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Bergtouren bei schlechtem Wetter graben sich tief ins Gedächtnis ein. Die Bereitschaft umzukehren, ist dabei doppelt wichtig.

MIKROABENTEUER

BERGE

Inhalt

Vorwort

Abenteuer leben

Neue Wege erwandern

Neue Wege erfahren

Neue Wege erjoggen

Historische Orte finden

Industrie-Klettersteig

Draußen essen

Eine Nacht biwakieren

Nachts wandern

Dem Mond folgen

Super-Sport-Wochenende

Eine Fortsetzungsgeschichte

Einem Gebirgsbach folgen

Von Tal zu Tal

Bike and Hike

Wilde Tiere beobachten

Wildnis finden

Das Thema Latschen

Bei schlechtem Wetter rausgehen

Winter- und Selbstversorgerraum

An einem Orientierungslauf teilnehmen

24 Stunden unterwegs

Schneeschuhtour

Auf Ski losziehen

Winterbergsteigen

Winternacht am Berg

Abenteuer Anreise

Klettersteig

Abseilen und Topropeklettern

Scrambling oder Kraxeln

Weglos auf einen Berg

Hüttentrekking

Auf einen Dreitausender wandern

Zelt-Bergsteigen

Lost Places finden

Gletschertrekking

Einen Viertausender besteigen

Ins wilde Hinterland Kroatiens

Von Florenz nach Siena wandern

In den Sarek-Nationalpark gelangen

Durch die Hardangervidda wandern

Register

Impressum

Für Dich als Orientierung, das kosteten die Abenteuer:

0 €

Abseilen und Topropeklettern

0 €

Das Thema Latschen

0 €

Dem Mond folgen

0 €

Eine Nacht biwakieren

0 €

Nachts Wandern

0 €

Neue Wege erwandern

0 €

Von Tal zu Tal

0 €

Weglos auf einen Berg

0 €

Wilde Tiere beobachten

0 €

Historische Orte finden

0 €

Scrambling oder Kraxeln

0-15 €

Neue Wege erjoggen

0-15 €

Neue Wege erfahren

0-15 €

Winternacht am Berg

0-17 €

Eine Fortsetzungsgeschichte

0-60 €

Bei schlechtem Wetter rausgehen

0-70 €

Klettersteig

5 €

Abenteuer Anreise (für Fahrradreparatur)

5-10 €

Einem Gebirgsbach folgen

6 €

Industrie-Klettersteig

10 €

Draußen essen

15-20 €

Bike and Hike

20 €

Super-Sport-Wochenende

20 €

Winterbergsteigen

20-70 €

Auf Ski losziehen

22 €

Schneeschuhtour

22 €

Wildnis finden

30 €

Winter- und Selbstversorgerraum

40 €

Ins wilde Hinterland Kroatiens (nur die Trekkingtour)

40 €

Zelt-Bergsteigen

50 €

Auf einen Dreitausender wandern

50 €

Hüttentrekking

50-180 €

24 Stunden unterwegs

76 €

Lost Places finden

120 €

An einem Orientierungslauf teilnehmen

130 €

Von Florenz nach Siena wandern

150 €

Gletschertrekking

250 €

Einen Viertausender besteigen

812 €

In den Sarek-Nationalpark gelangen

1500 €

Durch die Hardangervidda wandern (mit drei Wochen Skandinavientrip)

In einer Wintermacht, hier an der Alpspitze über Nesselwang, sieht die Welt völlig anders aus.
Eine Bergtour spät an einem Sommerabend bringt tolle Lichtstimmungen und eindrucksvolle Erlebnisse mit sich.

Vorwort

Abenteuer in den Bergen lassen sich fast überall erleben – oft ohne große Kosten, Spezialausrüstung oder jahrelanges Training. Das Wichtigste dafür sind der Wille und die Lust, etwas Ungewöhnliches zu erleben, auch an eher gewöhnlichen Orten. Als Ideengeber zum Schmökern und Träumen soll dieses Buch Schritt für Schritt zu den eigenen Mikroabenteuern am Berg anregen. Und zwar ohne sein ganzes Leben danach zu richten, ohne Arbeit und Familie zu vernachlässigen, kurzum, ohne extrem zu werden. Dabei kann es sich um simple Aktionen wie eine Nacht unter freiem Himmel handeln. Es dürfen jedoch auch ruhig Traumtouren wie die Beisteigung des Mont Blanc dabei sein. Dafür ist zwar einiges an Vorbereitung nötig – es sprengt jedoch den Zeit- und Finanzrahmen eines berufstätigen (Familien-)Menschen in der Regel nicht.

Als langjähriger Bewohner des Voralpenlands haben meine Abenteuer fast immer mit mehr oder weniger hohen Bergen zu tun und so mag dieses Buch etwas alpin-zentrisch sein. Es ist einfach eine Frage der Sozialisation. Meine frühen Kindheitserinnerungen (allerdings aus den Pyrenäen) bestehen oft aus bärtigen Männern, die sonnengegerbt von ihren Abenteuern zurückkehrten, erschöpft, aber glücklich. Das prägt. Heute bin ich der bärtige Mann, der nach einer frühmorgendlichen Tour mit den Skiern am Rucksack bei T-Shirt-Wetter durch grüne Wiesen stapft – erschöpft, aber glücklich.

Ich habe moderate Abenteuer immer geliebt. Schon als Kind lautete mein Leitspruch: »Abenteurer gehen nie leichte Wege.« Als Bergsteiger bin ich mittlerweile in manchen Disziplinen ein wenig versiert, doch kann ich nichts richtig gut, habe mich nie spezialisiert. Das steigert die Zahl der Abenteuer: einfach mal irgendwohin aufbrechen, um zu sehen, wie es dort ist. Einfach mal etwas Neues ausprobieren. Das soll kein Aufruf zu kopflosem Handeln sein, wohl aber dazu, sich auf das Unbekannte einzulassen.

Oft haben das Ausmaß des Glücks und die Stärke der Eindrücke damit zu tun, wie neu das Erlebte ist. Wer etwas gut kann, muss in seiner Disziplin weit gehen, um Abenteuer zu erleben. Ebenso lassen sich Abenteuer nur sehr begrenzt kaufen. Eigener Antrieb und eine Spur Unberechenbarkeit liegen in ihrer Natur. Anders als in einem Tourenführer beschreibt dieses Buch seine 40 Aktionen daher nicht so, dass sie sich exakt nachahmen lassen. Es handelt sich vielmehr um am eigenen Leib gesammelte Erfahrungswerte, Tipps und Ideen, die sich für das eigene Abenteuer nutzen lassen.

Viel Freude dabei und sicheres Unterwegssein wünscht

Frank Eberhard

Auch an niedrigeren Bergen gibt es oft luftige und abenteuerliche Wege zu entdecken.

Abenteuer leben

Abenteuer bereichern unser Leben und prägen es. Sie bringen uns an neue Orte, schweißen uns mit anderen Menschen zusammen und lehren etwas über uns selbst. Ihre starken Erinnerungen hallen lange nach. Sie sind etwas Persönliches. Das ist der springende Punkt: Was für den einen abenteuerlich ist, mag für den anderen eine leichte Tour sein. Das gilt auch für Mikroabenteuer. Nur für die wenigsten kommt es wirklich infrage, Zehntausende Euro und mehrere Monate für eine Expedition auf einen Himalaya-Riesen aufzubringen. Aber sich in den heimischen Bergen abseits der Wege zu bewegen, zu klettern, durch den Schnee zu streifen, ja selbst auf große Berge in den Alpen zu steigen – das können viele. Und das meint dieses Buch mit Mikroabenteuern am Berg.

Weil Abenteuer eben so subjektiv sind, funktioniert es nicht, einfach einen Tourenführer dafür zu schreiben. Eine beschriebene Tour nachzugehen, kann zwar durchaus ein Abenteuer sein. Oft gehört aber noch viel mehr dazu: träumen, daraus konkrete Ideen entwickeln, recherchieren, sich vorbereiten und irgendwann den Schritt ins Unbekannte wagen. Oder: spontan sein, einer Eingebung folgen, dabei hellwach bleiben und sehen, wo sie einen hinbringt. Beides erfordert Kreativität und den Willen, sich auf das Ungewisse einzulassen. Dabei soll dieses Buch helfen. Es liefert zuerst Ideen für Aktionen, die jeder in abgewandelter Form bei sich zu Hause erleben kann. Es motiviert dazu, einfach rauszugehen und etwas zu erleben. Später steigert es den Anspruch und lässt einen Schritt für Schritt in die Welt der Abenteuer am Berg eintauchen.

Dabei nimmt Mikroabenteuer Berge eine gewisse persönliche Perspektive ein. Es zeigt, was für mich als Autor abenteuerlich war und warum es das war. Was ich erneut und was anders machen würde. Die 40 Kapitel enthalten Erzählungen, wie es draußen in den Bergen laufen kann, aber nicht muss. Einige von ihnen greifen exemplarisch ein Abenteuer auf, andere geben ganz persönliche Erlebnisse wider.

Der Aspekt »Mikro« ist dabei zwar weit gefasst. Alles bewegt sich jedoch in einem Rahmen, der für die meisten Leser machbar ist. Manches sofort, manches in wenigen Wochen, manches vielleicht nach ein paar Jahren Erfahrung in den Bergen. Die Bandbreite reicht davon, die Hügel vor der Haustür (neu) zu entdecken bis hin zu Hochtouren auf vergletscherte Berge. Als kleines Extra lädt dieses Buch zu vier Mikroexpeditionen in Europa ein. Mikro muss also nicht automatisch klein heißen. Mikroabenteuer sind Abenteuer für jedermann.

Sonnenaufgänge im Hochgebirge haben etwas Magisches.
Der Herbst ist eine der besten Jahreszeiten für Abenteuer in den Mittelgebirgen.

Anspruch, Ausrüstung und Kosten

Die Abenteuer in diesem Buch sollen mit möglichst wenig Aufwand machbar sein. Welche Ansprüche die konkrete Aktion zeitlich und ausrüstungstechnisch stellt, verrät jeweils ein Infokasten. Dieser liefert auch Anhaltspunkte, wie viel Mühe und technisches Können meine persönliche Version des jeweiligen Abenteuers abverlangt. Doch im Detail, bei der eigenen Version des Mikroabenteuers, können die Ansprüche höher oder niedriger ausfallen. Es gibt keine Allinclusive-Abenteuer. Jeder trägt die Verantwortung für sich selbst und sein eigenes Erlebnis.

Die Infokästen sollen ebenso eine Idee vermitteln, welche Kosten für die jeweilige Aktion zu veranschlagen sind. Bei der Schätzung handelt es sich um die Ausgaben, die nur für das Abenteuer selbst entstehen. Anfahrt und Ausrüstung sind, sofern nicht anders angegeben, nicht eingerechnet. Denn die Anreise gestaltet sich bei jedem Leser unterschiedlich. Je nachdem, wie lang die Anreise zu einer Tour ist, kann es sich natürlich lohnen, länger vor Ort zu bleiben. Ebenso können Ein- bis Zweitagesaktionen eine Anreise am Vortag verlangen und so weitere Übernachtungskosten nach sich ziehen. Gleiches gilt für die Mikroexpeditionen am Ende des Buchs. Für diese werden die meisten Menschen Urlaub nehmen und etwas mehr ausgeben müssen.

Zur Ausrüstung: Mancher besitzt bereits einiges, andere werden nach und nach in Material und Kleidung investieren. Viele Aktionen lassen sich mit rudimentärer Ausrüstung ausprobieren. Ebenso gibt es die Möglichkeit, zum Beispiel für die materialintensiveren Winteraktionen, im Sportgeschäft Ausrüstung zu leihen. Mit steigendem Anspruch der Abenteuer wachsen auch die Anforderungen an die Ausrüstung. Dazu gehören etwa die Kapitel, bei denen es auf Gletscher geht: Klettergurt, Seil, Steigeisen, Pickel, Sicherungsmaterial und geeignete Kleidung sind dafür nötig.

Bei Mikroabenteuern gilt es, immer wieder innezuhalten und zu genießen.
Nur wer ins Unbekannte aufbricht, entdeckt besondere Orte.

ORIENTIEREN

Um sich mit analogen Mitteln zu orientieren, sind Karte und Kompass nötig. Auch im Digitalzeitalter schadet Wissen über den Umgang damit nicht, denn alle elektronischen Hilfen bauen auf dieses Prinzip auf.

Der Maßstab Karte ist nicht gleich Karte. Entfernungen sehen auf einer 1:50 000-Karte ganz anders aus als bei 1:25 000. Bei Ersterer entspricht ein Zentimeter auf der Karte 50 000 Zentimetern im Gelände. Zwei Zentimeter Luftlinie sind also ein Kilometer im echten Leben. Bei 1:25 000 verdoppelt sich dieser Wert auf vier Zentimeter für einen Kilometer.

Die Höhenlinien Entfernungen sind im Gebirge zweitrangig, die Höhenmeter entscheiden über die Menge des zu vergießenden Schweißes. Wie weit die Höhenlinien auf der Karte auseinanderliegen, sagt etwas über die Steilheit des Geländes, die Anzahl der Linien gibt Auskunft über den Höhenunterschied. In der Legende steht, wie vielen Höhenmetern eine Linie entspricht.

Das Gelände Wald, Wiesen, Fels und Eis sind mit jeweils eigenen Farben eingezeichnet (Legende). Ebenso unterscheiden sich die Wege: Es gibt Straßen verschiedener Größenordnungen sowie durchgezogene, gestrichelte und gepunktete Wege. Je dünner der Weg eingezeichnet ist, desto weniger ausgebaut ist er.

Der Kompass Auf gut ausgebauten Wegen mit Schildern kommt der Kompass selten zum Einsatz. Bei schlechter Sicht hilft er, Richtungen zu bestimmen. Im weglosen Gelände geht ohne ihn fast nichts. Die Himmelsrichtungen zu kennen und zu wissen, ob ein Berg etwa westlich oder östlich umgangen werden soll, kann den Tag retten.

Begriffe und Bergjargon

Die Reportagen, Beschreibungen, Daten und Fakten in diesem Buch sind so klar und einfach wie möglich gehalten. Es gibt jedoch einen Bergjargon, an dem man auf Dauer nicht vorbeikommt. Damit sind nicht etwa Dialekte gemeint, sondern Begriffe, die das bergsteigerische Tun einordnen. Wann immer das Adjektiv »alpin« auftaucht, meint es die Ernsthaftigkeit und Wildheit einer Tour. Es geht also meist um wenig erschlossene Ziele.

Der Begriff »Klettern« trifft zu, wenn jemand sich in den Bergen mithilfe von Händen und Füßen nach oben bewegt. Doch bis zum II. Schwierigkeitsgrad (siehe Infokasten) ist oft von Kraxeln oder, internationalisiert, Scrambling die Rede. Beides meint Klettern im leichten, aber eventuell absturzgefährlichen Gelände, meist ohne Sicherung. Mit etwas Übung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit können sich das viele Bergsteiger zutrauen. Ein Klettersteig bezeichnet eine mit Stahlseil gesicherte Route. Sportklettersteige existieren eigens für die Herausforderung. Klassische Klettersteige erschließen häufig schwer zu begehende Berge und Grate, an leichten Stellen haben sie oft kein Drahtseil. Klettersteigähnliche Wege erleichtern das Vorankommen nur stellenweise durch Ketten oder Seile.

Von einer Hochtour ist die Rede, wenn es auf einen vergletscherten Berg geht. Dabei handelt es sich um eine der Königsdisziplinen am Berg. Denn meist fordert sie Geschick und Stärke in allen Bereichen: Ausdauer, Umgang mit der Ausrüstung, Kraft, Zeit- und Gefahrenmanagement sowie Kletterfertigkeiten. Hinzu kommen harsches und oft schwer berechenbares Wetter sowie ab einer gewissen Höhe durch den geringeren Luftdruck erschwerte Atmung.

Häufig liegen schroffes und sanftes Gelände nahe beieinander, sodass sich auf engem Raum viele verschiedene Abenteuer erleben lassen.

SCHWIERIGKEITSGRADE UND -SKALEN

Klettern Es gibt verschiedene Skalen. Die im deutschsprachigen Raum gängigste, die UIAA-Skala, reicht vom I. bis zum XII. Schwierigkeitsgrad. Spätestens ab dem III. Grad bewegen sich die meisten Bergsteiger gesichert.

Klettersteige Via Ferratas werden meist mit einer Skala von A bis E, in Extremfällen bis F bewertet. Ab Schwierigkeit C geht es ins schwierige und immer wieder senkrechte Gelände.

Wandern Lange gab es beim Wandern, ähnlich wie bei Skipisten, vor allem die Aufteilung in blaue, rote und schwarze Wege. Zunehmend setzt sich die Schweizer Skala von T1 bis T6 durch. T5 und T6 beinhalten dabei schon Schnee, Eis, wenig oder keine Markierungen sowie Kletterstellen bis II.

Hochtouren Auch hier haben es die Schweizer vorgemacht: Die Skala reicht von L wie leicht über WS (wenig schwierig), ZS (ziemlich schwierig), S (schwierig), SS (sehr schwierig) bis hin zu AS (äußerst schwierig) und EX (extrem schwierig). Häufig taucht das auch in französischer Sprache auf, dann mit den Abkürzungen F, PD, AD, D, TD, ED und ABO.

Wie die Kapitel zustande kamen

Die Vorschläge und Erfahrungen aus diesem Buch stammen einerseits aus einem halben Leben Berg- und Naturbegeisterung. Grundlage dafür waren eine Kindheit in einer bergbegeisterten Familie, vier Jahre bei den Gebirgsjägern und über ein Jahrzehnt als selbstständiger und -verantwortlicher Bergsteiger. Andererseits fußt Mikroabenteuer Berge auf eigens ausgedachten, ausprobierten, recherchierten und fotografierten Themen. Nur wenige beschriebene Erlebnisse liegen länger als ein paar Jahre zurück. Alle Informationen sind natürlich frisch eingeholt.

Besonders faszinierend war es, für dieses Buch mit verschiedenen Freunden im Zeichen des Abenteuers loszuziehen. Nicht nur erfahrene Bergpartner waren mit von der Partie, sondern auch solche, die sich zum ersten Mal auf eine Aktion am Berg eingelassen haben. Und, so viel sei verraten, einige von ihnen haben sich mittlerweile ihre eigenen Abenteuer ausgedacht und erlebt. Genau das sollen die 40 folgenden Kapitel erreichen: Ideen geben, Begeisterung schaffen und zum eigenen Antrieb animieren.

RÜCKSICHT NEHMEN

Wer Mikroabenteuer erleben will, muss Rücksicht nehmen! Das gilt im Hinblick auf Tiere, Pflanzen, Bewohner der Bergregionen und andere Bergsteiger. Es sei noch einmal explizit gesagt: Müll hat in der Natur nichts verloren. Tiere sollen in Ruhe gelassen werden. Es ist ohnehin viel schöner, sie zu beobachten, ohne dass sie panisch davonrennen. Wer beim Biwakieren oder Zelten lärmt, Müll hinterlässt oder etwas zerstört, beraubt sich und andere der Möglichkeit, diesen Ort noch einmal nachts zu genießen. Anderen Bergsteigern gegenüber sollte sich jeder so verhalten, wie er es selbst gerne hätte: Steinschlag vermeiden, mal einen Schritt zur Seite machen, um jemanden durchzulassen und keine neunmalklugen Sprüche klopfen, nur um sich selbst zu profilieren.

Praktische Tipps

Auch wenn der Faktor des Unbekannten essenziell für Abenteuer ist, meist gehört eine gewissenhafte Vorbereitung dazu. Sie steigert die Intensität einer Aktion. Schließlich ist es schön, einen Plan zu haben und zu sehen, wie er in der Praxis aufgeht.

Das Wetter checken: Eine Wettervorhersage ist gut, zwei sind besser. Gerade in alpinen Gebieten liegen die Prognosen oft weit auseinander. Zu empfehlen sind etwa: www.alpenverein.de/DAV-Services/Bergwetter sowie www.bergfex.de/deutschland/wetter/bergwetter/.

Die Tour planen: Literatur und Onlineportale können Routen vorgeben, die sich natürlich modifizieren lassen. Andererseits kommen viele der schönsten Bergaktionen beim Blick auf die Karte zustande. Wo gibt es Wege, Pfade oder nur eine Route? Welches Gelände könnte ohne Weg und Markierung begehbar sein? Geübte Augen können auf einer Karte viel entdecken. Geeignet ist der Maßstab 1:50 0000, besser noch 1:25 000. Online- und GPS-Karten haben den Vorteil, dass sich nah heranscrollen lässt. Die Krone der Entwicklung haben die Schweizer zu bieten: www.map.geo.admin.ch.

Lawinenwarndienste: Im Winter ist die Lawinengefahr ein Thema. Diese einschätzen zu lernen, dauert Jahre. Aber Lawinenwarndienste geben einen guten Einblick in die Situation. Generell ist eine defensive Herangehensweise zu empfehlen. Vor allem ab der Gefahrenstufe drei (von fünf) ist höchste Vorsicht oder, ohne Erfahrung und Notfallausrüstung, Verzicht geboten. Unter folgenden Links sind Lawinenlageberichte für die meisten in diesem Buch relevanten Regionen zu finden: www.lawinenwarndienst-bayern.de, www.lawinen.report, www.slf.ch.

Akklimatisieren: Höhe schlägt zwar bei jedem Menschen anders an, aber die meisten spüren sie ab 3000 Metern leicht und ab 3500 Metern akut. Akklimatisierung heißt das Zauberwort. Diese gelingt am besten durch langsames Aufsteigen, viel trinken sowie eine geringere Schlafhöhe als der höchste tagsüber erreichte Punkt.

Alpenvereinsmitgliedschaft: Es soll keine Werbung sein, aber wer häufiger in den Bergen ist, zieht Vorteile aus einer Mitgliedschaft beim Alpenverein. Sie kostet im Jahr zwischen 45 und 90 Euro und beinhaltet unter anderem eine Versicherung für die Bergrettung – auch in anderen Alpenländern. Außerdem übernachten Alpenvereinsmitglieder günstiger auf Hütten und können sich in Kursen, etwa für Klettern oder Hochtouren, ausbilden lassen.

Vorbereitet für den Notfall: Auf Unfälle vorbereitet zu sein, kann Leben retten. Deswegen sollte pro Team immer ein Erste-Hilfe-Pack dabei sein. Sich damit auszukennen hilft, richtig zu handeln. Reservekleidung oder ein Biwaksack gehören zum Besten, womit man schnell helfen kann, um Unterkühlung zu vermeiden. Zudem sollte ein Mobiltelefon dabei sein, um die Bergrettung zu kontaktieren. Die wichtigsten Telefonnummern: Bergrettung Tirol 140, Rega (Schweiz) 1414, Südtiroler Berg- und Höhlenrettung 118, Bergwacht Bayern 112.

Die Tour nachbereiten: Es kann interessant sein, nach einer Tour festzustellen, welche Strecke und wie viele Höhenmeter man zurückgelegt hat. Die exaktesten Ergebnisse bekommt, wer ein GPS-Gerät mitlaufen lässt. Im Nachhinein lässt sich ein GPS-Track zum Beispiel unter www.gpsies.com erstellen.

Wasser kann in den Bergen sowohl willkommene Abkühlung als auch ein schwer zu überwindendes Hindernis sein.

EIN ABENTEUER DOKUMENTIEREN

Fotos und Videos helfen, auch lange nach einer Bergtour davon zu zehren und anderen seine eigene Begeisterung zu vermitteln. Hier ein paar Tipps aus der Entstehungszeit dieses Buchs: Die meisten Mobiltelefone nehmen heute gute Bilder und Filme auf. Die Qualität sinkt jedoch rapide bei schwierigen Lichtverhältnissen. Außerdem sehen viele Fotos auf dem Handydisplay super aus, auf einem großen Monitor oder im Druck aber nicht mehr. Leichte Spiegelreflex- oder Systemkameras sind noch immer die beste Alternative oder Ergänzung. Für die meisten Touren reicht ein Normalobjektiv (beispielsweise Brennweite 18 bis 55 mm) aus. Brennweiten um die 200 oder 300 mm machen vor allem Sinn, wenn man Tiere fotografieren möchte.

Berge vor der Haustür

Ein guter Feierabend: Zuerst die Aussicht am Edelsberg genießen, dann das Abendessen.

Neue Wege erwandern

JEDES ABENTEUER BEGINNT MIT EINEM KLEINEN SCHRITT. DIE URFORM DES AUFBRUCHS INS UNGEWISSE IST ES, GANZ EINFACH NEUE WEGE ZU GEHEN. ALSO: EINFACH DEN RUCKSACK PACKEN UND LOS GEHT’S!

info

Startort Ruhestein/Baden-Württemberg

Charakter Abwechslungsreiche Wanderung, teils auf breiten Wegen, teils auf schmalen Pfaden mit allerlei Hindernissen

Mühe 300 Höhenmeter Auf- und Abstieg, 8,5 Kilometer Strecke

Dauer Wenige Stunden

Ausrüstung Wanderausrüstung bestehend aus: festen Schuhen, Regenjacke, Pullover, Sonnenschutz, Getränk und Snack

Beste Zeit Außer bei zu viel Schnee ganzjährig möglich

Kosten Keine

Mit dem ersten Schritt ins Ungewisse beginnt jedes Abenteuer, sei es noch so klein oder groß. Wir wandern über eine von Wind und Wetter geprägte Hochebene im Nationalpark Schwarzwald. Der Herbst hat bereits Einzug gehalten. Er hat das Gras bräunlich gefärbt, ganze Büsche von Farnen in gelbe Gemälde verwandelt und lässt Pilze in allen Formen und Farben sprießen. Wir waren noch nie hier, dieses Mikroabenteuer findet vor der Haustür von Freunden statt. Umso wichtiger ist es, sich schnell und gründlich mit der Materie auseinanderzusetzen: Wo geht es lang? Wie lange brauche ich von Punkt A nach Punkt B? Lässt sich das, was auf den Schildern als Pfad für trittsichere Wanderer ausgeschrieben ist, mit dem vergleichen, was ich kenne? Es ist so simpel und doch bringt es einen weiter: Wir sehen auf fremden Wegen Neues, lernen immer andere Ecken kennen und auch mal neue Herangehensweisen an das, was wir lieben: Natur, Sport und Abenteuer.