Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

info@mvg-verlag.de

1. Auflage 2018

© 2018 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Nymphenburger Straße 86

D-80636 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Lektorat: Dr. Annalisa Viviani

Umschlaggestaltung: Laura Osswald

Umschlagabbildung: Shutterstock.com/Katsiaryna Pleshakova

E-Book-Konvertierung: Carsten Klein, Torgau

ISBN Print 978-3-86882-906-8

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-167-8

ISBN E-Book (EPUB, Mobil) 978-3-96121-168-5

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de.



Für Susanna

»Wer durch den Schatten geht,

kann das Licht besser wahrnehmen!«

Inhalt

Widmung

Prolog

Wenn die innere Stimme Realität wird

Eine verrückte Idee geht in Erfüllung

Vorbereitungen einer Reise ins Ungewisse

Abschied von meinem alten Leben

Was bleibt: Achten Sie auf Ihre innere Stimme, denn sie könnte Realität werden! Verändern Sie Ihr Bewusstsein!

Ankunft in einem anderen Leben

Reise in die Vergangenheit – Lebensumstände wie im Mittelalter

Der erste Tag – von der verklärten Abenteuerromantik zur nüchternen Realität

Auf Entzug – überleben ohne Freunde, Kaffee, Zucker, soziale Medien und sanitäre Anlagen

Was bleibt: Akzeptanz und Loslassen

Der Alltag der Mijikendas

Verständigung ohne Worte

Betätigungsdrang vertreibt Langeweile

Heimweh

Die Geister der Vergangenheit

Was bleibt: Im Hier und Jetzt ankommen, sich bewusst werden!

Sie sind so arm und doch so reich

Das Miteinander

Feiern, wie die Feste fallen

Das Gegenteil der Wegwerfgesellschaft

Kreativität entsteht aus dem Nichts

Was bleibt: Was ist wirklich wichtig im Leben?

Traditionen

Neues Leben

Tod

Heilung und Voodoo

Umgang mit Krankheit und Behinderung

Was bleibt: Schicksale, Krankheit, Geburt und Tod gehören zum Leben

Abschied nehmen

Zeit, sich zu trennen

Das Geschenk der Freundschaft

Auf dem Weg zum neuen, alten Leben

Was bleibt: Jeder hinterlässt Spuren, Sie entscheiden, welche …

Neufindung

Zurück im Land, wo Milch und Honig fließen

Authentizität versus Maskenspiel

Altes und Neues zusammenbringen

Was bleibt: Das Leben hat viele Facetten. Welches Leben möchten Sie leben?

Nachwort

Dank

Prolog

Als ich mich von meinem letzten Kunden verabschiedet und die Tür hinter ihm geschlossen hatte, spürte ich, wie Energie und Kraft meinen Körper verließen, ich fühlte mich wie ein Luftballon, dem die Luft entwich … Ich sackte in mich zusammen, Tränen traten mir in die Augen, rollten mir über die Wangen, tropften auf meine Kleidung. Eine tiefe Trauer überkam mich.

Mein letzter Klient hatte all das, von dem die meisten Menschen träumen. Er hatte studiert, promoviert und sich erfolgreich ein kleines Imperium aufgebaut, das über die Grenzen der Schweiz hinaus einen hervorragenden Ruf genoss. Er war augenscheinlich gesund, fit, attraktiv, hatte eine ihn liebende Frau, zwei reizende Kinder und konnte sich alle seine materiellen Wünsche erfüllen. Doch der Schein trog, wie so häufig … seine Psyche spielte seit geraumer Zeit verrückt. Große Existenzängste plagten ihn, die Last der Verantwortung für seine Familie und seine Mitarbeiter wuchs von Tag zu Tag ins Unermessliche, Selbstzweifel fraßen ihn auf. Nachts suchten ihn diese Gedanken heim, wie Geister, die nur darauf warteten, dass das Licht gelöscht wurde, um ihn zu quälen und ihm den Schlaf zu rauben. Tag für Tag schwanden seine Kräfte, schmolz sein Selbstbewusstsein dahin. Seine Ängste nahmen mehr und mehr Raum ein und wuchsen sich zu Panikattacken aus, die ihm mehrmals in der Woche den Boden unter den Füßen wegzuziehen drohten. Er hatte seine Belastungsgrenze erreicht, wusste einfach nicht mehr weiter.

Tagtäglich hörte ich solche Geschichten, erlebte, wie mir Menschen ihre Ängste, Sorgen und Zweifel offenbarten, wie sie ihre Maske ablegten und wie ihr wahres, verletzliches Ich zum Vorschein kam.

Mir wurde immer mehr bewusst, dass wir alle Teil einer großen Inszenierung, eines großen Theaterstücks sind. Jeder spielt seine Rolle, erfüllt mehr oder weniger die Erwartungen der Familie, des näheren Umfelds, der Gesellschaft. Jeder ist ein Rädchen im großen Getriebe des Lebens …

Ich war so unendlich müde – von meinem alltäglichen, immerwährenden Trott, müde von den bewegenden Lebensgeschichten meiner Klienten, von der Einhaltung sozialer Normen, von der ständigen Erreichbarkeit, den unzähligen täglichen Einflüssen, und dem Erfolgsdruck, der auch mein Leben bestimmte.

Stets versuche ich, mich selbst zu übertreffen, mich neu zu erfinden, zu lernen, neue Kunden zu gewinnen, die Menschen von mir zu begeistern, mit der Menschenkenntnis zu faszinieren, zu heilen, Sinn und Freude in das Leben anderer zu bringen, den Alltag zu bereichern. Meine Ziele wurden von Jahr zu Jahr größer, mein Lebensstandard höher, meine fixen monatlichen Kosten wuchsen ins Unermessliche, und die Erwartungen an mich nahmen proportional zu. Ich arbeite meist 12 bis 14 Stunden täglich, und in meiner knappen Freizeit treibe ich Sport, gehe auf Reisen, treffe Freunde, widme mich dem Lesen, der Kultur, besuche Weiterbildungskurse, betreibe Meditation, Selbsthypnose und Shopping. Kurzum: Ich lege Hyperaktivität an den Tag – alles im Schnelldurchlauf: schneller – höher – weiter. Selbstverständlich wollte ich auf Reisen das Land bis auf den letzten Winkel erkunden, und in diesen Pausenzeiten wollte ich auch neue Projekte entwickeln oder gar Bücher schreiben. Natürlich bin ich vor meinen Sommer- und Winterpausen, die ich mir großzügig gönne, so erledigt, dass ich die ersten Urlaubswochen meist mit Schlaf und mit Kurieren von Wehwehchen verbringe.

Zeit für mich und für mein privates Umfeld gibt es kaum – alles wird irgendwo hineingezwängt, ich nenne es Just-in-Time-Management (JIT) –, und ich war bislang stolz auf mein Organisationstalent. Doch die Wahrheit ist, ich »funktionierte« sehr gut, wie so viele meiner Kunden.

Tagtäglich bekam ich den Spiegel vorgehalten und konnte dennoch nichts sehen … Mir wurde immer klarer, dass wir kilometerweit von uns selbst entfernt sind, dass wir wie fremdgesteuert agieren, einem Lebensideal hinterherjagen, das vermeintlich Glück, Zufriedenheit, Reichtum, Ruhm und Anerkennung bringen soll. Doch statt des Lebensheils, kommen wir an unsere geistigen und körperlichen Grenzen, erleben Angst- und Panikattacken, leiden unter Burnout, Depressionen, Prokrastination, Schlafstörungen oder Selbstzerstörung wie mein letzter Kunde. Wir kompensieren diese »Leiden« mit Alkohol, Ess- und Partyeskapaden, Drogen, Medikamentenmissbrauch, Shoppingrausch, Luxustrips oder anderen Aktivitäten, die uns vorübergehend ein Belohnungshoch verschaffen und uns kurzzeitig von unserem Alltag befreien. Doch um welchen Preis!

Es könnte alles paradoxer nicht sein …Wir jetten um die Welt, kennen aber unsere Nachbarn nicht, sprechen mehrere Sprachen, unterhalten uns aber weniger als zehn Minuten täglich mit den Menschen, die wir lieben. Wir brauchen Urlaub von unserem hektischen, überdynamisierten Alltag und verleben diesen im Aktivitäts- und Abenteuerrausch. Wir wollen verstanden werden, hören anderen aber nicht zu, belegen Lachkurse, um wieder lachen zu können, und Intuitionskurse, um wieder fühlen zu lernen – ein einziges Paradox.

Ich hatte den Kontakt zu meinen Gefühlen, meiner Intuition weitgehend verloren und war im Hamsterrad Arbeit gefangen, das meine Kindheitsprogrammierungen – Helfersyndrom/Anerkennungsdefizit/Leistungsorientierung – befriedigte. Ich war dabei, mich zu verlieren und in der Welt des Überflusses zu versinken.

Es verspürte den Wunsch, zu meinem Ich zurückzufinden, mich auf die Ursprünge der Menschheit zurückzubesinnen und mich neu zu entdecken. Was bleibt, wenn nichts mehr ist, wie es war? Wenn man sich in einem völlig neuen Umfeld, mit neuen Gegebenheiten, neuen Herausforderungen auseinandersetzen muss? Diesen Fragen wollte ich mich stellen.

Ich wollte wieder Schöpfer meines Lebens sein, statt Opfer meiner Lebensumstände!