Aus dem Amerikanischen von Christian Jentzsch

Impressum

Die amerikanische Originalausgabe Dahmer’s Not Dead

erschien 1999 im Verlag I D I Publications.

Copyright © 1999, 2011 by Edward Lee und Elizabeth Steffen

Copyright © dieser Ausgabe 2017 by Festa Verlag, Leipzig

Titelbild: Arndt Drechsler

Lektorat: Tanja Lottes

Alle Rechte vorbehalten

eISBN 978-3-86552-567-3

www.Festa-Verlag.de

Für Doris June und J-Fer.

Außerdem für Debra Miller, Patricia Bradley, Vette Myers und den Rest meiner behördlichen und zivilen Freunde, die mir bei meinen Überspanntheiten und animalischen Abenteuern mit Nachsicht begegnen. Vielen Dank!

Und für R. K.

PROLOG

MILWAUKEE, WISCONSIN, JULI 1991

»Streife Zwo-Null-Sieben, bitte kommen.«

»Hier Zwo-Null-Sieben, ich höre. Was gibt’s denn?«

»Wagen Zwo-Null-Sieben, sind Sie Zehn-Acht?«

»Absolut.«

»Fahren Sie zur 25. Straße Nord, Haus Nummer 1055, Wohnung 213. Wir haben ein mutmaßliches Signal 22. Sehen Sie sich das mal an und erstatten Sie dann Bericht.«

»Verstanden, aber was ist da Sache?«

»Könnte ein Fall von häuslicher Gewalt sein. Es folgt die Beschreibung des Anzeigeerstatters laut der von Streife Zwo-Null-Acht aufgenommenen Fallnummer … Der Mieter heißt Dahmer, Vorname Jeffrey, ist 31 Jahre alt, männlich, weiß …«

»Zehn-Vier«, ächzte Chase. »Zwo-Null-Sieben, Zehn-Sechs zur 25. Straße Nord. Ende.«

Mann, ist das nervig, dachte er, als er das Mikro einhängte. Er drückte eine Winston aus und dann auf die Hupe des Streifenwagens. Warum tretet ihr mir nicht auch noch in die Eier? Augenblicke später kehrte Chases Partner Sergeant Dallas Gollimar mit zwei Kaffeebechern und einer Burger-King-Tüte mit Doppel-Whoppern plus Käse zum Streifenwagen zurück. »Was denn!?«, schnauzte Gollimar.

»Gerade kam ein gottverdammter Funkspruch für uns rein«, beklagte sich Chase.

»Du willst mich verarschen, oder? In 20 Minuten ist Schichtwechsel!«

Chase setzte den leuchtend weißen Dodge Diplomat in Gang, ein altes, aber immer zuverlässiges Fahrzeug. Er und Gollimar waren gute Cops, zumindest relativ gesehen. Wenn man ihnen blöd kam, kam es von ihnen blöd zurück, aber wenn man sie anständig behandelte, taten sie das auch. Sie hatten in ihrem Revier schon reichlich heftige Sachen erlebt und nie davor gekniffen. Sie wussten, was sie taten, und kannten sich in ihrem Job aus. Wirklich verhasst waren ihnen nur Einsatzbefehle, die 20 Minuten vor Schichtende kamen.

»Gerade kam ein Signal 22 für uns rein«, sagte Chase. »Herrgott, ich weiß nicht mal, was das überhaupt ist.«

»Ärger der unbekannten Art«, klärte Gollimar ihn auf, während er einstieg und die Tür zuknallte. »Eine 22 hatte ich schon seit Jahren nicht mehr. Normalerweise sind das immer irgendwelche häuslichen Probleme.«

»Hat die Zentrale auch gesagt.« Chase steckte sich die nächste Winston an. »Bist du startklar? Zwo-Null-Acht hat gerade irgendeinen Jungen aufgegriffen, der schreiend über die Straße gerannt ist. Der Junge hatte die Hände auf dem Rücken gefesselt und ein paar blaue Flecken und Blutergüsse.«

»Zwo-Null-Acht? Wer ist das? Bierbauch und Karp, nicht?«

»Genau.« Chase fuhr auf die heiße, grelle Straße. Der Verkehr konnte einem zu schaffen machen, aber man gewöhnte sich daran. Das Tageslicht fegte über die Windschutzscheibe. »Die haben also diesen Jungen aufgegriffen, und der hat ihnen erzählt, ein Kerl habe versucht, ihn in seiner Wohnung umzubringen – ein Kerl namens Dahmer, in der 25. Straße Nord –, und wir sollen uns das mal ansehen.«

»Schwachsinn!«, rief Gollimar. »In 20 Minuten haben wir Feierabend! Diese dämlichen Kerle wälzen ihre Scheiße immer auf uns ab. Sollen die der Sache doch auf den Grund gehen!«

»Geht nicht. Wir sind dafür zuständig, Weisers Befehl. Bierbauch und Karp sind gerade mit dem Papierkram beschäftigt. Sie mussten den Jungen ins Krankenhaus bringen. Er hat blaue Flecken und Blutergüsse, wie ich schon sagte, und behauptet außerdem, er wäre unter Drogen gesetzt worden.«

»Unter Drogen gesetzt? Ach, Mann. Das hört sich nach ’nem Haufen Scheiße an. Andauernd lädt irgendwer seine Scheiß-Einsätze auf uns ab. Zehn zu eins, dass Bierbauch und Karp sich gerade irgendwo Kaffee und Donuts reinziehen und sich schlapplachen, die fetten Hurensöhne.«

Chase zuckte die Achseln, während sie an The Pier Three Annex vorbeifuhren, einem Restaurant, in dem er nie würde essen können. Bei einem Verdienst von 32.500 im Jahr und mittlerweile 15 Prozent Steuern? Stuckey’s passte da besser. Und Burger King. Aber … Ein Arbeitsplatz ist ein Arbeitsplatz, machte er sich klar. Alles könnte noch viel schlimmer sein.

»Hey, Mann?«, fragte er. »Wo ist jetzt mein Doppel-Whopper mit Käse?«

»Ein ganz furchtbarer Gestank, praktisch die ganze Zeit«, erzählte ihnen die alte Dame. Chase und Gollimar waren ihr auf der Treppe begegnet. Sie war nicht der Hausmeister, sondern irgendeine alte Schachtel in einem ausgefransten Morgenrock. »Und dann der Krach! Das würdet ihr Jungs nicht glauben.«

»Was für ein Krach, Ma’am?«, fragte Gollimar.

»Wie … von Elektrowerkzeugen oder so was. Von einer großen Säge.«

Elektrowerkzeuge?, wunderte sich Chase. Okay, der Typ baut irgendwas zusammen. Das Einzige, was stank, war dieser Einsatz. Die kriegten sie immer mit so etwas dran. Partnerzoff. Die Frau ist sauer, rennt weg, erzählt Scheiße über ihren Mann oder Freund und überlegt es sich dann anders. Sie küssen und vertragen sich wieder. Alle Klagen werden zurückgenommen. Der einzige Unterschied in diesem Fall war der, dass der Anzeigesteller ein Typ war, was bedeutete, er war entweder schwul oder hatte eine knallharte Freundin mit dem Vornamen Jeffrey. Doch was hatte die alte Dame noch gesagt? Irgendwas von einem Gestank? »Ich rieche nichts«, stellte Chase fest.

»Ich auch …«

»Ha!« Chase schreckte zurück und hätte beinahe aufgeschrien, kaum dass sie die nächste Treppenstufe genommen hatten.

Da war tatsächlich ein Gestank. Schwach, aber durchdringend. Widerlich. Er weckte Kindheitserinnerungen in Corporal Jack Chase – daran, wie er und ein Freund namens Lee hinter dem alten, geschlossenen McCrory’s in Newark herumgestöbert hatten. Sie hatten ihre beherzten jungen Köpfe direkt in den Abfallcontainer gesteckt und etwas gesehen, bei dem es sich wohl um die Überreste eines Deutschen Schäferhundes gehandelt hatte, der sicher schon ein paar Tage in der Sonne gelegen hatte und verweste. Bei dem Gestank waren sie zurückgeschreckt und hatten sich ins hohe Unkraut übergeben …

»Was ist das?«, maulte Gollimar.

»Jedenfalls nichts Gutes, das kann ich dir sagen.«

»Wie heißt der Typ noch mal?«

Chase zog sein Notizbuch zurate. »Dahmer, Jeffrey, weißer Kaukasier, 31 Jahre alt. Arbeitet in der Wokina-Schokoladenfabrik am Toback Boulevard in der Nachtschicht.«

Gollimar klopfte energisch an die Tür von 213. Die Stärke des Gestanks schien sich zu verdreifachen.

»Scheiße, der Typ arbeitet nachts«, erinnerte Chase. »Wahrscheinlich schläft er gerade.«

»Ja, du hast recht. Wahrscheinlich liegt er …«

Mit einem Klicken öffnete sich die Wohnungstür. Ein mürrisches Gesicht schien in dem entstandenen Spalt zu hängen, verdutzte Mimik. Unrasiert, irgendwie blass, glatte hellbraune Haare.

Irre Augen, nahm Chase sofort zur Kenntnis.

»Ja?«

»Jeffrey Dahmer?«

»Ja?«

»Ich bin Sergeant Gollimar vom Milwaukee Police Department, und das hier ist mein Partner, Corporal Chase. Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir reinkommen und uns kurz mit Ihnen unterhalten?«

Chases Augen schienen ein Zucken entwickelt zu haben, während er seinem Sergeant über die Schulter blickte.

»Es macht mir tatsächlich etwas aus, Officer. Ich arbeite in der Nachtschicht und bin sehr müde …«

»Ja, Sir, das verstehe ich durchaus«, erwiderte Gollimar im bei der Polizei üblichen freundlich-höflichen Tonfall, auch wenn einem in Fällen wie diesem gar nicht freundlich oder höflich zumute war. »Aber man hat uns gebeten, einer Anzeige nachzugehen, die von einem …«

Plötzlich riss Chase die Augen auf. Er wusste nicht einmal genau, was er da sah, als sein Instinkt in seinem Verstand plötzlich einen Großalarm auslöste. In einer geübten halbsekündigen Bewegung klappte er mit dem Daumen den Verschluss seines Halfters auf, zückte seinen Colt Trooper Mark III und drängte sich an Gollimar vorbei. Er hielt Dahmer den Revolver vors Gesicht und rief: »Nehmen Sie die Hände hoch! Nehmen Sie sofort die Hände über den Kopf!«

Gollimar fuhr zusammen. »Was machst du denn da, verdammt noch …«

»Da hängt irgendwas im Schrank, und auf dem Bett liegt was richtig Krasses!«, rief Chase. »Sieh dir das mal an, während ich den Kerl hier im Auge behalte!«

Sergeant Gollimar zog nun ebenfalls seine Kanone. »Halt ihn in Schach«, sagte er, während er die stinkende Dreizimmerwohnung vorsichtig betrat. Die Bude war eine Müllhalde, verkommen, und der Gestank war jetzt beinahe überwältigend. Was, in Gottes Namen …

Der Schrank. Jack hat gesagt, ich soll mir den Schrank ansehen …

Gollimar starrte ungläubig hinein.

»Das ist … Scheiße, Mann, das ist was aus ’nem Scherzartikelladen«, sagte er spöttisch. Sie hingen surreal da. Sie konnten gar nicht echt sein.

»Das Bett!«, blaffte Chase hinter ihm. »Sieh auf das Bett!«

Gollimar drehte sich um. Etwas war hier nicht richtig. Plötzlich brach ihm der Schweiß aus und um seinen Verstand wurde es neblig. Er sah auf das Bett, das mit einer Plastikplane bedeckt zu sein schien. Ja, er sah nach unten und … starrte wieder.

Das waren keine Scherzartikel aus Gummi. Sie waren echt. Echte abgetrennte Gliedmaßen! Und er wusste jetzt, dass die Dinger, die er im Schrank hatte hängen sehen – zwei abgetrennte, mit Draht zusammengebundene Hände – genauso echt waren. Ein Arm auf dem Bett sah aus, als sei der Bizeps herausfiletiert worden. Ein Blick in höhere Regionen des Schranks zeigte ihm noch mehr dunkel verfärbte Sachen auf dem obersten Regal, aber an dieser Stelle hätte man Gollimar eine Kanone an den Kopf halten können und er wäre trotzdem nicht zu einer eingehenderen Untersuchung vorgetreten. Stattdessen zeigte ihm ein anderer Blick in die gegenüberliegende Ecke des Schlafzimmers ein gewerbliches 250-Liter-Fass mit Deckel.

Fässer war alles, was Gollimar gedanklich dazu einfiel.

»Heilige Scheiße, Mann!«, brüllte Chase wieder. »Hier ist noch mehr so Zeug! In der ganzen Bude!«

Dies war keine Wohnung. Wir sind in der Hölle, dachte Gollimar. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte. Ein psychischer Würgereflex schien in ihm zu beben, während ihn der geringfügige noch übrige Rest seines professionellen Instinkts aus dem Zimmer gehen ließ.

»Halt bloß deine gottverdammten Scheißhände oben, du beschissener Hurensohn, oder ich puste dich, so wahr mir Gott helfe, sauber ins nächste Jahr!«, brüllte Chase im anderen Zimmer.

Nach nur wenigen Sekunden komplett geschockt, stolperte Gollimar im Gestank zurück. Bleib cool, bleib ganz cool. Fall nicht auseinander. »Ich muss Verstärkung anfordern. Das hier ist massives 64er-Material.«

»Erzähl mir mehr …«, antwortete Chase sarkastisch. »In der Kiste da ist ein verdammter Kopf! Gleich neben dem Kühlschrank!«

Tatsächlich waren noch ein paar Köpfe mehr im Kühlschrank, der mit seinen gut eineinhalb Metern Größe zu den kleineren Modellen gehörte. Gollimar würde diese Köpfe jedoch nie sehen. Seine Psyche gestattete es ihm nicht, die Tür zu öffnen, und sie ließ auch nicht zu, dass er den Kopf in der Kiste direkt ansah oder auch nur in Erwägung zog, die Kühltruhe auf der anderen Seite der Küche zu öffnen.

»Ich leg dich um, wenn du noch einmal auch nur mit der Wimper zuckst, du Hurensohn!«, brüllte Chase den Verdächtigen an.

Konnte ein menschlicher Geist empfindungslos werden? Gollimar trieb mehr durch die winzige verwahrloste Küche, als dass er ging. Er wollte gerade den Telefonhörer abnehmen und in der Zentrale vom Sechsten Bezirk anrufen, als sein Blick auf den Herd fiel …

Etwas schien dort zu rumoren, ein schwarzer, emaillierter Topf. Ein Hummerkochtopf, ging ihm auf. Er und seine Frau hatten auch einen. An jedem Labor Day veranstalteten sie eine große Party für ihre Freunde und kochten darin Hummer.

Doch dies war keine Party.

Dampf stieg durch den Spalt zwischen Topf und Deckelrand auf. Gollimar hätte nie gedacht, dass ebendieser Hummerkochtopf vier Jahre später für 2500 Dollar versteigert werden sollte. Kaufen würde ihn schließlich ein Anwalt für Luftverkehrsrecht aus Philadelphia. Den Zuschlag für den Kühlschrank würde hingegen ein Privatinvestor aus Reston, Virginia, für 15.400 Dollar bekommen. Tatsächlich sollten später viele Dinge aus ebenjener Wohnung für außerordentliche Summen veräußert werden, und zwar einzig und allein wegen der Dinge, die sich in diesem Moment darin abspielten.

Gollimar starrte auf den Hummerkochtopf. Dann hob er den Deckel mit einem Topflappen hoch, auf dem die gehäkelte Karikatur einer angeblich Glück bringenden dreifarbigen Katze prangte. Warum er das tat, würde er sich niemals erklären können – es aber ewig bereuen. Er sah in den Topf.

Mein Gott! Doch es war der blasseste und unweiseste Gedanke, der ihm in seinem ganzen Leben je gekommen war.

»Geht’s dir gut?«

Gollimar, der mittlerweile auf einem Knie kauerte, nickte mit der Stirn in der Hand. Dann stand der große weiße Lieferwagen mit sich drehendem Blaulicht auf dem Parkplatz. »MILWAUKEE COUNTY GERICHTSMEDIZIN« stand auf der Seite des Fahrzeugs. Die Spurensicherung war mittlerweile ebenfalls eingetroffen, dazu mindestens ein Dutzend Cops aus dem Sechsten Bezirk. Nach einem Blick auf den Inhalt des Hummerkochtopfs hatte Chase seinen Doppel-Whopper mit Käse beinahe nicht bei sich behalten können. Gollimar hingegen hatte sich nicht so sehr unter Kontrolle gehabt.

Zwei Sanitäter marschierten mit einer Bahre voller gefüllter Plastikbeutel durch die geöffnete Wohnungstür nach draußen. Ein Fotograf vom Erkennungsdienst folgte ihnen schwankend und mit kreidebleichem Gesicht. Noch mehr Techniker der Spurensicherung betraten das Gebäude – in Schutzanzügen und mit Scott-Atemgeräten.

Gollimars Stimme klang ausgedörrt, nur halb lebendig. Er rieb sich das Gesicht und schauderte. »Was für eine Welt ist das?«, fragte er mehr an sich als an seinen Partner gerichtet.

»Eine total kaputte …«, antwortete Chase ebenso teilnahmslos. Jedes Mal, wenn er sich eine Zigarette anzündete, spuckte er sie kurz darauf wieder aus. Alles schien so zu schmecken, wie es in der Wohnung roch. Er würde für den Rest seines Lebens von diesem Geruch träumen und Gollimar würde in eineinhalb Jahren die Kündigung einreichen, ebenfalls von Albträumen heimgesucht. Erfahrene Streifenpolizisten rechneten immer mit dem Schlimmsten. Aber das hier?

Das war schlimmer als das Schlimmste jemals sein konnte.

»Eine böse Welt«, vervollständigte Chase seine Antwort. Ein Blick nach rechts zeigte ihm seinen Streifenwagen, Zwo-Null-Sieben. Auf der Rückbank saß der Verdächtige in Handschellen, die an einer Hüftkette befestigt waren. Wie von ihm herbeordert, näherte sich Chase dem Wagen, indem er sich durch die Phalanx der ihn umringenden Uniformierten drängte.

Die Sonne stand hoch am perfekten Himmel und der Tag strahlte förmlich. Vögel zwitscherten und flatterten in eleganten Kreisen umher. Es war ein wunderschöner Tag. Wie konnte also etwas wie das hier passieren? Wie konnte es nur?

Chase beugte sich zu dem halb geöffneten hinteren Seitenfenster. »Hey«, sagte er.

Der Verdächtige blickte auf. Das blasse Gesicht blieb so ungerührt wie der Juli-Himmel.

»Wie konnten Sie so etwas tun?«, fragte Chase mit einer Stimme, die wie zerbröselndes Gestein klang.

Der Verdächtige erwiderte Chases Blick. Die Augen in seinem Kopf sahen tot aus.

»Und doch hattest du dir in deinem Herzen vorgenommen: Ich will zum Himmel emporsteigen«, sagte Jeffrey Dahmer. »Ja, zum Totenreich fährst du hinab …«

Grundgütiger Gott, Allmächtiger, dachte Chase.

»… in die tiefste Grube.«