Horst-Jürgen Gerigk
Dostojewskijs Entwicklung als Schriftsteller
Vom »Toten Haus« zu den »Brüdern Karamasow«
Fischer e-books
Covergestaltung: bilekjaeger
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Erschienen bei FISCHER E-Books
© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main 2013
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ISBN 978-3-10-402242-0
Vgl. Leonid Grossman: Poetika Dostoevskogo. Moskau: Gosudarstvennaja Akademija Chudožestvennych Nauk 1925 (= Istorija i teorija iskusstv; Bd. 4), S. 63.
Vgl. Eugène Sue: Die Geheimnisse von Paris. 2 Bde. Rastatt: Moewig Verlag 1978. Mit den Illustrationen der französischen Erstausgabe von 1844.
Vgl. F. M. Dostoevskij: Polnoe sobranie sočinenij. 30 Bde. Leningrad: »Nauka« 1972–1990. Im Folgenden abgekürzt als PSS. Bd. 4 enthält das »Sibirische Heft« (Sibirskaja tetrad’), S. 235–248.
PSS, Bd. 28/II, S. 115 (Brief Nr. 253). Nebenbei sei vermerkt, dass in Leipzig bereits 1864 eine deutsche Ausgabe in zwei Bänden erschien: Aus dem Todten Hause. Nach dem Tagebuch eines nach Sibirien verbannten Schriftstellers. Herausgegeben von Th. M. Dostojewski. Nach dem Russ. bearbeitet.
L. N. Tolstoj: Sobranie sočinenij. 20 Bde. Moskau: Chudožestvennaja literatura 1960–1965, Bd. 17, S. 517.
PSS, Bd. 4, S. 6–7 (Teil I, Einführung).
PSS, Bd. 4, S. 66–67.
PSS, Bd. 4, S. 19.
PSS, Bd. 4, S. 16.
PSS, Bd. 4, S. 16.
Vgl. Richard von Krafft-Ebing: Lehrbuch der Psychiatrie auf klinischer Grundlage für praktische Ärzte und Studierende. 3 Bde. Stuttgart 1879. Darin zum »moralischen Schwachsinn«: Bd. 2: Die spezielle Pathologie und Therapie des Irreseins, S. 63–69.
PSS, Bd. 4, S. 195 (Teil II, Kap. 7).
Vgl. Materialien zu Kants »Kritik der praktischen Vernunft«. Herausgegeben von Rüdiger Bittner und Konrad Cramer. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1975 (= suhrkamp taschenbuch wissenschaft 59). Darin: Texte zur Moralphilosophie aus Kants handschriftlichem Nachlaß. S. 11–136, hier S. 87.
Vgl. Heinz Müller-Dietz: Täterliteratur. In: Kriminalität, Persönlichkeit, Lebensgeschichte und Verhalten. Festschrift für Hans Göppinger zum 70. Geburtstag. Herausgegeben von Hans-Jürgen Kerner und Günther Kaiser. Berlin und Heidelberg: Springer 1990, S. 41–64.
PSS, Bd. 4, S. 165 (Teil II, Kap. 4: Akulkas Mann).
PSS, Bd. 18, S. 174–175 (Memuarnaja zapis’ F. M. Dostoevskogo v al’bom O. A. Miljukovoj ob ego areste).
PSS, Bd. 25, S. 23–26 (Starina o »petraševcach«), hier S. 23– 24. Vgl. hierzu die Dokumentation der Verhöre Dostojewskijs in der Peter-Pauls-Festung (1849). Dostojewskij gibt darin für die Untersuchungskommission zum Abschluss der Voruntersuchung eine ausführliche »Erklärung« (Objasnenie) ab, seine »nie sehr enge Beziehung« zu Petraschewskij betreffend. In: PSS, Bd. 18, S. 117–135. Als Dokumente der politischen Wandlung Dostojewskijs nach den Zuchthausjahren in Omsk betrachte man seine patriotischen Gedichte (PSS, Bd. 2, S. 403–410), die er in Semipalatinsk verfasst hat. Sie kursierten damals handschriftlich, sind aber erst nach seinem Tode veröffentlicht worden. Hierzu Dietrich Gerhardt: Dostojevskijs Gedichte und die Literatur. In: Hans Rothe (ed.): Dostojevskij und die Literatur. Köln und Wien: Böhlau 1983, S. 205–247.
Vgl. Olga Meerson: Dostoevsky’s Taboos. With an Introductory Note by Horst-Jürgen Gerigk and a Preface by Robert L. Belknap. Dresden und München: Dresden University Press 1998 (= Artes liberales; Band 2).
Vgl. René Fülöp-Miller: Macht und Geheimnis des Jesuiten. Eine Kultur- und Geistesgeschichte. Mit 66 Abbildungen. Berlin: Th. Knaur 1929. Darin: Der »Großinquisitor«, S. 569–576, hier S. 573.
Vgl. Edward Wasiolek: Dostoevsky. The Major Fiction. Cambridge, Massachusetts: The M. I. T. Press 1964. Darin: The Petrashevsky Circle and The House of the Dead, S. 17–25.
PSS, Bd.28/I, S. 176 (Brief Nr. 90). Dem nachfolgenden Satz über Christus und die Wahrheit liegt, wie Konrad Onasch ermittelt hat, ein antiker Topos zugrunde. In Ciceros »Gesprächen in Tusculum« heißt es (Erstes Buch, Abschnitt 39): »Lieber irre ich mit Plato [was die Unsterblichkeit der Seele betrifft], als mit jenen [den Pythagoräern] die richtigen Begriffe zu haben« (Errare mehercule malo cum Platone […], quam cum istis vera sentire).
Vgl. Friedrich Nietzsche: Der Antichrist. Fluch auf das Christenthum. In: Nietzsche, Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe in 15 Bänden. Herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. München, Berlin, New York: dtv/de Gruyter 1980, Bd. 6, S. 165–254, hier S. 233.
Vgl. Wunderbare Reisen zu Wasser und Lande, Feldzüge und lustige Abentheuer von Freiherrn von Münchhausen, wie er dieselben bey der Flasche im Circel seiner Freunde selbst zu erzählen pflegt. Aus dem Englischen nach der neuesten Ausgabe übersetzt und mit noch mehr Kupfern gezieret. London 1786. Darin S. 54–55: »Ein andres Mal wollte ich über einen Morast setzen, der mir anfänglich nicht so breit vorkam, als ich ihn fand, da ich mitten im Sprunge war. Schwebend in der Luft wendete ich daher wieder um, wo ich hergekommen war, um einen größeren Anlauf zu nehmen. Gleichzeitig sprang ich auch zum zweytenmal noch zu kurz und fiel nicht weit vom andern Ufer bis an den Hals in den Morast. Hier hätte ich ohnfehlbar umkommen müssen, wenn nicht die Stärke meines eigenen Armes mich an meinem Haarzopfe, samt dem Pferde, welches ich fest zwischen meine Kniee schloß, wieder herausgezogen hätte.« Hier zitiert nach einer Faksimile-Ausgabe des Winkler Verlags (München, ohne Jahr) der Münchhausen-Erzählungen von Gottfried August Bürger, die 1786 zum ersten Mal in Göttingen erschienen waren.
Dieter Henrich hat mit seinem soeben erschienenen Buch Werke im Werden (München: Beck 2011) zur »Genesis philosophischer Einsichten« (so der Untertitel) Überlegungen vorgelegt, die sich, wie ich meine, sehr gut auf Dostojewskijs zentrale Leistung der Aufzeichnungen aus einem toten Haus und der fünf großen Romane anwenden lassen. Als großer Entwurf ist diese Leistung ein Fragment wie Heideggers Sein und Zeit und Wittgensteins Philosophische Untersuchungen. Dass Henrich das »Sprachkunstwerk« von philosophischen Werken abgrenzt, bleibt für diese Gleichsetzung unberücksichtigt. Es geht hier um die ursprüngliche Einsicht, die dem Entwurf zugrunde liegt.
Vgl. Nietzsches Brief an Franz Overbeck vom 23. Februar 1887. In: Nietzsche, Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe. Hrsg. von Giorgio Colli und Mazzino Montinari. Abt. 3, Bd. 5: Briefe von Friedrich Nietzsche: Januar 1887 – Januar 1899. Berlin und New York: de Gruyter 1980, S. 28.
Vgl. Thomas Mann: Dostojewski – mit Maßen. In: Th. Mann, Schriften und Reden zur Literatur, Kunst und Philosophie. Bd. 3. Frankfurt am Main und Hamburg: Fischer Bücherei 1968, S. 7–20, hier S. 19.
Vgl. Walter Kaufmann (ed.): Existentialism from Dostoevsky to Sartre. New York: Meridian Books 1957.
Vgl. Hans Sedlmayr: Die Revolution der modernen Kunst. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1955 (rde 1), S. 106–108.
Vgl. Lionel Trilling: The Fate of Pleasure. In: Trilling, Beyond Culture (Harmondsworth 1967), S. 62–86.
Vgl. Joseph Frank: Ralph Ellison and a literary »ancestor«: Dostoevsky. In: The New Criterion, September 1981, S. 11–21.
Vgl. Robert Louis Jackson: Dostoevsky’s Underground Man in Russian Literature. Den Haag: Mouton 1958.
Die entscheidenden Formulierungen finden sich in Dostojewskijs Werkstattnotizen während der Ausarbeitung seines Romans Ein grüner Junge. Vgl. F. M. Dostoevskij v rabote nad romanom »Podrostok«. Tvorčeskie rukopisi. Moskau: »Nauka« 1965 (= Literaturnoe nasledstvo, 67), S. 342 und 343.
Vgl. N. G. Tschernyschewski: Ausgewählte philosophische Schriften. Aus dem Russischen übersetzt von Alfred Kurella. Moskau: Verlag für fremdsprachliche Literatur 1953. Darin: Das anthropologische Prinzip in der Philosophie, S. 63–174, hier S. 159 und 166.
Vgl. W. Wolfgang Holdheim: Die Struktur von Dostojevskijs »Aufzeichnungen aus dem Kellerloch«. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 47 (1973), Heft 2, S. 310–323.
Vgl. PSS, Bd. 10: Besy. Bd. 11 bringt das weggelassene Kapitel »U Tichona«, S. 5–28. Einen ausführlichen Kommentar zur Überlieferung dieses Kapitels liefert Wladimir Sacharow: »Zapretnaja glava«, in: F. M. Dostoevskij: Besy. Petrozavodsk: »Karelija« 1990, S. 612–617.
Vgl. Die »jüdische Frage«. In: Fjodor Dostojewski: Tagebuch eines Schriftstellers. 1873 und 1876–1881. Eine Auswahl. Aus dem Russischen von Günther Dalitz und Margit Bräuer. Herausgegeben und mit einem Vorwort von Michael Wegner. Berlin: Aufbau-Verlag 2003, S. 108–112.
Vgl. Karl Marx und Friedrich Engels: Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiterassoziation. Darin: Kap. VIII: Die Allianz in Rußland. Abschnitte 1 bis 3. Der Prozeß Netschajew, Der Revolutionskatechimus, Der Aufruf Bakunins an die Offiziere der russischen Armee. In: Marx/Engels, Werke, Bd. 18. Berlin: Dietz Verlag 1973, S. 396–438.
PSS, Bd. 5, S. 40–98, hier S. 40.
Vgl. Tom Cullen: Jack the Ripper. Der Mörder von London. Deutsch von Jutta und Theodor Knust. München und Wien: Langen Müller 1967.
PSS, Bd. 29/II, S. 140 (Brief Nr. 673).
Vgl. Thomas De Quincey: On Murder Considered as One of the Fine Arts. In: De Quincey, The English Mail-Coach, and Other Essays. Introduction by John E. Jordan. London and New York: Dent Dutton 1961 (= Everyman’s Library; 609), S. 47–133.
Grundsätzlich ist festzustellen: um die innere Schlüssigkeit einer Dichtung zu erkennen, ist es nötig, die »poetologische Differenz« zu denken. Auf die Frage: »Warum ist diese Szene in diesem Roman?« lassen sich immer zwei verschiedene Begründungen anführen: eine psychologische Begründung und eine poetologische Begründung. Die psychologische Begründung gibt eine Antwort darauf, wie die Szene im innerfiktionalen Ablauf zustande gekommen ist. Die poetologische Begründung hingegen gibt Antwort darauf, was der Autor mit der Szene bezweckt hat. Ein sehr anschauliches Beispiel liefert die Tötung des Polonius durch Hamlet in Shakespeares berühmtestem all seiner Stücke. Die innerfiktionale, psychologische Begründung für die Tötung des Polonius lautet: Weil Hamlet ihn für Claudius gehalten hat. (Polonius hatte sich im Zimmer von Hamlets Mutter hinter einer Stellwand versteckt.) Hamlet sticht mit seinem Rapier durch die Stellwand und tötet Polonius, weil er meint, Claudius habe sich hinter der Stellwand versteckt gehalten. Die poetologische Begründung aber für die Tötung des Polonius lautet: Hamlet tötet den Polonius, weil er, um als Rächer seines Vaters erfolgreich sein zu können, an Taten (nicht an Gesinnung) genau so böse werden musste wie Claudius, der Mann, an dem er sich rächen will, weil er, Claudius, Hamlets Vater getötet hat. Hamlet musste also, wie Claudius, ebenfalls einen Vater töten, dessen Sohn, Laertes, sich dann an ihm, Hamlet, rächen würde. Hamlet »stirbt« (auch im übertragenen Sinne) am notwendigen und erfolgreichen Nachvollzug dessen, was ein anderer getan hat. Und das genau ist Hamlets Tragödie, dass er am Ende, als er Claudius tötet, selber einen Vater (Polonius) getötet hat, dessen Sohn (Laertes) wiederum ihn, Hamlet, tötet, während Hamlet (unwissentlich, aufgrund der zufälligen Vertauschung der Rapiere) Laertes tötet. So ist Hamlet schließlich dem, an dem er sich rächt, an Taten (nicht an Gesinnung) gleich, als er seine Rache erfolgreich vollendet. Die psychologische Begründung ist eine »causa efficiens«, die poetologische Begründung aber eine »causa finalis«. Die psychologische Begründung ist bereits bei erstmaliger Lektüre zu sehen, die poetologische Begründung aber erst, nachdem der ganze Text gelesen wurde. Vgl. hierzu Horst-Jürgen Gerigk: Lesen und Interpretieren. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Aufl. 2006 (= UTB; 2323). Darin: Die poetologische Differenz, S. 17–40.
PSS, Bd. 6, S. 54 (Teil I, Kap. 6).
Vgl. »Kriminologie«. In: Kriminalistik-Lexikon. Hrsg. von Waldemar Burghard, Hans Werner Hamacher, Horst Herold, Manfred Schreiber, Alfred Stümper, August Vorbeck. Heidelberg: Kriminalistik Verlag, 2., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage 1986 (= Grundfragen. Die Schriftenreihe der »Kriminalistik«; Bd. 20), S. 145–146.
Vgl. Friedrich Schiller: Versuch über den Zusammenhang der tierischen Natur des Menschen mit seiner geistigen. In: Schiller, Sämtliche Werke. 5 Bde. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 9. Aufl. 1993, Bd. 5, S. 287–324. Hier S. 310.
PSS, Bd. 6, S. 25–26 (Teil I, Kap. 3).
PSS, Bd. 6, S. 216 (Teil IV, Kap. 1).
Zum »Längeren Gedankenspiel« vgl. Arno Schmidt: Berechnungen I und II. In: Schmidt, Rosen und Porree. Karlsruhe: Stahlberg Verlag 1959, S. 283–308. Schmidt unterscheidet zwischen der »Erlebnisebene I« (= objektive Realität) und »Erlebnisebene II« (= subjektive Realität). Im »Längeren Gedankenspiel« vermischen sich beide Erlebnisebenen, so dass Schmidt die Formel aufstellt: LG = E I + E II (S. 204). Auf Dostojewskijs Roman Verbrechen und Strafe angewendet, bedeutet das: Dostojewskij liefert uns zunächst die Erlebnisebene I (= objektive Realität), aus der dann Raskolnikows »Längeres Gedankenspiel« (E I + E II) aufsteigt. Hervorzuheben bleibt, dass die Unterscheidung zwischen »E I« und »E II« innerfiktional zumeist nicht existiert, sie muss vom Leser abgelesen werden. »Im großen lebt etwa E. Th. A. Hoffmanns Werk von dieser Spannung zwischen E I und E II (Prinzessin Brambilla)« (S. 298). Offengelegt werde diese Spannung in James Thurbers Kurzgeschichte Walter Mittys Geheimleben (The Secret Life of Walter Mitty). Mein Vorschlag, vom »delegierten Phantasieren« des Dichters zu sprechen, erweitert die Überlegungen Arno Schmidts. Vgl. Horst-Jürgen Gerigk: Lesen und Interpretieren. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Aufl. 2006 (UTB; 2323), S. 41–56: Der Dichter und das delegierte Phantasieren.
Vgl. William Somerset Maugham: A Writer’s Notebook. Harmondsworth: Penguin Books 1967, S. 153.
Vgl. Robin Feuer Miller: Dostoevsky and »The Idiot«: Author, Narrator, and Reader. Cambridge, Mass. and London: Harvard University Press 1981.
PSS, Bd. 27, S. 65.
PSS, Bd. 29/II, S. 102.
PSS, Bd. 23, S. 326.
Vgl. Malcolm V. Jones: Silence in The Brothers Karamazov. In: »Die Brüder Karamasow«. Dostojewskijs letzter Roman in heutiger Sicht. Elf Vorträge des IX. Symposiums der Internationalen Dostojewskij-Gesellschaft, Gaming, Niederösterreich, 30. Juli – 6. August 1995. Mit einem Vorwort und einer Bibliographie herausgegeben von Horst-Jürgen Gerigk. Dresden: Dresden University Press 1997 (= Artes liberales, Bd. 1), S. 29–45.
PSS, Bd. 8, S. 507 (Teil IV, Kap. 6).
PSS, Bd. 8, S. 503 (Teil III, Kap. 11)
Vgl. Allen Tate: The Hovering Fly. A Causerie on the Imagination and the Actual World. In: Tate, Essays of Four Decades. London: Oxford University Press 1970, S. 106–123.
PSS, Bd. 8, S. 481–482 (Teil IV, Kap. 9).
PSS, Bd. 8, S. 481–482 (Teil IV, Kap. 9).
PSS, Bd. 8, S. 218–219 (Teil II, Kap. 8).
PSS, Bd. 8, S. 221 (Teil II, Kap. 8).
PSS, Bd. 8, S. 190 (Teil II, Kap. 5).
PSS, Bd. 8, S. 195 (Teil II, Kap. 5).
Vgl. Hubertus Tellenbach: Dostojevskijs epileptischer Fürst Myschkin. Zur Phänomenologie der Verschränkung von Anfallsleiden und Wesensänderung. In: Tellenbach, Schwermut, Wahn und Fallsucht in der abendländischen Dichtung. Hürtgenwald: Guido Pressler 1992 (= Schriften zu Psychopathologie, Kunst und Literatur; Bd. 4), S. 205–218.
Vgl. Frank F. Seeley: The Mystery of Prince Myškin. In: Nina Kauchtschischwili (ed.), Actualité de Dostoevskij. Bergamo: La Quercia Edizione 1982, S. 35–44.
Vgl. George Herbert Mead: Mind, Self, and Society from the Standpoint of a Social Behaviorist. Edited and with an Introduction by Charles W. Morris. Chicago and London: The University of Chicago Press 1962 (= Works of George Herbert Mead; Vol. 1), S. 192–200.
Vgl. Martin Heidegger: Sein und Zeit. Frankfurt am Main: Klostermann 1977 (= Gesamtausgabe; Bd. 2), S. 420, 168, 338.
PSS, Bd. 8, S. 8 (Teil I, Kap. 1).
Zum Begriff der »poetologischen Differenz« vgl. Horst-Jürgen Gerigk: Lesen und Interpretieren. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Aufl. 2006 (= UTB; 2323), S. 17–40.
Vgl. Susan Sontag: Notes on »Camp«. In: Sontag, Against Interpretation, and Other Essays. New York: Dell Books 1969. S. 277–293.
Vgl. Robin Feuer Miller: Dostoevsky and the Tale of Terror. In: The Russian Novel from Pushkin to Pasternak. Edited by John Garrard. New Haven and London: Yale University Press 1983, S. 103–121.
Vgl. Vladimir Nabokov: Lectures on Russian Literature. Edited, with an Introduction by Fredson Bowers. London: Weidenfeld and Nicolson 1981, S. 128.
Vgl. Eugene Onegin. A Novel in Verse by Aleksandr Pushkin. Translated from the Russian, with a Commentary by Vladimir Nabokov. In Four Volumes. New York: Pantheon Books, a Division of Random House 1964 (= Bollingen Series 52). Über Dostojewskij, Bd. 3, S. 191–192: »Fyodor Dostoevski, a much overrated, sentimental and Gothic novelist of the time […]. Dostoevski, the publicist, is one of those megaphones of elephantine platitudes (still heard today).«
Vgl. Sir Galahad: Idiotenführer durch die russische Literatur. München: Albert Langen 1925 (1. bis 20. Tausend), S. 81–83. Hierzu Sibylle Mulot-Déri: Sir Galahad. Porträt einer Verschollenen. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1987.
Vgl. Ulrich Schmid: Rogoshins Hochzeitsnacht: Figurale Spaltung als künstlerisches Verfahren. In: Dostoevsky Studies. New Series, 3 (1999), S. 5–17.
Zu Oscar Wildes Salome vgl. Horst-Jürgen Gerigk: Salome und Lolita. Die »Kindfrau« als Archetypus. In: Frauen – Körper – Kunst. Literarische Inszenierungen weiblicher Sexualität. Herausgegeben von Karin Tebben. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2000 (= Sammlung Vandenhoeck), S. 173–190.
PSS, Bd. 10, S. 400 (Teil III, Kap. 6: Nächtliche Mühsal, Abschnitt 1).
PSS, Bd. 10, S. 143 (Teil I, Kap. 5: Die allerlistigste Schlange, Abschnitt 5).
Vgl. Cesare Lombroso: Der Verbrecher in anthropologischer, ärztlicher und juristischer Beziehung. 2 Bde. Hamburg 1887 und 1890, Bd. 2, S. 384.
Vgl. Albert Camus: Vorwort zu seinen Dramen. Hamburg: Rowohlt 1962 (= Bücher der Neunzehn), S. 9–14, hier S. 13.
Karl Marx und Friedrich Engels: Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiterassoziation. In: Marx/Engels, Werke, Bd. 18. Berlin: Dietz Verlag 1973, S. 420.
Vgl. Maxim Gorkij: Unzeitgemäße Gedanken über Kultur und Revolution. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1974 (= suhrkamp taschenbuch; 210), S. 97.
Vgl. Gretchen Dutschke: »Ich bin Kobold und du Halbgott.« Rudi Dutschke und die Studentenrevolution (I). In: »Der Spiegel«, 1996, Nr. 34, S. 99.
Zum vierfachen Schriftsinn vgl. Horst-Jürgen Gerigk: Lesen und Interpretieren. Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Aufl. 2006 (= UTB; 2323). Darin: Der vierfache Schriftsinn, S. 119–139.
PSS, Bd. 10, S. 299 (Teil II, Kap. 6: Pjotr Stepanowitsch ist geschäftig, Abschnitt 7).
PSS, Bd.19/I, S. 260 (Brief Nr. 469).
Vgl. Ivan S. Turgenev: Polnoe sobranie sočinenij i pisem. 28 Bde. Moskau und Leningrad: »Nauka« 1960–1968. Darin: Pis’ma. 13 Bde. Hier Bd. 10, S. 39.
PSS, Bd. 10, S. 37 (Teil I, Kap 2: Prinz Harry. Die Brautwerbung).
PSS, Bd. 10, S. 120 (Teil I, Kap. 4: Die Hinkende, Abschnitt 7).
PSS, Bd. 10, S. 59 (Teil I, Kap. 2: Prinz Harry. Die Brautwerbung. Abschnitt 7).
Vgl. Walter Benjamin: Stawrogins Beichte. In: Über Dostojewski. München und Zürich: R. Piper & Co. Verlag 1980, S. 23.
Vgl. Lautréamont: Die Gesänge des Maldoror. Aus dem Französischen von Ré Soupault. In: Lautréamont, Das Gesamtwerk (mit einem Nachwort und einer Bibliographie von Ré Soupault). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1963 (= Rowohlt Paperback; 26), S. 7–165. Dritter Gesang, S. 73–92, hier S. 91 und 79.
Vgl. PSS, Bd. 11, »U Tichona«, S. 5–30. Beide erhaltenen Versionen des Kapitels werden abgedruckt in Wladimir Sacharows Ausgabe: F. M. Dostoevskij: Besy. Petrozavodsk: »Karelija« 1990 (Pervaja redakcija: Granki »Russkogo vestnika«, S. 618–646; Vtoraja redakcija: Spisok A. G. Dostoevskoj, S. 647–679). Im Text des Romans wird das Kapitel weggelassen (wie auch in Band 10 der oben genannten Akademie-Ausgabe des Romans von 1974.) Sacharow liefert einen ausführlichen Beitrag zur Textgeschichte des »verbotenen Kapitels«: Zapretnaja glava (S. 612–617), in dem er seine Einwände gegen die kontaminierte Fassung formuliert und fordert, bis zur Auffindung der von Dostojewskij durchkorrigierten Endfassung des Kapitels in einem der Archive die beiden unterschiedlichen Fassungen separat nebeneinander aufzuführen, ohne sie zu fusionieren.
Eine ausführliche Analyse liefert Horst-Jürgen Gerigk: Versuch über Dostoevskijs »Jüngling«. Ein Beitrag zur Theorie des Romans. München: Fink 1965 (= Forum Slavicum. Herausgegeben von Dmitrij Tschižewskij; Bd. 4).
PSS, Bd. 13, S. 445 (Teil III, Kap. 12. Abschnitt 5).
Die Idee des »Casting« ließe sich leicht zum Gesellschaftsspiel machen. Verbrechen und Strafe: Raskolnikow: Robert Hossein; Sonja: Jodie Foster; Porfirij Petrowitsch: Ed Harris; Swidrigajlow: Rod Steiger. Der Idiot: Myschkin: Oskar Werner; Rogoschin: Jack Palance; Nastasja: Vivien Leigh. Böse Geister: Stawrogin: Henry Fonda; Kirillow: Peter van Eyck; Schatow: Montgomery Clift; Pjotr Werchowenskij: Kirk Douglas. Die Brüder Karamasow: Dmitrij: Yul Brynner; Fjodor Karamasow: Lee J. Cobb (wie bereits im Film von Richard Brooks, USA 1958), dann aber: Gruschenka: Liz Taylor; Starez Sossima: Anthony Hopkins; Iwan: Karl-Maria Brandauer; Aljoscha: Christoph Waltz; Smerdjakow: Hannes Messemer. – Natürlich haben solche Aufstellungen einen phantastischen Charakter. »Ikonen« aber haben kein Alter. Als Regisseur für Dostojewskijs Idiot könnte man sich Quentin Tarantino wünschen. Die Diskussion bereits vorliegender Verfilmungen, die inzwischen eine stattliche Anzahl ausmachen, ist von völlig anderer Art, weil deren »Casting« eine vollendete Tatsache ist.
Vgl. F. M. Dostoevskij v rabote nad romanom »Podrostok«. Tvorčeskie rukopisi. Moskau: »Nauka« 1965 (= Literaturnoe nasledstvo; 77), S. 96.
PSS, Bd. 13, S. 455 (Teil III, Kap. 13, Abschnitt 3).
PSS, Bd. 13, S. 125 (Teil I, Kap. 8, Abschnitt 3).
Vgl. Hermann Hesse: »Der Jüngling«. In: Hesse, Schriften zur Literatur. 2 Bde. Hrsg. von Volker Michels. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1972, Bd. 2, S. 315–320.
Zu Franz Kafka vgl. Max Brod: Verzweiflung und Erlösung im Werk Franz Kafkas. In: Brod, Über Kafka. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 1977, S. 344.
Vgl. André Gide: Dostojewski. Aufsätze und Vorträge (französisch 1923). Deutsch von Erich Ploog. Stuttgart: DVA 1952, S. 209–218.
Vgl. Thomas Mann: Tagebücher 1951–1952. Hrsg. von Inge Jens. Frankfurt am Main: S. Fischer 1953, S. 259.
Vgl. Robert Musil: Tagebücher, Aphorismen, Essays und Reden. Hrsg. von Adolf Frisé. Hamburg: Rowohlt 1955, S. 545.
Vgl. Karl Nötzel: Das Leben Dostojewskis. Leipzig: H. Haessel Verlag 1925, S. 727.
Vgl. Immanuel Kant: Die Metaphysik der Sitten. In: Kant, Werke, 5 Bde. Herausgegeben von Wilhelm Weischedel. Bd. 4: Schriften zur Ethik und Religionsphilosophie. Wiesbaden: Insel Verlag 1956, S. 307–634. Hier S. 573 (Von der Pflicht des Menschen gegen sich selbst, als dem angeborenen Richter über sich selbst).
Vgl. Maksim Gor’kij: O »karamazovščine« (1913). In: F. M. Dostoevskij v russkoj kritike. Sbornik statej. Moskau: Chudožestvennaja literatura 1956, S. 389–393.
Vgl. Theodor W. Adorno: Standort des Erzählers im zeitgenössischen Roman. In: Adorno, Noten zur Literatur, I. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1965, S. 64: »[…] soweit es bei ihm (= Dostojewskij) überhaupt Psychologie gibt, ist es eine des intelligiblen Charakters, des Wesens, und nicht des empirischen, der Menschen, so wie sie herumlaufen. Und gerade darin ist er fortgeschritten.«
Immanuel Kant, op. cit., S. 455 (Vom Straf- und Wiedervergeltungsrecht).
Vgl. Joseph Warren Beach: The Twentieth Century Novel. Studies in Technique. New York and London 1952, S. 155. Beach kennzeichnet den Typus des Chronisten der Bösen Geister und der Brüder Karamasow als »an elderly club-man with a genius for gossip«.
Vgl. Ernst Bloch: Philosophische Ansicht des Detektivromans. In: Jochen Vogt (Hrsg.), Der Kriminalroman. Zur Theorie und Geschichte einer Gattung, 2 Bde. München: Fink 1973 (= UTB; 82), Bd. 2, S. 322–342, hier S. 335.
PSS, Bd. 15, S. 33 (Buch XI, Kap. 4: Die Hymne und das Geheimnis).
Vgl. Marcel Proust: Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Deutsch von Eva Rechel-Mertens. 13 Bde. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1964. Bd. 10: Die Gefangene 2, S. 514.
PSS, Bd. 15, S. 62 (Buch XI, Kap. 8: Der dritte und letzte Besuch bei Smerdjakow).
PSS, Bd. 14, S. 353 (Buch VIII, Kap. 4: Im Dunkeln).
PSS, Bd. 14, S. 355–356 (Buch VIII, Kap. 4: Im Dunkeln).
PSS, Bd. 14, S. 426 (Buch IX, Kap. 6: Die dritte Peinigung).
PSS, Bd. 14, S. 439–440 (Buch IX, Kap. 6: Der Staatsanwalt hat Mitja an der Angel).
PSS, Bd. 15, S. 42 (Buch XI, Kap. 6: Der erste Besuch bei Smerdjakow).
PSS, Bd. 15. S. 64–65 (Buch XI, Kap. 6: Der dritte und letzte Besuch bei Smerdjakow).
PSS, Bd. 15, S. 65 (Buch XI, Kap. 8: Der dritte und letzte Besuch bei Smerdjakow).
PSS, Bd. 15, S. 47 (Buch XI, Kap. 6: Der erste Besuch bei Smerdjakow).
PSS, Bd. 15, S. 98 (Buch XII, Kap. 2: Gefährliche Zeugen).
PSS, Bd. 15, S. 162 (Buch XII, Kap. 12: Und auch kein Mord).
PSS, Bd. 15, S. 97–98 (Buch XII, Kap. 2: Gefährliche Zeugen).
Hervorgehoben seien: Wassili Rosanow: Dostojewskis Legende vom Großinquisitor. Versuch eines kritischen Kommentars (mit zwei Vorworten, einem Nachwort, fünf Beilagen und zwei Etüden »Über Gogol«). Herausgegeben und mit einer Vorbemerkung sowie einem Nachwort versehen von Rainer Grübel. Aus dem Russischen von Rainer und Waltraud Grübel, Sünna Looschen und Alexandra Ramm. Oldenburg: BIS-Verlag der Carl von Ossietzky-Universität Oldenburg 2009 (= Studia Slavica Oldenburgensia, hrsg. von Rainer Grübel, Gerd Hentschel und Gun-Britt Kohler; Bd. 18); Ellis Sandoz: Political Apocalypse. A Study of Dostoevsky’s Grand Inquisitor. Second edition revised. Wilmington, Delaware: ISI Books 2000.
Vgl. Vladimir N. Zacharov: »Brat’ja Karamazovy«: metafizika teksta. In: »Die Brüder Karamasow«. Elf Vorträge des IX. Symposiums der Internationalen Dostojewskij-Gesellschaft, Gaming, Niederösterreich, 30. Juli – 6. August 1995. Mit einem Vorwort und einer Bibliographie herausgegeben von Horst-Jürgen Gerigk. Dresden: Dresden University Press 1997 (= Artes liberales; Bd. 1), S. 213–227.
PSS, Bd. 30/I, S. 134 (Brief Nr. 828).
Besondere Beachtung verdient die Monographie von Christiane Schulz: Geschichtsschreibung der Seele. Goethe und das 6. Buch der »Brat’ja Karamazovy«. München: Otto Sagner 2006 (= Vorträge und Abhandlungen zur Slavistik; Bd. 47). Die Autorin verfolgt sowohl die intensive intratextuelle Vernetzung dieses Sechsten Buches, das ja die Hauptlinie der Handlung des Romans für manche Leser unverzeihlich unterbricht, als auch die intertextuellen Beziehungen zu Goethes Faust (Pater Seraphicus), zu Wilhelm Meister (Bekenntnisse einer schönen Seele) und zu Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Im Resultat kommt es zur gattungspoetischen Profilierung der Innovation Dostojewskijs mit seiner Vita Sossimas, die als verfasst von Alexej Karamasow, nach Sossimas »eigenen Worten«, präsentiert wird.
F. M. Dostoevskij: Polnoe sobranie sočinenij. Kanoničeskie teksty. Izdanie v avtorskoj orfografii i punktuacii pod redakciej professora V. N. Zacharova. Petrozavodsk: Izdatel’stvo Petrozavodskogo universiteta 1995ff. (bislang 7 Bände).
Vgl. Eugène-Melchior de Vogüé: Le Roman russe. Augmenté d’un article sur Maxime Gorki. Précédé d’une étude de Pierre Pascal. Paris: Editions l’Age d’Homme 1971 (= Collection »Slavica«), S. 251 und 246.
Vgl. Theodor W. Adorno: Antwort auf die Umfrage »Literarische Wahlverwandtschaften. Die zehn größten Romane der deutschen Literatur«. In: »Der Tagesspiegel«, 25. Dezember 1956, S. 5.
Vgl. Thomas Mann: Dostojewski – mit Maßen. In: Th. Mann, Schriften und Reden zur Literatur, Kunst und Philosophie. Bd. 3. Frankfurt am Main und Hamburg: Fischer Bücherei 1968, S. 9.
Walter Benjamin: Der »Idiot« von Dostojewski (zuerst 1921). In: Benjamin, Schriften. Bd. 2. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1955, S. 127–131.
Vgl. Albert Camus: Die Besessenen. In: Camus, Dramen. Ins Deutsche übertragen von Guido G. Meister. Hamburg: Rowohlt 1959 (= Die Bücher der Neunzehn), S. 235–346.
Vgl. Hermann Hesse: Dostojewski. In: Hesse, Schriften zur Literatur. 2 Bde. Hrsg. von Volker Michels. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1972, Bd. 2, S. 304–338.
Vgl. Sigmund Freud: Dostojewski und die Vatertötung. In: Freud, Studienausgabe, 10 Bde. Hrsg. von Alexander Mitscherlich u.a. Frankfurt am Main: S. Fischer 1969, Bd. 10, S. 267–286, hier S. 271.
Vgl. Leonid Zypkin: Ein Sommer in Baden-Baden. Aus dem Russischen von Alfred Frank. Mit einem Vorwort von Susan Sontag. Berlin: Berlin Verlag 2006, S. 193.
Vgl. Felix Philipp Ingold: Dostojewskij und das Judentum. Frankfurt am Main: Insel Verlag 1981.
Vgl. Karla Hielscher: Dostojewski in Deutschland. Mit zahlreichen Abbildungen. Frankfurt am Main und Leipzig: Insel Verlag 1999.
Vgl. Renate Effern: Der dreiköpfige Adler: Russland zu Gast in Baden-Baden. Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft, 2. Aufl. 1999; von der gleichen Autorin im gleichen Verlag: Russische Wege in Baden-Baden, 2000.
Vgl. insbesondere den Kommentar von Wladimir Sacharow zu seiner russischen Ausgabe des Spielers in: F. M. Dostoevskij, Polnoe sobranie sočinenij. Kanoničeskie teksty. Bd. 6. Petrozavodsk: Izdatel’stvo Petrozavodskogo gosudarstvennogo universiteta 2005, S. 723–753.
Vgl. Thomas Mann: Dostojewski – mit Maßen. In: Th. Mann, Schriften und Reden zur Literatur, Kunst und Philosophie. Bd. 3. Frankfurt am Main und Hamburg: Fischer Bücherei 1968, S. 7–20, hier S. 17.
Vgl. PSS, Bd. 18, S. 80. Das Zitat entstammt Dostojewskijs Aufsatz »Herr D(obrolju)bow und die Frage nach der Kunst« aus dem Jahre 1861.
Vgl. Fjodor Dostojewskij: Der Spieler. Roman (Aus den Aufzeichnungen eines jungen Mannes). Aus dem Russischen von Swetlana Geier. Zürich: Ammann Verlag 2009. Kap. 13.
Kap. 9–13. Vgl. Urs Heftrich: Schwarz oder Rot. Fjodor Dostojewskijs waghalsigste Partie – der Roman Der Spieler in Swetlana Geiers Neuübersetzung. In: Neue Zürcher Zeitung, 24. Dezember 2009. Alte Frau, die Reichtum verspricht, und junger Mann ohne Geld am Spieltisch: Urs Heftrich hebt für den Spieler die Analogie zu Puschkins Erzählung Pique Dame ins Licht, die ja Dostojewskij, gleichzeitig, auch in Verbrechen und Strafe implizit in Anschlag bringt.
Vgl. Heinrich Böll: Dostojewski und das Geld. In: Über Dostojewski. München und Zürich: R. Piper & Co. Verlag 1980, S. 56–58, hier S. 57.
Vgl. Karl Marx: Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844. Darin: Zweites Manuskript, Abschnitt: Geld. In: Marx/Engels, Werke, Ergänzungsband: Schriften, Manuskripte, Briefe bis 1844. Erster Teil. Berlin: Dietz Verlag 1977, S. 564–565.
Der Spieler, Kap. 17.
Der Spieler, Schluss von Kap. 13. Zur Gestaltung der Spielsucht vgl. insbesondere Dietrich von Engelhardt: F. M. Dostojewskij: Der Spieler. Phänomene, Ursachen, Ziele und Symbolik einer Sucht. In: Dostoevsky Studies. New Series, 14 (2010), S. 89–114.
Vgl. Rudolf Neuhäuser: Dostojevskijs Roman Der Spieler. Eine andere Lesart. In: Dostoevsky Studies, New Series, 6 (2002), S. 48–55, hier S. 54–55.
Vgl. Vera Biron: Peterburg Dostoevskogo. Leningrad: Tovariščestvo »Sveča« 1991.
Vgl. Sigmund Freud: Dostojewski und die Vatertötung. In: Freud, Studienausgabe. 10 Bde. Herausgegeben von Alexander Mitscherlich u.a. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag 2000. Bd. 10, S. 272–286, hier S. 271.
Vgl. V. N. Zacharov: Problemy izučenija Dostoevskogo. Učebnoe posobie po speckursu. Petrozavodsk: Petrozavodskij gosudarstvennyj universitet 1978, S. 75–109: Fakty protiv legendy.
Vgl. Dieter Janz: Zum Konflikt von Kreativität und Krankheit: Dostojewskijs Epilepsie. In: Dostoevsky Studies. New Series, 10 (2006), S. 125–140.
Leben und Werk Dostojewskijs behandeln: Letopis’ žizni i tvorčestva F. M. Dostoevskogo. 3 Bde. Sankt Petersburg: Gumanitarnoe agenstvo »Akademičeskij proekt« 1993–1995. Joseph Frank: Dostoevsky. 5 Bde. Princeton and Oxford 1976–2002. Janko Lavrin: Fjodor M. Dostojevskij. Aus dem Englischen von Rolf-Dietrich Keil. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1963 (= Rowohlts Monographien). Geir Kjetsaa: Dostojewskij. Sträfling, Spieler, Dichterfürst. Aus dem Norwegischen von Astrid Arz. Gernsbach: Casimir Katz 1986. Birgit Harreß: Mensch und Welt in Dostoevskijs Werk. Köln, Weimar, Wien: Böhlau 1993. Rudolf Neuhäuser: F. M. Dostojevskij: Die großen Romane und Erzählungen. Interpretationen und Analysen. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 1993.
Evgenija Grande. Roman g-na O. de-Bal’zaka. In: F. M. Dostoevskij, Polnoe sobranie sočinenij. Kanoničeskie teksty. Tom 1. Petrozavodsk: Izdatel’stvo Petrozavodskogo universiteta 1995, S. 415–577. Der ungekürzte Titel der Zeitschrift »Repertuar i Panteon« lautet: »Repertuar russkogo i Panteon vsech evropejskich teatrov«.
Vgl. W. G. Belinski: Die Geheimnisse von Paris. Roman von Eugène Sue. Übersetzt von W. Strojew. St. Petersburg 1844. Zwei Bände, acht Teile. In: Belinski, Ausgewählte philosophische Schriften. Aus dem Russischen übersetzt von Alfred Kurella. Moskau: Verlag für fremdsprachige Literatur 1950, S. 360–369, hier S. 368.
Hierzu Dmitrij Tschižewskij: »Der bekannte Satz ›Wir kommen alle aus Gogols Mantel‹ findet sich weder bei Dostojewskij selbst noch in Erinnerungen an ihn; er stammt wahrscheinlich von einem französischen Diplomaten, der mehrmals über Rußland geschrieben […] hat: Melchior de Vogüé; es ist indessen nicht ausgeschlossen, daß dieser Satz in der authentischen mündlichen Dostojewskij-Überlieferung ihren Ursprung hat« (in: Russische Literaturgeschichte des 19. Jahrhunderts. Bd. II: Der Realismus. München: Fink 1967, S. 74).
Vgl. Joseph Frank: Dostoevsky. The Seeds of Revolt, 1821–1849. Princeton and Oxford: Princeton University Press 1976, S. 349.
PSS, Bd. 14, S. 205 (Buch V, Kap. 2: Smerdjakow mit Gitarre).
PSS, Bd. 28/I, S. 224 (Brief Nr. 107).
Swetlana Geier
(1923–2010)
zu Ehren
Dostojewskijs Romane und Erzählungen haben es zu einer weltweiten Präsenz im kulturellen Bewusstsein unserer Zeit gebracht. In Tokio und Berlin, in Paris und New York, in Oslo und in Rom, in Sydney und in Rio de Janeiro halten Buchhandlungen den Meister aus Russland parat. Von Moskau und Petersburg ganz zu schweigen. Zahllos sind seine Leser.
Unanfechtbar ist sein Ruf als Klassiker der Weltliteratur. Und doch muss sich jede neue Generation ihre Kenntnis der Werke dieses Klassikers in eigener Lektüre erwerben. Und das geschieht nicht aus Pflichtbewusstsein gegenüber der großen Tradition, sondern aus purer Lust am Text, die dieser Meister aus Russland seit eh und je seinen Lesern garantiert hat.
Mit der vorliegenden Einführung soll dem Leser von heute der Zugang zu den Hauptwerken Dostojewskijs erleichtert werden. Die Darstellung orientiert sich primär an der Verständnislenkung, die vom Text selber ausgeht. Es kam darauf an, das natürliche Verstehen des Lesers, das nicht auf literaturwissenschaftliche Ausbildung angewiesen ist, zu bestärken. Gerade damit aber stoßen wir bei Dostojewskij auf eine Schwierigkeit, denn er hasst das »letzte Wort«, das heißt: er versteckt regelrecht programmatisch das Gemeinte, legt Fallen, die zunächst auf falsche Fährten locken, damit der Leser das Gemeinte selber findet. Das Verhältnis zwischen Text und Leser wird von Dostojewskij auf ganz besondere Weise dramatisiert. Er behält seinen Leser ständig im Auge, spielt mit dessen geheimsten Vermutungen und weiß genau, der Leser ist gern schlau. Kurzum: Dostojewskij serviert seine Wahrheit nicht auf einem Tablett, sondern verhält sich wie Sokrates in den platonischen Dialogen: der Gesprächspartner, und das ist hier der Leser, wird auf Umwegen dazu gebracht, die Wahrheit selber ans Licht zu bringen. Der russische Literaturwissenschaftler Leonid Grossman hat recht, wenn er vermerkt, Dostojewskij – das sei eine Mischung aus Platon und Eugène Sue.[1] Dem Philosophen ist hier tatsächlich zusammen mit dem Boulevard-Schriftsteller, dem wir die Geheimnisse von Paris[2] verdanken, ein einzigartiges Teamwork gelungen.
Dostojewskijs Weltruhm beruht auf seinen fünf großen Romanen und auf seinem Sträflingsreport Aufzeichnungen aus einem toten Haus. Mit diesen Werken hat sich Dostojewskij einen festen Platz in der Weltliteratur gesichert, flankiert von der Erzählung Aufzeichnungen aus dem Kellerloch und dem Kurzroman Der Spieler.
In der Reihenfolge ihrer Entstehung gelesen und analysiert, lassen diese acht Texte Dostojewskijs Entwicklung als Schriftsteller anschaulich werden. Für diese Entwicklung erweist sich der autobiographisch orientierte und dennoch radikal fiktionalisierte Sträflingsreport Aufzeichnungen aus einem toten Haus als Muttertext. Unter Verbrechern in Sibirien wird Dostojewskij, der Kriminologe und missionarische Christ, geboren. Sein literarisches Werk aus seinem Leben zu erklären darf aber deshalb nicht zum beherrschenden Prinzip der Auslegung werden. Die Details der Schaffenspsychologie bleiben im Folgenden durchweg Hilfsmittel zur attraktiven Beleuchtung der künstlerischen Sachverhalte.
Leben und Werk hängen zwar bei Dostojewskij eng zusammen, und doch entziehen sich seine literarischen Texte den Bedingungen ihrer Entstehung. Ihre Bedeutung lässt sich weder auf ihren ursprünglichen Kontext reduzieren, innerhalb dessen sie verfasst worden sind, noch haben sie eine moderne Lesart nötig, um ihr Wirkungspotential zu entfalten. Dostojewskijs nicht zu leugnende Aktualität besteht vielmehr in der Eigentümlichkeit der von ihm gestalteten Sachen, die uns unmittelbar ansprechen: als verstandene Welt, die perfekt »ins Werk« gesetzt wurde. Diese jeweilige Eigentümlichkeit ist es, die der Interpret freizulegen hat.
Solche Überlegungen müssen zwangsläufig sehr abstrakt wirken. Deshalb ist mein Vorwort hier auch schon zu Ende, und es beginnt das Abenteuer der Interpretation.
Heidelberg, im Januar 2013
H.-J. Gerigk
Unter Verbrechern in Sibirien