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Holger Weinbach



Die Eiswolf-Saga

Wolfsbrüder



Teil 3






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Weinbach, Holger : Die Eiswolf-Saga. Teil 3: Wolfsbrüder, Hamburg, acabus Verlag 2018


Originalausgabe

ePub-eBook: ISBN 978-3-86282-138-9

PDF-eBook: ISBN 978-3-86282-009-2

Print: ISBN 978-3-86282-008-5


Lektorat: ds, acabus Verlag

Cover: © Anja Kaiser (www.anja-kaiser)


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.


Der acabus Verlag ist ein Imprint der Diplomica Verlag GmbH,

Hermannstal 119k, 22119 Hamburg.

_______________________________

© acabus Verlag, Hamburg 2018

Alle Rechte vorbehalten.

http://www.acabus-verlag.de



Für Phelan

Personenregister

Benediktinerkloster nahe Neustatt:

Degenar: Abt des Klosters († 966); verzeifelt an seinem Ver- sagen, Faolán zu helfen

Ering: Mönch im Kloster nahe Neustatt; versucht seinen Freund Faolán nach Hause zurückzuholen

Faolán: Novize, Sohn des ermordeten Grafen Farold, (Geburtsname: Rogar); wird von Bjoren Langarm aus dem Fluss gezogen und in den Norden
verschleppt, ist mit Svea liiert

Ivo: Cellerar (Kellermeister) des Klosters und engster Freund und Vertrauter von Abt Degenar

Ignatius: Mönch

Thomas: Mönch, einstiger Freund Drogos und Novize im Kloster (Manfred); begleitet Ering nach Bremen

Walram: Prior des Klosters, wird nach Degenars Tod zum Abt gewählt; strebt mehr Macht an und verlässt das Kloster wegen höherer Ziele

Wunhold: Heiler im Klosterhospital

Johannes: neuer Prior des Klosters (nach Walrams Wahl zum Abt)


Erzbistum Bremen und Missionsreise:

Adaldag: Erzbischof und Ratgeber aller Ottonenkaiser (* um 900, † 28.04.988 in Bremen)

Bartholomäus: Scriptor in Bremen und Freund Degenars; unterstützt
Ering in seiner Suche nach Faolán als Fürsprecher einer Missionarsreise

Chartus: redseliger Mönch im Kloster Bremen, bringt Ering und Thomas zum Scriptor Bartholomäus

Andreas: Prior im Kloster Bremen

Jesaja: Mönch im Kloster Bremens, empfängt Ering und Thomas am Tor des Klosters

Romuald: Mönch im Kloster Bremen


Erzbistum Augsburg:

Albert: Wachhabender vor Augsburgs Stadttor

Anselm: Prior im Kloster Augsburg

Anton von Damberg: Händler in Augsburg, Gast beim
Abendessen mit König Otto

Otto II.: römisch-deutscher Kaiser, * 955 - †7. Dez. 983

Simon: Mönch in Augsburg, geleitet Drogo und dessen Schar bei ihrem Eintreffen in Augsburg in das Kloster

Wilhelm, Erzbischof von Mainz: unehelicher Sohn Otto I., Stellvertreter des Papstes nördlich der Alpen, Munt des jungen Otto II. und Erzkaplan während der
Italienfeldzüge des Kaisers. *929 - †2. März 968)


Nordvolk / Birka:

Asyald: Getreuer von Bjoren Langarm

Bjoren Langarm: Jarl (nordischer Fürstentitel) von Birka; befreit Faolán und Brandolf nach der Überfahrt nach Birka, übergibt Svea an Jorund; Feruns Gemahl

Erik Segersäll: König der Svear, *etwa 945, † um 995 mit Sitz auf der Insel Adelsön, herrscht über das nördliche Reich der Svear

Engli: Vorarbeiter der Schiffbauer in Birka, ist Faolán von Beginn an wohlgesonnen

Fenrir: auch Fenriswolf, erstes Kind des Gottes Loki und der Riesin Angrboda

Ferun: Bjorens Gemahlin; stammt aus dem Bretonischen, als Christin freiwillig in Birka

Frigg: Göttin der nordischen Mythologie, Gemahlin des Gottes Odin

Frooi: Stallmeister des Jarls

Gorm Riecheltson: Widersacher von Bjoren Langarm; verfeindet sich mit Faolán und versucht Brandolf mit
Versprechungen für seine Zwecke zu gewinnen

Griss: Seemann auf Bjorens Schiff; wird von Gorm angestiftet,
den Jarl zu töten und wird nach dem Scheitern des Anschlags seinerseits von Gorm umgebracht

Gunnar: ein Bursche, den Svea auf der Überfahrt nach Birka behandelt und ihm sein Leben rettet

Gyrold: Bauer auf Björkö

Heggr: „der Schöne“, Gorms Gefolgsmann, hat seinen
Beinamen aufgrund entstellender Pockennarben im Gesicht

Hrodi: Huskarl von Bjoren Langarm

Johan: Greis, dessen Aussage beim Herbst-Thing einen Streit entscheidet

Jorund: der blinde Weise, Einsiedler auf Björkö; wird als
heiliger Mann unter den Svear angesehen, leitet die Thingtreffen und wird Sveas Meister

Loki: Gott der nordischen Mythologie

Ludin: Gefolgsmann Olofs II.

Odin: Hauptgott der nordischen Mythologie

Oleif: Meister der Schiffbauer

Olof II. Björnsson: Bruder von Erik Segersäll, herrscht über das südliche Reich der Svear

Ragnvald: hühnenhafter Schiffbauer

Sibbe: Jorunds ehemalige Gehilfin

Snorre: kleinwüchsiger Getreuer von Bjoren Langarm; lehrt Faolán das Schnitzen; neckt sich gerne mit Ulfrik

Svenje: junger Krieger in Bjorens Hird

Thiodolf: Huskarl von Bjoren Langarm

Thomen: Bronzegießer aus Birka, Mitglied des Thingrates

Ulfrik: großer, bärengleicher Huskarl von Bjoren Langarm; neckt sich gerne mit Snorre


Brandolfs Burg:

Ansgar: Ritter, später Konrad treu ergeben

Brandolf: Burgherr und Ritter, Vasall des Grafen, wird mit Faolán von den Svear in den Norden verschleppt

Bertram: Krieger, lässt sich in Rom von Lothar beeinflussen

Gerold: (der Gerechte) Brandolfs verstorbener Vater

Goswin: Getreuer Brandolfs, Ritter, später Konrad treu ergeben

Gunther: Getreuer Brandolfs, Ritter, † im 2. Teil der Eiswolf-
Saga „Irrwege“ auf der Flucht aus Neustatt

Heinrich: Sohn von Brandolf und Lykke

Helmar: Küchenmeister

Ingolf: Krieger, lässt sich in Rom von Lothar beeinflussen

Joos: Stallbursche

Konrad: Novize, Freund und Gefährte Faoláns, später Ritter und Anführer von Brandolfs Tross im 3. Feldzug nach Italien

Lambert: Ritter, später Konrad treu ergeben

Luidgardt: Ritter

Lothar: Konkurrent Konrads um Lydis und im Zug nach Rom; widersetzt sich in Rom Konrads Anweisung und ruft zum Ungehorsam auf

Lydis: Tochter von Brandolf und Lykke, später Konrads Gemahlin

Lykke: Brandolfs Gemahlin und Burgherrin

Marek: Kastellan der Burg (Schwertmeister)

Martin: Ritter, später Konrad treu ergeben

Ragnar: Stallmeister

Rodebert: Ritter, später Konrad treu ergeben

Sander: Getreuer Brandolfs, später Konrads engster Freund und Berater

Siegbert: Ritter, später Konrad treu ergeben

Wilbert: Schmiedemeister

Yurell: Getreuer Brandolfs, Ritter, † im 2. Teil der Eiswolf-
Saga „Irrwege“ auf der Flucht aus Neustatt


Greifburg und Gefolgschaft des Grafen:

Drogo: Sohn des Grafen Rurik, Erzfeind von Faolán, Konrad und Ering seit ihres gemeinsamen Noviziats im Kloster nahe Neustatt

Mildred: Gehilfin im Kochhaus des Grafen Rurik und erste Geliebte Drogos

Graf Farold: Bruder des Grafen Rurik, Vater von Faolán (Rogar),
† 956; wurde von seinem Bruder Rurik in einen
Hinterhalt gelockt und beim Überfall auf die Greifburg ermordet; Sigruns Gemahl

Graf Rurik: Bruder des Grafen Farold; führte den Angriff auf die Greifburg an, dem Farold und Sigrun zum Opfer fielen; erlebt seit Jahren Heimsuchungen seines Bruders als Geistergestalt und wird irrsinnig

Guntram: Schwertmeister der Greifburg

Hakon: Drogos Vertrauter und Stellvertreter

Sigrun: Gemahlin von Graf Farold, † 956 beim Angriff auf die Greifburg

Tamma: betagter Meier der Greifburg unter Rurik

Wulfhild: Gemahlin von Graf Rurik; lenkt die Geschicke der Greifburg, seit Rurik von Sinnen ist


3. Feldzug nach Italien

Friedwart: Edelherr und Ruriks Vasall; ist Konrad als einer der wenigen Edelherren unter Ruriks Banner wohlgesonnen

Gregor: Edelherr und Ruriks Vasall, hält sich für etwas
Besseres und ignoriert Konrad als einfachen Ritter

Heinrich: Edelherr und Ruriks Vasall, früher ein Freund Gerolds, Brandolfs Vater

Lamprecht: Edelherr und Ruriks Vasall, steht Drogo nahe und versucht, dessen Gunst zu erlangen

Otto I., der Große: römisch-deutscher Kaiser seit 962, *23. November 912 - †7. Mai 973

Friedrich: Edelherr und Ruriks Vasall, war mit Brandolf befreundet, weicht Konrad jedoch aus

Simahn: wortkarger Knappe unter Konrads Befehl

Anno 966 – Die Prophezeiung – Prolog

Erik Segersäll war König der Svear. Der Erste Mann seines Volkes. Und er war es nicht, weil er die Dinge auf sich zukommen ließ. Oder weil er abwartete. Er war König, weil er handelte. Er war der Erste, weil er die Svear entschlossen führte. Umso mehr hasste er es, untätig warten zu müssen!

Doch im Augenblick hatte er keine andere Wahl. Er übte sich in Geduld, während er in Jorunds Hütte saß und wartete. Wie schon viele Male zuvor in den vergangenen Monaten. Doch die Antwort auf die drängendste seiner Fragen war bisher ausgeblieben: Wann würde Bjoren Langarm zurückkehren? Vor über einem Jahr war er auf große Fahrt gegangen, um dem Ratschlag der Götter zu folgen. Um zu finden, was über Birkas Schicksal entscheiden sollte: Einen Wolf! Das zumindest waren die Worte der Götter. Obwohl Erik nicht wusste, wie ein Raubtier derartigen Einfluss auf die wichtigste Handelsstätte der Svear haben sollte, hatte er sich Odins Willen gebeugt und im vergangenen Frühjahr drei seiner schnellsten Langschiffe unter Bjorens Befehl auf die Suche nach diesem Wolf ausgesandt.

Erik streute eine Kräutermischung auf die heißen Steine am Rande der Feuergrube, wie Jorund es ihm aufgetragen hatte. Dünne Rauchsäulen kräuselten zum Dachfirst empor. Ein beißender Geruch stieg ihm in die Nase und er rieb sich über den Nasenrücken, um den Niesreiz zu bändigen. Nichts sollte Jorunds Konzentration stören. Oder wie Erik es nannte: seine Reise zu den Göttern.

Um seine Hände zu beschäftigen, fuhr er sich durch den gepflegten Bart. Sein Blick wanderte in das Dachgebälk hinauf. Nur wenig Licht drang an diesem Frühlingsmorgen durch die kleinen, dreieckigen Öffnungen an den Giebelseiten der fensterlosen Kate. Doch das wenige Licht verstärkte eher die drückende Dunkelheit in den Ecken. Die Rauchschwaden des Feuers und der verglühenden Kräuter umtanzten und vermischten sich, stiegen auf und blieben unter dem First hängen, bis sie durch die hellen Löcher in den Giebelwänden abzogen.

Vergeblich versuchte Erik, die Düfte der Kräuter zu unterscheiden. Je mehr er davon einatmete, umso benebelter wurden seine Sinne. Blinzelnd sah er zu Jorund hinüber, auf den das Räucherwerk offensichtlich eine andere Wirkung hatte. Der heilige Mann wiegte sich sanft vor und zurück und starrte mit seinen weißen, blinden Augen in Welten, die Erik zu Lebzeiten verschlossen bleiben sollten. Für Jorund hingegen war das Tor nach Walhall bereits jetzt weit geöffnet und er war ein geschätzter Gast an der Tafel der Götter. Zumindest entsprach das Eriks Vorstellung. Wie Jorund mit den Göttern sprach, wusste er nicht. Ein heiliger Mann sprach niemals über den Zugang in die Anderswelt. Es war sein Geheimnis, und er würde es mit in den Tod nehmen.

In Gedanken verloren bemerkte Erik, dass Jorund zu summen begonnen hatte. Er konzentrierte sich darauf, schärfte all seine Sinne, was ihm schwerfiel. Es war keine Melodie, sondern ein tiefer, kehliger Ton, der langsam anschwoll. Schließlich sprach der Weise der Svear mit rauer Stimme:


»Wenn das Wasser weicht, werden sie kommen,

Zwei Wölfe der Welten, um sich zu jagen.

Die Stadt wird entzweit

und der Helden Söhne werden gerufen.

Brüder werden sich gegenüberstehen,

um Seite an Seite in Walhall einzuziehen.

Wenn Mütter um ihre Söhne weinen

und Väter ihre Taten in Ehren halten,

wird einer der Wölfe das Licht verschlingen

und Dunkelheit heraufbeschwören.

Der Schwan wird die Tochter davontragen,

doch ihr Geist soll bleiben

und Vernunft bringen, wenn Blindheit droht.

Das Feuer wird die Nacht erhellen,

in der die Wölfe sich zerreißen.

Nur einer von ihnen kehrt zurück,

auf verschlungenen Pfaden.

Gezeichnet mit der Bestie,

vermag er die Tote auferstehen zu lassen,

mit ihrer Hilfe Herrscher zu vereinen

und als Wolf heimzukehren.«


Stille kehrte in die Hütte zurück. Die Worte des Weisen verwoben sich mit dem Rauch, nahmen Form an und stiegen empor, um eins mit dem Gebälk und den unzähligen Weissagungen aus früheren Tagen zu werden. Erik wiederholte sie in Gedanken, um keines zu vergessen. Ein frischer Duft stieg ihm in die Nase und seine Sinne schärften sich.

»Behalte die Worte nicht nur in deinem Verstand, sondern vor allem in deinem Herzen«, riss Jorunds klare Stimme ihn aus der Konzentration. »Von den Göttern gegeben, wird diese Prophezeiung sich zur rechten Zeit erfüllen.« Erik wollte etwas erwidern, doch der Weise hob Stillschweigen gebietend einen Zeigefinger. »Ich weiß, dass du noch weitere Fragen hast, aber mehr kann ich heute nicht für dich tun. Bjoren wird die Antworten mit sich bringen, die du suchst. Bis dahin wirst du Geduld beweisen müssen, Erik, so schwer es dir auch fallen mag.«

»Bjoren kehrt zurück?«, entgegnete der König erleichtert. Zumindest das war eine Antwort, auf die er gehofft hat. Doch das milde Grinsen des Alten deutete an, dass seine Worte alles bedeuten konnten. »Wann?«

»Habe Vertrauen in die Götter.« Jorunds Grinsen wurde noch breiter, und er machte eine ausschweifende Geste in den Raum. »Einzig der Wanderer Odin weiß, was geschehen wird. Handelt Bjoren nach seinem Willen und Plan, wird der Göttervater ihm wohlgesonnen sein und ihm den Weg weisen.«

»Ist er Birka gegenüber wohlgesonnen?«, stellte Erik die nächste drängende Frage.

Jorunds Hände sanken in den Schoß zurück. Sein Lächeln ließ nach. Die Falten in seinem Gesicht wurden tiefer. »Die Götter haben Birkas Schicksal in die Hände der Menschen gelegt«, murmelte er. »Wir sind es, die über die Zukunft der Stadt entscheiden. Wir und die Wölfe. Und jetzt brauche ich Ruhe. Seit Sibbe gegangen ist …«

»Lass mich dir eine neue Gehilfin bringen«, antwortete Erik besorgt. Es missfiel ihm, dass Jorund auf der anderen Seite der Insel lebte, so weit von Birka entfernt wie auf Björkö nur möglich. »Es gibt genügend junge Frauen, die sich geehrt fühlten, unter deiner Führung die Pfade der Götter erkunden zu dürfen.«

Jorund schüttelte erschöpft den Kopf. »Das glaube ich dir gern. Und doch ist keine von ihnen geeignet! Du warst dabei, als ich sie mir angesehen habe. Aber ich danke dir für deine Fürsorge. Geh jetzt und denke über die Worte der Götter nach. Denn das ist es, was du tun solltest. Seit der Frühling zurückgekehrt ist, komme ich bestens zurecht.«

»Willst du dich nicht an meinem Feuer wärmen?«, drängte Erik. »Dort könnte ich für dich sorgen, wie im vergangenen Winter. Du kannst hier unmöglich allein leben.«

»Die Götter sind mit mir, und ich habe alles, was ich benötige. Einer deiner Männer kommt ohnehin jeden Tag und sieht nach mir, schichtet das Brennholz vor die Tür, und verhungern muss ich dank Ferun auch nicht.« Jorund nickte sachte mit dem Kopf und schmunzelte wieder, als lauschte er einer lieblichen Weise. Oder flüsterten ihm die Götter etwas zu?

»Aber meine Krieger können dich unmöglich vor Gefahren schützen, wenn sie nicht ständig in deiner Nähe sind. Solltest du in Not geraten, werden die Götter dir auch dann beistehen und dir den Weg weisen?«, versuchte Erik, den Alten zu überzeugen, obwohl er die Antwort kannte.

»Erik Segersäll, du wirst mich ebenso wenig von hier fortbekommen wie einst dein Vater. Es ist dieser Ort, an dem ich die Stimmen der Götter vernehme, und nicht in deiner lärmenden Halle. Sollte der Winter nicht überraschend zurückkehren, bleibe ich hier.«

Erik sah den Weisen kopfschüttelnd an und erhob sich. »Mögen die Götter mit dir sein.«

»Das sind sie, mein Freund, das sind sie«, schmunzelte Jorund.

Einen Augenblick noch wartete Erik, doch er wusste, dass alle weiteren Fragen unbeantwortet vergehen würden wie der Rauch im Gebälk. Er erhob sich und verließ die Kate.

Draußen blendete ihn das Licht der Frühlingssonne. Er kniff die Augen zusammen. Die satten Farben wirkten im ersten Augenblick unwirklich, und die klare Luft flutete seine Lungen wie die eines Neugeborenen. Noch einmal wiederholte er die Weissagung in Gedanken. Wölfe, die sich zerreißen und über Birkas Schicksal entscheiden.

Ein halbes Dutzend seiner Männer wartete nahe dem Ufer. Einer von ihnen brachte Eriks Pferd, und er saß wortlos auf. Noch einmal sah er zur Hütte des Weisen. »Alter, dickköpfiger Mann«, murmelte er kopfschüttelnd, aber ohne jeden Groll. »Wenn du doch nur nicht immer in Rätseln sprächest!«

Er trat seinem Pferd in die Flanken und trieb es in den Wald, zurück nach Birka.