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Bernd-Udo Rinas, M.A., Dipl. Sozialarbeiter- und Sozialpädagoge, Jahrgang 1961, Magister (Politikwissenschaft, Soziologie, Erziehungswissenschaft) im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften an der Universität Gesamthochschule Kassel. Zusatzausbildungen zum Genderpädagogen und zum QM-Beauftragten/int. TQM-Auditor und EFQM-Assessor am Institut für Jugendarbeit Gauting/München. Langjährige Berufstätigkeit in verschiedenen Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit. Bisherige Lehrtätigkeiten an der Berufsakademie Villingen-Schwenningen und FH-Potsdam. Doktorand an der Justus-Liebig-Universität Giessen im Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften.

Diese Arbeit wurde im Rahmen einer Dissertation an der Justus-Liebig-Universität Giessen, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften, erstellt.

BERND-UDO RINAS

VEGANISMUS

EIN POSTMODERNER
ANARCHISMUS BEI
JUGENDLICHEN?

Wissenschaftliche Reihe, Band 7

Originalausgabe
© 2012 Archiv der Jugendkulturen Verlag KG, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage Januar 2012

Herausgeber:
Archiv der Jugendkulturen e. V.
Fidicinstraße 3, D – 10965 Berlin
Tel.: 030/694 29 34; Fax: 030/691 30 16
E-Mail: archiv@jugendkulturen.de

Vertrieb für den Buchhandel: Bugrim (www.bugrim.de)
Auslieferung Schweiz: Kaktus (www.kaktus.net)
Privatkunden und Mailorder: www.jugendkulturen.de

Umschlaggestaltung und Layout: Conny Agel
unter Verwendung eines Fotos von nandu
Druck: werbeproduktion bucher

ISBN Print: 978-3-940213-71-6
ISBN E-Book: 978-3-943612-35-6

Dieses Buch gibt es auch als E-Book, siehe www.jugendkulturen.de.

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Das Berliner Archiv der Jugendkulturen e. V. existiert seit 1998 und sammelt – als einzige Einrichtung dieser Art in Europa – authentische Zeugnisse aus den Jugendkulturen selbst (Fanzines, Flyer, Musik etc.), aber auch wissenschaftliche Arbeiten, Medienberichte etc., und stellt diese der Öffentlichkeit in seiner Präsenzbibliothek kostenfrei zur Verfügung. Darüber hinaus betreibt das Archiv der Jugendkulturen auch eine umfangreiche Jugendforschung, berät Kommunen, Institutionen, Vereine etc., bietet jährlich bundesweit rund 120 Schulprojekttage und Fortbildungen für Erwachsene an und publiziert eine eigene Zeitschrift – das Journal der Jugendkulturen – sowie eine Buchreihe mit ca. sechs Titeln jährlich.

INHALT

Vorwort

EINLEITUNG

1. Gegenstand der Untersuchung

2. Leitgedanke und Arbeitshypothesen

3. Literaturstand

Anarchismus

Veganismus

Postmoderne

I. GESAMTGESELLSCHAFTLICHE SITUATION

1. Der jugendsoziologische Kontext

2. Vereintes Deutschland – geteilte Jugend

3. Wandel von Jugend

4. Individualisierung in der Gesellschaft

5. Bevölkerungsentwicklung, Bildung und Ausbildung

6. Familie im Wandel

7. Weitere gesellschaftliche Bedingungen

II. DIE ENTWICKLUNG DES VEGANISMUS

1. Gesellschaftliche Bedeutung des Veganismus

2. Zum Begriff

3. Ernährung als ein Element von Unterdrückungsverhältnissen

4. Weltreligionen und Vegetarismus

4.1. Hinduismus

4.2. Buddhismus und Jainismus

4.3. Judaismus

4.4. Christentum

4.5. Islam

5. Philosophie und Vegetarismus/Veganismus

5.1. In der Antike

5.2. In der Aufklärung

5.3. In der späten Neuzeit

6. Physiozentrismus – eine sich entwickelnde nicht-anthropozentrische Ethik

6.1. Biozentrismus

6.2. Pathozentrismus

6.3. Holismus

7. Die vegane Bewegung im 20. und 21. Jahrhundert

7.1. Tierschutzbewegung

7.2. Tierrechtsbewegung

7.3. Erdbefreiungsbewegung

III. POSTMODERNE – ANARCHISMUS – VEGANISMUS

1. Postmoderne

1.1. Zum Begriff der Postmoderne

1.2. Moderne

1.2.1. Freiheit, Fortschritt und die Aufklärung

1.2.2. Französische Revolution und Industrialisierung

1.3. Inhalte und Philosophie der Postmoderne

1.4. Fazit

2. Der Anarchismus in der Gegenwartsgesellschaft – Bestandsaufnahmen und Perspektiven

2.1. Zum Begriff

2.2. Theorieaspekte des Anarchismus

2.3. Gegenwart des Anarchismus

2.4. Spezifische Ausprägungen im Gegenwartsanarchismus

2.4.1. Anarchosyndikalismus

2.4.2. Gewaltfreier Anarchismus

2.4.3. Öko-Anarchismus

2.4.3.1. Soziale Ökologie/ Libertärer Kommunalismus

2.4.3.2. Öko-Feminismus

2.4.4. Anarcha-Feminismus

2.4.5. Autonome

2.4.6. Projekt-Anarchismus

2.5. Fazit

3. Veganismus – der politiktheoretische Aspekt

3.1. Der Triple-Oppression-Ansatz

3.1.1. Kapitalismus als Unterdrückungsverhältnis

3.1.2. Rassismus als Unterdrückungsverhältnis

3.1.3. Patriarchat als Unterdrückungsverhältnis

3.2. Die Ausweitung zum Unity-of-Oppression-Ansatz

3.2.1. Speziesismus

3.2.2. Weitere Unterdrückungsverhältnisse

3.3. Der Gleichheitsgrundsatz als zentraler Grundbegriff

3.4. Das Mensch-Natur-Verhältnis

3.4.1. Patriarchat und Natur

3.4.2. Naturperspektiven

3.5. Das Mensch-Tier-Verhältnis

3.6. Kritik am Veganismus

3.6.1. Kritik aus ernährungsphysiologischer Sicht

3.6.2. Kritik an der Theorie des Veganismus

3.6.3. Kritik innerhalb der politischen Linken

3.7. Fazit

IV. VEGANISMUS ALS TRANSFORMATION ZU EINEM POSTMODERNEN ANARCHISMUS

1. Thesenkreislauf dieser Arbeit

2. Diskussionsnotwendigkeiten: Moderne – Postmoderne

3. Vegane Zeiten!

3.1. Veganer_innen als gesellschaftliche Seismografen

3.2. Bedeutung der neuen Medien für die (jüngeren) Veganer_innen

3.3. Vegane Lebensstile und Anforderung an die Wissenschaft

4. Chancen durch neue Verknüpfungen

4.1. Verknüpfung von anthropozentrischer und nicht-anthropozentrischer Sichtweise

4.2. Verknüpfungspunkte Postmoderne – Anarchismus – Veganismus

5. Transformationsansätze eines postmodernen Anarchismus

6. Veganismus – ein erfolgreicher postmoderner Anarchismus

Persönliches Nachwort

Literaturverzeichnis

Zeitschriften/Broschüren

Sonstiges

Internet-Anschriften

Auswahl von veganen Gruppen/ Zusammenhängen

Auswahl von anarchistischen Zusammenhängen/Organisationen

VORWORT

EIN ANARCHISMUS MIT ZUKUNFT?

Als ich vor vielen, vielen Jahren den Anarchismus studierte, war für mich seine anthropozentrische Orientierung – nicht nur wegen der weit verbreiteten Unfreiheit unter den Menschen – selbstverständlich. Bernd-Udo Rinas gibt diese Fixierung jetzt gut begründet auf und bezieht die Tiere in das von den Menschen aufgespannte Solidaritätsnetz ein – alle Tiere, weil sie, wie die Menschen, Schmerzen erleiden könnten. Eine anarchistische Konzeption, die am Anthropozentrismus festhält, könne keine neuen Antworten geben. Bernd-Udo Rinas will aber einen Anarchismus mit Zukunft.

Drei Anmerkungen: Die Einbeziehung der Tiere in das Solidaritätsbündnis beinhaltet die Gefahr – die auch Bernd-Udo Rinas gesehen hat – dass die Menschen, insbesondere die Kinder, mehr für eine Zuneigung zu lieben Tierchen als zu armen und hinfälligen Menschen, vom Einsatz zur Beseitigung von Unfreiheit ganz zu schweigen, sensibilisiert werden. Eine zweite Anmerkung, die er nicht problematisiert hat: Können Tiere, alle Tiere, auch aktiv gegenüber den Menschen Solidarität zeigen oder bleibt dies ein einseitig Ding? Und drittens: Einige Probleme, die ich bei der Einbeziehung auch der einfachsten tierischen Lebewesen in die Fragestellung habe, lasse ich außen vor.

Eine vegan-anarchistische Konzeption und Bewegung in der Postmoderne bleibt im Kern ein Anarchismus, weil das politische Konzept der Herrschaftslosigkeit nicht aufgegeben wird, im Gegenteil, es wird ausgeweitet: Eine herrschaftsfreie Gesellschaft setze voraus, dass auch keine Herrschaft der Menschen über die Tiere akzeptiert werden kann.

Das Buch von Bernd-Udo Rinas können also „alte“ Anarchisten mit Befriedigung lesen, auch weil sie auf eine breite Verarbeitung der anarchistischen Tradition stoßen.

Wenn der Autor einen Zusammenhang zwischen Anarchismus, Postmoderne und Veganismus konstruiert, so will er das traditionelle Anarchismus-Konzept notwendigerweise revidieren. Damit könne der Anarchismus der Gefahr entrinnen, ein historisches Produkt zu bleiben. Oder anders ausgedrückt: Der Veganismus ist kein Post-Anarchismus, sondern soll eine Perspektive des Anarchismus sein.

Die Lektüre des Buches kann auch für Veganer eine Bereicherung ein. Ob sie schon gewusst haben, dass sie Anarchisten sind, dass der Veganismus eine Perspektive für den Anarchismus ist?

Und warum nicht auch die Pflanzen in ein umfassendes Konzept der Herrschaftslosigkeit einbeziehen? – Ich sehe natürlich die Gefahr, dass Menschen dann (ver)hungern würden, denn irgendetwas müssen sie essen. Diese Gefahr wäre aber bei weltweitem konsequenten Veganismus auch nicht von der Hand zu weisen.

Dies führt zum groben Einschub der Frage, ob die Natur auf dieser Erde sich nicht zum gegenseitigen Fressen der Lebewesen entwickelt hat? … Halt, da tu ich den Pflanzen Unrecht. – Der Spargel schmeckt mir, dem Menschen, aber trotzdem.

Warum nicht wenigstens ein bisschen Holismus? Leben der Lindenbaum oder der Rosenstock nicht? Ist es diesen Pflanzen gleichgültig, wenn ich Äste absäge oder Zweige breche? Soll auch heißen: Wissen wir sicher, dass sie dabei keine „Schmerzen“ erleiden? – wobei der überkommene Schmerzbegriff überdacht werden sollte.

Sollte ich nicht die Konsequenz ziehen, der Liebsten den lebenden Rosenstock statt der gebrochenen, bald welkenden, also sterbenden, Rose zu schenken?

Ich hab’s getan.

Prof. Dr. Franz Neumann

EINLEITUNG

1. GEGENSTAND DER UNTERSUCHUNG

„Es ist an der Zeit, über Postmoderne anders zu sprechen.“ (Welsch 2002: 1)

Dieses Wort von Wolfgang Welsch deutet darauf hin, dass es im wissenschaftlichen Bereich um den Begriff der Postmoderne eine aktuelle und aktive Auseinandersetzung gegeben hat. Für Anarchist_innen* ist es dagegen auch im Jahr 2009 erst einmal an der Zeit, überhaupt über die Postmoderne zu sprechen und sich entsprechend zu positionieren. Es sollte dabei um ein mögliches Verhältnis zwischen Postmoderne und Anarchismus gehen und darum, welchen Stellenwert der Anarchismus in einer als postmodern definierten Zeit überhaupt noch hat oder haben kann. Einigen wenigen anarchistischen Theoretiker_innen geht es allerdings um mehr: Sie wollen anarchistische Anschlüsse an postmoderne Theorieansätze entwickeln und damit eine ihnen notwendig erscheinende Debatte über ein zeitgemäßes anarchistisches Selbstverständnis eröffnen.

In allen gesellschaftlichen Bereichen und auf allen politischen Ebenen wird momentan über Veränderungsnotwendigkeiten, Umstrukturierungen und Neuorientierungen verhandelt. Dabei will die herrschende Politik durch die Zwänge und im Rahmen der Globalisierung eine Zukunftsfähigkeit suggerieren, für die sie sich am Anfang des 21. Jahrhunderts jedoch erst einmal die Grundlagen erarbeiten muss.

Hinzu kommt, dass mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Volksrepublik China, aber auch von Indien und anderen Schwellenländern, Deutschland spürbar weniger von seinem „Made-in-Germany-Image“ profitieren und bald nicht mehr beanspruchen kann, Exportweltmeister zu sein. Eine neue Dynamik erhält dieser Prozess durch die Weltwirtschaftskrise seit 2008. Vor einem generell drohenden Absturz möchte die Politik die Menschen (und damit auch sich selbst) bewahren und verbindet dabei zur Legitimierung ihrer politischen Aktivitäten so scheinbar gegensätzliche Entwicklungen wie Sozialabbau und Stärkung der Eigenverantwortlichkeit. Dies kann u. a. durch die Hartz-IV-Gesetzgebung belegt werden und erinnert erst einmal an das Bild von „Zuckerbrot und Peitsche“. Diesem Bild tritt in der heutigen Zeit das Bild von „Freiheit und Armut“ entgegen, mit dem der gesellschaftliche Wandlungs- und Umwälzungsprozess abgesichert werden soll. Wenn es auf der einen Seite Einschränkungen gibt, soll der Mensch auf der anderen Seite jedoch das Gefühl haben, er könne in der Veränderung auch etwas gewinnen. Mehr sogar, er könne nun freier und selbstbestimmter leben:

„Weniger Staat bedeutet mehr Freiheit für alle. Die Menschen wollen nicht mehr Staat, sondern mehr Entscheidungsfreiheit.“ (Werbeslogan der Privaten Krankenversicherung-PKV: 2007)

Eine ur-anarchistische Erkenntnis, dass weniger Staat mehr Gesellschaft und damit mehr Freiheit ermöglicht, wird durch Äußerungen von Politiker_innen aus den großen Parteien in einer Phase gesamtgesellschaftlicher Umstrukturierung und Veränderung der sozialen Sicherungssysteme plötzlich als Legitimierungsargument des politischen Handelns herangezogen. Damit die sozialen Sicherungssysteme auch in Zukunft noch greifen können, wird von den Bürger_innen erwartet, mehr Eigeninitiative, z. B. in Fragen der Renten und des Gesundheitswesen zu ergreifen. Nicht mehr der Staat alleine sichert die Menschen ab, sondern sie werden angehalten, sich eigene Absicherungen zu schaffen. In der Argumentation wird dabei das Bild verwendet, dass sich der Staat nicht in alle Belange der Menschen einmischen soll und dadurch auch mehr Freiräume für die Menschen entstehen können.

Für Anarchist_innen eigentlich erfreulich, doch es wird anderes damit verbunden als in der anarchistischen Theorie. Weniger Staat ist gleichbedeutend mit weniger Unterstützung; mehr Entscheidungsfreiheit ist gleichbedeutend mit mehr Eigenversorgung und Eigenabsicherung. Damit verbunden sind auch mehr Modernisierungsverlierer_innen, die jedoch nach diesem Motto als selbst verschuldete Verlierer_innen bezeichnet werden müssen. Es liegt nahe, danach zu fragen, warum sich die Menschen in Deutschland ohne großes Aufbegehren diesem Umwälzungsprozess unterworfen haben und sich nicht eindeutiger gegen solche Veränderungsprozesse wehren. Ein möglicher Erklärungsansatz könnte darin liegen, dass sich Menschen in Umbruchzeiten besonders nach Sicherheiten sehnen und damit klaren und manchmal auch einfachen Lösungen den Vorrang geben.

Dies steht jedoch in einem deutlichen Widerspruch zu dem, wie wir die heutige Welt sehen, wenn wir mit dem Attribut postmodern konfrontiert werden. Wie in dieser Arbeit noch gezeigt wird, ist die heutige Zeit in keinem Bereich mehr einfach, klar oder eindeutig und steht im Gegensatz zu dem, wonach sich Menschen heute (wieder) sehnen. Dieser Widerspruch hat mit dem zu tun, was sich in der Neuzeit entwickelte. Die Hinwendung zum Menschen (ICH denke), das Prinzip des von sich ausgehenden Denkens, hat dazu geführt, dass sich im 18. Jahrhundert nicht nur eine neue Wissenschaft entwickeln konnte (siehe Kapitel III.1.), sondern sich alle Wissensbereiche ganz grundlegend revolutionierten und eine völlig neue wissenschaftlich-technische Welt entstand. Dieses Wissen um die Fähigkeit des Menschen, selbständig Lösungen entwickeln und herbeiführen zu können, ließ in allen Lebensbereichen eine enorme Aufbruchstimmung entstehen, in der es nicht um Reform und Erneuerung, sondern um einen radikalen Neuanfang ging. (Welsch 2002: 71) Ein innerer Anspruch, der sich dabei entwickelte und zu einem herrschenden Denken führte, war der Anspruch der Universalität. Es ging nicht um einen Teilbereich, sondern um das gesamte Wissen, radikal und auch universell. So weist Welsch auf diese zwei, die Neuzeit charakterisierenden Merkmale der Radikalität und Universalität hin:

„Man kann insgesamt sagen, dass die Neuzeit im gleichen Maß, in dem sie radikal neu ansetzt, auch unerbittlich vereinheitlichend, universalisierend, totalisierend ist.“ (Welsch 2002: 72)

In diesem Zeitalter, mit dem die Aufklärung des 18. Jahrhunderts verbunden ist, entwickelte sich der Anspruch, einzige und universelle Wahrheiten zu besitzen, auch aus einer Abwehrhaltung gegenüber aufkommenden Gegenbewegungen bzw. sich widerstreitenden Ideen. Welsch meint, dass es ein einseitiges Bild der Neuzeit, der neuzeitlichen Moderne wäre, wenn nicht auch auf die verschiedenen Gegenbewegungen hingewiesen würde. So führt er Giambattista Vico an, der entgegen der wissenschaftlich-technischen Erneuerung eine Schrift verfasste, die zwar auch den Titel „Neue Wissenschaft“ trug, jedoch genau gegen die Cartesische Wissenschaft gerichtet war und damit gegen den Rationalismus, gegen die neue Mathematik und gegen die neue Physik. So bezeichnet Welsch die Gegenbewegungen als „Gegen-Neuzeit“ (Welsch 2002: 74) und führt in diesem Zusammenhang den Begriff der „neuzeitlichen Moderne“ ein (Welsch 2002: 73). Als „Gegen-Neuzeit“, aber eben auch Teil der Neuzeit, traten Gegenbewegungen ebenfalls mit einem universalen und radikalen Anspruch auf. Sie entsprachen damit dem neuzeitlichen Charakter und trugen somit wesentlich zur Dynamik der Neuzeit bei. Für alle Philosophen aus dieser Zeit gilt:

„Es gibt für diese Neuzeit-Denker nicht mehrere Wahrheiten, nicht mehrere Heilsmöglichkeiten, sondern immer nur eine. Es ist in dieser Neuzeit und neuzeitlichen Moderne nicht möglich, dass eine Wahrheit anders als mit Ausschließlichkeitsanspruch auftritt. Singularität und Universalität sind ihr zuinnerst eigen, Pluralität und Partikularität zutiefst fremd.“ (Welsch 2002: 76f)

In der Moderne des 20. Jahrhunderts veränderte sich dies, indem Pluralität und Partikularität bedeutungsvoller und in der Postmoderne zu neuen und entscheidenden Faktoren wurden. So kann es nicht mehr nur die eine Wahrheit geben, sondern keine! In der Vielfalt und der Pluralität entwickelte sich die postmoderne Moderne, die Welsch in einem klaren Verhältnis zu den vorangegangenen Entwicklungen sieht. Deshalb kann er auch eine „Moderne-Skala“ aufstellen (Welsch 2002: 82) mit der Folge: Neuzeit, neuzeitliche Moderne, Moderne des 20. Jahrhunderts und Postmoderne.

So wird in dieser Arbeit eine Auseinandersetzung zwischen Moderne und Postmoderne geführt, weil der wiederkehrende Wunsch nach Klarheiten im Widerspruch zu dem steht, was die Postmoderne auszeichnet. Am Beispiel des Veganismus wird diese Widersprüchlichkeit aufgenommen und der Zusammenhang von Moderne und Postmoderne hergestellt.

Damit dieser Zusammenhang deutlich wird, komme ich nicht umhin, das zu tun, wozu Zygmunt Baumans Untersuchungen geradezu auffordern, nämlich eine Diagnose der Gegenwartsgesellschaft zu erstellen. Bauman versucht in seinen verschiedenen Büchern zum Thema Postmoderne, diese mit Hilfe einer Gegenwartsanalyse zu beschreiben, die seiner Meinung nach mit einem notwendigen eigenen theoretischen Standpunkt gekoppelt sein muss. Durch diesen eigenen Standpunkt kann die Bewertung der Gegenwart und Vergangenheit dann zeitgemäß und postmodern vorgenommen werden.

Da die bisherige Diskussion um Postmoderne und Anarchismus nur zögerlich geführt wurde, muss in dieser Arbeit die Fragestellung sehr deutlich formuliert werden, wie sich eine Gegenwartsanalyse und das eigene politische Konzept zueinander verhalten. Diese Frage wird in dieser Arbeit nicht nur gestellt, sondern es wird ein Weg aufgezeigt, mit dem ein Zusammenhang zwischen Postmoderne, Anarchismus und Veganismus beschrieben werden kann.

Das politische Konzept wird dabei maßgeblich durch einen Unity-of- Oppression-Ansatz geprägt, der eine klar nicht-anthropozentrische Ausrichtung hat und die Gegenwartsgesellschaft als eine Gesellschaft in der Postmoderne bezeichnet. So muss aus meiner Sicht eine anarchistische Gesellschaftskritik postmoderne Aspekte aufgreifen und kann demnach nur dann zeitgemäß und fortschrittlich sein, wenn der eigene theoretische Standpunkt in gleichem Maße hinterfragt und postmodern dekonstruiert wird. Deshalb werden in der Folge einige bisher gültige anarchistische Grundaussagen durchaus in Frage gestellt und Begriffe wie „Solidarität“ und „gegenseitige Hilfe“, damit aber auch der aufklärerisch geprägte An- thropozentrismus, hinterfragt.

In diesem Sinne gibt es bei einigen anarchistischen Theoretiker_innen den Versuch, neue anarchistische Anschlüsse an die Postmoderne zu erarbeiten (Mümken, Kastner, May). Besonders in den USA ist eine erste theoretische Richtung eines poststrukturalistischen Anarchismus (siehe Mümken 2005) zu erkennen, der versucht, den traditionellen Anarchismus von nicht mehr haltbaren Grundannahmen zu befreien. Dieser Diskurs, der seit Anfang des 21. Jahrhunderts auch in Deutschland aufgegriffen wurde, wird heute auf dem Hintergrund geführt, dass der nun schon lange währende und erkennbare Stillstand in der anarchistischen Theorie beendet werden muss.

Erkannt wurde, dass anarchistische Inhalte kaum noch eine Bedeutung in der Gegenwart besitzen. Jugendliche kennen das umrundete A nur noch unter Konsum- und Modegesichtspunkten, und selbst McDonald’s hat mit seiner Werbung Che Guevara vereinnahmt. Die Werbeindustrie hat schon längst erkannt, dass ein Produkt auch einen bestimmten Wert vermitteln muss („Rauch Marlboro und du bist frei!“, „Zieh Dockers an und du bist cool und unangreifbar!“ etc.), damit es gekauft wird. Der Anarchismus hat dagegen keinen erkennbaren gesellschaftlichen Wert und auch keine zeitgemäße Ausprägung mehr und wird von daher auch kaum noch wahrgenommen.

Von diesen Wahrnehmungs- und Unterscheidungsproblemen sind allerdings auch alle politischen Parteien betroffen: Sozialdemokraten als So- zialabbau-Partei; Christdemokraten bemühen sich um „den kleinen Mann“ und das ökologische Gleichgewicht; Grüne entdecken die militärische Option der Friedenspolitik. Was also ist noch sozialdemokratisch, christdemokratisch, grün, liberal oder anarchistisch? Nicht nur Parteien haben Probleme, ihr spezifisches Profil in Zeiten gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Umbrüche darzustellen. Dies gilt für alle großen Organisationen und Verbände, die auf eine historisch gewachsene Struktur zurückgreifen.

Diese Frage nach dem Selbstverständnis muss sich auch der Anarchismus stellen. Aus diesem Grund möchte diese Arbeit aufzeigen, welches Potential der Anarchismus heute besitzt, mit dem eine neue gesellschaftliche Gestaltungskraft der herrschenden Politik entgegengesetzt werden kann. Dieses Potential wird in dieser Arbeit in einem politikwissenschaftlichen Ansatz des Veganismus gesehen.

So wird in dieser Arbeit nachgefragt und deutlich gemacht, ob im Veganismus ernsthafte Verknüpfungspunkte zwischen Postmoderne und Anarchismus vorhanden sind und ob eine gerne als Subkultur abgestufte Bewegung erste Verwirklichungsschritte eines postmodernen Anarchismus ermöglicht hat. Doch was bedeutet dann in diesem Zusammenhang Postmoderne? Dieser Frage gehe ich im Verlauf der Arbeit noch etwas genauer nach, möchte an dieser Stelle erst einmal nur Zygmunt Baumans Hinweis aufgreifen, in dem er von der „Auflösung der Objektivität“ (Bauman 1995: 64) spricht. Wichtig ist dies an dieser Stelle deshalb, weil mit dieser Formulierung dann auch keine Wahrheit und keine „Bedeutung per se“ mehr unterstellt werden kann. Dies wird von mir als eine postmoderne Grundlage verstanden und deutet damit an, dass auch ge- sellschaftsübergreifende Grundvoraussetzungen für Wahrheit und für Bedeutung nicht mehr eindeutig verfügbar sein können. Ihre Erklärungsrelevanzen sind, nach Bauman, verschwunden und haben sich aufgelöst oder liegen im Nebel. Diese Gedanken nehme ich auf und möchte sie als Grundlage, aber auch als Ausgangspunkt für diese Arbeit in Anspruch nehmen. Nach Bauman ist der postmoderne Standpunkt genau der, in dieser „Nicht-Verfügbarkeit“ einen positiven Aspekt zu sehen:

„Objektivität als die Spitze des ‚guten Wissens‘ wird immer nur dann gebraucht, wenn es um Beherrschung, Hierarchie, Überlegenheit und dergleichen geht“ (Bauman in: Kastner 2000: 15)

Eine anarchistische Theorie kann demnach keine objektiven Wahrheiten formulieren und keine allgemeingültigen Antworten geben. Es kann auch nicht ausbleiben, die eigene Theorie zu hinterfragen und damit ein theoretisches Kontinuum aufzuheben.

In Baumans Analyse der postmodernen Gesellschaft wird die moderne Gesellschaft als gescheitert betrachtet, da der Versuch, Eindeutigkeit und Ordnung herzustellen, gescheitert sei. Bauman kann das deshalb so eindeutig formulieren, weil er davon ausgeht, dass die moderne Gesellschaft glaubt, Modernisierung sei ein linearer Prozess, der nur behindert und kaum rückgängig gemacht werden kann. Da diese Linearität für Bauman nachweisbar nicht existiert, ist für ihn die moderne Gesellschaft gescheitert und in die Postmoderne übergegangen, in der bisher geltende Grundannahmen keine Erklärungs- und Gestaltungsrelevanzen mehr haben. Kurzum: Die moderne Gesellschaft ist gescheitert und hat der Postmoderne Platz gemacht, die sich nun anstrengen muss, nicht mehr hinter den Zielen der Moderne hinterher zu laufen, um Ordnung und Eindeutigkeit herzustellen.

Aus diesem Blickwinkel heraus muss auch diese Arbeit gelesen werden. Eine zeitgemäße anarchistische Theorie muss dann erklären, ob bisher gültige, auch sie selbst betreffende Annahmen und Erklärungen noch aufrechterhalten werden und welche Bedeutungsverluste kompensierbar sein können.

Gerade weil Pluralisierung und Differenz als Möglichkeit und Chance aufgefasst werden, muss über die gesellschaftspolitische Ebene hinaus der einzelne Mensch in den Blickpunkt genommen werden. Der Mikroebene schreibt auch Wolfgang Welsch (Welsch 2002) eine notwendige Bedeutung zu, die in dieser Arbeit aufgenommen und am Beispiel der Veganer_innen bearbeitet wird. In diesem Sinne wird die Frage nach den handelnden gesellschaftlichen Akteur_innen gestellt und der besondere Fokus liegt dabei auf denjenigen jungen Menschen, die sich selbst als anarchistische Veganer_innen bezeichnen.

In den Theoriediskussionen der zumeist älteren Anarchisten wird fast ausschließlich Bezug auf Anarchisten genommen, die vor mehr als 100 Jahren diese Theorie mitentwickelt haben. Bakunin, Kropotkin, Landauer, Stirner etc. sind für sie noch immer topaktuell, obwohl deren Leben und Theorie mit der heutigen Gesellschaft (dem „globalen Dorf“) immer weniger zu tun hat. Theoretisch gesehen erscheint ein solcher Anarchismus eher als „Altherrenanarchismus“ (R. Raasch, H. J. Degen), als eine Theorie aus einem anderen Jahrhundert, die ihren Platz in der globalisierten Welt noch nicht finden kann. Haben sich besonders Jugendliche in den 80er und 90er Jahren leicht von anarchistischen Ideen beeinflussen lassen und fanden diese wegen der deutlichen Radikalität interessant und lebbar („Anarchie ist machbar, Nachbar“), so ist das im 21. Jahrhundert nicht mehr der Fall. Entsprechend ist auch innerhalb der anarchistischen Bewegung ein deutlicher Generationenkonflikt festzustellen. Will der Anarchismus die weltweiten Veränderungen mit ihren lokalen Konsequenzen überleben und die Menschen erreichen, muss er sich auch die unterschiedlichen Zielgruppen genau ansehen, die heute wesentlich ausdifferenzierter sind. Dazu gehört zwangsläufig eine Analyse des Lebensalltages und des Milieus, der verschiedenen Lebensstile und der gesellschaftlichen Situation, in der sich die entsprechenden Zielgruppen befinden. Erst dann ist es möglich, inhaltliche Veränderungen am Anarchismus und seiner Theorie zu entwickeln und diese zu aktualisieren.

Ich stelle in dieser Arbeit die Zielgruppe der (veganen) Jugendlichen und jungen Erwachsenen in den Mittelpunkt, da ich in dieser Zielgruppe auch das mögliche Potential für die Entwicklung eines zeitgemäßen Anarchismus sehe. Sollte sich herausstellen, dass der Veganismus eine Weiterentwicklung des Anarchismus zu einem postmodernen Anarchismus ermöglicht, würde dies den Jugendlichen die Möglichkeit eröffnen, in der Postmoderne anarchistisch leben zu können. Dies wird später noch deutlich werden, wenn ich versuche, die Verknüpfungspunkte zwischen Anarchismus und Veganismus aufzuzeigen. Dass dies möglich ist und Gemeinsamkeiten zwischen Veganismus und Anarchismus vorhanden sind, möchte ich nur kurz mit einem Zitat aus einer veganen Zeitschrift andeuten:

„Eine andere effektive Möglichkeit, ausbeuterische Strukturen wirkungsvoll zu untergraben, ist der Tauschhandel. … Die Beweggründe, Tauschwirtschaft zu betreiben, mögen vielfältig und individuell verschieden sein, der wichtigste dürfte aber wohl die Ausschaltung von Zins und Zinseszins sein. … Zins und Zinseszins sind seit Jahrhunderten höchst wirkungsvolle Mittel der Herrschenden, um die Unterdrückung und Ausbeutung der Bevölkerung aufrecht zu erhalten bzw. nach ihrem Belieben auszuweiten.“ (Voice, Heft 29, April 2002)

Diese Aussagen aus einer veganen Zeitschrift sind nicht weit weg von Proudhons Tauschbank, die schon 1848 ins Leben gerufen wurde. Sein Mutualismus bezog sich genau auf den freien Tausch und eine solidarische Gerechtigkeit und ist in seiner Schrift „Was ist Eigentum?“ (Proudhon 1896/1992) nachzulesen. Mit diesem kurzen Beispiel soll deutlich werden, dass in dieser Arbeit ein Zusammenhang zwischen Anarchismus, Postmoderne und Veganismus konstruiert wird. Aus diesem Grund muss auch ein Rückblick auf die Entwicklung des Anarchismus möglich sein, bei dem schnell festzustellen ist, dass die geschichtliche Wurzel des Anarchismus eng mit den Idealen der Aufklärung verbunden und von der Aufklärung stark beeinflusst ist. Diese Arbeit hinterfragt dabei, ob die aus der Aufklärung stammenden Grundthesen des Anarchismus auch in der Postmoderne beibehalten werden können und ob und wo Veränderungsnotwendigkeiten bestehen. Aus postmoderner Sichtweise müsste durch eine postmoderne „Auflösung der Objektivität“, dem „Ende der Eindeutigkeit“ und vieler anderer postmoderner Erscheinungsweisen das nach wie vor anthropozentrische Gerüst des Anarchismus, in dem alles auf den Menschen zugeschnitten ist, verändert werden.

So kommt ein entscheidender Aspekt hinzu, der in einem gedanklichen Sprung hin zu einem nicht-anthropozentrischen Anarchismus liegt und damit einem Paradigmenwechsel gleichkommt. Der Veganismus wird in dieser Arbeit erst einmal als weiterer Beschleuniger einer Auflösung der Objektivität gesehen, und mit ihm kann das „Ende der Eindeutigkeit“ auch in der anarchistischen Theorie und Praxis erkannt werden. Die positiven Aspekte werden dabei ausdrücklich beachtet und erwähnt. Indem der Veganismus die anthropozentrische Fixierung des Anarchismus scharf kritisiert, gleichzeitig jedoch das politische Konzept des Anarchismus nicht verlässt, trägt er auch zur Erweiterung der anarchistischen Theorie bei.

Murray Bookchins Kommunalismus legt großen Wert auf die Bedeutung der Gruppe und die der Gemeinschaft. Sie haben eine zentrale Bedeutung innerhalb der Bildung von sozialen Prozessen und des Zusammenlebens. Dem wird der Staat entgegengestellt und die Kritik an einer Staatlichkeit deutlich formuliert. Zuletzt entwickelte Bookchin das Konzept eines libertären Kommunalismus und stellt die Bedeutung gemeinschaftlicher Organisierung auch in Großstädten in den Mittelpunkt. Auch dort können sich die Menschen in kleinen Einheiten organisieren, in den entsprechenden Stadtteilen und Nachbarschaftseinheiten. Bookchins Kommunalismus erscheint deswegen aktuell, weil in ihm genau die Kritikpunkte an einer postmodernen Welt aufgezählt werden: Individualisierung, Werteverfall, Orientierungslosigkeit etc. So scheint der Anarchismus zumindest für einige Soziologinnen interessant zu sein, weil er das formuliert hat, was jetzt zum Gegensteuern in Zeiten der Postmoderne als notwendig bezeichnet wird. Wenn der Anarchismus also Orientierung und Halt, aber auch Werte vermitteln möchte und dabei gegen eine Individualisierung und für gemeinschaftliche Gestaltung plädiert, kommt er nicht darum herum, sich mit der Postmoderne auseinander zu setzen.

Pluralismus wird zum Beispiel als Begründung für einen allseits beobachteten Werteverfall und die damit einhergehende Orientierungslosigkeit in der Postmoderne angeführt. Das anarchistische Weltbild wird jedoch auch als pluralistisch bezeichnet, damit einzelnen Interessenvertreterinnen größtmögliche Unabhängigkeit gewährt werden kann. Der Mensch soll in die Lage versetzt werden, sich von zentralen Vorgaben zu lösen und Eigenständigkeit zu entwickeln. So wird an diesem Punkt exemplarisch deutlich, dass in der anarchistischen Theorie auch eine Anerkennung der Postmoderne vorhanden zu sein scheint. Dieses Beispiel zeigt, dass der Anarchismus mehr postmodernes Potential besitzt, als An- archist_innen ihm oft selbst zuschreiben. Auch um dieses neu zu entdeckende Potential soll es in dieser Arbeit gehen.

2. LEITGEDANKE UND ARBEITSHYPOTHESEN

Aus der Darstellung des Gegenstands meiner Untersuchungen ergeben sich zwangsläufig die im folgenden Schaubild aufgeführten Arbeitshypothesen. Dieses Schaubild soll dabei den inneren Aufbau der Arbeit verdeutlichen. Deshalb zeichnet die Anordnung und Reihenfolge der einzelnen Arbeitshypothesen den Sinnzusammenhang nach, der nicht zwangsläufig kontinuierlich verlaufen muss, sondern in Brüchen zwischen verschiedenen Hypothesen wechselt – um nicht zu sagen: hin und her springt. Als alleiniger Höhepunkt ist, sinnbildlich in der Mitte und ganz oben, die Hypothese der Notwendigkeit zur eigenen Infragestellung zu sehen. Dieser Höhepunkt deutet auch gleichzeitig die inhaltliche Wende an, wenn in der darauf folgenden Hypothese eine zukünftige, neue anarchistische Praxis festgelegt wird: Dekonstruktion und postmoderner Anarchismus!

Arbeitshypothesen zu formulieren heißt auch, sie in den nachfolgenden Kapiteln auf ihre Relevanz hin zu untersuchen. Bei Arbeitshypothesen geht es um die Klärung, welche Forschungsfragen in der vorliegenden Arbeit im Einzelnen aus dem Untersuchungsziel abzuleiten sind.

Die Ausgangs- und Grundfragen und damit Untersuchungsziele lauten:

1. Ist der Veganismus durch die Postmoderne beeinflusst oder gar erst ermöglicht worden?

2. Kann dieser Veganismus als ein auf den Lebensalltag ausgerichteter Politikansatz von Jugendlichen verstanden werden, der diesen in der Postmoderne ein anarchistisches Leben ermöglicht?

Letztlich stellt diese Arbeit die Frage:

Ist der Veganismus als ein (neuer) postmoderner Anarchismus zu verstehen?

Diese nunmehr formulierten Untersuchungsziele sind Ausgangspunkt und gleichzeitig Endpunkt dieser Arbeit.

* Ich benutze in dieser Arbeit den Unterstrich zur Verdeutlichung eines „Geschlechter-Zwischenraumes“, auch gendergap genannt, um in der Sprache denjenigen Platz zu geben, die sich den Kategorien Frau oder Mann entziehen wollen. Bei „der Mensch“ verzichte ich auf die Schreibweise „Mensch_innen“, da in der Bezeichnung „Mensch“ die Menschen in ihrer Gesamtheit gemeint sind.

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3. LITERATURSTAND

ANARCHISMUS

Über Anarchismus im Allgemeinen, über Anarchist_innen im Besonderen, wurde in den letzten Jahrzehnten periodenhaft mal mehr, mal weniger publiziert. Quantitativ fällt die Bearbeitung anarchistischer Theorie im Vergleich zu ihrer Verarbeitung der Geschichte und ihrer politischen Praxis ab. Veröffentlichungen über einzelne Anarchist_innen, ihr Leben und Denken sind eindeutig zahlreicher. Ausnahmen bereiten einige auch zeitgeschichtlich bedeutende Epochen. Das am intensivsten bearbeitete Feld stellt die Zeit des Spanischen Bürgerkrieges dar. Die vielen Veröffentlichungen über z. B. „Frauen im Spanischen Bürgerkrieg“, „Der spanische Anarcho-Syndikalismus“, „Unter der schwarzen Fahne“, „Nacht über Spanien“, „Abel Paz und die Spanische Revolution“ etc. beschreiben facettenreich anarchistische Praxis in einer revolutionären Periode.

Es wird deutlich, dass der Spanische Bürgerkrieg ein sehr bedeutendes identitätsbildendes Thema ist, das sich zudem in Zeiten eigener politischer Bedeutungslosigkeit nutzen lässt, um sich nicht ganz so bedeutungslos zu fühlen. Trotzdem oder gerade deswegen liegt in der Niederlage des Anarchismus im Spanischen Bürgerkrieg ein sehr entscheidender Moment für die weitere Entwicklung des Anarchismus. Nicht ganz falsch ist deshalb die Diskussion, die das Scheitern des „Realanarchismus“ auf die Zeit Ende der 30er Jahre festlegt. Weder vor noch nach dem Spanischen Bürgerkrieg hatten Anarchist_innen im größeren Maßstab die Chance, ihre politischen Vorstellungen in eine Gesellschaftspraxis umzusetzen. Für diese Dissertation spielt das Thema des Spanischen Bürgerkrieges allerdings keine Rolle.

Heute stehen Anarchist_innen in dem Dilemma, keine die gesamte Gesellschaft erfassende „reine“/deutlich anarchistische Lösung anbieten zu können. Und somit kommt ein zentraler Punkt ins Spiel, der sich mit dem Thema „Macht“ und „Machtfrage“ bezeichnen lassen kann. Der Anarchismus hat die Machtfrage (schon in den Brigaden des Spanischen Bürgerkrieges) verloren. Wurde sie gestellt, wurde auch gleichzeitig deutlich, dass es keine „reine“ anarchistische Lösung geben konnte. Die Entscheidung war zu fällen: entweder allen die Anarchie aufzudrängen (notfalls mit Gewalt) oder mit Partnern zu kooperieren, die eben nicht anarchistisch sind. Beides (!) kann als „un-anarchistisch“ bezeichnet werden und verdeutlicht eine der Selbstblockaden und die Ausweglosigkeit, in der der Anarchismus nicht nur im Spanischen Bürgerkrieg stand, sondern mit der er auch heute noch zu kämpfen hat.

Neben dem Spanischen Bürgerkrieg haben „Erinnerungen eines Proletariers aus der revolutionären Arbeiterbewegung“, „Die Bekenntnisse eines Revolutionärs“, „Mein Leben als Bücherfreund und Anarchist“ oder Mösts Biografie über „August Reinsdorf und die Propaganda der Tat“ einen wesentlichen Anteil an den Veröffentlichungen. Hier wird deutlich, dass die Darstellung von anarchistischen Persönlichkeiten, ihrer Propaganda und Taten dazu dienen kann, für das konkrete Leben und die Arbeit vor Ort einige handhabbare Prämissen aus den Schriften der anarchistischen Klassiker und Vorbilder herauszuziehen. Natürlich wird auch dieser Punkt nicht unkritisch in der anarchistischen Szene diskutiert. (Raasch/Degen 2002) Positiv gewendet kann der Rückgriff auf anarchistische Klassiker hilfreich sein, weil man sie ja auch als „theoretische Werkzeugkiste“ begreifen kann. Doch auch hier befinden sich Anarchist_innen im Dilemma. Wird die theoretische Werkzeugkiste all zu oft und ausschließlich genutzt, besteht die Gefahr eines traditionalistischen Gebrauchs von Begrifflichkeiten. H. J. Degen spricht in diesem Zusammenhang von „passivem Begriffsanarchismus“ und empfiehlt eine Revision überholter Begrifflichkeiten. Außerdem mahnt er an, bei einer Neuformulierung anarchistischer Prämissen die geschichtlichen Zusammenhänge zu diskutieren. Dies soll in dieser Arbeit geschehen!

Ein weiterer Arbeitsbereich, der literarisch intensiv behandelt wurde, besteht in der Thematik der anarchistischen Pädagogik. Doch auch dieser Bereich bringt kaum noch neuere, weiterführende Literatur heraus. Ulrich Klemm wiederholt seit Jahren seinen libertären pädagogischen Anspruch, ohne dass dabei eine Vision oder Utopie für die heutige Zeit zu erkennen ist. In „Anarchisten als Pädagogen“ (Klemm 2003) kann er auch nur wiederholend auf die Bedeutung der Pädagogik als Bestandteil einer libertären Gesellschaftskritik hinweisen. Der Anspruch des Buches ist dann auch nicht die Herausarbeitung einer neuen Vision oder deren mögliche Umsetzung, sondern der (neueste) Versuch, biografie- und ideengeschichtlich einen Überblick zu geben über einen bis heute von der etablierten Pädagogik und Erziehungswissenschaft vergessenen Pädagogikansatz. So verwundert es nicht, dass so historisch etablierte Personen wie Godwin, Tolstoi, Bakunin, Ferrer, Read etc. dargestellt werden. Hilfreich erscheint mir dabei auch nicht die neu herausgegebene „Die Moderne Schule“ (Ferrer). Einzig Katalin Stang (2003) versucht in „Freiheit und Selbstbestimmung als behinderten-pädagogische Maxime“ die Übertragbarkeit der libertären Pädagogik auf die Sonder- und Heilpädagogik. Auch das Feld der anarchistischen Pädagogik spielt für diese Arbeit keine Rolle.

Daneben kann man erkennen, dass die Bearbeitung anarchistischer Geschichte häufig von starken lokalen Bezügen beeinflusst wird, mit der die leb ens weltlichen Zusammenhänge der Autor_innen zu erkennen sind: „Presse im Ruhrgebiet“, „Naturalisten, Sozialisten, Anarchisten: Dispositionen der literarischen Intelligenz im ausgehenden 19. Jahrhundert“, „Adalbert Luntowski und die Siedlergenossenschaft ‚Haus Asel am Edersee“, „Der ruhelose Rebell: Karl Plättner 1893-1945“.

Neuerscheinungen zum Thema Anarchismus beschränken sich in den letzten Jahren im Wesentlichen auf immer neu überarbeitete Erstausgaben über Anarchist_innen: Landauer, Stirner oder Bakunin sind gute Beispiele. Auch hier liegt die Vermutung nahe, dass es sich um geschichtliche, lebensweltliche Affinitäten zwischen Autor_in und vorgestelltem Thema handelt. Den Beleg kann ein Blick in die Monatsveröffentlichung „Freies Schaffen“ geben, in dem sich wissenschaftlich arbeitende Anarchist_innen einbringen und ihre aktuellen Arbeiten darstellen (Stand 2003).

Einige wenige Neuerscheinungen beschäftigen sich mit der Frage, wie die anarchistische Theorie aktualisiert werden kann. Jens Kastner versucht dies in seinem Buch „Politik und Postmoderne“ (2000) und Jürgen Mümken als Herausgeber in dem Band „Anarchismus in der Postmoderne“ (2004). Darin versuchen sie die aktuelle Zeitgeschichte aus libertärer, anarchistischer Sicht zu beleuchten und die Übertragbarkeit anarchistischer Theorie in eine aktuelle Gesellschaftsanalyse und deren möglicher Lebenspraxis darzustellen. Dies weist auf die Entwicklung eines postmodernen Anarchismus oder einen Postanarchismus (Mümken 2005: 11) hin, für den Mümken und Kastner eine große Bedeutung spielen, da sie als Einzige in dieser Eindeutigkeit über die Weiterentwicklung der anarchistischen Theorie nachdenken.

VEGANISMUS

Im Bereich des Veganismus ist die Literaturlage sehr ausdifferenziert. Die erste große deutsche Vegan-Studie über eine vegane Ernährung von Leitzman und Hahn (Leitzman/Hahn 1996) stellt diese Ausdifferenzierung sehr deutlich fest, indem sie zwar zwei Hauptgründe für eine vegane Ernährungsweise festlegt (die gesundheitlichen und ethisch-moralischen Gründe), diese jedoch neben den ökologischen, ästhetischen und politischen Gründen für die vegane Lebensweise stellt. In ihrer Untersuchung wird jedoch auch deutlich, dass Veganer_innen in der Regel nie aus nur einem Beweggrund vegan leben.

Hatte die Studie von Leitzman/Hahn noch den Fokus auf den gesundheitlichen Aspekt, so werden in der sozialwissenschaftlichen Studie von Angela Grube (Grube 2009, 3. überarbeitete Auflage) ebenfalls deutliche Hauptbeweggründe einer veganen Lebensweise festgestellt. Grube diskutiert im Rahmen ihrer qualitativen/quantitativen Studie die veganen Lebensstile und stellt ebenfalls eine große Bandbreite von Beweggründen eines veganen Lebensstiles fest. Überwiegende Motive liegen heute in den gesundheitlichen, ethisch-moralischen, ökologischen, ökonomischen, gesundheitlichen, politischen und religiösen Gründen. In ihrer Studie kritisiert sie jedoch sehr eindeutig, dass trotz steigender Zahl von Veganer_innen das Thema Veganismus in den Sozialwissenschaften kaum auf Interesse gestoßen ist und möchte deshalb mit ihrer Studie diese wissenschaftliche Lücke schließen. Grube geht davon aus, dass Veganismus als Lebensstil zu verstehen ist, der eng mit einer persönlichen Identitätsbildung verbunden ist, die schon in der Kindheit erste Impulse erhält. Deshalb muss sich die Erziehungswissenschaft dem Thema Veganismus annehmen, um über eine pädagogische Vermittlung in Kindergärten, Schulen, Hochschulen, Jugendzentren und im Gesundheitswesen den vegan lebenden jungen Menschen Unterstützungsangebote in ihrem selbst gewählten Lebensstil zu gewährleisten. (Grube 2009: 132)

Das bis jetzt einzige Lehrbuch, das sich mit dem Thema Veganismus beschäftigt, ist die Veröffentlichung „Eine Einführung in Jugendkulturen“ von Wilfried Breyvogel (Breyvogel 2005). Er ist Professor an der Universität Duisburg-Essen und lehrt am Fachbereich Erziehungswissenschaften. In diesem Lehrbuch wird der Veganismus als eine Jugendkultur neben anderen dargestellt und soll auf der einen Seite den Studierenden einen Überblick über diese Jugendkulturen geben und auf der anderen Seite wissenschaftliche Lücken aufdecken, die zur weiteren Forschung anregen sollen. Auch in dieser Veröffentlichung wird großer Wert auf die vielfältige Vorgeschichte des Veganismus gelegt und die historischen Traditionen werden aufgezeigt.

Eine weitere Veröffentlichung, die sich dem wissenschaftlichen Anspruch verpflichtet, beschäftigt sich mit dem Oberbegriff „Tierrechte und Tierethik“ und möchte einen offenen Dialog fördern, indem eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine gesellschaftliche Diskussion angestoßen werden sollen. Ziel ist die „unvoreingenommene Vermittlung der tierethischen Forschung“ (Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft Tierethik 2007: 7), mit der eine Ethik, die der Frage nach dem guten und schlechten menschlichen Handeln nachgeht, entwickelt werden kann. Die Vorgehensweise in dieser Veröffentlichung gibt die vegane Lebens- und Theoriewelt in ihrer Bandbreite wieder. Es werden Vorlesungen aus den Bereichen „Die Natur von Menschen und Tieren“, „Philosophie“, „Politik, Recht und Gesellschaft“ und „Religion und Kultur“ miteinander in Bezug gesetzt. Mit diesen Themenbereichen wird der Rahmen sehr gut wiedergegeben, der mit dem Veganismus verbunden ist.

Da die Veröffentlichungen in den letzten Jahren den Schluss zulassen, dass es eine ganz eindeutige Kopplung des jeweiligen Themas mit einem der aufgeführten persönlichen Beweggründe gibt, kann eine Übersicht der Themenfelder, die mit dem Veganismus verbunden sind, wie folgt aussehen und zusammengefasst werden:

Antispeziesismus: Mensch/Macht/Herrschaft/Unterdrückung/Gegen-Politik.

Veganismus: Lebensstil/Jugendkultur.

Tierethik und Tierrechte: Leiden der Tiere/Befreiung der Tiere/Tiere haben Rechte/der moralische Status der Tiere/das unnötige Leiden der Tiere/Gerechtigkeit auch für Tiere.

Gesundheit: Vernünftige Gründe für Rohkost/Ernährung für ein neues Jahrtausend/Kochbücher/Krankheit und Ernährung/10 Gründe kein Fleisch mehr zu essen/Milch besser nicht wie ihr Kind gesund aufwachsen kann/Impfungen als unglaublicher Irrtum/spezielle Formen veganer Ernährung.

Tierschutz: Tierische Geschäfte/Pelztierzucht/Jagen und Angeln/Zoo und Zirkus/Tierversuche/Massentierhaltung/Tiertransporte.

Daneben gibt es Buchveröffentlichungen, die ganz allgemein über den Veganismus schreiben und z.B. die Verhaltensforschung (Wie denken Tiere, tierisches Bewusstsein), Religion (Bewahrung der Schöpfung, geliebte Tiere, Gott-Mensch-Tier, Jainismus, Tiere haben Seelen), Ökonomie (Massentierhaltung und Welternährung, globale Gerechtigkeit, Großkonzerne und Fastfood) oder Philosophie (der Geist des Tieres, Tierethik) zum Thema haben.

Nach einer großen Anzahl an Veröffentlichungen in den 1990er Jahren, die eher grundsätzliche Thematiken besaßen (Tierethik, Philosophie, Tierrechte) und auch mit den Veröffentlichungen von Tom Regan, Peter Singer und Helmut Kaplan zusammenhingen, hat sich die Intensität im 21. Jahrhundert deutlich abgeschwächt. Die Neuveröffentlichungen sind vor allem an ganz speziellen Themen orientiert, die den Veganer_innen konkrete Lebens- und Orientierungshilfen geben sollen.

Eine andere wichtige Entwicklung, die die Quellenlage betrifft, darf an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. In der Beschäftigung mit dem Thema Veganismus wurde deutlich, dass die greifbare Literatur, also Bücher, nach wie vor eine wesentliche Rolle für die vegan lebenden Menschen spielen. Sie geben Orientierungshilfen, Anleitungen zum veganen Leben und zu ganz speziellen Themen gezielte Informationen. Erkennbar ist jedoch auch, dass die wesentlichen Fragen des Lebensalltags überwiegend im Internet gestellt und auch beantwortet werden. Ein kurzer Blick in die „antispe-Forenübersicht“ (www.antispe.de/foren/) belegt diese Feststellung. Neben dem „Tierrechtsforum“, „Tierrechtskochbuchforum“, „Vegane Kinder“, „Veganismusforum“ gibt es auch die Foren „Aktionen und Kontakte“, „Videodokumentation“, „Antisexismusforum“ und das „Atheismusforum“. Diese Foren übernehmen besonders für Kinder und Jugendliche und für „Neu-Veganer_innen“ eine sehr wichtige Funktion, weil sie ihnen Hilfestellung und Orientierung in einer Gesellschaft geben können, die nach wie vor dem Veganismus sehr skeptisch gegenüber steht (Grube 2009).

Bei der Betrachtung der verschiedenen veganen Internetseiten wird die gesamte Breite der veganen Bewegung und des veganen Lebens deutlich. Auf der Internetseite www.veganelinke.antispe.org findet sich zum Beispiel auch das Forum „VegANarchistische Netzwerke aufbauen!“ und zeigt neben der Bandbreite der veganen Themen auch die Aktualität dieser Arbeit, die die Verbindung zwischen Veganismus und Anarchismus aufzeigen will.

In diesen vielen Foren und Internetseiten, die auch mit den entsprechenden Theorietexten versehen sind, wird der Informations- und Unterstützungsbedarf geliefert, den Eltern, Kindergärten und Schulen nicht liefern können oder wollen.

So gesehen spielen Bücher zunehmend keine so große Rolle mehr bei der Entwicklung eines veganen Lebensstiles und bei der Bildung einer eigenständigen veganen Identität.

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