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Nr. 655

 

Exitus der Grenzwächter

 

Ein Roboter kämpft für die Freiheit

 

von Falk-Ingo Klee

 

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Es geschah im April 3808. Die endgültige Auseinandersetzung zwischen den Kräften des Positiven, hauptsächlich repräsentiert durch Atlan und die Solaner, und zwischen Anti-ES und seinen unfreiwilligen Helfern, vollzog sich in Bars-2-Bars, der künstlich geschaffenen Doppelgalaxis.

Dieser Entscheidungskampf geht überraschend aus. Die von den Kosmokraten veranlasste Verbannung von Anti-ES wird gegenstandslos, denn aus Wöbbeking und Anti-ES entsteht ein neues Superwesen, das hinfort auf der Seite des Positiven agieren wird.

Die neue Sachlage ist äußerst tröstlich, zumal die Chance besteht, dass in Bars-2-Bars nun endgültig der Friede einkehrt. Für Atlan jedoch ist die Situation alles andere als rosig. Der Besitz der Koordinaten von Varnhagher-Ghynnst, ohne die er nicht den Auftrag der Kosmokraten erfüllen kann, wird ihm nun ausgerechnet durch Chybrain vorenthalten. Ob er es will oder nicht, der Arkonide wird verpflichtet, die Namenlose Zone aufzusuchen und sich mit deren Rätseln und Schrecken auseinanderzusetzen.

Und so dringt Atlan mit der MJAILAM erneut in das Gebiet vor, das einstmals der Verbannungsort von Anti-ES war – und er erlebt den EXITUS DER GRENZWÄCHTER ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Blödel – Der Roboter wagt einen Alleingang.

Daug-Enn-Daug und Ehennesi – Zwei Emulatoren.

Atlan – Der Arkonide im Kampf mit Robotern.

Kioltonn – Ein Grenzwächter erfährt die Wahrheit.

Tizzel – Ein Zwerg im Leib eines Riesen.

1.

 

Atlan und seine Begleiter hatten ihr kärgliches Mahl beendet und sich etwas von den Emulatoren abgesondert. Etliche Solaner dösten vor sich hin, andere versuchten, die Zeit mit selbstgebastelten Spielen totzuschlagen.

Mit besonderen Problemen hatten die fünf Buhrlos zu kämpfen, denen der Weltraum fehlte. Ihre körperliche Verfassung war nicht sonderlich gut, doch noch schlimmer musste es um ihre Psyche bestellt sein. Er verging keine Nacht, in der sie nicht die anderen mit ihrem Geschrei aus dem Schlaf rissen. Sie waren wirklich bedauernswerte Geschöpfe, denen der Zwangsaufenthalt auf Rostbraun von allen Besatzungsmitgliedern der MJAILAM am meisten zu schaffen machte.

Aber auch die Moral der übrigen Männer und Frauen ließ zu wünschen übrig. Die tatenlose Warterei machte sie reizbar. Hinzu kam die Ungewissheit über das Schicksal der SOL und das ihres eigenen Kreuzers. Obwohl sie nicht völlig ohne Ausrüstung waren, hatten sie keine Möglichkeit, etwas an ihrer derzeitigen Situation zu ändern. Die Aussicht, bis ans Ende ihrer Tage hier dahinvegetieren zu müssen, war dazu angetan, selbst bei robusten Naturen allmähliche Verzweiflung hervorzurufen.

Der Arkonide beobachtete diese Entwicklung mit Sorge, doch ihm waren die Hände gebunden. Er konnte nur versuchen, mit gutem Beispiel voranzugehen.

Ganz selbstverständlich hatte sich Nockemann zu dem Aktivatorträger und Tyari gesetzt. Ticker hockte auf einer Bodenerhebung und hatte den Kopf unter die Flügel gesteckt.

»Seit zwei Wochen fristen wir jetzt schon dieses kümmerliche Dasein«, grollte der Genetiker. »Allmählich sinkt die Stimmung auf den Nullpunkt.«

»Ich bin mir der Problematik durchaus bewusst, aber was soll ich tun?«

»Irgend etwas müssen wir unternehmen.« Der Wissenschaftler schlug mit der Faust auf den Boden. »Mir geht diese tatenlose Warterei auf die Nerven. Das hier ist kein Ort für einen Scientologen.«

»Ich kann mir auch einen angenehmeren Aufenthaltsort vorstellen.« Atlan wurde sarkastisch. »Aber soll ich den Leuten sagen, dass sie sich in eine Phantasiewelt flüchten sollen? Oder soll ich sie zu albernen Spielchen anhalten? Vielleicht Tauziehen oder Sackhüpfen?«

Verdutzt starrte Nockemann sein Gegenüber an.

»Sackhüpfen? Wie kommst du ausgerechnet darauf?« Er blickte an sich herunter. »Spielst du damit etwa auf meine Jacke an?«

»Nein, es kam mir gerade so in den Sinn.«

Der kauzige Forscher kniff die Augen zusammen und fixierte den Unsterblichen. »Unbewusst hast du ein Wort ausgesprochen, einen Begriff, den dir dein Verstand vorgegeben hat. Und wie kommen deine kleinen grauen Zellen darauf? Durch eine Assoziation. Ärmel – Tau, Jacke – Sack. Zack!«

»Aber Hage ...«

»Nein, nicht mit mir. Wer meine Kleidung beleidigt, beleidigt auch mich. Ende der Diskussion.«

»Sei doch nicht gleich eingeschnappt. Ich versichere dir, dass es mir fern lag, dich kränken zu wollen.«

Der Wissenschaftler ignorierte den Arkoniden so demonstrativ, dass jeder andere wütend geworden wäre.

»Wo steckt überhaupt Blödel?«, versuchte Tyari abzulenken.

Dankbar griff der Galakto-Genetiker das Thema auf.

»Angeblich will er die Gegend erkunden. Wahrscheinlich kriecht er irgendwo herum und versucht, seine kümmerlichen Botanikkenntnisse zu verbessern. Dabei bringt das weder ihm noch uns etwas.«

»Immerhin versucht er, sich sinnvoll zu beschäftigen.«

»Und ich als sein Chef lungere einfach so herum – das wolltest du damit doch ausdrücken, nicht wahr?« Wutentbrannt erhob sich Nockemann. »Schmiedet nur weiter Komplotte, ihr zwei. Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt.«

Ohne eine Erwiderung abzuwarten, stürmte er davon.

»Warum ist er denn auf einmal so empfindlich?« In Tyaris Stimme schwang Verwunderung mit. »Ich habe doch wirklich nichts gesagt, was ihn verletzten könnte.«

Der Aktivatorträger seufzte.

»Er ist nicht der einzige, welcher so reagiert. Die innere Anspannung ist dafür verantwortlich, und ich fürchte, es wird noch schlimmer kommen.«

Das ist richtig, kommentierte der Extrasinn. Noch ist deine Autorität ungebrochen, doch auf die Dauer wirst du die Entwicklung nicht aufhalten können.

Aus einem nahe gelegenen Gebüsch war ein Rascheln zu hören. Atlan fuhr herum, doch er entspannte sich sogleich wieder. Wer sich da durchs Geäst zwängte, war niemand, den sie zu fürchten hatten. Lässig winkend schob sich die mobile Laborpositronik durchs Blattwerk.

»Was ist denn mit dem Chef los? Er hat doch sonst nichts für körperliche Ertüchtigung übrig, und nun rennt er, als wollte er SOL-Meister im Sprint werden.«

»Hage hat sich über uns geärgert.« Die Frau lächelte. »Nimmst du auch jedes Wort krumm?«

»Warum sollte ich? Wie ihr wisst, bin ich geistig belastbar bis zur Selbstabschaltung.« Der Roboter, der mittlerweile herangekommen war, beugte sich vor und flüsterte mit seiner knarrenden Stimme: »Da das bisher noch nicht vorgekommen ist, vermute ich fast, dass ich gegen alle Eventualitäten gefeit bin. Selbst Wahnsinn hoch vier verkrafte ich.«

»Und was ist Wahnsinn hoch vier?«

»Keine Ahnung. Weiter als bis zur dritten Potenz hat meine Erlebnisskala bisher noch nicht ausgeschlagen.«

»Von deiner Sorte könnten wir jetzt mehr gebrauchen«, sagte der Arkonide leicht amüsiert.

»Aber Atlan«, tat Blödel entsetzt. »So etwas darfst du nicht einmal denken. Ich bin ein Unikat. Nie wieder wird es einen Scientologen von meinem Format geben.«

»Wie war eigentlich dein Bio-Trip?«, erkundigte sich Tyari.

»Wieso Bio-Trip?«

»Nun, Hage sprach davon, dass du die hiesige Flora untersuchen wolltest.«

»Ja, ganz recht. Sehr interessant, die Pflanzen. Was da so alles still vor sich hin wächst ... Doch nun entschuldigt mich, ich will mal nach meinem Chef sehen.«

Spornstreichs eilte er davon. Kopfschüttelnd blickte die Frau ihm nach.

»Botanische Begeisterung habe ich mir aber anders vorgestellt.«

Atlan gab keine Antwort, weil Vorlan Brick aufgeregt winkend angerannt kam. Der Unsterbliche erhob sich.

»Was gibt es?«

Der dunkelhäutige Pilot blieb schnaufend stehen.

»Die Roboter sind wieder aufgetaucht. Sie führen jemanden mit sich. Und ich bin mir ganz sicher, dass er zu einem Volk gehört, dem wir schon einmal begegnet sind. Komm, sieh selbst!«

Hastig folgte der Aktivatorträger dem vorauslaufenden Solaner. Die Ankündigung Bricks hatte ihn neugierig gemacht, gleichzeitig aber auch sein Misstrauen geweckt. Die Emulatoren, deren Bekanntschaft man im Lager gemacht hatte – auch negativer Art – gehörten allesamt Rassen an, die ihm und den Solanern völlig unbekannt waren. Wie kam es, dass ausgerechnet jetzt ein Angehöriger einer Spezies, die sie kannten, gefangen genommen worden war? Hatte dieser Zufall einen Namen? Was steckte dahinter?

Der von Vorlan beobachtete Trupp hatte eine Strauchgruppe umrundet und geriet nun wieder ins Blickfeld. Atlan schenkte den Automaten, die aussahen, als wären sie aus Schrott zusammengesetzt, kaum Beachtung, um so eingehender musterte er das Wesen, das sich bei ihnen befand.

Der Fremde war insektoid, etwa 1,80 Meter groß und unbekleidet. Er erinnerte mit seinem mahagonifarbenen Körper an eine überdimensionale, aufrecht auf zwei Beinen gehende Ameise; darauf deutete auch der Chitinpanzer hin. Die beiden Armpaare endeten in kleinen Zangen.

Der Kopf trug zwei dreißig Zentimeter lange, borstenartige Fühler, doch am auffälligsten waren die irisierenden Facettenaugen. Ausrüstung trug der Insektoide nicht bei sich. Die Schlaufen, die an einem um den Leib geschlungenen Gürtel befestigt waren, baumelten nutzlos herum.

»Aber das ist ja ein Vulnurer!«, rief Atlan überrascht. »Wie kommt denn ein Bekehrer zu diesem Planeten?«

Darauf wusste selbst der Logiksektor keine Antwort.

 

*

 

Blödel hatte keineswegs seine Vorliebe für Botanik entdeckt, wie Nockemann glaubte, und er hatte auch keine Exkursionen unternommen, um Rostbrauns Flora zu studieren, im Gegenteil. Zusammen mit Wuschel hatte er in aller Heimlichkeit aus Teilen hier verrottender Raumschiffe ein Kostüm besonderer Art hergestellt. Es bestand aus Metallstücken und rostigem Blech, die der Roboter miteinander zu einer Art Kokon verbunden hatte. Mit seinen Möglichkeiten war es ihm nicht schwergefallen, Kunststoffreste molekular so umzuwandeln, dass aus ihnen ein hochwertiger Kleber wurde, der auch Legierungen fest miteinander verschweißte. Diese Maske war die Voraussetzung für einen verrückten Plan, den die mobile Laborpositronik in die Tat umsetzen wollte.

Dass er sich Tyari gegenüber so merkwürdig artikuliert hatte, war leicht erklärlich. Über Funk hatte er die Annäherung der fremden Automaten mitbekommen und gleichzeitig an der Entschlüsselung der fremden Symbole gearbeitet. Da er wusste, dass er eine gewisse Narrenfreiheit hatte, gab er sich wunderlich. Mit der Ausrede, sich um den Galakto-Genetiker kümmern zu wollen, hatte er einen triftigen Grund, sich schnell entfernen zu können, ohne Argwohn zu erregen.

Natürlich suchte er nicht nach dem Wissenschaftler, sondern schlug sich in die Büsche, nachdem er außer Sichtweite war. Er eilte spornstreichs zu der Stelle, wo er sein Kostüm versteckt hatte und streifte es über. Es war ein Mittelding aus einer skurrilen Plastik, dem Roboter Romeo, einer defekten Ritterrüstung und der Tanzmaske eines afrikanischen Medizinmanns. »Verschönert« wurde dieses Gebilde von aufgenieteten Stahlplatten mit scharfkantigen Rändern, verbogenen Drähten am Kopf und aufgesetzten Rohrstücken an Brust und Rücken.

Blödel, der nun rein äußerlich einem der hier agierenden Robotertypen aufs Haar glich, schlich sich unbemerkt an die anderen Automaten heran. Wie Atlan und Brick identifizierte er den neuen Gefangenen eindeutig als Vulnurer. Zu gerne hätte er etwas über dessen Schicksal erfahren, doch das hätte bedeutet, dass er die Realisierung seiner Idee verschieben musste. Die Solaner und der Arkonide waren mit dem Neuankömmling beschäftigt, so dass sein Verschwinden vorerst kaum auffiel. Ein unkalkulierbares Risiko bildeten die Roboter, die ihre Aufgabe erfüllt hatten und sich zum Rückzug formierten.

Die mobile Laborpositronik hatte sich auf die Kommunikation der fremden Automaten eingestellt. Da sie den Kode ermittelt hatte, konnte sie die Funkdaten nicht nur empfangen, sondern auch verstehen und sich selbst auf dieser Basis mitteilen. So entging ihr nicht der Befehl des Leitroboters Tonn-Eins zum Abmarsch. Die Kolonne setzte sich in Bewegung.

Hastig verließ Blödel sein Versteck hinter mannshohen Stauden und fremdartigen Gewächsen und reihte sich einfach in die lockere Marschordnung ein. Frechheit siegt, war seine Devise.

Tatsächlich blieb er unbehelligt. Weder Tonn-Eins noch die anderen bemerkten den Vorstoß, keiner durchschaute seine Tarnung, niemandem fiel auf, dass ihre Zahl plötzlich größer geworden war. Im sturen Trott der Maschinen legte der Scientologe Meter um Meter zurück. Gemeinsam mit den anderen näherte er sich der unsichtbaren Sperre, die sich für die Solaner als undurchdringlich erwiesen hatte.

So unauffällig wie möglich studierte der Roboter die Automaten, kopierte ihre Art der Fortbewegung und ahmte ihre Gesten und Bewegungen nach, um sich nicht zu verraten.

»Kioltonn befiehlt, anzuhalten!«

Abrupt stoppte der Trupp und mit ihm der Scientologe. Die an Vogelscheuchen aus Metall erinnernden Roboter standen so unbeweglich, als wenn sie desaktiviert worden wären.

Die Anweisung des Anführers ließ nur den Schluss zu, dass der Grenzwächter selbst die ganze Aktion steuerte und Tonn-Eins nur als Vermittler fungierte. Er musste mit Kioltonn in direkter Verbindung stehen, ohne dass es für Blödel erkennbar war, wie ein solcher Dialog zustande kam. Außer der Order des Leitroboters hatte er keine weiteren drahtlosen Impulse empfangen. Möglicherweise verfügte die Maschine über eine besondere Anlage oder ein Spezialgerät, das auf einer unbekannten Frequenz arbeitete.

»Weiter!«

Wie eine Herde Schafe folgten die Maschinen Tonn-Eins. Natürlich hatten Roboter zu gehorchen, aber allmählich kamen sie der mobilen Laborpositronik wie stupide Befehlsempfänger ohne jegliche Eigeninitiative vor.

Optisch war nichts auszumachen, aber Blödel hatte ermittelt, dass sich unmittelbar vor ihnen die energetische Kuppelwand befand. Der Leitroboter musste sie bereits passiert haben, und auch die anderen gelangten anstandslos hindurch, aber für Nockemanns Assistenten bestand das Risiko, dass eine wie auch immer geartete Überwachungseinheit ihn entlarvte. Die Hülle war perfekt, doch das Innenleben konnte ihn verraten. Dennoch zögerte Blödel keinen Moment. Umgeben von drei »Artgenossen« schritt er mutig voran, jederzeit darauf gefasst, zurückgeschleudert zu werden.

Seine Befürchtungen erwiesen sich als grundlos. Ungehindert entkam er dem Gefängnis und marschierte weiter. Die Vegetationsinsel blieb hinter ihnen zurück und damit auch das Lager, in dem Atlan, sein Team, die Besatzung der MJAILAM und die Emulatoren gefangen gehalten wurden. Der erste Teil seines Plans war erfolgreich verlaufen, doch die wiedergewonnene Freiheit war auch nur relativ. Er konnte sich nicht entfernen, ohne aufzufallen, denn es gab keine Möglichkeit, sich irgendwo zu verbergen. So weit das Auge reichte, war nichts als Wüste zu sehen. Hier und da trotzten einige Pflanzen der lebensfeindlichen Umwelt, aber meist waren es kümmerliche Exemplare.

»Stopp! Eintauchen!«

Der Scientologe entschlüsselte die Funksymbole auf Anhieb, und gleich darauf erkannte er auch den Sinn des Befehls: Die aufgesetzten Platten und anderer vermeintlicher Zierrat, wurden abgewinkelt und verwandelten die Automaten äußerlich in eine Art riesigen Drillbohrer. Gleichzeitig rotierten sie um ihre eigene Achse und schraubten sich so regelrecht in den Sandboden, allen voran Tonn-Eins.

Damit konnte Blödel natürlich nicht aufwarten, aber er hatte ja Wuschel dabei. In weiser Voraussicht hatte der solanische Roboter eine kabelgebundene Sende- und Empfangseinheit in jenem Fach seines Körpers installiert, die dem Bakwer als Unterkunft diente. So war er in der Lage, sich jederzeit mit dem Allesfresser zu verständigen, ohne dass Dritte das Gespräch abhören konnten.

»Wuschel, du musst eingreifen! Grabe uns in den Sand ein!«

Durch die Montur verborgen, verließ das Pelzwesen blitzschnell sein Versteck und machte sich an die Arbeit. Er verzehrte das pulverisierte Gestein mit einer Geschwindigkeit, dass der Scientologe förmlich nach unten wegsackte, dabei aber nicht untätig blieb. Zusätzlich half er mit Chemikalien nach, so dass er sicher sein konnte, den Vorsprung der anderen Automaten aufzuholen.

Seltsam war es schon, sich wie ein Wurm durch das Erdreich zu bohren, schließlich gab es bequemere Arten der Fortbewegung. Dass Tonn-Eins und seine Truppe dennoch diesen mühseligen Weg wählten, musste einen besonderen Grund haben, dabei schloss Blödel aus, dass es ihnen einfach nur darum ging, sich zu verbergen und erst beim nächsten Auftrag wieder aufzutauchen. Viel wahrscheinlicher war, dass es so etwas wie eine subplanetare Basis gab, vielleicht sogar eine Einsatzzentrale. Zu gerne hätte er gewusst, was ihn erwartete, aber der Roboter hütete sich, sein technisches Reservoir einzusetzen. Zu leicht konnte ihm die Aktivierung von Tastern und anderen Ortungseinrichtungen zum Verhängnis werden.

Wie ein Körnchen in einer Eieruhr rutschte Blödel nach unten. Sehen konnte er nichts, um ihn herum war es stockfinster, aber überschlägig berechnet musste er sich mittlerweile drei Meter unter der Oberfläche befinden. Die Sinkgeschwindigkeit verminderte sich, weil der Bakwer in seine Unterkunft zurückkehrte.

»Ich bin auf ein Energiefeld gestoßen«, berichtete er. »Soll ich ein Loch hineinfressen?«

»Nein, warte.«