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Übersichtskarte Portugal

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Lesen Sie faszinierende Geschichten, die man sonst eher selten zu hören bekommt.

Überraschende Erlebnisse warten auf Sie.

Entdecken Sie das Besondere, Orte zum Durchatmen und einfach Unbezahlbares.

Magische Momente bringen Sie ins Schwärmen.

Kommen Sie zur rechten Zeit an den richtigen Ort und erleben Sie Unvergessliches.

Willkommen Bei Baedeker!

Diesen Magischen Moment in Portugal möchte ich Ihnen ganz besonders ans Herz legen: Natürlich muss man einmal Fado gehört haben. Bloß wo? Im »Maria da Mouraria« im Lissabonner Stadtteil Mouraria wird er nicht bloß gesungen, er passiert einfach. Ein unvergesslicher Abend ... Schließlich sind die selbst erlebten Geschichten die schönsten, um sie zu Hause zu erzählen.

Wir wünschen Ihnen lebendige Eindrücke und Zeit für das Wesentliche! Entdecken Sie mit Baedeker das Außergewöhnliche, lassen Sie sich inspirieren und gestalten Sie Ihr persönliches Programm nach Ihren Vorlieben.

Herzlichst

Rainer Eisenschmid, Chefredakteur Baedeker

10 Souvenirs

10 Dinge und Erinnerungen, die ich mitnehme …

1.

Eine Sardinenbüchse mit grell-buntem Retro-Design

2.

Kostbares Fleur de Sel (Flor de Sal), preiswert aus dem Supermarkt, z. B. von Rui Simeão aus Tavira

3.

Die Wucht des Atlantiks gesehen zu haben, wie sie an Nazarés Aussichtspunkt Farol auf einen zurollt

4.

Der Sound des Studentenfado vor Coimbras Sé

5.

Eine Flasche Portwein, vielleicht von einem der »jungen Wilden« wie der Quinta do Crasto

6.

Eine flauschige, kuschelige Burel-Decke in traditionellem oder modernem Design

7.

Eine Fado-CD, natürlich von der allerbesten Fadista Amália Rodrigues

8.

Die sakrale Raumwirkung gotischer Bauten in der Kirche von Alcobaça gespürt zu haben

9.

Geschmack und Duft einer Fischplatte, genossen in frischer Atlantikluft in einem Seebad der Costa Alentejana

10.

Das Geklapper der Störche über den Dächern von Faro

Baedekers Top-Ziele

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Magische Momente

Überraschendes

6 x Typisch:

Dafür fährt man nach Portugal > > >

6 x Durchatmen:

Entspannen, wohlfühlen, runterkommen > > >

6 x Unterschätzt:

Genau hinsehen, nicht daran vorbeigehen, einfach probieren! > > >

6 x Kinder:

Portugal macht Laune! > > >

6 x Erstaunliches:

Hätten Sie das gewusst? > > >

D

Das ist...

Portugal

Die großen Themen rund um die Heimat des Portweins und des Fado. Lassen Sie sich inspirieren!

© AWL Images/Carlos Sanchez Pereyra

Portugal ist Fado, und Fado ist Amàlia Rodrigues.

Bitte einsteigen!

Der beste Platz in einem Elétrico ist vorne direkt hinter der verglasten Fahrerkabine. Wie in einem rasanten 3-D-Film spult sich von dort die Fahrt der historischen Tram als eine Folge von Beinahe-Katastrophen ab. Rums – gerade noch die Kurve erwischt, kreisch – ein Getränkelaster auf der Schiene, Panik – es geht atemlos steil bergauf, die Häuserwände rücken näher, eine alte Dame schiebt ihren Gehwagen vor die Tram …

© DuMont Bildarchiv/Gumm

Nervenkitzel in engen Gassen

ABER X-Man, in diesem Fall der Fahrer des Elétrico, hat auch diese Situation im Griff und bringt sein Gefährt knapp vor der Oma zum Stehen. Nebenher verkauft und kontrolliert er die Fahrkarten, steigt aus, um Weichen zu stellen, steht auf der Klingel, um in zweiter Reihe parkende Autos von den Schienen zu scheuchen, gibt vielsprachig begabt touristische Auskünfte, jagt seine Tram über enge Kurven und durch steile Gassen und bedient währenddessen ungerührt seine Handbremsräder. Im Gegensatz zu den »condutores«, den Lenkern der Busse und modernen Straßenbahnen, heißen die Fahrer hier »guarda frejos«, Bremsenhüter. Es dauert, mit einem Elétrico von A nach B zu kommen. Wenn Sie nicht gerade hinter dem Fahrer stehen, werden Sie die Tour deshalb als entschleunigendes Erlebnis empfinden.

Angesichts der besonderen Topographie Lissabons und Portos, die sich beide über Hügel ausbreiten, sind die Elétricos (Straßenbahnen), Elevadores (Aufzüge) oder Ascensores (Standseilbahnen) eine ungemein praktische Einrichtung. Auch wenn Sie ziemlich fit sind, werden Sie ab und an dafür dankbar sein, mit Elektrokraft durch steile Straßen und Gassen hinauf- und hinunterbefördert zu werden. Die meisten historischen Fahrzeuge wurden übrigens um die Wende vom 19. zum 20. Jh. zusammengeschraubt und versehen rumpelnd, kreischend und tuckernd bis heute ihren Dienst. Zunehmend allerdings als Touristenattraktion.

Alltägliches Verkehrsmittel vs. Touristenattraktion

Zum Beispiel der einzige freistehende Lift, der spektakuläre und sehr dekorative Lissaboner Elevador do Carmo. Seit 1905 befördert er Menschen von der Baixa hinauf nach Chiado (und umgekehrt) und zieht Scharen von Besuchern an. Die Stadtverwaltung sah sich gezwungen, eine Alternative zu installieren und errichtete wenige Schritte entfernt für die geplagten Lisboetas einen moderneren Aufzug, der von der Rua do Carmo gratis hinauf nach Chiado zum Aussichtspunkt Terraças do Carmo schwebt.

Das zeigt auch schon das Dilemma mit diesen Nostalgiegefährten. Es handelt sich ja um ganz normale Verkehrsmittel, die von den Portugiesen Tag für Tag genutzt werden. Aber versuchen Sie einmal, in den Sommermonaten in die Kult-Tram Elétrico 28 einzusteigen. Die Menschen darin sind gestapelt wie Sardinen in der Büchse, und so gut wie alle sind Touristen. Die Einheimischen bleiben außen vor. Die Stadt Porto hat das Problem geschickt gelöst. Sie hat Fahrten mit den Elétricos von allen Touristenpässen ausgenommen und verlangt mit 3 € pro Einzelfahrt einen recht hohen Fahrpreis. Bei Portuensern hingegen gilt ihre Monatskarte. Das Ergebnis: Viele Touristen verzichten darauf, und die Trambahn ist nun wieder für alle da.

Weniger vom touristischen »Zuspruch« betroffen sind die Lissaboner Standseilbahnen wie etwa der Ascensor da Glória. Verglichen mit der Jugendstilschönheit des Elevador do Carmo wirken sie wie einfache Arbeitspferde. Dabei ist die Fahrt mit der Standseilbahn sehr ereignisreich und unterhaltsam, denn kein Passant lässt sich groß von dem vorbeituckernden Wagen stören. Plaudernde Nachbarinnen treten im letzten Moment zur Seite, Kinder spielen links und rechts, Autos parken mal kurz auf den Schienen, manchmal fährt der Ascensor so nahe an den Häusern vorbei, dass die Passagiere in die Wohnzimmer der Anwohner gucken können.

Kaum zu glauben, dass die vier Lissaboner Elevadores heute jährlich 3,5 Millionen Passagiere befördern! Die fünf in der Hauptstadt noch fahrenden Trams bringen es auf 17 Millionen; bis auf eine handelt es sich auch hier um historische Fahrzeuge, die holzgetäfelten »remodelados« aus den 1930er Jahren. Diskussionen um die Abschaffung der historischen Gefährte gibt es seit Jahrzehnten, aber bislang haben sich die Gegner nicht durchgesetzt.

Stadtrundfahrt durch Porto

Sie können die historischen Tramstrecken in Porto wunderbar zu einer spannenden Stadtrundfahrt kombinieren. Um von ganz unten, der Station an der Rua do Infante, nach ziemlich weit oben, der Praça de Gomes Teixeira, zu gelangen, steigen Sie in die Linie 1 und tuckern gemütlich am Douro entlang zur Station Museu da Carris. Hier wechseln Sie in die Linie 18, die steil bergauf bis zu dem repräsentativen Vorplatz der Universität fährt. Da wartet auch schon die Linie 22 (Bild rechte Seite), um Passagiere in einer eleganten Schleife durch die engen Gassen der Altstadt wieder bergab in die Nähe der Sé zu bringen.

© Shutterstock/RossHelen

Vom Verschwinden der Sardine

Kein Heiligenfest ohne Sardinen vom Grill – die Straßen Lissabons, Portos oder Lagos’ sind zu den Santos Populares gesäumt von Ständen, an denen die »sardinhas assadas« den Sardinenhunger stillen. Hier erlebt man hautnah die Bedeutung der kleinen Fische für die Portugiesen. Doch es werden immer weniger von ihnen gefangen – Gründe hierfür werden vielfach diskutiert.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Das Geschäft der Sardinenfischer war schon einträglicher. Die Nachfrage ist aber unverändert hoch.

VIANA do Castelo, Peniche, Sagres – überall das gleiche Bild. Im Hafen dümpelt eine Handvoll Boote auf denen die Mannschaften letzte Vorbereitungen vor dem Ablegen treffen – und irgendwo in einer Ecke rosten mindestens ebenso viele Fischkutter ihrem Untergang entgegen. Wettergegerbte Männer stehen in Gruppen am Kai und diskutieren die Fischereipolitik.

Über tausend Sardinenfischer gingen in den 1970er-Jahren ihrem Beruf nach, heute sind es nur noch 200. Fragt man die Männer am Hafen von Peniche, ist der Schuldige der Quasi-Eliminierung ihrer Zunft schnell ausgemacht: die Europäische Union. Seit 1982 beschließen deren Mitgliedsstaaten gemeinsame Fangquoten. Damit habe das Desaster begonnen. Zu Beginn der 1980er-Jahre betrug die jährliche Fangmenge rund 200  000 Tonnen Sardinen, Makrelen und Stocker; 35 Jahre später sind noch 100  000 Tonnen erlaubt, davon nur 16  000 Tonnen Sardinen. Meeresbiologen hatten Alarm geschlagen und die auffälligen Bestandsschwankungen der Sardinen im nördlichen Atlantik als Symptome der Überfischung und Vorboten eines drohenden Verschwindens des beliebten Speisefischs interpretiert. Immer wieder wurde und wird seither der Fang über Monate hinweg zur Gänze ausgesetzt. Die EU zahlt den Fischern im Leerlauf zwar eine Entschädigung, aber den tatsächlichen Verdienstausfall kann sie nicht auffangen.

Fangmethode oder Klimawandel?

Dabei sind die Fischer und mit ihnen auch einige Experten der Meinung, dass die Schwankungen weniger mit den Fangmethoden – sogar das gefürchtete Marine Stewardship Council, das Fischern das MSC-Zertifikat verleiht, bescheinigte den Portugiesen, dass sie mit ihren Ringwadennetzen die nachhaltigste Art des Fischfangs praktizierten – als mit klimatischen Gegebenheiten, insbesondere mit der Meereserwärmung zu tun haben. Die Sardinen bevorzugen kühlere Wassertemperaturen, auch, weil ihre Hauptnahrungsquelle, das Plankton, nur unter diesen Bedingungen gedeiht. Die globale Erwärmung habe die Sardinen von Portugals Küsten weiter nach Norden in kältere Gewässer getrieben, davon sind die Fischer überzeugt.

Wie viele Sardinen die pescadores aus dem Atlantik holen, beschäftigt die Portugiesen vor allem im Juni. Dann beginnt die Saison der Sardinen und mit ihr die der Santos popolares, der Volks- und Heiligenfeste, die ohne sardinhas assadas nicht vorstellbar sind. Zu Prozessionen und Volksmusik in Lissabon, Porto und in den Algarvestädtchen muss es gegrillte Sardinen geben ...

Vom Arme-Leute-Essen zur Luxus-Speise?

Ob Klimawandel, Fangmethoden oder andere Gründe – die Portugiesen müssen sich umstellen, um ihre geliebten Sardinen zu erhalten. Meeresbiologen schlagen vor, in sardinenschwachen Jahren auf Makrelen auszuweichen, denn wenn die Sardinenschwärme zurückgehen, steigt die Zahl der Makrelen und umgekehrt. Einen Lieblingsfisch der Portugiesen auf die hinteren Plätze des Nahrungsmittelrankings zu verbannen und ihn so zu retten, ist nicht neu: Der bacalhão oder Stockfisch war einst eine Arme-Leute-Speise, heute ein luxuriöser Menügang – wie zukünftig vielleicht die Sardine ...

Sardinen-party

Wer die Santos Populares im Juni verpasst hat, hat bei den Sardinen-Partys, die die Quinta do Santoinho >>> bei Viana do Castelo das ganze Sommerhalbjahr über veranstaltet, noch genügend Gelegenheit. Auch wenn das Ganze eine Massenveranstaltung ist, lernt man viel über die portugiesische Begeisterung für Sardinen. Am Eingang erhalten Besucher Teller, Besteck und einen Humpen fürs Getränk und dürfen dann essen und trinken, soviel sie können. Im Rahmenprogramm treten Folkloregruppen auf. Vor allem der Run auf die Sardinen (erster Gang) ist enorm!

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Auch die Fischer in Lagos müssen sich zukünftig umstellen, um die geliebten Sardinen zu erhalten.

Alles Kork, oder was?

Lady Gaga trägt es als Abendrobe, der Weltklassesurfer Garett McNamara gleitet darauf über Monsterwellen: Kork ist universell einsetzbar. Ein natürlich nachwachsender Rohstoff und dazu auch noch hundertprozentig vegan! Längst ist das Naturprodukt aus seiner Aschenputtelrolle als Verschluss für Wein und Champagner hinausgewachsen.

© Adobe Stock/rh2010

Erst in neun Jahren kann diese Korkeiche wieder geschält werden.

DIE blutrot leuchtenden Stämme der frisch geschälten Korkeichen im Hinterland der Algarve oder im Alentejo sind die Spender dieses nachwachsenden Rohstoffs. Geerntet wird der Kork in den heißen Sommermonaten, denn dann ist der Stoffwechsel der Bäume am intensivsten und die Rinde lässt sich am leichtesten lösen. Im Mai, bei Neumond, beginnen die Männer damit, mit Beilen Rechtecke aus der Rinde zu schlagen und sie abzuziehen. Wenn dann im August der Südwind Afrikas Hitze über die Wälder bläst, schließen die Eichen ihre Poren, die Rinde härtet aus und an Schälen ist nicht mehr zu denken. Mindestens neun Jahre dauert es, bis der Baumstamm wieder Kork gebildet hat. Überhaupt ist das Korkgewerbe eine Angelegenheit, das neben Geschick vor allem eines braucht: Geduld. Die erste Schälung darf erst vorgenommen werden, wenn die Korkeiche, der »sobreiro«, mindestens zwanzig Jahre alt ist.

An der Spitze

Mit einem knappen Drittel der weltweiten Korkanbaufläche und mit 60% der Weltproduktion steht Portugal an der Spitze Kork produzierender Länder. Portugals 70 Millionen Korkeichen wachsen vor allem im Ribatejo, im Alentejo und in der Algarve, in Regionen also, die landwirtschaftlich wenig Anderes besitzen, was sie verwerten könnten. Die Korkeiche ist kein unempfindlicher Baum; sie braucht optimale Bedingungen, um zu gedeihen. Trockene Hitze ist die eine, ausreichend Wasser die andere. Die Bäume werden 6 – 10 m hoch und haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 150 Jahren. Bedroht wird ihr Bestand von einem australischen Einwanderer: Der Eukalyptus gräbt den Korkeichen buchstäblich das Wasser ab.

Zum Leben erweckt

Seit über 200 Jahren exportiert Portugal Korken, ca. 30 Millionen Korken werden Tag für Tag in Portugal hergestellt. Doch es gab eine Zeit, als das Geschäft mit dem nachwachsenden Rohstoff einzubrechen drohte. Immer mehr Winzer stellten auf Plastikkorken oder praktische Schraubverschlüsse um. Sie waren billiger und stellten sicher, dass der Wein nicht korkte.

Dass die Korkhersteller nun wieder an ihre alten Produktionsmengen anknüpfen können, ist den vielen Einsatzbereichen für Kork zu danken, die seit Jahrhunderten bekannt waren und nun wieder zum Leben erweckt wurden. Als Isolationsmaterial beispielsweise, wie es Mönche im Convento dos Capuchos in Sintra oder im Convento de Santa Cruz in Bucaço bereits im 17. Jh. verwendet haben. Das »Observatório do Sobreiro e da Cortiça«, ein Forschungszentrum zum Komplex Kork und Korkeichen im Städtchen Corucha südöstlich von Lissabon, bietet hierfür spannendes Anschauungsmaterial. Der Bau des Architekten Manuel Couceiro ist komplett mit Kork verkleidet. Weltweit wurde man auf die dekorativen Verwendungsmöglichkeiten des Korks aufmerksam, als die Popsängerin Lady Gaga bei einem ArtRave 2014 in Lissabon in einer Kork-Robe der portugiesischen Designerin Teresa Martins auftrat. Und Weltklassesurfer Garett McNamara aus Hawaii reitet die gefürchtete »Nazaré«-Welle gerne auch einmal auf einem Brett aus portugiesischem Kork.

Im Korkhimmel

In dem weiß gestylten Laden »Cork & Co« in Lissabons Bairro Alto finden Sie die ungewöhnlichsten Designerstücke: Clutches in dunklen Korktönen, Designer-Lampenschirme, ja sogar gewebte Teppiche gibt es aus Kork. Streichen Sie ruhig einmal über die weiche, elastische Oberfläche der Taschen oder eines schicken Huts! Spüren Sie, wieviel Wärme Kork ausstrahlt? R. das Salgadeiras 10, Lissabon, https://corkandcompany.pt

© laif/Gunnar Knechte

Wer hat’s erfunden?

Lissabon oder Coimbra? Die Spekulationen um den Ursprung des Fado erinnern an die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Deutlich sichtbar ist der Unterschied in der Präsentation: In Lissabon gehen Sie in ein Restaurant oder eine Kneipe wie die Tasca do Chico, um Fado zu hören. In Coimbra genügt meist ein abendlicher oder nächtlicher Bummel durch die Altstadt …

© Mauritius Images/Rachel Torres/Alamy

SIE treffen in Coimbra mit ziemlicher Sicherheit auf Musiker, die ihre langen schwarzen Studenten-Capes wie römische Togen um den Körper geschlungen haben und zu Gitarrenbegleitung inbrünstig ein Lied intonieren.

Die Wiegen des Fado

Die einen behaupten, der Fado habe sich in den Hafenvierteln Lissabons als Musik der Menschen am Rande der Gesellschaft entwickelt. Andere meinen, die Volkslieder der nordportugiesischen Region Minho seien die Wiege des Fado. Und in Coimbra gilt natürlich: Die Studenten der altehrwürdigen Universität waren die Väter des Fado – wohlgemerkt Väter, denn hier dürfen sich nur Männer in der hohen Kunst der Minne beweisen.

Fado in Abgrenzung zu anderen Liedern der lokalen Folklore gibt es seit Beginn des 19. Jh.s. In Coimbra wurde allerdings schon viel früher gerne und viel gesungen. In einem Brief vom 20. Juni 1539 ermahnte König João III. den Direktor der Universität von Coimbra, endlich dafür zu sorgen, dass Schluss ist mit dem Gelärme und Gesinge der Studenten zur späten Stunde in den Gassen der Stadt. Ein Straßengesang ist Coimbras Fado bis heute geblieben. Ihn in einem Lokal, gar einen Restaurant aufzuführen, empfinden echte Fadistas als unwürdig.

Wie schwarze Raben

Wer in Coimbra schon einmal eine Queima das Fitas, die Abschlussfeier des Hochschuljahres, erlebt hat, wird von der emotionalen Wucht des Fados beeindruckt sein. Wie ein Schwarm schwarzer Raben drängen sich die Studenten in ihren Capas an diesem Abend auf der Treppe und dem Platz vor der alten Sé, und viele haben eine Guitarra de Coimbra dabei. Die Gitarre besitzt einen etwas anderen Klang als die klassische Guitarra Portuguesa der Lissaboner Fadistas, und auch die Lieder unterscheiden sich. Singen die meist weiblichen Stars des Lissaboner Fados von den Mühen des Alltags, der Sehnsucht nach der See (und natürlich auch von der nach dem Geliebten), ist dieser Fado akademischer, heiterer und humorvoller als der Lissabonner, überwiegend lyrisch, mit Anklängen an die Ballade, und er greift Themen aus dem studentischen Milieu auf. In den Jahren der Salazar-Diktatur drückte sich in den Texten der Coimbra-Fados auch heimlicher Widerstand aus, weshalb die Geheimpolizei die Sänger kritisch verfolgte.

Im Augenblick des Abschieds

Am Abend der Queima das Fitas besingen sie allerdings weder die Liebe, noch die Politik. Die »Balada de Despedida« ist ein Lied des Abschieds von den Freunden und der geliebten Stadt. »Capa negra de saudade / No momento da partida / Segredos desta cidade / Levo comigo p’ra vida« heißt es darin:

»
Schwarzer Umhang der Saudade / Im Augenblick des Abschieds / Nehme ich die Geheimnisse dieser Stadt / Für mein ganzes Leben mit.
«

Rufen Sie diesen Fado einmal auf Youtube auf! Da kommen Ihnen sofort die Tränen, so wie den Studenten vor der Sé!

Einfach & gut

Sollte Ihnen in Coimbra tatsächlich kein Fadista über den Weg laufen, finden Sie im Fado ão Centro eine gute Alternative. Kein Getue um teure Menüs, kein Gewese um den richtigen Wein, einfach nur ein kleiner, mit Fotos von Sängern behängter Raum mit Bühne. Zur Begrüßung bekommen die Besucher ein Gläschen Portwein, und dann stimmen die Musiker den Fado >>> an.

© Mauritius/Sergio Azenha/Alamy

Portwein-Eisenbahn

Sie haben nur eine gute halbe Stunde vor sich zwischen Peso da Régua und Pinhão, aber eine, die es in sich hat: Vor dem Abteilfenster der Linha do Douro spiegeln sich wie mit dem Rechen gezogene Weinterrassen im stillen Wasser des Douro und schaffen ein Bild von fast meditativer Ruhe. Hier und da blinkt das Weiß oder Rosa eines Herrenhauses aus diesem grünen Zen-Garten des Weins ...

© Adobe Stock/George

Mit Bahn oder Schiff durch das Douro-Tal

BEI Peso da Régua beginnt das Kerngebiet des Weinanbaus im Douro-Tal, Cima Gorgo, dessen Mittelpunkt das Städtchen Pinhão ist. Im Cima Gorgo besitzen die berühmtesten Portwein-Dynastien, die Sandemans, Ferreiras und Niepoorts ihre Weinberge und Quintas. Zu dieser Versammlung aristokratischer Weine gesellt sich die landschaftliche Schönheit des sich immer weiter verengenden Flusstals.

Die Portwein-Eisenbahn

Die 1887 in Betrieb genommene Linha do Douro verband Porto fast hundert Jahre lang mit Barca d’Alva an der spanischen Grenze, von wo die spanische Staatsbahn den Anschluss bis nach Madrid ermöglichte. Als Spanien diese grenzüberschreitende Verbindung 1988 einstellte, fiel die portugiesische Linie auf jenen Abschnitt zurück, für den sie ursprünglich gedacht war. Sie endet seither in Pocinho im östlichen Teil des Douro-Weinbaugebiets, dem Douro Superior. Der Transport des Weins aus dem Douro-Tal in die Keller von Vila Nova de Gaia war ja auch der Grund für den Bau der Eisenbahn gewesen. Nach dem Spatenstich 1873 dauerte es sechs Jahre, bis die Schienen Peso da Régua erreichten und weitere zwei Jahren bis zum Bahnhof in Pinhão. Pocinho, wo die Linie heute endet, wurde 1887 angeschlossen. Auf der 160 km langen Strecke von Porto nach Pocinho passiert die Bahn in knapp vier Stunden 20 Tunnel, 30 Brücken und 34 Bahnstationen.

Die schönste Bahnstrecke

Zwischen Peso da Régua und Pinhão hat die Linha do Douro ihren schönsten Abschnitt. Boote ziehen auf dem Fluss entlang, die Bahn hält an Stationen, die zu nichts Anderem führen als zu einer Quinta im Weinberg. Dann ist die Magie auch schon wieder vorbei, der Zug fährt im Bahnhof in Pinhão ein. Das Städtchen wäre nicht wesentlich reizvoller als Régua, besäße es nicht diesen fantastischen Bahnhof, auf dem Azulejos die Geschichte des Weinbaus erzählen.

Perspektivwechsel

Ab hier geht’s mit einem Rabelo weiter, einem der traditionellen, flachen Boote, auf denen der Wein nach Porto verschifft wurde, bevor die Eisenbahn die Aufgabe übernahm. Der Rabelo von »Magnífico Douro« (magnificodouro.pt, nach Voranmeldung) besitzt einen Elektromotor, was ihn umweltfreundlich und leise macht. Eine Stunde schippert das Boot in Richtung Pocinho durch jenen Teil des Tals, das von der Nationalstraße aus nicht einsehbar ist. Zur Entspannung trägt natürlich auch das Gläschen Portwein bei, dass die Crew ausschenkt.

Zurück in Pinhão gilt es, den letzten Zug um kurz nach 18 Uhr nach Régua zu erwischen. Oder aber Sie steigen im nostalgischen Vintage House Hotel am Fluss ab, ein würdiger Abschluss der Douro-Tour.

Museum des Portweins

Im modernen, spannenden Bau des Museu do Douro in Peso da Régua >>> gibt es eine Installation, die Sie unbedingt ausprobieren sollten: An Duft-Stationen können Besucher die verschiedenen Portwein-Aromen »erschnüffeln«. Erstaunlich, wie unterschiedlich Portwein riechen kann, von holzig bis zur schweren süßen Kirsche!

© Shutterstock/Heracles Kritikos

In einem Rabelo eröffnet sich eine neue Perspektive auf die von Reben in ein Gemälde verwandelte Landschaft

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Touren

Durchdacht, inspirierend, entspannt

Mit unseren Tourenvorschlägen lernen Sie Portugals beste Seiten kennen.

© DuMont Bildarchiv/Gumm

Zu den besten Seiten gehören natürlich Strände wie dieser auf den Islas Berlanga.

Unterwegs in Portugal

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Baden, Sonnen, Ausspannen

Die meisten Urlauber fahren zum Baden und Ausspannen nach Portugal – und das kann man hier in der Tat auch allerbestens. Beachten muss man dabei die Reisezeit: Im Mai kann es selbst in Südportugal noch, im Oktober schon wieder regnen. In den Sommermonaten ist dagegen nahezu Schönwettergarantie. Dann muss man an Portugals Stränden eigentlich nur an Sonnenmilch mit hohem Lichtschutzfaktor denken. Die schönsten Strände gibt es an den Algarve – teilweise landschaftlich bezaubernde kleinere Strandbuchten zwischen Felsen, aber auch lange Sandstrände, die im Osten fast schon Mittelmeercharakter haben, weil hier der Atlantik nicht mehr so wuchtig ist. Im Westen der Algarve und an der gesamten übrigen portugiesischen Küste ist es rauer, die Wellen sind stärker, und das Wasser ist immer relativ kalt. Überlaufen sind eigentlich nur einige Strandabschnitte bei Lissabon, ansonsten findet man immer leere Strände. Herrliche, wenig frequentierte Strände gibt es an der westlichen Algarveküste, an der Küste des Alentejo und im Süden und Westen der Halbinsel Serra da Arrábida bei Lissabon. Weiter nördlich ziehen sich menschenleere Sandstrände über Kilometer an der Küste entlang. In Nordportugal ist es direkt an der Küste vormittags mitunter nebelig, und das auch in den Sommermonaten.

© DuMont Bildarchiv/Lubenow

Badevergnügen pur versprechen die traumhaft schönen Strände in Portugal. Also: keine Zeit verlieren und ab ans Meer.

Kultur: Städte, Klöster, Schlösser

Wer eine reine Kulturreise machen möchte, kommt in Portugal ebenfalls auf seine Kosten und wird Werke der Manuelinik, dekorative Azulejos und die landestypische »talha dourada« des Barock kennenlernen. Mehrere große Klosteranlagen wie Alcobaça, Batalha oder Tomar stehen auf dem Kulturprogramm, der Klosterpalast in Mafra und die Schlösser von Sintra und Queluz sind touristische Highlights. In Lissabon sind wunderbare Kulturdenkmäler der Entdeckerzeit, also des 15. und 16. Jh.s, erhalten. Überhaupt Lissabon – hierher kann man eine mehrtägige Städtereise machen, ohne auf Entspannung verzichten zu müssen, denn in der Nähe der Hauptstadt gibt es zahlreiche gute Strände, die schnell zu erreichen sind und Erholung vom Pflastertreten versprechen. Auch Porto ist eine Reise wert – eine interessante Stadt, ebenfalls mit Stränden vor der Haustür, mit guten Museen und natürlich durchtränkt von der Geschichte des Portweins. Schließlich Coimbra, Portugals drittgrößte Stadt, alte und lebendige Universitätsstadt am Ufer des Mondego. Relativ unbekannt sind die vielen intakten portugiesischen Dörfer, deren mittelalterliches Antlitz fast unverändert erhalten ist – sehr besonders sind die weißen alentejanischen Dörfer Marvão oder Monsaraz und, weniger lieblich, Piódão mit seinen archaischen Granithäusern oder Monsanto mit Häusern, die direkt in die Felsen gebaut sind. Eine kulturelle Perle aus einer ganz anderen Epoche findet man im abgelegenen Osten: die Felszeichnungen im Tal des Flusses Côa, die vor etwa 20 000 Jahren entstanden sind und Ende des 20. Jh.s durch einen Zufall entdeckt wurden.

Landschaften

Fahrten durch das Land im Südwesten Europas führen durch die unterschiedlichsten Landschaften. Grandios sind die Berge im Norden, grandios ist auch das Douro-Tal, aus dem der weltberühmte Portwein stammt. In Mittelportugal wird es etwas lieblicher, und fast noch ein Geheimtipp ist die Landschaft des Alentejo, die durchaus mit der Toskana mithalten kann, aber weniger bekannt und weniger frequentiert ist – eine unglaubliche Ruhe liegt über diesem weiten Landstrich. Und wer das Meer liebt, hat in Portugal ganze 850 km Küste, um sich das schönste Plätzchen auszusuchen.

Auto, Bus oder Bahn

Wer viel sehen möchte, in entlegene Regionen oder an abgelegene Strände möchte, braucht ein Auto. Aber auch das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln hat einiges für sich. Wunderschön sind Zugfahrten, die im Allgemeinen fernab von Straßen und Dörfern durch die Landschaft führen – allerdings sind mitunter auch die Bahnhöfe außerhalb der Ortschaften gelegen. Komfortabel ist Busfahren. Zwischen den Städten verkehren Express-Überlandbusse, und auf dem Land fahren nach wie vor Busse von Dorf zu Dorf, allerdings selten, d. h. man muss sich genau nach den Zeiten erkundigen. Die im Folgenden vorgeschlagenen drei Touren erschließen zusammen das ganze Land. Wer sie in einem Rutsch abfahren möchte, benötigt auf jeden Fall ein eigenes Fahrzeug; die Gesamtroute beträgt rund 2400 Km.

Strände, Korkeichen, die »weiße Stadt« – der Süden

Länge der Tour: ca. 820 km | Tourdauer: 3 – 7 Tage

Tour 1

Die fantastische Felsenküste der Algarve, ihr ländlich-fruchtbares Hinterland und die Weite und archaische Schönheit des Alentejo erschließt diese Route, die man auch gut als mehrtägigen Ausflug von einem Standort an der Algarve aus unternehmen kann. Aber planen Sie ausreichend Zeit ein – am Ziel winkt die »weiße Stadt« Lissabon.

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Durch die Algarve

Das Grenzstädtchen Vila Real de Santo António im äußersten Südosten des Landes in der Algarve ist für viele Einreiseort nach Portugal. Von hier folgt man der Küstenstraße N 125 in westlicher Richtung bis Portimão. Im östlichen Abschnitt, in der sogenannten Sandalgarve mit ihren flachen Dünenstränden, lohnen Tavira und Faro, der Hauptort der Algarve, einen Zwischenstopp. Westlich von Faro wandelt sich allmählich das Landschaftsbild, es beginnt der als Felsalgarve bezeichnete Küstenteil; besonders bizarre Felsformationen sind bei Carvoeiro zu bewundern. Ein noch recht ursprünglicher Fischerort in dieser ansonsten vom Tourismus geprägten Region ist Ferragudo, ein Nachbarort von Portimão. Ein lohnender Abstecher führt von Portimão in nördlicher Richtung durch die liebliche Serra de Monchique, in den stimmungsvollen Kurort Caldas de Monchique und weiter in den Bergort Monchique. Die Hauptroute verläuft weiter nach Lagos, Sagres und bis zum Cabo de São Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas. Durch das deutlich rauere Klima gibt es in diesem Abschnitt der Algarve wesentlich weniger Tourismus als weiter östlich.

Costa Alentejana

Nun geht es über Aljezur nach Norden und weiter an der Costa Alentejana entlang. Schöne Strände sind bei Zambujeira und bei Vila Nova de Milfontes zu finden. Etwas Kultur bieten das Industriestädtchen Sines, die aufgelassene Mine von Lousal und die römischen Ausgrabungsstätten Miróbriga bei Santiago do Cacém und das archäologische Terrain auf der schmalen Halbinsel Tróia. In Alcácer do Sal kann man einen kleinen Aufenthalt einlegen. Endlos lange Sandstrände gibt es auf der Halbinsel Tróia, lohnend ist das Dorf Comporta mit einer schönen Umgebung sowohl am Meer als auch am Ufer des Rio Sado.

Península de Setúbal

Von Tróia fährt eine Fähre über den Rio Sado nach Setúbal auf der gleichnamigen Halbinsel. Alternativ nimmt man von Alcácer do Sal aus die Autobahn nach Setúbal. Setúbal ist eine Industriestadt mit einer schönen Innenstadt. Unbedingt zu empfehlen ist eine Fahrt über die Península de Setúbal mit Stopps in Palmela, in der Serra da Arrábida und in Sesimbra. Auch in dem Fischerdorf Portinho da Arrábida, in dem für seine Weinkellereien bekannten Vila Nogueira de Azeitão und in Vila Fresca de Azeitão, wo man die die Quinta de Bacalhôa besichtigen kann, sollte man Halt machen. Über die Ponte 25 de Abril kommt man nach Lissabon – eine spektakuläre Einfahrt mit grandiosem Blick auf die Stadt am Fluss. Für die zahlreichen Sehenswürdigkeiten in der portugiesischen Hauptstadt kann man getrost mindestens zwei Tage einplanen.

Ins Innere des Alentejo

Lissabon verlässt man in Richtung Osten über die Ponte Vasco da Gama und fährt nach Montemor-o-Novo, das von einer alten Burg überragt wird. Ca. 25 km östlich von hier liegt der für seine Teppichherstellung bekannte Ort Arraiolos und von hier nochmals 22 km südlich Évora, eine bekanntermaßen schöne Stadt und UNESCO-Weltkulturerbe. Für Évora muss man sich mindestens einen Tag Zeit nehmen. Auch in dem äußerst idyllischen Monsaraz weiter östlich sollte man einen Aufenthalt einplanen. Die Landschaft südlich von Monsaraz änderte ihr Bild sehr plötzlich in den 1990er-Jahren, als der gigantische und umstrittene Stausee von Alqueva entstand. Durch die leicht hügelige Landschaft weiter südlich fährt man über Moura und Serpa nach Beja mit einer gut erhaltenen Altstadt.

Grenzfluss Guadiana

Die Rückfahrt nach Vila Real de Santo António führt durch zwei sehenswerte Orte: Mértola – in schöner Lage oberhalb des Guadiana – mit einem Kastell und einer eigentümlichen, aus einer Moschee hervorgegangenen Pfarrkirche und Alcoutim, ebenfalls direkt am Grenzfluss. Von hier verläuft eine Straße in südlicher Richtung direkt am Flussufer entlang. Schließlich kommt man nach Castro Marim mit einer großen Burganlage, und von Castro Marim sind es nur noch 6 km bis Vila Real de Santo António.

kühne Baumeister, Werke für die Ewigkeit – Die Mitte

Länge der Tour: ca. 730 km | Tourdauer: 4 – 7 Tage

Tour 2

Wer dieser Tour durch Portugals »Centro« folgt, dem wird schwindelig werden von himmelhochstrebenden Kathedralen, von Meeresgetier und Schiffsknoten bevölkerten Kreuzgängen, von sich kühn an Berggipfel klammernden Städtchen und auch von den angeblich höchsten Surf-Wellen der Welt. UNESCO-geadelte Kultur steht im Vordergrund der Rundreise, aber es fehlt auch nicht an Gelegenheiten zur Entspannung.

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Im äußersten Westen

Man verlässt Lissabon nach Westen über Belém mit seiner herausragenden manuelinischen Baukunst, über Estoril und Cascais und erreicht am Cabo da Roca den westlichsten Punkt des europäischen Festlands. Bei Colares geht es in die Berge nach Sintra. Für die Schlösser, die zahlreichen alten Landsitze in der Umgebung und die überaus schön angelegten Parks sollte man sich mindestens einen Tag Zeit nehmen – Sintra war Sommersitz der portugiesischen Könige, viele exzentrische Adelige bauten sich hier ihre Paläste.

Drei Highlights

Nördlich von Sintra liegt Mafra mit dem gigantischen Klosterpalast – ein Baukomplex der Superlative, der eigentlich noch größer werden sollte als der spanische Escorial. Die nächsten Stationen sind Peniche auf einer weit ins Meer hineinragenden Halbinsel und das 25 km landeinwärts gelegene malerische Óbidos, das mit seinen weiß gekalkten Häusern und den hübschen, verwinkelten Gassen eine der großen touristischen Attraktionen des Landes ist; in der Hauptsaison strömen Tagestouristen in den Ort. Es folgen die Highlights unter Portugals Sehenswürdigkeiten: der Klosterkomplex von Alcobaça und – nach einem Abstecher zum Seebad Nazaré und in das Städtchen Leiria mit einer schönen Burganlage – die Klöster Batalha und Tomar in hervorragender Manuelinik. Die drei Klöster sind nicht nur architektonische Perlen, alle drei markieren wichtige Punkte in der Geschichte des Landes. Bei genügend Zeit sollte man auch auf einen Halt in Fátima, dem weithin bekannten Wallfahrtsort, nicht verzichten.

Perlen des Alentejo

Von Tomar aus fährt man in Richtung Südosten an den Tejo. Zu den schönsten Sehenswürdigkeiten am Fluss gehört das Castelo de Almourol, eine auf einer Tejo-Insel errichtete Burg. Bei mAbrantes führt eine Brücke auf das Südufer, und weiter geht es nach Osten in die weite Ruhe des Alentejo. Kurz vor der spanischen Grenze liegt Castelo de Vide und oben in den Bergen Marvão – beide haben ein ausgesprochen schönes und noch recht ursprüngliches Ortsbild, das kleinere Marvão versetzt Besucher komplett in eine andere Zeit. Estremoz gut 50 km südlich ist die größte von Portugals »Marmorstädten«, sie hat eine malerische Altstadt und ein recht betriebsames neueres Zentrum. Ein Abstecher führt über Borba in die zweite Marmorstadt Vila Viçosa, eine ehemalige Königsresidenz mit riesigem Bragança-Schloss, und weiter nach Elvas. In der alten Grenzstadt, seit Kurzem unter UNESCO-Schutz, sind etliche gut erhaltene Festungsanlagen und ein gigantischer Aquädukt zu besichtigen. Auf der Fahrt von Estremoz nach Évora kann man noch eine Pause in Évoramonte mit einem von Festungsmauern umschlossenen alten Ortskern einlegen. Von hier aus sind es gut 40 km bis Évora mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten. Über Setúbal und die Serra da Arrábida geht es wieder nach Lissabon.

Fischer, Schäfer, Portweinhändler – der Norden

Länge der Tour: ca. 850 km | Tourdauer: mind. 7 Tage

Tour 3

Portugals herbe Seite erschließt diese Rundfahrt durch den Norden des Landes – nicht nur die Landschaften sind archaischer und wilder, auch die von Granitstein geprägten Städte geben sich stolz und verschlossen. Allerdings nur auf den ersten Blick – auf den zweiten zeigt der Norden seine kulinarische und kulturelle Vielfalt mit entwaffnender Herzlichkeit. Und vieles, nicht alles, dreht sich um den Portwein.

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Highlights im Nordwesten

Nordportugals interessante Metropole Porto verdient gut und gerne zwei Tage Zeit. Die Besichtigung einer der Portweinkellereien in Vila Nova de Gaia gehört unbedingt ins Programm, vielleicht auch ein Konzertbesuch in der modernen Casa da Música. Viana do Castelo lohnt wegen der Lage an der breiten Mündung des Rio Lima, außerdem hat die kleine Stadt ein hübsches altes Ortszentrum zu bieten. Weiter nördlich kommt man bei Caminha an die Mündung des Minho, fährt flussaufwärts und erreicht schließlich das von Festungsmauern eingeschlossene Valença do Minho und weiter östlich das etwas verschlafene Kurbad Monção. Auf der kurvenreichen N 101 geht es in südlicher Richtung nach Ponte de Lima und Ponte da Barca – beide am Ufer des Rio Lima. Die hübschen Orte sind in idyllische Flusslandschaften eingebettet und bieten sich für einen längeren Stopp an oder sogar als Ausgangspunkt für Fahrten oder Wanderungen durch den Peneda-Gerês-Nationalpark, ein weitgehend unberührtes Gebiet wenige Kilometer östlich von Ponte da Barca. Südwestlich dieses Nationalparks liegen Braga – die »katholischste Stadt Portugals« mit zahlreichen Kirchen und der Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte am Stadtrand – und die keltiberische Siedlung Citânia de Briteiros. Nächstes interessantes Ziel ist Guimarães, die ehrfurchtsvoll als »Wiege der Nation« bezeichnete Stadt, die als Weltkulturerbe unter UNESCO-Schutz gestellt wurde und 2012 Kulturhauptstadt Europas war. In Amarante etwas weiter südöstlich überquert man den Rio Tâmega. Der Fluss prägt die Altstadt, es gibt Cafés und Ausflugslokale, man kann im flachen Wasser baden oder sich ein Ruderboot mieten. Die gut ausgebaute IP 4 führt in großen Schwüngen durch die spektakuläre Landschaft der Serra do Marão nach Vila Real, das vor allem wegen des Solar de Mateus in der Nähe einen Besuch lohnt.

Spannender Abstecher

Wer Zeit für diesen Abstecher über teilweise sehr kurvige Straßen hat, kommt durch die abgelegensten Gegenden Portugals. Die Strecke führt durch die herbe Gebirgsprovinz Trás-os-Montes, ein noch heute weitgehend unberührtes und sehr armes Gebiet. Man kommt zunächst nach Chaves und dann nach Bragança ganz im Nordosten des Landes an der Grenze zu Spanien. Wer von den Hauptstraßen abfährt, kann in dieser Gegend fast mittelalterlich anmutendes Landleben sehen. Eine große Attraktion mitten im Nichts ist zweifellos das Vale do Côa, das wegen seiner prähistorischen Felszeichnungen zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde. Im Rahmen von geführten Jeeptouren (Voranmeldung in der Hauptsaison etwa eine Woche im Voraus!) kann man die Zeichnungen ansehen, einen hervorragenden Einblick gibt auch das beispiellos in die Landschaft gebaute Museum. Über die kurvige N 222 kommt man ins Douro-Tal und in Peso da Régua wieder auf die Hauptroute.

Sympathische Städte

Nächstes Ziel ist Lamego mit seiner Wallfahrtskirche oberhalb des Orts. Viseu wurde 2008 zur Stadt mit der besten Lebensqualität des Landes gewählt – und was das heißt, merkt man auf Schritt und Tritt: ein äußerst lebendiges Städtchen mit hübschen Bürgerhäusern aus dem 16. bis 18. Jh., alt und modern zugleich, mit vielen Läden, Lokalen und Cafés. Und noch ein Superlativ: Portugals höchstgelegene Stadt Guarda ist in 1057 m Höhe erbaut. Lohnend ist die Umgebung von Guarda: die Serra da Estrela im Südwesten und die Grenzregion zu Spanien mit schönen alten Wehrstädtchen im Osten. Ein nächster Höhepunkt ist die traditionsreiche Universitätsstadt Coimbra, die von Studentenleben geprägt ist und u. a. mit der Universität, der Sé Velha und einer eigenen Form des Fado viel Kultur zu bieten hat. Man verlässt Coimbra auf der N 110 in östlicher Richtung nach Penacova. Die Straße verläuft durch eine einmalig schöne Landschaft, immer oberhalb des Rio Mondego. Schließlich kommt man zum Buçaco-Nationalpark, der zu kleinen Wanderungen einlädt. Auch das Kurbad Luso am nördlichen Parkrand lohnt einen Besuch. Weiter geht es nach Aveiro, ein hübsches Städtchen am Rand eines Haffs, das »Venedig Portugals« mit etlichen Wasserkanälen im Zentrum.

© Schlemmer

Weinberge und alte Weingüter im Douro-Tal: Hier reifen die Trauben für den berühmten Portwein.

Z

Ziele

Magisch, aufregend, einfach schön

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Abend über Lissabons Baixa. Die Elétrico rumpelt vorbei.