Image

Image

Inhaltsverzeichnis

1. Aufzug, 1. Szene

1. Aufzug, 2. Szene

1. Aufzug, 3. Szene

1. Aufzug, 4. Szene

1. Aufzug, 5. Szene

2. Aufzug, 1. Szene

2. Aufzug, 2. Szene

2. Aufzug, 3. Szene

2. Aufzug, 4. Szene

2. Aufzug, 5. Szene

2. Aufzug, 6. Szene

2. Aufzug, 7. Szene

2. Aufzug, 8. Szene

2. Aufzug, 9. Szene

Das Labyrinth

Der Zauberflöte zweyter Theil

Der Hintergrund

Was kommt nach der „Zauberflöte“?

Diese Frage wurde schon früh nach Mozarts Tod im Jahr 1791 gestellt. Der erste, der sich um eine Fortschreibung bemühte, war Johann Wolfgang Goethe. Bereits 1795 begann er seine Arbeit an „Der Zauberflöte zweiter Teil“, die er jedoch drei Jahre später abbrach. Grund dafür war wohl nicht, wie kolportiert, „die Ermangelung eines adäquaten Komponisten“, sondern die Kunde aus Wien, dass Emanuel Schikander selbst das Libretto für eine Fortsetzung verfasst und den Komponisten Peter von Winter für die Vertonung gewonnen hatte. Die beiden traten 1798 mit einer recht wirren „großen heroisch-komischen Oper“ mit dem Titel „Das Labyrinth oder der Kampf mit den Elementen“ vor das Publikum. Darin jagte der erbarmungslose Librettist Tamino und Pamina sowie Papageno und Papagena durch endlose Prüfungen, deren Sinn sich nicht einmal anwesenden Freimaurern erschloss, verspann sie in undurchschaubare Intrigen und ließ dabei jede Menge Blitze gegen Sarastro und die Seinen abfeuern.

1826 schließlich verfasste Franz Grillparzer die Satire „Der Zauberflöte zweiter Teil“. Darin hat die Königin der Nacht mit Monostatos an ihrer Seite die Macht übernommen und sorgt mit einer Horde von Affen, Bären, einem Elefanten und einer Schlange für Ordnung. Sarastro wird zum Kanzleisekretär mit einem Hungerlohn von 300 Gulden, der ihm nicht einmal mehr das geliebte Tabakrauchen erlaubt. Diese humorvolle Zeitkritik war allerdings nie zur Vertonung gedacht.

Danach folgten zwar immer wieder musikalische Reminiszenzen unterschiedlichster Komponisten, jedoch kein weiterer dramatischer Versuch einer Fortschreibung.

Im Frühjahr 2003 erläuterte der Komponist Franck A. Holzkamp bei einem Treffen des freimaurerischen Vereins Pegasus in Bad Alexandersbad im Fichtelgebirge seine Idee für eine Oper: „Das Labyrinth – Der Zauberflöte zweyter Theil“. Die altmodische Schreibweise sollte bewusst auf den berühmten Vorläufer verweisen, um das Projekt als Fortschreibung einzuordnen.

Franck Holzkamp überzeugte mit einem ersten Szenarium und seinen Ausführungen, dass mehr als 200 Jahre nach Mozart und immensen Entwicklungen in der Musik die Zeit reif sei, das Thema aufzugreifen und fortzusetzen. Spontan entschlossen sich Gerd Scherm als Librettist und Thomas H. Kaspar als Dramaturg an dem Projekt mitzuwirken.

Das Labyrinth – Der Zauberflöte zweyter Theil Ein kurzer Rückblick

In der Zauberflöte begegnete uns die Generation der Alten als unüberwindbarer Konflikt: Die Gegenüberstellung zwischen Sarastro und Königin der Nacht ist in vielfacher Hinsicht spannungsgeladen: Nimmt man sie musikalisch, stehen sich ein dramatischer Sopran und ein Bariton gegenüber. Später wurde diese Spannung verschärft, indem Sarastro seinen dunklen Bass dem schrillen Sopran der Königin gegenüberstellt. Die inhaltliche Konfrontation ist vielfach gedeutet worden und zeigt – den beiden Säulen vor Salomos Tempel gleich – die Spannungen, zu denen das Menschsein fähig ist:

Tag und Nacht, Mann und Weib, Gut und Böse, Hass und Liebe, Rache und Versöhnung. Und sie zeigt vor allem eines:

Diese Generation ist offensichtlich noch nicht zur Überwindung der Gegensätze fähig.

In der Zauberflöte wurden uns zwei Modelle vorgeführt: Auf der Buffoebene erleben wir mit Papageno und Papagena ein burleskes Paar, das non-reflexiv, diesseitsbezogen und lustvoll seine Lösung für die Aufgaben des Lebens sucht und findet. Allerdings bleibt die rationale Seite des Menschseins ausgeblendet: Weder Papageno noch Papagena entwickeln sich: Sie sind glücklich, aber nur, weil ihr Horizont beschränkt bleibt.

Das zweite Paar zeigt auf der lyrischen Ebene einen verkrampften, dünnhäutigen, etwas blutleeren Tamino, der mühsam durch das Singspiel geschubst wird und sich dann dennoch mit Hilfe irdischer, überirdischer, männlicher und weiblicher Kräfte irgendwann entwickelt. Ihm zur Seite steht eine kraftvolle Frau, Pamina, die mehr oder weniger unhinterfragt und ungeprüft, ebenfalls ins Reich der ersten Initiation eintritt.

So gesehen zeigt die Zauberflöte den ersten Grad der Menschwerdung, die erste Stufe des erwachten Bewusstseins:

Der Mensch hat die Chance auf ein Mehr in dieser Welt.

Die Handlung

Ausgangssituation der Fortsetzung

Im „Reich des Lichts“ herrscht wie ehedem Sarastro. Tamino und Pamina sind vermählt und haben einen Sohn, Piktor.

Auch Papageno und Papagena leben als Paar und lieben ihre große Kinderschar, darunter ihre Tochter Randa, die Piktor zugetan ist. Monostatos fand nach seiner Verbannung aus dem „Reich des Lichts“ Aufnahme im „Reich der Finsternis“ bei der Königin der Nacht, die ihn zu ihrem Gemahl erwählte. Immer noch grollt die Königin ob der erlittenen Niederlage durch Sarastro und seine Gefährten und sinnt auf furchtbare Rache.

1. Aufzug

Nostrana, die Königin der Nacht, und ihr Gemahl Monostatos planen, sich an Sarastro zu rächen und die Herrschaft im Reich des Lichts an sich zu reißen. Sie rufen Labygord zu Hilfe - den Herrn des unterirdischen Labyrinths, halb Mensch, halb Tier verkörpert er die beseelte Natur ebenso wie das Unterbewusste.

Gleichzeitig legt Sarastro sein Amt als Hohepriester im Reich des Lichts nieder, um als namenloser Pilger ins Morgenland zu fahren. Er setzt den sich sträubenden Tamino als seinen Nachfolger ein.

Piktor und Randa beginnen gerade in aller Unschuld die Liebe zu entdecken. Sie sind in ihrer spirituellen Entwicklung weiter als in ihrer erotischen und emotional auf das Innigste verbunden.

Die drei Damen aus der Zauberflöte geben sich als allein erziehende Mütter der drei Knaben zu erkennen. Papageno, inzwischen Minister für Umwelt und Naturschutz, versucht den dreien elementare Bildung in Sachen Natur und Magie beizubringen. Die drei Knaben finden Papagenos Vorstellungen jedoch absolut altmodisch.

Nach einem Treffen von Piktor und Randa verschwindet Piktor spurlos. Tamino und Pamina vermuten sofort die Königin der Nacht hinter diesem Verschwinden und beschließen, ihren Sohn zu befreien. Der unsichere Tamino vermisst schmerzlich Sarastros starke Hand, doch Pamina übernimmt – einmal mehr - die Initiative.

Im großen Finale des ersten Aufzugs brechen Tamino und Pamina auf, Piktor zu suchen.

2. Aufzug

Papageno soll als Stellvertreter in Taminos Abwesenheit das Reich des Lichts verwalten. Er denkt sich sofort umfassende Reformen aus, lässt diese Pläne jedoch wieder fallen, weil sie zu viel Arbeit machen. Papagena versichert ihm ihre Liebe. Wie in der Zauberflöte finden sie ihre Erfüllung bereits im Diesseits: Lust und Liebe.

Monostatos übergibt den gefangenen Piktor an die beiden Wächter des Labyrinths, die ihn ins Innere zu Labygord bringen zu einem Weg ohne Wiederkehr.