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Über Martin Geck

Martin Geck wurde 1936 in Witten geboren. Er studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Theologie; ab 1976 war er Professor für Musikwissenschaft an der Universität Dortmund. Mit seinen zahlreichen Büchern zur Musikgeschichte und Biographien großer Komponisten erreichte er ein breites Publikum jenseits der Fachgrenze. Er galt als einer der besten Beethoven-Kenner, als »Doyen der Musikwissenschaft« (Frankfurter Allgemeine Zeitung) und als »letzter Generalist seiner Zunft« (Der Spiegel). Im November 2019 verstarb Martin Geck in Bochum, »Beethoven hören« ist sein letztes Buch.

Über dieses Buch

Ludwig van Beethoven wies einmal einen Musikerkollegen zurecht: »Glaubt er, dass ich an eine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht und ich es aufschreibe?« Doch wie lassen sich Beethovens »Geistesblitze« fassen? Was teilt sich uns heutigen Hörern durch seine Musik eigentlich mit?

In seinem letzten Buch spürt Martin Geck (1936–2019) Beethovens Persönlichkeit in dessen Werken nach und findet ein verletzliches wie kämpferisches Ich. Sein Buch ist zugleich ein Appell, persönliche Eindrücke und das Staunen beim Hören von Musik ernstzunehmen. Geck zeigt dabei, wie Assoziationen und biographische Erfah­rungen Brücken ins Ungewisse bauen können – und warum wir beim Beethoven-Hören fantasieren dürfen.

Hinweise zur E-Book-Ausgabe

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Endnoten

Walter Benjamin, Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik, Frankfurt a. M. 1973, S. 72

Vgl. Richard Klein, »Über die ›relative Autonomie‹ der Musikgeschichte« – Carl Dahlhaus und die Außenwelt der Werke, in: Friedrich Geiger u. Tobias Janz (Hg.), Carl Dahlhaus: Grundlagen der Musikgeschichte, Paderborn 2016, S. 157178, hier S. 175178

Theodor W. Adorno, Einleitung in die Musiksoziologie, Reinbek bei Hamburg 1968, S. 15

Peter Gülke, »… Immer das Ganze vor Augen«. Studien zu Beethoven, Stuttgart usw. 2000, S. 77. – Die Forschung ist sich nicht sicher, ob Weber sich ausdrücklich auf die Vierte bezieht. Wenn er jedoch eine spezielle Sinfonie Beethovens vor Augen hat, muss es sich wohl um diese handeln.

Albrecht Riethmüller u. a. (Hg.), Beethoven. Interpretationen seiner Werke, Bd. 1, Laaber 1994, S. 439 ff.

Ebda. S. 439

Christian Friedrich Daniel Schubart, Musicalische Rhapsodien, drittes Heft, Stuttgart 1786, Vorrede

Ludwig van Beethovens Leben, begründet von Alexander Wheelock Thayer, Revision der von Hermann Deiters bewirkten Neubearbeitung durch Hugo Riemann, Bd. 2, 3. Aufl. Leipzig 1922, S. 362

Carl Dahlhaus, Zur Formidee von Beethovens d-Moll-Sonate opus 31,2, in: Die Musikforschung 33, 1980, S. 310312, hier S. 311

Ebda. S. 312

Exemplarisch für neuere programmatische Deutungen der Sonate vor dem Hintergrund des Wetterphänomens »Sturm« steht die ausführliche Arbeit von Owen Jander, Genius in the Arena of Charlatanery. The First Movement of Beethoven’s »Tempest« Sonata in Cultural Context, in: Irene Alm (Hg.), Musica Franca. Essays in Honor of Frank A. D’Accone, New York 1996, S. 585630. – Studien dieses Typus mögen kulturgeschichtlich interessant sein, haben jedoch mit Beethovens Komposition kaum etwas zu tun.

Martin Geck, Das wilde Denken. Ein strukturalistischer Blick auf Beethovens op. 31,2, in: Archiv für Musikwissenschaft 57, 2000, S. 6477

Des Bonner Bäckermeisters Gottfried Fischer Aufzeichnungen über Beethovens Jugend, hg. v. Joseph Schmidt-Görg, München u. Duisburg 1971, S. 57

Neue Zeitschrift für Musik Bd. 2, 1835, 153 f.

Paul Bekker, Beethoven, 2. bis 4. Tauend, Berlin 1912. S. 151

Laurence Kramer, Primitive Encounters: Beethoven’s ›Tempest‹ Sonata, Musical Meaning, and Enlightenment Anthropology, in: Beethoven Forum 6, 1998, S. 3165, hier S. 50.

Christian Thorau, Vom Klang zur Metapher. Perspektiven der musikalischen Analyse, Hildesheim usw. 2012, S. 149. – Thoraus Buch enthält ein instruktives, ausdrücklich der Sturm-Sonate gewidmetes Kapitel.

Carl Czerny, Erinnerungen aus meinem Leben, hg. v. Walter Kolneder, Baden-Baden und Straßburg 1968, S. 47

Johann Wolfgang Goethe, Dichtung und Wahrheit, 3. und 4. Teil, Kapitel 13

In meinem Buch Beethoven. Der Schöpfer und sein Universum habe ich auf S. 87 irrtümlich die Vermutung geäußert, Goethe ziele mit seinem Bild auf die Einschläge der Gewehrkugeln auf einer Scheibenkarte ab.

August Halm, Von zwei Kulturen der Musik (1913), 3. Aufl. München 1947, S. 41

August Halm, Über den Wert musikalischer Analysen, in: Die Musik, Jg. 21, Bd. 4, 1929, S. 481 ff.

Sven Hiemke (Hg.), Beethoven Handbuch, Kassel usw. 2009, S. 94

Karl Heinz Bohrer, Plötzlichkeit. Zum Augenblick des ästhetischen Scheins, Frankfurt a. M. 1984, S. 198

Wolfgang Robert Griepenkerl, Das Musikfest oder die Beethovener, 2. Aufl. Braunschweig 1841, S. 152 f.

Beethovens Konversationshefte Bd. 3, hg. v. Karl-Heinz Köhler und Dagmar Beck, Leipzig 1983, S. 23

Beethovens Konversationshefte Bd. 2, hg. v. Karl-Heinz Köhler und Dagmar Beck, Leipzig 1976, S. 367

Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Bodmer, HCB Mh 59, Blatt 1r

Jürgen Stolzenberg, »Seine Ichheit auch in der Musik heraustreiben«. Formen expressiver Subjektivität in der Musik der Moderne, München 2009, S. 63

Cosima Wagner, Die Tagebücher, Bd. 2, München und Zürich 1977, S. 568

Egon Voss, »So pocht das Schicksal an die Pforte«. Überlegungen zu Anton Schindlers Äußerungen über den Beginn von Beethovens 5. Symphonie, in: Bonner Beethoven-Studien Bd. 11, 2014, S. 185191

Peter Gülke, Zur Neuausgabe der Sinfonie Nr. 5 von Ludwig van Beethoven, Leipzig 1978, S. 56 u. S. 61

Karl Heinz Bohrer, Plötzlichkeit, wie Anm. 24, S. 7. Ich greife hier nahezu wörtlich einen Gedanken auf, den ich bereits in meinem Buch Beethoven. Der Schöpfer und sein Universum, München 2017, S. 41 entwickelt habe.

Karl Heinz Bohrer, Jetzt. Geschichte meines Abenteuers mit der Phantasie, Frankfurt a. M. 2017, S. 298 und S. 342

Wilhelm Joseph von Wasielewski, Robert Schumann, Briefe vom Jahre 18331854, S. 431. – Brief an Ferdinand Hiller vom 25. April 1853

George Steiner, Von realer Gegenwart. Hat unser Sprechen Inhalt? Deutsch von Jörg Trobitius, München und Wien 1990, S. 296

Richard Wagner, Über das Dirigieren, in: ders., Sämtliche Schriften und Dichtungen, 5. Aufl. Leipzig o. J., S. 268 f.

38 Stefan Kunze (Hg.), Ludwig van Beethoven. Die Werke im Spiegel seiner Zeit, Laaber 1997, S. 101 ff.

Peter Gülke, Zum Allegretto der 8. Sinfonie, in: Harry Goldschmidt u. a. (Hg.), Bericht über den Internationalen Beethoven-Kongreß 20. bis 23. März 1977 in Berlin, Leipzig 1978, S. 106112

Ebda. S. 106

Ebda. S. 111

Constantin Floros, Gustav Mahler, Bd. 2, Wiesbaden 1977, S. 307

Carl Dahlhaus, Bemerkungen zu Beethovens 8. Symphonie. In: Schweizerische Musikzeitung 110, 1970, S. 205209, hier S. 209

Michael Gielen und Paul Fiebig, Beethoven im Gespräch. Die neun Sinfonien, Stuttgart und Weimar 1995, S. 98

Zu weiteren Einzelheiten der Achten siehe mein Buch Beethoven. Der Schöpfer und sein Universum, S. 224229

Arthur Nestrovski, Beethoven’s Ironies, in: David Clive Greer u. a. (Hg.), Musicology and sister disciplines. Past, present, future, Oxford 2000, S. 428438, hier S. 431: »passing of discourse into sound«.

Florian Kraemer, Entzauberung der Musik. Beethoven, Schumann und die romantische Ironie, München 2014, S. 106

Jürgen Uhde, Beethovens Klaviersonaten 16-32, 5. Aufl. Stuttgart 2000, S. 545 f.

Wilhelm Kempff, Die Klaviersonaten, in: Booklet zur Gesamtaufnahme der Klaviersonaten, Deutsche Grammophon 1965, S. 36

Wilhelm Heinrich Wackenroder, Werke und Briefe, Heidelberg 1967, S. 116

Martin Geck, Ludwig van Beethoven, 8. Aufl. Reinbek 2017, S. 144

Martin Geck, Beethoven. Der Schöpfer und sein Universum, München 2017, S. 100 f.

Theodor W. Adorno, Beethoven. Philosophie der Musik, Frankfurt a. M. 1993, S. 193

Rainer Maria Rilke, Briefe an einen jungen Dichter, Wiesbaden 1950, S. 36

Erich Auerbach, Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur, 7. Aufl. Bern und München 1982, S. 75

Beethoven. Interpretationen seiner Werke, wie Anm. 5, Bd. 2, S. 333 u. S. 337

Aldous Huxley, Kontrapunkt des Lebens, übersetzt von Herbert E. Herlitschka, München 1951, S. 612

Theodor W. Adorno, Ästhetische Theorie (= Gesammelte Schriften Bd. 7), Frankfurt a. M. 1970, S. 316

Theodor W. Adorno, Beethoven. Philosophie der Musik, Frankfurt a. M. 1994, S. 227

Robin Wallace, Background and Expression in the first Movement of Beethoven’s Op. 132, in: The Journal of Musicology, Bd. 7, 1989, S. 320, hier S. 19

Hans Werner Henze, Beethovens späte Streichquartette, in: ders., Musik und Politik, 2. Aufl. München 1984, S. 279

Friedrich Schlegel, Schriften zur Kritischen Philosophie 17951805, Hamburg 2007, S. 63

Friedrich Schlegel, Über die Unverständlichkeit, in: Ästhetische und politische Schriften, München usw. 1967, S. 370

Der Critische Musicus, 2. Aufl. Leipzig 1745, 44. Stück; zit. nach Christoph von Blumröder, Art. Thematische Arbeit, motivische Arbeit, in: Handwörterbuch der musikalischen Terminologie, hg. Hans-Heinrich Eggebrecht, Stuttgart 1991, S. 3

Vgl. ebda. S. 4 ff.; einen eindrucksvollen Überblick über die Entwicklung bietet Stefan Keym (Hg.): Motivisch-thematische Arbeit als Inbegriff der Musik? Zur Geschichte und Problematik eines ›deutschen‹ Musikdiskurses, Hildesheim 2015

David L. Brodbeck und John Platoff, Dissociation and Integration: the First Movement of Beethoven’s Opus 130, in: 19th Century Music VII, 1983/84, S. 152 f. Die Verbindung zur langsamen Einleitung ist der Idealfall eines »abgeleiteten Kontrastes« im Sinne motivischer Variantentechnik; vgl. Klaus Kropfinger, Streichquartett B-Dur op. 130, in: Beethoven. Interpretationen seiner Werke, wie Anm. 5, Bd. 2, Laaber 1994, S.308 f. Passender für den Sachverhalt erscheint der ursprüngliche Begriff der »kontrastierenden Ableitung«, wie sie Arnold Schmitz an Beethovens Werken beobachtete; vgl. Beethovens ›Zwei Prinzipe‹. Ihre Bedeutung für Themen- und Satzbau, Berlin und Bonn 1923, S. 38

Dem entsprechen die Charakterisierungen der Tonart Ges-Dur bei Christian Friedrich Daniel Schubert (1789), Wilhelm Christian Müller (1830) und Ferdinand Gotthelf Hand (1837): »freyes Aufathmen auf überstiegenen Hügeln«, »zweideutiges Schwanken zwischen Himmel und Erde«, »wohlthuender Genuß errungener Ruhe«; zit. nach Wolfgang Auhagen: Studien zur Tonartencharakteristik in theoretischen Schriften und Kompositionen vom späten 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, Frankfurt a. M., Bern, New York 1983, S. 105 f., 468, 132

Hierzu, vor allem hinsichtlich des zweiten Satzes, Peter Schleuning: Psychischer Kontrapunkt – Ein Vorschlag zum Analyse-Unterricht in Schule und Hochschule, in: Wulf Dieter Lugert und Volker Schütz (Hg.): Aspekte gegenwärtiger Musikpädagogik. Ein Fach im Umbruch, Stuttgart 1991, S. 159181

Brodbeck und Platoff, wie Anm. 66, S. 155

Joseph Kerman, The Beethoven Quartets, London 1967, S. 309; man kann sich aussuchen, welchen Übersetzungsvorschlag des Lexikons für »clumsy« man bevorzugt: tollpatschig, ungeschickt, klobig, unhandlich.

Harold Truscott, Beethoven’s Late String Quartets, London 1968, S. 86

Brodbeck und Platoff, wie Anm. 66

Martin Geck, Die Sinfonien Beethovens, Hildesheim 2015, S. 134

Ein seltenes semantisches Einsprengsel in einem nur der Entstehungsgeschichte und Strukturanalyse von op. 130 verpflichteten Text wie dem von Klaus Kropfinger (vgl. Anm. 66). Die Seltsamkeit der Stelle hat dem Analytiker ein Hörbild abgefordert.

Schwer nachvollziehbar ist die Mutmaßung, die Reprise beginne nicht in T. 132, weil sie nicht sofort nach B-Dur springt – gewiss nichts Ungewöhnliches bei Beethoven –, sondern »oscillates round E flat«, ehe sie zur Haupttonart gelange, so Truscott wie Anm. 71, S. 87 f.

Dazu Martin Geck, Beethoven. Der Schöpfer und sein Universum, S. 283 ff., hier speziell S. 293, Zitat nach Theodor W. Adorno: Beethoven. Philosophie der Musik, 2. Aufl. Frankfurt a. M. 1994, S. 267

Vgl. Nikolaus Urbanek, Was heißt (a)thematische Arbeit? Einige Bemerkungen zu einer zentralen Kategorie der Musikästhetik Theodor W. Adornos, in: Stefan Keym (Hg.) 2015, wie Anm. 65, S. 285

Brodbeck und Platoff, wie Anm. 66

Zitiert nach Paul Fiebig (Hg.), Über Beethoven, Stuttgart 1993, S. 299

Adorno, wie Anm. 76, S. 265

Jürgen Heidrich, Die Streichquartette, in: Sven Hiemke (Hg.), Beethoven Handbuch, Kassel 2009, S. 206

Adorno, wie Anm. 3, S. 298

Adorno, wie Anm. 76, S. 263 f.

Carl Dahlhaus, Plädoyer für eine romantische Kategorie. Der Begriff des Kunstwerks in der neuesten Musik, in: ders., Schönberg und andere. Gesammelte Aufsätze zur Neuen Musik, Mainz 1978, S. 270278, hier S. 277

Carl Dahlhaus, Ludwig Beethoven und seine Zeit, Laaber 1987, S. 185

Manfred Frank, Der kommende Gott. Vorlesungen über die neue Mythologie, Frankfurt a. M. 1982, S. 153

Adolf Bernhard Marx, Ludwig van Beethoven. Leben und Schaffen, Bd. 2, 2. Aufl. Berlin 1863, S. 361

George Steiner, Von realer Gegenwart. Hat unser Sprechen Inhalt? Aus dem Englischen von Jörg Trobitius, München 1990, S. 119

Hans Ulrich Gumbrecht, Diesseits der Hermeneutik. Die Produktion von Präsenz, deutsch von Joachim Schulte, Frankfurt a. M. 2004, S. 127

Ebda. S. 230

Arnold Schönberg. Briefe. Ausgewählt und herausgegeben von Erwin Stein, Mainz 1958, S. 178 f.

Wolfgang Rihm im Gespräch mit Axel Brüggemann, Unerhörtes Hören, in: Lettre International Heft 78, 2007, S. 110.

Dahlhaus, Beethoven, wie Anm. 85, S. 34 f.

Richard Wagner, Sämtliche Schriften und Dichtungen, Bd. 9, 5. Aufl. Leipzig o. J., S. 96 ff.

Karl Jaspers, Existenzphilosophie. Drei Vorlesungen, gehalten am Freien Deutschen Hochstift in Frankfurt am Main, 4. Aufl. Berlin 1974, S. 10

Beethoven. Interpretationen seiner Werke, wie Anm. 5, Bd. 2. S. 310

Vgl. den Essay über Wittgenstein in diesem Buch, S. 121 ff.

Carl Czerny, Über den richtigen Vortrag der sämtlichen Beethoven’schen Klavierwerke, hg. v. Paul Badura-Skoda, Wien 1963, S. 55

Claude Lévi-Strauss, Traurige Tropen, übersetzt von Eva Moldenhauer, Frankfurt a. M. 1981, S. 51

Claude Lévi-Strauss, Das wilde Denken, übersetzt von Hans Naumann, Frankfurt a. Main 1973, S. 284

Peter Panter (Kurt Tucholsky), Mir fehlt ein Wort, in: Die Weltbühne, Nr. 38, 1791929

Die beiden letzten Zitate nach: Wolfgang Rihm, Offene Enden. Denkbewegungen um und durch Musik, München 2002, S. 64 u. S. 66

Jorge Luis Borges, Der Geschmack eines Apfels. Gedichte, ausgewählt von Raoul Schrott, München 1999, S. 13

Hans Werner Henze, Musik und Politik. Schriften und Gespräche 19551984, erweiterte Neuausgabe München 1984, S. 191

Georg Picht, Kunst und Mythos, 5. Aufl. Stuttgart 1996, S. 392

Stefan Kunze (Hg.), Ludwig van Beethoven. Die Werke im Spiegel seiner Zeit, Laaber 1987, S. 101

Pierre Klossowski, Die Ähnlichkeit, aus dem Französischen von Walter Seitter, Bern und Berlin 1986, vor allem S. 104 ff.

Georges Didi-Huberman, Das Nachleben der Bilder. Kunstgeschichte und Phantomzeit nach Aby Warburg. Aus dem Französischen von Michael Bischoff, Frankfurt a. M. 2010, S. 310 u. S. 330

Ebda. S. 565

Ebda. S. 30 f.

Ebda. S. 310

Ebda. S. 457

Ebda. S. 159

Ludwig Wittgenstein, Briefwechsel mit B. Russel usw., hg. v. Brian McGuinness u. Georg Henrik v. Wright, Frankfurt a. M. 1980, S. 78: Brief an den befreundeten Architekten Paul Engelmann vom April 1917.

Ludwig Wittgenstein, Das Blaue Buch. Eine Philosophische Betrachtung (Das Braune Buch), Werkausgabe Bd. 5, Frankfurt a. M. 1984, S. 273

Ludwig Wittgenstein, Bemerkungen über die Farben usw., Werkausgabe Bd. 8, 5. Aufl. Frankfurt a. M. 1995, S. 464

Wittgenstein, Briefwechsel mit B. Russel, wie Anm. 114, S. 89 f.

Ludwig Wittgenstein, Bemerkungen über die Farben usw., Werkausgabe Bd. 8, 5. Aufl. Frankfurt a. M. 1995, S. 462

Zitiert nach Katrin Eggers, Ludwig Wittgenstein als Musikphilosoph, 2. Aufl. Freiburg u. München 2014, S. 219 – An den in der Zitatwiedergabe ausgelassenen, durch Pünktchen gekennzeichneten Stellen gibt die Briefausgabe eine schematische Zeichnung Wittgensteins wieder, die einen unvollendeten Kreis und darunter eine betont unbefriedigende Vollendung dieses Kreises zeigt.

Wittgenstein Ms 130, 60 ff., zitiert nach: Katrin Eggers, »Diese musikalische Phrase ist für mich eine Gebärde. Sie schleicht sich in mein Leben ein.« Musik als Geste und musikalische Gesten bei Wittgenstein, in: Wittgenstein-Studien 6, 2015, S. 3950, hier S. 40. Vgl. Katrin Eggers u. Christian Grüny (Hg.), Musik und Geste: Theorien, Ansätze, Perspektiven, München 2018. – Ich danke den Herausgebern für mündliche und schriftliche Hinweise.

Ebda. S. 491

Wittgenstein, wie Anm. 118, S. 550

Wittgenstein, wie Anm. 118, S. 553

Wolfram Eilenberger, Zeit der Zauberer. Das große Jahrzehnt der Philosophie 19191929, Stuttgart 2018, S. 241

Ludwig Wittgenstein, The Bergen Electronic Edition, the complete edition on CD-ROM, Oxford: Oxford University Press TS 302. Zitiert nach Katrin Eggers, 2015, wie Anm. 120

Vgl. Susanne K. Langer, Fühlen und Form. Eine Theorie der Kunst, hg. v. Christian Grüny, Hamburg 2018. – Langer fühlte sich in hohem Maße Ernst Cassirers »Philosophie der symbolischen Formen« verpflichtet.

Eggers 2014, wie Anm. 119, S. 151

Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen, Frankfurt a. M. 1972, § 290

Ludwig Wittgenstein, Vorlesungen und Gespräche über Ästhetik, Psychoanalyse und religiösen Glauben, Düsseldorf u. Bonn 1996, S. 46

Rush Rhees (Hg.), Ludwig Wittgenstein. Portraits und Gespräche, übersetzt von Jochim Schulte, Frankfurt a. M. 1984, S. 164

Wittgenstein, wie Anm. 129, S. 50

Wittgenstein, wie Anm. 118, S. 565

Wittgenstein, wie Anm. 118, S. 528

Wittgenstein, wie Anm. 118, S. 565

Eilenberger, wie Anm. 124, S. 393

Zitiert nach Peter Schleuning, Der Bürger erhebt sich. Geschichte der Musik im 18. Jahrhundert, Stuttgart und Weimar 2000, S. 313

Tobias Janz, Nicht von oben und nicht von unten. Ferdinand Zehentreiters Konstruktion einer Musikästhetik, in: Musik & Ästhetik, Heft 85, 2018, S. 7786, hier S. 82

Ferdinand Zehentreiter, Musikästhetik. Ein Konstruktionsprozess, Hofheim 2017, S. 66 f.

Reinhard Schulz, in: Booklet zur CD Wolfgang Rihm, Dis-Kontur / Sub-Kontur / Unbenannt IV, Musica Viva / Bayerischer Rundfunk, Col Legno 2006

Martin Geck und Peter Schleuning, »Geschrieben auf Bonaparte«. Beethoven »Eroica«: Revolution, Reaktion, Rezeption, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 114

Ebda. S. 118

Jürgen Stolzenberg, »Seine Ichheit auch in der Musik heraustreiben«. Formen expressiver Subjektivität in der Musik der Moderne, München 2011, S. 61 f.

Johannes Picht, Beethoven und die Krise des Subjekts, in: Musik & Ästhetik Heft 44, 2007, S. 526, hier S. 19

Jürgen Uhde, Beethovens Klaviersonaten 1632, 5. Aufl. Stuttgart 2000, S. 445

Sarah Bakewell, Das Café der Existenzialisten. Freiheit, Sein und Aprikosencocktails, deutsch von Rita Seuß, München 2016, S. 15

Peter Gülke, »… Immer das Ganze vor Augen«. Studien zu Beethoven, Stuttgart und Kassel 2000, S. 87

Robert Schumann, Gesammelte Schriften über Musik und Musiker, Bd. 1, 2. Aufl. Leipzig 1871, S. 38

Jens Brockmeier und Hans Werner Henze (Hg.), Die Zeichen. Neue Aspekte der musikalischen Ästhetik II, Frankfurt a. M. 1981, S. 343

Bakewell, wie Anm. 145, S. 267 f.

Vgl. Anm. 8

Beethoven Briefe Bd. 4, S. 298

Cosima Wagner, Die Tagebücher, Bd. 1, München und Zürich 1976, S. 401

Peter Gülke, Zerbröselnde Themen, in: ders., Musik und Abschied, Kassel usw., 2015, S. 150 f.

Des Bonner Bäckermeisters Gottfried Fischer Aufzeichnungen, wie Anm. 13, S. 32

Dagmar Busch-Weise, Beethovens Jugendtagebuch, Studien zur Musikwissenschaft Bd. 25, Graz, Wien und Köln 1962, S. 77 u. 84

Beethoven Briefe Bd. 2, S. 88

Ludwig van Beethovens Leben, wie Anm. 8, Bd. 1, 3. Aufl. Leipzig 1917, S. 301

Max Braubach (Hg.), Die Stammbücher Beethovens und der Babette Koch, 2. Aufl. Bonn 1995, S. 19

Sieghard Brandenburg, Beethovens politische Erfahrungen in Bonn, in: Helga Lühning und Sieghard Brandenburg (Hg.), Beethoven. Zwischen Revolution und Restauration, Bonn 1989, S. 11

Maynard Solomon, Beethoven, deutsch von Ulrike von Puttkamer, Frankfurt a. M. 1986, S. 147

Konversationshefte Bd. 2, wie Anm. 27, S. 367

Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung Bd. 2, Frankfurt a. M. 1959, S. 1285 und 1261

Maynard Solomon, Beethovens Tagebuch, hg. v. Sieghard Brandenburg, Mainz 1990, S. 39

Wie Anm. 61

Paul Nizon, Die Republik Nizon. Eine Biographie in Gesprächen, hg. v. Stefan Gmünder, aus dem Französischen von Erich Wolfgang Skwara, Wien 2005, S. 134

Paul Nizon, Die Belagerung der Welt. Romanjahre, Frankfurt a. M. 2013, S. 214

Roland Barthes, Die Rauheit der Stimme, in: ders., Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn, aus dem Französichen von Dieter Hornig, Frankfurt a. M. 1990, S. 269278, hier S. 269

Theodor W. Adorno, Philosophie der Musik, wie Anm. 53, S. 156 f.

Roland Barthes, Musica Practica, in: ders., Der entgegenkommende und der stumpfe Sinn, S. 264268, hier S. 268

Konversationshefte Bd. 2, wie Anm. 27, S. 367

Vorwort

Tönend bewegte Formen sind einzig und allein Inhalt und Gegenstand der Musik.

EDUARD HANSLICK, Vom Musikalisch-Schönen, 1854

Glaubt Er, daß ich an eine elende Geige denke, wenn der Geist zu mir spricht und ich es aufschreibe?

BEETHOVEN zum Geiger Ignaz Schuppanzigh (Notat seines Biographen Adolf Bernhard Marx)

Du kerkerst den Geist in ein tönend Wort, Doch der freie wandelt im Sturme fort.

SCHILLER, Die Worte des Wahns

Stürmischer Geist trifft auf kühle Profession – so lautet das Kernthema dieses Büchleins. Es stammt von einem Beethoven-Hörer, der zugleich Musikwissenschaftler ist. Und der es bedauert, dass etliche seiner Kollegen auftreten, als wären sie keine Beethoven-Hörer. Natürlich hören sie Beethoven, und gewiss lieben sie ihn. Gleichwohl liest sich manche staubtrockene Analyse Beethoven’scher Musik so, als wäre das ›Ereignis Beethoven‹ zu einem Konstrukt geschrumpft, dessen Baupläne man nur gehörig aus- und nachmessen müsse, um es ›erfasst‹ zu haben. Botschaft an die Leser: ›Schwer zu knacken, diese Stelle. Dazu braucht es Fachwissen!‹

Fachwissen ist jedoch nicht alles. Zudem bedeutet es mehr als gründliche Kenntnis der Musiktheorie – nämlich tiefere Einsicht in einen Beethoven-Diskurs, der über intelligente formale Analysen hinausreicht. Ohne darüber nachzudenken, sind schwärmerische ›Laien‹ diesem umfassenden Beethoven-Diskurs gelegentlich näher als manche Gelehrte. Ich möchte eine Brücke schlagen zwischen ›Wissenschaftlern‹ und ›Liebhabern‹: Beide dürfen schwärmen, beide dürfen nachdenken.

Ist es Schnee von gestern, dafür streiten zu wollen? Schert sich unsere Eventkultur überhaupt noch um Fragen der traditionellen Musikanalyse? Spricht überhaupt noch jemand über die ›tönend bewegten Formen‹ eines Eduard Hanslick? Und umgekehrt gefragt: Ist nicht die heutige Musicology vor allem mit anderen Themen beschäftigt: Deconstructivism, Narrative turn, Cultural turn, Linguistic turn, Gender, Race, Minorities?

Doch gerade das ist mein Punkt: So sinnvoll es ist, diese vor allem in den USA generierten Themen in den Diskurs ›Klassische Musik‹ aufzunehmen, so wichtig ist es, dem traditionellen »Kunst«-Handwerk der Analyse die Treue zu halten, auch wenn dieses Handwerk von Fall zu Fall um entsprechende Kompetenzen zu erweitern wäre.

Ich setze auf »Kunstkritik« im Sinne der Romantik und bediene mich dieser Kategorie gemäß Walter Benjamins Studie Der Begriff der Kunstkritik in der deutschen Romantik. Romantische Kunstkritik will das Kunstwerk reflektieren und weiterdenken. Die Reflexion soll allerdings nicht wahllos ausfallen, vielmehr einen dem Werk »immanenten Keim […] zur Entfaltung bringen«.1 Das gilt nicht nur für Literatur, sondern auch für Musik: Seit der klassisch-romantischen Epoche ist diese auf Reflexion nicht nur angewiesen, sondern geradezu auf sie angelegt.

Nun kann »Reflexion« vieles bedeuten – etwa auch das Nachdenken über Beethovens Äußerung zur Sturm-Sonate op. 31,2: »Lesen Sie nur Shakespeare’s Sturm!« Man muss diese Worte ja nicht als spöttisches, womöglich genervtes Bonmot abtun; sie verweisen vielmehr – wie vage auch immer – auf einen kunstkritischen Diskurs, der das Werk aufschließt.

Dass sich Komponisten, Philosophen und Dichter – teils selbstbezogen, teils kundig, teils naiv – zur Musik geäußert haben und weiterhin äußern, ist alles in allem ein Geschenk an den Musikdiskurs, macht jedoch Musikanalyse nicht überflüssig: Will man über Musik reden, anstatt sie nur zu hören, so bedarf es eines Korrektivs zum Ausdruck bloßen Fühlens, Erlebens, Assoziierens, Fantasierens. Dieses Korrektiv zeichnet sich immer noch am deutlichsten vor dem Vorstellungshorizont ab, man habe es in der ›klassischen‹ Musik mit Werken zu tun.

Werke sind Organismen eigenen Rechts; sie bilden Strukturen, die als solche gewürdigt werden möchten und in der Tat – vielleicht unbewusst – von jedem Hörer gewürdigt werden, der sich nicht nur einem Klangrausch hingibt, sondern das musikalische Geschehen verfolgt. Nicht um eine Demontage des Werkbegriffs geht es mir, sondern – zugespitzt gesagt – um Kritik an der Auffassung, man könne das Werk auf einen Fetisch mit Namen »Partitur« oder »Struktur« schrumpfen.2