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Kätzisch

für Nichtkatzen

 

So verstehen Sie Ihre Samtpfote

von Martina Braun

 

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Copyright © 2007/2008/2009 by Cadmos Verlag GmbH, Schwarzenbek

 

Gestaltung und Satz: Ravenstein + Partner, Verden

Lektorat: Anneke Bosse

Titelfoto: Ulrike Schanz

Fotos: Fotonatur.de, Urs Preisig, Ulrike Schanz

Alle Rechte vorbehalten.

 

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

 

eISBN 978-3-8404-6001-2

 

Datenkonvertierung eBook:

Kreutzfeldt digital, Hamburg

 

Satzweiss.com Print Web Software GmbH

 

Inhalt

Vorwort

 

Einleitung

 

Die Lautgebung

     Fiepen

     Schnurren

     Gurren und Plaudern

     Mäuse- und Rattenruf

     Fauchen

     Spucken

     Knurren

     Grollen

     Schnattern

     Miauen

     Die Sinnesorgane

     Schreien

 

Körpersprache: Mimik und Gestik

     Neutrale Stimmung

     Verärgerung

     Abwehrbereitschaft

     Angst

     Depressionen

     Drohen

    Katerkämpfe

     Mangelnde Sozialisierung

     Idiopathische Aggression

     Maternale Aggression

     Transport- und Kopulationsbiss

     Blickkontakt

 

Weitere Kommunikationsmittel

     Kratzen/Krallenwetzen

     Analbeutelsekret

     Reiben und Anschmusen

     Wälzen und Rollen

 

Soziale Strukturen

     Das Revier von Freilaufkatzen

     Das „Revier“ von Wohnungskatzen

     Das Revier beim Umzug

     Das Revier und die Stubenreinheit

     Wer passt zu wem?

 

Spiel und Ernst

     Warum Katzen spielen

     Spielen soll Spaß machen!

     Die Katze = ein Vogelmörder?

 

Salas Schlusswort

 

Literaturtipps

 

 

Foto: Fotonatur.de/Askani
 

Vorwort

Martina Braun hat mit „Kätzisch für Nichtkatzen“ einen informativen und zugleich unterhaltsamen Beitrag zum Verständnis von Katzen und zwischen Katzen und Menschen geschaffen. Um eine harmonische Beziehung aufzubauen und aufrechtzuerhalten – sei es zwischen zwei Arten oder innerhalb einer Art –, muss jeder potenzielle Katzenhalter das Verhalten und Wesen dieser Raubtiere, die größtenteils „freiwillig“ ihr Leben mit uns teilen, verstehen. Das gehört zum verantwortungsvollen, treuhänderischen Umgang mit diesen Heimtieren. Ebenso liegt es im Verantwortungsbereich der Ethologen und Tierpsychologen, die Verbreitung von wissenschaftlich fundierten, neuen Erkenntnissen unter den Katzenhalterinnen und Katzenhaltern voranzutreiben – dies auf verständliche Art. Auch das ist Martina Braun mit diesem Werk gelungen.

 

 

PD Dr. sc. Dennis C. Turner

Direktor des Instituts für angewandte

Ethologie und Tierpsychologie, I. E. T.,

Hirzel/Schweiz

 

 

 

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Einleitung

 

Darf ich mich vorstellen? Ich bin Sala, der „rote Faden“, der Sie – auf mehr oder weniger leisen Pfoten – durch dieses Buch begleiten wird. Sicher wird meine menschliche Koautorin ihr Bestes geben, Ihnen „kätzisches Verhalten und unsere Besonderheiten“ näherzubringen. Na ja, aber sie ist halt auch nur eine Nicht-Katze! Und so ist es dringend erforderlich, dass ich als ein wahrer Kater das Ganze überwache und auf die korrekte Übersetzung achte. Zu viele Missverständnisse haben sich in der Geschichte meiner Art bereits zugetragen!

Vor langer Zeit (circa 2600 v. Chr.) wurden wir Katzen im alten Ägypten über eine Zeitspanne von über 1300 Jahren von den Menschen als göttliche Wesen angesehen. Es war aus kätzischer Sicht eine reine Symbiose, von der beide Seiten profitierten. Es war keineswegs ein Verzicht auf unsere Freiheit und Unabhängigkeit! Wir Katzen hielten die großen Getreidelager frei von schädlichen Nagetieren. Die Menschen hatten ihr Getreide, wir Katzen dicke Bäuche von den vielen Mäusen und Ratten. Bastet, die Katzengöttin, galt als Göttin der Fruchtbarkeit, der Freude, des Tanzes, der Musik und der Feste und als die Beschützerin der Schwangeren. Und so wurden auch wir Katzen verehrt und vergöttert. Doch dieses Privileg hatte einen sehr hohen Preis! Die Priester der Bastet züchteten und verkauften uns an alle Schichten der Bevölkerung. Und um dann als Opfergabe zu dienen, drehte man den kleinen Brüdern meiner Art den Hals um. Größeren und kräftigeren Exemplaren wurde der Schädel eingeschlagen. Anschließend wurden unsere Leiber mumifiziert und Bastet als Opfer dargereicht. Im Tal der Könige fand man lange Zeit später Tausende meiner Artgenossen als Mumien. Musste das sein? Natürlich sind wir göttliche Wesen! Wer wollte das anzweifeln?! Aber musste man uns deshalb gleich töten und einbalsamieren?

Dadurch, dass einige Menschen, die sich „Händler“ nannten, mobil wurden und die Welt erkundeten, verbreiteten auch wir Katzen uns auf der ganzen Welt, bis nach Europa. Meine Vorfahren waren begeistert! Doch die menschliche Dummheit holte uns ein. Als sich zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert das Christentum als Religion etablierte, sollten wir auf unheilvolle Art und Weise mit drinhängen. Da gab es Menschen, die Katharer (lat. Cathari = rein) oder auch „Ketzer“ genannt wurden. Sie wurden beschuldigt, Meinungen zu vertreten, die grundsätzlich den herrschenden Meinungen und Konventionen widersprachen und „Irr- und Unglaube“ verbreiteten. So jedenfalls argumentierte die katholische Kirche. Im weiteren Sprachgebrauch wurde das Wort „Ketzer“ in „Kätzer“ abgewandelt. Die Verbindung zum lateinischen Cattus = die Katze war hergestellt. Und so waren wir dran!

Angeblich sollten die verpönten Katharer uns Katzen als Tier des Satans auf das Hinterteil küssen. (Alanus Insulis, ein Ordensmönch der römisch-katholischen Kirche, formulierte im 12. Jahrhundert: „Quia osculantur posteriora cati, in cujus specie ut dicunt apperet eis Lucifer.“) Berthold von Regensburg, ein um das Jahr 1200 lebender Franziskaner und Prediger, umschrieb das Wesen der Ketzer als „katzenhaft falsch“ („von so heizet der ketzer ein ketzer, daz er deheinem kunder so wol glichet mit siner weise sam der katzen“). Uns wurden Verbindungen zu Satan, zur Magie und zur Hexerei nachgesagt. Meine Vorfahren wurden verabscheut und bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zu Tausenden verbrannt! Ich weiß wirklich nicht, wer da vom Teufel besessen war. Die Katze oder nicht doch vielmehr der Mensch?!

Heute sind wir Katzen zum Glück ein beliebtes Haustier, aber noch immer beschwören wir bei den Menschen überwältigende Gefühle von Liebe und Hass gleichermaßen herauf. Noch immer deuten so viele Menschen uns und unser Verhalten falsch.

Damit wir uns in Zukunft noch besser verstehen, möchte dieses Buch ein wenig „kätzische Sprache“ vermitteln. Ich bringe euch Nichtkatzen das schon bei!

Viel Spaß beim Lesen!

Euer Sala