Liebeswege

Gereimte Facetten

von Karl-Peter Gerigk

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Inhaltsverzeichnis

An einem Starken Stamme

An einem Zweige strebt ein Grün,

mit einem starken Baum –

und viele kleine Blättchen müh´n,

noch zart und weich am Flaum,

zu werden wie der Stamme.

Ein leichter Hauch, bewegt den Zweig,

er wiegt sich fein im Winde –

und kleines Grün: „Ich mich nicht neig´ –

durchbrach doch schon die Rinde:.

"Ich will hier wachsen und will sein“.

Am Fuße sitzt der Knabe -

umwuchert der Baum vom Efeustrange,

und sieht hoch – bis in die Spitze,

denkt: „Das Leben hier - ist wohl schon lange“.

Es ist als küsst die Sonne ihn –

auf seine rosig Wange.

Und hin und her – die Äste wiegen,

der Strom aus tiefer Erde nährt,

Blatt und Zweige stärker werden -

denkt: „Will nur im warmen Schatten liegen,

welch´ schöne Zeit, die mir hier währt“.

„Schlafe nicht“ säuselt es mit Windesstimme –

das Leben hier - nicht ewig ist –

der Tage spricht - was Dir bleibt,

gutes Werk – im Sonnenlicht,

handele in „Liebe“ und nutze die Zeit.

Selig Hoffen

Hast Du je an einem Ort,
gelesen und gehört,
der Frohen Botschaft wahres Wort,
kein böser Geist Dich mehr stört.
Es ist im Guten stets gewollt,
was Gott für Dich erdacht,
woran Du Dich erfreuen sollst,
der ganzen Schöpfung Pracht.
Du bist ein Teil von dieser Welt,
von universellem Walten,
der Herr in seiner Hand Dich hält,
Deine Seele kann nicht erkalten.
Bist Du auf gutem Wege hier,
wird auch im Jenseits offen,
für Dich die hohe Himmelstür,
es ist ein selig Hoffen.

Ziemlich Ungewollt

Gerade hab´ ich einen Flaum,
unter meiner Nase,
und jede Nacht ´nen feuchten Traum,
es ist, als drückt die Blase.

Wenn ich umhergeh´- in der Stadt,
seh´ ich überall nur Beine,
und merke wohl, dass jeder Blick,
wenn eine ist alleine,
zielt ab auf mein erstes Glück.
Doch ist es wirklich ein Geschick?

Mein Kumpel sagte – denke nur,
ich hab´ in der Woche neune,
in der Schule, auf dem Flur,
und abends in der Scheune.

Wenn ich dann seh´ - den kurzen Rock,
kann ich kaum noch gehen,
neben ihr - ein Mann mit Stock,
kann sie denn widerstehen?

Ich fass´ - mir Mut (?)– und sprech sie an,
sie gibt mir eine Nummer,
die ich bald anrufen kann,
für einen kleinen Schlummer.

Ich tu´ es wirklich,

sie sagt: Ja komm´ - um elf Uhr bei mir im Hause.
Ich geh hin – und siehe da:
Sie beglückt mich in der Laube.

Dies machen wir vier Wochen lang,
dann kam ihrer Tochter,
danach war ich bei Schwestern dran,
sie hat ja auch ein Bette – dann:

Und Freundinnen haben sie - allerlei,
und ich kam auf meine Kosten,
bei solcher Freude, auch mit drei,
da kann kein Dinge rosten.

Der Spaß verging mir in einer Nacht:
Papa sollte auf Reisen,
über den Balkon – eh´ ich gedacht,
wollt er mich aus dem Haus verweisen.
Bin nun in Ehe mit der Jüngsten - hold,
und der mein Schwieger – auch Vater bald,
alles ziemlich - ungewollt!

Eifelquellen

In Andernach
am Rhein
spuckt kalt
aus tiefem Stein
und immer wieder
die Unterwelt
mit ganzer Kraft
Erdensaft
und zeigt
uns dort
ihr Leben.

Eifelquellen:

Auf und ab,
so geht es eben.

Und tiefer Innen,
da ist es Dir warm -
und tiefer noch,
da ist es heiß -
Eifelquellen: Erdenschweiß.

Mit Eisen und gelöstem Stein
koste – ist es Dir nicht gut:
So süß wie Wein
und rot wie Glut.
Eifelquellen: Erdenblut.

Bei Dir

Von Deinem Haupt erstrahlt die Sonne,
aus Deinem Munde spricht die Liebe,
dass gute Worte zu mir komme,
es erwecke edle Triebe.
Dein Tun erfülle alle Wesen,
die im Erdenkreise leben,
aus Deinem heiligen Buch zu lesen,
ermögliche ein starkes Streben.
Du bist allgegenwärtig – überall zugegen,
beim kleinen Kind – im Bruderkreis,
behütest mich auf allen Wegen,
…auf das ich immer um Dich weiß.
Bleib´ bei mir in schweren Stunden,
auch in guten Tagen mein Gebet,
mein Glück hab´ich bei Dir gefunden,
dass ich auf ewig bei Dir leb´.

Ein anderes Mahl

Ein langer Hals,
ein goldner Kopf,
umwickelt mit Papiere.
Was ist dort inne?
Sag es mir!

Sieht aus wie von der Niere.

Verjüngt sich leicht,

auf starkem Fuß,

ein Schluck steigt in die Nasen.

Dort, wo die Füllung ist am Rand,

prickeln die kleinen Blasen.

Langsam entwirbeln diesen Draht,
und ziehen an der Strippe,
ein kleiner Schluck - ist guter Rat,
ich feuchte mir nur die Lippe.

Am Korkenkopf, mit harter Hand,
dreh ´ und drück´ ich um die Mitte,
bis das es knallt,
dann spritzt der Sekt …,

auf eine zarte Bitte:

Ein gutes Fläschlein von der Ahr zu nippen,
Erdbeer und Sahn´ dabei zu stippen –
ist gut und bringt den Geist in Laune,
ich es in das Ohr dir raune:

Beim gutem Essen und beim Trinken –…

Ein anderes mal - dann Bier mit Schinken.

Der Rose gleich I

Du stehst bei mir,

nah an meinem Herzen,

ich glaube Dir -

erzählst von warmen Märzen,

die Du erlebst,

an jedem Tag.

die halten Deine Seele,

in Waage -

von erwachendem Leben,

im Frühling -

jedes Jahr aufs Neue.

Betrachtung

Auf einer Lichtung helle,
da ruht ganz in Natur,
auf moosig weicher Stelle,
`ne herrliche Figur.

Sie ist ganz blond und bleiche,
schneeweiß ist ihre Haut,
im Schatten einer Eiche,
der Einsamkeit vertraut.

Der Förster sieht sie liegen –
und kommt ihr langsam nah´,
vom Wind die Blümchen wiegen,
die Bäume stehen rar.

Er schaut sie durch sein Rohre,
an seiner Flinte dran,
und denkt an Eleonore,
sein Weib – und er ihr Mann.

Sein Auge tut sich weiden,
es ist ihm eine Lust,
er schaut nicht auf die Weiden,
er blickt auf ihre Brust.

Sie scheint ihm schlafend stille,
die Augen geschlossen beid´,
es kommt ihm starker Wille,
doch will er ihr kein Leid.

Er schleicht auf eine Elle,
schon könnte seine Hand, …
kommt ran – nicht auf die Schnelle,…
die Schöne am Waldesrand.

Er schmeckt schon ihren Atem,
da trifft sie ihn mit Blick,
was nun kommt – ihr könnt es raten –
es ist ein alter Trick.

Sie nimmt rasch ihre Kleider,
und läuft zum Dickicht fort,
der Förster denkt: „Na leider“-…
kam noch oft an diesen Ort.

Doch so sehr er nach ihr schaute –
er fand sie nicht mehr auf,
jetzt sitzt er mit ´ner Laute,
und sinnt den Jahreslauf.

Malend

Lagsam öffnet sich mein Auge
gleiten meine Blicke,
über Deine weisse Haut,
und wer dich anschaut,
ist – zum Glücke,
niemand der Dir beraubt,
Dich – um Deine Eigenart:
Fügst Dich ein - zart –
erscheinst ganz klein- apart!

Der nicht will verdrehen,
was Du scheinst und bist,
will Dich ansehen,
betrachten ohne List,
zu nehmen was Dich ausmacht,
wäre eigensüchtige Niedertracht:
Bewacht und
unberührt –
nicht verführt!

Ich sehne Dich vollkommen,
wie Du Dich bewegst,
hast mich nicht vernommen,
wie Du hier vor mir stehst,
ganz in unverfälschter Natur,
bedeckt Dich dass Sonnenlichte nur.
Vergebung,-
Reinheit. -
in Benehmen.

Schmeichelt Dir der Wind,
in Deinen rotgoldnen Haaren,
umspielt Dich wie bei einen Kind,
das Grün auf weichem Rasen,
liegst Du nun – ruhig, schlafend,
hörst des Vogelsang –
harfend Klang:
Helle und Stille -
gezügelter Wille.

Geh´ ich von Dannen,

bin wie Du – hier ohne Namen,

gleich aus einem Sinne,

mit leichtem Schritte – vor mich hin:

Werde behalten dieses Bildnis,

Feinheit in der Wildnis -

wie ich Dich sah –

wie ich Dich nahm wahr – so soll es sein:
Auf Leinwand – unerkannt
- und fein!

Parademarsch

Auf der Straße, das man´s sieht
mit festem Schritt, in Reih´und Glied,
zum Takt der Trommel und Posaune,
fesche Burschen, – dass macht Laune!

Auf dem Balkone, stehn die Madl´n,
winken ein, den Herrn Major,
schauen verzückt auf stramme Wad´ln,
es klingt das Glockenspiel im Ohr.

Und es knirschen lederne Stiefel,
die Hufe mit dem Eisen klingen,
in der Magengrube Tiefe,
und volle Männerstimmen singen:

Oh du schöner Westerwald,
…auf das es von den Mauern hallt.

Das Sträusschen fliegt zu dem Tambor,

er steckt es an das Schulterstücke,

und spielt auf der Trompete vor -

denn mit Musike -

nach dem Marsch,….

ist feucht das Auge,

vor lautem Glücke!

Ein Weg

Wenn ich durch diese Fluren geh,
vorbei an Eich´ und Linde,
in jeder Blume ich Dich seh´ -
und such´ – auf das ich finde.
Sitz im Café,
bei einem Tee -
und die Gedanken kreisen,
schau auf den Wald -
in Tannen-Höhen
– ob sie den Weg mir weisen.
In meiner Stub` – bei einem Wein,
kann ich an Dich nur denken,
Dein ganzes Wesen ist mir rein,
und meines will ich Dir schenken.

Darum bin ich stets an Deiner Seit`,
denk´ mich in Deine Leiden,
bleib´ bei Dir, in jeder Zeit -
und Freude wird uns beiden.

Paradestück

Ich greif´ in Deinen Beutel,
und nehm den Heller raus,
es kommt die ganze Meute,
zu Feiern in Brauß und Sauß.
Du zahlst mir das ganze Feste,
auf das es völlig sei,
für Freunde oder Gäste,
das ist mir einerlei.

Es ist mir großes Glücke,
mit euch zu feiern heut´,
es lab´ uns jedes Stücke,
und ewig sei die Zeit.
Eine gute, fette Haxe,
und ein frisches Bier,
der Bauch mir kräftig wachse,
es sei zur Wonne Dir.

Die Schwellung ist mir spaßig,
und sie soll es dann auch sein,
doch fresse nicht zu hastig,
es soll ja alles rein.
Und wieder, deutsche Lieder –
es ist ein munteres Spiel,
der eine ist mir zu bieder,
der andre red´ zu viel.

Es steigt der Saft vom Fassel

ist hell, golden,- ich seh´ das Ende - dick,

ein herrliches Gemassel,

ein wunderbares Stück.

Immer wieder ich mich ducke,

hinein in meinen Schlund,

will ich den vollen Scklucke,

und trinke ohne Grund.

Das schmiert mir meine Kehle,
und strömt in meinen Bauch,
wenn ich der Liebsten fehle,
egal ist mir das auch – denn -
all´das gehört zum Leben,
ein Nehmen und ein Geben,
Wein, Weib und Gesang,
beim dumpfen Trommelklang.

Es ist ein schöner Brauch,
zu Karneval, mit rundem Bauch,
zu schunkeln und zu munkeln,
mit der Marie der Funken!

Gelagestund

Es speist der Ritter, beim Gelage -
vom Ochsen, Schwein – und von der Gans,