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Thilo Baum

30 Minuten

Gutes Schreiben

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Umschlaggestaltung: die imprimatur, Hainburg
Umschlagkonzept: Martin Zech Design, Bremen
Lektorat: Diethild Bansleben, Offenbach

© 2012 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Das E-Book basiert auf dem 2004 erschienenen Buchtitel "30 Minuten Gutes Schreiben" von Thilo Baum, © 2004 GABAL Verlag GmbH, Offenbach

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Hinweis:

ISBN Buchausgabe: 978-3-86936-290-8
ISBN epub: 978-3-86200-669-4

In 30 Minuten wissen Sie mehr!

Dieses Buch ist so konzipiert, dass Sie in kurzer Zeit prägnante und fundierte Informationen aufnehmen können. Mithilfe eines Leitsystems werden Sie durch das Buch geführt. Es erlaubt Ihnen, innerhalb Ihres persönlichen Zeitkontingents (von 10 bis 30 Minuten) das Wesentliche zu erfassen.

Kurze Lesezeit

In 30 Minuten können Sie das ganze Buch lesen. Wenn Sie weniger Zeit haben, lesen Sie gezielt nur die Stellen, die für Sie wichtige Informationen beinhalten.

• Alle wichtigen Informationen sind blau gedruckt.

Zahlreiche Zusammenfassungen innerhalb der Kapitel erlauben das schnelle Querlesen.

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• Ein Fast Reader am Ende des Buches fasst alle wichtigen Aspekte zusammen.

Inhalt

Vorwort

1. Gut gedacht ist halb geschrieben

Was will ich sagen?

Mindmapping

Was will meine Zielgruppe?

Die Reihenfolge der Gedanken

Wie lang wird mein Text?

Jeder Gedanke ein Absatz

2. Die Geheimnisse guten Stils

Das Sprachmüll-Kartell

In dr Krz lg d Wz

Weg mit den Floskeln

Konkret statt abstrakt

Positiv statt negativ

Aktiv statt Passiv

3. Bausätze für Sätze

Lang oder kurz?

Schachtelsätze entschachteln

Hauptsatz oder Nebensatz?

4. Die richtigen Wörter

Wortmüll entsorgen

Die besten Verben

Die besten Substantive

Adjektive richtig verwenden

Die richtigen Bindewörter

5. Im Zauberland der Satzzeichen

Das Komma

Der Punkt

Der Doppelpunkt

Das Semikolon

Das Ausrufezeichen

Das Fragezeichen

Der Gedankenstrich

Die Klammern

Akzente, Apostrophe und Anführungszeichen

6. Gute Sprache, schlechte Sprache

Do you sprech Denglish?

Floskeln, Fachbegriffe, Wort-Monster

Fast Reader

Weiterführende Literatur

Vorwort

„Mir fehlen die … äh … die Worte!“ Kennen Sie das? Wir sitzen vor der Tastatur und haben nur Fragezeichen im Kopf. Wo bist du, treffendes Wort? Wie erzeuge ich Vorstellungen und Bilder? Mitreißender Stil, wie geht das?

Damit Ihre Texte klar, verständlich und spannend werden, reicht es, wenn Sie dieses kleine Buch lesen. Sie werden Regeln finden, die für Briefe gelten, für Zeitungsartikel, Reden, Sachbücher, Kurzgeschichten, Romane – kurz: für alle Texte. Ja, wirklich! Skeptisch? Dann möchte ich Sie zu einem kleinen Spiel einladen. Bitte bewerten Sie die folgenden zwei Sätze. Welcher ist besser?

(1) Das Wetter lässt nichts zu wünschen übrig, und ein Kind ist mit seinem Spielzeug beschäftigt.

(2) Die Sonne scheint, und ein Kind spielt mit dem Ball.

Satz 1 ist lang und umständlich. Satz 2 ist kurz, im Kopf entsteht ein Bild. Ganz klar: Satz 2 ist besser! Und dabei ist es egal, ob er in einem Roman, in einem Sachbuch oder in der Zeitung steht. Sprache ist gut, wenn sie einfach, bildhaft und verständlich ist. Egal, worüber wir schreiben.

Manche Menschen finden Texte aus Boulevardzeitungen anspruchslos. Vor umständlichen Texten aus Wissenschaft und Weltliteratur dagegen verneigen sie sich. Warum? Gute Autoren können auch komplizierte Dinge einfach sagen; für Boulevardjournalisten gehört das zum Beruf. Und die Romanciers, Politiker und Wissenschaftler, die uns mit verknoteten Sätzen quälen – zeigen sie damit nicht nur, dass sie sich nicht klar ausdrücken können?

Dieses Buch zeigt in 30 Minuten, wie man gut und einfach schreibt – von der Text-Planung bis zu den Satzzeichen. Wir werden viele schräge und sinnlose Formulierungen aus Politik und Medien zerpflücken und daraus Regeln für guten Stil ableiten. Am Ende haben Sie einen praktischen Werkzeugkasten für Ihre Schreibarbeit, mit dessen Hilfe Sie schnell die treffenden Worte finden.

Viel Spaß beim Lesen!
Thilo Baum

Thilo Baum (Jahrgang 1970) studierte Publizistik, lernte an der Henri-Nannen-Schule Berlin und arbeitete bei einer Boulevardzeitung als Lokal- und Schlussredakteur. Seit 2004 hält er als Kommunikationstrainer Seminare wie „Ich will in die Presse!“ und „Schnell schreiben“. Als ehemaliger Raucher gibt Thilo Baum außerdem das erfolgreiche Seminar „Nichtraucher in fünf Stunden“. Thilo Baum lebt in Berlin. Nähere Informationen und Kontakt über www.thilo-baum.de.

1. Gut gedacht ist halb geschrieben

Einen Text schreiben – wie fängt man da an? Wenn wir Freunde oder Kollegen fragen, bekommen wir oft zweierlei Antworten. Die erste lautet: „Ich schreibe einfach drauflos!“ Und die zweite lautet: „Ich überlege mir, was ich sagen will. Dann schreibe ich alles der Reihe nach auf.“

Mit dem einen Weg machen wir uns es schwer, mit dem anderen leichter. Wenn wir drauflosschreiben, kostet uns das eine Menge überflüssige Kraft und Zeit – da ist der Text schon fast fertig, und wir flicken mühsam all das ein, was wir vergessen haben. Das passiert uns nicht, wenn wir vorher überlegen, was wir schreiben wollen. Planen wir also unseren Text!

Regel 1: Erst denken, dann schreiben!

Wir werden uns eine vollständige Stichwort-Liste erarbeiten und unsere Gedanken in eine Reihenfolge bringen. Doch damit schließen wir noch nicht aus, dass wir zu viel schreiben. Wie lang wird unser Text?

Manche Menschen sagen: Ein Text ist zu Ende, wenn alles gesagt ist. Vorsicht, Labergefahr! Zu allem und jedem können wir beliebig viel schreiben, denn alles in unserer Welt hängt zusammen. Von jedem Stichwort gelangen wir zu anderen Stichwörtern, das ist eine Frage der Phantasie und der Assoziationen. Ob unsere Leser so einen Text lesen wollen, in dem wir vom Hundertsten ins Tausendste kommen? Verschonen wir sie damit. Suchen wir lieber gleich zu Beginn nach der Grenze unseres Themas.

Andere Menschen sagen: Ein Text ist fertig, wenn der Platz gefüllt ist. Viele Autoren überschütten uns mit Wortmassen, weil sie selbst bestimmen dürfen, wie lang ihr Text wird; sie halten ihr Thema für besonders wichtig. Andere bringen in riesigen Texten zu wenig Substanz unter. Beides ist langweilig!

Legen wir also gleich eine Höchstgrenze fest. Sind die Grenzen unseres Themas die Grenzen unseres Textes, erspart uns das viel überflüssige Arbeit. Wir werden von vornherein nichts Unnötiges schreiben und müssen hinterher nicht umständlich kürzen.

Was ich Ihnen anbieten möchte, ist eine Methode zu schreiben, die nach meiner Erfahrung die schnellste und kraftsparendste Methode ist. Damit entwickeln wir ein schlüssiges und vollständiges Konzept, finden heraus, wie lang unser Text wird, und passen alle wichtigen Gedanken ein. Drei Größen sind wichtig:

• die Anzahl der Gedanken, die wir unterbringen wollen,

• die Länge unseres Textes,

• der Platz, den jeder Gedanke bekommt.

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Aus der Anzahl der Gedanken und der Textlänge ergibt sich, wie viel Platz wir für jeden Gedanken haben. So können wir schreiben, ohne später kürzen zu müssen. Lassen Sie uns diese Größen auf den folgenden Seiten ermitteln!

Fragen wir uns zuerst, was wir sagen wollen – daraus ergibt sich unsere Gedankensammlung. Im zweiten Schritt legen wir unsere Textlänge fest. Und im dritten Schritt ermitteln wir, wie viel Platz jeder Gedanke hat.

Was will ich sagen?

Welche Aussagen wollen wir treffen? Sagen wir, was wir sagen wollen! Nicht mehr und nicht weniger. Das klingt banal, ist aber wichtig. Es geht um zwei Fragen:

• Was ist wichtig und gehört zum Thema?

• Was ist unwichtig und gehört nicht zum Thema?

Finden wir alle Aspekte unseres Themas! Erfassen wir dabei alles Wesentliche und schließen wir zugleich das Unwesentliche aus.

Nehmen wir das Thema „Gruppenreise nach Berlin“ und schreiben wir für ein Amt oder eine Schule einen Bericht über eine Bus-Exkursion mit Jugendlichen. Eine Textlänge ist nicht vorgegeben.