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Impressum
© 1976/2014 Pabel-Moewig Verlag KG,
Pabel ebook, Rastatt.
ISBN: 978-3-95439-397-8
Internet: www.vpm.de und E-Mail: info@vpm.de

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

Ben Brighton verzog gequält das Gesicht. Die Armverletzung, die er sich auf dem Höllenriff zugezogen hatte, bereitete ihm immer noch große Schmerzen. Er hockte fluchend auf dem Rand der Kuhlgräting des Quarterdecks, hatte den Arm bis zur Schulter entblößt und streckte ihn dem Kutscher entgegen.

Gewiß, er war nicht der einzige, der bei jenem Abenteuer Blessuren davongetragen hatte. Aber ihm machten die Folgen am meisten von allen zu schaffen. Während alle anderen Verletzten weitgehend genesen waren, plagte er sich immer noch mit dem verletzten Arm ab, dem „blöden Flunken“, wie er ihn nannte.

„Verdammt und zugenäht, ich könnte aus der Haut fahren“, wetterte er. „Daß ausgerechnet mir das passieren mußte!“

Der Kutscher, Koch und Feldscher an Bord der „Isabella VIII.“, musterte ihn in einer Mischung aus Mitleid und Verständnislosigkeit. „Hör mal, Seewölfe sind auch nicht unverwundbar, das ist dir doch klar, oder?“

„Kutscher, fang jetzt bloß nicht mit deiner Klugschnackerei an.“ Bens Stimme hatte einen drohenden Klang. „Ich meine ganz was anderes.“

„Ich wollte doch nur …“

„… meinen Verband wechseln, und damit hat sich die Sache“, erwiderte Ben.

Die Schmerzen hatten ihn in den letzten Tagen ziemlich ungenießbar werden lassen. Er nörgelte dauernd herum, hatte an den Decksarbeiten mehr auszusetzen als gewöhnlich, kurz, es war nicht gut Kirschen essen mit ihm. Aber die Crew sah es ihm nach. Zum einen, weil er der erste Offizier und Bootsmann war, zum anderen, weil sie von Profos Carberry ohnehin einiges gewohnt waren, und zuletzt auch, weil Ben sonst ein prima Kerl war. Sein Gemecker würde sich schon wieder legen.

Kopfschüttelnd befaßte sich der Kutscher mit dem Verband. Er löste ihn, betrachtete die Wunde und sagte: „Tja, das sieht allerdings nicht sehr schön aus.“

„Schön? Du bist ein Witzbold, Kutscher.“

„Ich meine …“

„Seit wann ist eine Blessur schön, du Barsch? Sie sieht immer häßlich aus, wenn ich mich nicht irre.“

„Jetzt verstehst du mich falsch, Ben“, sagte der Kutscher. „Deine Gesundung hätte schon weiter voran sein müssen. Ich kann begreifen, daß die Schmerzen dir sehr zusetzen.“

Grimmig blickte Ben ihn an. „So? Na, ist ja fein. Aber jetzt mal im Ernst, du Pferdedoktor: Kriege ich etwa das Wundfieber?“

„Glaube ich nicht.“

„Das sagst du bloß, um mich zu beruhigen.“

„Ach, Unsinn. Warum sollte ich dich anschwindeln? Ein Ben Brighton kann doch die Wahrheit vertragen, oder?“

„Jawohl, das kann er“, erwiderte Ben Brighton.

Der Kutscher bepinselte die Blessur mit einer keimtötenden, heilenden Flüssigsubstanz. Ben preßte die Lippen zusammen. Er sah Sterne, so biß und brannte das Zeug in seiner Verletzung, aber er gab keinen Wehlaut von sich. Im übrigen hätte der Kutscher sich ohnehin den Teufel darum geschert, wenn er sich beklagt hätte.

Kunstvoll umwickelte der Kutscher Bens Arm mit sauberem Leinentuch.

Hasard verfolgte die Szene vom Achterdeck aus. Er stand an der Five-Rail und hielt die Handleiste mit den Fingern umspannt. Zu dem Geläster Ben Brightons gab er keinen Kommentar ab. Er nahm es nur oberflächlich auf, ebenso wie die beschwichtigenden Reden des Kutschers.

Hasard sah ihnen zu, aber er war mit den Gedanken woanders, in weite Ferne entrückt.

Die Mumie des toten Kapitäns an Bord des schwarzen Seglers hatte ihnen allen ein neues Rätsel aufgegeben. Ihr Fund und das Vermächtnis des Kapitäns, dem sie auf die Spur gekommen waren, hatte ihrem ganzen Streben mehr denn je neue Aspekte verliehen. Ein neues Ziel war gesetzt, und sie segelten darauf zu, obwohl der Crew der Aberglaube immer noch tief in den Knochen steckte.

Nicht alles, was mit dem schwarzen Segler zu tun hatte, schien mit rechten Dingen zugegangen zu sein. Niemand konnte es beweisen, doch die Männer lebten mit dieser Ansicht. Sie hatten inzwischen aber auch gelernt, daß es selbst mit dem Geheimnisvollen, Unerklärlichen eine Art Koexistenz gab, mehr noch, eine Symbiose. Siri-Tong hatte den Beweis dafür geliefert.

Sie hatte zusammen mit Thorfin Njal, dem Wikinger, den Segler übernommen. Der Viermaster war überholt und neu ausgerüstet worden, und bisher war er weder auf Grund gelaufen noch mit Mann und Maus bei den Haifischen gelandet. So hatte sich das Verderben, das er angeblich brachte, bisher noch nicht ereignet. Die Einstellung beider Crews, der Seewölfe und der Piraten der Roten Korsarin, zu dem Schiff hatte sich also geändert.

Hasards Männer waren jetzt von. der Idee, nach China zu gelangen, geradezu besessen. Gewiß, Siri-Tong hatte den Seewolf gewarnt, in das Land ihrer Ahnen zu fahren. Aber er ließ sich nicht abschrecken. Im Gegenteil. Siri-Tongs mahnende Worte stellten für ihn eher noch einen zusätzlichen Ansporn dar.

So war er nun mal. Dreimal kräftig gegen den Wind spucken, dem Teufel ein Ohr absegeln und allen Gefahren trotzen, das war seine Devise.

Er hatte Seekarten, die ihm bei der Festlegung des richtigen Kurses halfen. Er wußte, daß er zunächst den südlichsten Zipfel der Neuen Welt umrunden mußte, um in den Stillen Ozean zu gelangen und ihn durchqueren zu können.

Das machte er nicht zum erstenmal. Mit Kapitän Drake hatten sie die Magellanstraße durchfahren, vor über fünf Jahren. Damals war ihr Verband auf weniger als die Hälfte reduziert worden, damals hatte es eine Menge Widrigkeiten gegeben – auch auf den Schiffen –, die das Unternehmen zur Hölle hatten werden lassen. Aber sie hatten es geschafft und die gefürchtete Passage hinter sich gebracht.

Dieses Mal wollte der Seewolf anders vorgehen. Er wollte rund um Kap Hoorn segeln. Er stand auf den dicken Eichenplanken eines neu konzipierten Schiffes, seiner „Isabella VIII.“, die mit ihrer flachen Konstruktionsweise, den langen Masten und der größeren Seetüchtigkeit und Manövrierfähigkeit allen anderen Galeonen haushoch überlegen war.

Kap Hoorn würde ein Prüfstein für die „Isabella“ sein. Hasard ging mit Ehrgeiz und todesmutiger Entschlossenheit an diese Aufgabe heran. Nichts konnte ihn mehr aufhalten.

Ein Korsar Ihrer Majestät von England, Elisabeth I., war nicht nur ein simpler Kaperfahrer, nicht bloß ein Schnapphahn zur See, der dem Todfeind Spanien entriß, was er irgend erbeuten konnte. Korsaren führten einen Kaperbrief der Königin bei sich, der sie zu einer anderen Kategorie stempelte als die blutrünstigen Karibik-Piraten und der sie gleichsam verpflichtete, sich höhere Ziele zu setzen. Sie empfanden sich nicht als „was Besseres“, nicht als eine hochmütige Klasse, die arrogant auf das primitive Volk herabblickte, nein – nur in ihrer Menschlichkeit wollten sie sich anders verstanden wissen.

Sie töteten nicht aus Vorsatz. Nur, wenn sie keine andere Wahl mehr hatten. Sie zerstörten nicht die Kultur der Urbewohner der neuen Welt, mordeten nicht, wüteten nicht wie die Barbaren. Vielmehr hatten sie sich – Drakes Vorbild folgend – mit den Indianern immer wieder verbündet. Und ganz nebenbei hatten sie dadurch mehr über die Geheimnisse dieser Stämme erfahren als die Spanier mit ihren Maßlosigkeiten.

Auf ihre Art waren die Seewölfe Entdecker, vielleicht, auf ganz bescheidene Weise, auch Forscher.

Und so sollte es auch sein, wenn sie jemals nach China, in jenen rätselhaften Kontinent Asien gelangten. Hasard strebte die gegenseitige Verständigung an. Nicht den Krieg. Fast unausgesetzt fragte er sich, ob ihm das wohl gelingen würde.

Nun, zwischen seine jetzige Position und das ersehnte Ziel hatte der Herrgott einen harten Törn gelegt. Hasard hätte die „Isabella“ gern nach allen Regeln seemännischer Kunst vorangeknüppelt, doch er konnte es nicht. Siri-Tong wollte ihn unbedingt mit ihrem schwarzen Schiff begleiten. Nach langem Zögern hatte er eingewilligt, und jetzt wartete er auf sie, indem er langsam an der Küste des Südamerikanischen Kontinents entlangsegelte. Sehr langsam für seine Begriffe.

Siri-Tong war mit ihrem schwarzen Segler nach Trinidad und Tobago unterwegs. Immer noch fehlten ihr Besatzungsmitglieder. Trotz des „Zuwachses“ durch die fünf Wikinger Thorfin Njal, Eike, Oleg, Arne und den Stör war das Schiff total unterbemannt.

Auf den Inseln wollte Siri-Tong die Lücke auffüllen. Irgendwie. Für eine so lange Reise wie die von Hasard geplante brauchte sie eine vollzählige, qualifizierte Besatzung. Und wenn sie die Männer nicht auf freiwilliger Basis erhielt, so würde sie sie eben pressen lassen.

Hasard mußte lächeln. Siri-Tong, dieses schöne, schwarzhaarige Wesen mit dem Schneid eines echten Korsaren hatte ihn genervt, in Wut versetzt und immer wieder herausgefordert. Und doch war es ihr gelungen, ihn für sich zu gewinnen. Sie liebte ihn, und auch er empfand jetzt die innere Beteiligung, die sie sich so sehr ersehnt hatte. Nach allem zusammen Erlebten wußte er, daß sie eine fabelhafte Verbündete war, die er nicht mehr missen wollte.

Daher hatte er ihrem Drängen nachgegeben.

Die „Isabella“ segelte mit Kurs Südosten an der Küste entlang. Der Wind blies vom Atlantik, wie er das in diesen Gebieten meistens tat, aus Nord bis Nordost also, so daß die Galeone meist mit halbem Wind über Steuerbordbug segelte.

Paramaribo lag irgendwo im Morgendunst des neuen Tages. Steuerbord achteraus – eine spanische Siedlung auf der Tierra Ferma, wie die Spanier den Kontinent bezeichneten. um ihn sprachlich von Neuspanien zu unterscheiden. Eine der Städte, von denen aus die „bärtigen Männer“ ihr teuflisches Geschäft mit den Reichtümern des Landes betrieben, wo Korruption, Laster und Verfall blühten.

Hasard schaute etwas betrübt zu den Masten der „Isabella“ hoch. Vollzeug konnte er nicht setzen lassen. Er mußte auf die Rote Korsarin warten und langsam segeln, es blieb ihm nichts anderes übrig.

„Schluß, aus und basta“, sagte Ben Brighton unten auf dem Quarterdeck. „Hau jetzt endlich ab und laß mich in Ruhe, du Quacksalber.“

Der Kutscher befühlte ihm die Stirn und zog seine unteren Augenlider noch ein Stück tiefer, um darunterschauen zu können. Das lief nicht ohne Bens mordsmäßiges Gewetter ab.

Der Kutscher beschloß, ihn auf einmalige Weise zu kurieren. Sir Anthony Abraham Freemont, Arzt in Plymouth, hatte ihm einiges von seinen Künsten übermittelt, auch die Art und Weise, wie man störrische Patienten seelisch beeinflussen konnte.

„Ben“, sagte der Kutscher mit ernster Miene. „Ich glaube, du hast zu viel Blut. Wenn das so weitergeht mit deinem Allgemeinzustand, muß ich zu anderen Maßnahmen greifen.“

„Komm mir nicht mit deinen stinkenden Salben und Kräutermixturen“, erwiderte Ben finster.

Der Kutscher schüttelte den Kopf. „Nein, diesmal müßte ich Schröpfköpfe oder Blutegel ansetzen. Oder dich zur Ader lassen. Falls dein schlimmer Arm nicht gesund wird, und wenn du vor allen Dingen ewig so weiternörgelst, muß ich wirklich damit anfangen, dir das Blut abzuzapfen. Weißt du, so was wirkt manchmal Wunder. Ich hatte da mal einen Fall …“

„Nein!“ Ben fuhr hoch wie von der Tarantel gestochen. „Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich fühle mich schon viel besser, verstanden?“

„Aye, aye“, antwortete der Kutscher.

Ben Brighton wandte sich ab und marschierte den Backbordniedergang zum Achterdeck hoch. Grollend stapfte er an seinem Kapitän vorbei.

Hasard vernahm amüsiert, wie er murmelte: „Ich bin doch kein Gaul, verdammt noch mal, dem dieser Pferdedoktor in den Leib jagen kann, was ihm gerade einfällt. Himmel, er soll seine blöden Versuche mit jemand anders anstellen, der Saftsack.“

Big Old Shane, der alte O’Flynn und Ferris Tucker, die ganz in Hasards Nähe auf dem Achterdeck standen, lachten sich eins. Der größte Teil der Crew auf dem Hauptdeck hatte die ergötzliche Szene ebenfalls verfolgt und grinste breit.

Carberry fühlte sich befleißigt, Ben beizustehen. Breitbeinig stelzte er über die Kuhl und fuhr die Mannschaft an.

„Was glotzt ihr wie Kühe kurz vorm Kalben, was, wie? Ist das vielleicht eine Art, Dienst zu schieben? He, Matt, klarier das verdammte Fall, das da lose ’rumhängt, du Rübenschwein, sonst zieh ich dir die Hammelbeine lang. Bill, hastiger mit dem Schwabberdweil, sonst hau ich ihn dir um die Ohren, kapiert? Bewegung, Bewegung, ihr Stinkstiefel, oder ich mach euch Dampf, Himmel, Arsch und Zwirn! Kutscher, hau ab in die Kombüse und heiz deine Holzkohlefeuer an, damit wir was zum Frühstück kriegen, sonst setze ich dich mit dem Achtersteven in die Glut!“

So ging das ohne Unterbrechung mindestens eine Viertelstunde lang. Eine Änderung der Lage trat erst ein, als Dan O’Flynns Stimme in die allgemeine Heiterkeit und Carberrys ohrenbetäubendes Gebrüll fiel.

„Deck! Land in Sicht! Backbord voraus!“

Die Männer wandten die Köpfe und blickten voraus. Bill ließ sogar seinen Schwabberdweil los und traf Anstalten, auf die Back zu Al Conroy und Smoky zu stürzen. Aber Edwin Carberry hielt ihn fest.

„Holla, nicht so stürmisch, Söhnchen. Mehr Disziplin beim Aufklaren, oder es gibt was an die Ohren.“

Carberrys Stimme dröhnte in Bills Gehörgängen. Der neue Schiffsjunge, den sie erst vor kurzem von Jamaika mitgenommen hatten, lief vor Wut rot an. Er war erst fünfzehn Jahre alt, aber er wollte schon ein richtiger Seewolf sein. Es brachte ihn zur Raserei, wenn man ihm zu verstehen gab, daß er noch grün hinter den Ohren sei.

In der Beziehung verhielt er sich genauso wie seinerzeit Dan O’Flynn. Der hatte früher das Gebrüll und Gestänker des Profos’ nämlich auch nicht leiden können. Inzwischen zog Carberry ihn nicht mehr auf. Dan war erwachsen, kein „Bürschchen“ mehr – und Carberrys Spott konzentrierte sich auf Bill.

Bill schrie: „Ich habe auch ein Recht darauf, das Land zu sehen, zum Teufel noch mal!“

Carberry beugte sich tief über ihn und reckte dabei bedrohlich sein Rammkinn vor. Ein höhnisches Grinsen nistete in seinen Mundwinkeln; gleich in der Nachbarschaft der vielen Narben, die sein Gesicht bedeckten. „Keine Haare auf der Brust, aber große Töne spucken, das haben wir gern. Hör zu, Freundchen, schrubb die Planken, daß die Schwarte kracht, sonst hänge ich dich an der Rahnock zum Zappeln auf.“

Bill wollte wieder aufbegehren, aber dann resignierte er doch mit einem Seufzer.

„Aye, aye, Sir“, sagte er.

„Gut so.“ Carberry richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf. Er schritt zum Backbordschanzkleid, deckte die Augen mit der Hand gegen die Sonne ab und versuchte, in den Schleiern des grauen Morgenlichtes etwas von dem erwähnten Land zu erspähen.

„Gehörnter Decksaffe!“ Bill zerdrückte dieses Schimpfwort nur zaghaft auf den Lippen, im übrigen beschäftigte er sich folgsam mit Schwabberdweil und Planken.

Er wußte, daß er dem Profos Respekt zu zollen hatte. Carberry konnte fuchsteufelswild werden, wenn jemand frech wurde. Außerdem wußte Bill noch nicht richtig, wie dieser Bulle von einem Mann zu nehmen war. Er ließ lieber die Finger davon. Der einzige, der dem Profos jemals Paroli geboten hatte – so wurde an Bord der „Isabella“ erzählt –, war der Seewolf höchstpersönlich gewesen. Der hatte seinerzeit auf Drakes „Marygold“ Carberry das Fürchten gelehrt.

Bill seufzte wieder.

Um soweit gehen zu können, mußten ihm tatsächlich erstmal die Haare auf der Brust und ein paar Muskeln mehr wachsen.

2.

Hasard setzte das Spektiv ab. „Drei Inseln“, sagte er. Er stand am Backbordschanzkleid des Achterdecks, neben Ben, Ferris, Shane und Old O’Flynn. „Ich glaube, die größte davon erwähnte Jean Ribault einmal, als wir über diesen Küstenstrich sprachen. Er nannte sie Ile du Diable oder so ähnlich.“

Ben horchte auf. „Teufelsinsel? Warum?“

„Keine Ahnung. Ich erinnere mich nicht.“

„Wir könnten sie anlaufen“, schlug Big Old Shane vor. „Vielleicht finden wir eine Bucht, in die wir unsere ‚Isabella‘ verholen können. Ich meine, wir könnten dort vielleicht in aller Ruhe auf den schwarzen Segler warten.“

Hasard schüttelte den Kopf. „Nein. Nichts für ungut, Shane, aber ich will kein Risiko eingehen. Die Spanier haben immer noch eine Stinkwut auf uns. Denk mal an den Konvoi, den wir an der Nordküste von Kuba ausgenommen haben, denk an die anderen zuletzt erlebten Abenteuer mit den Dons – das alles haben sie lange noch nicht verdaut. Und sie suchen uns. Vielleicht haben wir sie schon wieder am Hals. Ich will jetzt so wenig Zusammenstöße wie möglich mit ihnen haben. Ich will nach Kap Hoorn.“

Ben sagte: „Und du meinst, auf der Insel würden sie uns aufstöbern?“

„Ich bin überzeugt davon.“

„Das heißt, es gibt spanische Siedlungen auf den Inseln?“ fragte der alte Donegal Daniel O’Flynn.

Hasard lachte. „Da bin ich überfragt. Ich habe nur so ein dumpfes Gefühl, daß hier früher oder später Philipps auftauchen könnten. Das ist alles. Ich halte es für besser, wenn wir weitersegeln.“