Über die Autorin:

Marie Bazas, Pseudonym einer Naturwissenschaftlerin, hat sich mit diesem Buch einen kreativen Traum erfüllt. Ihre Liebe zu Frankreich verleiht ihren Geschichten eine zauberhafte Leichtigkeit. Ihre Gefühle um früh verlorene Menschen sind authentisch. All dies nimmt sie in ihre Lesungen mit. Marie Bazas lebt in Süddeutschland und im Süden Frankreichs.

Marie Bazas

Wer bist du, dass
ich dich immer
noch liebe

Für Klaus

Schlagzeile

Bea räkelte sich wohlig im Korbstuhl auf der Terrasse des Café de Ville in der warmen Frühlingssonne, die hoch über dem Schwarzwald stand. Der betörende Duft des Espressos vor ihr auf dem Bistrotisch und das mediterrane Flair des Marktplatzes von Emmendingen gaben dem Augenblick eine zauberhafte Leichtigkeit. Sie hatte sich ein paar Stunden vom Laden befreit, um den Nachmittag mit Friederike zu verbringen, und war gespannt, was ihre beste Freundin ihr anvertrauen wollte. Mädelstreffs waren zwar nicht so ihr Ding. Aber heute fühlte sie sich ausgeglichen genug, um sich auf Klatsch und Tratsch einzulassen.

Ich glaube, die Mädels verstehen gar nicht, dachte Bea, warum ich mich mal mit ihnen freue, mal eklig bin und manchmal sogar davonlaufen muss. Meine Trauer macht mich verwundbar und anders. Sie haben das nie erlebt.

Am Morgen war Bea ein großer Coup gelungen. Gérard, ein befreundeter Makler in Paris, hatte ihr mitgeteilt, dass sie den Zuschlag für die Inneneinrichtung einer „Etage noble“-Wohnung am Boulevard St. Germain bekommen hatte. Bei ihrem nächsten Parisbesuch würde sie eine wahre Schatzkiste für Coquelicots, Klatschmohn, ihren Laden und Internethandel für Vintage-Möbel und Design, antreffen. Dies war ihre Welt. Der Wandel zwischen zwei Ländern, die Kontakte, die Kreativität, die Freiheit, das Einfühlen in Menschen und ihre Wünsche hatten Partnerschaft und Familie ersetzt und waren Beas Leben. Sie lebte ihren Traum.

Aus Langeweile griff Bea nach der Frauenzeitschrift, die auf dem zweiten Korbstuhl lag, und betrachtete die Titelseite.

„Alleine? Sehnsucht? Wecken Sie die alte Liebe wieder auf!“, prangte die Schlagzeile in Knallrot. Und im Untertitel: „So fanden sie ihr Glück.“

Bea hielt kurz den Atem an. Von einem Moment auf den anderen schlugen freudige Erwartung und Zuversicht in Wut und Ohnmacht um. Sie schleuderte die Zeitschrift von sich, als würde diese Bombe im nächsten Moment explodieren. Wasserglas und Espressotasse landeten auf dem Boden. Doch Bea blieb reglos sitzen. Ihre alte Liebe, Paul, war tot. Keiner war je an ihn herangekommen. Sie würde ihr Glück nie wiederfinden. Die Schlagzeile brannte ihr ihre Ausweglosigkeit in Sachen Liebe ein Stück tiefer in ihre Seele ein. Bea fühlte sich hilflos, verletzt und unendlich einsam.

„Hallo Bee, stell dir vor, wen ich …“. Strahlend vor Glück trat Friederike aus der Terrassentür des Cafés und schob die Sonnenbrille aus dem blonden Haar auf die Nase. Wenn Friederike auftauchte, wurde die Umgebung immer ein bisschen wärmer. Sie war ein weicher, lebensbejahender Mensch, wuselig und hilfsbereit, und in ihren Jeans, T-Shirt und Blazer ein Garant für Zuverlässigkeit.

Der Anblick von Bea ließ Friederike abrupt innehalten. „Du liebe Güte, Bea. Was ist mit dir passiert? Du siehst so verlassen aus wie damals, als Paul gestorben war.“ Friederike sammelte die Scherben vom Boden auf und legte sie in den Aschenbecher.

„Der eine ist tot. Der nächste hat mich belogen“, brach es aggressiv aus Bea heraus. „Der dritte hat mich geschlagen. In meiner Ehe habe ich versagt. Für den französischen Lover war ich zu weit weg. Und komm mir jetzt nicht mit Partnersuche online.“

„Bea, Liebe, beruhige dich. Ich bin bei dir.“

„Ich will mich aber nicht beruhigen“. Bea war aufgesprungen und rannte über die Terrasse Richtung Torgasse davon. Friederike warf schnell einen Fünf-Euro-Schein auf den Tisch und spurtete hinterher.

„Isch Disch heirate. 1000 Küsse aus Holland. Erinnerst du dich an den schmierigen rothaarigen Holländer? Ich habe doch alles versucht, Paul zu ersetzen. Ich kann nicht mehr! Kaum schalte ich von der Arbeit ab und lasse ein bisschen normales Leben an mich ran, träume vor mich hin, von der Leichtigkeit Südfrankreichs mit einem smarten Franzosen, schon holt mich durch so eine blöde Titelzeile alles wieder ein“, schrie Bea auf Friederike ein.

Auf der Bank vor dem Marktbrunnen brach Bea zusammen.

„Ja, ich bin alleine und habe Sehnsucht nach Streicheleinheiten und Zweisamkeit und blindem Verstehen. Aber bei mir bleibt die alte und einzige Liebe Utopie. Paul wird nie wiederkommen. Es tut so weh, Friederike, daran erinnert zu werden. Gerade scheinen eh alle auf diese alte Liebe abzufahren.“

Friederike war drauf und dran, Bea in den Arm zu nehmen, aber Bea hatte eine unsichtbare Mauer um sich aufgebaut, eine Wand aus Eis, um sich zu schützen vor zu viel Gefühlen, vor einem Gefühlsausbruch, den sie nicht würde kontrollieren können. Wie vertraut wäre es mit Paul. Sie liebte ihn.

Friederike setzte sich neben sie. „Bea, worum geht es hier? Von welcher Zeile sprichst du? Vorhin am Telefon warst du ganz entspannt und hast dich auf unser Treffen gefreut.“

„Was los ist?“ Bea bäumte sich auf. „Diese bescheuerten Frauentipps. Allein? Wecken Sie die alte Liebe wieder auf. Das stand auf der Frauenzeitschrift, die ich im Café in der Hand hatte. Im Autoradio habe ich dazu heute Morgen auch schon eine Sendung gehört und deswegen beinahe einen Fußgänger überfahren. Das mag ja für viele super passen. Aber macht sich irgendjemand Gedanken um die, deren alte Liebe unerreichbar ist?“

Uff. Da habe ich gerade noch rechtzeitig den Mund gehalten und Bea nicht in meinem Glück mit Leander ertränkt, dachte Friederike. Was hätte ich damit bei Bea ausgelöst? Sie würde sich für mich freuen, weil sie weiß, was Leander mir bedeutet. Aber gleichzeitig hätte unser Wiedertreffen ihr Leid verschärft. Ich muss es ihr liebevoll beibringen, in einem guten Moment. Die Arme. Sie tut mir so leid, dass sie nicht von Paul loskommt, dass jeder neue Versuch im Unglück endet. Tränen rannen Friederike über die Wangen. Sie konkurrierten mit dem glückseligen Grinsen der Frischverliebten.

„Hallo Frau Winterhalder.“ Zwei Schülerinnen schlenderten über den gepflasterten, von Kindergeschrei erfüllten Marktplatz.

„Hallo Hannah. Hallo Marie. Wir sehen uns morgen? Bin gespannt, was ihr genäht habt“, antwortete Friederike, aber die Mädchen waren schon weitergegangen.

Friederike erinnerte sich an die Lehrerfortbildung vor vier Wochen. Sie hatte sich in der Schlange in der Mensa der PH Freiburg für Menü 2 angestellt, Moussaka mit Salat, ihr Lieblingsgericht. Jemand hatte ihr auf die Schulter geklopft. Leander. Als sie sich umdrehte, hatte sein Blick direkt in ihre Seele geschaut und seither war es, als ob sie niemals getrennt gewesen wären. Friederike schwebte im siebten Himmel.

Leander, Friederike, Bea und Paul hatten im Gymnasium dieselbe Klasse besucht. Friederike und Leander waren damals, wie Bea und Paul, eines der typischen „Die bleiben zusammen“-Paare gewesen. Doch Leander war mit seinen Eltern weggezogen, und Friederike hatte ihn aus den Augen verloren.

Friederike setzte sich neben Bea, die begonnen hatte, mit dem Oberkörper vor und zurück zu schaukeln.

Was soll ich noch alles aushalten? Die vielen Enttäuschungen haben meine Gefühle zubetoniert. Ich habe mich doch arrangiert mit dieser Leere. Ich funktioniere doch.

Ein Schütteln durchzog Beas Körper. Ja, sie funktionierte. Doch eiskalt. Keine Träne, keinen Schrei, keine Wut hatte sie zugelassen nach dem Tod ihrer Eltern. Sie hatte alles sachlich und monoton abgewickelt. Genauso wie bei ihrer Trennung und Scheidung von Thomas. Kein Jubel brach aus ihr heraus, wenn sie sich freute. Sie hatte Angst vor der Welle.

Warum jetzt diese Schlagzeile? Lasst mich in Ruhe. Ich will nicht erinnert werden. Ich brauche kein Gefühlschaos. Ich kann das nicht. Es ist niemand da, der mich auffängt.

Die Gedanken rasten und wirbelten hin und her.

Ich möchte so gern genießen, lachen, verrückt sein, mich loslassen, lieben, Bee sein. Aber immer, wenn ich einem dieser Gefühle auch nur eine Chance gebe, weckt etwas die Erinnerungen, ruft die misslungenen Wagnisse in der Liebe auf den Plan und lässt die Glücksblase platzen. Selbst ein Cafébesuch. Ich hasse es.

Sie duckte sich. Sie musste sie unterdrücken, die Welle, wenn die Trauer ihrer Seele entschlüpfte und sich in ihr ausbreitete. Wenn Weinen und Beben ein einziger Krampf wurden, der nicht aufzuhalten war. Diese Urgefühle, die sie bei Pauls und Benjamins Tod begleitet hatten. Die sie verkapselt hatte. Sie wollte ihnen nicht mehr ausgeliefert sein.

Paul, hilf mir.

Bea drückte die Daumen. Dass sie seit dem Abschied von Paul im Aufbahrungsraum des Krankenhauses, als sie ihn ein letztes Mal berührt hatte, immer mit ihm in Kontakt gestanden hatte, hatte sie nicht einmal Friederike anvertraut. Wenn sie alleine war, sprach sie mit Paul. Sie bat ihn um Hilfe, wenn sie einen freien Parkplatz suchte, einen wichtigen Deal abwickelte oder Kraft zum Leben brauchte. Das war ihre Zweitwelt, von der niemand wusste. Aber immer öfter sehnte sie sich danach, endlich von ihr frei zu sein.

Friederike kannte das Schaukeln. Es verhieß nichts Gutes. Bea war am Ende und das nicht zum ersten Mal. Sie waren lange genug befreundet.

„Möchtest du darüber reden? Lass doch los. Wein einfach. Das tut gut“, sagte Friederike und begann in ihrer beigen Lederumhängetasche zu kramen. „Nimm ein paar Notfall-Kügelchen, die helfen immer.“ Sie nahm Beas Hand, schüttelte zwölf kleine weiße Perlen aus dem braunen Fläschchen, und führte die Hand in Richtung Beas Mund. Ergeben schleckte Bea die Hand ab. Eine Antwort gab sie nicht.

Friederike wusste, in einer solchen Krise musste sie einfach nur da sein, die Stille aushalten. Das war für Bea lebensnotwendig. Damals, als Paul mit dem Motorrad tödlich verunglückt war, hatte sie über ein Jahr lang jeden Morgen mit Bea gefrühstückt, bei Bea zu Hause oder an der Uni. Für Bea war die Welt zusammengebrochen. Das Studienjahr in Lyon, Paul als Sportstudent, Bea als Studentin der Innenarchitektur, von einer Sekunde auf die andere gestrichen. Das gemeinsame Leben in Frankreich – keine Zukunft. Sie waren Seelenverwandte gewesen, hatten sich ihre Freiheiten gelassen und sich blind vertraut. Doch kurz vor der Abreise nach Lyon war Paul gestorben. In einer Silvesternacht, viele Jahre später, hatte Bea Friederike anvertraut, dass sie nach Pauls Tod schon Schlaftabletten gesammelt hatte, um auf seinem Grab einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen.

Bea hatte sich durch das Studium gekämpft und war danach nach Hamburg geflohen. Die kreative Freiheit bei einem der angesagtesten Möbeldesigner hatte sie gelockt. Vielleicht auch die Möglichkeit des Vergessens. In dieser Zeit hatten die Freundinnen wenig Kontakt gehabt. Aber Friederike hatte herausgehört, dass auch Beas Chef jeden Tag einen Fixpunkt ins Beas Leben gesetzt hatte.

Wieder wischte sich Friederike Tränen aus dem Gesicht.

Mit Thomas, dachte ich immer, wird Bea endlich ihr Glück finden.

Bea hatte Thomas in Hamburg bei der Einrichtung eines Empfangsbereichs in der Firma, in der er als Maschinenbauingenieur arbeitete, kennengelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Sie hatten sich ergänzt, der gefühlvolle Thomas und die kontrollierte Karrierefrau Bea. Aber der Tod ihres Sohnes Benjamin kurz nach dessen Geburt und der darauffolgende unerfüllbare Kinderwunsch hatten sie auseinandergetrieben. Thomas hatte angefangen zu laufen und war auf der ganzen Welt in Sachen Marathon unterwegs. Bea hatte sich in den Vintage-Stil verliebt, ihre Liebe zu Flohmärkten und deren kreativem Potenzial wiederentdeckt. Selbst der von Thomas als Rettungsanker geplante Umzug in Beas Heimat hatte den Zerfall der Beziehung nicht aufgehalten. Nach zehn Jahren Ehe hatten sie sich scheiden lassen.

Schade, dass das nicht gehalten hat, dachte Friederike.

„Ich gehe heim“, flüsterte Bea. „Begleitest du mich?“

„Das weißt du doch. Ich bin bei dir“, antwortete Friederike sanft.

Vom Marktplatz bis zur Torgasse war es nicht weit. Bea schleppte sich über das Kopfsteinpflaster, mit den Armen ihre rote Wollstola um sich schlingend. Friederike folgte ihr mit etwas Abstand.

Während sie auf Beas Elternhaus zugingen, einem denkmalgeschützten Haus, in dem Bea im Ladengeschoss ihre Firma Coquelicots eingerichtet hatte, gab Bea Friederike ihre bunte Umhängetasche und bat sie: „Schließ du auf. Ich bin zu schwach!“.

Im Haus wagte Friederike, die Mauer aus Kälte und Ohnmacht zu durchbrechen. Sie nahm Bea in den Arm und half ihr die gebürsteten Dielentreppen hinauf in den ersten Stock. Titus Tritschler, Pauls Bruder und örtlicher Schreiner, hatte das alte Haus innen renoviert und das Obergeschoss für Bea zu einer Loftwohnung ausgebaut. Friederike hatte Titus schon immer für sein Gespür für Räume bewundert. Darüber, und über ihr Interesse am Vintage-Stil, waren sich Titus und Bea in den letzten Jahren nähergekommen, und Geschäftspartner geworden.

„Ich mache den Kachelofen an und koche dir einen Tee! Möchtest du sonst noch etwas? Was zu essen? Ein Stück Kuchen oder Schokolade? Schokolade hilft immer.“ Jedes Mal, wenn Friederike den Vintage-Loft betrat, sog sie die warme Behaglichkeit, die der große Raum ausstrahlte, in sich auf. Und die wollte sie an Bea weitergeben.

„Danke, Rike! Nur Tee. Dann komme ich schon klar.“, meldete sich Bea von der Sitzecke. Dass sie jetzt nur bei Paul sein wollte, traute sie sich nicht, zu sagen.

Auch wenn Friederike vieles verstand, aber für ihr Zweitleben mit Paul würde sie sie für verrückt erklären. Dass ein Toter Halt geben konnte, war zu bizarr. Doch sein Geist war da, wenn sie ihn brauchte und ersetzte Streicheleinheiten. Er signalisierte ihr, dass sie leben sollte. Darauf vertraute sie.

Bea hatte sich so in die schwarze Ledergarnitur im offenen Wohn-Küchenbereich gleiten lassen, dass sie auf den mit stahlgrauen Wänden abgegrenzten Raum an der Nordwestseite des Lofts blickte.

Bald bin ich bei dir.

Insgesamt drei solcher Wohnquader säumten die Ecken des großzügigen offenen Raums: Bad, Schlafzimmer und „ihr Zimmer“.

„Ihr Zimmer“ war ihr früheres Jugendzimmer und sie war ihren Eltern dankbar, dass sie es immer hatte behalten dürfen. Auch beim Umbau hatte sie es unangetastet gelassen, denn es war ihr Raum für das Leben mit Paul. Nur sie betrat dieses Zimmer. Hier waren die Erinnerungen an die schönsten Momente mit ihm gespeichert: der erste Kuss, ihre erste Liebesnacht, das Entdecken der Körper, die verrückten Stunden, in denen sie sich ihr gemeinsames Leben in Frankreich ausmalten. Bea fühlte, wie sie sanfter wurde, wie die Anspannung nachließ und wie es bei den Gedanken an die schönsten Stunden mit Paul warm wurde in ihrem Schoß.

Friederike brachte Bea den Tee in einer der Tassen, die Bea mit Klatschmohn von einer Porzellanmalerin hatte bemalen lassen.

„Wo bist du mit deinen Gedanken, Bee?“

„Ich bin einfach nur k.o., Friederike.“

„Du denkst an Paul, habe ich Recht?“

„Ja, wenn ich ehrlich bin, habe ich die letzten Jahrzehnte nur ihn gesucht. Das hat mir mein Ausflippen nur wegen einer Schlagzeile heute deutlich vor Augen geführt. Seine leichte Art, seine verschmitzte Schüchternheit, seine verrückten Gesten, das vermisse ich. Auch wenn du es nie verstanden hast, was ich an ihm fand: Er ist meine Liebe, meine alte, meine neue, meine große. Es wird kein anderer mehr kommen.“

Friederike hielt die Stille aus, bis die untergehende Sonne den Raum in glutrote Farbe tauchte. Wie Schicksalsschläge einen Menschen verbittern können, verändern, dachte sie. Wenn Bea ihre Arbeit und ihr Frankreich nicht hätte. Ich bewundere sie für ihre Kraft. Laut sagte sie: „Ich komme morgen früh und bringe was zum Frühstück mit, ok? Wenn was ist, ruf mich an. Den Schlüssel nehme ich mit. Pass bitte, bitte auf dich auf. Du bist meine beste Freundin. “

Sie warf Bea einen Kuss zu.

Geh du nur zu Leander, dachte Bea. Sobald die Haustür hinter Friederike zugefallen war, betrat sie ihr Zimmer, nahm das Silbermedaillon mit Pauls Bild aus der als Klatschmohn geformten Keramikschale, die auf ihrem Schreibtisch stand und die sie mit Paul auf einem Markt in Aix-en-Provence gekauft hatte. Sie drückte das Medaillon an ihr Herz, ließ sich in den Schreibtischstuhl sinken und sog den Geruch des Zimmers ein wie eine Süchtige.

Paul, erlöse mich.

Als sie die Augen schloss, sah sie Paul auf dem Bett mit der alten, in orange gehaltenen Patchwork-Tagesdecke liegen, die Arme unter dem Kopf verschränkt, der lässige Surfertyp, schüchtern lächelnd, dieselbe Pose wie im Medaillon.

„Ich bin bei dir“, sagte er mit einem Augenzwinkern. „Ich werde dir Zeichen senden. Nimm sie an. Vertrau mir.“

Bea legte sich zu ihm und schlief ein.