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Sprüche für alle Lebenslagen

Herausgegeben von Dieter Wöhrle

ISBN 978-3-492-97860-6

© Piper Verlag GmbH, München 2017

Umschlaggestaltung: semper smile, München

Umschlagfoto: Karl Valentin Erben, c/o Rechtsanwalt Gunter Fette

Umschlagillustration: Franziska Bilek/Germanisches Nationalmuseum Nürnberg

Datenkonvertierung: Kösel Media GmbH, Krugzell

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A

ABFAHRT

– Bitt schön, sagens mir schnell, ich hab höchste Zeit, wo muss ich einsteign nach Italien?

– Grad is er weggfahrn.

– Jeß Marand Josef !!!!!

– Wärns drei Minuten früher komma, hättens ihn noch erwischt.

– So, dann geh ich nochmal heim und komm drei Minuten früher.

– Dann kommas ja noch später.

– Naa, sagns, warum ist denn der Zug grad ausgerechnet heut drei Minuten früher weggfahrn?

– Naa, der Zug ist net drei Minuten früher weggfahrn, Sie san drei Minuten z’spät komma.

– Das kommt eben daher, wenn man nicht genau weiß, wenn der Zug abfährt.

ABHÄNGIGKEIT

Wir lassen uns das nicht gefallen, Sie sind auf uns nicht angewiesen, aber wir auf Sie, das müssen Sie sich merken!

ABSTAMMUNG

Von diesem Augenblick an war ich überzeugt, dass die Menschen vom Affen abstammen. Denn wie bekannt, machen doch die Affen alles nach. Beim ersten Regentropfen öffnete ich meinen Regenschirm und siehe da – – – alle 45 000 Menschen machten mir es nach. – – Was sagen Sie dazu? Hätte ich vielleicht meinen Regenschirm nicht aufgespannt, hättens alle anderen auch nicht getan. Und alle 45 000 Menschen wären nass geworden bis auf die Haut, die sich ja bei jedem Menschen unter den Kleidern befindet.

ACHTERBAHN

– Ja, mir ists auch einmal so gegangen beim Oktoberfest, da bin ich auch mitten im Gedränge gestanden, direkt bei der »Siebener Bahn«.

– Was »Siebner Bahn«? Die heißt doch Achterbahn.

– Das weiß ich schon, da wars ja noch nicht ganz fertig.

ADRESSE

Ich hab’ nämlich früher in der Sendlingerstraße gewohnt. Das heißt, nicht in der Sendlingerstraße, das wäre ja lächersam – in der Sendlingerstraße könnte man ja gar nicht wohnen, weil immer die Straßenbahn durchfährt. Also, in den Häusern der Sendlingerstraße habe ich gewohnt. Nicht in allen, nur in einem davon. In dem, das zwischen den anderen so drinsteckt, ich weiß nicht, ob Sie das Haus kennen. Und da wohne ich.

ALKOHOL

Der Alkohol – lateinisch Alko, das Gift, hol, der menschliche Schädel – ist eine flüssige Substanz, welche in großen Mengen eingenommen, das Hirn des Menschen zu einer verwirrten Masse umwandelt. Durch meine epochemachende Erfindung des »KJS« (Katzenjammer-Impf-Serum) ist von nun an der übermäßige Alkoholgenuss nicht mehr schädlich, denn der größte Kanonenrausch kann durch eine einzige Injektion (Einspritzung in die Kopfhaut) behoben werden. Sie sehen z. B. gegenwärtig an mir einen ganz normal nüchternen Menschen. Beim Austrinken eines Glases reinen Brunnenwassers werden Sie an mir keinerlei Veränderungen wahrnehmen. Auch nicht beim 2., 3., 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10. und 11. Glas, nicht einmal bei hektoliterweiser Einfüllung in den Magen.

ALTER

Ein Mensch z. B. kann verschiedene Alter haben, der eine wird nur einen Tag alt wie z. B. bei Tieren die Eintagsfliege, der andere Mensch kann über achtzig Jahre alt werden. Nur das Jahr, wird immer nur ein Jahr alt. Es beginnt am 1. Januar und am 31. Dezember ist es aus.

*

– Ja, Herr Nachbar, der General Mackensen ist schon 91 Jahre alt; da sieht man halt: ein echter Soldat! Daher das hohe Alter.

– Wieso? In Schlesien lebt eine Frau, die ist schon 106 Jahre alt und war noch nie Soldat.

*

– Ich hab zu Hause einen Kanarienvogel, der ist schon 40 Jahre alt.

– Schmarrn, das kann nicht sein, Sie lügen, ein Kanarienvogel wird höchstens 15 Jahre alt.

– Der meine ist 40 Jahre alt, 10 Jahre war er lebendig und 30 Jahre ist er schon ausgestopft, sind zusammen 40 Jahre.

ANFANG

Und nun begann der Anfang.

ANGELN

– Was Sie da machen ist überhaupt nicht mehr neuzeitlich – die Fischerei mit Angelhaken und Wurm ist doch heute überholt.

– So! Was hat man denn dann heute statt Angelhaken und Wurm?

– Ein Magnet: Magnet Angel Fix heißt das Patent!

– Das ist mir aber neu, dass ein Magnet Fische anzieht.

– Sehr einfach, die Fische bekommen nur mehr eisenhaltige Nahrung, Brotkügelchen welche aus Mehlteig, Regenwurmblut und Eisenfeilspänen geformt sind.

– Wann werden dann die Fische gefüttert?

– Vor die Fischer das Angeln beginnen. Hat ein Fisch so ein Kügelchen gefressen, ist er eisenhaltig, kommt er in die Nähe des Magnets, zieht es ihn an und er hängt, der Fischer zieht den Fisch heraus und ohne Tierquälerei ist der Fisch gefangen.

– Ja das geht vielleicht am Tage und in klarem Wasser aber wie ist das denn im schwarzen Meer, da sieht ja der Fisch die eisenhaltigen Brotkügelchen nicht.

– Ach da ist eine Erfindung gemacht worden, für Nachtfischen wurde den Kügelchen Glühwürmchensirup zugesetzt, damit die Kügelchen im dunklen Wasser leuchten und von dem Fisch sofort gesehen werden.

– So, so, das ist ja eine wunderbare Erfindung.

ANGSTKOMPLEX

Außerdem habe ich noch einen lieblichen Angstkomplex. Wenn nämlich was auf der Bühne passiert, was nicht hingehört, wenn einem zum Beispiel eine Perücke herunterrutscht oder irgendwas Menschliches passiert (schließlich, die Angst wirkt auf jeden Menschen verschieden), da muss ich so lachen, dass ich mich nicht zurückhalten kann, dann ist es aus mit mir, der sonst über nichts lachen kann. Ein erzählter Witz reizt meine Lachmuskeln nicht, aber so etwas Improvisiertes, da bin ich machtlos, selbst wenn ich auf der Bühne stehe, und muss lachen, dass die Fetzen fliegen und alle anderen mitlachen müssen. Davor fürchte ich mich. Das ist ein Komplex aus der Schule, da habe ich auch immer lachen müssen, wenn der Lehrer mich ernst angeschaut hat. Ein Glück, dass ich nicht zum Militär gekommen bin! Ich hätte herausbrüllen müssen, wenn ein Offizier zu mir gesagt hätte: »Was lachen Sie denn da?«

ANTWORTSCHREIBEN

München, den 22. Dezember 1829

Mein lieber Herr ……

Ein Briefträger brachte mir pflichtgemäß Ihren Papierbrief, den Sie mir von Berlin aus geschickt haben. Es war eine allgemeine Freude für mich allein, als ich denselben in meinen Empfang nahm. Die Briefmarke allein, deren Sammler ich sofort war, löste ich sofort mit einem Brecheisen von dem Kouvert ab, und klebte dieselbe in meine Schmetterlingssammlung, die ich nämlich alle Winter auch für Briefmarken verwende, da es ja im Winter keine lebendigen Schmetterlinge gibt. Als ich das Kouvert (Kuh wert) öffnete, bot sich mir eine beispiellose Freude. Ein Brief von meinem Freunde […] bot sich meinen eigenen Blicken. – Unterm Lesen las ich plötzlich weiter, und bemerkte, dass der Brief am Schluss endlich endigte. Hei!!! – Wie freute ich mich, als ich als echter Bayer wieder einmal Berliner Briefpapier – Berliner Buchstaben und Berliner Kaiser »Tinte« zu sehen bekam. Ich las den Brief zum zweitenmal, da ich mich nicht mehr erinnern konnte, dass ich den Brief schon einmal gelesen hatte. – Da fing es an zu schneien. Und dichter Schnee lag auf den Dächern der Stadt München, was natürlich mit Ihrem Brief gar nichts zu tun hat. – Aufrichtig gesagt hätte es mich viel mehr gefreut, Sie hätten mir den Brief mittels Brieftaube übersendet, denn dann hätte ich den Brief erstens schneller bekommen und zweitens hätte ich nach der Briefzustellung die Brieftaube fressen können, was beim Briefträger nicht gut möglich gewesen wäre. – Sonst nichts Neues, – . Außer ich und Ihnen sind die Bayern gegenwärtig auf Preußen nicht gut zu sprechen. Sie rüsten zu einem neuen 1866er Krieg. Sollte ich und Sie als Soldat einberufen werden, zu dem Bayrisch-preußischen Feldzug, und wir stehen uns in der Schlacht gegenüber, wird sich ja unsere wahre Freundschaft beweisen, ich schieße nicht auf Sie –und wenn Sie dann ausrufen »Sie haben mich nicht getroffen« dann rufe ich aus – … »Hurrah, es lebe mein alter Freund […] durch seinen Freund Karl Valentin.« Mit deutschem Gruß. Karl Valentin

Ausnahmsweise wünsche ich Ihnen ein gutes neues Jahr und fröhliche Weihnachten.

ANWESENHEIT

– Die können wir heut nicht machen, weil der Trommler nicht da ist.

– Das seh ich auch, dass der nicht da ist.

– Nein, der ist nicht da.

– Das seh ich doch selbst, dass er nicht da ist.

– Wie kann man denn einen sehn, wenn er nicht da ist.

– Wer sieht ihn denn?

– Sie!!

– Nein, ich hab gsagt, ich seh, dass er nicht da ist. Ich kann ihn doch nicht sehn, wenn er nicht da ist.

– No ja, das mein ich ja.

AQUARIUM

Und da habe ich in dem Wohnzimmer, wo ich schlafe (ich habe extra ein Wohnzimmer, in dem ich schlafe, und im Schlafzimmer wohne ich), also da habe ich zu meinem Privatvergnügen ein Aquarium. Das steht so in der Ecke drin. Ich hätte ja so ein rundes Aquarium auch haben können, dann wäre aber die Ecke nicht ausgefüllt. Das Aquarium hat ringsherum vier Glaswände, und unten hat es einen Boden, der das Wasser hält. Wenn Sie nämlich oben Wasser hineinschütten würden, und der Boden wäre nicht da, da könnten Sie ja oben zehn, zwanzig oder sogar dreißig Liter hineinschütten – das würde alles wieder unten hinauslaufen.

ARMUT

Arme Taglöhnersfrau verlor auf dem Wege zum Hoftheater ihr goldenes Brillantkollier mit 60 Brillanten. Bei Rückgabe 2 Mark Belohnung und freie Wohnung.

ARSCHLINGS

Arschlings! Das ist doch kein Dorf … das ist doch ein Fachausdruck … Arschlings heißt von hintenwärtsher! Von hinterherwärts.

ARTIKEL (GRAMMATIK)

– Sagen’s amal, haben Sie die Platte von der Freiwilligen Sanitätskolonne, das »Sanitätslos« oder so ähnlich?

– Wie meinen Sie, das Sanitätslos?

– Ja, das Sanitätslos!

– Wie soll das heißen? Das Sanitätslos?

– Nein, das Sanitätslos – allein.

– Das Sanitätslos allein?

– Ohne allein.

– Nur »Das Sanitätslos«?

– Ohne das!

– Nur Sanitätslos?

– Ohne nur!

– Also Sanitätslos!

– Ohne Nur und ohne also.

– Sanitätslos!

– Ja!! - Die mein ich!

ARTIST

Wenn einer a Geld hat und is kein Artist, des is gerade so als wie, als wie irgendwas anders. Wenn ein Artist Geld hat oder er hat keins oder sagen wir, er is ein Artist, nein, er hat kein Geld und is doch ein Artist – du verstehst mich schon. – Wenn er ein Artist wäre oder er will ein Geld – naa, Geld will ja ein jeder.

ARZNEI

Da nehmen Sie eben ein Beruhigungsmittel. Am besten vielleicht: Isopropilprophenilbarbitursauresphenildimethildimethylamophirazolon.

ARZTDIAGNOSE

– Aber lieber Herr Meyer, schlechte Augen können niemals Kreuzschmerzen erzeugen.

– Dös kann schon sein, aber d’ Augen und ’s Kreuz müssen doch eine heimliche Verbindung haben, weil man oft die alten Leut’ jammern hört, wenn’s sagen: »Es ist schon ein rechtes Kreuz, wenn man nimmer gut sieht.«

AUFTRITTSBEDINGUNGEN

München, den 6. Juli 1934

Lieber Freund!

Deinen Brief haben wir erhalten; Du schreibst mir, wenn ich 10 Tage Urlaub habe, könnten wir bei Dir arbeiten. Leider haben wir 4 Wochen Urlaub. Das käme Dir zu teuer. Du schreibst auch, auf ein paar Maß käme es Dir nicht an. Rechne es Dir aus, ich und Fräulein Karlstadt allein trinken täglich 15 Maß Bier und essen täglich an die 4 Pfund Leberkäs. Du schreibst weiter, Samstag und Sonntag können wir bei Dir arbeiten, Samstag ginge das allerdings, aber sonntags gehen wir von morgens 6 Uhr bis abends 9 Uhr in die Kirche, da ginge es also nicht. Außerdem schreibst Du, wir sollen auf der Bühne auftreten, das sind wir nicht gewöhnt, da wir nur auf den Fußsohlen auftreten. Außerdem hat es einen Haken – wir dürfen keine Doppelverdiener sein. Da ich und Frl. Karlstadt neben unserem Komikerberuf Taschendiebe sind und mit diesem Beruf schwer Geld verdienen, würde uns ein Auftreten in Deiner Wirtschaft sehr in Übel genommen werden. Vom 28. Juli bis 6. August hätte ich auch keine Zeit, da ich in dieser Zeit den Christbaum herrichten muss für Weihnachten. Dass Du mir die Fahrt von München nach Passau bezahlen willst, ist sehr schön von Dir, aber unnötig, da wir leidenschaftliche Fußgänger sind. Im Falle doch ein Gastspiel in Deiner Wirtschaft zustande kommen würde, schlage ich vor, unseren 12-Akter »Müller und sein lediges Kind« zu geben. Allerdings sind darin 260 Personen ohne Souffleur beschäftigt. – Das Kind zu diesem Stück würde ich selber mitbringen, samt Mutter im Wochenbett. Junker kann leider nicht kommen, da er vorige Woche wegen Majestätsbeleidigung zu 5 Minuten schwerer Kerkerstrafe verurteilt wurde. Bis dahin Gruß und Kuss! Karl Valentin z. Zt Kegelaufsetzer bei Heilmann & Littmann.

AUTOFAHREN

Um das Autofahren zu erlernen, braucht man ein Auto; wenn man sich keines kaufen kann, muss man eines zu leihen nehmen. – Aber wer leiht ein Auto her? – Niemand! – Doch! Bei jeder Kraftfahrschule bekommt man dieselben inklusive Fahrlehrer zu leihen, natürlich muss man dasselbe nach Beendigung des Kurses wieder zurückgeben, ebenfalls den Lehrer. – Den Privatfahrkursen geht eine polizeiliche ärztliche Untersuchung voraus. 1. Man muss das weibliche oder männliche fünfte Lebensjahr überschritten haben. 2. Man muss gegen Autounfälle geimpft sein. 3. Man wird auf Farbenblindheit untersucht, damit man die Manschetten der Verkehrsschutzleute –weißblau – nicht mit den weißroten Schutzmannspodiumen verwechselt. 4. Außerdem muss der Autofahrenlernenwollende sehr gut hören können, damit er einen eventuellen Zusammenstoß mit einem anderen Fahrzeug sofort wahrnimmt. 5. Weiter muss der Kraftkursfahrschüler gut rechnen können, damit er sämtliche Unfälle, die ihm bei der ersten Alleinausfahrt zustoßen, im Kopfe addieren kann.

B

BAYERN

Die Bavaria wurde aus hartem Erz gegossen und stellt das Sinnbild vor »Bayerns Stärke«. Eigentlich hätte ja ein großes Bierfass hingehört, denn das Sinnbild Bayerns Stärke ist die Biersauferei, was sich jährlich beim Oktoberfest und zur Salvatorzeit beweist.

BEFEHL

Mir hab’ns an Befehl geb’n … wo hab i denn den hingelegt?

BEGLEITUNG

Gestatten Sie, dass ich Ihnen ein schönes Lied vortrage, und zwar die Ballade »Die Uhr« von Löwe. Setze voraus, dass ich mich bei diesem Vortrage selbst begleite, weil ich mich, Gott sei Dank, selbst begleiten kann. Erst kurz habe ich mich selbst nach Hause begleitet, das hat zwar sehr dumm ausgesehen, wie ich so allein neben mir hergegangen bin, aber die Hauptsache ist, dass ich mich selbst begleiten kann.

BEGRÜSSUNG

– Wie geht’s Ihnen denn immer?

– O, danke gut.

– Jetzt haben wir uns schon lange nicht mehr gesehen.

– So, so!!

– Da kann man nichts machen!

– Das hab’ ich auch schon amal g’habt …

– Sie, ich hätte eine kleine Bitte an Sie, kann ich Sie einen Moment sprechen?

– Bitte.

– Ich möchte Ihnen was sagen, sind S’ nicht beleidigt?

– Durchaus nicht, da haben Sie meine Hand.

– Um die handelt sich’s nämlich … Ich möcht Sie nur ersuchen, ob Sie meine Hand nicht wieder auslassen möchten, die haben Sie noch vom Grüß-Gott-Sagen in der Hand gehabt …

BEDIENEN

Jetzt bin ich ja bei einem Major als Bedienter. Das ist aber a Schmarrn, denn wenn ich ihn bediena muass, ist eigentlich er der Bediente.

BEGRÜNDUNG

Wenn auch mein Rechtsanwalt kein Zündholz auftreibt, deswegen ist’s nicht gesagt, ob das Filmdrama in acht Tagen nimmer aufgeführt werden darf. Denn mit einem bloßen Händedruck kann man heutzutage kein Stiegengeländer lackieren, weil das Zutrauen fehlt, obwohl kein Zeuge beweisen kann, dass man mit einem Freibillet eine Telefonstörung vermeiden kann. Die Hauptsache ist, dass der Religionsunterricht in den Schulen nicht mit dem Walchenseeprojekt in Fühlung kommt, denn der Wehrkraftjungenverein hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass eine Erweiterung des ehemaligen Augustinerklosters nur dann zustande kommen darf, wenn das Glockenspiel am Rathausturm durch einen Riesengrammophon ersetzt wird, was natürlich mit einer Verlängerung der Polizeistunde nichts zu tun hat, im gegebenen Falle würde natürlich hygienischen Rücksichten entsprechend ein öffentliches Hausieren mit elektrischen Klavieren nur dann in Betracht kommen, wenn die Lederindustrie zur Erzeugung von Tabakprodukten die Grenzen zwischen Ostern und Pfingsten nicht überschreitet.

BEHÖRDEN

Bei Behörden – bei Behörden – ach da gibt es oft Beschwerden. Ja du lieber Gott im Himmel – schuld daran ist der Amtschimmel. Dieses Pferd wird ewig leben.

BEKANNTE

Denn, wenn z. B. ein Fremder einen Bekannten hat, so muss ihm dieser Bekannte zuerst fremd gewesen sein, –aber durch das gegenseitige Bekanntwerden sind sich die beiden nicht mehr fremd. Wenn aber diese beiden Bekannten zusammen in eine fremde Stadt reisen, so sind diese zwei Bekannten dort für die Einheimischen wieder Fremde geworden. – Sollten sich diese beiden Bekannten hundert Jahre in dieser fremden Stadt aufhalten, so sind sie auch dort den Einheimischen nicht mehr fremd.

BEKANNTSCHAFT

Kennen Sie meinen Major? Ja, den kennen Sie sicher. Vor drei oder vier Wochen ist er mit der elektrischen Trambahn durch die … Straße gefahren, den kennen Sie sicher. – – Seine Frau werden Sie auch kennen, das ist so eine kleine Dicke, ein recht langes Weib – ja, da sind wir neulich beim Mittagstisch gesessen, weil wir beim Major einen eigenen Mittagstisch haben, das heißt, wir stellen das Nachtessen auch gleich auf den Mittagstisch ’nauf, weil extra wieder einen Nachttisch kaufen, das rentiert sich nicht, ein Nachtkastl haben wir schon.

BELEIDIGUNG

– Also, Sie geben zu, dass Sie den Kläger ein Rindvieh geheißen haben?

– Ja, ich habe aber gemeint, dass er deshalb nicht beleidigt ist.

– Wieso meinten Sie das?

– No ja, weil er so saudumm dahergeredet hat.

– Eigentlich finde ich, dass Sie saudumm daherreden, denn ein Rindvieh ist doch ein Tier und ein Tier kann doch nicht reden. Oder haben Sie schon ein Tier reden hören?

– Jawohl, einen Papagei!

– Ja, ein Papagei ist doch kein Rindvieh!

– In dem Moment, wo ein Papagei dumm daherredet, ist eben der Papagei auch ein Rindvieh!

– Haben Sie denn schon einen Papagei gehört, der dumm daherredet?

– Und ob!!!

– Erklären Sie mir das.

– Das kann ich beweisen; meine Hausfrau hat einen Papagei in einem Käfig und wenn man an den Käfig klopft, dann sagt das Rindvieh: »Herein!«

– Finden Sie das dumm?

– Und ob!

– Wieso?

– Wie kann denn ich in den kleinen Käfig hineingehen!

– Wir kommen da ganz von der eigentlichen Sache ab. –Warum haben Sie den Kläger ein Rindvieh geheißen?

– Weil er meine Frau beleidigt hat.

– Inwiefern?

– Er hat zu meiner Frau gesagt, sie sei eine blöde Gans und meine Frau ist keine Gans, dafür habe ich Beweise.

– Da brauchen Sie doch keine Beweise dafür, denn genauso wie der Kläger kein Rindvieh ist, kann Ihre Frau keine Gans sein, wenigstens keine blöde Gans.

– Aber Herr Richter, mit dieser Bemerkung »wenigstens keine blöde Gans« geben Sie ja selbst zu, dass eine Frau eine Gans sein kann und eine Gans ist aber doch blöd.

– Wieso ist eine Gans blöd?

– Weil eine Gans nicht einmal sprechen kann.

– Na ja, ein Tier kann eben nicht sprechen.

– Doch, der Papagei!

– Jetzt kommen Sie wieder mit dem saudummen Papagei als Vergleich!

BERGHÖHE

– Die Zugspitze ist 2000 Meter hoch.

– Nein, das stimmt nicht, dieselbe ist 3000 Meter hoch.

– Nein, 2000 Meter ist sie hoch.

– Ich weiß es bestimmt, 3000 Meter ist sie hoch.

– Ja wann warst denn du oben?

– Vor ungefähr 4 Jahren.

– Ja, das ist was anders, ich war erst vor 4 Wochen droben.

BERLIN

Ich bin seit langem zum ersten Mal wieder in Berlin.

*

Nach Berlin san mir zwoa nur gfahrn, weil mir uns vier Wochen aufs Hoamfahrn freun ham könna!

BERUFERATEN

– Wenn Sie den Beruf meines Bräutigams erraten, dann sind Sie nicht so dumm wie Sie ausschauen. Vor 14 Tagen habe ich ihn auf dem Volksfest kennengelernt und für heute habe ich ihn zum Essen eingeladen und jetzt raten Sie einmal was mein Bräutigam für einen Beruf hat?

– So, auf dem Volksfest haben Sie ihn kennengelernt, das kann auch kein G’scheiter sein.

– Gescheit braucht er ja schließlich auch nicht sein, die Hauptsache ist, dass er fleißig ist und einen Beruf hat.

– Was hat er denn für einen Beruf?

– Das erraten Sie nicht so schnell – aber Sie müssen jetzt raten, das gibt eine Gaudi!

– Ist er ein Beamter?

– Nein!

– Ein … Geschäftsmann?

– Nein … Ja – das weiß ich selber nicht genau.

– Ein Doktor?

– Nein!

– Ein Arzt?

– Nein, ein Doktor ist ja ein Arzt.

– Ein Pfarrer?

– Aber Herr Wimmer, ein Pfarrer darf doch nicht heiraten, wenn er auch möchte.

– Ja stimmt. Ein Metzgermeister?

– Gehns, Herr Wimmer, ein Metzgermeister tragt doch keinen Helm.

– Einen Helm trägt er – ja dann ist er ein Schutzmann.

– Nein, ein Schutzmann ist er nicht, das hätt ich doch gleich gesagt.

– Ach, vielleicht ein Soldat?

– Nein!

– Ah, jetzt hab ich’s, ein Feuerwehrmann!

– Was tät ich mit einem Feuerwehrmann, den kann ich nicht brauchen, bei uns brennt’s ja nie.

– Gehns Frau Rostig, Sie halten mich ja zum Narren! –Auf dem Volksfest hab’n Sie ihn kenneng’lernt und einen Helm trägt er und ein Soldat ist er nicht und kein Schutzmann und kein Feuerwehrmann …

– Herr Wimmer, Sie zerbrechen sich den Kopf umsonst, geben Sie das Raten auf und warten Sie bis er kommt.

– Jetzt ist es 3/4 auf 3.

– Er muss alle Augenblicke kommen, geh sind’s doch nicht so neugierig.

– Da bin ich schon neugierig, was der ist, hat er einen schönen Beruf?

– Nein!

– Was, nein? – Einen gefährlichen Beruf?

– Ja, mein Gott!

– Können Sie ihm bei seiner Arbeit behilflich sein?

– Um Gottes willen, das ist ja ein Ding der Unmöglichkeit!

– Ist er ein Einbrecher?

– Ein Einbrecher hat doch keinen Helm auf, dann tät man ihn ja gleich kennen, wenn der einen eigenen Einbrecherhelm aufhätt’!

– Ja so – kann er seinen Beruf auch im Freien ausüben?

– Nein!

– Daheim?

– Nein – das ist ausgeschlossen.

– Hat er eine Werkstätte?

– Der hat doch keine Werkstätte, wenn er einen Helm aufhat.

– Jetzt kenn ich mich nicht mehr aus, Werkstatt hat er keine, im Freien ist er nicht, einen Helm hat er auf, Sie können bei seiner Arbeit nicht dabei sein, der Mann muss schon eine ganz eigenartige Existenz haben.

– Stimmt! Jetzt kommen Sie schon allmählich drauf – der hat wirklich eine eigenartige Existenz. Ach, ich hör schon Schritte – – er kommt – er kommt! Also Herr Wimmer, dass Sie’s wissen – in Uniform ist er, einen Helm hat er auf und am Volksfest hab ich ihn kennengelernt.

– Da bin ich aber neugierig, was das für ein Kampl ist.

– So Liebling, jetzt komm rein. Herr Wimmer – mein Bräutigam.

– Der Taucher vom Volksfest!

BERUFSWAHL

Ich wär’ überhaupt kein Feuerwehrmann geworden, aber das war so: Mein Vater, der war 30 Jahr’ dabei, dann war die Uniform da, dann hab’ ich mir denkt, wirst halt auch einer. Passen tut mir alles bis auf den Helm-Riemen, der ist mir zu weit, weil mein Vater so einen großen Kropf g’habt hat. – Ich könnt’ ihn schon kürzer machen lassen, aber schließlich krieg’ ich auch einmal einen Kropf, dann hört die Abänderei nicht auf – lieber wart’ ich, bis ich auch einen Kropf krieg’. Ja, mein Vater war bei der Berufsfeuerwehr, der hat immer die Leiter betreiben müssen, die wo so ’naufgeht, der war Betriebsleiter.

BERUFSWÜNSCHE

Schon als 10-jähriger Knabe, als ich noch sehr jung war, machte ich mir über die kommende Zukunft Berufsgedanken. Mit 7 Jahren schon, als ich noch saudumm war, wollte ich Bleisoldat werden, mit 10 Jahren Robinson, dann folgten lauter eigenartige Berufe wie Kanalräumer mit Wasserstiefel – Feuerwehrmann – Schäfflertanzreifschwinger – Blitzableitersetzer – Taucher und mit 15 Jahren, ich höre selbst und staune heute noch zurück, Frauenarzt. – – Und was ist aus mir geworden? Volkssänger und stellenloser Filmkomiker!

BESITZ

Ich habe selbst kein Auto, nicht einmal eine Straßenbahn.

*

Koan Anzug hast g’habt, koa Hemdknöpferl, koane Socken, koa Hemd, koan Charakter, nichts hast g’habt wie dein saudumma Kopf.

BESOFFEN

Wenn ich besoffen bin, geh ich mir selber aus dem Weg.

BILLETT

Wir haben zwei Billetten gehabt, und mit diesen zwei Billetten sind wir zu einer Vorstellung gegangen.

BIOGRAFIE

Er ist geboren im Jahre Neunzehnhundert soundsoviel, absolvierte die Volksschule in Chicago und wandte sich, nachdem er zwei Jahre beim hiesigen Straßenbauamte als Teereingießer tätig war, dem Artistentume zu. Durch seine bereits absolvierten Gastspiele in Nordwestindien, Gleißental im Allgäu, Stuttgart, Kempten, Berlin, Ostern, Pfingsten, Meran usw. wird es ihm ein Leichtes sein, sich auch die Gunst des hiesigen Publikums zu erringen.

BIRNE

Aber das Dümmste ist schon das: Da kommt mein Major um 12 Uhr nachts vom Kasino z’haus’, net, und in dem Hause, wo wir wohnen, da ist es nachts 12 Uhr immer stockfinster; auf einmal schreit er mir: »Kerl, elender, was ist das für eine Schlamperei, da brennt heute im Stiegenhause die Glühlampe nicht.« Denk’ ich mir, das kann leicht sein, ich lauf’ gleich ’raus und sag’:« Entschuldigen Sie, Herr Major, ich hab’ heut’ im Stiegenhaus den Leuchter geputzt und da ist mir beim Putzen die elektrische Birne gebrochen und ich hab’ auch nicht gleich g’wusst, wo man so eine Birn’ hernimmt, jetzt bin ich halt zum Obstler ’nuntergangen und hab’ eine Birn’ gekauft und hab’ die hineing’schraubt – und die hat nicht gebrannt.

BLICK

Zuerst wartete ich langsam, dann immer schneller und schneller, kein Anfang der Olympischen Spiele ließ sich erblicken, – da endlich von mir ein schriller Blick und meine Augen starrten hinunter zu dem Eingang bei der Kampffläche. – Ich sahte einen kleinen Jemand, der Jemand scheinte mich zu suchen, was diesem auf den ersten Blick gelang. Unsere Pupillen kreuzten sich in der Mitte unserer Entfernung.

BRANDKATASTROPHE

Den größten Brand, wo ich mitgemacht hab’, das war damals, wie unser Dorf abbrennt ist. Heut’ sind es g’rad sechs Jahr’, das war groß! 50 Meter breit und 60 m hoch, 62 m darf man sagen, ganz genau hab’n wir’s nicht abmess’n können, weil’s immer so hinaufg’schwänzl’lt ist. –Ja, das Feuer wär’ nicht so groß geworden, wenn wir es gleich bemerkt hätten, aber erstens ist es bei der Nacht auskommen und unser Dorf ist so schlecht beleuchtet g’wesen, dass wir nicht einmal das Feuer g’seh’n hab’n. Zweitens hat der Turmwächter g’rad in dieser Nacht Ausgang g’habt. Am dritten Tag haben wir es erst gemerkt, dass das halbe Dorf lichterloh gebrannt hat.

BRENNNESSEL

Wenn man dieses Wort liest, denkt man sofort an eine Brennnessel. Die Brennnessel gehört nicht zu den Säugetieren, sondern zu den Pflanzen. Ein uralter Brauch ist, aus Brennnesseln Tee zu bereiten, den sogenannten Brennnesseltee, welcher auch zum Trinken verwendet wird. Heute verwendet man die Brennessel zum Lesen. Früher wuchs die Brennnessel, heute erscheint sie (im Verlag Eher, München – Berlin). Die Heilwirkung des Brennnesseltees ist natürlich nur vom Kochen der Pflanze Brennnessel zu erwarten, nicht von der Zeitung Brennnessel. Nicht die Damen, sondern richtige Gänse essen die Brennnessel sehr gern und erblicken in dieser einen Leckerbissen. Ob sich die Gänse beim Fressen von Brennnesseln Zunge, Schlund, Magen, Gedärme und Gansloch verbrennen, ist noch nicht erwiesen. Die Rose hat Dornen und sticht, die Brennnessel dagegen brennt auch trotzdem: Hätte die Rose keine Dornen, könnte sie nicht stechen; was sind das für botanische Widersprüche! Aus Brennnesselfasern hat man schon Stoffe erzeugt und Damenreizwäsche für die Damenwelt fabriziert. Symbolisch wirkt die Brennnessel – wenn man schon einen Künstler mit Lorbeerkränzen ehrt, müsste man eigentlich einen Feuerwehrmann bei seinem Feuerwehrjubiläum mit einem Kranz aus Brennnesseln ehren. Ich selbst habe die Brennnessel als Mittel gegen Diebstahl angewendet. Folgendes gebe ich kund: Ich habe in der Nähe der Stadt ein kleines Landhaus, drumrum einen großen Riesenblumengarten mit allen erdenklichen, wunderbaren Blumen, welche nicht künstlich, sondern wirklich sind. Mein Garten steht in farbiger Pracht. Aber weil die Blumen so schön waren, haben mir die Menschen immer wieder Blumen abgerissen. Nun kam mir die glückliche Idee: Ich pflanzte keine Blumen mehr, sondern nur mehr Brennnesseln. Die Pracht ist zwar verschwunden, aber die Stehlerei hat ein Ende genommen. Dass ich mir durch diese Erwägung die Missgunst sämtlicher Blumengärtner zugezogen habe, weiß ich; aber ich habe die Polizei (Abteilung Blumendiebstähle) entlastet. Und das ist eine gute Tat. Sollte ich des Anblicks der Brennnesseln überdrüssig werden, pflanze ich Disteln, und an Stelle meiner wachsamen Hunde kommen Igel in meinen Garten, dazu noch Stachelbeersträucher, und statt der Legbüchsen lasse ich ständig die Dunggrube von meinem Anwesen offen. Was sollte dann noch in meinem Garten gestohlen werden können? Mir können alle Diebe gestohlen werden. Im Übrigen will ich meine Ruhe und meine Brennnessel haben; denn wie sagt der Dichter? »Kein Schnee und kein Eisen kann brennen so heiß, wie brennende Nessel und indischer Reis.« Hiermit wäre alles Notwendige gesagt.

BRIEF

– So – Cäcilie – wir werden diesem sauberen Herrn einen Brief schreiben, der sich gewaschen hat! – – Nimm einen Briefbogen! – Hier ist die Tinte – und schreibe, was ich dir diktiere!

– Was ham mir denn heut für an Datum?

– Nix Datum, der is ja gar koan Datum wert!

– Was soll ich schreiben?

– Datum: den soundsovielten …

– Also, ich schreib: »Sehr geehrter Herr«.

– Nix geehrter Herr, geehrter weglassen …

– Na hoasst’s ja bloss »Sehr Herr«.

– Dös is wurscht – – – Schreib jetzt: Es ist schon kaum unglaublich, dass Sie sich erdreisteten, einen Freund, wie wir zu Ihnen sind, vielmehr waren, in so einer unverschä……, na, so könna ma net schreib’n – – – nimm an neuen Briefbogen!

– Dieselbe Überschrift?

– Ja – schreib: Wenn Sie mir binnen – – wenn Sie mir binnen – –, hast du’s g’schrieb’n?

– Ja –

– Na – so könna ma a net schreib’n; »binnen« ist eine ganz alte Schreibart. – Nimm an neuen Briefbog’n! – Hast’n? Schreib: Nix, gar keine Überschrift. – Hinsichtlich Ihres gegen uns erzeugten Benehmens Ihrerseits, wo es sich um Familieneinmischungsdifferenzen handelte, – handelten, werden Sie zukünftigerseits gegenseitiges Erachtens – Intriguen ignoriert – –, keinesfalls – – –, na, da kennt er sich net aus – nimm an neuen Briefbogen!

– Ja mei, mir ham fei blos mehr a paar Dutzend Briefbogen daheim!

– Die reichen schon – – – schreib: »Glauben denn Sie, Sie hundsgemeiner Sauhund, dass Sie …«

– Um Himmels willen, Oskar, so dürf ma ihm net schreib’n, der verklagt di ja sofort wegen Beleidigung!

– Stimmt – ja – dös is etwas zu derb! – Nimm an neuen Briefbog’n!

– Dös is jetzt schon der 5. Briefbog’n, den mir wegen dem Dreckkerl verpatzt ham!

– No no no, Cäcilie, tu dich etwas mäßigen in deinen Ausdrücken, schließlich sind wir ja bessere Leute! – Wir müssen ihm so schreiben, dass er sich sagt: nach dem Brief nach zu schließen, können das keine gewöhnlichen Menschen sein.

– Ja – ganz richtig! Schöne Zeilen sollen wir ihm servieren, denn schließlich war er doch dein ehemaliger Freund und du hast schon schöne Stunden mit ihm verlebt.

– Ja, o mei, da derf i gar net drandenken, da könnt i glei weinen …

– Na na Oskar, vergiss dich nicht!!!

– Schreib: Mein lieber, guter, alter Freund! Die Wunde, die mir das so jäh zerrissene Freundschaftsband, welches sich einst um uns geschlungen hat, verursacht hat, blutet heute noch. Auch du, lieber alter Freund, wirst es nie vergessen, als wir in lauer Sommernacht im Hofbräuhauskeller unter duftenden Kastanienbäumen unsere Massen schlürften, und wir dann in der Sternennacht schwer beladen, aber selig, heimtorkelten. Ein Strauß himmelblauer Vergissmeinnicht sollen das Zeichen unserer Freundschaft wieder … halt, halt, halt, na na nix, ja dös war ja der reinste Liebesbrief! –

– Ja, dös hab i mir a grad denkt!

– Zerreiß sofort den Schmarrn!

– Jetzt wird’s aber bald Zeit, dass du dich entschließt, was mir ihm eigentlich schreib’n. I hab ja noch a andere Arbeit auch.

– Jetzt weiß ich, was ich ihm schreib: – kurz und bündig! Nimm an neuen Briefbog’n und schreib: »Geehrter Herr! Ich beschließe nun mein Schreiben und erachte die ganze Angelegenheit für erledigt. – Hochachtungsvoll!«

BRIEFTAUBE

Brieftaube für eingeschriebene Briefe zu kaufen gesucht.

BRILLE

– Übrigens, was seh ich denn da, Sie haben ja gar keine Gläser in Ihre Augengläser drin.

– Seit fünf Jahren schon nimmer – die sind mir einmal zerbrochen, weil ich draufgetreten bin – und seit der Zeit hab ichs nicht mehr, weil ichs dann ganz herausgeschlagen hab.

– Was setzen Sie dann das leere Gestell auf, das hat doch gar keinen Zweck?

– Besser ist’s doch wie gar nichts.

BRUNNEN

Der Brunnen macht, wie Sie sehen, einen wässerigen Eindruck.

C

CHARAKTER

– Wenn er einen Charakter g’habt hätt’, dann hätt er das nie g’macht.

– Charakter, der hat doch kein Charakter, hab’n mir net amal einen, wo mir doch leichter einen haben könnten, wie der!

CHINESISCHES

Mantsche Mantsche Pantsche Hon kon Tsching Tschang

Kaifu schin sie Peking gigi wai hai wai

Tschitschi tatschi makka zippi zippi zappi

Guggi dutti suppi Mongolai.

Tingeles Tangeles Hundi Hundi guschdi

Tschinschinati wuschi wuschi tam tam tam

Wann i ko na kimm i, kumm i aber nimmi,

Kimm i, kumm i, aber i kimm kam.

Wo wie we wie bobi hopsi tsching tschang

Asi Stasi Wasi Wisi Tschin Tschin Tschin

Taubi Taubi Piepi Piepi sei si indi ändi

Wase bobi widdi midi Lanolin.

China drinna kenna Kinda mi alsamm

Tam – Tam – Tam.

COURAGE

Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut!