Grundlagen zu Gründungen und Startups

 

Dies ist ein Auszug aus der Bachelorarbeit „Startups als ein potenzielles Marktsegment für den Vertrieb von IBM Cloud Computing-Services in Deutschland - Grundlagen und Handlungsempfehlungen“ von Daniel Bartel. Vorgelegt am 15. August 2011 an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

Weiterverwertung dieses Auszuges ist unter folgender Commons-Lizenz ausdrücklich gestattet: Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)

Inhalt

1. Grundlagen zu Gründungen und Startups

1.1 Begriffsbestimmungen

1.2 Kategorisierung von Startups

1.2.1 nach der Herkunft der Ressourcen

1.2.2 nach Höhe der Reglementierung und Bedeutung von IT

1.2.3 nach der Benutzerrolle einer Cloud

1.2.4 nach den Marmer Stages für Web Startups

1.2.5 innerhalb von Web Startups

1.2.6 Schlussfolgerungen

1.3 Studienkonsolidierung zur Betrachtung des Kundensegments

1.3.1 Marktvolumen

1.3.2 Innovationsgrad

1.3.3 Demographie

1.3.4 Erfolgsindikatoren

1.3.5 Kapitalausstattung

1.3.6 Umsatz und Gewinn

1.3.7 Hochschulen und Absolventen

1.3.8 Veranschaulichung

  1. Grundlagen zu Gründungen und Startups
1.1 Begriffsbestimmungen

Die folgenden Abschnitte versuchen, die Begriffe Gründung und Startup aufgrund wissenschaftlicher Literatur einzuordnen. Dies geschieht besonders ausführlich, da die IBM in ihren Vertriebsprozessen Startups bzw. kleine und junge Unternehmen nicht gesondert kategorisiert oder handhabt. Im für Deutschland zuständigen Vertriebscenter in Dublin werden Startups deshalb dem Midmarket bzw. General Business zugeordnet. Im Normallfall werden hier eher mittelgroße Unternehmen eingeteilt. Daher soll dieses Kapitel eine Hilfestellung für eine eventuelle Kategorisierung von Startups nach qualitativen und quantitativen Merkmalen durch das Vertriebscenter liefern. 1

Der Begriff Startup wird ausgehend vom Silicon Valley in den USA Anfang der neunziger Jahre für Unternehmensneugründungen vor allem im Bereich Internet, Multimedia und Telekommunikation verstanden, die meist mit Hilfe von Risikokapitalgebern zustande kommen.2 Um die Besonderheiten und Probleme bei der Bewertung von Startups bzw. jungen Wachstumsunternehmen3 im Vergleich zu etablierten Unternehmen zu verdeutlichen, kann das Lebenszykluskonzept herangezogen werden. Dieser dynamische Ansatz basiert auf der Annahme idealtypischer Phasen eines Unternehmens: Einführung (die Gründer- bzw. Anlaufphase), Wachstum, Reife und abschließend Rückgang. Beispielsweise charakterisiert die erste Phase einen hohen Investitionsaufwand durch die Gewinnung notwendiger Ressourcen, welcher meist nur geringen Umsätzen gegenübersteht. In der Wachstumsphase können erfolgreiche Unternehmen den Markt durchdringen. Steigende Umsatzerlöse führen zu einem Ausbau der Produktionskapazitäten und Vertriebssystemen. Hier liegen das Erreichen der Gewinnschwelle oder der erste positive Cash Flow. Die wachsende Unternehmensgröße macht eine Standardisierung und Professionalisierung aller operativen Systeme und Abläufe notwendig. Heinrichs teilt Startups der Einführungsphase zu. Wachstumsunternehmen befinden sich in der zweiten Phase. Zusätzlich bilden „junge Wachstumsunternehmen“ einen zusammenfassenden Begriff für Startups und Wachstumsunternehmen. Etablierte Unternehmen befinden sich am Ende der Wachstumsphase mit Erreichen des Reifezustandes.4 Folgende Abbildung fasst die Aussagen zusammen:

Lebenszyklus.jpg

junges Wachstumsunternehmen

junges Wachstumsunternehmen

Startup

Startup

Wachstums-unter-nehmen

Wachstums-unter-nehmen

Etabliertes Unternehmen

Etabliertes Unternehmen

Abbildung 1: Unternehmens-Lebenszyklus mit den Definitionen nach Heinrichs5

Weiterhin lässt sich laut Heinrichs ein junges Wachstumsunternehmen quantitativ einordnen. 29 Anhaltspunkte dieser statischen Abgrenzung sind in den Kategorien überproportionales Wachstum, Alter, Klassifizierung und Insolvenzwahrscheinlichkeit zusammengefasst, wie in Anhang 1 aufgelistet. Aufgrund der kurzen Historie sowie der dynamischen Entwicklung ist eine Fortschreibung der vergangenen Daten in die Zukunft zwecks Bewertung eines Startups mit großer Unsicherheit behaftet.6

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert Startups als „junge, noch nicht etablierte Unternehmen, die zur Verwirklichung einer innovativen Geschäftsidee (häufig in den Bereichen Electronic Business, Kommunikationstechnologie oder Life Sciences) mit geringem Startkapital gegründet werden und i.d.R. sehr früh zur Ausweitung ihrer Geschäfte und Stärkung ihrer Kapitalbasis entweder auf den Erhalt von Venture-Capital bzw. Seed Capital7 (evtl. auch durch Business Angels) oder auf einen Börsengang (IPO) angewiesen sind.“8 Unter Beachtung der Abbildung eins wäre ein Startup mit „jungen Wachstumsunternehmen“ nach Heinrichs gleichgestellt.

 

 

Vögeli analysierte mehrere Quellen und kam zu dem Entschluss, dass eine abstrakte Definition schwerfällt. Am Entwicklungsstadium orientiert resümiert er: „Ein Startup ist ein Unternehmen, welches ein innovatives Produkt oder einen Service zu etablieren sucht und sich noch nicht für ein Bankdarlehen qualifiziert.“9

Hack recherchierte ausführlich und fand auf Grundlage verschiedener Literaturquellen und einer Umfrage folgende konstitutiven Merkmale zur Eingrenzung eines Startups bzw. Gründerunternehmens: