Andreas Netzler

Vergänglichkeit -
durch sie werden
wir uns erkennen

Gedichte

Inhalt

Ich werde dich erkennen, wenn du kommst

Segen

Sensationell bitter

Stundenglas

Noch ein Stück des Weges

Finden und gesunden

Anderes Leben?

Er legt einen Brief auf das Grab

Wache

Einsicht

Liebende

Euripides sinngemäß

Noch mal von vorne

Trickkiste

Nützliche Illusionen

Herz: Poche

Irrtum nicht ausgeschlossen

Begleiter

Angeklopft

Hinaus

Bis dann

Tropfen

Nicht mehr neu

Nicht wirklich anzunehmen

Ertragen

Später Nutzen

Mechanischer

Nette Aussicht

Staub

Auf Wiedersehen

Zeit und Zug

Vorüber

Begleiter

Lauf der Welt

Ewig junges Herz

Hoffen

Murmelspiel

Alles ist heute

Weigerung

Getragen

Verwandlungen

Ertragen

Vorbereiten

Lebenslicht

Plötzlich

Sicht

Suche

Genutzte Zeit

Sumpf

Nicht an diesen Ort

Bettler und König

Irgendwann

Schein

Vorrat

Gefräßig

Nicht mehr viel sagen

Wiedersehen an einem himmlischen Ort

Stein

Weiter

Versteckt

Letzte Kunde

Unerquicklich

Alltäglicher Irrtum

Abgrund

Versteckt

Wir

Um geschnippt

Irrtum?

Heute keine Audienz

Nichts bleibt

Altes Gemäuer

Wieder eingesammelte Geschenke

Klar

Schmetterlings-Flug

Was hat die Zeit gemacht?

Spielende

Truppe und Suppe

Entkommen

Für diesen Fall

Euripides sinngemäß

Weiter

Der Schluss der Geschichte

Hinter der letzten Tür

Gehe vorüber

Trick

Abstand

Später

Frage

Erde, Sand und Steine

Gut so

Üben

Dumm gelaufen

Gründlich

Räuber

Schlussrechnung

Heute

Ungern

Vergänglich

Bis …

Sinn

Nicht akzeptierbar

Vati, genannt Ati, am Schluss

Rascheln und Flüstern

Am Abend

Warten

Wissen

Eigentumswohnung in der Unendlichkeit

Ausgleichen

Nicht dafür

Rettungsboot

Frage nicht

Erkenntnis

Drama

Rand

Nichts

Selbstbetrachtung

Rest

Nicht rauben

Wiedersehen – nach alledem

Winde

Geschäftssinn

Bächlein

Pforte

Auf immer

Gute Reise

Räuber

Verbunden

Komposthaufen

Waal

Pragmatisch

Leck

Verbuddelt

Ansprache von Gevatter Tod

Perspektive

Versäumt

Graben

Das Wesentlichste

Erkenntnis

Unsere Heimat

Welt

Nebel

Wie weit noch?

Von der Seele putzen

Schweigen

Jäger

Dunkle Zeiten

Nicht verziert

Verbindung?

Wehrlos

Band

Hände

Gelassen

Wieder

Tor

Aus

Gleichgewicht

Schluss-Szene

Ach ja

Klopfen an der Tür

Fangnetz

Drama

Perspektive

Zeit

Zum Schluss

Wie gewohnt

Bach

Zeitfluss

Noch findet er uns nicht

Reise

Und dann

Verwandlung

Dumm

Laubblatt

Einerlei

Vorübergehend

Trotzige Sturheit

Wie ein Aktienkauf

Versöhnt

Wem sonst?

Kleinere Stücke

Weiter

Still

Lebensrucksack

Angekommen

Im Strom der Zeit

Kometen

Gleich

Laufe rasch

Der Tod lehrt nichts

Nicht aufschieben

Verdorbene Laune

Verkehrt

Schwer

Wir verfehlen uns nicht

Letzte Steuer

Schmetterlings-Sammlung

Wiederkehrendes Leben

Zuvor

Gläubige

Was uns hält

Bitte

Vorher

Klarstellung

Wanderer

Eile

Heute oder morgen

Nicht zu glauben

Auch das schon

Grabstein-Inschriften

Blatt und Baum

Gleichmacher

Sprinter

Andere Welt

Schon geküsst

Unsere alten Hände

Hinaus

Verwandlung

Schweben

Wie?

Vernünftig

Weiter

Eines Tages

Gefülltes Weinglas

Rede über das Alter, schlechtgelaunt

Zuletzt

Blätter und Blüten

Eile

Es wird spät

Verwüstungen

Es eilt

Großer Putzlappen

Das Nichts anerkennen

Zieleinlauf

Wie es eben so läuft

Du warst doch mal…

Reste

Augenblick

Letzter Umzug

Ruhen

Wille

Nettere Antwort

Aus

Friedhofswege

Erfassen und loslassen

Du wirst sehen

Zeit

Ich werde nach dir sehen

Zu hoch

Doofes Ende

Still

Freudenschrei

Noch weiter

Jahr

Räuber

Nützliches Geschäft

Wind und Wolken

Vergraben

Ewiges Leben

Nicht am Ziel

Verletzt

Weiter

Letztes Tor

Ohne Sinn

Sekunden

Unvorstellbar

Spuren der Zeit

Ungelegen

Geschenk

Grenze

Ungehorsam

Nicht zu verstehen

Rieseln im Stundenglas

Welle und Sand

Begleiter und Sieger

Gasthaus zur Endlichkeit

Nichts

Herzschlag

Landeplatz

Spiele

Strom der Zeit

Der Kuss

Spazieren gehen

Willst du?

Begleiter

Betroffen

Bis dann

Fingerschnippen

Raub

Verwandlung

Wund

Lebensreise

Richtiger Zeitpunkt

Nicht zu vermeiden

Fluchtweg?

Grabinschrift

Auf dem Seil

Ich werde dich erkennen

Abgang

Ewig

Spuren

Fundament

Stört

Grabinschrift

Hoffnung

Tierreich

Unfassbar

Stiller Garten

Dumm

Zuletzt

Tür

Ufer

Trotzdem

Nicht gerne

Ganz zum Schluss

Vor der Tür

Lodernd

Abgepflückt

Gegangen

Eines Morgens, eines Nachts

Unsere Welt

Was hilft das schon?

Liebende

Tod

Herz

Grenzen

Mit einem Griff

Lebenslauf

Verbunden

Leise

Einsicht

Erschöpfung

Liebe und Erde

Gäste

Ausgang

Sand

Ein Mann (Ati) zuletzt, im Krankenhaus

Im nächsten Leben

Irgendwann

Störung

Wolke

Nachsinnend

Würmer-Antwort

Erben

Verpufft

Wenn das die Antwort ist

Wiederkommen

Ungebetener Gast

Gemunkel

Alte Fotografien

Spaß-Vermassler

Antwort

Herbst

Konsequenz

Flehen

Bis zum letzten Zahn

Spuren

Weg

Warten

Erhalten

Heute

Schluss

Abendrot

Scheinbar leise

Ewige Kräfte

Gleichgewicht

Abend und Morgen

Einsicht

Unvollkommen

Nichts gleich

Reisende durch die Ewigkeit

Laut und leise

Existent

Nie wirklich

Bis man geht

Hohn

Einem Meer entgegen

Wolken und Winde

Ausbruch

Niemand

Momente

Gut

Was ist denn das?

„Ankunft“ im Nichts

Falter

Erinnerungen

Alter und Seele

Alter und Friede

Beben

Grabsteine

Zeit

Pochen

Stumm erwarten

Rabe

Schiff

Irgendwann

Jeden Tag

Bereit

Das klärt sich am Ende

Abend

Ende

Anfang und Schluss

Geheimnisse

Kante

Vermeiden

Nächstes Jahr

Sandkörner

Nichts

In Saus und Braus

Wolken und Wind

Ozean

Ankunft

Ohne Umkehr

Mauer

Reden

Bis zuletzt

Leben

Zeit der Fragen

Reiseplan

Bald

An irgendeinem Tag

Versuch

Alter

Dahin

Die Zeit

Scheinbar

Grabstatuen

Zeit

Wunde

Besuch der Würmer

Schaden

Zuletzt

Staunen

Am Ufer der Zeit

Rest

Sanduhr

Anfang und Ende

Stolzieren - und stürzen

Zeit

Bleib

Klage ohne Empfänger

Stumme Zeugen

Fallen

Lebensabend

Raum und Zeit

Brettspiel

Nicht weniger

Es kommt

Gehen

Der „Kunstgriff“ des Glaubens

Wollte

Lebenslicht

Abschiedsrede

Schippe Erde

Kraft?

Verweilen und neigen

Entscheidend

Wende

Heute

Glauben

Ewigkeit

Bald

Eins vergeht, eins entsteht

Lebenszyklus

Erinnerungen

Meer der Zeit

Mangels Sinn

Fährmann ohne Rast

Still

Bis dann

Angemessen

Du

Schrittweise

Wo?

Genug Wissen

Zuschlag

Schnaufe einmal tief durch

Lange

Was wird sein?

Keine Beschwerdestelle

Schein

Kraft

Nicht allzu lang

Kreislauf

Nachdenken hilft nicht immer

Herbst

Wiedersehen

Erde

Er kommt näher

Herbst

Geburtstag

Ort und Zeit

Ewigkeit

Kerzenlicht

Warten

Vermutung

Schatten

Gehorsamer Tod, hartherziger Gott

Am letzten Halt

Im Augenblick

Bleibe heiter

Eingesogen

Gutes Unwissen

Ausgesetzt

Langsam

Antwort

Erinnerung

Noch

Hoffend

Prellbock

Bis

Stolz

Des Alters Grüße

Atemzüge

Empörung

Verschluckt

Schnabelhiebe

Hoffnung

Ungeselliger Begleiter

Kurze Ruhe

Wieder finden

Gestern, heute, morgen

Geburtstagsschatten

Kau-Geräusche

Gehe nun

Dünne Wand

Lehren

Zelt

Adieu

Stummer Zuschauer

Ewig

Abstreifen

Ausblick

Warteraum

Gefängnis

Mangel an zu belehrenden Zuhörern

Gewissheit

Angenehm

Nichts

Sterne

Ewige Nacht

Einsicht

Wie ein Blatt

Beginn und Schluss

Schlecht und recht

Absehbar

Vor der Tür

Erreicht?

Loslassen

Krähen

Es kommt

Gewicht

Kaum

Sicht

Kluges Schweigen

Knoten

Du siehst ihn nicht

Knappe Sache

Einspruch – wie Zunder

Pfeil und Bogen

Es breitet sich aus

Geschwind

Es geschieht

Laufe

Adieu

Staub

Wie man sich auch dreht und wendet

Was wird kommen?

Zukunft

Mühlrad

Ton

Ungebetener Geburtstagsgast

Es kommt nicht schlimmer

Verstehen

Satt

Hände

Räuber

Spät

Kahn

Alsbald

Noch nicht

Nach wie viel?

Alter

Für den Moment

Antwort

Alter

Dunkel

Verpufft

Gerade erst daran gewöhnt

Weg

Vorboten

Stille

Ich halte daran fest

Adieu

Drehe dich nicht um

Immer und überall

Begleiter

Kutschfahrt

Wende und Ende

Hafen

Nimmermehr

Kraft

Kein anderer Lohn

Schluss

Noch ein Moment

Der Moment

Kann man sich sparen

Unverständlich

Zum Abschluss

Das kommt

Im Mahlwerk

Begleiter

Seit Anbeginn

Begonnen und verronnen

Verbunden

Tod und Träumer

Vollbracht

Glaube

Mut-Macher

Nächste Moment

Das darfst du dir leisten

Es steht fest

Guter Schlaf

Gedränge

Sterngucker

Zusammenfassung

Schluss

Was bleibt

Begleiter

Segen

Zum Schluss

Betrachtung der Welt

Ahnung

Kreuzung

Schweigen als Salbe gegen Schmerzen

Weihnachtskonzert

Schachmatt

Antworten

Lebensspanne

Schnöde

Schau, da geht es hin

Gelernt?

Schaue nicht zu lange in den Spiegel

Es bräuchte mehr als ein Leben

Daraus lehrt man nichts Neues

Reise ins Nichts

Erkalten?

Spät

Voraus gehen

Inschrift

Überflüssiges Ende

Reise ins Nichts

Wiedergeburt

Gönne dir was

Überspringen

Zugabe

Bedrückend - entzückend

Glücklicher Schluss?

Einen Wunsch habe ich noch

Rückkehr

Beschwerde

Ungemütlich

Boten

Sinn und Sinnlichkeit

Ewigkeit

Panne

Besser schweigen

Eine Bezahlung wird fällig

Band

Dunkle Kisten

Tür

Nicht gesagt

Ende des Kampfes

Es rollt

Spuren

Dein Stundenglas

Finden

Ich werde dich erkennen, wenn du kommst

Ich gehe schon mal vor

dort - durch dieses enge letzte Tor

doch wenn du nachkommst werde ich dich erkennen

und leise dich bei deinem Namen nennen

um dich wieder an der Hand zu nehmen

- denn ich möchte mit dir durch die Unendlichkeit gehen.

Segen

Beim Abschied von der Welt

überreicht man am besten den Erben ein nettes Säckchen Geld

weil dann zumindest den Erben der Abschied leichter fällt

wo jeder mit dem Geld etwas mehr von der Welt in Händen hält

wofür sie einem dann und wann ein Blümchen auf das Grab legen:

Was war der oder die Verstorbene doch für ein Segen

war Sie oder Er auch launenhaft und bisweilen etwas unangenehm

so können die Verbliebenen mit dem Münzen gelassener in die Zukunft seh‘n.

Sensationell bitter

Weil die Zeit keinen fest hält

kommt der Moment, wo man geht, dann stolpert und dauerhaft fällt

und ist das auch letztlich für niemanden eine wirkliche Neuigkeit

so ist es doch für den Betroffenen zumeist von „sensationeller“ Bitterkeit

mit keiner Süßigkeit, keinem Wort und keinen Träumen abzuwenden:

Das Enden.

Stundenglas

Leise murmelt der Sand im Stundenglas:

„Das war's, das war's

denn kein Sandkorn kann je zurück

ohne Rücksicht auf Verdienst und Schönheit, Schmerz oder Glück.“

Noch ein Stück des Weges

Er wehrte sich zu sterben

wollte leben

denn sein Herz stand noch nicht still

also presste er mit schwachem Atem heraus: „Ich will noch nicht – ich will“

und so ist er stumm in Gedanken nochmals durch sein Leben gegangen

hat viel Gelebtes und Verlorenes abermals in sich gefunden

getrieben, schmerzlich und zugleich zunehmend bleich

bis der letzte Befehl der Ewigkeit kam: „Vergehe sogleich“

und ich habe ihn an der Hand gehalten und angesehen:

„Ich werde dieses kurze Stück des Weges noch mit dir gehen“

doch er hat mich kaum angesehen und seine Panik kaum ertragen

denn in seinem Blick war zuletzt ein unermessliches Verzagen

und ich konnte ihn gut verstehen

- und musste Stunden später ohne ihn gehen.

Finden und gesunden

Ich hatte gehofft, Du würdest mich noch lange begleiten

doch nun legst Du dich nieder und gehst

und es ist nicht mehr viel zu sagen am Ende deiner Reisen

die Welt wird sehr klein sobald Du nicht mehr bei mir stehst

denn das Schweigen wird auch bald nach mir greifen

so lasse mich deine Hand und dein Gesicht nochmals halten

und nichts Bekanntes ist mitzunehmen, doch ich werde noch etwas verweilen

mit deinen Gesten und Worten, die auch ohne dich weiterwirken und walten

- doch adieu nun, ich komme bald nach, weil meine Kraft auch nicht viel weiter reicht

aber solange sehe ich noch nach deinen Blumen

und ich hoffe Du erwartest mich dann – vielleicht

damit unsere Herzen sich wieder finden und aneinander gesunden.

Anderes Leben?

Das Ende? Das ist immer missglückt

sobald der Tod ein Leben vom Lebensbaum pflückt

- also frage weiter nicht

wie und wann es zerbricht

auch wenn dich der Zeitpunkt und die Art interessiert

weil es selten etwas ist, dass zu einem anderen Leben führt.

Er legt einen Brief auf das Grab

Er musste ihr Briefe schreiben

um nicht ohne Sie verloren durch die Zeit zu treiben

denn sie lebte in ihm weiter jeden Moment

nichts hatte ihre Verbundenheit zerschnitten oder verbrannt

war auch ihre Zärtlichkeit nun nicht mehr in dieser Welt zu sehen

doch sie würde immer an seiner Seite gehen

und so schrieb oder sprach er nun täglich mit ihr

denn dort im Jenseits, da wartete sie bestimmt auf ihn hinter der ersten Tür.

Wache

Du hast deinen Horizont erreicht

nun gibt es keinen Weg mehr, der dem Ende ausweicht

also gehst du fort und bleibst doch irgendwie hier

und ich? Irgendwann folge ich dir

- und darum halte bitte kurz hinter dem Tor zur Ewigkeit Wacht

damit ich dich gleich wieder finde in der unendlichen Nacht.

Einsicht

Die Einsicht, dass es ein Ende gibt

kommt früh, wenn man es recht besieht

doch ändert die Einsicht an sich nicht viel:

Ein gelungener Moment bleibt immer das Ziel

und noch ein Tag und immer so weiter

bis zum Schluss unserer kurzen Lebens-Leiter

und solltest du aus Einsicht an dir mal schwermütig tragen

kannst du deinen Psychiater ja mal fragen

um Pillen für ein sanftes Vergessen oder nette Illusionen

um die Welt etwas unbeschwerter zu bewohnen

- was aber die Einsicht letztlich doch nicht vertreibt

weshalb sie stets an dir kleben bleibt.

Liebende

Zwei Körper und doch nur ein Herz

zwei Seelen, doch ein Lachen und ein Schmerz

zwei Spuren und doch ein gemeinsamer Pfad

das sind Liebende – bis es auf Erden zu Ende ward

und wenn einer geht gehen eigentlich bald zwei dahin

sie waren einander Ankunft, Quelle, Geborgenheit und Sinn

und das auch noch nach vielen Jahren

weil sie Liebende waren.

Euripides sinngemäß

Es schließt sich der Vorhang

nach viel Freude und Bang

und man ist von Bildern bedrängt oder besoffen

doch von einer Erkenntnis besonders betroffen:

Nun kommt nichts mehr – und man möchte doch so gerne weiter hoffen.

Noch mal von vorne

Dass eine Seele völlig verschwindet sei unvorstellbar?

So, als ob sie niemals auf Erden war?

Doch schon nach jedem kräftigen Suff

sind etliche Momente weg – wie mit einem Puff

und wenn das Lebenslicht erst mal richtig raucht

weil das Schicksal es aushaucht

werden aus Knochen und Hirn Krümel und Erde

aus denen nie mehr eine unruhige Seele werde

womit sie zwangsläufig enttäuscht verrinnt

- auch wenn du hoffst, dass es irgendwie noch mal von vorne beginnt.

Trickkiste

Manche haben einen Glauben

denen ist er scheinbar durch nichts zu rauben

denn er verspricht ihnen einen gütigen Freund und ewiges Leben

womit sie sich selbst Gott-ähnlicher fühlen – und leichter leben

denn sie müssen sich auf weniger Abschiedsschmerz einstellen

weil sie sich eine ewige Welt mit dem Glauben erstellen

und zudem stehen sie automatisch auf der Seite der Gerechten

auch wenn sie fleißig andere missachten

- womit sich der Glaube als wunderbar vielfältige Trickkiste erweist

mit der man im Zweifel leichter durch das Leben reist

denn er ist auf eine raffinierte Weise so konstruiert

dass er erst nach dem Tode zerbrechen kann - was dann nicht mehr interessiert.

Nützliche Illusionen

Was nicht sinnlich erfahrbar ist bleibt dunkel

oft nur eine diffuse Hoffnung oder eines Glaubens Gemunkel

doch letztere können einer Seele wie ein Rettungsboot von einem jenseitigen Leben erzählen

um sich nicht mit der Endgültigkeit jeden Augenblicks zu quälen

- also wähle die Illusionen, die dir schöne Hoffnungen schenken

auf das sie dich sinnlich, fröhlich und sanft zu dir und anderen lenkt

und wenn dich jemand dafür rügt: Zwinkere ihm/ihr zu

und genieße dein kleines weises Narrenspiel weiterhin in Ruh`.

Herz: Poche

Du bist enttäuscht und allein?

Hoffst, ein nächstes Leben möge besser sein?

Also versuchst du dir ein neues Leben vorzustellen?

Denn die Liebe und das Leben sei zu intensiv um am Ende zu zerschellen?

Darum lebst und wartest du als gäbe es noch ein weiteres Leben?

Und weißt doch: Du wirst dich wohl nur noch als Wasserdampf erheben

und alle Sinnlichkeit und Wonnen versickern in der Erde

in einem Schluss von unendlicher Sinnen-Leere?

Und doch bist du ein Narr der noch weiter hofft?

Gut so – weise Narretei ist beste Medizin so lange ein Herz pocht.

Irrtum nicht ausgeschlossen

Trotz aller Lust und Liebe kommt irgendwann der Schnitter

und das ist so gewiss wie bitter

weswegen man gerne an irgendeine Wiedergeburt denkt

hoffend, dass einem ein weiteres Seelenleben winkt

selbst wenn man ahnt, dass sich das vielleicht als Irrtum erweist

wenn man künftig z.B. als Ameise, Käfer, Blume, Sandkorn oder Wolke die Erde bereist

- doch das Gute daran ist: Man wird den Irrtum nicht erleben

also ist es eine gute Vision, um heute etwas leichter durch den Tag zu gehen.

Begleiter

Horch doch mal: Klopft da nicht etwas an die Fensterscheibe?

Nein, du hörst Gespenster - das sind nur die dünnen Äste der alten Weide.

Aber so höre doch – da ist doch wieder das Klopfen.

Das sind doch nur ein paar Regentropfen.

Nein, nein, da war es schon wieder!

Und dazu noch ein dumpfer Ton, auf und nieder!

Beruhige dich – es ist bestimmt nicht der Tod

denn der kommt oft leise, wenn er dich holt

zumal er dir am liebsten im Schlaf den Hals zuhält:

Dann hörst du nicht mal wie deine Tür zum Leben zufällt.

Aber wenn er es jetzt da draußen vor dem Fenster ist?

Dann schau doch mal raus, ob du nicht bald sein Begleiter bist.

Und wenn er mich packt? Ich höre das Klopfen und Raunen schon seit Jahren.

Gewiss – weil des Todes Boten uns immer schon über die Schulter sahen.

Angeklopft

Noch hat nur der kleine Tod anklopft

wenn er dir mit einer tiefen Erschöpfung an deiner Seele zupft

oder wenn er nochmals an dir vorüber geht

weil plötzlich ein weiterer Bekannter unter der Erde liegt

doch eines Tages kommt er um die Ecke

und du stehst in einer Sackgasse mit einer nur noch kurzen Strecke

ist auch das Herz immer noch zu einem Sprung über manche Mauer bereit

doch er legt dir die Hand auf die Schulter: Du springst nicht mehr – es ist soweit.

Hinaus

Was sagt man jenem der vergeht?

Für den kein neuer Tag mehr entsteht?

Dem kaum noch ein neuer Atemzug gegeben ist?

Der nur noch wenig träumt und alles vermisst?

„Schlaf gut und ruhe nun aus

du musst jetzt gehen – aus allem hinaus.“

Bis dann

Die Jugend äußert manches voll Übermut

denn das tut ihrem Selbstwertgefühl so richtig gut:

„Alte/r, du stolperst schon – du siehst ja aus wie ein fliegender Walfisch“

Oder: „Schau den/die da an – die haben ihr Leben doch schon hinter sich.“

So sieht die Jugend das Alter zynisch bis unbekümmert an

und ich denke mir: Auch du bist schneller als gedacht dran.

Tropfen

Des Lebens Erntezeit

kommt mit den Jahren oft nicht so recht – oder zu spät kurz vor der Ewigkeit

womit so manche/r nicht die schönsten Früchte eines Lebens erreicht

und die Seele schon vor dem Ende einem fallenden und verrinnenden Tropfen gleicht.

Nicht mehr neu

Schönheit ist vergänglich

und da hilft auch kein nettes Wort

denn besieht man sich den Zeiten-Fluss hinlänglich

fühlt man sich zum Schluss am falschen Ort

weil das Leben zunehmend beißt und zwickt

damit beschäftigt, Erschöpfung und Schmerzen nieder zu ringen

doch man wird zunehmend müde und auch ungeschickt

denn es wird immer blöder: Man kann nicht mehr neu und jung beginnen.

Nicht wirklich anzunehmen

Da sitzen nun die zwei - vielleicht noch nicht – ganz Alten

und warten geduldig, schmerzlich und stumm auf ihr Erkalten

und werden bis zuletzt von ihrem Traum einer Ewigkeit nicht lassen

um sich ewig zu haben – das Schweigen nach dem Leben ist nicht zu fassen

denn eine leblose Gleichgültigkeit ist nie wirklich zu verstehen

und anzunehmen.

Ertragen

Sie wird in der Welt keine Lücke hinterlassen

und so können - bis auf sie – eigentlich alle dies traurige Schicksal gut fassen

also werfen sie ihr noch eine Hand Erde hinterher:

Sie war sich selbst ein steter Störenfried – doch daran trugen auch andere schwer.

Später Nutzen

Nach Jahrzehnten hatte Er/Sie sich an sich selbst gewöhnt

und mit der eigenen Unzulänglichkeit etwas versöhnt

also konnte er/sie sich nun fast akzeptieren und ertragen

zumindest soweit, um zu sich selbst „ja“ zu sagen

ohne sich dabei vor sich selbst zu verstecken

oder in Träumen weit über sich hinaus zu strecken

und so konnte er/sie sich nach all den Jahren duldsam selbst ansehen

doch nun war man alt – was nutzte da noch das Verstehen?

Mechanischer

Dein Hoffen – so wie früher wird es nimmer mehr?

Denn müde fühlst du dich, erschöpft, leer und schwer?

Doch du musst noch viele Tage gehen?

Willst noch lange nicht am Abgrund stehen?

Also dann bewege deine Knochen

ist es auch mechanischer und mit weniger hoffen

denn nur so tragen sie deinen Körper und deine Seele noch

und du fällst heute noch nicht abgrundtief in ein Loch.

Nette Aussicht

Kurz und steil ist der Aufstieg am Anfang und lang abfallend der Weg zum Ende

doch so recht bemerkt man dazwischen nicht die Wende

weil die Talfahrt erst leise und langsam beginnt

und die Zeit wie ein flüsterndes Bächlein rinnt

bis man jemandem Blumen auf ein Grab setzt

was auch die eigene Zuversicht verletzt

weil die Perspektive doch ein wenig bedrückt:

Bald wird man selbst vom Schicksal abgepflückt

zur Nahrung für Würmer, Käfer, Sträucher und Blätter

- am Anfang war die Aussicht bedeutend netter.

Staub

Der Vorhang fällt und das Stück ist zu Ende

und mit dem Schluss kommt die bekannte Wende:

Man hat geliebt, gelacht und gelitten

in der Liebe zu selten ein Wildpferd geritten

und doch irgendwie Frieden und Sinnlichkeit gefunden

zumindest genug, um zu sagen: Man hat es überstanden

bis zum letzten Akt – wenn auch ohne Applaus

zumal jetzt, wo es heißt: „Staub zu Staub“ – es ist aus.

Auf Wiedersehen

Du bist gegangen – und die Welt blieb dennoch nicht stehen

sie wird sich für die zurück Bleibenden noch eine Zeitlang weiterdrehen

und so werde auch ich noch ein Stück weiter gehen

- doch nur, um dich irgendwann freudig wiederzusehen.

Zeit und Zug

Geliebt, gelacht, geträumt - und doch leise

wird man erst älter und dann zum Greise

und was einst so innig und wichtig ward gewesen

kann man nun mit Abstand in alten Briefen lesen

wie man sich damals - recht gut gebaut -

gebärdete – vielleicht eine Spur zu laut

doch machte die Zeit auch davor nicht halt

und der Spiegel zeigt nun deutlich: Man wird alt

was man mit Beklommenheit kommentiert:

Die Zeit hat uns gezeichnet, aber nicht verziert

doch das Herz möchte weiterreisen

aber wird wohl wie ein Zug mit Achsbruch alsbald krachend entgleisen.

Vorüber

Des Lebens größte Niedertracht ist der Tod

denn nichts treibt ein Herz so sehr in die Not

ist es vorbei mit lachen und leichtem schweben

sanftem annehmen und geben

- was so manche/r Zeit Lebens nie genug erlebt

und sich deshalb besonders mürrisch und zornig in die Kiste legt.

Begleiter

Unsere Toten – sie melden sich nicht mehr zu Wort

und sind doch nie weit fort

weil sie uns treu begleiten

und den Blick auf die eigene Gegenwart und Zukunft weiten

da dieser Blick auch die vergangene Lust und Liebe sieht

und wie sie – vielleicht ohne Wiederkehr – leiser und leiser werdend von dannen zieht.

Lauf der Welt

Oh Schreck

so viele Jahre sind schon viele weg

und die Kraft, die geschmeidigen Gelenke und auch noch das Geld

was mir alles in allem nicht recht gefällt

zudem werden die Sinne stiller und leiser

die Augen müder und die Stimme heiser

denn das alles ist nun mal der Lauf der Welt

- dumm nur, dass mir das nicht gefällt.

Ewig junges Herz

Das Alter ist ein schlechter Scherz

für das ewig junge Herz

denn wird der Körper auch zu einer immer schlechteren Hülle

mit weniger Liebeslauten und mehr Stille

so suchen wir doch weiter als ob nichts wäre

bis zum Schluss kurz vor der Erde

- denn wer hört schon gerne auf einen schlechten Scherz

und folgt nicht lieber seinem ewig jungen Herz?

Hoffen

Nach dem Tod soll die Zweisamkeit weiterleben:

Wir können uns nicht aus den Augen verlieren

denn ich möchte in längst vergangene Gesichter sehen

um in Gedanken eng umschlungen nebeneinander zu stehen

mindestens so innig, wie es im Leben gewesen ward

mit Berührungen, freundlich, mild und zart

denn so will ich mich mit dir verbinden

auf das wir uns ewig innig durchdringen

- doch das sei nur ein naives Hoffen?

Hörst und spürst du nicht der Liebe wunderbares zeitloses pochen?

Murmelspiel

Nun sitze ich da

sehend, was ist und was war

mit leeren Händen

mag ich sie auch noch so wenden

um etwas neues zu erfassen