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Für unsere Enkelkinder

Linus, Luisa und Jonah

denen die Zukunft gehört.

Thies Claussen

Zukunft beginnt heute

Gedanken zur Entwicklung von Wirtschaft, Gesellschaft und Technik

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© 2018 Dr. Thies Claussen

Umschlag: tredition

Autorenfoto: Andreas Pohlmann

Verlag & Druck: tredition GmbH, Hamburg

ISBN  
Paperback 978-3-7469-3851-6
Hardcover 978-3-7469-3852-3
e-Book 978-3-7469-3853-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Inhalt

Vorwort

1. Megatrends bestimmen unsere Zukunft

2. Arbeitswelt von morgen

3. Fortschritte der Künstlichen Intelligenz

4. 3D-Druck revolutioniert die Produktion

5. Biotechnologie gibt wichtige Impulse

6. Digitaler Wandel treibt die Manager

7. Verkehr der Zukunft

8. Lkw-Verkehre in der Sackgasse

9. Intelligente Häuser

10. Personalisierte Medizin im Vormarsch

11. Bildung in der digitalen Welt

12. Ausblick

Literatur

Vorwort

Vor 10 000 Jahren waren die meisten Menschen Jäger und Sammler. Doch die Zukunft gehörte den Bauern. Bis 1800 waren mehr als 90 Prozent der Menschen Bauern.

Dann aber kam es zu tiefgreifenden Umbrüchen. Die Erste Industrielle Revolution brachte die Erfindung der Dampfmaschine und den Bau von Eisenbahnen. Die bis in das frühe 20. Jahrhundert hineinreichende Zweite Industrielle Revolution führte durch die Nutzung der Elektrizität und durch die Erfindung des Fließbandes zur Massenproduktion.

Die Dritte Industrielle Revolution, auch Computer- oder digitale Revolution genannt, begann in den 1960er Jahren. Am Anfang des 21. Jahrhunderts stehen wir am Beginn der Vierten Industriellen Revolution mit Künstlicher Intelligenz, mobilem Internet, Hochleistungssensoren, der Industrie 4.0 und Quantensprüngen in der Gen-, der Bio- und der Nanotechnologie.

Wirtschaft, Gesellschaft und Technik stehen somit vor zahlreichen neuen Herausforderungen. Was wird mit der Arbeitswelt passieren, wenn die Künstliche Intelligenz einmal die Menschen bei vielen Aufgaben übertrifft?

Welche Megatrends wie Demografie, Globalisierung oder Digitalisierung prägen die Entwicklung in den nächsten 20 oder 30 Jahren? Welche neuen Technologien treiben die Entwicklung voran? Gibt uns die Personalisierte Medizin die Chance auf ein deutlich längeres Leben? Viele Fragen an unsere Zukunft.

Es lohnt sich, sich hierzu einige Gedanken zu machen.

Krailling/München, Juli 2018 Thies Claussen

1. Megatrends bestimmen unsere Zukunft

Der Zukunftsforscher John Naisbitt hat 1982 den Begriff „Megatrend“ geprägt. Megatrends sind Entwicklungen, die sich in den nächsten 30 Jahren oder mehr ergeben und die sich massiv auf Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt auswirken – und das in der Regel weltweit. Megatrends verändern und durchdringen Wertesysteme, Zivilisationsformen, Technologie und Ökonomie und zeigen Auswirkungen in allen menschlichen Lebensbereichen. Die fünf zentralen Megatrends, die unsere Zukunft bestimmen, sind demografischer Wandel, Globalisierung, Digitalisierung, Neue Arbeitswelt und Gesundheit.

Demografischer Wandel

Geburtenrate, Mortalität und Migration bestimmen die Bevölkerungsstruktur. Global gesehen verläuft die demografische Entwicklung zwischen den Kontinenten sehr unterschiedlich. Weltweit rechnen die Vereinten Nationen bis 2050 mit einer Bevölkerungszunahme von derzeit rund 7,5 Milliarden Menschen auf etwa 9,7 Milliarden Menschen. Dabei verschieben sich geografisch die Bevölkerungsanteile massiv.

Während in asiatischen und afrikanischen Ländern die Bevölkerung stark wächst, zeichnet sich in Europa der gegenläufige Trend ab. Lag in Europa der Gesamtanteil an der weltweiten Bevölkerung im Jahr 1950 noch bei fast 22 % und im Jahr 2000 bei 12 %, ist für das Jahr 2050 nur noch ein Anteil von 7,3 % zu erwarten.

Dieser Bevölkerungsrückgang gilt auch für Deutschland. Trotz Alterung und trotz Zuwanderung geht die Bevölkerung nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes von derzeit 82,67 Millionen Menschen auf 67 - 73 Millionen im Jahr 2060 zurück. Die Bevölkerung im erwerbstätigen Alter (20 - 64 Jahre) sinkt von derzeit 49 Millionen besonders stark auf nur noch 34 - 38 Millionen Menschen.

Auch die junge Bevölkerung (bis 20 Jahre) verzeichnet einen Rückgang von 15 Millionen auf 11- bis 12 Millionen Menschen. Dagegen wird die Anzahl der Menschen im Alter ab 65 Jahren weiter steigen, besonders in den nächsten 20 Jahren, wenn die geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer sukzessive in dieses Alter aufrücken. Derzeit gehört jede fünfte Person dieser Altersgruppe an. 2060 wird es bereits jede dritte Person sein.

Während vor 100 Jahren die Lebenserwartung von Männern bei nur 46,4 Jahren lag (aktuell: 78 Jahre) und bei Frauen bei 52,5 Jahren (aktuell: 83 Jahre), steigt sie bis 2060 auf 87 Jahre bei Männern und auf 90 Jahre bei Frauen an. Wer heute bereits 80 Jahre alt ist, hat noch eine Lebenserwartung von 8 bis 11 Jahren vor sich. Die Zahl der Hochbetagten (über 80 Jahre) von heute 4,4 Millionen Menschen in Deutschland wird sich bis 2060 auf 9 Millionen Menschen mehr als verdoppeln.

Globalisierung

Globalisierung ist kein neuer Prozess, hat aber in den letzten Jahrzehnten deutlich an Dynamik gewonnen. Die Kosten für den Transport von Informationen, Menschen, Gütern und Kapital über den gesamten Erdball hinweg sind drastisch gesunken. Globale Kommunikationsmöglichkeiten können immer billiger und schneller genutzt werden.

Internationale Verflechtungen nehmen aber nicht nur in den Bereichen Wirtschaft und Kommunikation zu, sondern auch in den Bereichen Politik, Kultur und Umwelt und zwar zwischen Individuen, Gesellschaften, Institutionen und Staaten.

Die Zahl der Menschen, die mindestens zwei Sprachen sprechen, hat sich durch die Globalisierung deutlich erhöht. Englisch wird immer häufiger als Weltsprache für Handel, Politik, Kultur und Fernverkehr genutzt. In 57 Staaten ist Englisch Amts- und/oder Landessprache und in mindestens 25 weiteren Staaten Bildungs-, Geschäfts- und/oder Verkehrssprache.

Digitalisierung und Internet haben dem Globalisierungsprozess nochmals zu deutlich mehr Schwung verholfen. Während das Internet 1990 noch keine bedeutende Rolle spielte, nutzen gegenwärtig bereits 3,4 Milliarden Menschen oder 46 % weltweit das Internet. Bis 2020 soll sich die Zahl der Internetnutzer bereits auf über 4,1 Milliarden Menschen erhöhen. In Deutschland sind bereits 62 Millionen Menschen (81%) Internetnutzer.

Dank der Internationalisierung der Märkte und der Unternehmen partizipieren viele Entwicklungs- und Schwellenländer zunehmend am Welthandel, Wohlstand und wirtschaftlichen Wachstum. Die letzte Finanzkrise hat allerdings gezeigt, dass die Globalisierung die weltweite Wirtschaft tendenziell schwankungsanfälliger macht. Globale Finanzströme erfordern deshalb eine zunehmende Kontrolle.

Die wirtschaftliche Dimension der Globalisierung ist aber nur ein Teil dieses Megatrends, der sich in immer mehr gesellschaftlichen Bereichen auswirkt: vom Bildungssystem und Konsum über die Massenmedien und Kultur bis in private Lebens- und Beziehungswelten.

Digitalisierung

Die Digitalisierung ist – basierend auf dem Internet als Querschnittstechnologie – so tiefgreifend für alle wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche, dass sich weder private Nutzer noch Unternehmen dem entziehen können. Das Internet der Dinge und die Industrie 4.0 läuten bereits in Verbindung mit der Künstlichen Intelligenz und den Möglichkeiten der Sensorik und Robotik die nächste große Entwicklungsstufe der Vernetzung ein. Maschinen, Transportmittel und viele langlebigen Konsumgüter werden mit Mikroprozessoren und/oder Sensoren ausgestattet und werden somit Teil des Internets. Die moderne Informationstechnik ist dann nicht mehr auf Computer und Smartphones beschränkt, sondern wird auf Milliarden physischer Produktionsfaktoren und Konsumgüter ausgeweitet.

Europa hat geringe Chancen, im Verbrauchergeschäft mit Onlineplattformen zu US-amerikanischen und chinesischen Firmen aufzuholen. Große Player wie Google/Alphabet, Facebook & Co. oder Amazon drängen zunehmend auch in die realen Wirtschaftsbranchen ein und wollen hier die Spielregeln verändern. Umso wichtiger ist es, dass sich die Europäer auf das Internet der Dinge mit seinen vernetzten Geräten konzentrieren.

Moderne Kommunikationstechnologien mit dem Internet im Zentrum verleihen dem Megatrend Digitalisierung und Konnektivität eine enorme Kraft. Kein Megatrend kann mehr verändern, zerstören und neues schaffen. Kein Megatrend löst mehr Disruption aus. Digitalisierung und Konnektivität führen zu neuen Formen des Wirtschaftens, des Arbeitens und der Gemeinschaft.

Die zunehmende Digitalisierung bringt viele Vorteile mit sich, aber auch viele Herausforderungen. Zu letzteren gehören zum Beispiel Hacker-Angriffe und digitale Kriminalität oder die Suchtgefährdung durch Computerspiele, Internet und Smartphone.

Die Digitalisierung wird den Alltag der Menschen zunehmend prägen und die Mensch-Maschine-Interaktionen verändern. Digitale Assistenten werden im Auto, in Smart-Homes, in der Kleidung oder in Kameras immer stärker eingesetzt. Digitalisierung eröffnet auch neue Chancen für die Personalisierte Medizin und für viele technologische Felder.

Neue Arbeitswelt