RONALD M. HAHN

 

 

HARDCORE-WESTERN

- SPECIAL -

I. Die Luder von Skagway

 

 

 

 

Roman

 

 

 

Apex-Verlag/Edition Bärenklau

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 4 

Der Autor 5 

DIE LUDER VON SKAGWAY 7 

In Kürze als E-Book im Apex-Verlag/Edition Bärenklau erhältlich: 106 

 

Das Buch

 

 

Robinet überflog interessiert die Zeitungsmeldung:

„Mehrere Offiziere des heute aus Skagway in Sattle eingetroffenen Dampfers Noyo“, las er, „haben geäußert, dass das Ausmaß der Gesetzlosigkeit in dieser Stadt jeder Beschreibung spottet. Ein gewisser Soapy Smith und seine Bande üben die absolute Herrschaft über Skagway und Umgebung aus. Kein gesetzestreuer Bürger traue sich, so die Offiziere, ein Wort über diese Leute zu sagen. Diebstähle, Betrügereien, Raubüberfälle und Schießereien sollen in Skagway an der Tagesordnung sein. Am 15. Februar fand man auf dem White Pass die Leichen acht ausgeraubter Glückritter, die zu den kanadischen Goldfeldern unterwegs waren.“

Roy Robinet, genannt Doc, weil er schon mal ’n Buch gelesen hat, lockt nicht nur seine Reporterpflicht und das Abenteuer, als er sich in dieses Wespennest begibt. Er muss auch Dorothy finden, die Tochter seiner Schwester Ethel – und die verdorbenste Göre unter der Sonne...

 

 

Der Autor

 

Ronald M. Hahn, Jahrgang 1948.

Schriftsteller, Übersetzer, Literaturagent, Journalist, Herausgeber, Lektor, Redakteur von Zeitschriften.

Bekannt ist Ronald M. Hahn für die Herausgabe der SF-Magazine Science Fiction-Times (1972) und Nova (2002, mit Michael K. Iwoleit) sowie als Autor von Romanen/Kurzgeschichten/Erzählungen in den Bereichen Science Fiction, Krimi und Abenteuer.

Herausragend sind das (mit Hans-Joachim Alpers, Werner Fuchs und Wolfgang Jeschke verfasste) Lexikon der Science Fiction-Literatur (1980/1987), die Standard-Werke Lexikon des Science Fiction-Films (1984/1998, mit Volker Jansen), Lexikon des Horror-Films (1985, mit Volker Jansen) und das Lexikon des Fantasy-Films (1986, mit Volker Jansen und Norbert Stresau).

Für das Lexikon der Fantasy-Literatur (2005, mit Hans-Joachim Alpers und Werner Fuchs) wurde er im Jahr 2005 mit dem Deutschen Fantasy-Preis ausgezeichnet. Insgesamt sechsmal erhielt Hahn darüber hinaus den Kurd-Laßwitz-Preis – dem renommiertesten deutschen SF-Preis - , u.a. für die beste Kurzgeschichte (Auf dem großen Strom, 1981) und als bester Übersetzer (für John Clute: Science Fiction – Eine illustrierte Enzyklopädie, 1997).

Weitere Werke sind u.a. die Kurzgeschichten-Sammlungen Ein Dutzend H-Bomben (1983), Inmitten der großen Leere (1984) und Auf dem großen Strom (1986) sowie – als Übersetzer – der Dune-Zyklus von Frank Herbert.

Ronald M. Hahn lebt und arbeitet in Wuppertal. 

 

 

 

Ronald M. Hahn

DIE LUDER VON SKAGWAY

 

 

1.

 

Der Abend war jung, die Luft war lau. Die Bar an Bord des Dampfers Portland wimmelte von Glücksrittern, Goldsuchern und dunkel gekleideten Geschäftsleuten aus Seattle.

Trotzdem fiel Robinet, als er mit einer alten Ausgabe des Examiner unter dem Arm eintrat, die schlanke, vollbusige Rothaarige mit dem entzückenden Silberblick sofort auf. Sie saß in Gesellschaft einiger Gentlemen an einem Tisch in der Mitte und nippte an einem Champagnerglas.

Wo hab ich sie nur schon mal gesehen? 

Als er einem kleinen Tisch an der Steuerbordseite Platz nahm und sich den obligatorischen Zigarillo zwischen die Zähne klemmte, fiel es ihm ein: Sadie O’Hara! Die kleine Irin war ihm vor fünfzehn Jahren in Leadville über den Weg gelaufen – als „Zofe“ in einem teuren und nur von wohlhabenden Gästen besuchten Etablissement. Er erinnerte sich spontan an rotes Plüsch und lasziv gekleidete, sehr zutrauliche Ladys  –  sofern man genug Bares dabei hatte, um sich ihre Zuneigung erkaufen zu können. Robinet hatte damals an einer Reportage über Martha Jane Cannaray gearbeitet, die unter dem Namen Calamity Jane bekannter war: Ein hartes Weib, das Männerhosen trug, Tabak kaute und fluchte wie ein Kutscher.

Sadie O’Hara hatte er als knochige, sommersprossige Göre mit großen Ambitionen in Erinnerung. Sie musste jetzt Anfang dreißig sein. Außerdem hatte sie sich so prächtig entwickelt, dass Robinet, je länger er sie hinter der Zeitung hervor betrachtete, sich fragte, warum, zum Kuckuck, er sie eigentlich aus den Augen verloren hatte. Grips hatte sie gehabt, und zwar jede Menge. Und offenbar hatte sie in der Zwischenzeit Karriere gemacht: Ihre Kleider waren von erlesener Qualität. Dies galt auch für ihren Schmuck, ihre Frisur und ihre Schminke  –  wenn all dies auch an einem Ort wie Skagway sicher fehl am Platze war: Die Stadt existierte erst seit paar Jahren und galt als wenig komfortabel für Damen aus der Großstadt.

Wenn die Meldungen über den Ort stimmten, der das Ziel der Hunderttausende war, die zu den Goldfeldern des kanadischen Nordwest-Territoriums wollten, bestand er trotz seiner 10 000 Einwohner vorwiegend aus primitiven Hütten und Zelten. Aber der Mann, neben dem Sadie O’Hara saß und den Eindruck erweckte, er stünde ihr näher als nur eine Bar-Bekanntschaft, wirkte nicht arm und konnte sich vielleicht etwas Besseres als ein Zelt leisten.

Robinet registrierte stirnrunzelnd, dass der Gentleman mindestens vierzig war. Zwei Jahre älter als er. Was für ein alter Lustmolch. Er blätterte seufzend in der Zeitung, die er einem Steward abgeschwatzt hatte. Einige Schlagzeilen befassten sich jedoch mit dem Ziel seiner Reise und hatten deswegen sein Interesse erregt. Speziell jene Nachricht, die sich mit einem Menschen beschäftigte, den er in Bälde aus beruflichen und privaten Gründen aufsuchen musste.

„Mehrere Offiziere des heute aus Skagway in Sattle eingetroffenen Dampfers Noyo“, lautete die Meldung, „haben geäußert, dass das Ausmaß der Gesetzlosigkeit in dieser Stadt jeder Beschreibung spottet. Ein gewisser Soapy Smith und seine Bande üben die absolute Herrschaft über Skagway und Umgebung aus. Kein gesetzestreuer Bürger traue sich, so die Offiziere, ein Wort über diese Leute zu sagen. Diebstähle, Betrügereien, Raubüberfälle und Schießereien sollen in Skagway an der Tagesordnung sein. Am 15. Februar fand man auf dem White Pass die Leichen acht ausgeraubter Glückritter, die zu den kanadischen Goldfeldern unterwegs waren.“ 

Robinet runzelte die Stirn. Der Examiner-Redakteur war ihm persönlich bekannt. Er wusste, dass er alle Artikel sehr genau recherchierte, bevor er sie in Druck gab. Natürlich wusste jeder, dass Boomtowns keine Kinderbewahranstalten waren  –  dass sich in solchen Orten der Abschaum der Erde sammelte, um von jenen zu profitieren, die einer ehrlichen Arbeit nachgingen. Aber acht Tote an einem Tag... Robinet konnte nur hoffen, dass die Meldung übertrieben war  –  oder vielleicht sogar eine Ente. Wenn die Umstände in Skagway so schlimm waren, konnte er nur darum beten, dass Dorothy nicht unter die Räder gekommen war.

„Doc? Bist du das etwa?“

Robinet schreckte aus seinen Gedanken auf. Vor ihm Sadie O’Hara. Dass sie ihn erkannte, konnte nur bedeuten, dass er sich in den vergangenen zwanzig Jahren nicht verändert hatte. Es schmeichelte seinem Stolz.

„Ich hätte dich fast nicht erkannt, so alt bist du geworden.“ Sadie setzte sich ungefragt an seinen Tisch. In ihren grünen Augen blitzte freilich der Schalk, sodass Robinet, der schon erschreckt nach Luft geschnappt hatte, sich wieder abregte. „Was treibst du so, alter Knabe? Noch immer hinter den Röcken der Welt her?“

„Sadie O’Hara“, murmelte Robinet. Er faltete die Zeitung zusammen und legte sie beiseite. „Wie schön, dich wieder zu sehen.“ Er begutachtete flink ihre prächtigen Lungenauswüchse, und als er ihre zu einem listigen Grinsen verzogenen roten Lippen sah, stellte er fest, dass die Flamme noch in ihm brannte. Schlagartig fiel sein letzter Abend in dem teuren Etablissement ein, an dem er... Ja, er hatte die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen und die Sadie in einem von Kerzenlicht erhellten Korridor an die Wand gestellt. Er erinnerte sich noch sehr gut daran, wie ihre Zungen einander umspielt, wie ihre Hand in seinen Hosenbund geglitten und er im Begriff gewesen war, ihr das kurze schwarze Zofenröckchen bis zum Bauchnabel hochzuziehen. Leider war in diesem erhitzten Moment Madame Yvette hinter ihnen aufgetaucht und sie hatten ihre Bemühungen einstellen müssen.

„Sadie McTuff, wenn ich bitten darf.“ Sadie schenkte ihm einen verdorbenen Blick. „Genau genommen Lady Sadie McTuff. Mein Gatte ist nämlich ein Sir, und in England ist das eine ganze Menge.“ Sie deutete kurz zu dem Tisch hinüber, an dem der vierzig Jahre alte Lustmolch und seine Begleiter vornehm  –  ohne das Gesicht zu verziehen  –  über einen Witz lachten.

„Lady Sadie“, wiederholte Robinet. „Es reimt sich sogar.“ Er beugte sich vor. „Was machst du in diesem abgelegenen Teil der Welt  –  vorausgesetzt, man kann Alaska zur Welt zählen?“

„Wir sind auf einer Geschäftsreise: Mein Gatte, seine Unterlinge, sein Butler und ich.“ Sadie spitzte die Lippen. „Sir Harvey  –  so heißt er, wenn ich mich nicht irre  –  gehört dem Vorstand einer britisch-amerikanischen Minengesellschaft an, die herausfinden möchte, inwiefern es sich lohnt, am Klondike zu investieren. Außerdem interessiert er sich mehr für Pferdeärsche und Polo als für knackigen Rundungen seiner ansehnlichen Ehefrau.“

Robinet lachte. „Ich bezweifle, dass er noch Chancen hat, sich am Klondike einen Claim abzustecken. Mein Freund Rex hat mir schon vor Wochen geschrieben, dass da oben jeder Quadratzentimeter, der was verspricht, längst in festen Händen ist - und auch jeder Quadratzentimeter, der nichts verspricht.“ Er seufzte. „Der alte Rex hat leider nur zwei Pfund Katzengold gefunden.“

„Großkapitalistenhirne funktionieren anders“, erwiderte Sadie. „Sir Harvey und die seinen stecken keinen Claim ab. Sie geben Leuten Kredit, die Bargeld brauchen, um das Gold aus dem Boden zu holen, und wenn die ihre Raten nicht pünktlich bezahlen, reißen sie sich den Claim unter den Nagel. Warte nur ab; die bringen im Nu alles an sich, was sich verwerten lässt. Die Jungs, die all die Strapazen auf sich genommen haben, um auf die Goldfelder zu kommen, werden im Endeffekt die Spitzhacke für die schwingen.“ Sadie legte eine Hand auf Robinets Unterarm. „Aber lass uns von erfreulicheren Dingen reden.“ Sie blickte sich um wie eine Verschwörerin – als hätte sie vor, die US-Regierung zu stürzen. „Wo wollen wir es machen?“

Robinet fragte sich, ob er richtig gehört hatte.

„Machen?“, fragte er verdutzt. „Was meinst du damit?“

„Hast du es vergessen? Bist du wirklich schon so alt?“ Sie schob den Daumen ihrer rechten Hand zwischen den Zeige- und Mittelfinger. „Falls du dich daran erinnerst: Als wir’s zuletzt machen wollten, hat Madame Yvette uns dabei unterbrochen.“

Robinet errötete. „Wie könnte ich es nur vergessen...“ Er erinnerte sich nun auch daran, dass Madame Yvette 250 Pfund gewogen und selbst ein Auge auf ihn geworfen hatte. Deswegen hatte sie ihm wegen seiner „dreisten Tat“ Hausverbot auf Lebenszeit erteilt.

Er schaute zuerst Sadie an, dann warf er einen Blick auf Sir Harvey, den es nicht zu stören schien, dass sie am Tisch eines anderen Mannes saß. „Ich dachte, du bist verheiratet.“

Sadie zwinkerte ihm zu. „Ja, aber wie du weißt, bin ich absolut verdorben. Und Sir Harvey ist nicht nur impotent, sondern auch sehr tolerant. Deswegen dürfte es dich nicht wundern, dass ich eine untreue Ehefrau bin.“ Sie beugte sich vor. „Bist du etwa verheiratet, Doc?“

„Ich?“ Robinet zuckte zusammen. „Aber nein.“ In seinem Kopf kreisten die Gedanken. Bis nach Skagway lagen noch zwei Stunden Fahrt vor ihnen. Nur ein Trottel würde eine solche Gelegenheit nicht ausnutzen. „Gehen wir zu dir oder zu mir?“ Robinet merkte, dass sich angesichts der Aussichten allerhand an ihm versteifte.

„Lass uns in deine Kabine gehen“, raunte Sadie über den Tisch hinweg. „Die unsere liegt gleich neben der von Sir Harveys Butler. Der Mann hat große Ohren. Es wäre meinem Gatten gewiss unangenehm, wenn er mich schreien hört.“ Dann bat sie Robinet mit einem vornehmen Hüsteln um die Nummer seines Quartiers. „Mach dich schon mal lang.“ Sie stand auf. „Ich muss Sir Harveys Unterlingen nur eben glaubhaft machen, dass an der Zeit ist, mein Näschen zu pudern und entsprechend lange weg bleibe.“ Sie nickte Robinet zu und ging mit wiegenden Hüften an den Tisch zurück, an dem ihr Gatte und seine Begleiter saßen.

Robinet klemmte sich die Zeitung unter den Arm und ging an Deck. Rechts und links ragten die eisgrauen Felswände des Lynn-Kanals in den Himmel. Ein laues Lüftchen wehte. Als er sich über die Reling beugte und zum Bug hin schaute, bildete er sich ein, die Lichter Skagways in der Ferne sehen zu können.

Die Zeit an Bord war schnell vergangen. Wenn er sich nicht beeilte, legte die Portland vielleicht schon an, bevor sie mit dem Vorspiel zu Ende waren.

Seine Kabine war so winzig, dass man sich kaum drehen, geschweige denn ausziehen konnte. Deswegen erwies es sich als günstig, dass Lady McTuff unter dem Mantel, den sie nach dem Eintreten auf den Boden warf, nur hochhackige Stiefel und dunkelbraune, an einem roten Taillenmieder befestigte Seidenstrümpfe trug. Bevor Robinet, der nackt in der Falle lag, zum Luftholen kam, riss die ihm das Laken vom Leib, schwang sich mit gespreizten Beinen über seine Brust und drückte ihm ihren rasierten Schamhügel ins Gesicht. Robinet griff zu, packte ihre Schenkel und küsste seufzend ihren Schritt ab, der nach französischem Parfüm duftete. Sadies sinnliches Stöhnen war Musik für seine Ohren, denn es härtete seinen Pint, der schon kurz darauf prächtig anfing zu pulsieren.

„Ah, Doc, du glaubst nicht, wie oft ich mir genau das ausgemalt habe“, rasselte Sadie aufgeregt und mit glitzernden Augen. Sie stützte sich mit den Armen auf der Matratze ab und ihr Unterleib zuckte hektisch hin und her. „Ich bin seit... ohhh... sechs Wochen... mmm... abstinent... uhhh... Ich glaub, deswegen wird dieses Vergnügen nur... ahhh... von kurzer Dauer sein... weil ich nämlich schnell explodieren werde...“

„Mir geht’s ähnlich“, schnaufte Robinet. „Lass uns also sofort zur Sache kommen...“

„Gemacht.“ Sadie drehte sich um und wandte ihm ihren prächtig gerundeten Popo zu. Sekunden später spürte Robinet, dass ihre Zunge um sein edelstes Teil peitschte. Wonne und Glückseligkeit breiteten sich in ihm aus. Er spreizte Sadies Backen, ließ seine Zunge erneut über ihre rosige Liebesperle trommeln und wand sich verzückt unter ihr. Nach einer halben Minute spürte er, dass sich in seiner unteren Region heftig etwas zusammenbraute. „Jetzt oder nie, Mylady...“, keuchte er.

„Okay...“ Sadie ließ bebend von ihm ab, begab sich auf alle Viere und ließ ihn unter sich hervor kriechen. „Gib’s mir – aber feste...“

„Zu Befehl...“ Robinet kniete sich hinter sie. Seine Knie zitterten. Sein erigierter Schwengel fuhr zwischen ihre Schenkel, glitschte an ihrem Lustpickel entlang und brachte sie zum Stöhnen. Sadie griff mit einer Hand zwischen ihre Beine, packte sein Ding und rieb es vor Lust seufzend zwischen ihren Schamlippen.

„Oahh...“

In Robinet machten sich ekstatische Gefühle breit. In seinem Hirn zuckten Blitze. Dann schritt Sadie zur Tat und schob seinen Bolzen in ihre Spalte. „Wahhh...“ Robinet fuhr langsam bis zum Heft in sie ein. Ihre Muskeln packten und kneteten ihn; es war ein tolles Gefühl. Er streichelte ihre Backen und fing langsam an zu stoßen.

„Yeah...“, stöhnte Sadie. „So hab ich es gern... Mach fester... schneller...“ Sie griff sich an die Knospe und rieb sie mit dem Mittelfinger. „Whoaaa... Ja, so ist es schööön...“

Robinet schloss die Augen und legte los. Sadies Scheide war geschmeidig und fest zugleich, und ihre Kontraktionen erzeugten in ihm heftige Lustgefühle. Nach einer knappen halben Minute spürte er, dass Sadie sich verengte und zu einem kehligen Stöhnen ansetzte, das ihren Höhepunkt markierte. Bevor sie völlig erschlaffte, explodierte auch Robinet. Erst unter Aufwendung all seiner Kräfte gelang es ihm, sich aus ihr zurückzuziehen. Sein Sperma spritzte auf ihre runden Backen.

„Sag mal, Robinet, wie alt bist du eigentlich?“, fragte Sadie, als sie wieder zu Atem gekommen war und neben ihm auf dem Bett lag.

„Och...“, sagte Robinet. „Ein Mann ist eigentlich immer so alt, wie er sich fühlt.“

„Und eine Frau ist so alt, wie sie sich anfühlt, was?“ Sadie kicherte.

Robinet legte eine Hand auf ihren rechten Busen. „Du fühlst dich noch ganz gut an.“

„Du bist bestimmt so alt wie Sir Harvey“, sagte Sadie. „Früher hätte ich nie geglaubt, dass ich es mit so alten Kerlen treiben könnte.“

„Als ich zwanzig war, hätte ich es mir nie träumen lassen, dass ich es je mit ’ner Frau treiben könnte, die so alt ist wie du.“ 

„Ich bin fünfunddreißig. Da ist man im besten Alter.“

„Und was zieht einen mit fünfunddreißig an die Kehrseite der Welt, wenn man mit einem Sir verheiratet ist und sich auf Daunenkissen und Seidenlaken betten könnte?“

„Abenteuerlust.“ Sadie richtete sich auf und griff nach Robinets silberner Zigarillodose. Mit dem schwarzen Stängel zwischen den Zähnen wirkte die halbnackte Rothaarige recht verwegen – fast wie eine Banditenbraut. „Und was machst du hier?“ Sie drehte sich um. „Wovon lebst du?“

„Ich schreib für ’ne Zeitung“, erwiderte Robinet. „Für den San Francisco Chronicle.“ 

„Und davon kann man leben?“

Robinet schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht. Aber mein Vater, der bekannte Doc Robinet Senior, war so gütig, mir einen beträchtlichen Teil des Vermögens zu hinterlassen, das er in der wilden Zeit des Westens zusammengeraubt hat. Ich lebe im Wesentlichen von den Zinsen.“

„Na ja“, sagte Sadie und steckte den Zigarillo an. „Reichtum an sich soll ja keine Schande sein.“

„Nee.“ Robinet schüttelte den Kopf. „Aber an langen Winterabenden schäme ich mich doch manchmal dafür.“

Sadie schwang ein Bein über Robinets Leib und nahm erneut auf seinem Bauch Platz. „Offenbar ist doch noch was aus dir geworden“, sagte sie fast wehmütig. Ein Seufzer entrang sich ihrer Kehle. „Wie schade, dass wir uns nach dem Abend in Madame Yvettes Salon nie wieder gesehen haben.“ Sie kicherte. „Aber ich wollte ja unbedingt Karriere machen... Jetzt hab ich einen impotenten Adeligen am Bein.“ Sie zwinkerte ihm zu. „Aus uns beiden hätte ein hübsches, hemmungsloses Paar werden können.“

„Find ich auch“, sagte Robinet und küsste noch einmal ihren Schamhügel.

2.

 

Am Ende des Lynn-Kanals legte die Portland an einer langen hölzernen Pier an, die sich weit übers Watt hinaus zog.

Robinet verließ den Dampfer in Gesellschaft mehrerer hundert Passagiere und marschierte, sein Gepäck in einer ledernen Reisetasche, über eine schwankende Gangway. Der Abend war schwül, die Atmosphäre hektisch. Die zahllosen Männer und wenigen Frauen, die die Reise von Seattle hierher gemacht hatten, waren – man sah es ihren Gesichtern deutlich an – meist vom Goldfieber ergriffen.