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TRIATHLON
BIBEL

Das Standardwerk für alle Triathleten

 

 

 

 

 

 

 

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

 

© spomedis GmbH, Hamburg 2015

 

Alle Rechte vorbehalten.

Dieses Buch oder Teile dieses Buchs dürfen nicht ohne die schriftliche Genehmigung des Verlags vervielfältigt, gespeichert oder auf andere Medien übertragen werden.

 

Lektorat: Maike Hohlbaum, Anna Gutjahr, Tanja Rieckmann

Korrektorat: Gabi Hagedorn

Layout und Satz: Melanie Trommer

Fotos: siehe Bildnachweis

 

ISBN 978-3-95590-132-5

 

www.spomedis.de

Vorwort

Liebe Leserinnen,
liebe Leser,

 

seit nunmehr 15 Jahren erscheinen bei spomedis Zeitschriften und Bücher zum Thema Triathlon. Ich selbst bin diesem Sport nun schon seit rund 20 Jahren, also mehr als die Hälfte seiner Existenz, medial verbunden. Viele Themen haben meine Kollegen und ich dabei behandelt, von A wie Athletik über E wie Ernährung, P wie Psychologie und W wie Wattmessung bis immer wieder hin zum Z, was für das Ziel, das Finish, steht. Viele Triathlonstars sind gekommen, viele auch schon wieder gegangen. Auch Trendthemen und ihre Autoren haben ihre Zeit, wie auch wir immer wieder Themenschwerpunkte gesetzt haben. Jahr für Jahr haben wir ein paar Tausend Seiten Inhalte zum Triathlon veröffentlicht, in unseren Zeitschriften, in den Büchern und auf der Website tri-mag.de. An einen Rundumschlag, an das Buch der Bücher, an die „Triathlonbibel“, haben wir uns aber erst jetzt gewagt.

Es gibt viele Bücher auf dem Markt, die den Triathlonsport in ihrer Gesamtheit zu erfassen versuchen. Einen Sport, der so facettenreich ist, dass er schwer allumfassend zwischen zwei Buchdeckel zu bringen ist. Und so hatten auch wir einen gehörigen Respekt vor der Herausforderung, unserer inzwischen 100.000-mal verkauften „Laufbibel“ einen Triathlontitel an die Seite zu stellen, der den Namen Triathlonbibel verdient hat.

So wie manch ein Triathlet sich über viele Jahre Teilziele steckt, seinen Trainingsaufwand steigert, sein Material professionalisiert, sich von der Jedermann- über die olympische und Mitteldistanz vorarbeitet, um eines Tages seinen Karrierehöhepunkt zu feiern (vielleicht am Solarer Berg in Roth, dem Römerberg in Frankfurt oder gar auf dem Alii Drive auf Hawaii), so haben auch wir uns Stück für Stück an die Langdistanz herangewagt – an dieses Buch. Das soll nicht heißen, dass eine Kurzdistanz oder ein Buch über eine Teildisziplin des Triathlons ein weniger lohnenswertes Ziel ist. Doch der Aufwand, der nötig ist, um zum ganz großen Wurf auszuholen, steigt nun einmal mit der Zahl der Kilometer. Oder der Seiten.

Die Idee zu diesem Buch ist fast so alt wie der Verlag selbst, die Planungen seit etwa drei Jahren konkret und die tatsächliche Arbeit hat uns die vergangenen zwei Jahre intensiv beschäftigt. Wir haben lange diskutiert, wen wir fragen, welche Experten für dieses Werk infrage kommen, mussten ausreichende Kapazitäten im Lektorat schaffen, haben umfangreiche Themenlisten geschrieben und ebenso lange Fotolisten erstellt. Nun endlich, in diesem Frühjahr 2015, biegen wir auf die Zielgerade ein.

Mein Dank gilt allen Mitarbeitern und Autoren, die dieses Werk über die vergangenen Wochen, Monate und Jahre intensiv begleitet und möglich gemacht haben, allen voran Maike Hohlbaum, Anna Gutjahr, Melanie Trommer und Tanja Rieckmann, die stets die Übersicht behalten haben, damit aus vielen Puzzleteilen ein Buch werden konnte. Ich danke den Experten, Korrektoren, Models und Fotografen, die mit großem Ehrgeiz und Engagement zum Gelingen dieses Werks beigetragen haben. Ich danke aber vor allem den Triathletinnen und Triathleten, die uns und unseren Produkten teilweise seit vielen Jahren die Treue halten und uns durch ihre Leistungen, ihr Feedback, ihre Inspirationen immer wieder motiviert und zu eigenen Höchstleistungen angetrieben haben.

 

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit der Triathlonbibel!

 

Ihr

 

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Frank Wechsel, Herausgeber triathlon

Kapitel 1  
Grundlagen

Triathlongeschichte

Wettkämpfe und Distanzen

Nationale und internationale Verbände

 

 

 

 

 

Jan Sägert war von 2007 bis 2015 Redakteur bei spomedis und berichtete auf tri-mag.de und in der Zeitschrift triathlon tagesaktuell über die wichtigsten Rennen der Welt. Seit 2016 ist er Referent für Kommunikation bei der Deutschen Triathlon Union.

 

 

Triathlongeschichte

Erste Gehversuche in Frankreich

Die Wiege des Triathlons steht in Frankreich, genauer gesagt in der Kleinstadt Joinville-le-Pont, vor den Toren von Paris. Anfang des 19. Jahrhunderts tauchte dort zum ersten Mal der Begriff „Le Trois Sports“ auf. Dabei handelte es sich um einen Wettkampf, der aus den Sportarten Laufen, Kanu- und Radfahren bestand. Die Reihenfolge der Disziplinen soll damals noch beliebig gewesen sein. Erst um 1920 wurde das Kanufahren durch Schwimmen ersetzt. Im gleichen Jahr berichtete die französische Sportzeitschrift „L’Auto“ über „Les Trois Sports“, den weltweit ersten Wettkampf, bei dem die Sportarten Laufen, Radfahren und Schwimmen ohne Unterbrechung absolviert wurden. „L’Auto“ zufolge mussten die Teilnehmer zunächst drei Kilometer Laufen, danach zwölf Kilometer Radfahren und zum Abschluss durch die Marne, den Fluss von Joinville-le-Pont, schwimmen. Am 4. September 1921 richtete erstmals ein Verein, der Schwimmklub „Petit Perillon“, einen Triathlon aus. Nach sieben Radkilometern, einem 5-Kilometer-Lauf und 200 Metern Schwimmen hatte eine Frau, Lulu Helmet, die Nase vorn. 1927 und 1934 fanden in Marseille und im Hafen von La Rochelle weitere nach wie vor als „Les Trois Sports“ bezeichnete Wettkämpfe statt. Aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg existieren keine Zeugnisse, die weitere Triathlonwettkämpfe belegen.

 

Neuanfang in der Mission Bay

Erst Mitte der 1970er-Jahre wurde der Triathlonsport an der Küste Kaliforniens wiederentdeckt. Die US-Amerikaner Jack Johnstone und Don Shanahan organisierten am 25. September 1974 in San Diego den ersten „Mission Bay Triathlon“. Die Bucht von San Diego gilt noch heute als Keimzelle des modernen Triathlons – wenngleich auch bei diesem Event kein klassischer Triathlon in der mittlerweile üblichen Reihenfolge absolviert werden musste. Nur das Radfahren über etwa acht Kilometer fand am Stück statt. Das Schwimmen (insgesamt circa 500 Meter) wurde in zwei, das Laufen (etwa zehn Kilometer) gar in drei Teilabschnitte unterteilt, von denen einer barfuß bewältigt werden musste. 46 Sportler erreichten das Ziel in der Mission Bay, darunter auch Marineoffizier John Collins, der vier Jahre später den entscheidenden Denkanstoß für das bis heute bedeutendste Triathlonrennen der Welt, den Ironman Hawaii, gab.

 

Mythos Ironman Hawaii

Am Rande der Oahu Perimeter Relay, einem Laufwettbewerb in Honolulu, wurde 1978 die Idee des Ironman Hawaii geboren. Commander John Collins diskutierte mit Freunden darüber, ob Schwimmer, Radfahrer oder Läufer die fittesten Athleten seien. Schlussendlich einigte man sich darauf, drei bereits bestehende Ausdauerevents auf Oahu miteinander zu kombinieren, um den Beweis zu erbringen. So wurde aus dem Waikiki Rough Water Swim (3,86 Kilometer), dem Radrennen „Ride around the Island“ (um fünf Kilometer verkürzt auf 180,2 Kilometer) und dem Honolulu Marathon (42,195 Kilometer) der Ironman Hawaii. 15 Sportler wagten am Morgen des 18. Februar 1978 das Abenteuer. Zwölf von ihnen erreichten das Ziel am Aloha Tower von Honolulu. Taxifahrer Gordon Haller schrieb nach 11:46:58 Stunden als erster Sieger Triathlongeschichte. Ein Jahr später erreichte mit Lyn Lemaire die erste Frau das Ziel des Ironman Hawaii. Ein zehnseitiger Artikel in der Zeitschrift „Sports Illustrated“ befeuerte den Event derart, dass bei der nächsten Austragung, 1980, das US-amerikanische Fernsehen berichtete. 1983 feierte in Penticton der Ironman Canada seine Premiere, zwei Jahre später zogen Australien und Neuseeland mit eigenen Wettkämpfen über die auf Hawaii etablierten Distanzen nach. Anfang der 1980er-Jahre schwappte die Welle des Ausdauerdreikampfs über den Atlantik auch nach Deutschland.

 

Erste Rennen in Deutschland

Keine vier Jahre nach der Premiere des Ironman Hawaii fiel auch in Deutschland der erste Startschuss zu einem Triathlon. 48 Sportler, unter ihnen sechs Frauen, stellten sich am 26. April 1982 am Hallenbad in Essen-Rüttenscheid einem von Ernst-Peter Berghaus organisierten Rennen über 1,6 Kilometer Schwimmen, 70 Kilometer Radfahren und zwölf Kilometer Laufen. Weitere Wettkämpfe fanden im gleichen Jahr in Hückeswagen, Kassel, Kehl und Gerolstein statt. German Altenried, ein sportbegeisterter Unternehmer, hob im Juni 1983 am Großen Alpsee den Allgäu Triathlon aus der Taufe. 250 Anmeldungen flatterten in sein Büro – und sogar das Fernsehen berichtete über das Rennen. Auch mehr als drei Jahrzehnte später ist der Event mit seinem reizvollen Kurs durch die Hügel des Voralpenlands noch eine der renommiertesten Adressen in Triathlon-Deutschland. Bereits 1984 fanden in der Bundesrepublik dann 50 Wettkämpfe mit mehr als 10.000 Teilnehmern statt.

 

Hellriegel erobert Kona

Einen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Triathlons setzte der Bruchsaler Thomas Hellriegel beim Ironman Hawaii 1997. Als zweiter Europäer nach Luc van Lierde (BEL) sicherte er sich im Alter von 26 Jahren in einer Zeit von 8:33:01 Stunden den begehrten Titel auf Big Island – dorthin war das Rennen schon 1982 umgezogen. Auf den Plätzen zwei und drei landeten bei Hellriegels Sieg die beiden Deutschen Jürgen Zäck und Lothar Leder – ein historisches und bis heute nicht wieder erreichtes Ergebnis für den Langdistanztriathlon in Deutschland.

 

Triathlon wird olympisch

Bereits drei Jahre vor Hellriegels Sieg auf Hawaii schlug der damalige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Juan Antonio Samaranch, ein weiteres wichtiges Kapitel in der Geschichte des Triathlonsports auf. Im September 1994, auf dem Kongress anlässlich des 100. IOC-Geburtstags an der Pariser Universität Sorbonne, erhob der Spanier den Triathlon in den Status einer olympischen Sportart. Sechs Jahre später, bei den Olympischen Sommerspielen im australischen Sydney holten die Schweizerin Brigitte McMahon und der Kanadier Simon Whitfield die ersten Olympia-Goldmedaillen im Triathlon. Als erster deutscher Olympiamedaillengewinner ging Stephan Vuckovic in die deutsche Triathlongeschichte ein. Der Reutlinger holte in Sydney hinter Whitfield Silber. Acht Jahre später bescherte Jan Frodeno der Deutschen Triathlon Union in Chinas Hauptstadt Peking sogar olympisches Gold.

Wettkämpfe und Distanzen

Der Status quo

In Deutschland finden derzeit jährlich etwa 600 Triathlonveranstaltungen mit jeweils mehr als 1.000 Wettkämpfen statt (Quelle: Triathlon in Deutschland, Zahlen, Fakten & Hintergründe, 2015). Die Zahl der Teilnehmer hat sich seit 2003 – damals waren es etwa 90.000 Sportler – bis heute beinahe verdreifacht und liegt aktuell bei etwa 250.000 Athleten. Die teilnehmerstärksten Wettkämpfe finden in den Metropolen Hamburg (World Triathlon Hamburg), Köln (Cologne Triathlon Weekend) und Frankfurt (Ironman European Championship) sowie bei den Events in Roth (Challenge Roth) und im Kraichgau (Ironman 70.3 Kraichgau) statt. Die verschiedenen Wettkampfdistanzen sind in der Sportordnung der Deutschen Triathlon Union (DTU), dem Dachverband des Triathlonsports in Deutschland, festgeschrieben. Demnach wird grundsätzlich zwischen sechs verschiedenen Distanzen, den sogenannten ITU-Standard-Distanzen, unterschieden. Diese wurden von der International Triathlon Union, dem Triathlon-Weltverband, festgelegt.

An diese Distanzen sind die Veranstalter und lokalen Ausrichter gebunden. In den einzelnen Teildisziplinen sind aufgrund örtlicher Gegebenheiten Abweichungen von bis zu zehn Prozent nach oben und unten erlaubt. Ein Wettkampf, der gemäß der Sportordnung der DTU ausgetragen wird, darf sich demzufolge auch dann als Mitteldistanz bezeichnen, wenn die Radstrecke knapp 100 Kilometer lang und die Laufstrecke mit 18 Kilometern Länge deutlich unter der als Standard festgelegten Distanz liegt. Besondere Regeln gelten für den Cross-Triathlon, eine Sonderform des Dreikampfs, bei der das Radfahren in der Regel mit einem Mountainbike bewältigt werden muss und das Laufen abseits der Straßen im Wald oder in schwer zugänglichem Gelände stattfindet.

Gerade in der kalten Jahreszeit ist der Wintertriathlon eine beliebte und offiziell anerkannte Variante des Triathlons. Die Besonderheit liegt darin, dass das Schwimmen durch die Disziplin Skilanglauf ersetzt und als letzte der drei Disziplinen bewältigt werden muss.

 

Internationale Standarddistanzen im Triathlon

Wettbewerb

Schwimmen

Radfahren

Laufen

Team Relay

0,2–0,3 km

5–8 km

1,2–2 km

Supersprintdistanz

0,25–0,5 km

bis zu 20 km

bis zu 5 km

Sprintdistanz

bis zu 0,75 km

bis zu 20 km

bis zu 5 km

olympische Distanz/ Kurzdistanz

1,5 km

40 km

10 km

Mitteldistanz

1,9 km

80–90 km

20–21,1 km

Langdistanz

1–4 km

100–200 km

10–42,2 km

 

Die wichtigsten Distanzen

Supersprint & Jedermanndistanz

Die Supersprintdistanz, häufig auch als Volks- oder Jedermanndistanz bezeichnet, ist die kürzeste der fünf Kerndistanzen im Triathlon. Zielgruppe sind, wie der Name bereits verrät, insbesondere Anfänger, Neugierige, Quereinsteiger oder Hobbysportler, die sich körperlich fit halten möchten. Die Wettkämpfe finden überwiegend an und in Binnengewässern, teilweise auch in Freibädern statt. Windschattenfahren ist grundsätzlich verboten. Es gilt hierfür die Sportordnung der DTU. Die Distanzen der Teildisziplinen sind so gewählt, dass sie von jedermann und -frau bewältigt werden können. Ein Zeitlimit, innerhalb dessen die Disziplinen und die Gesamtstrecke von maximal 25,5 Kilometern (0,5–20–5 km) geschafft werden müssen, gibt es im Regelfall nicht. Abgesehen von den Meldegebühren, die vom Veranstalter erhoben werden (meist zwischen 20 und 50 Euro), kommen auf die Teilnehmer keine weiteren Kosten zu.

 

Sprintdistanz

Im Gegensatz zur Supersprintdistanz ist die Sprintdistanz seit einigen Jahren fester Bestandteil nationaler und internationaler Wettkampfserien wie dem Europacup, Weltcup und der World Triathlon Series. Die Streckenlängen von 750 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und 5 Kilometer Laufen sind für diese Serien sowie Welt- und Europameisterschaften standardisiert. Die ersten Weltmeister in diesem international noch jungen Rennformat wurden 2010 in Lausanne ermittelt. Die Titel gingen an die Schwedin Lisa Nordén und den Briten Jonathan Brownlee. Bei den Deutschen Meisterschaften setzten sich 2015 in Düsseldorf die 19-jährige Laura Lindemann (Potsdam) und Gregor Buchholz (Wiesbaden) durch. Topathleten benötigen für die Gesamtdistanz von 25,75 Kilometern derzeit je nach Streckenprofil etwa 50 Minuten (Männer) beziehungsweise knapp eine Stunde (Frauen). Nicht wenige Hobbyathleten brauchen für die gleiche Strecke mehr als die doppelte Zeit.

 

Kurzdistanz & olympische Distanz

Die Kurzdistanz, in vielen Wettkampfausschreibungen auch als olympische Distanz bezeichnet, ist heute neben der Sprintdistanz die am häufigsten angebotene Streckenlänge im weltweiten Triathlon.

Als erster offizieller Weltmeister über die Kurzdistanz ging der US-Amerikaner Mark Allen in die Geschichte ein. Er gewann die WM-Premiere 1989 im französischen Avignon. Bei den Frauen siegte die Neuseeländerin Erin Baker. Die ersten Europameisterschaften fanden bereits vier Jahre zuvor (1985) in Immenstadt statt. Die Deutsche Alexandra Kremer und Rob Barel aus den Niederlanden sicherten sich damals im Allgäu EM-Gold.

Mitte der 1990er-Jahre – im Zuge der Bemühungen um die Aufnahme ins Programm der Olympischen Spiele – führte der Weltverband ITU die Bezeichnung „olympische Distanz“ offiziell ein. Die Länge der einzelnen Teildisziplinen geht dabei vermutlich auf bereits bestehende olympische Disziplinen in den Einzelsportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen zurück. Demzufolge legte der Weltverband die Schwimmstrecke mit 1.500 Metern, der längsten Distanz im olympischen Programm der Schwimmer, fest. Die 40 Radkilometer lehnen sich an die Länge eines Einzelzeitfahrens der Straßenradsportler an. Für das abschließende Laufen orientierte man sich ebenfalls an der längsten auf der Bahn gelaufenen Distanz und entschied sich für 10.000 Meter. Seitdem hat sich die olympische Distanz bei nationalen und internationalen Meisterschaften als üblicher Wettbewerb etabliert. Seine olympische Wettkampfpremiere feierte der Triathlon bei den Sommerspielen 2000 in Sydney.

Der private US-amerikanische Triathlon-Rennveranstalter Ironman bezeichnet diese Distanz auch als „5150-Distanz“. Entstanden ist der Name durch die Addition der Teildisziplinen, die eine Gesamtstrecke von 51,5 Kilometern ergibt.

 

Mitteldistanz

Als Mitteldistanz bezeichnet man Triathlonwettkämpfe, die sich aus den Teilstrecken 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21 Laufkilometern zusammensetzen. Die Distanz liegt damit beinahe exakt zwischen den Streckenlängen der olympischen Distanz und der Langdistanz. Beim Weltverband ITU wird die Mitteldistanz offiziell als „Double Olympic“ oder „O2“ bezeichnet und beinhaltet 3 Kilometer Schwimmen, 80 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen. 2012 führte die European Triathlon Union (ETU) nach fast 20 Jahren Pause wieder Europameisterschaften über die Mitteldistanz ein. Dieser Distanz wird von ETU und ITU aber bei Weitem nicht dieselbe sportliche Bedeutung beigemessen wie der Sprint- und Kurzdistanz. Insbesondere für Altersklassenathleten gelten die insgesamt 113  Rennkilometer jedoch als logischer Anschluss an die olympische Distanz und Vorbereitung auf die Langdistanz. Beim Veranstalter Ironman firmiert die Mitteldistanz unter dem Namen „70.3“, also der Summe der drei Teildisziplinen in Meilen (1,2–56–13,1). Unabhängig vom Veranstalter ist das Windschattenfahren bei Wettkämpfen über die Mitteldistanz im Amateur- und Profibereich verboten. Es wird durch Kampfrichter kontrolliert und bei Verstößen mit Zeit- oder Stop-and-go-Strafen geahndet.

 

Langdistanz

Die Königsdisziplin im Triathlon. Wie bei der Mitteldistanz weichen auch hier die Distanzen der Teildisziplinen historisch bedingt etwas voneinander ab. Beim Triathlon-Weltverband ITU gehen diese auf den „International Triathlon de Nice“ zurück, der 1982 zum ersten Mal stattfand und zwischen 1994 und 2002 fünfmal als ITU-Langdistanzweltmeisterschaft ausgeschrieben war. Der daran angelehnt als „Nizza-Distanz“ oder auch „Triple Olympic“ bezeichnete Wettbewerb besteht aus 4 Kilometer Schwimmen, 130 Kilometer Radfahren und einem Lauf über 30 Kilometer. Private Rennveranstalter wie Ironman oder Challenge orientieren sich bei ihren Langdistanzevents an den 1978 auf Oahu begründeten 226 Kilometern, die sich auf 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einen Marathonlauf (42,195 Kilometer) verteilen. Für das Radfahren gelten dieselben Regeln wie bei Rennen über die Mitteldistanz. In Deutschland fanden 2015 insgesamt acht Wettkämpfe über die Langdistanz statt (siehe Tabelle unten).

 

Langdistanzen in Deutschland (Stand 2015)

Wettbewerb

Premiere

Teilnehmer 2015

Challenge Roth

7. Juli 2002

3.410

Ironman Frankfurt

18. August 2002

3.064

Ostseeman Glücksburg

6. Juli 2002

338

Berlin Triathlon XL

17. Juni 2012

63

Cologne226

2. September 2007

252

Wasserstadt Limmer Triathlon

6. Juni 2009

35

Schloss-Triathlon Moritzburg

22. Juni 2002

61

Knappenman

24. August 2013

44

 

Startrecht: Startpass und Tageslizenz

Für die Teilnahme an Jedermann- und Sprinttriathlons gibt es in der Regel keinerlei Zugangsbeschränkungen. Für Rennen, bei denen zwei von drei Disziplinen die Normdistanz eines Sprinttriathlons (0,75–20–5 Kilometer) um mehr als zehn Prozent überschreiten, müssen Athleten bei der DTU jedoch ein sogenanntes Startrecht erwerben. Dieses kann durch einen jeweils ein Jahr lang gültigen Startpass oder – für Gelegenheitstriathleten – in Form einer Tageslizenz gelöst werden. Während Tageslizenzen im Zuge der Anmeldung beim Rennveranstalter erworben werden können, werden Startpässe über den Verein beim zuständigen Landesverband beziehungsweise der DTU beantragt. Dabei darf jeder der 16 Landesverbände selbst entscheiden, wie hoch die Startrechtgebühren ausfallen. Einen festgelegten Teil der Gebühren müssen die Landesverbände an die DTU abführen, im Gegenzug sorgt der Dachverband für eine Unfall- und Haftpflichtversicherung. Derzeit kostet ein Basis-Startpass je nach Landesverband zwischen 30 und 50 Euro. Für Tageslizenzen hat die DTU einen Mindestbetrag festgelegt, der sich nach der angebotenen Distanz richtet. Eine Tageslizenz müssen alle Athleten lösen, die keinen Startpass haben – unabhängig davon, ob sie Vereinsmitglied sind oder nicht. Ein Startpass gilt übrigens auch bei Wettkampfteilnahmen im Ausland. 2014 waren circa 26.000 Mitglieder im Besitz eines Startpasses (Quelle: http://www.dtu-info.de). Neben dem Basis-Startpass bietet die DTU seit 2013 auch eine Premiumversion mit zusätzlichen Leistungen wie verschiedenen Versicherungen und Rabatten auf DTU-Trainingslager- und Wettkampfreisen an. Der Premium-Startpass kostet aktuell 169 Euro (Stand: 2015). Athleten, die bei nationalen Ligawettbewerben starten oder an nationalen beziehungsweise internationalen Meisterschaften teilnehmen möchten, müssen grundsätzlich einen gültigen Startpass vorweisen.

 

Aktuelle Rennserien

ITU Welt- und Europacup

Mit dem ITU World Cup schuf die International Triathlon Union in der Saison 1991 die erste offizielle und weltweite Rennserie. Den ersten Weltcupsieg der ITU-Geschichte holten sich die Kanadierin Carol Montgomery und der US-Amerikaner Mike Pigg am 5. Mai 1991 auf der Karibikinsel St. Croix. In den folgenden Jahren entwickelte sich der Weltcup zur wichtigsten Rennserie für die besten Kurzdistanzathleten der Welt. Ähnlich wie in anderen Sportarten ging es auch hier in jedem Einzelwettkampf um Punkte, die in einer Rangliste zusammengeführt wurden. Am Ende der Saison wurde bei Frauen und Männern ein Gesamt-Weltcupsieger gekürt. Die im Dezember 2013 zurückgetretene Neubrandenburgerin Anja Dittmer gewann den Gesamt-Weltcup 2004 als erste und bisher einzige deutsche Kurzdistanztriathletin. Deutschland musste bis 2002 auf den ersten Triathlon-Weltcup warten. Seit den Premierensiegen von Jil Savege (USA) und dem Australier Greg Bennett ist Hamburg fester Bestandteil im Rennkalender der ITU. In der Saison 2016 umfasst die Weltcup-Serie elf Rennen auf vier Kontinenten. Um europäischen Nachwuchsathleten Rennpraxis und internationale Vergleiche zu ermöglichen, wurde Mitte der 1990er-Jahre von der European Triathlon Union (ETU) der Europacup als weitere Rennserie eingeführt. Im Unterschied zum Weltcup werden hier auch Rennen über die Sprintdistanz ausgeschrieben.

 

Die Top Ten der Gastgeber im Weltcup (1992–2015)

Städte

Austragungen

Tiszaujvaros (HUN)

20

Ishigaki (JAP)

18

Mooloolaba (AUS)

12

Cancun (MEX)

10

Tongyeong (KOR)

10

Corner Brook (AUS)

9

Gamagori (JAP)

9

Hamburg (GER)

6

Madrid (ESP)

6

Sydney (AUS)

6

 

World Triathlon Series

Bis zur Saison 2008 wurden die Weltmeisterschaften auf der Kurzdistanz als Ein-Tages-Event ausgetragen, die beiden Weltmeister also in einem einzigen Rennen ermittelt. 2009 hob die ITU unter Führung ihrer neuen spanischen Präsidentin Marisol Casado die sogenannte World Championship Series, kurz WCS, aus der Taufe. Die Idee: eine der Formel 1 ähnliche Rennserie mit attraktiveren Preisgeldern, einem ausgeklügelten Punktesystem und einem Grand Final, an dessen Ende die Weltmeister gekürt werden. Die Starterfelder limitierte der Verband auf jeweils 65 Frauen und Männer. Im ersten Jahr wurde die reine Kurzdistanz-Serie im koreanischen Tongyeong eröffnet und führte über Madrid, Washington, Kitzbühel, Hamburg, London und Yokohama zum Finale nach Gold Coast (AUS). Die Titel gingen an die Australierin Emma Moffatt und den Briten Alistair Brownlee. Für Deutschland holte Maik Petzold die Bronzemedaille. Vor der Saison 2012 wurde die Serie umbenannt und heißt seitdem ITU World Triathlon Series. Bis zur Saison 2014 umfasste die WM-Serie jeweils acht Stationen, das Grand Final eingeschlossen. 2015 stockte die ITU die Serie auf zehn Rennen auf. Nur Hamburg schaffte es, zwischen 2009 und 2015 siebenmal in Folge als Gastgeber der World Triathlon Series ausgewählt zu werden. Auch der österreichische Nobelskiort Kitzbühel war sechs Jahre lang eine Konstante, wurde aber 2014 aus dem Kalender gestrichen. 2015 expandierte die ITU in den Nahen Osten und nahm Abu Dhabi als Austragungsort auf. Dort wurde im März die siebte Saison der World Triathlon Series eröffnet. Der erfolgreichste Athlet der Serie ist der Spanier Javier Gómez, der die Gesamtwertung 2010 und von 2013 bis 2015 für sich entscheiden konnte.

 

Triathlon-Bundesliga

Seit 1996 werden im Rahmen der Triathlon-Bundesliga, einer Rennserie aus vier bis sechs Wettkämpfen, die Deutschen Mannschaftsmeister gekürt. Erste Titelträger waren das Team des SC Riederau bei den Frauen und das Asics Team Witten bei den Männern. Ein Team besteht in der Regel aus fünf Männern beziehungsweise vier Frauen. Die ersten vier respektive drei Athleten, die das Ziel erreichen, kommen in die Wertung. In den Anfangsjahren wurden die Ligawettkämpfe, bei denen das Windschattenfahren grundsätzlich erlaubt ist, über die olympische Distanz ausgetragen, mittlerweile haben sich kürzere Formate wie Sprint oder Supersprint durchgesetzt. Häufig bestehen die Events aus zwei Etappen: aus dem sogenannten Grand Prix – einem sehr kurzen Einzelrennen – und einem anschließenden Team-Jagdrennen, bei dem die Mannschaften entsprechend den Abständen des Grand Prix auf die Strecke geschickt werden. Zwischen 2011 und 2014 war die eigens dafür gegründete Triathlon Bundesliga GmbH für die Organisation und Vermarktung der Liga zuständig. Seit 2015 ist die DTU selbst wieder Veranstalter der Triathlon-Bundesliga.

 

5150-Serie

Im Rahmen der Ironman World Championship 2010 auf Hawaii verkündete der US-amerikanische Veranstalter Ironman, eine Rennserie über die olympische Distanz etablieren zu wollen. Der Name „5150“ ergibt sich aus der Gesamtdistanz der drei Einzeldisziplinen, nämlich 51,5 Kilometer. 2016 stehen 14 Events im internationalen Rennkalender, darunter auch je eines im Kraichgau, in Budapest und Zürich. 2013 und 2014 wurden in der Schweiz auch Europameistertitel vergeben.

 

Ironman 70.3

Die 2006 eingeführte Serie über die halbe Ironmandistanz von 70,3 Meilen (113 Kilometer) – daher auch der Name – ist die umfangreichste und teilnehmerstärkste der Triathlonwelt. 90 Rennen bietet Ironman für die Saison 2016 an, davon 25 in Europa. Bei jedem Event werden pro Altersklasse eine zuvor festgelegte Anzahl Startplätze, auch Slots genannt, für die Ironman 70.3 World Championships vergeben. Diese fanden zunächst fünf Jahre lang in Clearwater, danach drei Jahre vor den Toren von Las Vegas (beides USA) statt. Während der Saison 2013 kündigte Ironman an, die Weltmeisterschaften zukünftig nach dem Rotationsprinzip und jedes Jahr an einem anderen Ort auszutragen. 2015 und 2016 erhielten die österreichische Wintersportregion Zell am See / Kaprun und Mooloolaba an der Sunshine Coast Australiens den Zuschlag. Athleten mit einer Profilizenz müssen sich über das sogenannte 70.3 Points Ranking für die Weltmeisterschaften qualifizieren. Bei der WM startberechtigt sind nur die 35 punktbesten Frauen und 50 punktbesten Männer. Seit 2010 finden im Rahmen der Serie auch Europameisterschaften statt. Gastgeber ist die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden.

 

Die 70.3-Weltmeister (2006–2014)

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Ironman

Die ebenfalls von Ironman organisierte Rennserie über die Langdistanz hat ihren Ursprung auf Big Island. In den 1980er-Jahren wuchs die Serie zunächst nur langsam. Die ersten Rennen außerhalb Hawaiis fanden in Kanada, Australien und Neuseeland statt. Als der Ansturm auf Startplätze für die „Mutter aller Rennen“ zu groß wurde, entschieden die Organisatoren, ein Qualifikationssystem einzuführen und das Rennen als Ironman-Weltmeisterschaft auszutragen. Ab 1988 mussten sich Profis und Amateursportler für Hawaii qualifizieren. Im gleichen Jahr feierte der Ironman Europe im fränkischen Roth seine Premiere. In den 1990er-Jahren verdoppelte sich die Anzahl der Rennen weltweit. Im Jahr 2000 wurden die 1.500 begehrten Hawaii-Slots auf 15 verschiedene Events verteilt. Seitdem wächst die Ironman-Serie konstant. 2002 ersetzte die Mainmetropole Frankfurt Roth als deutschen Gastgeber. Drei Jahre später verlieh Ironman dem Rennen in Frankfurt den Status der Ironman-Europameisterschaft. Seitdem gehört die Mainmetropole zu den wichtigsten Stationen der Serie. 27 Jahre nach der ersten Auflage des Ironman Hawaii stehen 40 Qualifikationsrennen auf allen Kontinenten im weltweiten Rennkalender, bei denen zwischen 40 und 75 Startplätze für Agegrouper ausgelobt werden (Quelle: ironman.com; Stand: 12/2015).

 

Challenge-Serie

Neben der US-Marke Ironman ist die Challenge Family der zweite Global Player auf dem Triathlonmarkt. Ihre Wurzeln hat die weltweit stattfindende Serie im fränkischen Roth. Dort fand im Sommer 2002 die erste Challenge Roth als direkter Nachfolger des Ironman Europe statt und ist auch heute noch das unumstrittene Flaggschiff des Familienunternehmens Walchshöfer. Neben der Challenge Wanaka in Neuseeland, die 2007 ins Programm aufgenommen wurde, stieß ein Jahr später mit der Challenge im französischen Niederbronn-les-Bains die erste Mitteldistanz zur Challenge-Serie, welche bis heute ausschließlich aus Rennen über die Mittel- und Langdistanz besteht. Zwischen 2008 und 2012 wuchs die Serie unter der Regie der Geschwister Felix und Kathrin Walchshöfer auf elf Rennen an. Erst 2013 wagte man – von Wanaka abgesehen – den Schritt über Europas Grenzen hinaus und expandierte nach Australien, Kanada, Taiwan und Thailand. Mit der Übernahme der US-amerikanischen Rev3 Triathlon Series im Herbst 2014 vergrößerte sich die Challenge-Familie weiter. 41 Rennen, davon elf über die Langdistanz, sollen 2016 unter dem Challenge-Label stattfinden. Mit der 2015 ins Leben gerufenen und hoch dotierten „Triple Crown“-Serie aus drei Rennen im Nahen Osten hatte der fränkische Veranstalter keinen Erfolg. Stattdessen versucht man nun, auf dem osteuropäischen Markt Fuß zu fassen.

Nationale und internationale Verbände

International Triathlon Union

Die International Triathlon Union (ITU) ist der Weltverband der seit 2000 olympischen Sportart Triathlon – vergleichbar mit der FIFA im Fußball und dem Internationalen Leichtathletikverband (IAAF). Die ITU wurde 1989 im französischen Avignon gegründet und hatte ihr Hauptquartier unter Führung des ersten Präsidenten, Les McDonald, zunächst im kanadischen Vancouver. 2008 übernahm die Spanierin Marisol Casado die Führung. Seit Januar 2014 werden alle strategischen Entscheidungen am Genfer See, in der international bedeutenden Sportstadt Lausanne, gefällt. Dort hat unter anderem auch das Internationale Olympische Komitee (IOC) seinen Sitz. Ähnlich wie in anderen olympischen Sportarten ist die ITU in fünf kontinentale Verbände unterteilt. In Europa organisiert die European Triathlon Union (ETU) unter dem Vorsitz des Italieners Renato Bertrandi alle kontinentalen Meisterschaften in den verschiedenen Ausdauermehrkampfsportarten sowohl für Profiathleten als auch für Amateursportler.

 

Internationale Struktur der ITU

Kontinent

Kontinentale Verbände

Nationale Verbände

Afrika

Africa Triathlon Union (ATU)

11

Amerika

Pan American Triathlon Confederation (PATCO)

36

Asien

Asian Triathlon Confederation (ASTC)

22

Europa

European Triathlon Union (ETU)

43

Ozeanien

Oceania Triathlon Union (OTU)

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Deutsche Triathlon Union

Um die mehr als 50.000 in Deutschland organisierten Triathleten kümmert sich die Deutsche Triathlon Union e. V. (DTU) als nationaler Fachverband. Sie beschreibt sich selbst als offiziellen und im Wesentlichen gemeinnützig agierenden Interessenvertreter des Triathlon-, Duathlon- und Aquathlonsports sowie anderer verwandter Ausdauermehrkampfsportarten in Deutschland. Der Dachverband wurde im Februar 1985 in Worms gegründet, indem der Deutsche Triathlonverband (DTV), zuständig für den Leistungssport, und der Deutsche Triathlonbund (DTrB), zuständig für den Breitensport, fusionierten. Knapp drei Jahre später, im Dezember 1987, wurde die DTU, nun für Leistungs- und Breitensport verantwortlich, unter der Führung von Dr. Martin Engelhardt in den Deutschen Sportbund (DSB), den heutigen Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), aufgenommen. Eine der zentralen Aufgaben der DTU ist es, die vom Weltverband ITU beschlossenen internationalen Regeln und Vorschriften auf nationaler Ebene um- und durchzusetzen. Zudem plant und organisiert die DTU jährlich Deutsche Meisterschaften für Jugendliche, Eliteathleten und Agegrouper unter anderem über die verschiedenen Triathlon- und Duathlondistanzen. Als wichtigste Leitlinien hat das DTU-Präsidium formuliert, Menschen für Triathlon und Ausdauermehrkampf zu begeistern und die Rahmenbedingungen für alle Athleten zu optimieren. Oberstes Ziel soll dabei sein, den Triathlon als eine der führenden Sportarten in Deutschland zu verankern (Quelle: dtu-info.de). An der Spitze des Verbands steht seit November 2011 zum zweiten Mal Dr. Martin Engelhardt.

Die DTU hat ihren Sitz in Frankfurt/Main und setzt sich aus 16 Landesverbänden (regionalen Fachverbänden) zusammen, die derzeit insgesamt 54.848 Mitglieder (Quelle: DTU; Stand 10/2015), die also in einem Verein organisiert sind. Im Vergleich zu 2004 (24.666) hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt. Mit knapp 12.000 Mitgliedern ist der Bayerische Triathlonverband derzeit der größte, Bremens Landesverband bringt es als kleinster dagegen nur auf etwas mehr als 300 Mitglieder.

 

Mitgliederzahlen der Landesverbände (DTU)

Landesverband

Frauen

Männer

Gesamt

Baden-Württemberg (BWTV)

2.204

5.244

7.448

Bayern (BTV)

3.526

8.197

11.723

Berlin (BTU)

346

900

1.246

Brandenburg (BTB)

200

543

743

Bremen (BTriV)

90

214

304

Hamburg (HHTV)

526

1.427

1.953

Hessen (HTV)

1.875

4.883

6.758

Meckl.-Vorpommern (TVMV)

154

373

527

Niedersachsen (TVN)

1.077

2.539

3.616

Nordrhein-Westfalen (NRWTV)

3.561

7.618

11.179

Rheinland-Pfalz (RTV)

785

2.105

2.890

Saarland (STU)

403

823

1.226

Sachsen (STV)

318

1.002

1.320

Sachsen-Anhalt (TVSA)

140

500

640

Schleswig-Holstein (SHTU)

596

1.181

1.777

Thüringen (TTV)

395

802

1.197

 

Die Basis von DTU und Landesverbänden bilden deutschlandweit aktuell insgesamt 1.525 Triathlonvereine (Quelle: DTU, Stand: 7/2014). Mit 359 steht auch hier der Landesverband Bayern an der Spitze. Nur neun Vereine wurden 2014 in Mecklenburg-Vorpommern gezählt. Als wichtigstes Gremium des Triathlons in Deutschland gilt der Ordentliche Verbandstag, bei dem sich alle vier Jahre Vertreter der 16 Landesverbände und das DTU-Präsidium zusammenfinden, um Bilanz zu ziehen und die Richtung für die Zukunft des Dachverbands zu diskutieren. Zudem wählen die Vertreter der Landesverbände bei diesem Treffen das zukünftige Präsidium. Der bisher letzte Verbandstag fand im November 2014 im Rathaus des westfälischen Friedens in Osnabrück statt.

 

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Deutsche Triathlonjugend

Die Deutsche Triathlonjugend ist die Jugendorganisation in der DTU. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bekanntheitsgrad des Triathlons bei Kindern und Jugendlichen zu steigern und junge Menschen für die Sportart zu begeistern. Eine der wichtigsten Säulen ist dabei die deutschlandweite Triathlon-Schultour mit altersgerechten Strecken für Schüler ab Klassenstufe drei. 2014 war die Tour an 27 Schulen in 13 Bundesländern zu Gast. Beim größten Triathlon für Kinder und Jugendliche, dem „Hamburg City Kids“, schwammen, radelten und liefen im Sommer 2015 rund 3.500 Schüler von mehr als 100 Schulen durch den Hamburger Stadtpark.

Kapitel 2  
Training

Physiologische Grundlagen

Trainingsanpassungen

Belastungsnormative

Belastungsintensität und Fähigkeitsbereiche

Trainingssteuerung

Trainingsmethoden

Trainingsperiodisierung

Leistungsdiagnostik

Trends in der Trainingsmethodik

 

 

 

 

 

Nina Eggert ist Absolventin der renommierten Trainerakademie Köln des Deutschen Olympischen Sportbunds. Die ehemalige Profitriathletin feierte selbst zahlreiche Erfolge auf der Kurz- und Langstrecke und ist heute als Diplomtrainerin Triathlon für den Nachwuchs beim Schweizer Triathlonverband zuständig.