127Literaturempfehlungen

Leo Martin: Ich krieg dich! Ariston Verlag, München 2011

 

Gert Schilling und Thorsten Schildt: Angewandte Rhetorik und Präsentationstechnik. Der Praxisleitfaden für Vortrag und Präsentation. Schilling Verlag, Berlin 2012

 

Dan Heath und Chip Heath: Was bleibt: Wie die richtige Story Ihre Werbung unwiderstehlich macht. Carl Hanser Verlag, München 2008

 

Gabriele Cerwinka und Gabriele Schranz: Die Macht der versteckten Signale. Ueberreuter, Wien 1999

 

Denis Mourlane: Resilienz – Die unentdeckte Fähigkeit der wirklich Erfolgreichen. Businessvillage 2012

So nutzen Sie dieses Buch

Die folgenden Elemente erleichtern Ihnen die Orientierung im Buch:

Karrieregedanken

Gedanken und Zitate berühmter Persönlichkeiten unterstreichen das Gesagte und sollen zum Nachdenken anregen.

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Die Merkkästen heben wichtige Aussagen und Zusammenhänge noch einmal hervor.

Auf den Punkt gebracht

Am Ende jedes Themas finden Sie ein kurzes Fazit.

5Vorwort

„Du wirst hier niemals etwas dem Zufall überlassen!“ Das waren die ersten Worte, die ich damals als junger Agent im Hauptquartier des Geheimdienstes zu hören bekam. Und diese Worte begleiten mich bis heute auf meinem Weg.

Wir haben nie die Garantie auf den schnellen und einfachen Erfolg, aber wir können die Weichen clever stellen. Oft kommt es nicht auf die großen Entscheidungen im Leben an, sondern auf die 100 Kleinigkeiten jeden Tag. Und die machen dann den Unterschied, der Sie weiterbringt.

Dieses Buch wird Sie auf Ihrem Weg zum Ziel begleiten, die Karriereleiter nach oben. Mit 99 Tipps und Tricks lädt dieser kleine Ratgeber Sie dazu ein, sich, Ihr Verhalten und Ihr Umfeld zu reflektieren.

Den hundertsten Tipp bekommen Sie jetzt schon von mir: Man muss Menschen rühren, nicht schütteln.

Leo Martin, Ex-Agent

7Das Ziel des Ratgebers

Heutzutage entscheiden nicht allein Ihr Fachwissen, Ihre strategischen Fähigkeiten oder Ihre Berufserfahrung über Ihren Erfolg. Mehr denn je sind auch Soft Skills wie Glaubwürdigkeit, Empathie, eine wertschätzende Grundhaltung, Verbindlichkeit, Feedback-Kultur und Ihre Fähigkeit, eine vertrauensvolle Beziehung zu Mitarbeitern und Kunden aufzubauen, gefragt.

„It’s nice to be nice.” Ist das tatsächlich die Devise für einen Karriereratgeber? Wir sagen: Ja! Ein Unternehmen ist immer nur so gut wie die Menschen, die es prägen. Natürlich sollte eine Führungskraft bestimmten Prinzipien folgen, die Leitfaden, Motivation und Gradmesser ihres Handelns sind.

Erfahrungen von Personalberatungen zeigen, dass Führungskräfte hauptsächlich wegen ihres Know-hows eingestellt, aber erst durch ihre Soft Skills zu Leistungsträgern des Unternehmens werden. Fundiertes Fachwissen und ein großer Erfahrungsschatz sind nur die Basis Ihrer Karriere. Viele Arbeitgeber sind wählerisch geworden und suchen nach Mitarbeitern mit ausgeprägten sozialen Fähigkeiten. Gefragt ist Ausdrucksstärke und die Fähigkeit, sich schnell an sich verändernde Bedingungen anzupassen. Wir zeigen Ihnen in diesem Ratgeber, wie Sie zu einer respektvoll agierenden und sympathischen Führungskraft werden. Gut zu sein allein reicht also nicht. Eine positive Selbstdarstellung ist Marketing in eigener Sache und will gelernt sein.

Sind Führungskräfte souveräne Business-Profis, die sich geübt, ziel- und stilsicher und stets richtig verhalten? Keineswegs. 8Schärfen Sie den Blick auf sich selbst und auf andere: Wie kleine Unachtsamkeiten und eitle Allüren im Geschäftsalltag zum Verhängnis werden können, machen wir deutlich – und zeigen, wie es besser geht.

Karrieregedanken

„Bei den Erfolgsmenschen ist meist der Erfolg größer als die Menschlichkeit.“

Daphne du Maurier (1907–1989), engl. Schriftstellerin

Gerade Frauen sollten ihr Image pflegen und ihre Kompetenzen anpreisen – Männer tun das schließlich auch. Warten Sie bloß nicht darauf, entdeckt zu werden, denn da können Sie lange warten. Gute Leistungen, von denen keiner erfährt, helfen Ihnen nicht auf dem Karriereweg. Ändern Sie Ihre Denkweise und suchen Sie sich Vorbilder. Rosely Schweizer, Verwaltungsrätin der Oetker-Gruppe, hat den Rat ihrer Oma verinnerlicht, die einmal sagte: „Ich will von einem Mann nicht den Platz in der Bahn angeboten bekommen, sondern im Aufsichtsrat.“

Psychologen sagen, dass Charisma in bestimmten Grenzen erlernbar ist. Dies erfordert jedoch kontinuierliche Arbeit am eigenen Stil und Auftreten. Charismatische Menschen zeigen Emotionen, kennen ihre Stärken und bauen diese aus, interessieren sich aufrichtig für andere Menschen und geben diesen auch Feedback. Ein eigener Stil mit kleinen Ecken und Kanten gehört dazu, doch Grundpfeiler ist immer eine positive Ausstrahlung. Charismatische Menschen ergreifen gerne die Initiative und sind risikofreudig und ehrlich dabei.

9Werbung in eigener Sache: Ihre Präsenz im Internet

Wie Sie das richtige Image schaffen

Vorstellungsgespräche sind heute erst der zweite Schritt. Zuvor checken Personalverantwortliche den Bewerber im Internet. Auch Personalberater werden nur auf Sie aufmerksam, wenn Sie im Netz präsent sind. Die Kunst der digitalen Selbstvermarktung will deshalb gelernt sein, denn im Internet lässt sich der eigene berufliche Auftritt gezielt inszenieren, um den „Marktwert“ zu steigern.

Untersuchungen haben gezeigt, dass beruflicher Erfolg zum größten Teil von drei Faktoren abhängt:

Aber in umgekehrter Reihenfolge: Ihr Image und Ihr Auftreten bestimmen zu etwa 90 Prozent, wie Sie eingeschätzt werden; Ihre Leistung macht nur zehn Prozent aus.1

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Howard Gardner von der Harvarduniversität untersuchte sieben herausragende Persönlichkeiten, um die Frage „Was macht Erfolg aus?“ zu klären. Alle hatten drei Persönlichkeitsmerkmale gemeinsam. Erstens: Sie erhielten sich ihre ursprüngliche Begeisterung für ihr Fachgebiet ihr ganzes Leben hindurch. Zweitens: Die Spezialisten lernten durch ihre Fokussierung ständig mehr hinzu und wurden immer besser. Und drittens: Alle Genies waren perfekt in der Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit.

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Eine systematische Gestaltung des Selbstmarketings steigert Ihren Bekanntheitsgrad als Experte und bringt oft mehr als einfach gute Arbeit. Dies gilt ganz besonders für Frauen.

Interne Vermarktung gestalten

Selbstmarketing heißt nicht nur, sich nach außen möglichst sichtbar zu machen. Die firmeninterne Positionierung ist ebenso wichtig. Dazu müssen Sie nicht laut trommeln und 11jedem Kollegen in der Kantine erzählen, wie toll Sie doch sind. Man redet auch ungern über seine eigene Leistung. Schreiben Sie doch einfach mal Erfolgsnachrichten, denn gute Leistungen werden meist als selbstverständlich erachtet. Wenn Sie aber, zum Beispiel verpackt in einer „Dankes-Mail“ nochmals dem Team für die gute Arbeit danken, wirkt das Ergebnis doppelt.

Wichtig ist auch, sich seine eigenen Leistungen zunächst bewusst zu machen. Dabei hilft ein Erfolgstagebuch, in dem Sie alle kleinen und großen Erfolge notieren. Sie werden sehen: Es kommt eine ganze Menge zusammen. Nützlich ist diese Sammlung insbesondere im nächsten Jahresgespräch oder der Gehaltsverhandlung. Sie dient als Basis Ihrer Argumentation.

20 Jahre Berufserfahrung – trotzdem netzwerken?

Da es den Job bis zur Rente heute nur noch selten gibt, empfiehlt es sich auch für Arbeitnehmer mit langjähriger Berufserfahrung, den digitalen Auftritt nicht zu versäumen. Unternehmen brauchen und schätzen Mitarbeiter mit Erfahrung. Eine externe Ansprache einer Person kann jedoch nur erfolgen, wenn sie in sozialen Netzwerken wie XING oder LinkedIn präsent ist.

Tipps: So klappt es mit dem guten Ruf

1.

Betreiben Sie „Ego-Surfing“: Googeln Sie sich und prüfen Sie, welches Image Sie abgeben.

122.

Richten Sie bei Google einen Alert (Alarm) für Ihren eigenen Namen ein, damit Sie informiert werden, wenn Ihr Name im Internet auftaucht.

3.

Erstellen Sie Ihr persönliches Kompetenzprofil bei Karrierenetzwerken wie XING und LinkedIn. Heben Sie dabei Ihre Spezialisierungen hervor, ohne zu übertreiben.

4.

Verlinken Sie Ihre Profile untereinander und geben Sie diese für Suchmaschinen frei.

Wie Sie mit Ihrem Profil Eindruck machen

Beim Aufbau Ihres Kompetenzprofils seien Sie authentisch, transparent und interessant. Bieten Sie einen Mehrwert. Berichten Sie über Höhepunkte Ihrer Karriere, aber vermeiden Sie dabei Worthülsen wie „umfangreiche Erfahrungen“ oder „fundierte Kenntnisse“. Verwenden Sie nur aussagekräftige Inhalte. Interna wie Umsatz oder Key Accounts, die das Unternehmen betreffen, dürfen dabei natürlich nicht veröffentlicht werden.

Bei „Ich biete“ formulieren Sie am besten ganz neutral Ihre Erfahrungen in den verschiedenen Arbeitsbereichen. Zum Beispiel: Erfahrungen in der operativen und konzeptionellen Personalarbeit einer Bank, ausgeprägte Kenntnisse im Arbeitsrecht, Kreativität im Personalmarketing und Recruiting, Auslandserfahrung.

Im Bereich „Ich suche“ geben Sie Stichwörter ein, die Ihnen beim Netzwerken helfen, nach denen andere Mitglieder also suchen könnten. Zum Beispiel: Strategische Partner und Kontakte in den Bereichen Projektmanagement 13HR, Recruiting, Personalentwicklung, betriebliches Gesundheitsmanagement.

Bauen Sie ein Netzwerk auf, ergänzen Sie mindestens 30 Kontakte zu Ihrem Netzwerk, damit Ihr Profil lebendig wirkt, und lassen Sie sich auch von Kollegen empfehlen. Doch Vorsicht: Hunderte von Kontakten auf einem Onlineportal zu haben und sich wahllos zu verbinden, wirkt unseriös. Kommentieren Sie Ihre Kontakte bitte nicht, also zum Beispiel mit „unser größter Kunde im Bereich XY“. Dies könnte der Arbeitgeber schon als Missachtung der Vertraulichkeit auslegen.

Werden Sie Gruppenmoderator zu einem Thema, auf das Sie spezialisiert sind und zu dem Sie einen Mehrwert und Expertise weitergeben können. Laden Sie Kontakte zu Ihrer Gruppe ein und bieten Sie Vorträge oder Treffen an. Stellen Sie Artikel und Beiträge auf Onlineportalen zur Verfügung. Auch Expertenforen sind eine gute Möglichkeit, sein Profil online sichtbar zu machen. Sind Sie Experte in einem viel diskutierten Thema, bieten Sie Ihr Wissen auch bei Onlineredaktionen an. Ein guter Artikel oder ein Interview verlinkt mit Ihrem Profil macht Sie online sichtbar (siehe auch „Reputation im Netz“ ab Seite 16).

Sobald Sie das Unternehmen verlassen, müssen Sie Ihr Profil aktualisieren. Der Ex-Arbeitgeber könnte Sie sonst abmahnen.

Erstellen Sie ein Stärken-Profil

Selbstmarketing basiert auf dem Wissen über die persönlichen Stärken und Talente. Wer erfolgreich sein möchte, muss wissen, was er kann. Wichtig dabei sind individuelle 14und persönliche Formulierungen anstelle häufig benutzter Floskeln. Investieren Sie etwas Zeit in die Ermittlung Ihres Stärken-Profils – es lohnt sich. Stellen Sie sich dabei Fragen wie:

Denken Sie dabei nicht nur an Ihr Tätigkeitsfeld. Auch Freundlichkeit (die Fähigkeit zur positiven Zuwendung zu anderen) sowie ein gelebtes Wertesystem mit den Ausprägungen Ehrlichkeit, Respekt, Gerechtigkeit, Verlässlichkeit und Glaubwürdigkeit sind soziale Stärken. Kommunikative Kompetenz zeigt sich beispielsweise in positiver Ausdrucksweise und Körpersprache. Zielstrebigkeit, Willensstärke und Kontaktfreude sind ebenso Zeichen eines positiven Charakters.

Im nächsten Schritt sollten Sie sich eine Meinung zu Ihren Gedanken einholen. Am besten von einem Menschen, von dem Sie auch Kritik annehmen. Dieses Fremdbild schärft die Wahrnehmung auf sich selbst und zeigt, ob man zum Beispiel tatsächlich so gut organisiert ist, wie man glaubt.

Zum Schärfen des Profils sollten nun Beispiele gefunden werden, die die eigenen Stärken unterstreichen und beweisen. Man könnte zum Beispiel aufführen, dass man in der letzten stressigen Projektendphase besonders ruhig geblieben ist und damit den Erfolg gesichert hat. Oder dass man stets die Meinungen anderer schätzt und dabei neu Erlerntes gut umsetzen kann. Besondere Stärken können auch 15sein: eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, hohe Eigeninitiative oder die Fähigkeit zuzuhören.

Konzentrieren Sie sich in Ihrer Selbstpräsentation stets auf Talente und Stärken, denn so werden diese stärker wahrgenommen. Leider ist der Fokus der Aufmerksamkeit in unserem Kulturkreis wesentlich mehr auf Fehler als auf Stärken ausgerichtet. Am Arbeitsplatz werden Fehler viel häufiger und länger besprochen als besonders gute Leistungen.

Auch Weiterbildungsnachweise – sowohl fachlich wie auch sprachlich – sind im Profil Faktoren, um den internen wie externen Marktwert zu steigern.

Ihr Profilbild: So machen Sie eine gute Figur

Die Universität Duisburg hat festgestellt, dass Ihr Foto beeinflusst, wie die übrigen Inhalte Ihres Online-Profils wahrgenommen und bewertet werden.

Hier unsere Tipps, wie Sie einen guten Eindruck machen:

5.

Verwenden Sie Porträts, da die Bilder im Internet klein sind. Ganzkörperfotos sind absolut tabu.

6.

Wer sein Bild zu Hause macht, sollte darauf achten, dass der Hintergrund neutral ist. Besser sind Fotos vom Profi.

7.

Der Hintergrund sollte hell sein. Ziehen Sie am besten einen dunklen Anzug mit hellem Hemd an. Nie nur Schwarz tragen.

8.

Gute Fotos zeigen Zähne. Diese sind auch im Miniaturformat sichtbar.

169.

Die beste Perspektive ist auf Augenhöhe mit der Kamera. Wenn man den Kopf etwas höher hält, verschwindet auch das Doppelkinn.

10.

Setzen Sie keine Freizeitfotos ein, das wirkt unprofessionell.

So gestalten Sie Ihre Reputation im Netz

Um sich als Experte im Internet zu positionieren, müssen Sie mitmachen: Diskutieren Sie in Foren, gestalten Sie Ihre Webpage mit eigener Domain unter Ihrem Namen, die alle Informationen zu Ihrer Person beinhaltet, und veröffentlichen Sie Fachbeiträge. Halten Sie lieber Vorträge bei Kongressen? Dann sorgen Sie dafür, dass Ihr Name im Programm gedruckt ist – auch so etwas wird meist im Netz kommuniziert. Je regelmäßiger Sie aktuelle Inhalte einstellen, desto besser sind Ihre Suchmaschinenergebnisse.

Denken Sie bei allen Ihren Aktivitäten daran, dass sich Blog-Einträge oder Foren-Kommentare nicht mehr löschen lassen. Also Vorsicht mit unvorteilhaften Fotos und kritischen Äußerungen. Höflichkeit und Respekt gelten auch im Netz.

Pflegen Sie virtuelle Kontakte mit Blog-Kommentatoren oder in Online-Klubs und beantworten Sie Anfragen regelmäßig.

Duzen oder Siezen in sozialen Netzwerken

Auf Facebook und Twitter herrscht ganz klar das „Du“ vor. Das Duzen von Followern oder Freunden, mit denen man 17über Alltägliches diskutiert und mit denen der persönliche Kontakt voraussichtlich nicht in einem geschäftlichen Umfeld erfolgen wird, ist angemessen.

Personen, die man im realen Leben bereits kennt und nicht duzt, wird man auch im virtuellen Umfeld nicht duzen. Sind Sie also mit Ihrem Chef auf Facebook befreundet und siezen ihn, werden Sie ihn auch auf Facebook siezen. Als Vorgesetzter sollte man allerdings keine Freundschaftsanfrage an seine Mitarbeiter stellen, damit deren Privatsphäre gewahrt bleibt.

Personen, mit denen man in einem professionellen Kontext in Kontakt tritt, werden auch in den sozialen Medien nicht geduzt. Auf den Businessplattformen wie XING oder LinkedIn wird gesiezt.

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