„Was willst DU?“ – Thomas Schmelzer, Moderator von MYSTICA.TV, erzählt erstmals von seinen mystischen Erfahrungen.

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Eine Krebserkrankung brachte den Autor vor 25 Jahren von einer existenziellen Krise in eine tiefe Einheitserfahrung. Im Leben zurück verlor sich dieses tiefe Erleben von Frieden wieder in den Irrungen und Wirrungen des Alltagserlebens. Die Frage: „Was willst DU?“, die während seiner mystischen Erfahrung vor seinem inneren Auge erschien, ließ ihn nicht mehr los.


Er machte sich auf, begegnete spirituellen Medien, Heilern, Gurus, lernte Mentaltechniken und Meditationen, um den Zustand der Stille und des Aufgehobenseins im Leben wieder zu finden und somit die einzige Frage, die übrig blieb, beantworten zu können.


Anhand seiner ganz persönlichen Geschichte, wundervollen Begegnungen mit faszinierenden Persönlichkeiten und vielen Übungen vermittelt Thomas Schmelzer seine Erkenntnisse des Bewusstseinsweges, um nach und nach zu verstehen: Der Weg des Menschen ist geführt. Es gilt, den feinen Impulsen mehr und mehr zu vertrauen und sich selbst umfassend anzunehmen.


Thomas Schmelzer | Die Stille in mir | ISBN: 978-3937883-68-7


www.echnaton-verlag.de
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Copyright


Titel der Originalausgabe:

“DISCOVER YOUR HIDDEN MEMORY

AND FIND THE REAL YOU”

Copyright © 2011 by Menis Yousry

Originally published in 2011 by

Hay House UK Ltd.


Deutsche Ausgabe: ©EchnAton Verlag Diana Schulz e.K.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne die Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar.

Aus dem Englischen von Susanne Westphal-Gärtner


eBook
(1. Auflage August 2012)

Die Informationen in diesem Buch stellen keinen Ersatz für professionellen medizinischen Rat dar. Konsultieren Sie in jedem Fall einen Arzt. Der Autor verfolgt lediglich die Absicht, Informationen allgemeiner Natur zu bieten, um Sie bei der Suche nach Ihrem persönlichen emotionalen und spirituellen Wohl zu unterstützen. Die Verwendung der Informationen in diesem Buch erfolgt alleinig nach eigenem Ermessen und auf eigenes Risiko des Lesers. Weder Autor noch Verlag können für Verluste, Forderungen oder Schäden, die aus der Verwendung oder dem Missbrauch oder den gegebenen Ratschlägen bzw. Empfehlungen oder dem Unterlassen der Inanspruchnahme ärztlichen Rats resultieren, verantwortlich gemacht werden.


© EchnAton Verlag Diana Schulz e.K.
Coverumsetzung: Raphaela C. Näger
Lektorat: Angelika Funk
Gesamtherstellung: Diana Schulz
ISBN: 978-3-937883-59-5

www.echnaton-verlag.de

Danksagungen



Folgenden Personen möchte ich für ihre Unterstützung bei der Fertigstellung dieses Buches danken: Sukhy Loyal, Daphne Trotter, Natalia Nikolova, Milena Nenkova, Graham Edwards und Dr. John Briffa.

Naomi Fowler für ihre Hilfe und ihren Einsatz im Lektorieren dieses Buches. Ben Brophy dafür, dass er mich zum Schreiben dieses Buches inspirierte – durch seinen engagierten Einsatz und seine tiefe Hingabe an das Teilen von Weisheit und Wissen auf breiter Ebene.

Weiterhin möchte ich folgenden Menschen dafür danken, dass sie mich jahrelang unterstützt und begleitet haben: John Duggan, Jon Walsh, Terry Tillman, Mike Conner, Jacob Handelman, Desislava Dare, Poliksena Kostova, Jennifer Evans, Asia Dimitrova, Yvette Nagy, Sági Miklós, Dina Nikolits, Graham Edward, Judit Berki, Diana Karabinova, Will Skaskiw, Jean Crawford, Marian Ingleby, Zoltán Disznós, Adrian John Oliver, Dr. Amal Treacher, Andy Metcalf, Dr. Barry Mason, Delia und Simon Gray, Ely Varghai, Erika Balogh, Grant Stapleton, Isabel Losada, Linda Julian, Michael und Marcelle Lawson, Paul Higgs, Sam Westmacott, Sarah Brooking, Sarah Haigh, Siobhan Soraghan, Steve Nobel, Boriana Racheva, Rumyana Peneva, Fidanka Chingova, Ben Gabbitas, Peter Goryalov, Andy Morse, Delyan Zagaryov, Janet Parker, Graham Hadley, Merrel Gering, Leon Norell, Sir Ralph Halpern und Helen Harnden.

Der Essence-Prozess


Unser Herz ist das erste Organ, das wir im Mutterleib ausbilden. Es stellt unser Zentrum dar, den Ort, an dem sich unsere ESSENZ befindet. Ungefähr drei Monate vor der Geburt werden wir zu BEWUSSTEN, reagierenden Wesen. Unsere erste Reaktion auf ein sicheres oder weniger sicheres Umfeld besteht darin, unsere Umgebungsreize in der Mutter aufzunehmen und widerzuspiegeln. Macht unsere Mutter zu dem Zeitpunkt negative Erfahrungen durch, lernen wir die Welt zunächst als unsicheren Ort kennen. Dies ruft unsere frühestmögliche Reaktion auf Erfahrungen von SCHMERZ hervor. Allerdings können wir in dieser Entwicklungsphase dem Schmerz keinen Sinn abgewinnen, sondern ihn nur wahrnehmen.

In den ersten Jahren nach unserer Geburt kann sich diese Schmerzantwort weiter verstärken, wenn sich unser Umfeld in der äußeren Welt ebenfalls unsicher anfühlt, wir uns ungeliebt fühlen oder wir schwierige Erfahrungen durchleben, deren Sinn uns verborgen bleibt. ANGST ist eine natürliche Reaktionsebene, die sich ausbildet, um uns vor diesen schmerzhaften Gefühlen zu schützen. Oft erwächst daraus ein schützendes Reaktionsverhalten (der BESCHÜTZER), um uns vor dem Gefühl der Angst zu behüten und unseren Schmerz zu unterdrücken. Je stärker die Erfahrung des Schmerzes ist, desto stärker wird auch die Angst und die folgende Schutzreaktion. Diese unterschiedlichen Ebenen blockieren unsere Essenz und verbergen, wer wir wirklich sind.

Veränderung beginnt mit Achtsamkeit und Mitgefühl für uns selbst, sodass wir unsere Essenz befreien und lernen können, statt aus Angst und Schmerz aus unserem Herzen zu leben. Unsere Essenz besteht aus unserem Bewusstsein im Jetzt. Aus unserer Essenz heraus zu leben bedeutet, bewusst zu leben. Dabei ist unsere Essenz höchst kreativ – sie bewegt und entwickelt sich im Rhythmus unseres Lebens, damit wir unsere Träume und Wünsche entwickeln und umsetzen können, ohne uns unbewusst selbst zu beschränken.


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Einleitung

Die Suche nach Freiheit


Im ersten Teil haben wir die Frage untersucht, wie wir die Beschränkungen verstehen können, die wir für uns erschaffen haben, sowie die verborgenen Entscheidungen, die all unsere Entschlüsse sowie die Wahl von Partner und Beruf beeinflussen. Diese Beschränkungen entstanden ursprünglich aus unseren gescheiterten Versuchen heraus, uns selbst zu schützen. Sie nehmen die Kraft aus jeder unserer Handlungen und Entscheidungen im Leben.

Im zweiten Teil werden wir erforschen, wie wir unser Leben bewusster von unserer Essenz oder unserem bewussten Geist her leben können. Es geht darum, wie wir dieses Bewusstsein erlangen und gleichzeitig dabei Mitgefühl für andere und uns selbst empfinden können.

Aus seiner Essenz leben zu lernen ist eine lange Reise, auch wenn die Distanz nur kurz ist. Es geht darum, unsere Gefühle im Jetzt zu leben, aus unseren unmittelbaren bewussten Handlungen und nicht aus unseren unbewussten Reaktionen heraus.

Das Wort Wie impliziert vielleicht, dass es eine Methode gibt, um Glück und Freiheit zu erreichen. Aber ich muss hier klarstellen, dass es keine Methode, Formel, Technik und auch keinen Plan gibt, den wir zur Bewältigung unseres Lebens anwenden können. Formeln und Methoden tragen nur zur Komplexität des Ganzen bei und führen dazu, dass wir das Mysterium unseres reinen Seins verleugnen. Es gibt keinen Stufenplan, um frei zu sein, und kein Regelbuch für das Leben. Alle sogenannten Methoden beruhen auf Problemen, die damit am Ende gelöst werden sollen. Dabei hat nichts in unserem Leben ein Ende. Was wir auf der Seelenebene sind, hat weder Anfang noch Ende. Unsere Essenz ist einfach. Sie ist reine Gegenwart im Moment. Es geht immer um Bewusstheit im gegenwärtigen Moment, der sofortige Heilung bringt, weil es keine zu reparierende Vergangenheit gibt, keine vorherzusehende Zukunft und auch keine Gegenwart, die verstanden werden muss – also schlichtweg keinen Anfang und kein Ende.

Vielleicht ist es nicht möglich, Frieden und Freiheit über eine Organisation, Lehre, Methode, Technik oder durch Wissen zu erlangen, denn die Ausübung jeder Lehre oder jedes Systems kann zu Uniformität, Widerstand, Verweigerung und später vielleicht sogar zu Anpassung führen. Wir vergeuden unsere Energie, wenn wir nach Auswegen suchen, anstatt Verantwortung dafür zu übernehmen, unsere Freiheit zu finden. Die inspirierendsten Menschen der Welt besaßen keine Anleitung für das, was sie tun wollten. Sigmund Freud hatte keinen Therapeuten. Mahatma Gandhi hatte keine Methode, um Indien zu befreien. Als er gebeten wurde, der Welt eine Botschaft zu übermitteln, was die Menschen tun und wie sie leben sollten, sagte er bloß: »Mein Leben ist meine Botschaft.« Auf ähnliche Art und Weise sollten Sie, liebe Leser, die Botschaft dieses Buches ausloten, indem Sie ein bewusstes Leben führen.

Ich werde Ihnen zwar einige Strategien an die Hand geben, die Sie in Ihrem Leben anwenden können. Aber ist es mein größtes Anliegen, Ihre Einsichten zu vertiefen, um Ihnen die bestmögliche Unterstützung zu geben auf Ihrer Reise, aus Ihrer Essenz zu leben, präsent zu sein in dem, was gerade geschieht, und es zu akzeptieren. Diese Einsichten erwachsen Ihnen nicht so sehr aus intellektuellen Theorien, Vorstellungen und Methoden, sondern vor allem aus Ihren Beziehungen und dadurch, dass Sie Ihre eigenen Reaktionen beobachten lernen und sich dabei bewusst ausrichten.


»Sich selbst zu kennen bedeutet,
sich in Aktion mit einer anderen Person zu reflektieren.«
Bruce Lee (1940-73), chinesischer Kampfkünstler
und Schauspieler


Rationales Verstehen reicht nicht aus


Die Welt von heute orientiert sich immer mehr an einem Leben, das vom Intellekt bestimmt wird, statt von der Emotion oder dem Gefühl. Wir riskieren dabei, in ein Extrem zu verfallen und unser Herz zu verlieren. Der Intellekt sagt uns, wie wir sein sollten, was wir fühlen sollten und wie wir lieben sollten. Obwohl Therapie eine äußerst unterstützende und effektive Möglichkeit ist, um Menschen zu helfen, bezahlen wir Geld dafür, um unsere Gefühle ausdrücken zu können, und hoffen dabei, wir könnten damit den Elternteil ersetzen, der uns vielleicht nicht genügend Liebe und Aufmerksamkeit schenkte. Wir haben sogar versucht, intellektuell zu erfahren, wie man religiös wird, wie man liebt und wie man spirituell wird. Dabei suggeriert uns der Intellekt, dass wir an einen spirituellen Ort gehen und mit spirituellen Menschen leben müssen, um spirituell zu werden. Um lieben zu können, müssen wir Kurse besuchen, Bücher lesen oder Lehrern zuhören. Wir erkennen auch die Notwendigkeit von größerem Mitgefühl an und unser Intellekt meint, wir könnten dies lernen, indem wir ein Buch zu diesem Thema kaufen. Jedoch ist ›sich selbst zu lieben‹ keine wissenschaftliche Angelegenheit.

Wir versuchen, das Leben leben zu lernen mithilfe von Informationen, Kursen, Religion und Therapie. Obwohl all diese Dinge zweifellos sehr hilfreich sind, sind sie andererseits Versuche, Beständigkeit in einer unbeständigen und impulsiven Welt zu finden. Wir suchen nach Beständigkeit, weil sie sich sicher und vertraut anfühlt. Sobald wir Widersprüchlichkeiten im Leben wahrnehmen, fühlen wir uns nicht sicher. Obwohl das Leben sich permanent in einem Zustand von Widersprüchlichkeit und Bewegung befindet, handeln wir genauso wie schon in unserer Vergangenheit, denn es fühlt sich vertraut an und ist uns bekannt – aber es ist nicht wirklich das, was unser Jetzt ausmacht.

Wir sind zu Sklaven unserer Schlussfolgerungen geworden.

Das Leben ist eine Wirklichkeit, die wir erfahren müssen, und nicht ein Projekt oder Problem, das intellektuell gelöst werden kann. Zwar braucht unser Intellekt Schlussfolgerungen und Ideen, doch sind wir mittlerweile zu deren Sklaven geworden. Unser Intellekt muss analysieren und verstehen, wie die Dinge zusammengehören, doch riskieren wir in diesem Prozess auch, über Systeme, Methoden und Formeln nicht hinausschauen zu können. Bewusst zu sein ist der Weg, unser Leben jetzt anzuerkennen und wertzuschätzen und unsere Essenz zu finden. Allerdings können auch die Worte ›unsere Essenz finden‹ irreführend sein, denn wir sind bereits in unserer Essenz und können nicht im Außen danach suchen. Es geschieht genau hier und jetzt. Es handelt sich um den unmittelbaren Moment des Bewusstseins. Lassen Sie uns diesen einzigartigen und völlig ziellosen Weg erforschen, damit wir unser gegenwärtiges Leben anerkennen und wertschätzen und bewusst aus unserer Essenz leben können.


Einleitung


Der Schlüssel zur Selbsterkenntnis liegt im perfekten Tanz zwischen unserer tiefen inneren Gefühlswelt und unseren Handlungen im Außen. Die rätselhafte Dissonanz zwischen diesen beiden Welten – unseren Handlungen und unseren Absichten – ist verflochten mit den Schwingungen unserer inneren Prozesse, die unseren Emotionen Farbe verleihen und unsere Entscheidungsfindung sowie unsere Handlungen beeinflussen. Sie entscheiden über unseren Sieg oder unsere Niederlage.


Wir sind der Ausdruck unserer Überzeugungen


Jeder von uns sehnt sich nach Gesundheit, Wohlstand, guten Beziehungen und Glück. Viele Lehrer und Bücher sprechen über unser Potenzial, alles erreichen zu können, was wir im Leben haben wollen. Obwohl wir ihnen auf der bewussten Ebene und rein intellektuell sogar glauben, müssen wir vielleicht enttäuscht feststellen, dass wir noch nicht alles aus dem Leben herausgeholt haben, was wir wollen, und immer noch um die Erfüllung unserer Träume kämpfen. Noch frustrierender kann es sein festzustellen, dass unsere Art von Kommunikation, die Qualität unserer Beziehungen und unsere Interaktionen mit anderen Menschen nicht unseren ehrlichen Absichten und tiefsten Wünschen entsprechen.

Jeder von uns hat bereits die Erfahrung gemacht, dass wir in unserer Kommunikation mit anderen Menschen oftmals nicht das sagen, was wir in einer Situation wirklich sagen wollen. Im Nachhinein kann dieses Verhalten dann zu Selbstzweifeln führen, wenn wir erkennen, dass wir zwar das Richtige gedacht haben, jedoch nicht in der Lage waren, entsprechend zu handeln, obwohl wir tief in unserem Inneren wussten, was wir wirklich sagen oder tun wollten.

Wie oft haben wir uns bereits vorgenommen, dieses oder jenes nicht mehr zu tun, und dann doch wieder das alte Verhalten an den Tag gelegt? Wie oft sind wir explodiert oder haben in negativer Weise reagiert und das Gesagte sofort wieder bereut? Auch wenn wir in dem Moment genau wissen, wie falsch unser Verhalten oder unsere Worte sind, machen wir einfach so weiter wie zuvor. Wie oft haben wir unsere innere Stimme ignoriert? Wie oft handelten wir so, dass wir uns nachher dafür hassten?

Die Einsicht, dass wir als Menschen viele verschiedene Anteile in uns tragen, könnte zu unserer Entschuldigung beitragen. Genauer gesagt besteht ein Konflikt zwischen dem, wie wir die Welt und unsere Mitmenschen sehen, und dem, wie wir auf unsere Erfahrungen im täglichen Leben und mit anderen Menschen reagieren. Die Reaktion auf unsere Erfahrungen stimmt nicht mit unserer persönlichen Realität überein. Dieses Mysterium können wir lösen, indem wir unsere verborgenen Erinnerungen erforschen.


Unsere ersten Programmierungen


Der erste Schritt besteht darin, zu erkennen, dass Programmierungen, die wir sehr früh in unserem Leben erfahren haben, Veränderungswünsche im späteren Leben behindern können. Oft fällt es uns schwer zu verstehen, warum wir nicht erfolgreich sind und unser volles Potenzial nicht entfalten können. Außerdem kann es uns passieren, dass wir in die Falle der Schuldzuweisung gehen und andere für unseren Misserfolg verantwortlich machen, es als Pech bezeichnen oder die Umstände anklagen, ohne zu verstehen, dass wir selbst die Schöpfer der Konsequenzen in unserem Leben sind. Tatsache ist, dass wir uns aufgrund unserer unbewussten widersprüchlichen Überzeugungen, die unseren eigentlichen Wünschen entgegenwirken, selbst sabotieren.

Tief in unserem Unterbewusstsein existiert eine Kraft aus Zeit und Tradition, die uns in eine bestimmte Richtung zieht. Zwar vermag uns unser bewusster Verstand bis zu einem gewissen Maße in der Gegenwart zu leiten und zu kontrollieren, doch in unserem Unterbewusstsein liegen ungelöste Probleme, Zwänge, Aberglauben und Ängste auf der Lauer, pochend und drängend. Sie geben uns unsere Gefühle vor und diktieren damit auch unser Verhalten. Diese Dynamik kann letztlich dazu führen, dass wir das genaue Gegenteil unserer bewussten Wünsche und Träume erleben.

Das Mysterium liegt verborgen in dem unbekannten Raum zwischen unseren Handlungen und unseren Absichten. Der Schlüssel zur Selbsterkenntnis liegt im perfekten Tanz zwischen unserer tiefen inneren Gefühlswelt und unseren Handlungen im Außen. Die rätselhafte Dissonanz zwischen diesen beiden Welten – unseren Handlungen und unseren Absichten – ist verflochten mit den Schwingungen unserer inneren Prozesse, die unseren Emotionen Farbe verleihen und unsere Entscheidungsfindung sowie unsere Handlungen beeinflussen. Sie entscheiden über unseren Sieg oder unsere Niederlage.

Unsere Reise beginnt, indem wir die Verbindung zwischen unseren Gedanken und tiefsten inneren Gefühlen herstellen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf unseren Gefühlen, denn sie sind die treibende Kraft für unser Verhalten. Durch das Erforschen all dieser Begrenzungen können wir herausfinden, wie wir effektivere Wege schaffen können, um unsere Ziele im Leben zu erreichen.


Der Konflikt zwischen Absicht und Handlung


Beginnen wir damit zu erforschen, wann der Konflikt zwischen unseren Absichten und unseren Handlungen entsteht, und zwar indem wir unsere Vorstellungen von Bewusstsein und Unterbewusstsein in Bezug zu unseren Lebenserfahrungen setzen.

Unser Leben ist das Abbild unseres Unterbewusstseins. Beim Blick in diesen Spiegel können wir erkennen, dass die Ursache, warum wir bestimmte Dinge im Leben nicht erreichen, darin besteht, dass wir Muster und Überzeugungen in uns tragen, aufgrund derer unser Unterbewusstsein diese nicht zulässt.

Heute wird allgemein anerkannt, dass sich das Bewusstsein in zwei verschiedene Bereiche unterteilen lässt. Da ist zum einen unser bewusster Anteil im Hier und Heute, den wir auch unsere Essenz nennen könnten (oder unser Herz, unsere innere Stimme, also das, was uns wirklich ausmacht). Zum anderen ist da der zweite Anteil, unsere Persönlichkeit, den wir einsetzen, um uns in der Welt darzustellen. Viele Menschen glauben, dass die Persönlichkeit ihr wahres Wesen ausmacht. Die Herausforderung in unserem Leben besteht jedoch darin zu erkennen, dass wir in eine Familie hineingeboren wurden und damit die Überzeugungen unserer Familie und unserer Kultur in uns tragen sowie auch die Gedanken und Gefühle vergangener Generationen. Unsere Persönlichkeit ist daher sowohl vom Leben anderer Menschen mitgestaltet und geprägt worden als auch von unseren eigenen Lebenserfahrungen sowie von Bildung, Kultur, Eltern und Familie. Diese beiden Anteile unseres Bewusstseins können miteinander im Widerstreit sein, denn unsere Absichten stimmen oft nicht mit den Erwartungen der anderen oder mit dem, wie wir uns eigentlich verhalten sollten, überein.

Mittlerweile weiß man, dass der größte Teil der menschlichen Konditionierung, der uns zu dem macht, wer wir sind, bereits in den ersten Lebensjahren erfolgt, obwohl wir bis zum letzten Tag unseres Lebens lernen und wachsen. Diese Konditionierung kann uns entweder dazu verhelfen, unsere Ziele und Wünsche im Erwachsenenleben zu erreichen, oder aber dazu beitragen, sie zu verfehlen.

Die erste Beziehung im Leben ist die Verbindung zu den Eltern, insbesondere zur Mutter. Sie dient als Vorbild oder Gussform für alle Beziehungen, die ein Mensch im Verlaufe seines weiteren Lebens eingeht. Die Mutter repräsentiert das Tor zum Leben. Bereits vor unserer Geburt erlebten wir die Welt und die Gefühle unserer Mutter. Der Moment, in dem eine Mutter ihr Kind zum ersten Mal sieht, prägt sie das Leben dieses Kindes. Die frühe Bindung zwischen Mutter und Kind setzt den bewussten und unbewussten Erinnerungsspeicher der Mutter sowie die Tiefen ihrer inneren Welt frei. Auf diese Weise formt die Mutter die Struktur des sozialen Gehirns ihres Kindes. Auch der Vater baut eine emotionale Beziehung zu seinem Kind auf und beschäftigt sich mit ihm. Durch die Art und Weise seines Umgangs enthüllt auch er seine unbewussten Überzeugungen und Werte und trägt damit zur Schaffung der Realität seines Kindes bei. Die Fähigkeit der Eltern, auf das Kind zu reagieren, es zu pflegen und zu nähren, hat einen lebenslangen Einfluss auf das kindliche Selbstbild und seine sozialen Interaktionen.



Unsere ersten Lernerfahrungen


In Das Seelenleben des Ungeborenen erklären Dr. Thomas Verny MD und John Kelly, dass der Mutterleib unsere erste Erfahrung mit dem Leben und die erste Heimat darstellt, die wir als ungeborene Kinder wahrnehmen. Ist diese Mutterleib-Heimat von Gefühlen wie Angst oder sogar Abneigung seitens der Mutter geprägt, wird das Kind die Welt zuerst als einen unfreundlichen Ort erleben.

In Fällen, in denen die Mutter eine Abtreibung erwogen hat, Konflikte mit ihrem Partner oder andere wiederkehrende schwierige Gefühle während der Schwangerschaft erlebt, kann die Heimat des Kindes sich unsicher anfühlen. Auch wenn die Mutter zu einem früheren Zeitpunkt bereits eine Abtreibung hatte und sich nun nicht von Schuldgefühlen befreien kann, übertragen sich diese Gefühle eventuell auf das Ungeborene. Gleichermaßen können Erfahrungen der Vergangenheit, die ein Muster von negativen Gefühlen in Bezug auf die Schwangerschaft erzeugen, das ungeborene Kind beeinflussen. So wie das Kind beständig Nährstoffe und Sauerstoff aus dem Blut der Mutter aufnimmt, wird es auch von den Gefühlen der Mutter versorgt.

Dr. Dominick Purport, der Verleger des Brain Research Journal, unterstützt diese Theorie und stellt fest, dass unser Bewusstsein schon vor der Geburt beginnt. Sobald sich die Hirnregionen mit ihren neuronalen Schaltkreisen zwischen der 28. und 32. Lebenswoche herausgebildet haben, ist das Ungeborene in der Lage, sich in die Gedanken und Träume der Mutter einzuschalten.

Man geht davon aus, dass die Gedanken und Gefühle der Mutter während der Schwangerschaft sich so tief in die kindliche Psyche einprägen können, dass sie für den Rest des Lebens vorhanden sind. Diese Gefühle definieren und formen das emotionale Leben des Kindes und können sich zu Bedrohungen entwickeln, die sich in die Seele des Ungeborenen eingravieren. Um diese Folgewirkungen zu verändern, kann manchmal intensive Arbeit an sich selbst nötig sein.

Dr. Verny geht davon aus, dass die Erwartungshaltung ungeborener Kinder an die neue Welt auf ihren allerersten Erfahrungen beruht. Fühlt sich das Ungeborene in einer frühen Phase seiner Entwicklung nicht sicher, wird es eine unbewusste Erwartungshaltung herausbilden, dass die Welt so sein wird, wie es sie bereits im Mutterleib erlebt hat. Das Kind ist prädisponiert für die Ausprägung eines bestimmten Persönlichkeitstyps, der abhängig ist von der Art des Umgangs mit anderen Menschen. Haben wir also die Welt im Mutterleib nicht als wohlwollend und freundlich erlebt, kann sich das enorm belastend auf unser Leben außerhalb des Mutterleibs auswirken.

Da die emotionalen, intellektuellen und neurologischen Kapazitäten des ungeborenen Kindes noch nicht vollständig entwickelt sind, bleiben diese Erfahrungen möglicherweise auf die Gefühlsebene beschränkt. Auch wenn die Verdrahtung und die Schaltkreise des Gehirns die Persönlichkeit als solche nicht unbedingt beeinflussen, sind sie dennoch extrem anfällig für Störungen und Unstimmigkeiten. Dr. Verny stellt weiterhin fest, dass das Ungeborene bereits in den frühen Entwicklungsphasen von Gefühlen wie Liebe und Ablehnung beeinflusst wird. In dem Maße wie das Gehirn des ungeborenen Kindes heranreift, verwandeln sich primitive Empfindungen und Gefühle in komplexere Gefühle, Gedankenzustände und später auch in Vorstellungen.

Wenn es im Leben der Mutter bereits Widersprüche gibt, halten diese oft auch nach der Geburt an und das Baby ist bereits entsprechend vorbelastet.



Die zweite Lernphase


Von Geburt an wird uns von anderen Menschen (üblicherweise unseren Eltern) beigebracht, wie wir leben sollen. Dabei erziehen und konditionieren sie uns so, wie sie selbst erzogen und konditioniert wurden, und zwar in der Annahme, dies sei der beste Weg. Sie handeln so, weil sie möchten, dass wir in dieser Welt auf bestmögliche Art und Weise überleben können, wobei sie durch das Diktat ihrer bewussten und unbewussten (verborgenen) Welt handeln. Sie leiten uns dazu an, wie wir leben, reagieren und interagieren sollen, sodass unsere Persönlichkeit zu einer Art von Schutz wird, der sich außerhalb von uns entwickelt, damit wir fähig sind, uns mit der Welt auseinanderzusetzen. Unsere Persönlichkeit entwickelt sich daher bereits in der frühesten Kindheit. Sie ist geprägt von unserer Wahrnehmung, den gesammelten Reaktionen auf unsere Existenz sowie den vielen Erfahrungen auf unserem Lebensweg.

Dieser Teil unseres Selbst bildet also das Fundament, auf dem unsere persönliche Identität aufgebaut ist. In der Folge wird dieses Konstrukt von den Anforderungen der anderen an uns immer weiter gestärkt – oder auch geschwächt. Bei diesen anderen handelt es sich um die Menschen, die uns aufziehen, und die Gesellschaft, in der wir leben. Unsere Persönlichkeit entwickelt sich weiter, indem sie ähnliche Erfahrungen anzieht und damit wiederum die Erinnerungen und Überzeugungen verstärkt, die überhaupt erst zu ihrer Entstehung geführt haben.

Nachdem diese reaktive Dynamik im Laufe unseres Lebens weiter gewachsen ist und sich über die ursprüngliche Schutzfunktion für uns hinaus entwickelt hat, erkennen wir, dass sie ein Eigenleben führt. Diese Art der Persönlichkeit besteht nunmehr aus einem machtvollen Netzwerk unbewusster Einstellungen und Verhaltensmuster, die fast jeden Aspekt unseres Lebens dominieren können. Daraus resultieren Verhaltensweisen, die unserem innersten Wesen und unseren Absichten vollständig zuwiderlaufen. Dies gilt besonders für Absichten, die tief in unserem Wesenskern (oder Unterbewusstsein) verankert sind und die wir weiterhin versuchen umzusetzen. Oft ist es außerdem so, dass diese Verhaltensweisen uns in zahlreichen Situationen unterstützt haben und für einen großen Teil unseres Erfolgs im späteren Leben verantwortlich sind.

Von außen wird großer Druck auf uns ausgeübt, denn diejenigen, die uns aufgezogen haben, geben denselben Druck an uns weiter, den sie selbst durch ihre Eltern erlebt haben. Mittlerweile sind wir ihnen ähnlich geworden, denn als Folge ihrer Erziehung und der damit verbundenen Konditionierung haben wir sie unwillkürlich nachgeahmt. Auch dies kann dazu führen, dass unsere Absichten und das, was wir im Leben tatsächlich erreichen, miteinander kollidieren.

Zur Lösung dieses Konflikts benötigen wir ein tieferes Verständnis unserer beiden Bewusstseinsanteile – des bewussten und des unterbewussten Teils. Der unterbewusste Teil beherbergt unsere machtvollen Überzeugungen und Wahrnehmungen. Sobald wir erwachsen sind, funktionieren wir, indem wir Grundannahmen und reflexartige Handlungen nutzen, ohne dies in der Regel erkennen zu können. Diese Annahmen entstanden aus den Erfahrungen unserer Vergangenheit und dem Einfluss unserer Eltern, Kultur und Religion. Natürlich haben sie einen immensen Einfluss auf unser Leben. Sie drücken sich darin aus, wie wir in unserem täglichen Leben auf jeden Moment und jedes Ereignis reagieren.

Diese Reaktionen sind die Hauptursache für den Konflikt zwischen unseren Absichten, die aus dem bewussten Teil unseres Selbst stammen, und unseren Handlungen, die ihren Ursprung in unserem Unterbewusstsein haben. Unsere Essenz ist unser bewusster Anteil im Jetzt. Er ist sehr kreativ, entwickelt sich im Verlaufe unseres Lebens und entwirft endlose Träume und Wünsche. Wann immer wir jedoch den Fokus oder unsere Mitte verlieren, wird das Bewusste von unserem unterbewussten Anteil übernommen. Dies wiederum produziert Reaktionen und Konsequenzen, die unseren bewussten Absichten widersprechen. Da das Unterbewusstsein den größten Teil unseres Bewusstseins einnimmt, bedeutet dies, dass wir in den meisten Fällen unbewusst reagieren.

Wie können wir also lernen, bewusst zu leben?

Inhaltsverzeichnis
Verborgene Erinnerungen - unsere Reise zum wahren Sebst
Danksagungen
Vorwort
TEIL I
Einleitung
Wir sind der Ausdruck unserer Überzeugungen
Unsere ersten Programmierungen
Der Konflikt zwischen Absicht und Handlung
Unsere ersten Lernerfahrungen
Die zweite Lernphase
KAPITEL 1
Bewusstsein und Gedanke
Das Gehirn erschafft seine eigene Realität
Bewusstsein und Unterbewusstsein
Frühe Programmierungen
KAPITEL 2
Der Placeboeffekt
Die Kraft der Glaubenssätze
Wir sind Gefangene unserer Weltsicht
Übung für den Leser
KAPITEL 3
Glaubenssätze sind Erinnerungen
Der unbewusste Anteil und das Gedächtnis
Die Ebenen der Erinnerung
Implizite oder verborgene Erinnerung
Der Priming-Effekt von Erinnerungen ist oft unbewusst
Explizite, bewusste Erinnerungen
Das Gehirn vergisst die Vergangenheit nicht
Verborgene Erinnerungen: Glaubenssätze, die stärker sind als die Realität
Dissoziation
Stressbedingte Anpassung
Abrufbare Erinnerungen und solche, die verborgen bleiben
Erinnerungen an Schmerz und Angst
Das soziale Gehirn
Die Suche nach Liebe
Die Beziehung zwischen Schmerz und Angst
Unser Beschützer
KAPITEL 4
Der Beschützer
Die Rolle unseres Beschützers
Es gibt nichts zu fürchten als die Angst allein
Das logische Prinzip hinter unserem Schutzverhalten
Die verborgene Dynamik des Beschützers
Der verborgene Krieg
Liebe und Angst
Das defensive Verhaltensmuster des Beschützers
KAPITEL 5
Rollen spielen
Geschichten konstruieren
TEIL II Der Prozess der Heilung
Einleitung
KAPITEL 1
Unsere Fähigkeit, zu fühlen
Es gibt keine Anleitung dafür, in seiner Essenz zu sein
Wer sind Sie?
Der Essenz-Prozess: eine Reise ohne Ziel
Die Reise
Wie die Reise beginnt
Die Reise geht weiter
Die Reise endet mit Liebe
KAPITEL 2
Achtsamkeit ist unser größter Heiler
Übung für den Leser
Ich muss mich ändern
Risiken eingehen
Bewerten, verurteilen und vergeben
Übung für den Leser
KAPITEL 3
Beobachten Sie Ihre Reaktionen
Beobachten Sie Ihre Interaktionen
Beobachten Sie Ihre Realität
Beobachten Sie Ihre Vorstellungen und Sichtweisen
Beobachten Sie Ihr Selbstbild
Beobachten Sie das Unbekannte
Beobachten Sie Ihren Wunsch nach Perfektion
Beobachten Sie den Krieg in Ihrem Inneren
Beobachten Sie den Augenblick
Beobachten Sie Ihr Leiden
Beobachten Sie, ungeliebt zu sein
Beobachten Sie, wie Sie nach Liebe suchen
Beobachten Sie Ihre Menschlichkeit mit Demut
Beobachten Sie das Unerträgliche
KAPITEL 4
Nehmen Sie Ihre natürlichen menschlichen Emotionen an
Emotionale Distanz
Das menschliche Bewusstsein strebt danach, das Unabgeschlossene zu vollenden
Nehmen Sie Ihren Schmerz mit Mitgefühl und Nachsicht an
Heilung bedeutet Fühlen
Die Gefühle denken oder die Gedanken fühlen
KAPITEL 5
Gehen Sie auf Ihre Ängste zu
Angst ist der Versuch, Fantasie zu nutzen, um Realität zu verändern
Den Schmerz abzulehnen bedeutet Leid
Begrüßen Sie den Schriftsteller, Schauspieler, Direktor und Produzenten Ihrer Lebensgeschichte und nehmen ihn an
Übung für den Leser
Ihre Welt verstehen lernen
Absichtslose Achtsamkeit
Stille
KAPITEL 6
Der Essence-Prozess
Machen Sie die Erfahrung des Empfangens, des Gebens und des Seinlassens
Hereinlassen
Übung für den Leser
Sein lassen
Übung für den Leser
Loslassen
Vergangene Beziehungen loslassen
Menschen loslassen
Das Bedürfnis loslassen, sein Geld festzuhalten
Dinge loslassen
Das falsche Bild loslassen, das Ihr Beschützer zu halten versucht
Hereinlassen, Seinlassen und Loslassen
KAPITEL 7
Veränderung setzt ein
Aber wo ist der Feind? Wer ist der Feind? Wie ist der Feind?
Unsere energetischen Kräfte verstehen
Unsere Essenz, unser wahres Selbst, ist nun hier
Mitgefühl wird erweckt, nicht erzwungen oder gelernt
NACHWORT
Der Essence-Prozess

KAPITEL 6


LASSEN SIE NEUE ERFAHRUNGEN
IN IHR LEBEN


Unsere Erfahrungen im Leben haben bereits dadurch bleibende Wirkung auf uns,
dass sie in Form von
neurologischen Verbindungen als Erinnerungen gespeichert werden.



Der Essence-Prozess


Der Essence-Prozess arbeitet auf zwei Ebenen. Zum einen handelt es sich um einen Selbsterfahrungsprozess, der es Menschen ermöglicht, in realen Lebenssituationen zu agieren, die authentische Reaktionen (ihr Schutzverhalten) auslösen und verborgene Erinnerungen der Vergangenheit aufdecken können. So treten wir in einen Prozess ein, in dem wir lernen, dass es möglich ist, sich in einer bedrohlichen Situation sicher zu fühlen, obwohl wir uns in der Vergangenheit nicht sicher fühlten. Dasselbe kann auch durch imaginative Techniken wie geführte Fantasiereisen erreicht werden, bei denen die Teilnehmer in dissoziierter Weise schwierige Situationen der Vergangenheit wieder abrufen und dabei physisch ruhig bleiben. Diese nicht bedrohlichen Erfahrungen verändern das Gedächtnismuster, sodass die Situation abgeschlossen werden kann. Die Kurse werden in einer extrem sicheren und liebevollen Umgebung abgehalten, in der ein Prozess begünstigt wird, der es den Teilnehmern ermöglicht, ihre Abwehrmechanismen loszulassen und sich authentisch zu verhalten. Dies findet in einem Rahmen statt, in dem anhaltender Austausch mit vielen Menschen erfolgt, um die Interaktionen des Alltagslebens zu reflektieren.

Zum anderen werden hier Lernerfahrungen zur Verfügung gestellt, die zu Veränderungen in den neurologischen Verbindungen führen können. Darüber hinaus können Menschen auf diese Weise entdecken, welche Strategien ihnen dienlich sind und welche nicht. Um effektiver zu sein, müssen wir die Strategien erkennen können, die uns nicht helfen, und neue, funktionierende Strategien erlernen, indem wir neue Erfahrungen machen. Da die Programme in unserem Gehirn durch Erfahrungen der Vergangenheit erzeugt worden sind, müssen wir neue Erfahrungen machen, um neue, unterstützende Programme zu erschaffen.

Diese neuen Erfahrungen erschaffen also neue Programme. Wenn wir sie oft genug üben und wiederholen, werden sie am Ende die alten, erfolglosen Programme in unserem Unterbewusstsein überschreiben.


Erfahrung geht über die Kraft der Worte hinaus.


Wir haben die erste Ebene durch den Prozess der Selbsterfahrung erforscht. Lassen Sie mich nun über die Lernerfahrung sprechen, die zu Veränderungen in unseren neurologischen Verbindungen führen kann. Ich möchte Ihnen dazu eine sehr einfache und kraftvolle Metapher geben. In der Meditation und in vielen Traditionen des Ostens wird viel Wert auf den Atem gelegt, der uns als einzigartiges Instrument der Veränderung zur Verfügung steht.

Wir brauchen eine Atempause, bevor wir einatmen und dann wieder ausatmen können. Wir können nicht ausatmen und ohne Pause gleich wieder einatmen. Dies scheint mir eine sehr passende Metapher dafür zu sein, wie wir frei werden können. Jedes Mal, wenn wir einen Atemzug nehmen, bietet sich uns eine Gelegenheit, die Erfahrung des Empfangens zu machen, dann die des Gebens und schließlich die des Seinlassens.



Machen Sie die Erfahrung des Empfangens,
des Gebens und des Seinlassens


Sobald wir einatmen, lassen wir Luft herein, um unser Leben zu unterstützen. Das ist das Empfangen. Im Moment zwischen dem Ein-Atmen und dem Aus-Atmen lassen wir die Aktivität sein. Das ist Sein. Dann atmen wir aus und lassen los. Es scheint so, als ob wir, indem wir unser Leben erst einmal aufgeben (loslassen) und eine Pause einlegen, das Leben wieder hereinlassen. Der nächste Zyklus besteht wieder aus der Pause zwischen dem Ein-Atmen und dem Aus-Atmen. Diese kleine Pause ist leer. Dasselbe tun wir, wenn wir laufen, lernen, Risiken eingehen oder neue Dinge ausprobieren. Wir lassen das los, was wir kennen und dem wir vertrauen, und warten. So erlauben wir neuen Erfahrungen, in unser Leben zu treten.


Alles loszulassen, alles sein zu lassen, alles hereinzulassen
ist das Geheimnis eines reichen und inspirierten Lebens.


Das Wort lassen ist eines der nützlichsten Wörter und enthält den Schlüssel für positive Veränderungen in unserem Leben. Es hat viele Dimensionen, z. B. ›sein lassen‹, ›loslassen‹ und ›hereinlassen‹. Lassen Sie sich von diesen drei Aufforderungen leiten, um neue Erfahrungen zu gestalten und damit auch neue Glaubenssätze und neue Verhaltensweisen, die zu einer neuen Wirklichkeit führen, die Ihren Absichten entspricht. Doch lassen Sie mich am Anfang beginnen.

Lassen Sie die Wahrheit über Ihre Vergangenheit in Ihr Herz, mit all den schmerzhaften Erfahrungen, die damit einhergingen. Sie waren schon immer da, allerdings ohne Ihre bewusste Zustimmung. Töten Sie den Schmerz also nicht. Wenn Sie davon Kopfschmerzen bekommen, sollten Sie sich daran erinnern, dass die Funktion des Kopfschmerzes keine eingebaute Kopfschmerztablette vorsieht, also nicht bedeutet, dass Ihrem Gehirn Aspirin fehlt. Das Gehirn erfährt tiefe emotionale Gefühle, die in Ihr Bewusstsein hereingelassen und gefühlt werden wollen. Wenn jemand Sie verletzt hat, lassen Sie den Schmerz zu. Lassen Sie diese Erfahrung zu und sie wird es Ihnen ermöglichen, das Verständnis davon hereinzulassen, wie es ist zu sein (sein lassen), um dann den Schmerz loslassen zu können. Für den Körper ist es ein ganz natürlicher Prozess, zu fühlen und dann die Gefühle sein zu lassen, um sie anschließend wieder loszulassen. Diese Gefühle müssen gefühlt und gewürdigt werden, sie brauchen die Erlaubnis zu existieren, zu verschwinden und zu heilen – auf dieselbe Art, wie wir auch atmen.



Hereinlassen


Verändern Sie Ihre Erfahrung, indem Sie etwas riskieren, und bitten Sie um alles, was Sie erhalten möchten. Lassen Sie das herein, was Sie empfangen möchten, indem Sie darum bitten. Wenn Sie darum bitten, haben Sie eine Chance von 50 %, dass Sie es erhalten. Wenn Sie dies jedoch nicht tun, liegt die Chance bei 100 %, dass Sie es nicht erhalten. Indem Sie empfangen, machen Sie vermehrt die Erfahrung, sich zuzugestehen, geliebt zu werden.

Denken Sie daran, dass jeder Ihrer Atemzüge eine Erinnerung daran ist, wie es ist zu empfangen. Denken Sie an eine Situation, in der jemand Ihnen etwas schenken und ein Teil von Ihnen dies nicht annehmen wollte. Das ist genauso, als wenn Sie sich das Einatmen oder das Leben selbst verbieten würden.

Als Babys war unser Überleben vollständig von anderen Menschen abhängig und wir empfingen von ihnen 24 Stunden am Tag. In dieser ersten Lebenserfahrung bekamen wir 100 Prozent. Während wir heranwuchsen, lernten wir, unabhängiger zu werden und nicht mehr zu empfangen. Das Empfangen beginnt mit unseren Eltern und es handelt sich um viel mehr als nur um materielles Empfangen. Die Grundlage des Empfangens ist eine emotionale und während das Kind heranwächst, braucht es die Unterstützung seiner Eltern, damit es die Erfahrungen verstehen kann, die es in seinem Leben macht. Es braucht Unterstützung darin, mit seinen Gefühlen umgehen zu lernen und seine Erfahrungen gedeutet zu bekommen. Wenn Kinder diese Art von Feedback nicht erhalten, können Sie nicht verstehen, was sie erleben, und werden dann auf dieselbe Weise reagieren wie ihre Eltern, denn das ist die einzige Methode, die sie vor Augen haben. Entfällt diese Unterstützung, werden sie versuchen, es so gut sie können durchzustehen, um sich am Leben zu erhalten – und an dieser Stelle kommt der Beschützer ins Spiel.

Einige dieser Menschen werden sehr unabhängig und lehnen es ab, irgendetwas anzunehmen, sei es Geld, emotionale Unterstützung oder sogar Liebe. Die Haltung hier besagt, »Solange ich nicht für mich selber sorgen kann, bin ich ein(e) Versager(in)«. Damit Heilung geschehen kann, verändern Sie Ihre Erfahrung so, dass Sie wechselseitige Abhängigkeiten eingehen, und erlauben Sie Menschen, Sie zu unterstützen, auch wenn es sich unnatürlich anfühlt. Die Menschen, die am effektivsten sind, haben ein überragendes Talent dafür, anderen zu erlauben, sie zu unterstützen, während sie dabei trotzdem ihre Unabhängigkeit behalten. Verändern Sie Ihre Erfahrung, indem Sie Unterstützung in Ihr Leben hineinlassen und von anderen Menschen Geschenke akzeptieren, Geld und Liebe. Diese Erfahrung wird Ihre Glaubenssätze verändern und Sie werden den Beschützer nicht mehr brauchen.