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Nr. 604

 

Der Kampf mit Janvrin

 

Das Scientologen-Team in Not

 

von Falk-Ingo Klee

 

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Hidden-X ist nicht mehr! Und somit haben Atlan und die fast hunderttausend Bewohner der SOL die bislang gefährlichste Situation auf dem an Gefahren reichen Weg des Generationenschiffs fast unbeschadet überstanden.

Doch was ist mit dem weiteren Weg der SOL?

Die Verwirklichung von Atlans Ziel, das schon viele Strapazen und Opfer gekostet hat – das Ziel nämlich, in den Sektor Varnhagher-Ghynnst zu gelangen, um dort den Auftrag der Kosmokraten zu erfüllen, scheint nun außerhalb der Möglichkeiten des Arkoniden zu liegen. Denn beim entscheidenden Kampf gegen Hidden-X wurde Atlan die Grundlage zur Erfüllung seines Auftrags entzogen: das Wissen um die Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst.

Doch Atlan gibt nicht auf! Im Bemühen, sich die verlorenen Koordinaten wieder zu besorgen, folgt der Arkonide einer vagen Spur, die zu Anti-ES führen soll.

Für die SOL bedeutet das den Einflug in die Randgebiete der Galaxis Xiinx-Markant und neue, erbitterte Kämpfe, denen man sich schließlich entzieht, indem man die zweifelhafte Sicherheit des Ozeanplaneten Terv aufsucht.

Indessen ist Hage Nockemann mit seiner kleinen Gruppe nicht untätig. Fernab von jeder Unterstützung durch die SOL nimmt das Scientologen-Team einen aussichtslos erscheinenden Kampf auf – es ist DER KAMPF MIT JANVRIN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Hage Nockemann – Der Wissenschaftler gerät in Gefangenschaft.

Blödel, Argan U und Wuschel – Nockemanns Mitgefangene.

Vollik und Bannt – Kommandant und stellvertretender Kommandant der TEPPEW.

Glogg – Ein Gegner wird zum Freund.

Janvrin – Der Schwarze Panther triff auf seinen Meister.

1.

 

Der Raum schien zu brennen, ultrahelle Glutbahnen durchschnitten die Finsternis, Miniatursonnen entstanden und vergingen wieder, unvorstellbare Energiemengen wurden freigesetzt, die teils kompensiert wurden, teils wirkungslos verpufften, aber auch vernichteten. Bruch- und Trümmerstücke, die davondrifteten, gaben Zeugnis von der erbitterten Auseinandersetzung.

Schon an den unterschiedlichen Schiffstypen war zu erkennen, dass sich zwei verschiedene Völker bekämpften. Einigen Dutzend Walzenraumern mit einem Durchmesser von 110 Metern und 360 Metern Länge standen mehrere kleinere Kugelschiffe und ein Gigant von 6,5 Kilometern Länge gegenüber, der aus zwei gewaltigen Kugeln und einem zylindrischen Verbindungsstück bestand.

Wie es den Anschein hatte, war dieser Kampf eine sehr einseitige Angelegenheit, denn die Bug-Thermo-Hochenergiekanonen der langgestreckten Einheiten erzielten bei dem Gegner keine messbare Wirkung – im Gegensatz zu einer anderen Waffe, die unsichtbar wirkte.

Es war eine außergewöhnliche Waffe, gefährlich, heimtückisch, furchtbar. Schirmfelder waren für den Hypervereiser kein Hindernis; die Zielmaterie wurde augenblicklich in einen Temperaturzustand versetzt, der nahe dem absoluten Nullpunkt lag. Ein direkter Treffer bedeutete für ein Lebewesen den sofortigen Tod, andere Materie reagierte je nach Struktur mit der Auflösung chemischer Bindungen, Umformung oder Zerfall.

Die SOL kämpfte im Schutz ihrer HÜ- und Paratronschirme, doch den Hypervereisern der Wesen, die sich selbst »Haawer« nannten, hatten die Solaner nichts entgegenzusetzen, es sei denn sie vernichteten die Gegner, bevor diese ihre Vereiser einsetzen konnten.

 

*

 

»Eine solche Gelegenheit, uns auszuzeichnen, hatten wir schon lange nicht mehr.« Bannt klatschte begeistert in die Hände. Vollik, der Kommandant der TEPPEW, nickte nur, ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden. Immer wieder führte er sein Schiff in die vordersten Reihen, dessen ungeachtet, dass er und seine Mannschaft bei diesen Manövern den Tod finden konnten.

Ein heftiger Stoß erschütterte den Walzenraumer, Vollik wurde in seinem Sitz hin- und hergeworfen, das Licht erlosch. Flackernd ging die Notbeleuchtung an. Unheilvolles Knistern und Knacken erfüllte die TEPPEW, der Raumer stampfte und schlingerte wie ein Schiff bei stürmischer See, dann stabilisierte sich seine Lage wieder, in der Zentrale wurde es wieder hell.

Sofort liefen die Meldungen der verschiedenen Abteilungen ein. Ausfälle oder ernsthafte Schäden hatte es nicht gegeben, die TEPPEW war nach wie vor voll einsatzbereit. Der Kommandant machte ein zufriedenes Gesicht.

Er blickte auf einen kleinen Monitor, der mit der Zielerfassung des Hypervereisers gekoppelt war; wie bei allen haawerischen Einheiten gab es auch hier eine Einrichtung am Platz des Kommandanten, mit dem die Waffe neu ausgerichtet werden konnte. Vollik machte von dieser Möglichkeit Gebrauch und nahm verschiedene Einstellungen vor. Einer der Kugelraumer wanderte ins Fadenkreuz, im gleichen Augenblick löste die Automatik den Vereiser aus.

In den ersten Sekunden tat sich rein optisch nichts, dann wurden die Schutzschirme instabil, flackerten, blähten sich auf und zerplatzten wie eine Seifenblase. Die Außenhaut des solanischen Kreuzers verformte sich und wurde brüchig, schließlich zerbrach das Schiff. Nebel entströmte dem Wrack, Trümmerstücke wurden davongewirbelt, und Beiboote rasten davon.

Der Kommandant der TEPPEW konnte noch erkennen, dass die kleinere Einheit des Gegners den Kurs änderte, dann wurde seine Aufmerksamkeit von dem Riesenschiff in Anspruch genommen, das sich näherte.

»Distanz vermindern!«, brüllte Vollik. »Angriff!«

Diesmal überließ er es den Geschützbedienungen, den Hypervereiser und die Bug-Thermo-Hochenergiekanone einzusetzen. Er ärgerte sich über den Piloten, der nicht verhindert hatte, dass sich zwei andere haawerische Schiffe an der TEPPEW vorbeigeschoben hatten und ihm damit die Gelegenheit genommen wurde, sich besonders auszuzeichnen.

Der Schutzschirm des Walzenraumers, der seitlich versetzt flog und sich am weitesten vorgewagt hatte, brach zusammen, gleich darauf schoss eine Stichflamme aus dem Heck. Erschütterungen durchliefen das Schiff, es bockte wie ein störrisches Maultier und änderte abrupt den Kurs; der zigarrenförmige Flugkörper geriet ins Trudeln. An mehreren Stellen wurde die äußere Hülle zerfetzt, große Flächen strahlten in düsterem Rot. Das einzige Beiboot legte ab und entfernte sich mit Höchstgeschwindigkeit, dann verging das Mutterschiff in einer gewaltigen Explosion.

Wie ein welkes Blatt wurde das 55 Meter lange und 27 Meter durchmessende Schiff davongewirbelt, doch der Energieschirm hielt. Pausenlose Notrufe erreichten die Antennen der TEPPEW, aber Vollik kümmerte das nicht. Irgend jemand würde das Beiboot schon einschleusen.

Angst, dass es ihm ebenso oder noch schlimmer ergehen konnte, hatte er nicht, im Gegenteil, jetzt sah er seine Chance, eigenen Ruhm und Ehre zu vermehren.

»Maximaler Schub, Kurskorrektor 1-7,9 grün, 0-2,3 gelb!«

Schwerfällig richtete sich der Bug des Raumers neu aus, mit brüllendem Antrieb schob er sich an der anderen Walze vorbei an die vorderste Position, Hochenergiekanone und Hypervereiser traten in Tätigkeit. Ohne erkennbare Wirkung zu zeigen, raste der Koloss an der TEPPEW vorbei und entfernte sich von ihr. Maßlose Enttäuschung zeichnete sich auf dem Gesicht Volliks ab.

»Hinterher!«, schrie er mit sich überschlagender Stimme. »Zeigt den Fremden, was ihr könnt!«

Mit brennenden Augen starrte der Kommandant auf den Bildschirm. In die Formation der Walzenraumer kam Bewegung. An ihren Manövern war zu erkennen, dass ihre Befehlshaber die gleiche Absicht hatten wie Vollik, nur – die TEPPEW gehörte jetzt zu den Einheiten, die am weitesten zurücklagen. Grimmig ballte er die Fäuste.

»Schneller!«

Die Schiffszelle erbebte, Vibrationen übertrugen sich auf Instrumente und Anlagen, dumpfe Brummtöne erfüllten die Luft. Mit Höchstbeschleunigung versuchte der Pilot den Walzenraumer an den anderen vorbei in eine führende Position zu bringen.

In den letzten Minuten hatte der Haawer die Kugelschiffe nicht weiter beachtet, nun zeichnete sich auch bei ihnen eine Veränderung ab. Sie begannen, sich abzusetzen und hielten mit Werten, die kein haawerischer Raumer erreichte, auf den Giganten zu; schon wurden die ersten eingeschleust.

»Die Fremden fliehen!«, erkannte Bannt. »Wir dürfen sie nicht entkommen lassen!«

Vollik blickte auf seine Kontrollen. Die TEPPEW wurde mit Volllast beschleunigt, dennoch vergrößerte sich die Distanz zu dem Hantelraumer unaufhörlich; er hatte mittlerweile alle Beiboote an Bord genommen und feuerte nur noch gelegentlich. Obwohl sie immer weiter zurückfielen, beteiligten sich alle Walzenraumer an der Verfolgung.

»Ortung!«, tönte es durch die Zentrale.

»Umlegen!«, befahl der Vereiser.

Zwei leuchtende Pünktchen waren zu sehen; zwischen beiden befand sich ein verwaschener Fleck, der weniger intensiv strahlte. Die Energiereflexe waren relativ schwach und bewegten sich mit mäßiger Geschwindigkeit. Vollik zweifelte keinen Augenblick lang daran, dass es sich um schiffbrüchige Fremde in Raumanzügen handeln musste; die Echos waren wahrscheinlich im Energiegewitter der Entladungen untergegangen.

»Mit Höchstwerten abbremsen!« Der Kommandant schaltete eine Verbindung – zu einem Hangar. »Schleust eine Roboteinheit aus und gebt ihr die Daten der Ortung ein. Die angemessenen Objekte sind an Bord zu nehmen und zur TEPPEW zurückzubringen.«

Bannt, sein Stellvertreter, fuchtelte mit seinen Händen aufgeregt in der Luft herum.

»Du willst den anderen die Verfolgung allein überlassen?«

»Ja, denn ich rechne mir keine Chance mehr aus, das riesige Schiff doch noch stellen zu können. Wir liegen hoffnungslos zurück.«

»Aber es widerspricht unserer Mentalität, einfach aufzugeben«, wandte Bannt ein. »Man wird uns der Feigheit bezichtigen.«

Beifälliges Gemurmel kam auf. Nichts war für einen Vereiser schlimmer, als vor seinen Artgenossen als Feigling dazustehen.

»Ruhe!«, donnerte Vollik. Augenblicklich wurde es still. »Meint ihr Dummköpfe wirklich, es gehört Mut dazu, einem fliehenden Feind nachzujagen, dessen Raumschiff schneller ist als unsere Standardraumer? Bin ich jemals einem Kampf ausgewichen?« Ruhiger geworden, fuhr er fort: »Wir haben unseren Gegner nicht schlagen können, denn er hat sich uns durch die Flucht entzogen, dennoch bin ich davon überzeugt, dass wir wieder auf ihn treffen werden. In diesem Fall ist es für uns von Vorteil, wenn wir mehr von unseren Feinden wissen, um sie wirkungsvoller bekämpfen zu können. Dort draußen treiben einige von ihnen, und ich hoffe, dass sie noch leben. Warum sollen wir uns diese Gelegenheit entgehen lassen, Gefangene zu machen und sie zu verhören? Vollik und die Seinen werden die ersten sein, die über Informationen verfügen.«

Wohlwollend registrierte Vollik, dass niemand zu widersprechen versuchte, statt dessen verspürte er Zustimmung und Sympathie, gepaart mit Achtung und Respekt. Er wusste, dass auf anderen haawerischen Schiffen die Zusammenarbeit zwischen Führung und Besatzung durchaus nicht so unproblematisch war, ja, dass zwischen beiden Parteien manchmal sogar ein gespanntes Verhältnis herrschte, das nicht selten in einem Zweikampf zwischen Kommandant und einem Herausforderer seinen Niederschlag fand.

Die TEPPEW hatte mittlerweile ein Manöver ausgeführt, das sie immer näher an die georteten Objekte heranführte; die Robotkapsel hatte das Zielgebiet sogar erreicht. Die winzigen Reflexe verschwanden einer nach dem anderen; es sah so aus, als würden sie von der größeren der automatisch arbeitenden Stationen förmlich verschluckt.

Noch während der Vollrobot wieder Fahrt aufnahm und auf den Walzenraumer zuhielt, meldete sich dessen Steuersektor über Funk.

»Drei unbekannte Einheiten wurden aufgenommen, vermutlich Lebewesen. Äußere Erscheinungsform uneinheitlich.«

Überrascht beugte Vollik sich vor.

»Uneinheitlich?«

»Ja, Kämpfer.«

»Was heißt das?«

»Sie unterscheiden sich sowohl vom Aussehen als auch von der Größe her voneinander. Zwei sind in ein Energiefeld gehüllt.«

»Nur zwei?«

»Ja, Kämpfer.«

»Was ist mit dem dritten? Lebt er noch? Leben die beiden anderen noch?«

»Ich besitze keine Biozeptoren, Kämpfer.«

Der Kommandant verschluckte eine Verwünschung.

»Zeige sie uns!«, sagte er.

Das Bild wechselte. Zuerst war ein Maßstabsraster zu sehen, dann wurden drei Gestalten sichtbar; beeinflussende Faktoren wie etwa einen Individualschirm hatten die Sensoren der Roboteinheit neutralisiert.

Ein Geschöpf war zu sehen, das eine gewisse Ähnlichkeit mit den Haawern hatte, allerdings war das Gesicht bis auf eine Stelle haarlos und spitzer, nicht so weich und rundlich; auch die Hände waren nackt. Es war größer als die Vereiser.

Das nächste Wesen überragte einen Haawer ebenfalls, verfügte auch über vier Extremitäten und Haare in der unteren Kopfhälfte, zeigte sich ansonsten jedoch völlig nackt und unterschied sich durch das eine Auge und den röhrenartigen Leib deutlich von den Vereisern und seinem Begleiter.

Das dritte Lebewesen war den Vereisern am ähnlichsten, denn es war gleich groß und hatte so ziemlich den gleichen Körperbau; die wesentlichste Abweichung war die völlige Haarlosigkeit und die orangefarbene Schuppenhaut.

»Die Fremden scheinen ein sehr sonderbares Volk zu sein«, murmelte Bannt.

»Wahrscheinlich handelt es sich um Degenerationserscheinungen. Ihnen wird die Auslese fehlen.«

»Immerhin haben sie gegen uns gekämpft«, wagte Bannt einzuwenden. »Kampf nennst du das?« Vollik lachte. »Die Fremden sind Feiglinge, die vor uns geflohen sind, weil sie unserem Mut und unserer Stärke nichts entgegenzusetzen haben. Es wird mir ein Vergnügen sein, diesen Weichlingen zu zeigen, wer sie davongejagt hat.« Er rieb sich die Hände. »Ich freue mich schon auf die nächste Begegnung mit ihnen, denn dann werden wir sie vernichtend schlagen.«

2.

 

Ich hatte das Gefühl, von einem Shift überrollt worden zu sein. Mein ganzer Körper schmerzte, in meinem Kopf dröhnte es, das Gehirn schien nur noch eine schwammige Masse zu sein, die einen zähen Gedankenbrei produzierte.

Nur allmählich wich die Dumpfheit, bruchstückweise kam die Erinnerung wieder: SOL – ULTRAHEXE – Walzenschiffe – Angriff – Zerstörung – Nacht. Nacht? Ich musste bewusstlos geworden sein. Was war mit den anderen, was war mit Blödel? Wo war ich?

Mühsam öffnete ich die Augen, schloss sie aber sogleich wieder, weil ich das Gefühl hatte, in eine Sonne zu blicken, also begnügte ich mich erst einmal damit, die Geräusche in meiner Umgebung wahrzunehmen. Als erstes registrierte ich unterschwelliges Summen; schlagartig fühlte ich mich besser. Ich konnte also nicht mehr im Raum treiben, sondern musste mich an Bord eines Raumschiffs befinden; ob Kreuzer oder SOL, war mir egal, jedenfalls war ich gerettet und in Sicherheit.

Stimmen waren zu hören, weiche, melodische, einschmeichelnde Stimmen. Sie vermittelten Geborgenheit, aber plötzlich durchzuckte mich ein eisiger Schreck: Die Sprache war kein Interkosmo, sondern ein völlig fremdartiges Idiom. Ich riss die Augen auf.

Zuerst sah ich nur verwaschene Farbflecke, eine dunkle Fläche, die sich meinem Gesicht näherte, dann wurde das Bild klarer und schärfer, ich erkannte Einzelheiten: Einen kleinen, künstlichen Kopf mit einem synthetischen Auge – und grüne Barthaare. Mein guter Blödel!

Befriedigt senkte ich die Lider wieder. Wenn Blödel in meiner Nähe war, musste alles in Ordnung sein; wahrscheinlich hatten mir nur meine strapazierten Nerven einen Streich gespielt. Nach dem, was geschehen war, war das nicht weiter verwunderlich. Die SZ-2-14 war von dieser furchtbaren Waffe der Vereiser getroffen worden, die selbst unsere Schutzschirme durchdrang. Uns blieb gerade noch Zeit, in die Raumanzüge zu steigen, dann brach der Kreuzer auseinander. Ich konnte mich noch erinnern, einen heftigen Schlag auf Rücken und Hinterkopf bekommen zu haben, dann wusste ich nichts mehr.

»Wie fühlst du dich, Chef?«

Ich zuckte zusammen.

»Nicht so laut, Blödel. Rufe einen Medo, er soll mir ein Mittel gegen die Schmerzen geben.«

»Ich würde dir den Gefallen gerne tun, Chef, aber es gibt hier keinen Medo.«

Ärgerlich richtete ich mich auf, bereute die hastige Bewegung aber sogleich. Schwindel überkam mich, mein Magen rebellierte. Erneut öffnete ich die Augen, um einen Bezugspunkt zu haben, aber alles war verschwommen. Mühsam brachte ich hervor:

»Es gibt auf jedem solanischen Schiff Medos.«

»Du musst jetzt sehr stark sein, Chef.« Blödels knarrende Stimme klang auf einmal sanft. »Wir sind auf keinem solanischen Schiff.«

»Blödel, du bist ein Sadist. Mir ist sterbenselend, und du machst dumme Witze.«

»Es ist die Wahrheit Chef. Sieh selbst.«

Mühsam hob ich den Kopf – und erstarrte. Mein Assistent hatte Recht – so sah kein Solaner aus.

Wenige Schritte von mir entfernt standen drei Hominide, die aussahen wie Affen, genauer gesagt, wie Schimpansen.