image

Für Jay Schreiber, der uns in den Wahnsinn getrieben,
aber in die richtige Richtung gesteuert hat
.

Allgemeiner Hinweis:

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, durchgängig die männliche (neutrale) Anredeform zu nutzen, die selbstverständlich die weibliche mit einschließt.

Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.

VON DEN REDAKTEUREN DER image

ERFOLGSSTORY

NBA

EIN AUTHENTISCHER BLICK AUF

40 JAHRE BASKETBALLGESCHICHTE

BEARBEITET UND HERAUSGEGEBEN VON HARVEY ARATON

VORWORT VON JEFF VAN GUNDY

image

Originaltitel

Erfolgsstory NBA

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2020 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen

INHALT

Vorwort von Jeff Van Gundy

KAPITEL1Paten des modernen Spiels

KAPITEL2Die Dunkelheit vor dem Morgengrauen

KAPITEL3Showdown in Salt Lake City

KAPITEL4Julius Erving, Ph. D.

KAPITEL5Nachfahren von Havlicek

KAPITEL6Hautfarbe in den 1980er-Jahren

KAPITEL7Nach oben sind keine Grenzen gesetzt

KAPITEL8Bad Boys

KAPITEL9Tod und Überleben

KAPITEL10Die Stars zeigen sich

KAPITEL11Jordan ist der Größte

KAPITEL12Süße Träume

KAPITEL13Der Abschied von den Großen

KAPITEL14Die Wiederkunft

KAPITEL15Moses zur NCAA: „Hören Sie auf, mich zu veräppeln“

KAPITEL16Space Jam kommt in die Kinos

KAPITEL17NBA auf NBC

KAPITEL18Aufwendiger Lebensstil

KAPITEL19Jordans Erben

KAPITEL20Mit einem Knall

KAPITEL21Game of Thrones

KAPITEL22Neue Impulse für das Spiel

KAPITEL23Grenzen überwinden

KAPITEL24Tief im Herzen

KAPITEL25Alt genug, um zu kämpfen, zu jung, um zu spielen

KAPITEL26Modefreaks

KAPITEL27Zwei-Küsten-Rätsel

KAPITEL28Was haben sie sich dabei gedacht?

KAPITEL29Gedraftet, entschieden, abgeliefert

KAPITEL30Mache den Dreier. Höre nicht auf.

KAPITEL31Dribbelübergabe

KAPITEL32Kulturkämpfer

KAPITEL33Rassismus und Erträge

KAPITEL34Verlustbringende Ansätze

KAPITEL35Einzig und allein bemerkenswert

KAPITEL36Einhörner, Freaks und Drei-Punkte-Wahnsinn

KAPITEL37Frontoffice-Ruhm und -Torheit

KAPITEL38Leerer (Rose) Garden

KAPITEL39Durant! Durant!

KAPITEL40Magics Mann

KAPITEL41Abschließende spitze Bemerkungen vom Ringführer

ANHANG:1. Mitwirkende

2. Danksagung

3. Bildnachweis

Stimmen zum Buch

VORWORT

Keine professionelle Sportliga spricht eine solch breite Fangemeinde an wie die NBA, die weltweit bei vielen demografischen Gruppen gut ankommt, hauptsächlich aufgrund ihrer vielen großartigen, vermarktbaren Stars.

Das war jedoch nicht immer so.

In den späten 1970er-Jahren sah die Zukunft der Liga nicht rosig aus, bis Larry Bird und Magic Johnson auftauchten. Mit großartigen Mannschaftskameraden stärkten sie in den 1980er-Jahren die historisch erfolgreichsten Teams – die Boston Celtics und die Los Angeles Lakers – an den beiden Küsten und rissen Fans überall dazwischen mit.

In den 1990er-Jahren, die Michael Jordan und die Chicago Bulls dominierten, wurde die Sportart sogar noch beliebter. In diesem Jahrzehnt begann die Erfolgsgeschichte der NBA jenseits der US-amerikanischen Grenzen. Im Herbst 2004 sah ich als Trainer der Houston Rockets mit eigenen Augen, wie dieses typisch amerikanische Spiel fremde Kulturen in weit entfernten Ländern durchdrungen hatte.

Angeführt von Yao Ming, reisten wir für die ersten NBA-Spiele auf chinesischem Boden nach Schanghai. Es war die Heimkehr eines wegweisenden Spielers und Nationalhelden in ein Land, wo Basketball die am schnellsten wachsende Breitensportart war.

Nie werde ich Yaos Landsleute vergessen, die sofort Rockets-Anhänger geworden waren und unseren Mannschaftsbus zum Schaukeln brachten, als wir das Hotel verließen. In den drei Jahren, in denen ich das Privileg hatte, Yao trainieren zu dürfen, berichteten mehr chinesische als amerikanische Reporter über unser Team. Rollenspieler der Rockets erhielten Werbeverträge in China, nur weil sie Yaos Mannschaftskameraden waren. Da ich zuvor ein Dutzend Jahre lang als Assistenz- und Cheftrainer bei den Knicks in New York gearbeitet hatte, und zwar zu der Zeit, als wir (u. a.) die Erzfeinde von Jordan und den Bulls wurden, war mir bereits bewusst, wie fesselnd die NBA sein konnte. An sehr vielen Frühlingsabenden schien es, als wäre das Einzige, was in der Stadt zählte, wie sich Patrick Ewing und die Knicks schlagen würden.

In New York machten die Medien einen großen Teil des NBA-Phänomens aus. Die Boulevardzeitungen heizten die Stimmung um das Team auf, doch die New York Times bot die ausgewogenste Berichterstattung. Während meiner Jahre in New York verfügte die Times über die Crème de la Crème der Sportreporter und Kolumnisten, die sich aus dem Madison Square Garden einschalteten.

Harvey Araton war einer von ihnen. 2017 gewann er den Curt Gowdy Award der Naismith Memorial Basketball Hall of Fame, und er spielte beim Wiederaufleben der NBA und während ihrer ruhmreichen Jahre, die sich bis ins 21. Jahrhundert fortsetzen, eine zentrale Rolle.

Das moderne Spiel hat sich verändert, ist schneller und offener als je zuvor. Es spricht seine Fangemeinde besser an als jede andere Sportart und ist nicht mit den Problemen konfrontiert, die seinen Hauptrivalen innewohnen – Baseball (zu langsam) und Football (zu viele Verletzungen). Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Popularität und das Wachstum der Liga nachlassen könnten.

In Erfolgsstory NBA – ein authentischer Blick auf 40 Jahre Basketballgeschichte hat Araton die wichtigsten und den Ton angebenden Geschichten ausgewählt, die die Times während der mehr als 40 Jahre veröffentlichte, in denen er über den Sport berichtete. Diese umfassende Zusammenstellung von Times-Reportern und -Kolumnisten bietet einen differenzierten Blick auf die Liga und einen Einblick in die Komplexitäten ihrer faszinierendsten Persönlichkeiten und Themen.

Bird. Dr. J. Magic. Michael. LeBron. Durant. Curry. Sie alle sind hier, aber auch noch viele Spieler mehr, die vielleicht weniger berühmt, aber nicht weniger Teil der Entwicklung und des Wesens der NBA sind. Diese detaillierten Beiträge und prägnanten Kommentare – ergänzt durch Aratons Kapiteleinleitungen und die Nachworte vieler Reporter, die die Geschichte hinter den Geschichten erzählen – wurden von den Mitarbeitern einer wahrlich globalen Zeitung, die über alle Grenzen, die die NBA überschreitet, hinweg über den Sport berichtet, spielerisch und leidenschaftlich aufgezeichnet.

Viel Vergnügen auf der Reise.

Jeff Van Gundy

NBA-Analyst bei ESPN, Trainer der Goldmedaillengewinner
des FIBA AmeriCups 2017 und ehemaliger Coach der
New York Knicks und Houston Rockets

1

PATEN DES MODERNEN SPIELS

Was NBA-Paten betrifft, war Danny Biasones Ruf im Vergleich zu Red Auerbachs eher der des verrückten Onkels. Auerbach, der gebieterische Siegeszigarrenraucher der Celtics, war zweifellos der dominante Trainer und Teamarchitekt der frühen Jahrzehnte der Liga. Doch Biasone war ihr einfallsreichster Visionär.

Biasone leitete die alten Syracuse Nationals von einem Bowlingcenter in dem frostigen Außenposten im Norden des Staates New York aus und trug zur Einführung einer 24-Sekunden-Wurfuhr bei, die – laut Maurice Podoloff – die „Rettung des Profibasketballs“ wurde.

Der in Russland geborene Anwalt Podoloff, der sein Studium in Yale absolvierte, war der erste Präsident (jetzt Commissioner) der Liga. In einem New-York-Times-Artikel von Louis Effrat vom 11. Dezember 1955 wollte er keine Lorbeeren für die Regeländerung einheimsen, die in der Saison 1954/55 den Punktestand um 13,6 Punkte pro Spiel erhöhte. Podoloff zufolge setzte Biasone sich bei Besitzermeetings leidenschaftlich für die Wurfuhr ein.

Auerbach war hingegen vor der Einführung der Wurfuhr einer der aggressiveren Manipulatoren des Spiels gewesen, als Bob Cousy in Achten um benommene Gegenspieler herumdribbelte, Spiele ins Bett und Fans zum Einschlafen brachte. In einem einlullenden Play-off gegen Syracuse sah ein erzürnter Biasone 1953 zu, als 106 Fouls angezeigt, 128 Freiwürfe ausgeführt wurden und Cousy allein 30 Punkte von der Linie erzielte.

„Es bestand die Gefahr, dass die Fans die ständigen Verzögerungen und absichtlichen Fouls in den letzten 4 Minuten eines Spiels leid werden und das Interesse verlieren würden“, erzählte Podoloff Effrat.

Leider belohnt das Leben jedoch nicht immer diejenigen, die es am meisten verdienen. Niemand profitierte mehr von der Wurfuhr als Auerbach, dessen Celtics, angeführt von Bill Russell, bald eine Siegesserie von elf Titeln in 13 Jahren einläuten würden.

So brillant wie Auerbach als Taktiker auch war, er war sicherlich kein Prophet. Viel später, als sich aufgrund von arbeiterfreundlichen Entscheidungen in Bundesgerichten das Kräfteverhältnis zwischen Besitzern und Spielern veränderte, sagte er in einem Beitrag, den er 1977 für die Times schrieb, schwierige Zeiten für den Sport voraus. Dann kam Larry Bird. So viel zu Auerbachs Karriere als Kolumnist.

28. MAI 1992

Mit Biasone verliert die NBA einen Visionär

VON HARVEY ARATON

Das letzte Telefonat von Dolph Schayes und dem alten Mann verlief so wie zahlreiche andere im Laufe von vier Jahrzehnten. Wie immer war das Thema Basketball, ein Spiel, das James Naismith erfunden und ein jähzorniger Kerl namens Daniel Biasone in seiner aktuellen beliebten Form neu erfunden hatte.

„Ich bekomme hier keinen Fernseher“, beklagte sich Biasone letzten Sonntag von der Intensivstation des University Hospitals in Syracuse bei Schayes.

Sein 83 Jahre alter Körper hatte sich dem Krebs ergeben. In den letzten 24 Stunden seines Lebens wollte Biasone nur die Portland Trail Blazers gegen die Utah Jazz und die Cleveland Cavaliers gegen die Chicago Bulls spielen sehen.

„Oh, Danny hat nie aufgehört, den Sport zu verfolgen“, sagte Schayes, der langjährige Star von Biasones großer Liebe, den Syracuse Nationals, die Biasone um 29 Jahre überlebte.

Nur ein paar Wochen vor Biasones Tod am Memorial Day besuchten Schayes und Paul Seymour, ein anderer ehemaliger Nat, Biasone in seinem Bowlingcenter, dem Eastwood Sports Center. In diesem Gebäude tranken Biasones Spieler früher nach ihren Spielen im State Fair Coliseum und später im War Memorial in Syracuse bis spät in die Nacht und waren ausgelassen oder melancholisch.

Dort beklagte Biasone sich ab 1951 bei jedem, der ihm zuhörte, Profibasketball benötige eine Uhr, um die Ballbesitzzeit einzuschränken. Erst drei Jahre später hörten die anderen Besitzer der National Basketball Association auf Biasone und retteten den Sport, bis Magic Johnson und Larry Bird ihn zweieinhalb Jahrzehnte später in die Primetime brachten.

Die Zeit stand still im Eastwood Center, vor allem an den mit Bildern bedeckten Wänden und in den mit Trophäen beladenen Regalen von Biasones winzigem Büro. 1963 erreichte die Geschichte dort eine Sackgasse, als Biasone die Nationals verkaufte und sie nach Philadelphia umzogen. Beim Mittagessen sprachen drei Basketballer, die Syracuse nie verlassen hatten – Biasone, Schayes und Seymour –, über die Liga, die sie und ihre Stadt mitten im Staat New York weit zurückgelassen hatte.

„Wir sprachen darüber, wie groß und erfolgreich die Liga geworden war“, sagte Schayes. „Danny hatte einige Lieblingsausdrücke, und einer davon war: ‚Die Blase wird platzen.‘ Er war immer der Meinung, die Liga solle nicht auf dem Rücken des durchschnittlichen Fans wachsen, doch genau das ist passiert. Danny zufolge konnte der Durchschnittsmensch es sich gar nicht mehr leisten, zu einem Spiel zu gehen. Das störte ihn sehr. Danny war immer für den kleinen Mann.“

Das ist verständlich, denn Biasone, der im Alter von zehn Jahren aus Italien in die USA eingewandert war, maß etwa 1,68 Meter. Ein vielleicht wichtigerer Faktor, der seine Überzeugung beeinflusste, war allerdings die Art, wie er und seine Nationals vom Rest der NBA behandelt wurden.

Niemand kam gern nach Syracuse, das als kalter Winteraußenposten und letzter kleiner Markt der Liga galt, wie Fort Wayne in Indiana und Rochester. Als die Lakers 1961 von Minneapolis nach Los Angeles zogen, drängten Mannschaften wie Boston und New York Biasone, in den Westen nach San Francisco zu ziehen, so wie das Baseballteam Giants den Dodgers gefolgt war. Biasone brannte vor Wut, wenn Ned Irish von den Knicks ihn fragte: „Wie sieht Syracuse gegen New York auf der Anzeigetafel im Madison Square Garden aus?“

Von seinem Büro im Bowlingcenter aus stellte Biasone sich taub gegenüber allen Bitten, Syracuse aufzugeben. Er hielt so lange daran fest, wie er konnte. Bei Heimspielen saß er weiterhin auf der Bank, während er die abendlichen Höhen und Tiefen des Sports durchmachte, und ernannte sich selbst zum Assistenztrainer, als die Liga Besitzern verbot, dort Platz zu nehmen.

Johnny Kerr, einst Center der Nationals und heute Kommentator bei den Bulls, erinnert sich daran, wie die Mannschaft in einem Schneesturm in den frühen Morgenstunden mit dem Flugzeug von einem verlorenen Auswärtsspiel nach Syracuse zurückkehrte. Als die Spieler die Stufen heruntergingen, trafen sie auf Biasone. Sein Gesicht war gefroren, sein Hut und Mantel waren schneebedeckt.

„Können wir gegen niemanden gewinnen?“, murmelte der Besitzer, als die Spieler vorbeistapften.

Unbeabsichtigt schlug Biasone sich vielleicht selbst bei seinem Feldzug für den kleinen Mann und die kleine Stadt. Die Formel, die für die Erschaffung der 24-Sekunden-Uhr genutzt wurde – die 2.880 Sekunden eines 48-minütigen Spiels, geteilt durch die durchschnittliche Anzahl von Würfen pro Spiel in den vorherigen drei Saisons (120) –, entwickelte Biasones General Manager Leo Ferris. Doch der Mann mit der Vision, das Mitglied des Regelkommitees, das seine Zeitgenossen bei fast jedem Meeting zwischen 1951 und 1954 piesackte, war ohne Frage Biasone.

Hatte er wohl recht, was die moderne NBA betrifft, die Liga von VIP-Logen und Plätzen in der ersten Reihe für 300 US-Dollar, und auch, was die Richtung angeht, in die sie sich bewegt?

„Danny kannte sich mit Basketball aus, und Basketball lag ihm am Herzen“, sagte Schayes, der seinen Sohn, den Center der Milwaukee Bucks, nach Biasone benannte.

Heute werden Schayes, Seymour und andere ehemalige Nationals, wie Larry Costello und Earl Lloyd, als Sargträger dienen. Biasones Frau Rachel sagte zu Schayes, er habe das so gewollt.

„Sie hatten keine Kinder“, sagte Schayes. „Wir waren wohl so etwas wie seine Kinder.“

3. APRIL 1977

Stolz und Integrität: Profibasketball hat sich verändert

VON RED AUERBACH

Gegen Ende meines neuen Buchs Red Auerbach: An Autobiography werde ich hypothetisch gefragt, ob ich auf die Bank zurückkehren und so coachen könne wie während meiner 20-jährigen Karriere.

Ich antwortete mit Ja, obwohl sich die Bedingungen so stark verändert haben, seit ich 1966 in Rente ging. Nein, das Spiel hat sich nicht sonderlich verändert. Die Beteiligten haben sich verändert – die Spieler, die Besitzer, die Agenten.

Ich erhebe keine pauschale Anklage. Aber im Großen und Ganzen bröckeln die Grundwerte langsam – Dinge wie Stolz und Integrität und Engagement –, und das nimmt mich sehr mit. Sie können so viel über neue Menschenschläge und sich verändernde Lebensstile und den ganzen Kram sprechen, wie Sie wollen, aber manche Dinge sollten sich nie verändern, verdammt noch mal. Sie sollten sich nicht verändern dürfen.

Ein Gespräch mit Rizzuto

Als Coach wurde ich von Fans ausgebuht. Sie warfen Dinge nach mir – Schneebälle, Eier usw. Ich war umstritten. Aber jeder, der je etwas mit mir zu tun hatte, wird Ihnen sagen, dass man sich auf mein Wort verlassen konnte – und das bedeutet mir mehr als alle Ehrungen und Auszeichnungen.

Ich behaupte nicht, dass ich ein Heiliger war. Jeder, der mich am Spielfeldrand gesehen hat, weiß es besser. Doch bei der Leitung meiner Celtics folgte ich stets zwei Richtlinien – Stolz und Integrität.

Lassen Sie mich erklären, was ich damit meine.

Als ich in den frühen 1940er-Jahren in der Navy war, traf ich Phil Rizzuto, und wir sprachen darüber, wie Joe McCarthy diese großartigen Yankee-Klubs führte. Phil erzählte mir, dass Joe Rookies von Farmen holte und ihnen Kleinigkeiten beibrachte, beispielsweise wie man in Restaurants richtig Trinkgeld gab und wie man sich in Hotellobbys richtig verhielt. Joe war das Image der Yankees äußerst wichtig. Seiner Ansicht nach hatte das Verhalten abseits des Spielfelds viel damit zu tun, was man darauf leisten konnte.

Ich beschloss, dass jeder Klub, den ich je trainieren würde, von dieser Philosophie erfüllt sein würde: Kleide dich wie ein Champion, benimm dich wie ein Champion, dann wirst du spielen wie ein Champion. Haben Sie je gesehen, dass ein Celtic-Spieler schluderig aussah, einen Teamkameraden zurechtwies oder ausrastete, wenn er aus dem Spiel genommen wurde? Nein, haben Sie nicht, denn es ist nie passiert.

Wir verhielten uns wie Champions, und zwar schon lange bevor wir 1957 begannen, Titel zu gewinnen. Bevor Sie darüber lachen, lassen Sie mich Ihnen versichern, dass jeder, der je unser berühmtes grünes Trikot trug – Bob Cousy, Bill Russell, John Havlicek, einfach jeder –, Ihnen sagen wird, dass Celtics-Stolz kein Mythos war, kein Märchen.

Aber Stolz war nur ein Teil dessen, was uns zu dem machte, was wir waren. Damit ein Spieler eine gute Meinung von seinem Team und seinen Teamkameraden hat, muss er sich auch in der Rolle wohlfühlen, die er für den Erfolg des Teams spielt.

Nichts kann einen großartigen Klub schneller kaputt machen als Egos, Eifersucht und Zwietracht. Deshalb stellte ich mich diesen Bedrohungen jedes Mal, wenn ich mich mit einem Spieler zusammensetzte, um einen Vertrag zu unterschreiben. Meine standardmäßigen ersten Sätze lauteten:

„Bringe mir nicht deine Statistiken mit, sie interessieren mich nicht. Ich möchte sie nicht sehen. Sage mir einfach, was du getan hast, um uns zu einem besseren Klub zu machen.“

Gewinnen zählt am meisten

Die einzige Statistik, die für mich zählte, waren Siege. Deshalb bezahlte ich jeden Spieler auf der Basis dessen, was er tat, um uns zu einem Sieg zu verhelfen. Das bedeutete, der Mann, der blockte, war ebenso wichtig wie derjenige, der von hinter dem Block traf; der Mann, dessen harte Defense uns den Ball einbrachte, war ebenso wichtig wie derjenige, der ein paar Sekunden später den einfachen Korb machte.

Einige meiner größten Stars – Satch Sanders, K. C. Jones, Jim Loscutoff – mussten nie Punkte erzielen, um in meinen Augen wertvolle Spieler zu sein. Jeder im Team verstand und akzeptierte das. Daher gab es keinen Grund, auf die Statistiken eines anderen neidisch zu sein, wenn man seine Arbeit gut machte, weil man wusste, dass auch die eigenen Beiträge geschätzt wurden. Unsere Gehaltslisten spiegelten diese Wertschätzung wider.

Ich hatte noch einen anderen Grundsatz, was Verträge betraf, und meiner Meinung nach ist der auch heute wichtig. Ich sagte meinen Spielern immer, ein Vertrag sei ein Geschäft, das auf Gegenseitigkeit beruhe. Falls ein Spieler sich verletzte, bezahlte ich ihn weiter. Doch falls er eine fantastische Saison spielte, war das ein Vorteil für mich. Ich wollte nie etwas darüber hören, nach einer guten Saison neu zu verhandeln, denn dann hätte der Spieler auch bereit sein müssen, nach einer schlechten neu zu verhandeln und weniger zu verdienen. Aber schlagen Sie das einmal einem Spieler oder Agenten vor. Dann wird man Sie entsetzt ansehen.

Bevor ich einen Vertrag unterzeichnete, blickte ich deshalb immer über meinen Schreibtisch und fragte:

„Bist du dir sicher, dass du damit zufrieden bist? Du musst dir sicher sein, denn ich werde meinen Teil dieser Vereinbarung einhalten, und ich erwarte, dass du auch deinen Teil einhältst.“

Heutzutage wird manchen Jungs Sicherheit bis ans Ende ihres Lebens versprochen, bevor sie überhaupt irgendetwas getan haben, um ihren Klubs zu helfen. Das ist lächerlich. Wir haben ein System geschaffen, das Motivation, Verlangen und Disziplin entgegenwirkt.

Aber ich denke, dass ein kluger Trainer diese Werte auch heute noch betonen kann, wenn er sie richtig vermittelt. Jeder Sportler gewinnt gern, auch diejenigen, die Millionen von Dollar auf dem Konto haben. Nichts kann die Freude und Erfüllung ersetzen, die man durch Siege erreicht.

Aber gewinnen zu wollen, reicht nicht. Man muss auch wissen, wie man gewinnt.

Und die Antwort lautet genauso wie früher. Sie liegt in altmodischen Werten wie Stolz und Integrität. Und Teamarbeit.

Sie funktionieren noch immer und sind der sichere Weg zum Erfolg im Basketball und in jedem anderen Geschäft.

2

DIE DUNKELHEIT VOR DEM MORGENGRAUEN

Im Laufe seiner sagenumwobenen 40-jährigen Karriere als Commissioner maß David Stern gern den wachsenden Erfolg seiner Liga, indem er an eine schwierigere Zeit erinnerte, als, wie er häufig anmerkte, ein Großteil Amerikas die NBA als „zu schwarz und drogenverseucht“ ansah.

Diese voreingenommene Einschätzung erreichte 1980 ihren Höhepunkt, als die Los Angeles Times berichtete, Schätzungen zufolge konsumierten oder missbrauchten „40 bis 75 Prozent“ der Spieler der Liga Kokain. Drogenkonsum war in der Liga zweifellos recht verbreitet, doch wie einige clevere Spieler der damaligen Zeit mir, damals einem jungen Reporter bei der New York Post, anvertrauten: Was unterschied sie so sehr von anderen jungen Berufstätigen mit entsprechendem Einkommen?

Simon Gourdine, der damals aus dem Amt scheidende stellvertretende Commissioner der Liga und ihr höchstrangiger schwarzer Funktionär, deckte die zugrunde liegenden Vorurteile auf.

„75 Prozent ist zufällig der Anteil der Schwarzen in der NBA“, teilte er Jane Gross von der Times 1981 in einem Interview mit. „Wenn jemand wollte, könnte er schließen, dass 100 Prozent der schwarzen Spieler mit Drogen zu tun haben. Immer wenn gesellschaftliche Probleme wie Drogen oder Alkohol auftreten, nimmt man an, dass schwarze Spieler darin verwickelt sind.“

Weiße Stars gab es bereits immer seltener. In manchen Märkten gab es überhaupt keine weißen Spieler. Im Oktober 1979 hielten die Knicks ein Trainingslager mit ihrem ersten nur aus Schwarzen bestehenden Aufgebot ab, weshalb mein Post-Redakteur einen ausführlichen Bericht darüber in Auftrag gab. Sonny Werblin, der den Madison Square Garden leitete, steuerte ein Zitat bei, das einige Jahre später ziemlich vorausschauend klang.

„Gibt es Leute, die sich daran stören?“, fragte er. „Ja, sicherlich. In jeder Gesellschaftsschicht gibt es Intolerante. Trotzdem habe ich keinen – keinen einzigen – Anruf oder Brief bekommen, weil das Team nur aus Schwarzen besteht. In anderen Städten wäre es vielleicht ein Faktor. Ich vermute, in einer Stadt wie Boston wäre das so.“

Aber auch wenn Herr Auerbach plötzlich gezwungen war, den Boston Garden erstmals zu füllen, um in der aufkeimenden Ära der Free Agency um Talente zu kämpfen, musste er sich keine Sorgen machen. Ein Landei aus French Lick war auf dem Weg.

25. OKTOBER 1979

Über die nur aus Schwarzen bestehenden Knicks

VON DAVE ANDERSON

Für jeden, dem bewusst war, aus Spielern welcher Hautfarbe sich die National Basketball Association in den letzten Jahren zusammensetzte, war es unvermeidbar, dass die Knicks früher oder später nur aus Schwarzen bestehen würden. Nun, da es passiert ist, scheinen einige weiße Basketballliebhaber in New York überrascht oder beleidigt zu sein, oder beides. Das ist nur natürlich. Hautfarbe ist wie Geschlecht und Religion etwas, was praktisch jedem auffällt, wann immer ein Wandel stattfindet. Dass die Knicks ausschließlich aus schwarzen Spielern bestehen, ist in der Tat eine Veränderung. Allerdings keine drastische Veränderung. In den letzten Saisons saßen die weißen Knicks-Spieler hauptsächlich auf der Bank. Dennoch ärgern sich plötzlich einige weiße Knicks-Anhänger, einige schwarze treue Knicks-Fans sind stolz. Doch das sind lediglich kurzfristige Reaktionen. Auf lange Sicht ist das Spiel größer als die Gene. Profibasketball im Madison Square Garden hängt vom Erfolg der Knicks als Team ab, nicht davon, aus welchen Hautfarben sich der Kader zusammensetzt.

Einige, denen die komplett schwarze Mannschaft nicht gefällt, haben dies schnell als Grund für die geringe Zuschaueranzahl bei drei der vier Heimspiele in dieser Saison aufgeführt. Doch dieses Argument stimmt nicht.

Es stimmt, dass die 7.911 Zuschauer, die die Knicks am Dienstagabend bei ihrem 136:112-Sieg gegen die Indiana Pacers verkündeten, die niedrigste Zahl in der 11 ½-jährigen Geschichte des neuen Garden war; der vorherige Tiefstand waren 8.373 beim vorangegangenen Dienstagabendspiel gegen die Houston Rockets gewesen. Und die Knicks hatten bei der Saisoneröffnung an einem Samstagabend gegen die Washington Bullets nur 10.798 Fans angezogen.

Aber am letzten Samstag kamen 16.900 zu dem Spiel gegen die Philadelphia 76ers mit Julius Erving.

Die Dauerkartensituation

Es stimmt, dass der Verkauf von Dauerkarten im Vergleich zur letzten Saison um ungefähr 1.600 auf etwa 6.500 fiel, nachdem sich das Team zum dritten Mal in den letzten vier Jahren nicht für die Play-offs qualifiziert hatte. Der Hauptgrund für den Abfall war der vierte Platz der Knicks in der Atlantic Division in der letzten Saison. Diese 1.600 Tickets waren schon verloren, lange bevor die komplett schwarze Mannschaft aufgestellt worden war.

In ihren ruhmreichen Jahren verkauften die Knicks einmal etwa 13.000 Dauerkarten. Diese Mannschaften hatten zwei weiße Forwards, mit denen weiße Anhänger sich identifizieren konnten, Bill Bradley und Dave DeBusschere, doch 1973 und 1970 bestanden die Teams auch aus mehr schwarzen als weißen Spielern.

Drei dieser Schwarzen – Willis Reed, Walt Frazier und Earl Monroe – waren ebenso wie Bradley und DeBusschere Volkshelden. Diese fünf waren Erfolgs- und Stilsymbole, an denen alle Knicks-Fans noch immer festhalten. Aber damals dachte niemand darüber nach, ob sie schwarz oder weiß waren. Man sah sie einfach als Gewinnerteam an, wie man Basketballspieler auch ansehen sollte. Wenn man die aktuellen Knicks irgendwann einfach als erfolgreiches Team ansieht, wird es so gut wie niemanden scheren, dass sie alle schwarz sind. Sie werden einfach Volkshelden sein. Aber jetzt stellt Coach Red Holzman die einzige Verbindung zu den ruhmreichen Jahren dar. Keiner der neuen jungen Knicks hat genug erreicht, um bejubelt zu werden. Abgesehen von außergewöhnlichen Neulingen, wie Larry Bird von den Boston Celtics und Earvin (Magic) Johnson von den Los Angeles Lakers, verkaufen neue junge Namen nie Tickets. Das ist derzeit das Problem der Knicks – neue Namen und neue Hoffnung auf Erfolg, aber kein Superstar.

Hätten die Knicks Glen Gondrezick und John Rudd, ihre beiden weißen Spieler aus der letzten Saison, behalten, hätten sich ihre aktuellen Zuschauerzahlen auch nicht verbessert. In der letzten Saison erzielte Gondrezick durchschnittlich 5 Punkte pro Spiel, Rudd nur 3,2. Niemand kam letzte Saison in den Garden, um sie zu sehen. Niemand wäre diese Saison in den Garden gekommen, um sie zu sehen.

„Als wir noch letzte Spieler aus dem Team entfernen mussten, waren Red und ich der Meinung, dass wir die besten Spieler behalten mussten“, sagt Eddie Donovon, General Manager der Knicks. „Hätten wir Gondo und Rudd nur behalten, weil sie weiß waren, hätten wir den Respekt unserer anderen Spieler verloren. Die Spieler wissen, wer spielen kann und wer nicht. Ein paar Fans haben mich wegen unserer Entscheidung angerufen, aber als ich sie fragte, ob sie gewollt hätten, dass wir Gondo oder Rudd nur als Symbole behalten, verneinten sie natürlich.“

Das heißt allerdings nicht, dass die Knicks für immer nur aus Schwarzen bestehen werden. Sie benötigen starke Spieler – ob schwarz oder weiß. Ja, ein weißer Star wie Larry Bird wäre sicherlich ein Zuschauermagnet im Garden, aber ein schwarzer Star in einer erfolgreichen Mannschaft wäre es auch. Und einen schwarzen Star findet man leichter.

Bird, Walton und Maravich

Heutzutage gibt es in der NBA nur drei weiße Publikumsmagneten – Larry Bird, wenn er weiterhin so positiv auffällt wie im College; Bill Walton, wenn er gesund ist; und Pete Maravich, wenn er gesund ist. Einige starke weiße Spieler tragen dazu bei, dass ihre Teams Zuschauer anziehen – Jack Sikma von den Meistern Seattle SuperSonics; Doug Collins von den Philadelphia 76ers; Dave Cowens von den Celtics; Paul Westphal, Alvan Adams und Don Buse von den Phoenix Suns; Rick Barry und Rudy Tomjanovich von den Houston Rockets und Dan Issel von den Denver Nuggets. Doch hauptsächlich hängt die NBA von schwarzen Zuschauermagneten ab. Und jedes Jahr muss sie sich mehr auf sie verlassen. Zu Beginn der Saison waren von den 273 Spielern der 22 Mannschaften 198 schwarz – 73 Prozent. Von den 110 gewöhnlichen Startspielern waren 89 schwarz – 76 Prozent. Von den ersten elf Spielern, die im letzten Juni in der ersten Runde der College-Draft ausgewählt wurden, waren alle schwarz; von den 22 Spielern, die in der ersten Runde ausgewählt wurden, waren 18 schwarz – 81 Prozent.

Ja, die NBA ist nun in erster Linie eine schwarze Liga. Manche Leute brauchen Zeit, um sich daran zu gewöhnen. So ist das immer.

Als Jackie Robinson vor drei Jahrzehnten im Baseball die Hautfarbenbarriere durchbrach, lag es im Trend, die wachsende Anzahl von schwarzen Spielern bei den Brooklyn Dodgers zu zählen. Manche zählen noch immer die Anzahl der Schwarzen und Weißen im Baseball, Profifootball und Profibasketball. Aber Boxen scheint diese Quotenregelungen hinter sich gelassen zu haben. Vor Jahren setzten Boxpromoter schwarze Sportler häufig nur gegen weiße ein. Heute denkt jedoch niemand darüber nach.

Der beste Kampf der letzten Jahre, vielleicht der beste der Geschichte, war der „Thrilla in Manila“ 1975, als Muhammad Ali und Joe Frazier ihren fünfjährigen Krieg zum Abschluss brachten. Niemand erwähnte auch nur, dass dieser Titelkampf rein schwarz war.

11. AUGUST 1979

Basketballs Imagekrise

VON STEVE CADY

Von ihrem prachtvollen Hauptquartier im sechsten Stockwerk am Columbus Circle haben die Mitglieder der National Basketball Players Association einen angemessen privilegierten Blick auf die Welt.

Durch die Jalousien an einer Seite des Büros können sie auf das schicke Grün jenseits der Central Park South blicken. Unter den Fenstern springen Wasserfontänen aus einem eleganten Springbrunnenring um die Statue von Christoph Kolumbus. Der Ausblick ist beruhigend, eine angenehme Erinnerung, dass das durchschnittliche Gehalt der 240 Profibasketballspieler bei 158.000 US-Dollar pro Jahr liegt. Es ist aber ein langer Weg von dem Marmor, Glas und Stahl des 43-stöckigen Gulf and Western Buildings zu den Asphaltplätzen von Harlem, Bedford-Stuyvesant und anderen heruntergekommenen Gegenden, wo benachteiligte Jugendliche aus sozialen Brennpunkten von Basketballgold und -ruhm träumen. Ab heute versuchen die großzügig bezahlten Profis jedoch, diese Lücke durch gemeinsame Bemühungen zu verringern.

Sie nennen es „Give Something Back“ und werden diese Idee mit einem, wie sie es bezeichnen, „Spaßtag“ von Menschen für Menschen im National Tennis Center im Flushing Meadows Corona Park in Queens auf den Platz bringen. Um 17.00 Uhr finden Tennismatches statt, um 18.00 Uhr ein Basketballworkshop, um 19.00 Uhr ein Basketballspiel der alten Hasen und um 20.30 Uhr ein All-Star-Basketballspiel. Die Ticketpreise für das heutige Wohltätigkeitsprogramm liegen zwischen 7 und 20 US-Dollar, wobei die Hälfte der Plätze zum niedrigsten Preis verkauft wird.

Walt Frazier, Dave DeBusschere, Willis Reed und andere ehemalige New York Knicks, und vielleicht auch Senator Bill Bradley, werden vor Ort sein. Auch Connie Hawkins, Oscar Robertson und John Havlicek sowie die gegenwärtigen Stars der National Basketball Association wie Wes Unseld, Bernard King, David Thompson, Maurice Lucas, Julius Erving und Nate Archibald werden kommen. Einige von ihnen werden spielen. Andere werden sich auf den Tribünen unter die Fans mischen, Autogramme geben und zu erklären versuchen, dass Profibasketballer nicht wirklich die geldgierigen Egoisten sind, für die sie manchmal gehalten werden.

Diese Veranstaltung ist mehr als nur die Bemühung von NBA-Spielern, von denen 75 Prozent schwarz sind, den Problemvierteln, wo viele von ihnen ihren Basketballaufstieg begannen, etwas zurückzugeben. Ihr gemeinsames Unterfangen spiegelt die Sorge um das bröckelnde Image des Sports wider. Nach Jahren ununterbrochenen Gedeihens fielen die Zuschauerzahlen in New York, Boston, Los Angeles und anderen wichtigen Märkten in der letzten Saison plötzlich. Die Einschaltquoten sanken, und höhere Ticketpreise brachten die Fans gegen die aus ihrer Sicht übermäßig hohen Spielergehälter auf. In der NBA verdienen die Spieler pro Jahr zwischen mindestens 30.000 US-Dollar und maximal einer Million US-Dollar. Der Mittelwert liegt bei 130.000 US-Dollar.

„Das Image des Sports selbst leidet“, sagte Paul Silas, Präsident der Spielergewerkschaft. „Wir machen uns Sorgen um die Einschaltquoten, Zuschauerzahlen, das Interesse der Fans. Wir möchten dem Spiel wieder einen Reiz verleihen. Und natürlich möchten wir den Menschen zeigen, dass wir die Viertel, aus denen wir stammen, nicht vergessen haben. Viele von uns waren schon immer engagiert, aber darüber wurde nie geschrieben. Jetzt engagieren wir uns als Gruppe. Das ist der Unterschied.“

In enger Zusammenarbeit mit Larry Fleisher, dem Chefjuristen der Spielergruppe, führte Silas „Give Something Back“ ebenso energisch an, wie er sich unter dem Korb verhält. Dem 2,01 Meter großen Forward des Meisters Seattle SuperSonics geht es vor allem darum, die Nützlichkeit von Starprofis als Vorbilder für unterprivilegierte Jugendliche zu verbessern, die unheimlich viel Zeit und Energie in Basketball stecken.

Schon seit Jahren kritisieren schwarze Pädagogen das Freiplatzmuster als möglichen Betrug. Sie merken an, dass die Chancen, Profi zu werden, verschwindend gering sind und diejenigen, die es nicht schaffen, häufig über keine Qualifikationen verfügen, mit denen sie etwas anderes als wirtschaftliche und gesellschaftliche Wracks werden können. Aus einem Pool von mehreren Millionen draftet die NBA gerade einmal 200 Spieler pro Jahr. Weniger als 40 von ihnen bleiben eine ganze Saison lang bei einem NBA-Team.

„In erster Linie lautet unsere Botschaft an die jungen Leute, dass Bildung die Grundlage für alles ist“, sagte Silas. „Wir möchten sie auch wissen lassen, dass ihre sportlichen Ziele etwas Positives sind.“

Silas, ein Freiplatzabsolvent, der anfangs im DeFremery Park im kalifornischen Oakland träumte und später auf die Creighton University ging, betrachtet die hohen NBA-Gehälter als normale Konsequenz von Angebot und Nachfrage.

„Es gibt 240 von uns“, sagte der 36-jährige Überlebende von 16 NBA-Saisons, „und fast 240 Millionen Menschen in den Vereinigten Staaten. Deshalb fühlen wir uns wie einer unter einer Million.“

Gleichzeitig ist er der Meinung, dass das Interesse der Fans aus zwei Gründen nachlässt: wegen der höheren Ticketpreise und wegen eines zunehmenden Unmuts der hauptsächlich weißen Kunden des Sports aufgrund der Tatsache, dass so viele schwarze Sportler so viel Geld verdienten.

„Man hört, dass zu viele Schwarze in der Liga sind“, sagte Silas, „aber meiner Ansicht nach ist das nicht das Problem. Die Hauptursache für das Nachlassen ist, wie die weiße Öffentlichkeit darüber denkt, dass schwarze Stars diese Summen verdienen. Unser Image leidet.“

Werden neue weiße Superstars wie Larry Bird, letzte Saison der Collegespieler des Jahres der Indiana State University, der aus 22 Teams bestehenden Liga helfen, Tickets zu verkaufen?

„Es wird vermutlich helfen, wenn Larry Bird mit den Celtics in der Liga unterwegs ist“, räumte Silas ein. „Aber wie viele Larry Birds gibt es? So viele sind einfach nicht verfügbar. Deshalb müssen wir dem Sport ein besseres Image verleihen.“

Erst mal werden vier gute Tickets für ein NBA-Spiel weiterhin bei etwa 50 US-Dollar liegen. Hinzu kommen die Kosten für Parkgebühren, ein paar Bier und Snacks.

„Das ist viel Geld für einen Abend“, sagte Silas. „Wenn die Zuschauer nicht mehr zu den Spielen kommen, müssen die Besitzer wohl entscheiden, ob sie etwas an den hohen Gehältern ändern.“

Das ist natürlich die andere Seite der Angebot-und-Nachfrage-Medaille.

3

SHOWDOWN IN SALT LAKE CITY

Von dem Augenblick an, in dem er ins nationale Bewusstsein gelangte, war Magic Johnson ein lächelnder Showmann. Larry Bird war ein Rätsel, das sich in einem Introvertierten verbarg. Im Vorfeld des NCAA-Meisterschaftsspiels 1979, das als landesweit im Fernsehen übertragene Marketinggoldgrube für die College- und Profispiele dienen würde, gab es keinen Hinweis, dass diese beiden siamesische Basketballzwillinge werden würden, die größten Rivalen und Freunde.

Johnsons Michigan-State-Coach Jud Heathcote erkannte ihre stilistischen Ähnlichkeiten intuitiv – das Talent beider Spieler ging über ihre Positionen hinaus, und ihre Teams mussten sie bei der Entwicklung ihrer Spielzüge besonders berücksichtigen, um erfolgreich zu sein. Im Training für das Spiel gegen Bird und Indiana State ließ Heathcote Johnson in Birds Rolle schlüpfen, um eine Spartans-Defense zu entwickeln, die sich darauf konzentrierte, ihm den Ball vorzuenthalten, wodurch die anderen Sycamores mehr unter Druck standen und Indiana State letztendlich 75:64 unterlag.

Nachdem ich beim Sieg über Virginia Tech in einer der frühen Runden des Turniers bereits über Bird und bei einem Triumph im regionalen Finale gegen Notre Dame über Johnson berichtet hatte, hatte ich bereits eine gute Vorstellung von der Gegensätzlichkeit ihrer öffentlichen Persönlichkeiten. Mir war noch nie ein so charismatisch entwickelter Sportler wie Johnson begegnet. Bird war hingegen ein zurückhaltendes Mysterium von einem recht unbekannten College.

Wie zurückhaltend er war, wurde nach dem Spiel um den Titel noch deutlicher. Malcolm Moran berichtete am nächsten Tag in der Times über die Abläufe nach dem Spiel: „Man teilte uns mit, dass [Birds Teamkameraden] Bob Heaton und Brad Miley nach dem Spiel für Interviews zur Verfügung stehen würden. Bird nicht. Er diktierte ein Statement, das getippt, kopiert und verteilt wurde. Er sagte, Michigan State habe eine ‚sehr harte Defense‘ gehabt, er hasse es, zu verlieren, sein Team habe ‚heute Abend einfach nicht getroffen‘, und er würde gern noch einmal gegen Michigan State spielen.“

So tickte Bird, als er in die NBA kam, wo sein Wunsch, gegen Magic anzutreten, immer wieder erfüllt wurde – und auf Seiten, die noch gegensätzlicher waren.

26. MÄRZ 1979

Johnson: Von Natur aus magisch

VON MALCOLM MORAN

SALT LAKE CITY – Earvin Magic Johnson. Es ist, als hätte man den Namen vor beinahe 20 Jahren genau so auf seiner Geburtsurkunde vermerkt, wie John Cameron Swayze oder Norman Vincent Peale. So stellt Jud Heathcote, der Basketballtrainer an der Michigan State University, ihn vor, und so schreibt Johnson Autogramme, wenn andere Studenten ihn in Seminaren darum bitten. „Das muss ich machen“, sagte er. „Das ist eine Anforderung.“ Man kann ihn Magic nennen, und man kann ihn Earvin nennen. Man muss ihn nicht mit Johnson ansprechen.

Schon seit einigen Jahren ist er Magic, schon seit seiner Zeit an der Everett High School in Lansing, wo Hunderte von Menschen ihn einst am Flughafen empfingen. Einige von ihnen hatten Schilder, auf denen sie ihn anflehten, auf die Michigan State zu gehen. Terry Donnelly war bereits ein Stamm-Guard für die Michigan State, als Johnson in der Abschlussklasse an der Everett High School war, und Donnelly wusste alles über ihn. Er hatte die Geschichten gehört, und er hatte ihn spielen sehen. Trotzdem wusste Donnelly eigentlich gar nicht viel über ihn.

„Das war mir nicht klar, bis ich am ersten Trainingstag mit ihm den Backcourt bildete“, sagte Donnelly. „Du läufst über das Feld und bist frei, und die meisten Leute können den Ball nicht über zwei oder drei Leute hinweg zu dir bringen, aber plötzlich ist der Ball in deinen Händen und du machst einen Korbleger.“

Vor der letzten Saison, als Johnson sich an der Michigan State einschrieb, hatte das Basketballteam in nur einer der vorherigen zehn Saisons mehr als zwei Siege mehr erreicht, als für eine Quote von 50 Prozent nötig waren. Die letzte Saison beendeten die Spartans mit 25:5 und erreichten das regionale Mideast-Meisterschaftsspiel, wo sie gegen Kentucky, die späteren nationalen Meister, verloren. Diese Saison haben die Spartans (25:6) nur noch ein Spiel vor sich, das Meisterschaftsspiel morgen Abend gegen Indiana State.

Johnsons Pässe sind so schnell, und manchmal so überraschend, dass sie schon Zähne gelockert und Münder zum Bluten gebracht haben. „Das war keine Absicht“, sagte er. Sein Ballhandling ist so gut, dass er ein Point Guard sein könnte, doch mit einer Größe von 2,03 Metern und einem Gewicht von 94 Kilogramm ist er größer und kräftiger als einige College-Center und kann kleinere Guards nah an den Korb zwingen. Neunmal in dieser Saison, darunter auch beim Sieg über Pennsylvania im Halbfinale des Turniers der National Collegiate Athletic Association, holte Johnson die meisten Rebounds der Spartans oder teilte sich die Führung mit einem Teamkameraden. In dieser Saison erzielte er durchschnittlich 16,5 Punkte und 7,2 Rebounds und lag damit beide Male auf Platz zwei hinter Greg Kelser. Laut eigenen Angaben sind ihm diese Zahlen aber nicht wichtig.

„Null ist auch okay für mich, solange ich die Assists bekomme“, sagte er.

Zahlen sind nichts weiter als Zahlen. „Wenn man einen Pass machen kann, der zu einem Korb führt, und der Empfänger den Ball nur noch in den Korb machen muss, ist der Pass wichtiger als der Korb“, sagte Heathcote. „Das hat Earvin bewiesen.“

Mehr noch als die Zahlen oder das Konzept macht seine Persönlichkeit ihn magisch. Schon in seinem ersten Jahr am College war er der Anführer, baute sein Team auf, gab Anweisungen, führte die Feiern an. „Er bringt die Mannschaft in Fahrt“, sagte Donnelly. „Seine Persönlichkeit ist wie die von Muhammad Ali. Er hat Klasse, ist nicht eingebildet oder so. Wenn er über das Spielfeld läuft, erzählt er Witze. Er lächelt immer, lacht ständig. Er runzelt nie die Stirn. Jemanden wie ihn mag einfach jeder.“

„Wir brauchten jemanden wie ihn“, sagte Kelser, der in seinem Abschlussjahr ist. „Es war keine Eingewöhnungsphase nötig, weil er der Neue war. Er war viel weiter als jeder andere Collegeanfänger im Land. Wir wussten das. Wir brauchten das.“

Redet gern

Schwer zu sagen, was Johnson lieber tut – zuzusehen, wie Kelser während des Sprungs einen perfekten Lobpass nur wenige Zentimeter vom Ring entfernt fängt und reinmacht, oder später darüber zu reden.

„Ich liebe es“, sagte Johnson. „Jede einzelne Minute. Es ist aufregend. Es macht richtig viel Spaß. Spaß ohne Ende. Ich fühle mich wie ein Kind, das auf eine Geburtstagsparty geht. In den Final Four zu sein, die ganze Aufmerksamkeit zu bekommen, den eigenen Namen in allen Zeitungen des Landes zu lesen. Das muss man einfach lieben. Alle Eltern von Kalifornien bis Deutschland wissen davon.“

Er lächelt, während er über jede Frage nachdenkt. Er zupft an den kurzen Haaren an seinem Kinn und blickt mit seinen großen braunen Augen auf, und dann spricht er über den Traum, den er letzte Nacht hatte, oder die Fantasiespiele, die er als Kind spielte. Damals ging er allein auf den Freiplatz an der Main Street, lief auf dem Spielfeld hin und her und spielte ein Spiel, das nur in seiner Vorstellung existierte. Er war immer die Philadelphia 76ers und spielte immer gegen die Knicks, die Lieblingsmannschaft seines Bruders. „Ich war Philadelphia-Fan, wissen Sie, und ich stellte immer sicher, dass sie das Spiel gewannen“, erzählte er. „Ich stellte sicher, dass ich in den letzten Sekunden einen Wurf nicht verwandelte, und dann kam Wilt Chamberlain und dunkte. Aber er hatte den Ball von mir bekommen.“

Er lächelt sogar, wenn ihm Fragen gestellt werden, die ihn langsam nerven – die Vergleiche seiner Persönlichkeit mit der von Larry Bird, die er für ungerecht hält, und die Kritik an seinen Würfen, die er nicht gerechtfertigt findet. Er trifft 45 Prozent. Das ist nur gut, der einzige unspektakuläre Teil seiner Spielfähigkeiten, und sticht deshalb heraus. „Die Leute sagen: ‚Du kannst nicht werfen‘“, sagte er. „Das ist mir aber egal, solange wir gewinnen. Tief in mir drin weiß ich, dass ich werfen kann.“

Die Frage, die ihn am meisten nervt, ist, ob das sein letztes Spiel für Michigan State sein wird und ob er Profi werden wird. „Wie kann ich jetzt darüber nachdenken, wenn ich die Chance auf die nationale Meisterschaft habe?“, fragte er. „Alle fragen mich das. Profi, Profi, Profi, Profi. Was ist damit? Vielleicht nach Montagabend.“

– NACHWORT –

MALCOLM MORAN, 2018: „Als nationaler Collegereporter der Times sollte ich in jener Saison Bird und Magic porträtieren. Bird sollte zuerst drankommen, doch dann rief mich der Sports Information Director an, um mir mitzuteilen, dass Larry keine Einzelinterviews mehr geben würde, weil sie sich immer mehr auf den Selbstmord seines Vaters konzentrierten. Deshalb beschäftigte ich mich jetzt also mit Magic, ich war bereit, mich auf den Weg nach East Lansing zu machen. Aber Al Menendez, der für die Nets scoutete, sagte zu Tony Kornheiser, der auch bei uns arbeitete, er verstehe nicht, warum so viel Aufheben von diesem Magic-Jungen gemacht werde – er könne ja gar nicht werfen. Das gab Tony an den Sportredakteur weiter, der beschloss, den Auftrag abzublasen. Ich sagte: ‚Aber Magic ist der angesagteste Spieler des Landes.‘ Er entgegnete: ‚Nein, wir lassen das.‘ Deshalb schrieb ich erst am Tag vor dem Finale über Magic – wie jeder andere Reporter in Salt Lake City.“

26. MÄRZ 1979

Herb Shriner mit Sprungwurf

VON DAVE ANDERSON

SALT LAKE CITY, Utah – Gestern Morgen sollte Larry Bird bei einem Brunch anwesend sein, bei dem er als College-Basketballer des Jahres geehrt werden sollte. Doch als der Indiana-State-Coach Bill Hodges ihn um 9.00 Uhr weckte, sagte er: „Coach, ich bin tot. Darf ich im Bett bleiben?“ Der Trainer stimmte zu.