Inhaltsverzeichnis

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Titelseite

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Zur Einführung

Der letzte Vampir

Vampire unter uns!

Covens, Clubs und Clans

Die Legende von den verschwundenen Vampiren

Interview mit einer Vampyrin

Einige Gedanken zu Gothic aus psychologischer Sicht

Psychische Störungen in der Gothic-Subkultur

Vampire/Vampyre

Positive Effekte der Zugehörigkeit

Die ruhelosen Toten

Besuch von einem Vampir

Vlad Drăculea – Die andere Seite des Monsters

Welcome to my house! – Ein Interview mit Nicolae Paduraru

Tanz der VampirforscherInnen

Pfähler und Gepfählte

Drei Hauptfiguren der Wahrnehmung von „Dracula-Rumänien“ ab ca. 1960

Die ewige Dracula-Club-Präsidentin

Bram Stokers Transsilvanien

Epilog: Spaß im Familien-Draculaland

Draculas Ghost

Glossar

Die Autoren

Mark Benecke

Der letzte Vampir

Das Ganze begann recht harmlos, als die Dorfbewohner von Marotinul de Sus am Weihnachtstag 2003 ihren ehemaligen Lehrer Petre Toma begruben. Man vermutet heute, dass er an Krebs verstorben ist; doch da Toma 76 Jahre alt geworden war, wunderte sich niemand über seinen Tod. Darum gab es auch keine Untersuchung, die Aufschluss über die genaue Todesursache hätte geben können. Wie gesagt, es vermutete niemand etwas Unnatürliches oder gar einen Mord.

Schon wenige Tage nach der Beerdigung erschien den Mitgliedern der Familie von Gheorge Marinescu der vampirische Geist des toten Lehrers. Auf Nachfrage räumten die Marinescus allerdings ein, dass sie die Gestalt des Vampirs nicht genau erkannt hätten. Doch trotz dieser Unsicherheit bestätigte sich bald, dass es sich beim toten Toma sehr wohl um einen strigoi (Hexer) handeln musste, weil die ganze Familie krank wurde. Das Erkranken ist ganz typisch, wenn ein rumänischer Nachzehrer jemanden heimsucht; dieses Wissen war auch in Marinescus Familie von Generation zu Generation weitergegeben worden. „Selbstverständlich wissen alle Mitglieder meiner Familie, woran man Moroi (Untote) erkennen kann“, erklärte Gheorge.

Allerdings handeln Vampire nicht immer – wie es hier geschah – aus Bosheit. In einem anderen Fall wenige Jahre zuvor war ein Junge gestorben. Auch seine Familie wurde nun schwer krank, dies leuchtete aber allen Beteiligten ein: Er liebte seine Eltern und Geschwister so sehr, dass er sie zu sich ins Grab holen wollte. Wenn der Junge schon nicht zu den Lebenden zurückkehren konnte, dann sollten sie eben ins Reich der (Un-)Toten hinabsteigen. Der Junge handelte also aus überufernder Liebe, nicht aus Hass.

„Wie dem auch sei, in unserem Fall musste ich schnell handeln“, berichtete Gheorge Marinescu. „Wenn wir nichts getan hätten, wären meine Gattin, mein Sohn, meine Schwiegertochter und ich gestorben. Es ist ja nicht so, als hätte ich so etwas noch nie gesehen.“

Im Juli 2004, als die Erkrankung seiner Familie immer weiter fortschritt, trommelte Marinescu fünf – teils entferntere – Verwandte zusammen. Sie enterdigten Toma, zogen die in einem blauen Herrenhemd und schwarzer Schäferkappe gut gekleidete Leiche an eine Wegkreuzung (Symbol des christlichen Kreuzes), schnitten das Herz heraus, äscherten es ein und nahmen es zu sich. Das hört sich schlimmer an, als es ist: Die Aufnahmen zeigen eine durch Vertrocknung und Kälte gut erhaltene Leiche, sodass man davon ausgehen kann, dass das Herz nicht völlig ungenießbar gewesen wäre, auch wenn die sechs Verschwörer es nicht zuvor verbrannt hätten.

„Als wir ihn aus dem Grab zogen“, berichtete Marinescu über den vampirisierten Lehrer,

war sein Mund blutbeschmiert. Er stöhnte, als wir seinen Brustkorb mit der Sense aufschnitten und das Herz herausnahmen. Wir äscherten das Herz ein, lösten die Asche in Wasser auf und gaben davon allen zu trinken, die krank geworden waren. Sofort ging es ihnen besser – als ob jemand allen Schmerz und alles Siechen von ihnen genommen hätte.

Das Ritual, nach dem wir vorgingen, ist jahrhundertealt.

Kein Mensch konnte sich vorstellen, dass das verboten sein sollte. Wir dachten ganz im Gegenteil, wir würden etwas Gutes tun, weil der Geist von Petre uns doch verfolgte und uns um ein Haar getötet hätte. Er war schließlich extra deswegen von den Toten zurückgekehrt! - Jetzt geht es uns jedenfalls allen besser.

Auch viele andere Dorfmitglieder konnten die Aufregung nicht verstehen, nachdem die Tochter des Toten, die in einer größeren Stadt lebt, zur Polizei gegangen war und die Totenruhestörer angezeigt hatte. „Es war vollkommen richtig, dass die sechs Männer der Leiche das Herz entnommen haben“, erklärte beispielsweise Paula Diaconu. „Alle Dorfbewohner waren in Gefahr, und wir wissen nun einmal, wie man die bösen Geister der Toten bekämpft.“ Kein Wunder also, dass gelegentlich Herzen entnommen werden müssen; das bestätigt auch Domnica Branusci:

Das passiert öfter. Normalerweise macht man aber nicht so ein Theater und verständigt sich mit allen Beteiligten, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Es genügt notfalls auch, die Asche in ein Glas Wasser zu streuen und der erkrankten Person einfach so zu verabreichen. Auch wenn er gar nichts von der Asche weiß, wird der Kranke immer gesund.

Einzig die Polizei freute sich darüber, dass endlich einmal jemand Anzeige erstattet hatte. „Wir wissen natürlich, was die Dorfbewohner so treiben, aber bisher konnten wir nichts machen.“ Um ein Exempel zu statuieren, griff das Gericht durch: Alle sechs Grabschänder wurden im Januar 2005 wegen Störung der Totenruhe zu Gefängnisstrafen verurteilt. Die Einlassung, dass es sich bloß um Notwehr „gegen einen bekannten Nachzehrer“ gehandelt habe, wollte das Gericht nicht gelten lassen.

Wer die Auffassung des rumänischen Gerichts teilt, stimmt wohl mit dem Juristen Otto Steiner überein, der schon 1956 geschrieben hatte:

Nach mündlichen und brieflichen Berichten treibt im östlichen Mitteleuropa der Vampirwahn auch heute noch ebenso stark wie früher sein abscheuliches Unwesen. Hoffen wir, dass Deutschland verschont bleibt!

Die rechtlichen Probleme haben sich dabei in den vergangenen Jahrhunderten kaum geändert – ein Untoter ist eben weder ein Mensch noch eine Sache, sodass man im Grunde nur gegen die Grabstätte oder den Friedhof eine Straftat begehen kann. Sollte aber ein strenger Richter die Verhandlung führen und wie in Rumänien eine Haftstrafe in Aussicht stehen, so gibt es nur noch einen Ausweg, den sogar Steiner zwar unwillig, aber doch immerhin erwägt, nämlich die Ausflucht, man habe das Unrecht wegen einer seelischen Störung nicht erkennen können:

Hoffentlich bleiben wir für alle Zeit von Vampirwahnwitzigen verschont. Sollte das aber nicht der Fall sein, so werden sie vor Gericht nicht mehr ohne Weiteres mit den Einwänden Gehör finden, sie hätten die Tat nicht als beschimpfend erkannt, sie hätten im Glauben an die Existenz von Vampiren in der Absicht gehandelt, einem geliebten Toten die ewige Ruhe zu verschaffen, nebenbei auch in dem berechtigten Selbstschutz, sich und ihre Angehörigen vor dem Vampir zu retten. Die Täter werden Rechenschaft darüber abzugeben haben, wie sie zu diesen Meinungen gekommen sind.

Heute, in der Zeit der erwachten und gestärkten Vernunft und bei der Erkenntnis der Pflicht zur Heilighaltung der Würde der Toten und ihrer Ruhestätte, werden sie, wenn sie als vernünftige Menschen erscheinen wollen, nicht mit Erfolg in Abrede stellen können, dass das Abschneiden des Kopfes einer Leiche und das Aufwühlen der Beisetzungsstätte zu einem solchen Zwecke ein schwer beschimpfendes Gepräge hat. Jeder Mensch weiß das heute oder muss es wissen, und den Vampirjägern wird der ihnen obliegende Nachweis, aus einem unverschuldeten Irrtum das alles nicht gewusst zu haben, nicht gelingen, und sie müssen daher wegen vorsätzlicher Tat bestraft werden.

Auch Angst und Furcht vor einem Vampir vermögen vor dem Gesetz ihr Handeln nicht zu rechtfertigen. Wenn ein solcher Täter sich vor Gericht aber nicht als vernünftiger Mensch, sondern als unfähig erweisen sollte, das Unerlaubte und das Beschimpfende seiner Tat einzusehen, dann bleibt als Bestimmung des Strafgesetzbuches, auf die er sich berufen kann, nur der Paragraf 51 (heute § 20/21 StGB: Schuldunfahigkeit; M. B.). Ein Vampirwahnwitziger, der nicht fähig ist, das Unerlaubte seines Tuns einzusehen, befindet sich im Reich einer krankhaften Störung seiner Geistestätigkeit.

Wenn man bedenkt, wie viele Menschen Mitglied einer Kirche sind, „nur um auf Nummer sicher zu gehen“, wie viele Schutzengel-Figürchen in den letzten Jahren verkauft wurden, und wenn man weiß, dass Menschen sich immer noch durch Wunderheiler am Telefon gesund sprechen lassen und beim Anblick eines Schornsteinfegers ihren Blusen- oder Hemdenknopf drehen – dann fragt man sich doch, wie viel Wahnwitz nicht im Alltag und in den Köpfen von uns allen steckt und ob man Vampirjäger deswegen nicht einfach streng ermahnen, letztlich aber von dannen ziehen lassen sollte.

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Mark Benecke

Vampire unter uns!

Vampire gibt es. Sie sind lebendig, sehen nicht schlecht aus und denken öfters an Blut und Hälse. Die älteren Semester sind verschattete Figuren oder Konzern-Chefs. Die jüngeren können hingegen sexy bis zum Anschlag sein. Eins haben sie alle gemeinsam: Es fehlt ihnen Energie. Und die müssen sie sich holen.

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Christopher Lee in Taste the Blood of Dracula, GB 1969. Seit der Twillight-Saga stirbt diese Sorte Hollywood-Vampir mit Umhang und Sonnenparanoia allerdings aus.

Am ehesten trifft man Vampire in Clubs. Dort müssen sie hin, denn sie sind auf der Suche nach donors – Donoren, Spendern, Energie-Reichen. Während der eine Vampir fantasiert, sich fremde Energie durch ein Loch in der Aura des Opfers zu saugen, mögen es andere handfester, das heißt blutiger. Da ein Menschen-Biss aber sehr schmerzhaft ist und ebenso tödliche Keime überträgt wie das Maul eines Löwen1, belassen es Profis beim blood exchange mittels Kanüle.2 Das Dumme am nadeligen Geschäft ist, dass die energiehungrige Person ihren Donor (auch Kitra oder Source genannt) zunächst einmal abschleppen muss. Dazu gehört Charisma – doch daran mangelt es den Gestalten der Nacht am wenigsten. Allerdings gilt, dass selbst steril gezapftes Blut nicht maßlos genossen werden soll. Um keine Krankheiten zu übertragen, soll der Vampir überdies in seinem feeding circle bleiben.3

Ausschweifender geht es bei den reinen Blut-Vergießern und -verschwendern zu, weil die Blood Player sich weder mittels Milliliter-Messungen noch medizinischem Murks zügeln müssen. Noch besser haben es vampirische Halb-Blute. Sie schmecken das begehrte Nass durch die unverletzte Haut ihrer Opfer hindurch und müssen daher weder Energie-Auren piercen noch zu Stich- oder Schneide-Werkzeugen greifen.4

Covens, Clubs und Clans

Natürlich treiben sich Vampire massenhaft im Netz herum, doch es gibt zumindest in Deutschland auch genügend schwarze Hangouts in großen und kleinen Städten, darunter Leipzig, Halle, Berlin, Köln, Neubrandenburg, Bremen, Salzwedel, Dortmund, Leverkusen, Hanau, Karlsruhe, Dortmund, Bochum und München. Natürlich ist nicht alles Vampir, was schwarz schimmert, aber im Crossover der schwarzen Kulturen wabert mehr, als es dem Betrachter scheint. Hinzu kommt, dass besonders psychische Vampire oft nichts von ihrer Neigung wissen.5 Sie sind dann einfach Nervensägen, Laberzecken, Depressive oder Groupies – Menschen also, die mehr nehmen, als sie geben. Die übrigen Vampire sind erweckt, das heißt, sie haben irgendwann bemerkt, dass ihr sich veränderndes Verhalten sie von den anderen Menschen isoliert (awakening).6

U.S.-amerikanische Vampire zieht es – schon wegen der enormen Prüderie außerhalb – fast nur in die Metropolen. Manhattan bietet dabei gegenüber dem Rest der USA zwei Vorteile. Erstens sind dort die Szene-Grenzen zu Gothic, Fetisch und S/M so fließend, dass sich kein Mensch wundert, einen Dandy in schwarzem Zylinderhut – natürlich mit abgespreiztem kleinen Finger und hoch gezogener Braue – neben einem soliden S/M-Spann-Rahmen stehen zu sehen.

Zweitens gibt es in Manhattan den Meat Packing District. Das immobilienmäßig recht unerschlossene Hafen- und Lager-Gebiet liegt am westlichen Ende der Zehnten Straße. In diesem verlassenen Viertel gab es bis vor kurzem noch große und dustere Räume für wenig Geld zu mieten. Die Blut-Fete zur Eröffnung des Filmes Blade7 könnte dort gedreht worden sein.8

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Ein Mitglied des Manhattener Sanguiariums wartet im Jahr 1997 vor „Halloween Adventures“ auf den Family Dentist.

Marschiert mensch vom Meat Packing District entlang der Zehnten Straße nach Osten, so kommt man zuerst an einer Kirche vorbei, die für ihre Bingo-Abende berühmt ist, dann an der Haupt-Strecke für aufgedonnerte Transen und zuletzt ins East Village, der einst weltweiten Zentrale für Hippies, Punks, Gothics und Kenner von Body Modifications.9 Dort befindet sich Halloween Adventures, eigentlich ein Masken- und Zauber-Laden. Der Chef hat dem Manhattener Sanguinarium eine eigene Verkaufs-Theke zur Verfügung gestellt. Dort vertickern die Vampire neben Effekt-Kontakt-Linsen und Zähnen des örtlichen family dentists auch vampirische Erkennungs-Zeichen, so genannte Sigils. Diese schmucken Stücke erlauben nicht nur die Identifizierung Gleichgesinnter im Tages-Licht, sondern vergünstigen manchmal auch den Eintritt zu einschlägigen Partys, meist um fünf Dollar.

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Der Mother Club, 1998. Hinter der goldenen (!) Tür fanden prima Gothic-Parties statt.

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Vampyr-Sigils mehrerer Clans, darunter das Bladed Ankh. Oben links: Schlüssel zur Unterwelt - Schlüssel zum Himmel - Fangzähne - Schlüssel zur Hölle; untere Reihe: Sanguine (Bladed) Ankh - Schlüssel zu Arkadien - Amulett des Himmels - Amulett der Hölle

Das Sigil zeigt an, zu welchem Clan der Träger/die Trägerin gehört. Es kann auch verraten, welchen Status der Träger/die Trägerin innehat. Ist beispielsweise die Delle im Bladed Ankh leer, hat Mensch einen Novizen vor sich. Ein eingeklebter roter Stein weist auf verfeinerte Erweckung und Einweisung hin.

Der in Clans gegossene Familien-Sinn der Manhattener Vampire ist übrigens nicht nur spirituell und Blut bringend, sondern auch eine soziale Notwendigkeit. Die meisten Jüngeren sind in Manhattan entweder ohne Familie gestrandet oder bestenfalls von black swans umgeben. Das sind Menschen, die um die Sonderlichkeit des betreffenden Vampirs zwar wissen, diese Abweichung aber bloß hinnehmen, ohne sie aktiv zu unterstützen. Ein Clan oder Coven ist also auch Familien-Ersatz für Freaks.

Wie zu jeder echten Familie gehören zu den Clans Vater-Figuren, die Elders. Sie leben das, was andernorts nur im harmlosen Rollenspiel im Wohnzimmer geschieht, gerne live vor. Als beispielsweise Father Sebastian, der Nestor der Manhattener Vampire, im Jahr 1998 auf Einladung der Eulenspiegel Society einen Vortrag über den Unterschied zwischen Gothic, Fashion Vampires und echten Vampyren hielt, tat er dies in seinem mitgebrachten Thron sitzend und von zwei zu seinen Füßen sich recht nackt aalenden Schönen umgeben. Wie man sieht, greifen die U.S.-Vampire in ihrer Selbst-Inszenierung nicht auf die Klassiker von Murnau bis Coppola10 zurück, sondern suchen sich frischere Vorlagen. Dem Europäer können sich dabei die Haare sträuben: Beispielsweise wird der Film Interview mit einem Vampir von vielen schwarzen Jugendlichen in den USA mangels tieferer Kenntnis als erste und damit ursprüngliche Vampir-Geschichte angesehen.

Die schon erwähnten Fertiger aufsteckbarer Zähne, family dentists genannt, haben in den Vampir-Clans eine besondere Rolle. Als Handwerker und Künstler können sie außerhalb der Hierarchie stehende Berater sein, die Vampiren den Weg weisen. Sie haben gleichsam Zauberkräfte (Verwandlung des Gebisses, Erweckung) und kennen überdies Fährnisse, die sie bereits selbst durchschritten haben – in etwa das Motiv des Gandalf aus dem Herrn der Ringe.

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Gewollt fließende Grenze zwischen Gothic und Vampyren: Party-Flyer aus Manhattan, ca. 2004.

Die Legende von den verschwundenen Vampiren

Der vampirische Party-Drang wächst sich im Laufe des Erwachsen-Werdens aus.11 Daher verschwinden viele Menschen aus der Szene, während derzeit noch ungebremster Gothic-Nachwuchs vorrückt. An der Ostküste der USA hat sich um diesen ganz normalen Vorgang eine spannende Legende gebildet. Die älteren Vampire, so heißt es, zögen sich vollkommen in die Einsamkeit zurück und würden mit niemanden mehr sprechen, besonders nicht mit der Presse. Zwar ist es richtig, dass die sogenannte „media exploitation“ für Sonderlinge aller Art – und damit auch für Vampire – schnell zu anstrengend und vor allem sinnlos wird. Die älteren Vampire sind aber in Wirklichkeit nicht verschwunden, sondern haben ihren eigentümlichen Hang einfach in den Alltag und ihre Persönlichkeit integriert. Dass dies problemlos gelingen kann, beweisen die Heerscharen nun bürgerlich lebender Schwarzer (Gothic) aus den 1980 und 1990er Jahren.

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