebeszauber, Wahrnehmungszwang und Sehnsucht nach dem Unmöglichen – sei es die Liebe oder das ewige Morgenrot. Der Roman wurde zwar zwiespältig aufgenommen, traf aber doch noch den Nerv der Zeit, im Juni 1987 kürte ihn die Darmstädter Jury zum Buch des Monats.26

Zoderer selbst empfand das Buch als einen Endpunkt subjektivistischer Literaturkonzepte, „wo auch eine bestimmte Welt aufgehört hat zu existieren. Die sogenannte neue Innerlichkeit war nicht mehr ertragbar“27, sagte er 1994 in einem Interview. Der Begriff Neue Innerlichkeit kam Ende der 1970er Jahre auf und wurde von den Verfechtern eines sozial engagierten Literaturbegriffs, die gegen die zunehmende Entpolitisierung der öffentlichen Diskurse antraten, pejorativ verstanden. Wie alle emotionalisierten Kampfbegriffe hat er für erhebliche Missverständnisse gesorgt, das prominenteste Beispiel dafür ist vielleicht Jürgen Becker. Der Begriff unterstellte pauschaliter eine unzulässige Verengung der literarischen Perspektive auf subjektive Befindlichkeiten. Das übersah die literarisch oft produktive Nähe dieser positivistischen Bestandsaufnahmen zum Nouveau roman und es übersah vor allem die Tatsache, dass die penible Zergliederung existenzieller Fremdheit auch systemische Kritik an den Lebensbedingungen formuliert und an den Optionen, die eine Gesellschaft ihren Mitgliedern bereitstellt.

Sehnsucht nach der Turmgesellschaft?

1995 erschien Zoderers Mexiko-Roman Das Schildkrötenfest und wirkte „wie in der Zeitfalte steckengeblieben“.28 So urteilte Sigrid Löffler und bezog sich dabei vor allem auf die Hippie-Aussteigerszene am mexikanischen Pazifikstrand. Doch man ist aus ganz anderen Gründen geneigt, dieses Buch in enger Nähe zu den Reiseromanen der 1970er Jahre zu lesen, und wie die Neuausgabe des Romans im Rahmen der vom Forschungsinstitut Brenner-Archiv in Innsbruck veranstalteten Werkedition belegt, griff der Autor nach einer längeren Schreibkrise für diesen Roman tatsächlich auf ein Reisetagebuch aus dem Jahr 1970 zurück.29

„Zum ersten Mal überhaupt in meiner Schriftstellerkarriere versuche ich, eine Liebesgeschichte in Form eines Entwicklungsromans zu schildern“30, so Zoderer 1994 über Das Schildkrötenfest. Dieses Genre hatten nach Handkes Der kurze Brief zum langen Abschied eine Reihe von Reiseromanen durchgespielt.

Tab. 6

Reiseromane

1972

Peter Handke Der kurze Brief zum langen Abschied

1973

Barbara Frischmuth Das Verschwinden des Schattens in der Sonne

1974

Gerhard Roth Der große Horizont

1975

Peter Handke Falsche Bewegung

1976

Peter Rosei Der Fluß der Gedanken durch den Kopf

1977

Peter Rosei Wer war Edgar Allan?

1978

Gerhard Roth Winterreise
Peter Rosei Von Hier nach Dort

1979

Peter Handke Langsame Heimkehr

Mit ihrer Suche nach einem ‚anderen Zustand‘ gleichen die Reisenden dabei zuweilen selbst den Jünglingen der Romantik, auf die sich die Autoren mitunter auch direkt beziehen. In Peter Roseis Von Hier nach Dort endet der Protagonist, wo Eichendorffs Taugenichts umkehrt: in Rom. Auch Gerhard Roths Winterreise enthält Anklänge an die klassische Italienreise, die hier, der Kälte des 20. Jahrhunderts entsprechend, mit dem Lösen eines Flugtickets nach Alaska endet, während sein Roman Der große Horizont in die USA führt. Und in Handkes Filmerzählung Falsche Bewegung bricht der Held namens Wilhelm Meister, kein Kaufmanns-, aber immerhin ein Greißlersohn, mit Eichendorffs Taugenichts im Reisegepäck auf.

Der Reisende in Zoderers Schildkrötenfest heißt Loris. Das war das Pseudonym des jungen Hugo von Hofmannsthal, der, nach einem russischen General, zunächst noch als Loris Melikow zeichnete, was den poetischen Klang überraschend martialisch erdet. Zoderers Loris wird von geheimnisvollen Figuren, darunter die mysteriöse Nives, auf seinen Reisewegen angeleitet wie Goethes Wilhelm Meister von den Mitgliedern der Turmgesellschaft. Für heutige Leser wirkt diese Organisation mit dem inszenierten Mummenschanz und dem verschwurbelter Lehrbrief im Stil eines Horoskops der Boulevardpresse freilich mehr wie ein Studentenulk denn eine Geheimloge, aber sie wacht mit geheimnisvoller Allwissenheit über die Reisebewegungen des observierten Wilhelm. Das scheint bei Zoderer ähnlich. „Ich weiß, ich weiß alles“31, sagt der Friseur Pacho, als Loris sich vorstellen will, und nach Nives befragt, antwortet Pacho nur: „Du wirst sie finden.“32 Zum Teil erhalten die verrätselten Botschaften hier freilich eine realistischere Begründung aus den kriminellen Aktivitäten des Drogenhandels, von denen Loris als ‚tumber Tor‘ nichts ahnt.

Mit Nives wollte er, so Zoderer, „eine schwierige, aber wahnsinnig interessante Frauenfigur“33 gestalten. Das ist nicht gelungen, was nicht am Autor liegt. Am raschesten gealtert ist die Literatur dieser Zeit, was die Frauenfiguren betrifft. Sie entstammen in ihrer Mischung aus bloß behaupteter Selbstbestimmtheit, sexueller Hyperaktivität und moralischer Indifferenz oft allzu eindeutig den Rollenbildern, Sexualfantasien und -ängsten der Zeit.

Nachsatz

Kurt Lanthaler kritisierte bereits 1982, dass Zoderer seit dem Bachmann-Wettbewerb 1981 fest „in der hand“ des ‚Betriebs‘ sei: „buch, verfilmung, buch, verfilmung, übersetzung, lesetourneen, rundfunk, buch. das eine wirbt fürs andere: der verlag hat geld gespart“.34 Verkaufszahlen waren in den 1980er Jahre noch kein so zentrales Feuilletonthema wie heute, aber Zoderers durchschlagender Medien- und Verkaufserfolg hat die Zeitgenossen doch verblüfft.

Anmerkungen

1      Angaben in Fettdruck sind jeweils die auf Zoderer bezüglichen Hinweise.

2      Armin Gatterer: „Sehen, wie wenn alles verhext wäre“. Joseph Zoderer im Gespräch. In: Distel 1982, H. 4/5, 31-33, hier 32.

3      Hansjörg Waldner: Gulasch und Selbstmitleid. Der Südtiroler Autor Joseph Zoderer im Interview. In: Der Standard, 5.5.1995.

4      Hilde Spiel: Die österreichische Literatur nach 1945. Eine Einführung. In: Kindlers Literaturgeschichte der Gegenwart. Autoren. Werke. Themen. Tendenzen seit 1945. Bd. 5: Die zeitgenössische Literatur Österreichs I. Hg. u. eingeleitet v. Hilde Spiel. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verlag 1980, 3-133, hier 126.

5      „Ich weiß immer weniger, wie das Schreiben geht“. Brita Steinwendtner: Gespräche mit Peter Handke aus vielen Jahren. In: Salz. Zeitschrift für Literatur 28, 2002, H. 109, 4-7, hier 4.

6      „Der stärkste Eindruck. Dreizehn Theaterkritiker bezeichnen ihren Höhepunkt der Saison“. In: Theater 1966. Chronik und Bilanz eines Bühnenjahres. Vorgelegt von der Zeitschrift „Theater heute“, 26-28 (Günther Rühle), 28-30 (Hans Daiber).

7      Staberl [Richard Nimmerrichter]: Schulfunks Mistblumen. In: Kronen Zeitung, 11.2.1979.

8      Ruth Esterhammer: Joseph Zoderer im Spiegel der Literaturkritik. Wien: LIT 2006 (Innsbrucker Studien zur Alltagsrezeption 2), 63-65.

9      Vgl. Sieglinde Klettenhammer: Topographien des Fremden. Zu Joseph Zoderers Romanen Die Walsche, Lontano, Das Schildkrötenfest und Der Schmerz der Gewöhnung. In: Günther A. Höfler, Sigurd Paul Scheichl (Hg.): Joseph Zoderer. Graz, Wien: Droschl 2010 (Dossier 29), 35-66, hier 56f.

10    Hertha Kräftner: Die Baumschneider. In: Gerhard Altmann, Max Blaeulich (Hg.): Kühle Sterne. Gedichte, Prosa, Briefe. Klagenfurt, Salzburg: Wieser 1997, 257-259, hier 259.

11    Reinhard Sieder, Andrea Smioski: Der Kindheit beraubt. Gewalt in den Erziehungsheimen der Stadt Wien. Innsbruck, Wien, Bozen: StudienVerlag 2012.

12    Vgl. Evelyne Polt-Heinzl: Josef Winkler: Verschleppte Kindheiten – Verfehlte Beheimatung oder Die Folgen von Literatur. In: Alexandra Millner, Christine Ivanovic (Hg.): Die Entsetzungen des Josef Winkler. Mit frühen Gedichten des Autors sowie einer Bibliografie zu Josef Winkler 1998 – 2013. Wien: Sonderzahl 2014, 58-71.

13    W. G. Sebald: Luftkrieg und Literatur. Mit einem Essay zu Alfred Andersch. München: Hanser 1999.

14    Joseph Zoderer: Das Glück beim Händewaschen. Roman. Innsbruck, Wien: Haymon 2009 (Haymon tb 14), 12.

15    Friedrich Heer: Nach 1945. In: Jochen Jung (Hg.): Vom Reich zu Österreich. Kriegsende und Nachkriegszeit in Österreich erinnert von Augen- und Ohrenzeugen. Wien: Residenz 1983, 166-177, hier 173.

16    Zoderer (Anm. 14), 33.

17    Ebenda, 128.

18    Joseph Zoderer: Die Walsche. Roman. München, Wien: Hanser 1982, 8.

19    Vgl. Sigurd Paul Scheichl: Die Kritiker und Zoderers „Walsche“. In: Sturzflüge. Eine Kulturzeitschrift 2, 1983, H. 4, 48-50.

20    Zit. nach Esterhammer (Anm. 8), 38.

21    Sigrid Löffler: Fremd und neu. Joseph Zoderer: „Lontano“. In: Profil, 8.10.1984.

22    Vgl. Esterhammer (Anm. 8), 105.

23    Joseph Zoderer: Lontano. Roman. München, Wien: Hanser 1984, 87.

24    Ebenda, 130.

25    Peter Handke: Mein Jahr in der Niemandsbucht. Ein Märchen aus den neuen Zeiten. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1994, 176.

26    Vgl. Esterhammer (Anm. 8), 107.

27    Nina Schröder: „Ich hatt’ nie unter 50 Millionen Schulden“. Joseph Zoderer über seinen neuen Roman, die sechs Jahre Stille davor und die Härte des Buchmarktes. In: Südtirol Profil, 21.3.1994, 46f., hier 46.

28    Zit. nach Esterhammer (Anm. 8), 50.

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