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Aus Gründen der besseren Lesbarkeit haben wir uns entschlossen, durchgängig die männliche (neutrale) Anredeform zu nutzen, die selbstverständlich die weibliche mit einschließt.

Das vorliegende Buch wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch erfolgen alle Angaben ohne Gewähr. Weder die Autoren noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch vorgestellten Informationen resultieren, Haftung übernehmen.

Athanasios Papageorgiou & Jimmy Czimek

Volleyball spielerisch lernen

Vom „Werfen und Fangen“ zum Spiel „6 gegen 6“

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Volleyball spielerisch lernen

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

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© 2007 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen

5. überarbeitete Auflage 2020

Auckland, Beirut, Dubai, Hägendorf, Hongkong, Indianapolis, Kairo, Kapstadt, Manila, Maidenhead, Neu-Delhi, Singapur, Sydney, Teheran, Wien

image Member of the World Sport Publishers’ Association (WSPA)

Gesamtherstellung: Print Consult GmbH, München

ISBN: 978-3-8403-7711-2

eISBN: 978-3-8403-3728-4

E-Mail: verlag@m-m-sports.com

www.dersportverlag.de

INHALT

Einleitung

Organisationshilfen und Symbolik

Spielgedanke und Spielregeln

1Vorbereitende Spiele für das Volleyballspiel

1.1Allgemeine, vorbereitende Spiele ohne Ball

1.2Allgemeine, vorbereitende Spiele mit Ball

1.3Spezielle, vorbereitende Spiele

2Hinführung zum Kleinfeld- und Minivolleyball

2.1Pritschen (oberes Zuspiel)

2.2Baggern (unteres Zuspiel)

2.3Driveschlag (und Angriffsfinte)

2.4Aufschlag von unten

2.5Minivolleyball als Wettkampfspiel

2.6Minivolleyball nach internationalen Spielregeln

2.7Midivolleyball

3Vom Midivolleyball zum Spiel 6 gegen 6

3.1Methodisch-didaktische und organisatorische Hilfen

3.2Exemplarische methodische Reihen

3.2.1Exemplarische Spielreihe zum Erlernen einer taktischen Formation

3.2.2Exemplarische Übungsreihe zum Erlernen eines Technikelements

3.3Spielsysteme für Anfänger

3.3.1Das 0:0:6-Spielsystem mit Annahme im Sechserriegel

3.3.2Das 0:0:6-Spielsystem mit Annahme im Fünferriegel und Zuspiel über Pos. III

3.3.3Das 0:0:6-Spielsystem mit Annahme im Fünferriegel und Zuspiel über Pos. II

3.3.4Das 3:0:3-Spielsystem

3.4Spielsysteme für Fortgeschrittene

3.4.1Das 2:0:4-Spielsystem mit Zuspiel über Pos. III

3.4.2Das 2:0:4-Spielsystem mit Zuspiel über Pos. II

Literatur

Bildnachweis

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Einleitung

Das vorliegende Buch wendet sich in erster Linie an Lehrerinnen und Lehrer der Primar- und Sekundarstufe I und II. Für die Grundschule eignet sich der erste Teil des Buches (Kapitel 1), in dem allgemeine und spezielle vorbereitende Spiele nach methodisch-didaktischen Aspekten vorgestellt werden, sehr gut, weil diese „Kleinen Spiele“ kleinschrittig und aufeinander aufbauend entwickelt werden. Das Erlernen und Umsetzen der vorbereitenden Spiele stellen die wichtigsten Lernvoraussetzungen dar, um mit der eigentlichen Einführung des Sportspiels (Mini-)Volleyball zu beginnen.

Der zweite Teil setzt sich sehr detailliert mit der Einführung des Minivolleyballspiels 3 gegen 3 (vgl. Foto 1: Minivolleyballturnier) auseinander. Hierbei wird jede der vier Grundtechniken anhand einer methodischen Reihe, die aus vier Lerneinheiten besteht, spielerisch und stets unter Berücksichtigung von individual- und gruppentaktischem Verhalten erarbeitet. Die bereits in den volleyballspezifischen vorbereitenden Spielen erlernten taktischen Grundformationen für die Annahme- und Abwehrsituation werden unter Anwendung der Volleyballtechniken vertieft. Die Hinführung vom Mini- zum Midivolleyball dient vorrangig der Erweiterung des spieltaktischen Verhaltens und stellt zugleich den sinnvollen Übergang zum „Großen Spiel“ Volleyball dar.

Das Spiel „6 gegen 6“ mit den entsprechenden Spielsituationen in Annahme und Abwehr sowie die methodisch aufeinander abgestimmte Reihenfolge von Spielsystemen für die Volleyballanfänger stellen die Hauptinhalte des dritten und letzten Teils dieses Buchs dar.

Anhand der obigen Ausführungen wird deutlich, dass sich dieses Werk auch hervorragend für das Volleyballtraining von Kindern und Jugendlichen im Verein eignet und eine große Hilfe für den Jugendtrainer darstellt. Nicht zuletzt kommt das Buch sehr gut für die universitäre Sportlehrerausbildung in Frage.

Ausgehend von der Lehrmeinung, dass die Anfängerausbildung für das Volleyball- und Beachvolleyballspiel fast identisch ist, kommen die beiden ersten Kapitel dieses Handbuchs gleichermaßen für die Einführung des Beachvolleyballspiels in Betracht.

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Foto 1: Minivolleyballturnier

Organisationshilfen und Symbolik

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= Spieler

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= Zuspieler

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= Spieler am/mit Ball

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= Ballweg geworfen

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= Ballweg gespielt

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= Ballweg geschlagen

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= Laufweg

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= Drive-/Angriffsschlag

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Abb. 1: Volleyballspielfeld

Spielgedanke und Spielregeln

Die Spielidee des Sportspiels Volleyball und Minivolleyball besteht darin, den Ball über ein in der Mitte des Feldes gespanntes Netz auf den Boden der gegnerischen Spielfeldhälfte zu spielen. Die andere Mannschaft muss die Bodenberührung des Balls verhindern und den Ball durch kurze Ballkontakte in der Luft halten. Der Ball soll mit höchstens drei Ballberührungen zurück über das Netz volley auf den Boden der gegnerischen Spielfeldseite gespielt werden.

Für die erste Ballberührung eignen sich das Pritschen (insbesondere im Anfängerbereich) und das Baggern (insbesondere im Leistungsbereich) als Spieltechniken. Hinsichtlich der zweiten Ballberührung kommt in erster Linie das Zuspiel im Pritschen zur Anwendung und bei schlechteren ersten Pässen das untere Zuspiel. Für die Ausführung der dritten Ballberührung stehen dem Spieler mehrere Angriffstechniken zur Verfügung (Driveschlag, Angriffsfinte, Schmetterschlag etc.). Um den Ball ins Spiel zu bringen, haben sich mehrere Aufschlagarten, vom Aufschlag von unten bis hin zum Aufschlag im Sprung, entwickelt. Zu den wichtigsten Abwehrtechniken zur Verteidigung des Angriffsschlags zählen der Block und der Abwehrbagger mit seinen Variationen.

Mit der zunehmenden Erweiterung der Spielfähigkeit des Anfängers entwickelt sich dieses grundlegende Spielverhalten, den Ball in der Luft zu halten, zu einem Verteidigungs- und Angriffsverhalten. Die Fähigkeit, den Ball anzunehmen bzw. abzuwehren (erste Ballberührung), ist die wichtigste Voraussetzung, um einen Angriff, d. h. eine Angriffshandlung im Sprung (dritte Ballberührung), auszuführen. Die Angriffshandlung ist aber nur dann möglich, wenn die erste Ballberührung so zielgenau ausgeführt wird, dass sie ein gutes Zuspiel (zweite Ballberührung) erlaubt. Für den Übergang von der Annahme/Abwehr zum Angriff stehen jeder Mannschaft drei Ballberührungen zur Verfügung, deren Ausnutzen für das Zustandekommen einer Angriffshandlung und für die Entwicklungsfähigkeit des einzelnen Spielers bzw. der Mannschaft eine große Rolle spielt.

Im Folgenden werden die wichtigsten Spielregeln kurz dargestellt:

Eine Mannschaft besteht aus sechs Feldspielern im großen Spiel und aus drei Spielern im Minivolleyball.

Das Spielfeld beträgt 9 x 18 m und im Minivolleyball 4,5 x 12 m.

Die Netzhöhe beträgt 2,43 m bei den Männern, 2,24 m bei den Frauen und im Minivolleyball 2,10 m.

Bei der Aufstellung der Spieler werden diese in Netz- oder Vorderspieler (auf den Pos. II, III und IV) und in Hinterspieler (I, VI und V) unterschieden.

Im Minivolleyball nehmen die drei Spieler entsprechend den Spielerpositionen im großen Feld die Pos. II, IV und VI ein. Es wird nicht in Vorder-/Hinterspieler unterschieden.

Der Ball wird mit einem Aufschlag des Spielers auf der Pos. I, der sich hinter der Grundlinie befindet, ins Spiel gebracht.

Die Ballberührung sollte als Annahme-, Abwehr- und Zuspielhandlung grundsätzlich mit beiden Händen, der Aufschlag sowie der Angriff hingegen einhändig erfolgen.

Der Ball darf nicht 2 x hintereinander vom selben Spieler (ausgenommen Block) berührt werden.

Der Ball darf nicht aufgefangen, gestoßen, geführt oder gehalten werden.

Die Spieler dürfen die Mittellinie nicht überschreiten und das Netz nicht berühren. Der Ball darf hingegen das Netz bei jeder Handlung (auch beim Aufschlag) berühren.

Die Zählweise erfolgt nach dem Rally-Point-System, d. h., dass jeder Ballwechsel zu einem Punktgewinn für die eigene oder gegnerische Mannschaft führt. Gespielt wird bis zu drei Gewinnsätzen jeweils bis 25 Punkte mit einem Unterschied von zwei Punkten (27:25, 29:27 etc.).

Beim Minivolleyball werden zwei Gewinnsätze gespielt.

Der fünfte beim Spiel 6 gegen 6 und der dritte Satz beim Spiel 3 gegen 3 wird lediglich bis 15 Punkte, wiederum mit einem Unterschied von zwei Punkten, gespielt.

Bei Aufschlagwechsel erfolgt eine Rotation der aufschlagenden Mannschaft um eine Position im Uhrzeigersinn, d. h., der Spieler auf Pos. II wird neuer Aufschlagspieler auf Pos. I.

Ein Punkt wird bei Bodenberührung des Balls, beim Spielen des Balls ins Netz oder ins Aus, Fehler bei der technischen Ausführung (s. o.) oder falscher Rotation bzw. Aufstellungsfehler vergeben.

Geleitet wird das Volleyballspiel durch einen ersten und zweiten Schiedsrichter und das Minivolleyballspiel von einem Schiedsrichter (vgl. Foto 2).

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Foto 2: Schiedsrichterin beim Wettkampfspiel

1Vorbereitende Spiele für das Volleyballspiel

Das Volleyballspiel gehört zu den technisch und taktisch anspruchsvollsten Sportspielen. Sämtliche der im Volleyball vorkommenden Handlungen, wie z. B. die Grundelemente Pritschen und Baggern, sind nicht an die Alltagsmotorik angelehnt und somit sehr schwer zu erlernen. Während die Großen Spiele (Handball, Basketball, Fußball, Hockey etc.) längere Ballberührungen und sogar das Fangen und Führen sowie den Bodenkontakt des Balls erlauben, muss er beim Volleyball „volley“ gespielt werden. Dies verlangt von den Anfängern (Schülern) nicht nur technisch schwierige und dabei noch sauber ausgeführte Bewegungsabläufe, sondern auch ein richtiges Entscheidungshandeln unter Zeitdruck, gekoppelt mit den entsprechenden Bewegungsfertigkeiten.

Somit ist das Sportspiel Volleyball im technischen und taktischen Bereich – insbesondere für Anfänger, d. h. kognitiv noch nicht voll entwickelte Spieler mit wenig Bewegungserfahrung – sehr schwer zu erlernen. Können alle anderen Großen Spiele bereits mit sechs Jahren ohne vorbereitende Spiele eingeführt werden, da in ihnen der Spielfluss unabhängig von der Handlungs- und Zielgenauigkeit der Techniken zu Stande kommt, ist dies beim Volleyballspiel fast nicht umsetzbar.

Im Volleyballspiel, dem einzigen Mannschaftsspiel mit Rückschlagcharakter, sind nur besondere, sehr kurze Formen der Ballberührung im Rahmen der regeladäquaten Technikausführung erlaubt. Folglich stellt die entsprechende Beherrschung der Grundtechniken eine unabdingbare Voraussetzung für die Zielgenauigkeit der Handlungen dar und somit insgesamt für das Zustandekommen des Zielspiels.

Hinzu kommt, dass das Volleyballspiel ein Spiel der Fehler ist: Jeder Fehler (wie beispielsweise technisch unsauberes Spiel oder Bodenkontakt des Balls) wird sofort mit Unterbrechung des Ballwechsels „bestraft“, sodass insbesondere bei der Einführung des Spiels darauf geachtet werden muss, längere Ballwechsel zu ermöglichen, um die Spielfreude der Anfänger zu fördern und somit ihre Motivation zu steigern.

Ausgehend von der oben sehr kurz skizzierten Struktur des Volleyballspiels, erscheint es sinnvoll, nicht vor dem neunten Lebensjahr (3./4. Klasse) mit dem Erlernen der volleyballspezifischen Techniken und des Spiels zu beginnen. Zuvor sollte im Grundschulbereich eine vielseitige, allgemeine und breite Ausbildung in allen Sportarten (Gymnastik, Turnen, Leichtathletik und insbesondere in allen Spielsportarten mit Ball) angeboten werden, um den Kindern ein entsprechend breit gefächertes Bewegungsrepertoire als Voraussetzung für das Erlernen insbesondere des Volleyballspiels zu ermöglichen.

Ergänzend ist für das Volleyballspiel die Durchführung von vorbereitenden Spielen/Kleinen Spielen, wie im Folgenden ausführlich begründet, über einen Zeitraum von mehreren Jahren unabdingbare Voraussetzung:

Vorbereitende Spiele erfordern häufig nur einen kleinen Spielraum und weisen eine hohe Intensität auf.

Sie erfordern nur wenige Geräte (Seile, Bälle etc.).

Zahlreiche Spiele eignen sich sowohl für kleinere Gruppen als auch für eine größere Anzahl von Kindern (Klassen).

Vorbereitende Spiele verlangen in der Regel keine anspruchsvollen Fertigkeiten.

Sie haben meistens einfache Regeln.

Vorbereitende Spiele haben stets Wettkampfcharakter.

Die Spielregeln und der Spielverlauf können bzw. müssen der Lernsituation entsprechend verändert werden, um bestimmte pädagogische Absichten zu erzielen.

Vorbereitende Spiele benötigen in der Regel für ihre Umsetzung keine lange Anlaufzeit. Sie können bereits nach wenigen Erläuterungen gespielt werden.

Die methodische Vorgehensweise muss bei der Ein- und Weiterführung des Volleyballspiels wie auch bei anderen Großen Sportspielen besonders beachtet werden. Dies hängt mit den unterschiedlichen Mentalitäten in den jeweiligen Kulturen zusammen. Zum Beispiel muss die methodische Spielreihe, d. h. eine fast ausschließlich aus Spiel- und Wettkampfformen bestehende Reihe, im westlichen Raum überwiegend Anwendung finden, wohingegen im osteuropäischen und asiatischen Raum auch hervorragend die methodische Übungsreihe eingesetzt werden kann. Die methodische Spielreihe bringt den großen Vorteil der Motivation bei den Lernenden mit sich, der Lernprozess hingegen läuft langsamer ab. Beim Einsatz der methodischen Übungsreihe lernt der Anfänger zwar schneller, es bedarf jedoch einer hohen Eigenmotivation. Deshalb sollten nach Möglichkeit in unserem Kulturkreis bei der Vermittlung mehr Spiel- als Übungsformen angeboten werden.

Vorbereitende Spiele sollen zum einen abwechslungsreich, zum anderen jedoch auch durchaus gezielt hinsichtlich des Erwerbs der unten aufgeführten Fähigkeiten eingesetzt werden.

Schulung von Kraft (Zieh- und Schiebespiele, Hebespiele, Tragespiele).

Schulung von Schnelligkeit (Fangspiele, Platzsuchspiele, Wettläufe, Pendel- und Umkehrstaffeln).

Schulung von Ausdauer (Staffeln und Spiele mit geringerer Belastung über längere Zeit).

Schulung der Koordination (Hindernis-/Transportstaffeln, Spiele mit vielen verschiedenen, gleichzeitigen Anforderungen wie Laufen, Beobachten, Ausweichen oder Werfen).

Schulung von Sehen, Hören und Fühlen.

Schulung der Wahrnehmung.

Förderung von sozialem sowie gruppentaktischem Verhalten.

Förderung von kreativem Verhalten.

Natürlich lassen sich die vorbereitenden Spiele nicht immer isoliert einem der oben angeführten Punkte zuordnen. Meist treffen mehrere der Aspekte auf dasselbe Spiel zu, sodass vielseitige Bewegungserfahrungen gemacht werden und sich die Schüler ein entsprechend großes Bewegungsrepertoire aneignen können.

Die vorbereitenden Spiele zur Hinführung auf die Sportart Volleyball lassen sich unterscheiden in

allgemeine, vorbereitende Spiele ohne wie auch mit Ball sowie

spezielle, vorbereitende Spiele (mit Ball).

In den allgemeinen, vorbereitenden Spielen werden neben den athletischen bzw. konditionellen Fähigkeiten auch die grundlegenden Verhaltensweisen für Sportspiele mit Ball vermittelt, sodass Anfänger ein sportspielübergreifendes Ball-, Raum-, Ziel-, Partner- und Gegnerverhalten erlernen.

Die speziellen, vorbereitenden Spiele, welche allesamt mit Ball gespielt werden, sollen konkreter auf das Zielspiel Volleyball hinleiten, jedoch ohne bereits spezifische Volleyballgrundtechniken zu berücksichtigen. Der Ball soll zwar „volley“, d. h. ohne Bodenkontakt, gefangen und geworfen werden, sodass Anfänger, ohne die speziellen

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Abb. 2: Grundelemente des Volleyballspiels (modifiziert nach Zaleski, 1995)

Volleyballtechniken zu kennen und somit ohne unter Zeitdruck zu stehen, sich voll auf das in den Spielen in groben Zügen vorkommende volleyballtypische Ball-, Raum-, Ziel-, Partner- und Gegnerverhalten konzentrieren können. Folglich erlernen Anfänger Schritt für Schritt volleyballähnliche Handlungen und den Grundgedanken des Volleyballspiels.

Wurf- und Fangspiele, deren besondere Bedeutung für das Volleyballspiel Abb. 2 aufzeigt, müssen im Zentrum der sportspezifischen Frühausbildung stehen. Insbesondere das richtige Einschätzen von Ballflugkurven und die daraus resultierende schnelle Einnahme der richtigen Stellung bzw. Position zum Ball bildet die Grundvoraussetzung für das sich anschließende Erlernen der volleyballspezifischen Techniken.

Diese allgemeinen, ballgebundenen Vorerfahrungen sind unabdingbar für eine schnelle Erfassung und Antizipation von einzelnen Spielzügen, von komplexeren Spielsituationen sowie des gesamten Spielverhaltens bzw. für das Erkennen von Spielzusammenhängen.

Die unten aufgeführten Grundsätze spielen auch für die im Kapitel 2 folgende Einführung des Minivolleyballspiels eine sehr wichtige Rolle.

Entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung der vorbereitenden Spiele ist eine entsprechende Flexibilität des Lehrers/Trainers, der situationsbezogen auf die entsprechenden Gegebenheiten reagieren und die Spiele in folgender Hinsicht entsprechend variieren können muss: