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Sabine Rehkopf

DIE GEISTER,
DIE ICH RIEF

Wie wir die verborgenen Gefahren
der Esoterik erkennen

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Inhalt

Über die Autorin

Vorwort

Einleitung – Erst überzeugt, dann gescheitert

Kapitel 1 | Aberglaube – Glücksbringer oder Glaube, der Angst macht?

Maskottchen und Talismane – Glück und Schutz von toten Gegenständen

13 schwarze Katzen – Was bringt Glück oder Unglück?

Befreiung von Ängsten

Kapitel 2 | Wahrsagen – Vertrauen in eine unbekannte Macht

Intuitives Hellsehen – Die Macht der Gedanken

Kartenlegen – Können Karten über unsere Zukunft entscheiden?

Astrologie – Bestimmen die Sterne unser Leben?

Handlesen – Die Bedeutung der Linien in der Hand

Pendeln – Das Auspendeln von Vergangenheit und Zukunft

Wahrheit macht frei

Kapitel 3 | Geistheilung – Übernatürliche Heilung, die krank macht

Händeauflegen – Heilung durch eine höhere Macht?

Energetische Fernheilung – Heilung per Telefon?

Animalischer Magnetismus – Die Prinzipien des (Heil-)Magnetismus

Besprechen – Was wird besprochen?

Reiki – Woher kommen die Engel?

Uralt und modern – Ayurveda

Akupunktur und Shiatsu – Was ist gut für uns?

Bachblüten und Homöopathie – Die Kraft des wenigen

Warnhinweis – Was ist gut für uns?

Kapitel 4 | Im Jenseits – Was geschieht nach dem Tod?

Philosophien und Irrlehren – Die Suche nach Wahrheit

Totenbeschwörung – Schwerwiegende Folgen

Kapitel 5 | Mentale Methoden – Spinnerei oder Wahrheit?

Parapsychologische Phänomene – Mystische Welten

Meditation – Die Reise zu einer höheren Ebene

Astralreisen – Körperlos unterwegs

Kapitel 6 | Esoterik im Kinderzimmer – Fremde Mächte nehmen Einfluss

Massenmedien – Magie und Fabelwesen haben Hochsaison

Meditation und Yoga – Entspannung im Alltagsstress?

Ist wirklich jede Methode gut?

Traumfänger und Steine – Beschützen magische Gegenstände das Kind?

Halloween – Fröhlicher Geisterspaß?

Kinder schützen

Kapitel 7 | Lösung von spirituellen Bindungen – Der Weg in die Freiheit

Die Geister, die ich rief – Bewusst und unbewusst

Jeder kann frei werden

Nachwort

Über die Autorin

Sabine Rehkopf war Esoterikerin und Geistheilerin bis sie sich 1994 bekehrte. Heute arbeitet sie als Seelsorgerin beim Evangeliumsnetz und in ihrer Gemeinde. Sie engagiert sich bei Frauenfrühstücken und im Gideonbund. Mit ihrem Mann lebt sie in Göttingen.

Vorwort

Angebote der esoterischen Heilungs- und Entspannungstechniken sind in Europa reichlich vorhanden. Was früher nur im Fernen Osten bekannt war, ist heute in deutschen Praxen für alternative Medizin und chinesische Heilmethoden alltäglich. Ganzheitliches Wohlbefinden, zu sich selbst finden, Teil des großen Ganzen zu sein, ist modern und erfreut sich hoher Akzeptanz. In Filmserien treten vermehrt Wahrsager und Astrologen auf.

Eine hochgestellte Persönlichkeit des norwegischen Königshauses berichtet in den Medien frei über ihre Begegnungen mit Engeln, die gerufen werden können, um heilende Energien zu schenken. Es wurde ein Buch von ihr verlegt und sie hat eine Engelsschule gegründet. In den öffentlich-rechtlichen Nachrichten bekundet ein hoher katholischer Geistlicher, dass er zu seinen verstorbenen Eltern betet und sie als Vermittler zu Gott ansieht. Auf die dahinter stehende, verborgene Gefahr weist niemand hin. Die öffentliche Akzeptanz ist deutlich größer, als es in den letzten Jahrzehnten der Fall war.

Ich selbst interessierte mich von früher Kindheit an für das Übersinnliche. Träume und deren Deutung faszinierten mich sehr und ich bemühte mich, so viel wie möglich darüber zu erfahren.

An sternenklaren Abenden beobachtete ich den Mond und freute mich über die glitzernden Sterne am Himmelszelt. Tagsüber staunte ich über die orangefarbene Sonne und stellte mir vor, dass Lebewesen auf anderen Planeten existierten. Mir war klar, dass es Gott gibt und er irgendwo hoch oben am Horizont lebt und regiert. Ich glaubte, dass dieser Gott die Antworten auf all meine Fragen weiß und eventuell auch mein kleines Leben geplant hat.

Mit Freude nahm ich am Religionsunterricht teil und malte mir die biblischen Geschichten in bunter Vielfalt und mit viel Fantasie aus. Das Buch, das wir im Religionsunterricht verwendeten, hieß »Schild des Glaubens« und ich war begeistert von diesem Stärke vermittelnden Titel. Ich hatte unzählige Fragen zum Thema Astronomie, aber gleichzeitig beschäftigte mich auch das, was ich mit meinen Augen nicht wahrnehmen konnte. Dass es außerhalb der Realität auch eine unsichtbare Welt gibt, zu der wir keinen Zugang haben, wusste ich schon recht früh.

Ich komme aus einer sehr liebevollen Familie, die außerdem gottesfürchtig war und meinem Bruder und mir Ehrfurcht vor der Schöpfung vermittelte. Meine Mutter erzählte oft von Begebenheiten aus der Zeit der Kriegsjahre, meine Großeltern waren diesbezüglich eher verschlossen. Als Jugendliche spürte ich die tiefe Traurigkeit der Menschen, die diese schwere Zeit miterlebt haben. Traumatisierung und der Schock über die Aufklärung von schweren Kriegsverbrechen lagen wie ein stiller Nebel über vielen Familien. Der größte militärische Konflikt der Menschheitsgeschichte lag hinter ihnen und nun sollte die Zukunft gestaltet werden. Mehr als einmal hörte ich von dem Zweifeln an der Existenz eines liebenden Gottes. Die Hilflosigkeit und Verzweiflung waren für mich nachvollziehbar, denn wer so dramatische Zeiten durchgemacht hat, weiß aus eigener Erfahrung, wie sinnlos Kriege und Verbrechen sind.

Nöte, Sorgen und Krankheit treiben Menschen dazu, Wahrsager und Geistheiler aufzusuchen. Besonders nach schweren Zeiten wie Verlust oder Trennung sehnen sich die Menschen nach Liebe und Geborgenheit. Gott möchte nicht, dass jemand derartiges Leid ertragen muss, aber sein Widersacher setzt überall Zeichen der Zerstörung und nutzt das Aggressionspotenzial der Menschen. Durch die Sünde und den Abfall vom Glauben an Gott den Schöpfer hat der Teufel viel Macht, die Zerstörung auf der Erde voranzutreiben. Dämonische Mächte treten nicht nur im esoterisch-okkulten Bereich auf, sondern können sich genauso auf anderen Gebieten bemerkbar machen.

Meine Großmutter hatte schon als Kind außersinnliche Wahrnehmungen, die ihr ein wenig Angst bereiteten. Im Erwachsenenalter wurde sie immer wieder mit Phänomenen konfrontiert, die sie nicht einordnen konnte. In ihrer Familie wurde über dieses Thema nicht gesprochen und so machte sich meine Großmutter ihre eigenen Gedanken dazu. Heute denke ich, dass es eine geistliche Bindung gegeben haben muss, die eventuell eine Generation übersprungen hat. Meine Dankbarkeit darüber, dass dieses Band durchtrennt wurde, kann ich kaum in Worte fassen. Zu meiner Freude weiß ich, dass auch damals die Inhalte der Bibel dabei geholfen haben, die ersten Schritte der Lösung vom Okkultismus zu gehen.

Bis dahin verwendete meine Großmutter ihre Sensitivität für das unbekannte Übersinnliche. Da sie eine pragmatische Persönlichkeit war, wollte sie mit dieser Gabe etwas Sinnvolles anfangen und begann, sich mit Astrologie und der Bedeutung von Tarotkarten zu beschäftigen. Sie war keinesfalls eine finstere Erscheinung, sondern eine liebevolle, freundliche Frau mit Stil und Geschmack. Daher setzte meine Großmutter in den Kriegsjahren ihre astrologischen Kenntnisse ein, um Menschen zu beraten, die in ihrer Not und voller Ängste Antworten suchten. Von diesen Erfahrungen erzählte mir in erster Linie meine Mutter und ich hörte wie gebannt zu.

Als ich älter wurde, sprach ich meine Großeltern auf das Thema Okkultismus an, aber sie waren nicht bereit, intensiver mit mir darüber zu reden. Beide lehnten inzwischen alles ab, was mit Parapsychologie und Okkultem zusammenhängt. Sie warnten mich davor, auf übernatürliche Weise mit der unsichtbaren Welt in Kontakt zu treten, und berichteten unter anderem davon, dass es sie viel Kraft und Reue gekostet hatte, dass sie sich dem Übersinnlichen hingegeben hatten.

Meine Großeltern stritten nicht ab, dass es eine Parallelwelt gibt, aber sie rieten mir vehement davon ab, mich damit auseinanderzusetzen. Warum ich diese Warnsignale überhört habe, kann ich nicht sagen, aber heute rate ich aus tiefster Überzeugung ebenfalls dazu, dieses Feld nicht zu betreten und sich nicht mit dem Übersinnlichen zu beschäftigen. Ich möchte jeden Menschen davor warnen, sich auf fremde Energien aus dem Universum einzulassen. Es ist mein Bedürfnis, auf die Gefahren der Esoterik und des Okkultismus hinzuweisen.

Natürlich gibt es auch in diesem Bereich »Betrüger«, die ein Zeitschriftenhoroskop schreiben wie einen normalen Artikel oder ein Pendel mit kleinen Handbewegungen selbst zum Schwingen bringen. Menschen, die den Aberglauben anderer ausnutzen. Doch böse Mächte und dämonische Kräfte existieren tatsächlich und sind keine niedlichen Fantasiegestalten aus dem Märchenbuch. Sich darauf einzulassen, bedeutet, dass man sich von dem lebendigen Schöpfer-Gott abwendet und in eine unbekannte Sphäre eintaucht. Es kann zur Folge haben, dass sich psychische und seelische Probleme einschleichen und sich die Persönlichkeit negativ verändert. Menschen in Not greifen verständlicherweise zu jedem Strohhalm, aber statt langfristig und dauerhaft Heilung und Besserung zu empfangen, stürzen sie auf diese Weise tief in eine Grube hinein, aus der es eventuell kein Entrinnen gibt.

Der Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, kennt die Antworten auf unsere Fragen. In Jesus Christus ist Gott selbst auf dieser Erde gewesen und er weiß, mit welchen Nöten die Menschen zu kämpfen haben. Heute wende ich mich direkt an Gott, wenn ich ein Anliegen habe oder Sorgen mich drücken. Die Atmosphäre während eines Gebets ist wunderbar und friedvoll, es kommt kein Unbehagen auf und niemand braucht sich vor Gott zu ängstigen. Es ist ein großes Glück, Jesus Christus persönlich zu kennen und die Bibel zu lesen. Die Ausstrahlung der Menschen, die mit ihm gehen, ist viel positiver und heller als die der Esoteriker.

Wenn ich heute Fotos aus meiner aktiven Zeit als Geistheilerin sehe, freue ich mich, dass dieses Thema der Vergangenheit angehört. Ich will nie wieder zurück in die Szene des Okkultismus und des Ungewissen.

Obwohl es auch Menschen gibt, die sich bewusst mit dunklen Mächten einlassen, sind die meisten Esoteriker keine negativen Persönlichkeiten, sondern Suchende, die es gut meinen. Sie sind davon überzeugt, der Wahrheit zwischen Himmel und Erde etwas näher gekommen zu sein. Mir persönlich tut das unendlich leid und ich hoffe, dass viele von ihnen auf den richtigen und einzigen Weg des Lebens kommen: zu Jesus Christus.

Der Unterschied zwischen dem Lebensgefühl, wenn man sich mit Esoterik beschäftigt, und dem Leben in der geistlichen Wahrheit könnte größer nicht sein. Nie wieder möchte ich zurück und ich wünsche jedem Menschen diesen wunderbaren Frieden mit Gott.

Einleitung

Erst überzeugt, dann gescheitert

In meinem Elternhaus wurde sehr offen und informativ über Hochsensibilität in Verbindung mit übersinnlicher Wahrnehmung gesprochen, allerdings immer mit dem Hinweis, dass es nicht ungefährlich sei, sich auf die unsichtbare Welt einzulassen. Als Kind hörte ich gern den Geschichten zu diesem interessanten Thema zu und war beeindruckt davon, dass es mehr gibt als das, was wir kennen und visuell wahrnehmen. Meine Großmutter war während des Krieges, Ende der Dreißigerjahre, eine gefragte Astrologin und Kartenlegerin. Die Menschen kamen unter anderem zu ihr, um zu erfahren, ob ihre Männer oder Söhne, die als Soldaten dienten, noch am Leben waren. Viele Frauen und Männer suchten in solchen Notzeiten Hellseher, Wahrsager und Kartenleger auf.

Meine Großmutter war eine verantwortungsbewusste Frau und traf nur dann eine Aussage, wenn sie ganz sicher war, dass sie der Wahrheit entsprach. Ihre Voraussagen trafen immer zu hundert Prozent zu und so wurde sie dafür bekannt, dass sie eine Verbindung zu höheren Mächten besaß, denen sie als Medium diente. Später warnte sie vor diesen Praktiken und sagte, dass Menschen nicht dazu befugt sind, in die Zukunft zu schauen, und dass es uns nicht zum Guten dient.

Die Geschichten über ihre übersinnlichen Erlebnisse und die Schicksale der Ratsuchenden erzählten mir meine Mutter und mein Onkel. Die beiden hatten zwar selbst weder Zugang noch Interesse an diesem Thema, waren aber beeindruckt von diesen Phänomenen. Meine Großmutter sprach nie von sich aus darüber, sondern berichtete nur auf mein Drängen hin davon. Sie tat es nie, ohne zu erwähnen, dass sie jedem Menschen davon abraten würde, sich damit zu beschäftigen. Sie las in der Bibel und kannte die Geschichten von Jesus sehr gut. Der Glaube an Gott war in unserer Familie selbstverständlich, daher gehe ich davon aus, dass meine Großeltern all diese Dinge im Gebet vor Gott gebracht hatten und frei wurden. Als ich mich selbst von den esoterischen Praktiken abwandte, lebten meine älteren Verwandten nicht mehr, sodass ich sie nicht fragen konnte.

Mein Großvater heilte früher kranke Menschen durch Handauflegung. Er hatte gelesen, dass es Heiler gibt, die eine energetische Kraft in ihren Händen spüren, und entwickelte den Wunsch, auf diese Weise Menschen helfen zu können. Da er im Ersten Weltkrieg ein Bein verloren hatte, empfand er ein besonderes Mitleid mit den Soldaten, die in den Vierzigerjahren im Lazarett lagen. Vielen Verwundeten legte er die Hände auf verletzte Körperteile, und der Heilungsprozess ging tatsächlich schneller voran. Irgendwann spürte mein Großvater jedoch, dass dies ihn selbst sehr viel Kraft und Energie kostete und er immer schwächer wurde.

Er legte die übersinnliche Kraft der Heilung ab und war später überzeugt davon, dass es nicht richtig gewesen war, als Mensch in dieser Form Heilung zu bewirken. »Es ist Gott überlassen und steht uns nicht zu, Menschen zu heilen«, so sagte er und sprach nur ungern über seine Erlebnisse als Heiler.

In meiner Kindheit wurde die Beschäftigung mit dem Übernatürlichen Okkultismus genannt und ich hatte Angst vor allem, was mit okkulten Dingen zusammenhing. Dennoch entwickelte ich ein großes Interesse an allem Übernatürlichen und forschte in Büchern nach, um zu erfahren, wie wir Kontakt zu einer Welt aufnehmen können, die wir mit bloßem Auge nicht wahrnehmen können. Parallel dazu besuchte ich seit meiner frühesten Kindheit die evangelisch-lutherische Kirche in dem Hamburger Stadtteil, wo ich wohnte. Dort ließ ich mich bewusst taufen und konfirmieren. Jeden Sonntag faszinierten mich die Geschichten von Jesus im Kindergottesdienst, die ich, Gott sei es gedankt, nie vergessen habe. Dort gab es wunderbare Mitarbeiter, die den Kindern mit Liebe und Freude von den Taten Gottes erzählten. Die Arbeit mit Kindern in der Kirche ist ein besonders wertvoller Dienst und ich bin diesen Menschen sehr dankbar und erinnere mich gern an sie.

Als junge Erwachsene begann ich, mich mit dem Kartenlegen zu beschäftigen, und war erstaunt, wie viel darüber über die Zukunft zu erfahren ist. Nach dem Tod meiner Großmutter entwickelte ich eine starke Neugier bezüglich Astrologie und gab die Erstellung meines Horoskops in Auftrag. Ich wollte gern eigene Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln und in die unsichtbare Welt eintauchen. Für mich bestätigte sich, dass es eine Wahrheit zwischen Himmel und Erde gibt und wir in der Lage sind, in Schicksale einzugreifen, um Böses abzuwenden. Ich begriff die Berechnung von Sternen als echte Lebenshilfe, außerdem verstand ich plötzlich besser den tieferen Sinn vieler Begebenheiten. Der Gott der Bibel rückte dabei für mich immer mehr in den Hintergrund. Ich erlag einer unbarmherzigen Lüge und sollte meine Neugier bezüglich dieser unbekannten Ebene später schwer bereuen.

Von einer erfahrenen Astrologin erfuhr ich, dass ich die Fähigkeit hätte, Menschen durch Handauflegung zu heilen. Ich erinnerte mich an meinen Großvater und verschlang Bücher über Geistheilung geradezu. Die Überzeugung, dass es mir sicherlich anders ergehen würde als meinem Großvater, weil ich berufen war, um Menschen zu heilen, setzte sich tief in meinem Denken fest. Das Mitleid und das Erbarmen für erkrankte Menschen gilt als eine Voraussetzung für Geistheilung und diese innere Haltung war mir nicht fremd. Daher suchte ich nach Möglichkeiten, meine »Berufung« in die Praxis umzusetzen. Ich wollte mich weiterentwickeln, was übersinnliche Fähigkeiten betraf, und machte mich auf den Weg in eine Sackgasse. Schlimmer noch, ich machte mich auf den Weg zur Finsternis und verband mich unbewusst mit dunklen Mächten. Trotz der Warnungen meiner Großeltern überschritt ich einen Grenzbereich, der mir bisher unbekannt war. Tiefer und tiefer stieg ich in die sogenannte kosmische Ebene ein.

So kam es, dass ich Geistheilerin wurde und durch Handauflegung oder konzentriertes meditatives Denken an den Kranken Heilungserfolge erzielte. Damals dachte ich, die Energien kämen direkt von Gott und würden nur durch mich hindurchfließen wie durch ein Gefäß. Körperlich und seelisch beeinträchtigte Menschen suchten Heilung bei mir und ich sah es als meine Berufung an, ihnen zu helfen. In den Büchern über Geistheilung ist fast immer zu lesen, dass Mitgefühl ein wichtiger Faktor ist, um die Gabe der Geistheilung zu erlangen. Man soll sich in den Kranken hineinversetzen und tiefes Mitleid für seine Situation entwickeln. Da ich ein empathischer Mensch bin, überzeugten mich diese Beschreibungen erfahrener Geistheiler nur noch mehr davon, dass diese Berufung auf meinem Leben lag.

Neben der Empathie spielt unter anderem die eigene Atmung eine große Rolle bei der Heilung. Beim Handauflegen musste man sehr tief ein- und ausatmen, um all das Negative herauszubekommen, das nicht in einen gesunden Körper gehört.

Im Falle einer älteren Dame legte ich die Hände auf ihre offenen Beine. Sie hatte schon viel unternommen, um gesund zu werden, war von Arzt und Arzt gegangen und kam nun verzweifelt zu mir. Ich spürte sehr deutlich, dass nicht ich diejenige war, von der die Heilung ausging, sondern dass mir eine höhere Macht zur Seite stand, von der die Kraft und Energie ausgingen, die in den Kranken flossen. Aufgrund dessen konnte ich meist sicher sagen, ob die Behandlung erfolgreich gewesen war oder eher etwas anderes versucht werden sollte. Die offenen Beine dieser Frau schlossen sich nach drei Sitzungen und die Dame war froh und dankbar dafür. Sie beschrieb mir, dass ihre Beine sich heiß anfühlten und kribbelten, aber gleich nach einer ersten Behandlung Besserung zu erkennen war. Da ich weiterhin Kontakt zu der Betroffenen hatte, konnte ich beobachten, dass sie nach einiger Zeit seelisch aus dem Gleichgewicht geriet und sich andere Symptome an ihr bemerkbar machten. Die offenen Beine waren zwar geheilt, aber sie bekam andere Probleme. Dieses Phänomen beobachtete ich bei einigen der Hilfesuchenden, die ich behandelte. Noch war ich überzeugt von meiner Tätigkeit und überlegte, ob diese Beobachtungen Zufälle waren, denn vieles wies immer wieder auf die Heilungskraft von oben hin.

Die Innenflächen meiner Hände wurden bei jeder Behandlung heiß, in manchen Fällen sogar grenzwertig glühend. Durch den Erfolg wurde ich immer wieder darin bestärkt, dass ich das Richtige tat, denn den Menschen ging es zunächst gesundheitlich besser oder sie wurden geheilt.

Später suchten erkrankte Menschen auch über das Telefon Hilfe und Rat. Ich versetzte mich direkt am Hörer in die Kranken hinein und erfühlte im Geist, wo eine Blockade saß. Es ist schwer, zu erklären, wie dies im Geist geschieht, aber es funktionierte und ich wurde routinierter und sicherer, auch was Geistheilung auf Entfernung betrifft. Zahn- und Kiefererkrankungen, offene Beine, chronische Kopfschmerzen, Kreislaufbeschwerden, Entzündungen und Erkältungskrankheiten, eine breite Palette an Erfahrungen hatte ich gesammelt und freute mich über jeden Einzelnen, der von seinem Leiden befreit wurde. Dass ich nach den Behandlungen selbst eine Weile unter unangenehmen Symptomen litt, nahm ich als unvermeidbaren Nebeneffekt hin. In den Fachbüchern stand darüber, dass diese Beschwerden nur abgeschwächt auftreten und schnell wieder vorübergehen. So war es auch, daher unterschätzte ich weiterhin die Gefahr, selbst zu erkranken oder geschwächt aus einer Sitzung hervorzugehen.

Geistheiler(innen) sind grundsätzlich am Wohlergehen der Menschen interessiert, die sie aufsuchen, und wollen keine negativen Veränderungen bewirken. Meist haben sie Erfahrungen in Meditation, werden »eins mit dem Kosmos« und empfangen auf diesem Wege die Eingebung, dass sie heilende Kräfte besitzen. Seinen Körper loszulassen und sich zu konzentrieren, sind neben Mitgefühl und Empathie die Fähigkeiten, die notwendig sind, um erkrankte und geschwächte Menschen zu heilen.

Im ersten Moment erinnern einige dieser Voraussetzungen und Eigenschaften an Jesus von Nazareth. Auch er war empathisch, voller Mitgefühl für die Menschen und an ihnen interessiert. Aber Jesus Christus brauchte keine besondere Konzentration und musste seinen Körper nicht loslassen. Er hatte und hat die Vollmacht, Kranke zu heilen, und er erkennt stets die Herzen der Menschen. Echte Heilung braucht keine besondere Praktik oder hohe Konzentration, denn es hat etwas mit Glauben zu tun und mit der Liebe Gottes. Wenn Menschen heute im Namen von Jesus für Heilung beten, dann entwickelt sich daraus nie etwas Negatives. Nicht immer geschieht eine körperliche Heilung, aber Menschen werden positiv verändert.

Geistheilung ist in der heutigen Zeit gesellschaftsfähig geworden und erfährt eine große Akzeptanz. Natürlich gibt es auch Scharlatane, die sich als Heiler ausgeben und nur finanzielle Interessen haben, aber in den meisten Fällen sind es ernst zu nehmende Menschen, die wirklich helfen wollen. Die Praxis der Geistheilung ist in außereuropäischen Ländern deutlich verbreiteter und selbstverständlicher als bei uns. Ich habe gehört, dass es dort beispielsweise Operationen mit bloßen Händen gibt sowie Heiler, die mit ihren Augen Röntgendiagnosen erstellen, habe aber keine praktischen Erfahrungen damit.

Es ist erstaunlich und beängstigend, wie sehr der Trend in Richtung übernatürliche Heilung zunimmt. In einer aufgeklärten Gesellschaft, die mehr medizinische Möglichkeiten hat als je zuvor, boomt die Welle der esoterischen Heilungsschiene. Gesundheit ist ein hohes Gut, gerade weil man sie nicht kaufen kann. »Hauptsache, das Kind ist gesund« – dies hört man immer wieder, wenn eine Schwangerschaft bekannt gegeben wird. Und wenn nicht?

Die Sehnsucht der Menschen nach ganzheitlicher Heilung, nach Wohlbefinden und Glück ist immens, daher ist nachvollziehbar, dass sich Heiler jeder Art etablieren und anerkannt sind. Wo die Schulmedizin ihre Grenzen hat, wird die Hoffnung in außerirdische Mächte gesetzt, in Menschen, die als Medium fungieren und dadurch heilende Fähigkeiten besitzen, in alternative Heilmethoden, die nicht immer harmlos sind, und in Wahrsager, die einen Weg aus dem Dilemma aufzeigen. Ein fataler Irrtum! Auf diese Weise wird langfristig keine ganzheitliche Heilung erzielt und oft machen sich andere Symptome bemerkbar.

Bei Gott ist es ganz anders. Er ist eine sichere Adresse für die menschlichen Bedürfnisse. Bei Jesus Christus ist Heilung für die Seele zu finden und dadurch manchmal auch für körperliche Probleme, denn beides hängt eng zusammen.

Heute singe ich gern das uralte Kirchenlied »Lob und Dank, Lob und Dank« mit der Textzeile »Jedes Weh wurde gut durch des Heilandes Blut«. Die gottesfürchtigen Menschen früherer Generationen wussten um die Heilungskraft des Blutes Jesu, haben mit Gottes Hilfe gerechnet und hatten einen festen Glauben. Der Weg dorthin ist manchmal steinig, aber wenn nichts mehr trägt, ist das Hinwenden zum lebendigen Gott die einzige Möglichkeit, um zu überleben.

Da mein eigener Tank spürbar leerer wurde, begann ich, meine Aktivität in Richtung Geistheilung infrage zu stellen. Wieso geht es Menschen, die durch übernatürliche Heilung gesund werden, nach einer Weile in anderen Bereichen schlecht? Weshalb entwickeln die erfolgreich geheilten Menschen plötzlich Panikattacken? Warum bekam ich nach jeder Sitzung in abgeschwächter Form selbst die Symptome der behandelten Erkrankung?

Nach den Behandlungen fühlte ich mich oftmals wie leergesogen, antriebsmüde und energielos. Um die eigenen Kräfte wieder zu mobilisieren, suchte ich Hilfe bei einer Reiki-Meisterin. Sie legte wie ich die Hände auf den Körper, heilte aber mit Engeln, die sie anrief, und ich konnte tatsächlich eine außerirdische Energie wahrnehmen, die mir scheinbar guttat. Allerdings wurden die Nächte immer schlafloser und Ängste schlichen sich ein, mir bis dahin unbekannte Symptome beeinträchtigten mein Leben. Ich sah Lichtgestalten über meinem Bett schweben und empfand eine Form der Bedrohung, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte.

Ich hatte immer mehr Fragen, und Ängste breiteten sich dramatisch in mir aus. Ich musste da herauskommen, wollte dringend wieder zurück, wusste jedoch den Weg nicht mehr. Plötzlich fielen mir die Geschichten von Jesus von Nazareth wieder ein, der doch viele Menschen geheilt hatte. Er hat die Autorität über Mächte und Gewalten in der unsichtbaren Welt, so hatte ich es früher gehört und gelesen. Ich dachte an die Aussagen meiner Großeltern und an ihre Distanz zu dem Thema Okkultismus und erkannte, dass ich einem fatalen Irrtum aufgesessen war. Ich begriff, wie überheblich mein aktives Eingreifen in den Gesundheitszustand erkrankter Menschen gewesen war, und wandte mich in dieser Not an Jesus. Die Auferstehungsgeschichte war plötzlich wieder präsent, auch wurde mir klar, dass nur Gott selbst langfristig heilen kann und darf. Was hatte ich mir angemaßt?

Gott sah meine Not und hörte meinen Ruf nach ihm, genau wie es in den Psalmen steht. Er schickte eine nette, gläubige Frau direkt in unser Haus, die mir von Jesus Christus erzählte und erklärte, dass er der einzige Weg zu Gott dem Vater sei. Nur Jesus könne mir helfen, so meinte sie.

Zunächst hörte sich das für meine Ohren übertrieben und fast überheblich an, denn ich glaubte, dass es verschiedene Wege zu Gott gibt. Nach einigen durchwachten Nächten war ich jedoch so erschöpft, dass ich das Angebot der Frau, für mich zu beten, annahm. Körperlich und seelisch an meinen Grenzen angekommen, übergab ich mein Leben Jesus Christus und bat Gott um Vergebung für meine Schuld.

In diesem Moment fühlte ich mich, als sei im ganzen Raum das Licht angegangen, und ich begriff von einer Sekunde zur anderen das Evangelium. Ohne Jesus, der am Kreuz für uns Menschen gestorben ist, können wir nichts tun, was langfristig trägt und hält. An ihm vorbei begibt man sich auf dünnes Eis, und wenn man fällt, kann nur er wieder herausretten. Dankbar und tief bewegt nahm ich diese Rettung in Anspruch. Nun war ich frei, frei für ein neues Leben mit Gott.

Ich fing an, in der Bibel zu lesen, und begriff die Warnungen Gottes, die in 3. Mose 19 stehen: »Ihr sollt nicht Wahrsagerei noch Zauberei treiben« (Vers 26). »Ihr sollt euch nicht den Tötenbeschwörern und Wahrsagern zuwenden« (Vers 31). Noch am selben Tag entsorgte ich meine kleine spirituelle Bibliothek und verbrannte alles, was mit Esoterik, falschen Glaubensphilosophien und Okkultismus zu tun hatte. Unser Haus sollte sauber sein, damit Jesus Christus allein bei uns wohnen kann.

Als Kind sprach ich vor dem Schlafengehen oft das Gebet: »Ich bin klein, mein Herz ist rein, soll niemand drin wohnen als Jesus allein.« Nach fast vierzig Lebensjahren wurde dieses kindliche Gebet erhört und ein neues Leben begann. Auch mein Mann und unsere Kinder hatten zum Glauben an Jesus Christus gefunden und wir gingen nun jeden Sonntag zusammen in die Kirche.

Ich bin meiner Familie zutiefst dankbar, dass sie die schwerste Zeit meines Lebens mit mir gemeinsam getragen und ertragen hat.

Kapitel 1

Aberglaube – Glücksbringer oder Glaube, der Angst macht?

Aberglaube ist laut Duden online ein »als irrig angesehener Glaube an die Wirksamkeit übernatürlicher Kräfte in bestimmten Menschen und Dingen«. Auch wenn gebildete Menschen oberflächlich über Aberglauben lachen, glauben doch viele unterschwellig daran, dass gewisse Dinge Pech oder Glück bringen. Ein gutes Beispiel ist die Zahl 13, die an Hotelzimmern selten zu finden ist. Auch der Glaube an Glücksbringer oder Talismane gehört dazu.

Seit dem 12. Jahrhundert ist der Begriff Aberglaube belegt, seit dem 16. Jahrhundert wurde er allgemein verwendet. Gemeint ist damit der Glaube, dass bestimmte Alltagsgeschehen und Phänomene das Schicksal bestimmen und Einfluss auf den weiteren Lebensweg nehmen. Zum Beispiel sollten keine Taschentücher geschenkt werden, weil dann etwas Trauriges folgt und Tränen fließen.

Aberglaube entsteht, wenn beispielsweise mehrmals nach der Begegnung mit einer schwarzen Katze etwas Negatives geschieht. Der Mensch verbindet die beiden Phänomene miteinander, obwohl sie eigentlich völlig unabhängig voneinander sind. Schon wenn zwei Ereignisse ein- oder zweimal zeitlichen zusammentreffen, wird eine kausale Verbindung angenommen. Dagegen sind viele Male notwendig, in denen die beiden Ereignisse nicht zusammentreffen, um diesen Verdacht zu widerlegen. Durch den Glauben an solche Zusammenhänge und die Beobachtung, dass diese manchmal tatsächlich eintreffen, hat sich der Aberglaube bis heute gehalten.

Aberglaube und Irrglaube standen schon früh im Widerspruch zur christlichen Lehre und Ethik. Laut der Zeitung »Welt« ist der Aberglaube bald stärker verbreitet als der Glaube an Gott.1

Maskottchen und Talismane – Glück und Schutz von toten Gegenständen

Wer hat nicht schon mal ein Maskottchen bei einer Wettkampfveranstaltung oder einem Wettbewerb gesehen? Häufig werden Teddybären oder andere Stofftiere am Rand eines Spielfeldes platziert, um der Mannschaft zum Sieg zu verhelfen. Manche Menschen tragen angeblich Glück bringenden Schmuck zu bestimmten Anlässen und erwarten, dass die Ketten oder Armreife ihren Lebensweg günstig beeinflussen. Vierblättrige Kleeblätter werden getrocknet und aufbewahrt, weil sie Glück bringen sollen. Schweinchen aus Marzipan werden am Jahresende angeboten, damit sie Menschen Zuversicht geben. Pferdehufeisen hängen über vielen Türrahmen, weil sie für Glück und Gesundheit stehen.

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Ein Talisman ist ein kleiner Gegenstand, der Glück bringen soll und Zauberkräfte hat. Im Prinzip kann jeder Gegenstand zu einem Talisman werden.

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Maskottchen, Glücksbringer, Talismane und Amulette haben das ganze Jahr hindurch Hochsaison und erfreuen sich großer Beliebtheit. Aber können diese toten Gegenstände wirklich etwas bewirken oder ist das Blödsinn? Nachweisbar ist, dass bewusst eingesetzte Gegenstände und Rituale eine beruhigende Wirkung auf ihren Besitzer haben, besonders wenn ein Mensch daran glaubt, dass ein bestimmter Gegenstand gute Auswirkungen auf sein Leben hat. Beispielsweise traut sich ein Kind vielleicht mehr zu, wenn es sein Superman-Kostüm trägt, hat in der Mathearbeit weniger Angst, wenn es denkt, dass der Glücksstein für gute Noten sorgt, und kann dadurch tatsächlich bessere Noten erzielen.

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Ein Amulett hat die gleichen Eigenschaften wie ein Talisman, soll aber zusätzlich vor Schaden schützen.

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Wenn das Kind im Superman-Kostüm glaubt, dass es mehr erreichen kann, und der Erwachsene dies verbal positiv verstärkt, wird das Kind dieses Denken übernehmen und sich real tatsächlich mehr zutrauen. Eine positive Einstellung zu haben, ist prinzipiell gut und gesund. Die New-Age-Bewegung hat dies jedoch weiterentwickelt zum Begriff des positiven Denkens. Beim positiven Denken geht es darum, durch eine ständige positive Beeinflussung des bewussten Denkens eine positive Grundeinstellung zu erreichen. Man redet sich selbst sozusagen konstant gut zu.

Beim New Age, dem »Neuen Zeitalter«, geht es immer um spirituelle Themen und um Bewusstseinserweiterung. So ist gegen positives Denken prinzipiell nichts einzuwenden, es ist nicht per se okkult, aber es wird keine dauerhafte Lebenshilfe sein, wenn es zum Gottesersatz wird. Dauerhaften Halt gibt nur Gott, der uns auch durch schwierige Lebenssituationen hindurchträgt.

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Der Unterschied zwischen einem Glücksbringer und einem Talisman oder Amulett ist hauptsächlich, dass es sich um einen Gegenstand oder ein Lebewesen handelt, dem per se eine glücksbringende Eigenschaft zugeschrieben wird, zum Beispiel ein vierblättriges Kleeblatt, ein Hufeisen oder ein Schornsteinfeger.

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In der Kritik steht positives Denken unter anderem, weil man versucht, eine Veränderung nur aus sich selbst heraus zu bewirken. Unter Umständen kann dies krank machen oder krankhafte Zustände verlängern.

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Ein Maskottchen ist ursprünglich ein Glücksbringer oder Amulett. Im Marketing bezeichnet es jedoch eine Figur, die als Markenzeichen für etwas steht, wie zum Beispiel der Löwe Goleo VI für die WM 2006 in Deutschland.

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Angenehme Gedanken zu haben, hat jedoch nachweislich einen positiven Einfluss auf unsere Seele. Manchmal reicht es schon, zu lächeln, um fröhlicher zu werden. Ebenso beeinträchtigen negative Gedanken unser Seelenheil. Dass ein Zusammenhang zwischen Körper und Seele besteht, ist es sehr einleuchtend und steht auch in der Bibel.

Ob jedoch das Schicksal davon abhängt, dass ein speziell ausgewählter Teddybär in der Hosentasche getragen wird, oder ob ein besonderes Armband der große Glücksbringer ist, möge bezweifelt werden. Welches Motiv sollte dafür bei einem toten Gegenstand vorhanden sein? Und woher nimmt er die Kraft, einen Menschen zu beschützen?

Wenn der Gegenstand lediglich Mut macht, dann kann er natürlich eine positive Auswirkung haben, wobei auch das ein schmaler Grat ist. Wenn man jedoch davon ausgeht, dass dieser Gegenstand einen wirklich beschützt oder einem Glück bringt, welche Bedeutung wird ihm dann zugemessen? Wer oder was sollte das erwählte Teil in die Lage versetzen, so einen gehobenen Dienst zu tun?

Die einzige Erklärung dafür ist, dass ein starker Glaube an dieses Phänomen dahintersteckt. Was kann ein von Menschenhand angefertigter Glücksbringer schon ausrichten? Was ist so toll an einem gebrauchten Hufeisen, das über der Tür hängt? Es ist der Gedanke daran, dass es Glück bringt, der sich in das Bewusstsein schleicht und dadurch eine Wirkung erzielt. Wenn dann einmal alles gut zu klappen scheint, wenn man den Gegenstand verwendet hat, meint man, dieser sei erfolgreich gewesen und er wird wieder eingesetzt.

Doch an was hält man sich dabei fest? Warum funktionieren manche Talismane tatsächlich? Ich denke, dass jede Aktivität, die von dem lebendigen Gott ablenkt, von Mächten genutzt wird, um eine Wirkung zu erzielen. Wenn tote Gegenstände, mögen sie auch noch so schön oder niedlich aussehen, noch nie vermeintlich etwas Positives bewirkt hätten, würde sich der Glaube daran nicht über Jahrhunderte gefestigt haben. Es ist magisches Denken, das sich da etabliert hat und geradezu verniedlicht wird. Der Glaube an Glücksbringer wird immer ein Weg in die Sackgasse sein, denn Gegenstände, die von Menschen hergestellt werden, oder Funde aus der Natur können nicht das bewirken, was dem Maskottchen oder Talisman zugeschrieben wird.

Wenn Kinder im Aberglauben erzogen werden, entsteht eine starke Bindung an Rituale und Gegenstände. Wenn ein Maskottchen vergessen wird, gibt sich der Besitzer vielleicht keine Mühe mehr bei dem, was er tut, weil er glaubt, dass er sowieso nichts Positives erreichen kann. Schlimmstenfalls gerät die Person in Panik.

Es gibt einen Unterschied zwischen dem drolligen Teddybären, der ein Kind in den Kindergarten begleitet, und einem Glücksbringer, dem die Kraft zugetraut wird, persönliche Hilfestellung im Leben zu leisten. Kinder sind beruhigt, wenn ihnen ein bekanntes Stofftier Gesellschaft leistet, jedoch kommt dieses Gefühl der Geborgenheit nicht aus einem »Glücksbringergedanken« heraus, sondern das Vertraute ist das Bindeglied zwischen dem unbekannten Ort und der Sicherheit und Geborgenheit des Elternhauses. Ein Glücksbringer hat eine andere Funktion, und diese sollte nicht verharmlost werden.

Es ist völlig in Ordnung, wenn ein Mensch oder eine Gruppe sich so etwas wie ein Maskottchen anschafft und sich darüber definiert. Gegen harmlose Bräuche habe ich keine Bedenken, es ist der Glaube an eine eventuelle Wirkung lebloser Gegenstände, der negative Folgen haben kann.

»Unser Vater im Himmel« – mit diesen Worten beginnt das bekannteste Gebet des christlichen Glaubens. Es ist so einfach, sich an Gott zu wenden, und er wünscht sich das sogar. Im Vaterunser ist alles enthalten, was wichtig und gut für uns ist. Statt einem leblosen Gegenstand zu vertrauen und sein Herz an ein Stofftier zu hängen, ist es doch viel effektiver, sich an den lebendigen Gott Jesus Christus zu wenden und ihn um Hilfe zu bitten.

13 schwarze Katzen – Was bringt Glück oder Unglück?

Der Aberglaube kann noch viel tiefere Auswirkungen haben, die sich durch das ganze Leben ziehen, wenn man daran festhält. Es gibt Menschen, die mit dem Auto in eine andere Richtung fahren, wenn ihnen eine schwarze Katze über den Weg läuft. Einfach weiterzufahren, bedeutet für sie Unglück auf der ganzen Linie.

Seit Ende des Mittelalters lösen schwarze Katzen Unbehagen in vielen Menschen aus. Wer glaubt, dass eine schwarze Katze Unglück bringt, hat ein echtes Problem, denn manchmal ist es zwingend notwendig, weiter geradeaus zu fahren oder zu gehen. Mit der abergläubischen Reaktion auf so eine Begebenheit kann ein irrationales Gedankenkarussell beginnen, das eventuell dazu führt, dass tatsächlich etwas Furchtbares passiert. Wenn man lange und intensiv genug an etwas glaubt und sich gedanklich damit auseinandersetzt, kann dies in der Realität auch eintreten. Manchmal reicht vielleicht die Ablenkung durch die Angst vor dem Unglück schon aus, dass ein Unfall passiert.