Ein Wort zuvor

URSPRÜNGLICH war die stimulierende Massage der Fußzonen eine Selbstverständlichkeit – einfach deshalb, weil unsere Ahnen meist barfuß unterwegs waren. Das trifft heute zwar nicht mehr zu, dafür wissen wir über die Reflexzonen der Füße inzwischen so viel, dass wir die Reflexzonen-Massage gezielt und wirksam einsetzen können.

DIE REFLEXZONEN-MASSAGE eignet sich hervorragend, um zu entspannen und zu regenerieren. Sie ist ein bewährtes Mittel, um unsere Lebensenergie zu aktivieren und unsere Selbstheilungskräfte zu stärken. Dadurch können wir Gesundheit und Wohlbefinden in eigener Regie und Verantwortung steigern. Deshalb wird sie von immer mehr Menschen erfolgreich zur Gesundheitsvorsorge und bei vielen alltäglichen Beschwerden eingesetzt.

DIESER KOMPASS informiert Sie über die wesentlichen Grundlagen der Reflexzonen-Massage an den Füßen. Sie erfahren alles Wichtige über die richtige Technik bei der Selbst- und Partnerbehandlung. Im Beschwerdeteil finden Sie verständliche Anleitungen zur Massage bestimmter Fußzonen, die sich bei Alltagsbeschwerden bewährt haben. Wenn Sie die Reflexzonen-Massage als ergänzende Therapie zu einer schulmedizinischen Therapie einsetzen wollen, sprechen Sie vorher mit dem behandelnden Arzt!

MIT DIESEM BUCH soll ein Beitrag dazu geleistet werden, dass immer mehr Menschen verantwortungsvoll auf eigenen Füßen stehen und selbst aktiv werden können, wenn es um ihre Gesundheit geht.

Franz Wagner

Gesundheit durch Berührung

Die Reflexzonen-Massage hat eine jahrtausendealte Geschichte und Wurzeln in der Volksheilkunde vieler alter Kulturen. So gibt es aus dem fernöstlichen Raum, aus dem Kulturkreis der Inkas und auch bei römischen Schriftstellern bereits Hinweise auf die Arbeit mit den Reflexzonen an den Füßen. Die ersten Dokumente zu dieser Massagemethode im europäischen Kulturraum stammen aus dem 16. Jahrhundert.

Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte der amerikanische Arzt Dr. Fitzgerald (1872–1942) das Zonenkonzept (ab >), das noch heute Gültigkeit hat. Er teilte den menschlichen Körper dafür vom Scheitel bis zur Sohle in zehn symmetrisch angeordnete Zonen ein. Dabei stehen Einwirkungen auf eine Zone in energetischer Wechselwirkung mit den entsprechenden Organen und Körperregionen. Heute setzen Ärzte, Masseure, Physiotherapeuten und Heilpraktiker die Reflexzonen-Massage erfolgreich ein, um Krankheiten vorzubeugen oder sie zu therapieren.

Auf natürliche Weise heilen durch Reflexzonen-Massage

Unter den naturheilkundlichen und ganzheitlich orientierten Methoden ist die Reflexzonen-Massage mittlerweile sehr populär und anerkannt. Als solche arbeitet sie vor allem mit den Selbstheilungskräften des Körpers und hilft dem Organismus, energetische Störungen und Belastungen besser auszugleichen. Im Sinne der Naturheilkunde ist Gesundheit kein starrer Zustand, sondern ständige Entwicklung, Bewegung und Veränderung. Darauf soll auch die Massage eingehen.

Deshalb ist die Reflexzonen-Massage keine mechanische Prozedur. Sie soll, wie jede Massage (arabisch für »Berührung«), mit einer intensiven persönlichen Zuwendung verbunden sein und die besondere Situation des Massierten berücksichtigen.

Die Fußzonen werden bei der Reflexzonen-Behandlung in stimulierender oder beruhigender Weise massiert. Die dabei gesetzten Impulse aktivieren die Eigenregulation des Organismus. Dadurch werden energetische Blockaden beseitigt und disharmonische Zustände ausgeglichen. Diese können entstehen, wenn Faktoren wie Stress oder eine Infektion den natürlichen Fluss der Lebensenergie stören.

Die Füße: Symbol für Bewegung und Entwicklung

Die Reflexzonen-Massage kann zwar auch an den Händen erfolgen, sie wird aber in erster Linie an den Füßen durchgeführt. Die Füße und Beine symbolisieren das Prinzip der Bewegung im menschlichen Leben. Mit den Füßen gehen wir durchs Leben. Zudem gibt es nirgendwo im Körper eine derartige Anhäufung von Gelenken wie am Fuß: Über 50 Gelenkverbindungen an beiden Füßen ermöglichen eine extreme Beweglichkeit.

Die Füße sind für energetische Impulse sehr empfänglich. Durch die Massage der Fußreflexzonen bringen wir im Menschen auf der körperlichen, seelischen und mentalen Ebene etwas in Bewegung.

Es wirkt! Nur wie?

Es gibt zwar einige plausible, auf Erfahrung gründende Überlegungen, wie die Reflexzonen-Massage wirkt. Ein eindeutiges wissenschaftliches Erklärungsmodell für die Wirkungsweise fehlt derzeit jedoch noch.

Rein mechanische Auslegungen, wie zum Beispiel die Auflösung stofflicher Ablagerungen durch Massage in den Zonen, sind heute überholt. Auch das Modell der Reflexbögen über die Nervenenden an den Füßen reicht nicht aus, um alle Erfolge zu erklären.

Heute geht man davon aus, dass die Energiebahnen des Körpers im Fuß des Menschen abgebildet sind. An den entsprechenden Stellen können die Massageimpulse eine zentrale Regulationskraft aktivieren. Dadurch gelingt es dem Organismus, energetische Störungen und Belastungen besser auszugleichen. Der Körper entspannt sich und kommt ins Gleichgewicht – eine wichtige Voraussetzung für Veränderungs- und Heilungsprozesse.

Auch wenn die Frage nach der Wirkungsweise ungeklärt bleibt, steht fest, dass die Reflexzonen-Massage tatsächlich wirkt – das kann jeder spüren.

Das Zonenkonzept: der menschliche Organismus im Miniaturformat

Bei der Reflexzonen-Massage wird davon ausgegangen, dass die Füße den Organismus des Menschen widerspiegeln. Wie eine Landkarte bilden sie seine energetische Gesamtsituation ab. Dabei gibt es fünf Längs- und drei Querzonen. Um die Lage der Reflexzonen besser zu verstehen, kann man sich den menschlichen Körper verkleinert in den Füßen abgebildet vorstellen (Abbildung >). Dabei gelten folgende Grundsätze:

Konzentrieren Sie sich bei der Massage immer auf die von Ihnen stimulierten Zonen.

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Auf dem Rasterbild des Körpers liegt das rechte Schultergelenk in der 5. Längszone und dem Grenzbereich von der 1. zur 2. Querzone. Die Reflexzone des rechten Schultergelenks finden Sie also im Bereich des Grundgelenks der kleinen Zehe am rechten Fuß. Entsprechend finden Sie die Milz und ihre Reflexzone in der 4. Längs- und 2. Querzone.

Die Praxis der Fußreflexzonen-Massage

Das Wichtigste auf einen Blick

Mit der Reflexzonen-Massage können Sie auf einfache Weise Ihre körpereigenen Heilkräfte aktivieren und damit selbst zu Ihrer Gesundheit beitragen.

Als Methode der Gesundheitsvorsorge kann sie jeder anwenden, der sich mit der Grifftechnik und den Richtlinien der Durchführung vertraut gemacht hat und die Massage nach diesen Regeln durchführt.

Die aktivierende und sedierende Massage bestimmter Zonen an den Füßen und Händen unterstützt die Abwehrkraft des Organismus. Dies geschieht über die den einzelnen Körperregionen zugeordneten Reflexzonen. Allgemein bewirkt die Reflexzonen-Massage ein gesteigertes Wohlbefinden, Entspannung und Lebensfreude.

Wichtig ist, mit welcher Einstellung und Motivation Sie massieren, denn Sie haben Kontakt mit der körperlichen und seelischen Energie eines anderen Menschen.

Die Reflexzonen-Massage kann bei einer sachgemäßen und verantwortungsvollen Anwendung unbedenklich und altersunabhängig bei jedem gesunden Menschen praktiziert werden.

Die einfühlsam massierende Hand ist ein wichtiger Aspekt für die Wirksamkeit der Massage; auf technische Hilfsmittel wird verzichtet.

Spürt der Massierte in einer Zone Schmerzen, bedeutet das in der Regel, dass diese Zone energetisch gestört ist bzw. eine Belastung der entsprechenden Körperregion anzeigt. Über Ausmaß und Ursache dieser Störung geben die Zonen jedoch keine Auskunft, und es wäre unseriös, über die Fußzonen medizinische Diagnosen erstellen zu wollen. Belastete Zonen werden normalerweise mit dem sedierenden Arbeitsgriff massiert.

Bei Erwachsenen reicht dabei eine Massage pro Woche. Doch bei alltäglichen Beschwerden können Sie bestimmte Zonen auch je nach Bedarf häufiger massieren.

Die Reflexzonen-Massage kann mit anderen natürlichen Behandlungsformen kombiniert werden. Allerdings kann es dabei zu einer Überdosierung von Reizen kommen. Es ist günstig, nicht zu viele Impulse auf einmal zu geben; der Körper braucht Zeit, um alle Informationen zu verarbeiten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Therapeuten, wenn Sie die Reflexzonen-Massage als ergänzende Methode zu einem bestehenden Behandlungsplan einsetzen möchten! Es ist entscheidend, dass ohne Zeitdruck gearbeitet wird und die Reflexzonen-Massage nicht zur bloßen Technik verkommt, sondern mit Gefühl eingesetzt wird, um Gesundheit und Wohlbefinden des Massierten zu verbessern.

In guten Händen: die Massagegriffe

Für eine wirkungsvolle Reflexzonen-Massage müssen sie mit Gespür und Einfühlungsvermögen arbeiten. Setzen Sie von Anfang an beide Hände ein, und massieren Sie sanft und behutsam. Halten Sie mit Ihren Händen stets Kontakt zu den Füßen, und lassen Sie den Massagepartner (oder sich selbst) spüren, dass er in guten Händen ist. Die vier Massagegriffe wechseln ganz natürlich zwischen Anspannung und Entspannung, zwischen einer aktiven und einer passiven Phase. Der rhythmische Massageimpuls entsteht aus der Handmitte und wird über den Daumen an die Zonen weitergegeben.

Der aktivierende Massagegriff

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Beim aktivierenden oder anregenden Massagegriff laufen die Bewegungen gleichmäßig, wellenförmig und dynamisch ab. Das wirkt anregend, kräftigend und harmonisiert die Energien. Der Daumen tastet sich dabei in das Fußgewebe vor (aktiv) und gleitet anschließend entspannt zurück (passiv).

Der sedierende Massagegriff

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Der sedierende oder auch beruhigende Massagegriff kommt in der Regel nur dann zum Einsatz, wenn Sie auf eine Zone am Fuß treffen, die schmerzhaft reagiert, in der also die Energie blockiert ist. Verweilen Sie in diesen Fällen mit der Daumenkuppe auf der schmerzenden Zone. Üben Sie so lange einen etwas kräftigeren und gleichbleibenden Druck aus, bis der Schmerz in der Zone vollständig abgeklungen und für den Massierten nur noch der Druck des Daumens spürbar ist. Drücken Sie aber nur so stark, dass der Fuß dabei noch entspannt liegen kann.

Wenn der Schmerz beim Sedieren gleich bleibt oder in Wellen wiederkehrt, dann unterbrechen Sie den sedierenden Massagegriff. Aktivieren Sie in diesem Fall die entsprechende Reflexzone vier- bis fünfmal mit dem anregenden bzw. aktivierenden Griff, und drücken Sie anschließend erneut sedierend mit der Daumenkuppe auf diese Zone.

Entspannungsgriffe