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Deutsche Erstausgabe (ePub) August 2018

 

Für die Originalausgabe:

Copyright © Carol Lynne 2008

Originally published in the English language as

»Cattle Valley: The Sound of White«

by Totally Entwined Group Limited, UK

 

The moral rights of the author have been asserted.

 

Für die deutschsprachige Ausgabe:

© 2018 by Cursed Verlag

Inh. Julia Schwenk

Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der Übersetzung,

des öffentlichen Vortrags, sowie der Übertragung

durch Rundfunk und Fernsehen, auch einzelner Teile,

Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit

Genehmigung des Verlages.

 

Bildrechte Umschlagillustration

vermittelt durch Shutterstock LLC; iStock

Satz & Layout: Cursed Verlag

Covergestaltung: Hannelore Nistor

Lektorat: Susanne Scholze

 

ISBN-13: 978-3-95823-709-4

 

Besuchen Sie uns im Internet:

www.cursed-verlag.de


 

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Aus dem Englischen von Jilan Greyfould


 

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

vielen Dank, dass Sie dieses eBook gekauft haben! Damit unterstützen Sie vor allem die Autorin des Buches und zeigen Ihre Wertschätzung gegenüber ihrer Arbeit. Außerdem schaffen Sie dadurch die Grundlage für viele weitere Romane der Autorin und aus unserem Verlag, mit denen wir Sie auch in Zukunft erfreuen möchten.

 

Vielen Dank!

Ihr Cursed-Team

 

 

 

 

Klappentext:

 

Richard will einfach nur den katastrophalen Ausgang seiner letzten Beziehung vergessen und sich in seinen Job als Bar-Manager stürzen. Das Letzte, was er jetzt braucht, ist Aufmerksamkeit von seinem sexy Boss Chad...

Chad ist Richard körperlich deutlich unterlegen, doch das ändert rein gar nichts an seiner Dominanz – ganz im Gegenteil. Richard reizt ihn durch seine spröde Art so sehr, wie schon lange kein Mann mehr...

Collin sehnt sich nach einer liebevollen, innigen Beziehung, aber wer sollte sich für einen langweiligen Elektriker wie ihn interessieren? Sicher nicht der zurückgezogen lebende Abe... oder doch?

Abe versteckt sich seit Jahren in einer Berghütte vor der Welt und seiner Vergangenheit. Mit seiner Ruhe ist es jedoch schnell vorbei, als ein durchgefrorener und mehr als attraktiver Elektriker auf seine Türschwelle geweht wird, der Gefühle in ihm weckt, die Abe längst für tot gehalten hat.

Vier Männer, zwei Paare und ein Schneesturm


 

 

Widmung

 

 

 

Für Richie und Chad.


 

 

Kapitel 1

 

 

»Gottverdammt!«, schrie Richard und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. Er wusste, dass er seinen Werkzeuggürtel auf dem Bartresen liegen gelassen hatte, bevor er auf sein Zimmer gegangen war. Und jetzt, acht Stunden später, war er nirgendwo mehr auffindbar.

»Stimmt etwas nicht?«, fragte Collin Zeffer.

»Ja. Eine Menge. Hast du meinen Werkzeuggürtel gesehen?«

Collin ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. »Nope. Bin nicht drüber gestolpert. Verlierst du schon wieder Sachen?«, fragte er glucksend.

»Das hat nichts mit Verlieren zu tun. Ich habe das verdammte Ding genau hierhingelegt, bevor ich ins Bett gegangen bin«, brüllte Richard und schlug mit der Faust auf den Tresen.

Collin hob die Hände. »Entschuldige.« Der hochgewachsene, schlanke Mann widmete sich wieder den Steckdosen, an denen er gerade gearbeitet hatte.

Richard fühlte sich deswegen beschissen, ging hinüber und stellte sich hinter den knienden Mann. »Ich wollte dich nicht anschreien. In letzter Zeit scheint mir das bloß ständig zu passieren.«

Collin nickte und sah über die Schulter. »Schon okay. Wir stehen alle unter Druck, um den Laden bis Silvester fertig zu bekommen. Es ist normal, dass man vergesslich wird, wenn man mit so viel Stress klarkommen muss wie du.«

Richard berichtigte ihn nicht. Natürlich hatte er unter enormem Stress gestanden, aber er war sich verdammt sicher, dass er nicht verrückt wurde. Das Handy, das in dem Holster an seiner Hüfte steckte, begann Friends in Low Places zu spielen.

Bei einem Blick auf das Display verdrehte Richard die Augen. »Was willst du?«

»Dir auch einen guten Morgen«, begrüßte ihn Chad Neal, der Manager der Lodge.

Richard bedachte den kleinen Mistkerl lediglich mit einem Knurren und wartete ab.

»Gibt es da etwas, was du mir gerne sagen möchtest?«, fragte Chad schließlich.

Fahr zur Hölle, kam ihm in den Sinn. »Dafür habe ich keine Zeit, Chad. Was willst du?«

»Einer meiner Angestellten hat etwas von dir in Zimmer 313 gefunden. Schon wieder.«

Richard fiel die Kinnlade herunter. Das war das zweite Mal in weniger als einer Woche, dass etwas von seinen Besitztümern in diesem speziellen Zimmer wiederauftauchte. »Sieh mal«, sagte er ins Handy, »ich weiß nicht, wer mich hier gerade verarscht, aber ich werde dir das Gleiche sagen, was ich dir letztens schon gesagt habe: Abgesehen von meiner eigenen Suite habe ich keines der Zimmer betreten.«

»Ich werde das nicht mit dir ausdiskutieren, Dick. Mit meiner Zeit kann ich wirklich Besseres anfangen. Ich habe dich bloß angerufen, um dir zu sagen, dass dein Eigentum an der Rezeption auf dich wartet, falls du tatsächlich etwas tun solltest, wobei du es brauchen könntest. Ich bitte dich nur darum, nächstes Mal das Fenster zu schließen. Ganz bestimmt werde ich keine astronomische Heizkostenrechnung bewilligen, weil du versuchst, die ganze gottverlassene Wildnis hier zu heizen.«

»Erstens, Mr. Miami: Ich heiße Richard, nicht Dick. Ich glaube, darüber hatten wir schon mal gesprochen. Zweitens: Wenn dir Wyoming nicht gefällt, verschwinde doch einfach.«

Richard grinste, als Collin sich erhob und ihn mit großen Augen erstaunt anstarrte. Niemand redete so mit dem Manager der Lodge. Obwohl er mit seinen nicht mal ein Meter siebzig recht klein war, stellte Chad Neal eine ernst zu nehmende Autorität dar. Er hatte sich bereits den Ruf verdient, Leute auf der Stelle aus Gründen zu feuern, die von Ungehorsam bis zum Zuspätkommen reichten. Zum Glück gehörte die Grizzly Bar Ezra und Wyn, nicht Guy Hoisington. Richard wusste nicht, ob er damit umgehen könnte, jemanden wie Chad als Boss zu haben. Ha. Ich wette, es bringt den Kerl um zu wissen, dass er keine Macht über mich hat.

»Ich nenne die Dinge nur beim Namen«, erwiderte Chad. »Ich werde in fünfzehn Minuten oben im dritten Stock sein. Dann kannst du deine Gerätschaften einsammeln.«

Richard lachte leise. »Gehst du mir etwa aus dem Weg?«

»Fünfzehn Minuten«, antwortete Chad und legte auf.

Nachdem er das Handy wieder an seinem Holster befestigt hatte, schüttelte Richard den Kopf. »Sie haben meinen Gürtel in der 313 gefunden«, teilte er Collin mit.

»Ernsthaft?«, fragte Collin und wurde blass.

»Ja. Geht's dir gut?«

Collin schüttelte den Kopf. »Da ist etwas an diesem Zimmer, das mir echt unheimlich ist.«

»Warum? Es ist bloß ein Zimmer, so wie die neunundvierzig anderen auch.«

Collin fuhr sich mit der Hand über den Nacken. »Nein, es ist nicht wie die anderen. Ich habe die Verkabelung in diesem Raum viermal neu machen müssen.«

»Was ist denn damit passiert?«, fragte Richard neugierig.

»Ich weiß es nicht. Alles scheint für ein, zwei Tage zu laufen und dann funktioniert plötzlich nichts mehr. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, in diesem Zimmer sind Ratten in den Wänden… oder Geister«, fügte Collin hinzu.

Richard lachte. »Du hast zu viele Horrorfilme geschaut.« Nach einem Blick auf seine Uhr deutete er auf die Tür. »Ich hole mal meine Sachen. Ich will die Lampen alle angebracht haben, bevor Guy, Ezra und Wyn am Donnerstag hier aufschlagen.«

Auf seinem Weg nach draußen sah sich Richard in dem großen offenen Raum um und lächelte. Die Grizzly Bar hatte sich seit ihren Anfängen gut entwickelt und er war stolz auf die Arbeit, die er geleistet hatte.

Passend zum Thema der Lodge machten die Baumstämme der Au-ßenwände der Bar, die nicht verkleidet worden waren, einen rustikalen Eindruck. Die kupfernen Lampen im Laternenstil würden an den Deckenbalken absolut perfekt dazu aussehen.

Wyn und Ezra hatten keine Kosten und Mühen gescheut, um den Bereich vor den hoch aufragenden, zweigeschossigen Fenstern besonders gut zu heizen. Richard lächelte, als er sich an diese ganz bestimmte Diskussion erinnerte. Na ja, Streit war wohl die treffendere Bezeichnung. Wyn hatte auf die zusätzliche Heizung bestanden, sollte Ezra seine Pläne für die gläserne Wand in die Tat umsetzen. Ezra hatte versucht zu protestieren, indem er anmerkte, dass der gewaltige offene Kamin, der sich in einer Vertiefung in der Mitte der Bar befand, schon genug zusätzliche Wärme spendete. Wyn hatte nichts davon hören wollen. Und darauf beharrt, dass die Leute sich aufwärmen mussten, wenn sie vom Skifahren hereinkamen. Wenn sie das in der Bar nicht tun konnten, würden sie sich einen anderen Platz dafür suchen. Wie bei den meisten ihrer Diskussionen gewann Wyn und Ezra hatte dreimal so viele Heizkanäle im Bereich vor den Fenstern verlegt.

Richard durchquerte die große Lobby und steuerte die Rezeption an. Sein geliebter Gürtel war achtlos auf der glänzenden Holzoberfläche zurückgelassen worden und ein Notizzettel in Chads schnörkeliger Schrift war daran befestigt.

 

Die Tall Pines hat die letzte Feuerholzlieferung für diese Saison erhalten. Abe sagte, falls die Grizzly Bar mehr braucht, solle man ihm Bescheid geben.

Chad Neal, Manager

 

Richard las die Notiz ein weiteres Mal. Wenn Abe Cross in den vergangenen paar Tagen nicht eine verdammt große Wagenladung vorbeigebracht hatte, wusste Richard, dass der Lodge das Holz ausgehen würde. »Verdammte Axt«, schnaubte er verärgert und stopfte den Zettel in seine Hosentasche. Was sollte ein Mann aus Miami auch über den Feuerholzverbrauch in den Bergen von Wyoming wissen?

Er rang etwa zehn Minuten mit sich, bevor er sich auf die Suche nach Chad machte. Schließlich fand er ihn, wie er die Arbeit der Teppichleger im dritten Stock überwachte. »Kann ich mit dir reden?«

Chad sah auf und verzog das Gesicht. »Ich bin beschäftigt. Kann das nicht warten?«

Richard verdrehte die Augen. »Ich bin mir sicher, die Teppichleger kommen auch kurz ohne den Blick deiner Argusaugen aus.«

Chad grummelte leise vor sich hin, folgte Richard aber aus dem Zimmer hinaus auf den Flur. »Mir gefällt es nicht, dass du vor Auftragnehmern so mit mir sprichst.«

»Finde dich damit ab«, erwiderte Richard. Er versuchte, dem kleinen Bastard zu helfen, aber das bedeutete nicht, dass er sich den Scheiß gefallen lassen musste. Er zog die Notiz aus seiner Hosentasche und hielt sie in die Höhe. »Ich glaube, du solltest das noch mal überdenken. Die Tall Pines wird mindestens das Doppelte von dem verbrauchen, was du bisher bestellt hast, und das nur, um durch den Winter zu kommen.«

»Ausgeschlossen«, widersprach Chad und wischte Richards Bedenken mit einer Handbewegung beiseite. »Es ist nicht nötig, Lagerraum zu verschwenden. Ich habe eine sehr sorgfältige Berechnung erstellt, um zu ermitteln, wie viel die Lodge verbrauchen wird.«

»Berechnungen? Ernsthaft?«

Chad verschränkte die Arme vor der Brust. »Wenn die Grizzly Bar Geld für zusätzliches Holz verschwenden will, dann tu dir keinen Zwang an, aber Guy vertraut mir, dass ich ein gewisses Budget nicht überschreite.«

Richard stemmte die Hände in die Hüften und starrte auf den Boden. Wenn es nach ihm gin-ge, würde sich dieses kleine Würstchen in den kommenden Monaten den Arsch abfrieren, doch Richard wusste, dass es ihre Gäste vertreiben würde. Gäste, die gebraucht wurden, um die Grizzly Bar zu füllen.

»Sieh mal, mir sind deine verdammten Berechnungen oder das Budget echt egal. Tu dir wenigstens selbst den Gefallen und frag die Einheimischen. Das hier ist nicht Miami. Die Kaminfeuer sind nicht nur dafür da, um deinem Date zu zeigen, wie romantisch du veranlagt bist. Diese Einsätze wurden aus gutem Grund eingebaut. Du wirst die Hitze von der Feuerstelle brauchen, um dabei zu helfen, deine riesige offene Lobby zu heizen.«

»Bist du fertig?«, fragte Chad und wandte sich wieder dem Zimmer mit den Teppichlegern zu.

»Ja, ich schätze schon«, antwortete Richard und ließ ihn stehen.

Während er die Seitentreppe hinunterlief, klappte er sein Handy auf und schickte Abe eine SMS. Letztendlich fügte er der Bestellung, die er bereits in Gedanken aufgestellt hatte, weitere fünfzig Prozent hinzu. Wenn er eines über Chad wusste, dann dass sich dieser Mann niemals dazu herablassen würde, niedere Angestellte nach ihrer Meinung zur korrekten Menge an Feuerholzbedarf zu fragen.

Er klappte sein Handy wieder zu und kehrte in die Bar zurück, um seinen Arbeitstag zu beginnen, der sich als ziemlich lang herausstellen würde.

 

Chad sah zu, wie die Arbeiter der Vertragsfirma die Überreste des Teppichs zusammenrollten. Die Männer hatten es geschafft, ihre Arbeit bis zum Ende des Tages in der Hälfte der Zimmer abzuschließen. Da es nur noch ein paar Tage dauern würde, bis Guy wieder in der Stadt war, wurde Chad langsam unruhig. Sie mussten sich immer noch um den Boden des Tagungsraumes kümmern und außerdem das Parkett im Ballsaal verlegen.

Chad betrat sein Büro und ließ sich an seinem Schreibtisch nieder. Noch immer war er von der kleinen Auseinandersetzung mit Richard vorhin aufgewühlt. Er konnte nicht glauben, dass dieser arrogante Arsch die Frechheit besaß, ihn wegen der Sache mit dem Feuerholz zur Rede zu stellen. Chad hatte in der Stadt gehört, dass Richard erst vor Kurzem aus Oklahoma hergezogen war. Was zum Teufel wusste schon jemand aus Oklahoma darüber, was für Winter hier in Wyoming üblich waren?

Es klopfte an der Tür seines Büros. »Mr. Neal?«

»Herein«, erwiderte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

Ein Mann Mitte zwanzig betrat das Zimmer. »Es scheint, als hätten alle Arbeiter der Vertragsfirma Feierabend gemacht. Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich gehe? Ich muss noch für einen Kurs nach Sheridan fahren und es wird langsam spät.«

»Schon in Ordnung, David. Sorg nur dafür, dass du morgen um Punkt acht wieder hier bist. Bis Donnerstag haben wir noch eine Menge zu tun.«

»Jawohl, Sir«, sagte David und entfernte sich.

Chad sah seinem Assistenten hinterher und überlegte, was er zu Abend essen sollte. Er wusste, dass er sich in letzter Zeit nicht richtig ernährt hatte, und der Körper, für den er so hart gearbeitet hatte, begann langsam, darunter zu leiden. Als er den Inhalt seines Kühlschranks in Gedanken durchging, seufzte er. Wenn er sich nicht wieder mit Eiern begnügen wollte, würde er in die Stadt fahren müssen. Vielleicht sollte er im Diner essen gehen? Auf dem Rückweg konnte er immer noch beim Lebensmittelgeschäft vorbeischauen.

In der Lodge zu wohnen, war zwar praktisch, doch die Fahrt an der Bergflanke hinunter konnte im Dunkeln ziemlich tückisch sein. Die Stadt Cattle Valley mochte das Land an Guy verpachtet haben, doch das hatte nicht mehr als einen Schotterweg und die Versorgungsleitungen mit eingeschlossen.

Chad wusste, dass Guy vorhatte, die gewundene Straße im kommenden Sommer zu pflastern, aber momentan bekam er Zustände, wenn er sie benutzen musste. Kurz dachte er darüber nach, Richard zu fragen, ob er ihn in die Stadt begleitete, doch er verwarf diese Idee hastig wieder. Seine nächtlichen Fantasien von dem Mann konnte er mühelos damit erklären, dass er schon zu lange keinen mehr weggesteckt hatte, aber sich in demselben Fahrzeug wie Richard aufzuhalten, war schlicht und ergreifend ein Spiel mit dem Feuer.

Außerdem, rechtfertigte Chad sich vor sich selbst, war er trotz seiner geringen Größe durch und durch ein Top. Wenn er Richards Körperbau und seine gebieterische Ausstrahlung in Betracht zog, bezweifelte Chad nicht, dass der Mann ein reines Alphamännchen war. Er hatte auf die harte Tour lernen müssen, dass bei einer Beziehung zwischen zwei Alphas die Katastrophe praktisch vorprogrammiert war.

Während Chad in seinen neuen Mantel schlüpfte, konnte er nicht verhindern, dass Richards Bild in seinen Gedanken auftauchte. Der Mann war heiß, das konnte man nicht bestreiten, doch Chad wollte mehr als nur einen heißen Kerl, der ihm das Bett wärmte. Er wollte jemanden, der jeden seiner Wünsche erfüllen konnte, sowohl im Bett als auch außerhalb.

Subs konnte man gut ficken, doch im Alltag verlor er häufig das Interesse an ihnen. Er brauchte ein Gegenüber, das ihn herausforderte und nicht vor einer Auseinandersetzung kniff. Wieder stahl sich das Bild von Richard in seine Gedanken. »Hör auf damit.«

 

Richard saß mit seinen Freunden Jax und Logan an einem Tisch im Diner und verdrehte die Augen, als Chad hereinkam. »Na klasse.«

Jax warf einen Blick über die Schulter. »Willst du ihn an unseren Tisch rufen?«

»Zum Teufel, nein. Von diesem frustrierenden Typen sehe ich auf der Arbeit schon genug.« Richard wand sich auf seinem Stuhl in dem Versuch, seinen plötzlichen Ständer diskret zurechtzurücken. Fuck. Er hasste es, dass Chad diese Wirkung auf ihn hatte. Er konnte den Mann noch nicht mal leiden.

»Klingt, als gäbe es da Ärger im Paradies«, meinte Logan schmunzelnd.

»Ich habe kein Problem mit ihm, solange er auf seiner Seite der Lodge bleibt.« Als Richard wieder zur Tür sah, starrte Chad ihn direkt an. Er konnte nicht anders, als seinen Blick an dem Mann hinabwandern zu lassen. Die feste Wölbung, die sich gegen den Reißverschluss der Jeans des kleineren Mannes drängte, verriet Richard, dass er nicht der einzige Betroffene war. Scheiße. Zu wissen, dass Chad sich sexuell zu ihm hingezogen fühlte, machte es ihm noch schwerer, sich von dem Arschloch fernzuhalten.

Nachdem er den Kopf geschüttelt hatte, als hätte er ihn frei bekommen müssen, bedachte Chad Richard mit einem bösen Blick und nahm am Tresen Platz.

»Verdammt.« Jax lachte. »Ich muss nicht fragen, worauf ihr zwei scharf seid.«

Richard zuckte mit den Schultern, da er es nicht abstreiten konnte. »Spielt keine Rolle. Es würde nicht lange gut gehen und ich bin nicht bereit, mich auf jemanden einzulassen, mit dem ich tagtäglich zusammenarbeiten muss.«

»Wer sagt, dass es nicht lange gut gehen wird? Mann, versuch's doch wenigstens«, sagte Logan.

Richard lachte leise. »Trotz der Harley und den Tattoos glaube ich tatsächlich, dass du ein Romantiker bist.«

»Es ist nichts Falsches an Romantik«, verkündete Logan in abwehrendem Tonfall.

»Für dich nicht. Du hast den Mann gefunden, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen willst, aber ich weiß nicht, ob so ein Mann für mich überhaupt existiert. Das habe ich schon einmal durchmachen müssen. Wenn man versucht, jemandem alles recht zu machen, damit er einen liebt, dann schaut man am Ende doch nur in die Röhre.« Ein Bild von Daddy Paul tauchte in seinen Gedanken auf. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da war er der Meinung gewesen, Paul wäre der perfekte Dom für ihn. Das war, bevor er angefangen hatte, ihn zu schlagen. Als er endlich verstanden hatte, dass Paul nicht gut für ihn war, war er bereits hoff-nungslos verliebt und auf mehr als eine Art geliefert gewesen.

»Richard?«, forderte Jax ihn auf.

Er schaute hoch. Die Kellnerin stand am Tisch und wartete darauf, seine Bestellung aufzunehmen. »Entschuldigung. Ich nehme das panierte Beefsteak mit Kartoffelbrei und Countrysoße.«