Belichtete Augen

Bernd Stiegler

Belichtete Augen

Optogramme oder das Versprechen der Retina

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Inhalt

Über Bernd Stiegler

Bernd Stiegler, geb. 1964, studierte Literaturwissenschaft und Philosophie in Tübingen, München, Paris, Berlin, Freiburg und Mannheim. Von 1999 bis 2007 arbeitete er als Programmleiter Wissenschaft im Suhrkamp Verlag. Seit Herbst 2007 ist er Professor für Neuere Deutsche Literatur mit Schwerpunkt Literatur des 20. Jahrhunderts im medialen Kontext an der Universität Konstanz. Zuletzt ist von ihm erschienen »Reisender Stillstand. Eine kleine Geschichte des Reisens im und um das Zimmer herum« (2010).
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Impressum

Covergestaltung: hißmann, heilmann, hamburg/Imke Schuppenhauer
Coverabbildung: Ben Welsh/Getty Images; Arcangel/plainpicture
© 2011 S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main
Dieses E-Book ist urheberrechtlich geschützt.

ISBN 978-3-10-401398-5

Endnoten

»La Photographie peut-elle servir dans certains cas de médecine légale«, in: Journal de chimie médicale, de pharmacie et de toxicologie, Bd. 10, Paris 1864, S. 318–320.

Hermann Wilhelm Vogel, »Optik im Salon«, in: ders., Lichtbilder nach der Natur, Berlin 1879, S. 1–23, S. 21.

Vgl. zur Geschichte des Optogramms als wissenschaftliche Fiktion: Michael Morgan, The Space between our Eyes. How the Brain Reprensents Visual Space, Oxford 2003, S. 3–5, Karl-Heinz Preuß, »Der Mörder auf der Netzhaut«, in: ders. (Hg.), Wie die Saurier laufen lernten. 84 Gutenachtgeschichten der Wissenschaft, Frankfurt/Main 1979, S. 100–103, Bergen Evans, The Natural History of Nonsense, New York 1949, S. 137f. und Simon Ings, Das Auge. Meisterstück der Evolution, Hamburg 2008, S. 74–84.

Das Set stammt noch aus dem Film DER GLÖCKNER VON NOTRE DAME und wurde hier wiederverwendet.

Vgl. dazu den instruktiven Sammelband: Dirk Rupnow (Hg.), Pseudowissenschaft. Konzeptionen von Nichtwissenschaftlichkeit in der Wissenschaftsgeschichte, Frankfurt/Main 2008.

Auguste Gabriel Maxime Vernois, »Applications de la photographie à la médecine légale. Rapport sur une communication de M. le docteur Bourion. Avec 2 planches«, in: Revue photographique des hôpitaux de Paris, Bd. 2, Paris 1870, S. 73–82, S. 73; auch in: Annales d’Hygiène Publique et de Médecine Légale, Bd. 33, Paris 1869, S. 239–251 und als Sonderdruck: Applications de la photographie à la médecine légale, Paris 1870.

»De la conservation des dernières impressions visuelles sur la rétine«, in: Annales Médico-psychologiques. Journal de l’aliénation mentale et de la médecine légale des aliénés, Cinquième Série, Bd. 1, 1869 [Bericht der Sitzung der Société médico-psychologique vom 25. 1. 1869], S. 430–433, S. 430. In diesem Bericht wird »Bourrion« durchweg mit zwei »r« geschrieben, in den anderen nur mit einem.

Man denke etwa an die überaus erfolgreiche Serie »Kommissar Rex«, dessen vollständiger Name in episch eindrucksvoller Länge »Reginald von Ravenhorst« lautet.

Niépce de Saint-Victor hat seine Entdeckung in diversen kürzeren Berichten der Académie des Sciences bekannt gemacht. 1860 resümiert ein Handbuch seine Entdeckung: Auguste Cahours, Traité de chimie élémentaire, Dixième édition, Paris 1860, Bd. 2, S. 404. Vgl. dazu auch allg. http://unblinkingeye.com/Articles/Uranium/uranium.html und http://www.blakeferris.com/mhtl/?p=379

Maxime Vernois, Homoeopathie: analyse complète et raisonnée de la matière médicale de Samuel Hahnemann, où sont exposés les principes et les conséquences de l’expérimentation homoeopathique, ainsi que la nullité de cette doctrine, Paris 1835.

Maxime Vernois, Traité pratique d’hygiène industrielle et administrative, comprenant l’étude des établissements insalubres, dangereux et incommodes, Paris 1860. »Das ist eine wirkliche Monographie, in welcher er die Geschichte von 144 industriellen Firmen aufschreibt, bei denen sich echte unvermeidliche Stigmata lesbar auf den Händen der Arbeiter abgezeichnet haben.« So lautet ein Teil der Würdigung in: Samuel Henry Berthoud, Les Petites chroniques de la science, 2. Jg., 1862, zit. nach der Neuausgabe Paris 1875, S. 22.

Georges Didi-Huberman, Erfindung der Hysterie. Die photographische Klinik von Jean-Martin Charcot, München 1997.

Vernois, »Applications de la photographie à la médecine légale«; im folgenden zitiert nach dem Abdruck »Médecine légale. Étude photographique sur la rétine des sujets assassinés«, in: Revue photographique des Hôpitaux de Paris, Bd. 1 und 2, 1869/70, S. 73–82, hier S. 74f.

Zu Vernois auch: Philippe Dubois, «Le Corps es ses fantômes. Notes sur quelques fictions photographiques dans l’iconographie scientifique de la seconde moitié du XIXe siècle», in: La Recherche Photographique, Nr. 1, Oktober 1986, S. 41–50, dort S. 46f. Die Zentralthese dort lautet: »Video ergo non sum«. Auch Georges Didi-Huberman rekonstruiert subtil die Argumentation dieses Textes in seinem Aufsatz: »L’Optogramme (L’arrêt sur la dernière image)«, in: Revue Belge du Cinéma, Nr. 4, Sommer 1983, S. 29–34. Didi-Huberman hatte einen Kurzfilm zum Thema des Optogramms gedreht: »L’Optogramme: photographie de la rétine d’une femme assassinée en 1868« (Kurzfilm für das Programm »Juste une image« und im März 1983 vom Institut National de l’Audiovisuel produziert).

Merkwürdigerweise scheint Vernois selbst Ende der 1860er Jahre noch mit Daguerreotypien gearbeitet zu haben, zumindest wird dieses Verfahren in seinem Bericht durchweg erwähnt; von Abzügen auf Papier ist nicht die Rede.

Vernois, Applications, S. 76.

Vgl. dazu etwa den Bericht: Henry de Varigny, »Les colorations de la rétine et les photographies dans l’œil«, in: Revue des deux mondes, Bd. XLIX, 1. 3. 1879, S. 218–225.

Vernois, Applications, S. 80: »Die photographische Reproduktion darf nicht bei den Gesichtszügen stehenbleiben. Sie sollte auch das genau Abbild all jener Zeichen umfassen, die auf der Haut auszumachen sind (Geschwüre, Entstellungen, Brüche, Narben, Tätowierungen); sie soll Verstümmelungen dokumentieren und die Körperhaltung. – Man sollte einen Angeklagten oder Verurteilten unter verschiedenen Blickwinkeln photographieren, mit oder ohne Haare, mit oder ohne Bart oder Backenbart, mit verschiedenen Anzügen.«

Vernois beruft sich hier auf einen Vortrag von Hermann von Helmholtz, der 1869 in der Revue des cours scientifiques abgedruckt wurde (6. Jg., Nr. 27, 5. Juni 1869, S. 421). Sie greift zurück auf die Schrift von Heinrich Wilhelm Dove, Anwendung des Stereoskops um falsches von echtem Papiergeld zu unterscheiden, Berlin 1859.

Zur Bedeutung der Photographie für die Kriminologie wurden zuletzt zahlreiche Studien veröffentlicht. Pars pro toto sei nur auf die umfassende Darstellung von Susanne Regener, Fotografische Erfassung. Zur Geschichte medialer Konstruktionen des Kriminellen, München 1999, verwiesen.

U.v.a. The Hobart Town Mercury (Tasmanien) vom Montag, den 2. Februar 1857 und in der Chicago Press vom 17. Oktober 1856, S. 3f., Notes and Queries, Nr. 92, 3. Oktober 1857, S. 268. Der Artikel »Photographisches Bild im Auge eines Todten«, in: Photographische Mitteilungen, Bd. VII, 1857, S. 87f., beruft sich auf eine Zeitschrift namens Democratic Press. Weitere Abdrucke in: The Medical Times and Gazette, Bd. 2, 1860, S. 96. Ein früher Abdruck: The Homoeopathic Record, Bd. 1, London 1856, S. 132. Drei Jahrzehnte später interessieren sich auch spiritistische Zeitschriften für diesen Fall: Er findet sich etwas gekürzt, aber kaum verändert in: Zeitschrift für Parapsychologie, 1884, S. 47, dort ist auch ein Verweis auf die Psychischen Studien desselben Jahres zu entdecken. Mit gleichem Quellenhinweis auch in Blavatskys The Theosophist, Mai 1884, S. 185. Ein erster photographiehistorischer Bericht findet sich bereits bei Erich Stenger, Siegeszug der Photographie in Kultur, Wissenschaft, Technik, Seebruck 1950, S. 139f.

Soweit der bereits angeführte Artikel in The Hobart Town Mercury, der auch einen Tag später in The Courier (Hobart/Tasm.) abgedruckt wird (http://trove.nla.gov.au/ndp/del/article/2457729? searchTerm=dr.%20pollok). Frühe Belege finden sich auch in: Notes und Queries. Vgl. dort die Artikel von R.W. Hackwood, in: Zweite Serie, Bd. 4, 1857, S. 268; W.F. Barrett, in: Dritte Serie, Bd. 9, 1866, S. 521f.; George Lloyd, Dritte Serie, Bd. 10, S. 56f., John Piggot, in: ebd., S. 99.

»Photographisches Bild im Auge eines Todten«, S. 87.

Ebd., S. 88.

Bd. 18, Leipzig 1909, S. 289. Ein Eintrag findet sich bereits in früheren Ausgaben um 1880.

Bericht von M. Giraud-Teulon zu Victor Tixier, »Fixation des images sur la rétine«, in: Bulletin de la Société française de photographie, Bd. XXIV, 1878, und XXV, 1879, S. 304–308, 103–112, 240–249 und 263–273, S. 305f. Dieser Bericht wurde in der Sitzung der Académie de Médecine vom 6. August 1878 verlesen.

Ebd., S. 306.

Dieses Phänomen hatte bereits Johannes Müller zu seinem bemerkenswerten Buch über sogenannte »phantastische Gesichtserscheinungen« angeregt. Es ist eine der wichtigen Referenzen für Jonathan Crarys Neubewertung der Wahrnehmungsgeschichte des 19. Jahrhunderts, die er in Techniken des Betrachters entwirft. Vgl. Johannes Müller, Über die phantastischen Gesichtserscheinungen, Coblenz 1826, Reprint in: Ulrich Ebbecke, Johannes Müller der große rheinische Physiologe, Hannover 1951, S. 76–187, und Jonathan Crary, Techniken des Betrachters. Sehen und Moderne im 19. Jahrhundert, Dresden und Basel 1996.

Bericht von M. Giraud-Teulon, S. 108.

Ebd., S. 109.

Ebd., S. 272.

Wilhelm Kühne, »Ueber den Sehpurpur«, in: ders. (Hg.), Untersuchungen aus dem physiologischen Institute der Universität Heidelberg, Heidelberg 1878, S. 15–103, S. 38.

Ders. und A. Ewald, »Untersuchungen über den Sehpurpur«, in: ebd., S. 139–218 und 248–290, S. 249. Zum Begriff der Autoregeneration vgl. auch: Wilhelm Kühne und W.C. Ayres, »Ueber Regeneration des Sehpurpurs beim Säugethiere«, in: ebd., S. 215–240.

Wilhelm Kühne, »Ueber den Sehpurpur«, S. 18.

Ders., »Zur Photochemie der Netzhaut«, in: Verhandlungen des naturhistorisch-medicinischen Vereins zu Heidelberg, Neue Folge, Erster Band, Heidelberg 1877, S. 484–492, S. 484.

Wilhelm Kühne, »Darstellung von Optogrammen im Froschauge«, in: ebd., S. 225–241, S. 237.

Ders., »Zur Photochemie der Netzhaut«, in: ebd., S. 1–14, S. 13.

Ludwig Moser, »Ueber den Process des Sehens und die Wirkung des Lichts auf alle Körper«, in: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 56, Nr. 6, 1842, S. 177–234.

Wilhelm Kühne, »Zur Photochemie der Netzhaut«, S. 484.

Ebd., S. 492.

Zur Untersuchung der Augen ist, so Kühne, die Zerstörung des Gehirns erforderlich, damit dieses keine Impulse mehr geben kann, die etwa zu Lidbewegungen führen oder sich anderweitig störend auf die Optogramme auswirken.

Ders., »Ueber den Sehpurpur«, S. 99.

Ebd., S. 93.

Das unterstreicht auch der Artikel »Optograms«, in: The Raleigh Register, 29. Mai 1877: »Kürzlich wurde ein Experiment durchgeführt, welches, obwohl es über den möglichen Schmerz im Moment der Enthauptung hinaus, kein effektives Leid verursacht, von weichherzigen Gefühlsmenschen verunglimpft wird, deren Leidenschaft für die Bekämpfung der Tierquälerei sie dazu verleitet hat, unsere Zäune mit vergrößerten Abschnitten aus physiologischen Werken zu bekleben, während der Schmerz von Tauben oder anderen Vögeln, die im Interesse des ›Sports‹ geschossen oder verstümmelt werden, und die ›Qualen‹, die täglich Schafen und anderen Tieren vom Schlachter zugefügt werden, um diese tischfertig zu machen, keinerlei Protest auslösen. Um Beweise dafür zu erlangen, daß die letzten Dinge, die im Leben gesehen werden, nach dem Tod fixierte Bilder auf der Netzhaut zurücklassen, wurde ein Kaninchen in der Nähe der Öffnung eines Fensterladens plaziert.«

Wilhelm Kühne, »Ueber den Sehpurpur«, S. 67.

Christoph Hoffmann, »Zwei Schichten. Netzhaut und Fotografie, 1860/1890«, in: Fotogeschichte, 21. Jg., Heft 81, 2001, S. 21–38, S. 31. Vgl. auch ders., Unter Beobachtung. Naturforschung in der Zeit der Sinnesapparate, Göttingen 2006, bes. S. 270–272.

Wilhelm Kühne, »Belichtete Augen«, in: ders. (Hg.), Untersuchungen aus dem physiologischen Institute der Universität Heidelberg, Heidelberg 1878, S. 418ff., S. 458.

In The Photographic News, 24. Oktober 1869, S. 525 wird – nun dezidiert dem Volksglauben zugewiesen – der Bericht einer Haushälterin angeführt, die beim Zubereiten eines Fisches auf dessen Pupille das Bild eines Fischers in kompletter Montur entdeckte. Der Appetit dürfte ihr vergangen sei.

Wilhelm Kühne und A. Ewald, »Untersuchungen über den Sehpurpur«, S. 271.

Ders., »Über den Sehpurpur«, S. 89f.

Das unterstreicht auch Christoph Hoffmann, »Zwei Schichten«, S. 88.

Wilhelm Kühne, »Über den Sehpurpur«, S. 44.

Ebd., S. 33. Vgl. dazu auch ders., »Beobachtungen an der frischen Netzhaut des Menschen«, in: ebd., S. 69–80.

Ders, »Über den Sehpurpur«, S. 32f. Diesen Wunsch formuliert er auch in: Untersuchungen aus dem physiologischen Institute der Universität Heidelberg, 1878, S. 384.

Ders., »Beobachtungen zur Anatomie und Physiologie der Retina«, in: Untersuchungen aus dem physiologischen Institute der Universität Heidelberg, 1881, S. 280–282.

Ebd.

Es ist auch mit Quellen dokumentiert in: Bill Jay, »In the Eyes of the Dead«, im Netz unter http://www.billjayonphotography.com/Images%20in%20the%20Eyes%20of%20the%20Dead.pdf, S. 11f. (Der Aufsatz erschien zuerst in: The British Journal of Photography, 30. Januar 1981, und dann in einer überarbeiteten Fassung in: American Photographer, Juli 1985.)

Davon berichtet u.v.a. mit weitgehend komplett identischem Text: The Argus, Melbourne, 8. 7. 1881, S. 5, La Science Populaire, 11. 8. 1881, S. 1246, London Medical Record, Bd. 9, 1881, S. 220, The Australian Medical Record, Bd. 3, 1881, S. 380, Annales Oculistiques, Bd. 85/86, 1881, S. 268. Die Originalpublikation von Ayres findet sich in der März-Ausgabe 1881 des New York Medical Journal. Von W.C. Ayres findet sich der Aufsatz »Zum chemischen Verhalten des Sehpurpurs« in den von Kühne herausgegebenen Untersuchungen aus dem physiologischen Institute der Universität Heidelberg des Jahres 1882 (dort S. 444–447).

»Permanent Eye Pictures«, in: Microscopical News and Northern Microcopist, Bd. 1, 1881, S. 146; ebf. in: The Phrenological Magazine, 1881, S. 146.

Vgl. dazu die ausführliche Darstellung in: Ralph Köhnen, Das optische Wissen. Mediologische Studien zu einer Geschichte des Sehens, München 2009.

Hermann von Helmholtz, Handbuch der physiologischen Optik, Bd. 2, Leipzig 1867, S. 230.

Sigmund Exner, Die Physiologie der facettirten Augen von Krebsen und Insecten, Leipzig und Wien 1891, S. 179.

L. Herrmann (Hg.), Handbuch der Physiologie der Sinnesorgane, Leipzig 1879, S. 26. Kühne ist in diesem Handbuch mit einem Kapitel über »chemische Vorgänge in der Netzhaut« vertreten (S. 235–342).

Publiziert in: Transactions of the American Ophthalmological Society, Bd. 42, 1944, S. 495–508. Auch im Netz unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1315148/

Leipzig und Wien 1927. Er enthielt 325 Abbildungen auf 84 Tafeln. Der Atlas erschien postum. Erste Aufnahmen dieses Typs entstanden aber bereits deutlich früher: vgl.expl. Friedrich Dimmer, Die Photographie des Augenhintergrundes, Wiesbaden 1907.

E. Alexandridis und Th. Klothmann, »Optogramme der Netzhaut. Wiederaufnahme der Kühne’schen Untersuchungen«, in: Periphere Retina (= Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft. Bericht über die 74. Zusammenkunft in Essen 1975), München 1977, S. 567f., S. 567. Ein Interview mit Alexandridis findet sich in: Derek Ogbourne, Der letzte Blick – Museum of Optography, Ausstellungskatalog Kurpfälzisches Museum Heidelberg 2010, S. 24.

Norman Allison Calkins, Student and schoolmate, Bd. 17–18, Boston 1866, S. 116f.

John William Draper, The Historical Influence of the Medical Profession. An Anniversary Discourse delivered before the New York Academy of Medecine, December 10, 1863, New York 1863, S. 25. Auch als Teilabdruck: »The Transition of Matter«, in: Annual of scientific discovery: or, Year-book of facts in science and art, 1865, S. 113–117.

Ebd., S. 23; vgl. zu diesem Zusammenhang insges. S. 23–27.

Vgl. dazu Herta Wolf, »Die Augenmetapher der Fotografie«, in: Claus Pias (Hg.), [’medien]i·3. neue vortraege zur medienkultur, Weimar 2000, S. 201–231 sowie für die Vorgeschichte der Photographie Michael Hagner, »Vom Augenleuchten, Druckbildern und anderen Dingen des Sehens«, in: Philosophischer Taschenkalender, Bd. 2, Das Denken der Bilder, Lübeck 1992/93, S. 172–185.

Christoph Hoffmann, »Zwei Schichten«, S. 21–24.

Les Modes Parisiennes Illustrées, 21. Jg. 1863, S. 478f.

Diese Experimente werden nun im Zusammenhang mit der Entdeckung der Photographie und ihrer Konsequenzen für die Erklärung der Physiologie der Wahrnehmung auch diskutiert in: Lassalvy, »Mécanisme de la vision«, in: Revue thérapeutique du midi, Bd. 2, Nr. 18, 30. 9. 1851, Montpellier 1851, S. 572–576.

Jonathan Crary, Techniken des Betrachters, S. 46.

Das lateinische Original und eine englische Übersetzung im Netz unter: http://homepages.tscnet.com/omard1/jportat3.html

Christopher Scheiner, Oculos hoc est, Innsbruck 1620. Im Netz unter: http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k95041m

Johannes Kepler, Ad vitellionem paralipomena, Quibus astronomiae pars optica traditur; Potissimum de artificiosa oberservatio, Frankfurt 1604, S. 170, zit. nach: Volker Mergenthaler, Sehen schreiben – schreiben sehen: Literatur und visuelle Wahrnehmung im Zusammenspiel, Tübingen 2002, S. 231.

Pars pro toto: Matthias Jacob Schleiden, Zur Theorie des Erkennens durch den Gesichtssinn, Leipzig 1861, S. 10.

Georg Theodor Ruete, Lehrbuch der Ophthalmologie, o.O. 1854, S. 176. Vgl. auch unter vielen anderen Belegen K. Schloemilch, »Das Auge als photographischer Apparat«, in: Die photographische Kunst im Jahre 1902, S. 129–143 und wohl die Referenz der zeitgenössischen Physiologie Hermann von Helmholtz, »Der optische Apparat des Auges«, in: ders., Populäre Wissenschaftliche Vorträge, Zweites Heft, Braunschweig 1871, S. 3–98.

Ebd., S. 24.

Ebd., S. 28.

Emil Du Bois-Reymond, »Gedächtnisrede auf Hermann von Helmholtz«, in: Abhandlungen der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Jg. 1896, Gedächtnisrede II, S. 19.

Nicéphore Niépce, Der Blick aus dem Fenster. Gesammelte Briefe, Hamburg 1998, S. 21 und 24.

Ebd., S. 24: »Infolgedessen brauchte man«, schreibt Niépce, »wie ich sagte, zwei Gläser im Objektiv, um entfernte Gegenstände auf angemessene Weise abzubilden und eine möglichst große Anzahl von ihnen auf der Retina zu sammeln; aber das ist eine andere Sache.«

Diese Experimente wurden jüngst nachgestellt und können auf einem Video im Netz betrachtet werden: http://www.niepce.com/videos/video03.html Auch entstanden eine Reihe von rekonstruierten Bildern. Vgl. zu Niépce auch allg. und umfassend Jean-Louis Marignier, Niépce. L’invention de la photographie, Paris 1999.

Nicéphore Niépce, Der Blick aus dem Fenster, S. 24.

Vgl. zur Geschichte dieser Metapher auch Richard L. Kremer, »The Eye as Inscription Device in the 1870s: Optograms, Cameras and the Photochemistry of Vision«, in: Brigitte Hoppe (Hg.), Biology Integrating Scientific Fundamentals. Contributions to the History of Interrelations between Biology, Chemistry, and Physics from the 18th to the 20th Centuries, München 1997, S. 364–381.

»Ueber Daguerre’s Heliographie und Abdrücke von seinen Heliographirten Platten. Aus einem Schreiben des Herrn Akademikers Hamel an den beständigen Secretär (lu le 10 janvier 1840)«, in: Bulletin scientifique publié par l’Académie impériale des sciences de Saint-Pétersbourg, Bd. 4–6, Nr. 20 und 21, 1840, S. 317–336, S. 319f.

Ebd., S. 333. Und weiter: »Der Kurzsichtige zumal wird in diesem Bilde Inschriften entfernter Schilder (wenn sie ohne Spiegel oder andern redressirenden Apparat gemacht sind, rückwärts) lesen können, die er, da stehend, wo die Camera obscura sich befand, gar nicht sah. Ich habe bei meinen neuerdings gemachten Bildern an entfernten Fenstern nicht nur die hinter denselben befindlichen Vorhänge mit allen ihren Falten, sondern an diesen die (natürlich vollkommen richtig) gebogenen Schatten der Scheibenrahmen und der vor den Fenstern befindlichen Eisenstäbe, ja den Effect der Glasscheiben – und bei den offenen Fenstern an den im Zimmer befindlichen Pendulen die Ziffern und Zeiger –, was ich mit dem blossen Auge in der Natur nicht bemerken konnte, und dies auf einer Metallfläche, auf welcher das Vergrösserungsglas sehr bedeutende und rauhe Furchen vom Trippel – und zumal vom Bimssleinstaub zeigt.«

Zitiert nach Erich Stenger, Die Photographie in Kultur und Technik, Leipzig 1938, S. 23. Die frz. Originalfassung: François Arago und Jean-Bapitiste Biot, »Physique Appliquée. Fixation des images qui se forment au foyer d’une chambre obscure, Séance du 7 janvier 1839«, in: Comptes Rendus de l’Académie des Sciences, Band 8, 1839, S. 4–7, S. 7.

William Henry Fox Talbot, The Pencil of Nature, in: ders., Selected Texts and Bibliography, hg. von Mike Weaver, Oxford 1992, S. 75–103, S. 87. Zu Talbot vgl. Auch Geoffrey Batchen, »A Philosophical Window«, in: History of Photography, Bd. 26, Nr. 2. Sommer 2002, S. 100– 112. Ein weiteres Beispiel zum Vergleich Retina – Photographie: The Eclectic Magazine of Foreign Literature, Science and Art, Bd. 12, 1847, S. 247f. spricht von der Photographie als »borrowed retina«.

The Eclectic Magazine of Foreign Literature, Science, and Art, Bd. 12, September bis Dezember 1847, S. 247f.

Robert Koch, »Verfahren zur Untersuchung, zum Conserviren und Photographiren der Bacterien«, in: Cohns Beiträge zur Biologie der Pflanzen, Bd. 2, Heft 3, 1877, S. 399–434, S. 408.

Franziska Brons, »Das Versprechen der Retina. Zur Mikrofotografie Robert Kochs«, in: Bildwelten des Wissens, 2.2, Instrumente des Sehens, Berlin 2004, S. 19–28.

Ein knappes, aber instruktives wissenschaftliches Portrait von Flammarion ist: Denis Canguilhem, »Portraits du Ciel: Flammarion et l’astrophotographie amateur au tournant du siècle«, in: Marie Dominique de Teneuille (Hg.), Dans le Champ des Étoiles. Les Photographes et le Ciel. 1850–2000, Ausstellungskatalog Stuttgart/Paris 2000, S. 32–37.

Camille Flammarion, Les Terres du Ciel, Paris 1877, S. 24.

Camille Flammarion, Dieu dans la nature, Paris 1869, S. 413ff.

Ders., Les Terres du Ciel, Paris 1881, S. 24.

Zu Janssen vgl. Françoise Launay, »Jules Janssen et la photographie«, in: Marie Dominique de Teneuille (Hg.), Dans le Champ des Étoiles, S. 22–31 und Denis Canguilhem, »La Rétine du savant. La Photographie scientifique à l’épreuve du regard«, in: ders. (Hg.), Le Merveilleux scientifique. Photographies du monde savant en France, 1844– 1918, Paris 2004, S. 9–29.

Vgl. dazu den überaus instruktiven Aufsatz von Christoph Hoffmann, »Zwei Schichten«.

Jules Janssen, »En l’honneur de la photographie (1888)«, in: ders., Œuvres Scientifiques, hg. Henri Dehérain, 2 Bde, Paris 1929/1930, Bd. II, Paris 1930, S. 86–90, S. 88f. Vgl. auch: »Banquet Annuel de la Société, 5. Mai 1888«, in: Bulletin de la Société française de photographie, 2. Serie, Bd. 4, 1888, S. 134–140 und S. 166–168.

André Gunthert, »La rétine du savant. La fonction heuristique de la photographie«, in: Études photographiques, Nr. 7, Mai 2000, S. 28–48.

Auch das sollte zu einer Debatte über die Frage der photographischen und menschlichen bzw. künstlerischen Wahrnehmung führen. Die wohl berühmteste Position findet sich in: Auguste Rodin, Die Kunst. Gespräche des Meisters, gesammelt von Paul Gsell, Berlin 1933, S. 55f.

Camille Flammarion, Lumen, Berlin o.J.

Felix Eberty, Die Gestirne und die Weltgeschichte. Gedanken über Raum, Zeit und Ewigkeit, Breslau 1846, S. 22. Vgl. dazu auch Karl Clausberg, Zwischen den Sternen: Lichtbildarchive. Was Einstein und Uexküll, Benjamin und das Kino der Astronomie des 19. Jahrhunderts verdanken, Berlin 2006; dort auch Wiederabdruck des Textes von Eberty.

Hans Groß, Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen u.s.w., Graz 1893, S. 132f., zit. nach:
http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/wp-content/ uploads/2008/12/vortrag_messner.pdf

Friedrich Paul, Handbuch der kriminalistischen Photographie für Beamte der Gerichte, der Staatsanwaltschaften und der Sicherheitsbehörden, Berlin 1900, S. 3.

Zit. in: E. J. Wagner, The Science of Sherlock Holmes, Hoboken/New Jersey 2006, S. 208. Die Originalquelle ist die folgende Akte: Eborn v. Zimpelman, 47 Tex. 503, S. C. 26 Am.Rep. 315.

Heinz K. und Bridget A. Henisch, The Photographic Experience 1839– 1914. Images and Attitudes, University Park/Pennsylvania 1994, S. 305.

Zit. nach ebd. Die Quelle ist: J. H. Wigmore, A Treatise on the System of Evidence in Trials at Common Law, Bd. 1. Boston 1904, S. 903; noch in der vierten Ausgabe: Evidence in Trials at Common Law aus dem Jahr 1970 findet sich diese Anmerkung in Bd. 3, S. 251.

Kate Summerscale, Der Verdacht des Mr Whicher. Der Mord von Road Hill House, Berlin 2008; zur Augenmetaphorik bes. S. 124ff.

Ebd., S. 159.

Einige werden mit zahlreichen Belegen ausführlich dokumentiert in: Bill Jay, »In the Eyes of the Dead«, im Netz unter http://www.billjayonphotography.com/Images%20in%20the%20Eyes%20of%20the%20Dead.pdf

1888 fand Walter Dew Mary Kelly, eines der Opfer Jack the Rippers. »Mit den neuesten Kameras machten professionelle Photographen sieben Aufnahmen ihrer Augen«, schreibt Dew in seiner Autobiographie, »in der aussichtslosen Hoffnung, daß ein Bild ihres Mörders auf der Netzhaut fixiert worden war.« Auch bei Annie Chapman wurden wohl Aufnahmen angefertig: Zumindest wurde der Polizeinspektor Dr. George Bagster Phillips gefragt: »War für den Fall, daß sich ein Abbild des Mörders erhalten hatte, eine Photographie von den Augen der Verstorbenen gemacht worden?« Zit. nach Simon Ings, »The Tell-tale eye«: http://simonings.net/?tag=theeye&page=2 . Vgl. auch sein Buch The Eye. A Natural History, London 2007. Ebf.: James Stewart-Gordon, «The Enduring Mystery of Jack the Ripper«, in: The Reader’s Digest, Juni 1973, S. 119– 123, S. 121 und Simon Ings, Das Auge. Meisterstück der Evolution, Hamburg 2008, S. 83f.

Aber immerhin blieb er auf fernen Kontinenten nicht unbeachtet: Vgl. etwa den Artikel in: Nelson Examiner and New Zealand Chronicle, Bd. XXII, Nr. 78, 20. August 1863, S. 3.

Hier und in den folgenden Anmerkungen seien nur einige exemplarische Belege angeführt. Anon. [wohl Wilhelm Horn], »Photographisches Bild im Auge eines Todten«, in: Photographische Mitteilungen, Bd. VII, 1857, S. 87f.; The Hobart Town Mercury, Tasmanien, 2. 2. 1857 und The Courier, Hobart/Tasmanien, 3. 2. 1857, S. 3.

Cincinnati lancet and observer, Bd. 24, 1863, S. 637f., Les Modes Parisiennes Illustrées, 21. Jg. 1863, S. 478f. und Nelson Examiner and New Zealand Chronicle, Bd. XXII, Nr. 78, 20. August 1863, S. 3.

»La photographie peut-elle servir dans certains cas de médecine légale?« in: Journal de chimie médicale, de pharmacie et de toxicologie, Bd. 10, Paris 1864, S. 318–320.

»Victoria«, in: The Mercury, Hobart/Tasmanien, 23. 6. 1868, S. 3; »The Fearful Tragedy near Hargraves«, in: The Maitland Mercury & Hunter River General Advertiser, 18.6. 1868 – ebf. unter dem gleichen Titel in: The Sydney Morning Herald, 19. 6. 1868, S. 5.

»Miscellaneous«, in: Inangahua Times, Vol. I, Issue 80, 1. August 1891, S. 4 und in: Wanganui Chronicle, Vol. XXXIII, Issue 11 332, 29. Juli 1891, Page 2.

»Revival of a sixteenth century superstition«, in: The Journal of the American Medical Association, Bd. XXIV (1895), S. 26f.

North Otago Times, Bd. XXXVI, Nr. 8690, 1. 10. 1896, S. 3; Mataura Ensign, Nr. 197, 3.10. 1896 sowie in: Evening Post, Bd. LII, Nr. 108, 28. 9. 1986, S. 5.

Ellesmere Guardian, Bd. XVII, 3. 10. 1896; identisch auch in: Poverty Bay Herald, Vol. XXIII, Nr. 7624, 2. Mai 1896, S. 4; ausf. auch in: The Queenslander, Brisbane, 30. 5. 1896, S. 1017f.

»Living Pictures on Dead Eyes«, in: The Deseret News, 4. Nov. 1898, S. 26.

»The Gatton Tragedy«, in: The Brisbane Courrier, 11. 1. 1899.

»The Eye as a Photograph«, in: The Advertiser, Adelaide, 28. 1. 1905, S. 8.

»Famous Mysteries«, in: N[ew] Z[ealand] Truth , Nr. 141, 29. February 1908, S. 7. Auch belegt in Bill Jay, »In the Eyes of the Dead«, S. 11f.

The Advertiser, Adelaide, 15. 9. 1908, S. 8.

http://www.villiscaiowa.com/the_folklore.html

New York Times, 25. 2. 1914.

Bill Jay, »In the Eyes of the Dead«, S. 2.

So etwa Sir William Crookes. Vgl. dazu ders., Spiritualismus und Wissenschaft, Leipzig 1871 und Rudolf Tischner (Hg.), Materialisationsversuche von William Crookes, Leipzig 1923.

Jule Eisenbud, Gedankenfotografie. Die PSI-Aufnahmen des Ted Serios. Mit einem Vorwort von Hans Bender, Freiburg im Breisgau 1975.

Hippolyte Baraduc, La Force curatrice à Lourdes et la Psychologie du miracle, Paris 1909, S. 1.

Hinter dem Kürzel »Fratelli Alinari« verbirgt sich das bis heute existierende und somit älteste Photostudio der Welt: die Gebrüder Leopoldo, Romualdo und Giuseppe gründeten es 1852. Drei Jahre später waren sie bereits mit 84 Exponaten auf der Pariser Photographie-Ausstellung vertreten. Diese zeigten vor allem Ansichten aus Florenz und einige weitere aus der Toskana. Heute beherbergt das Archiv der Firma etwa 3,5 Millionen Aufnahmen. Bei Bestellungen wird mitunter noch auf die originalen Glasplatten zurückgegriffen. Dieses Archiv ist ein visuelles Kompendium der Photographiegeschichte in Italien. Es vereint nicht nur zahllose Aufnahmen italienischer Sehenswürdigkeiten, Kunstdenkmäler und auch Orte, sondern dokumentiert dazu die verschiedenen photographischen Techniken, da die Gebrüder Alinari zeit ihres Lebens versuchten, die modernsten wie besten Druckverfahren zu verwenden. Wir finden Panoramen und Portraits, Carte de Visite-Aufnahmen (darunter auch Portraits berühmter Zeitgenossen wie Garibaldi), seltener auch Genreszenen des (mehr oder weniger inszenierten) Landlebens, vor allem aber zahllose Albuminabzüge, Woodburytypes und später auch Lichtdrucke mit italienischen Ansichten.

»Extraordinary Application of Photography«, in: New Zealand Spectator and Cook’s Strait Guardian, Bd. XX, Nr. 2058, 22. 4. 1865, S. 4. Vgl. auch Heinz K. und Bridget A. Henisch, The Photographic Experience 1839–1914, S. 303–305, wo ein langer Artikel aus Harper’s Weekly vom 25. 2. 1865, S. 123 abgedruckt wird.