Ein Wort zuvor

DIE BIOCHEMISCHE MINERALSALZ-THERAPIE hat in den über 130 Jahren, in denen sie nunmehr angewendet wird, immer wieder ihre Wirksamkeit und ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bei der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen unter Beweis gestellt. Bei rechtzeitigem Behandlungsbeginn und richtiger Dosierung der Salze ist gerade bei der Selbstbehandlung ein schneller Heilerfolg zu erwarten. Darüber hinaus haben Schüßler-Salze den Vorteil, dass sie keine Nebenwirkungen aufweisen und sich keine Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ergeben.

SCHÜSSLER-SALZE haben allerdings – wie alle biologischen und schulmedizinischen Therapien – ihre Grenzen. Die Einnahme der Salze, ergänzend zu anderen therapeutischen Maßnahmen, ist aber in sehr vielen Fällen hilfreich.

WIE WIRKEN SCHÜSSLER-SALZE AUF DEN KÖRPER?

Zum einen versorgen sie die einzelne Zelle mit Mineralstoffbausteinen, die diese zum Erhalt ihrer normalen Lebenstätigkeit und zur Abwehr von Krankheiten braucht. Zum anderen vermitteln Schüßler-Salze dem Körper Heilimpulse – der bei Krankheit gestörte Mineralstoffwechsel normalisiert sich, fehlgesteuerte Stoffwechselfunktionen werden wieder ins Gleichgewicht gebracht, der Selbstheilungsprozess wird aktiviert.

MIT DIESEM KOMPASS möchte ich Sie bei der Behandlung von Beschwerden und Krankheiten mit Schüßler-Salzen begleiten. Um Ihnen zusätzliche Sicherheit zu vermitteln, wird jeweils auf die Grenzen der Selbstbehandlung hingewiesen.

INFORMIEREN SIE SICH BITTE vor Behandlungsbeginn über diese Methode – je mehr Sie darüber wissen, desto besser können Sie sich und Ihrer Familie im Krankheitsfall helfen. Beginnen Sie mit der Einnahme der Salze bereits bei den ersten Anzeichen einer Störung; oft ist es verblüffend, wie schnell Heilung möglich ist.

Günther H. Heepen

Biochemie - die Grundlagen

Mineralstoffe – lebenswichtige Nährstoffe

Mineralstoffe sind für den Körper von entscheidender Bedeutung. Wie bei Vitaminen handelt es sich um lebenswichtige Nährstoffe, chemische Elemente (anorganische Salze), die wir mit der Nahrung aufnehmen müssen. Der Körper baut sie zwar ein und um, kann sie aber nicht selbst bilden. Sie ermöglichen den reibungslosen Ablauf des Stoffwechsels und fördern weit mehr als nur Wohlbefinden und Gesundheit.

In der Medizin wird unterschieden zwischen Makro- und Mikronährstoffen. Makronährstoffe (makro, griechisch: groß) braucht der Körper in größeren Mengen wie Kalzium, Natrium, Kalium, Phosphor, Chlorid und Magnesium. Mikronährstoffe (mikro, griechisch: klein), auch Spurenelemente genannt, braucht er nur in »Spuren«. Dazu zählen Aluminium, Silizium, Eisen, Fluor, Kupfer, Jod und Zink. Viele Spurenelemente sind Bestandteil von Enzymen (Fermenten), der für den Stoffwechsel unentbehrlichen Eiweißkörper, und von Hormonen, den Botenstoffen des Körpers. Die über 80 Mineralstoffe und Spurenelemente werden als essenziell bezeichnet, weil sie lebensnotwendig sind.

INFO

Dass Mineralstoffe auf Körper, Seele und Geist einwirken und es zu Krankheiten kommt, wenn diese im Körper nicht im richtigen Verhältnis zueinander vorhanden sind, bestätigt heute die aus den USA stammende Orthomolekulare Medizin (>), die sich mit Vitaminen, Aminosäuren und Mineralstoffen beschäftigt.

Biochemie – ein Naturheilverfahren

Der Begriff »Biochemie« (abgeleitet aus dem Griechischen bios: Leben und Chemie: die Wissenschaft der Elemente) hat heute in der Medizin zweierlei Bedeutung:

Naturwissenschaftlich wurde dieser Begriff 1877 geprägt, um das Grenzgebiet zwischen Chemie, Medizin und Biologie zu benennen. Es ist die Lehre von den chemischen Vorgängen im Organismus wie Atmung, Stoffwechsel und Sekretion.

INFO

Der Arzt Wilhelm Schüßler (1821 bis 1898) wählte den Begriff »Biochemie« für seine Heilmethode, die auf der Annahme gründet, dass Erkrankungen auf den Mangel bestimmter Mineralstoffe (anorganischer Stoffe) im Körper zurückzuführen und durch systematische Zufuhr dieser Stoffe zu heilen sind. Die von ihm verwendeten Mineralstoffe, die Salze, bezeichnete er als »Funktionsmittel«.

Neue Erkenntnisse in der Medizin

Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts trat eine Wende in der Medizin ein. Die bis dahin geltende Humoralpathologie, eine aus der Antike stammende Theorie, mit der Krankheiten durch fehlerhafte Zusammensetzung der Körpersäfte (Blut, Galle, Urin, Speichel, Magensaft) erklärt wurden, war in die Kritik geraten. Ihre exzessiven, oft tödlich verlaufenden Therapien zur Wiederherstellung des Säftegleichgewichts, wie Aderlass, Brechkuren und künstlich erzeugte Durchfälle, hatten für viele Ärzte mit einer menschenwürdigen Medizin nichts mehr zu tun. Die Ärzte Samuel Hahnemann (1755 bis 1843), Begründer der Homöopathie, und Wilhelm Schüßler haben dies oft kritisiert. Zu einem Umdenken in der Medizin trugen neue, für die damalige Zeit revolutionäre Forschungen bei. Dazu zählte die Zellularpathologie des Berliner Professors Rudolf Virchow (1821 bis 1902), der die gestörte Zelle für das Entstehen von Krankheiten verantwortlich machte: »Das Wesen der Krankheit ist die pathogen (krankhaft) veränderte Zelle.«

Die Entdeckung von Keimen, also von Krankheitserregern wie Bakterien und Pilzen, die als Verursacher von Infektionskrankheiten entlarvt wurden, veränderte ebenfalls viele der geltenden Theorien von Krankheit und Siechtum. Begeistert nahmen die Mediziner jener Zeit auch die Forschungsarbeiten von Professor Jacob Moleschott (1822 bis 1893) auf. Er wies nach: »Der Bau und die Lebensfähigkeit der Organe ist durch die notwendigen Mengen der anorganischen Bestandteile bedingt.«

Vor allem eine Aussage Moleschotts erweckte Schüßlers Interesse und veranlasste ihn zu weiteren Forschungen: »… die Stoffe, die bei der Verbrennung zurückbleiben, die sogenannten Aschebestandteile, gehören zu der formgebenden und artbedingten Grundlage der Gewebe: Kein Knochen ohne Knochenerde, kein Blut ohne Eisen, kein Speichel ohne Chlorkalium.«

Von der Homöopathie zur Biochemie

Dr. med. Wilhelm Heinrich Schüßler wurde am 21. August 1821 im norddeutschen Bad Zwischenahn im Ammerland geboren und starb am 30. März 1898 in Oldenburg. Er beherrschte sechs Fremdsprachen, darunter Sanskrit. Vor dem Medizinstudium verdiente er seinen Lebensunterhalt als Privatlehrer und als Amtsschreiber der Stadt Oldenburg und setzte sich mit der Homöopathie von Samuel Hahnemann auseinander.

Schüßlers Interesse für die Homöopathie wurde immer größer und mit 30 Jahren fasste er den Entschluss, Heilpraktiker zu werden.

Doch seine Freunde ermunterten ihn dazu, Medizin zu studieren. Im Alter von 31 Jahren nahm er sein Medizinstudium in Paris auf, wechselte an die Universität in Berlin und promovierte in Gießen. Anschließend studierte er weitere drei Semester in Prag. Nach dem medizinischen Staatsexamen ließ er sich in Oldenburg als Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer nieder.

Von Anfang an war ihm klar, dass er als Arzt homöopathisch behandeln wollte. Als erster und einziger Anhänger Hahnemanns im Großherzogtum Oldenburg hatte er keinen leichten Stand unter seinen ärztlichen Kollegen, er wurde oft angefeindet, weil diese Heilmethode wissenschaftlich nicht anerkannt war.

INFO

Der deutsche Arzt Dr. Samuel Hahnemann hat Ende des 18. Jahrhunderts die Ähnlichkeitsregel entdeckt: »Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden.« In der Homöopathie wird demzufolge das Mittel, das beim Gesunden bestimmte Symptome (Krankheitszeichen) auslöst, zur Behandlung genau dieser Symptome beim Kranken eingesetzt. Dazu wird das Mittel potenziert (>).

Ein Beispiel: Die Inhaltsstoffe der Zwiebel, durch Zerschneiden freigesetzt, lösen bei vielen Menschen Brennen der Augen und Tränenreiz aus. In der Homöopathie wird die Zwiebel – Allium cepa – bei Brennen der Augen und Tränenreiz verordnet.

Krankheit – Ausdruck von Mineralstoff-Mangel

Schon im Jahre 1855 vermutete Schüßler, dass Krankheiten Ausdruck eines Mangels sein müssten, den man therapeutisch beheben könne, und zwar auf der Ebene der kleinsten Lebenseinheit im Körper, der Zelle.

Als er 1870 von den Arbeiten Jacob Moleschotts las, hatte Schüßler die grundlegende Erkenntnis,

Er experimentierte und fand heraus, dass die wenigen von Moleschott nachgewiesenen Mineralverbindungen, wenn man sie homöopathisch aufbereitet (>), beachtliche Heilprozesse im Körper in Gang setzen. Homöopathisch mussten sie aufbereitet werden, damit ihre kleinsten Teilchen (die Moleküle = kleinste Stoffeinheiten) fein genug waren, die Schleimhäute von Schlund und Speiseröhre zu durchdringen, um vom Körper aufgenommen zu werden. Nun hatte Schüßler endlich befriedigende Antworten auf Fragen, die ihn seit Jahren unablässig beschäftigten.

INFO

Wilhelm Heinrich Schüßler wollte eine Therapie schaffen, die es auch dem medizinischen Laien ermöglicht, sich selbst wirkungsvoll und schnell zu helfen. Ihm sei die Volksgesundheit wichtig, die nur mit einer Volksheilmethode zu erreichen ist, so sagte er einem Freund. Im Übrigen müsse es eine Therapie sein, die logisch sei, auf einer sicheren, wissenschaftlich nachvollziehbaren Basis stehe und bei allen heilbaren Krankheiten helfen könne. Gehe man von der Theorie eines Mangels an Stoffen im Körper aus, so würde die Ähnlichkeitsregel der klassischen Homöopathie (>) nicht mehr gelten, denn, so Schüßler, hier gelte es, neue Gesetzmäßigkeiten zu entdecken.

Homöopathische Aufbereitung der Mittel (Potenzierung)

Um Schüßlers Gedankengänge und seine Forschungsarbeiten zu verstehen – und zu würdigen –, ist es wichtig, genauer über die Potenzierung von Homöopathika Bescheid zu wissen:

Die homöopathischen Arzneimittel werden dem Kranken als Verdünnung der Ursubstanz gegeben (die Ursubstanz der Zwiebel ist der frische Saft). Die Verdünnung bezeichnete Samuel Hahnemann als »Potenz«, die schrittweise Verdünnung der Ursubstanz als »Potenzierung«.

Feste Ausgangsstoffe (wie Salze) werden mit Milchzucker in einem Mörser rhythmisch verrieben, flüssige Ausgangsstoffe mit Alkohol/Wasser rhythmisch verschüttelt. Jeweils ein Teil Ursubstanz wird mit neun Teilen Milchzucker verrieben oder mit neun Teilen Alkohol/Wasser verschüttelt.

»D6« im Namen verweist auf die Potenz des Mittels: Das »D« bezeichnet die Art der Potenzierung (D = Dezimalverdünnung, Potenzierung in Zehnerschritten), die »6« sagt aus, wie viele solcher Verdünnungsschritte durchgeführt wurden.

D1 bedeutet, Ursubstanz und Trägerstoff stehen im Verhältnis von 1:10, die D1-Potenz enthält ein Zehntel der Ursubstanz. D2 bedeutet eine Verdünnung von 1:100, die D2-Potenz enthält ein Hundertstel der Ursubstanz.

Auch bei den Schüßler-Salzen sind Dezimalpotenzen gebräuchlich. Calcium fluoratum D12 bedeutet zum Beispiel, dass es sich um eine Potenzierung handelt, in der noch ein billionstel Teil des Salzes Kalziumfluorid vorhanden ist.

Jahrelange Forschungsarbeit führt zum Ziel

Da Schüßler bereits lange bevor er Moleschotts Arbeiten las mit der Homöopathie gearbeitet hatte, konnte er für seine neue Heilmethode auf diesem Wissen aufbauen. Seine Experimente mit homöopathisch aufbereiteten Mineralstoffen führten ihn zu zwölf Salzen, von denen er eines wieder verwarf, sodass er fortan mit elf Salzen therapierte.

Schüßler fragte zunächst nach der Wirkungsweise der Salze und nach ihren Aufgaben im Körper (>). Schließlich verabreichte er seinen Patienten die potenzierten Salze, was ihm einen Zulauf von jährlich etwa 12000 Konsultationen einbrachte. Er sah seine Theorie in der Praxis bestätigt, verfeinerte sie und behandelte von 1873 bis 1898 ausschließlich biochemisch. Wie wir heute wissen, war Schüßler mit dieser Erkenntnis seiner Zeit voraus: Potenzierte Salze verhalten sich im Körper ebenso wie nichtpotenzierte Salze, denn auch sie können Mangelzustände in der Zelle ausgleichen.

Der Homöopath Dr. Julius Mezger schrieb 1951, dass potenziert zugeführte Salze mehr bewirken als grobstofflich zugeführte: Potenziert stellen die Mineralstoffe dem Körper nicht nur die benötigten Moleküle zur Verfügung, sondern beeinflussen auch deren Resorption: den Stoffwechsel des entsprechenden Salzes.

WICHTIG

Schüßler-Salze aktivieren die im Körper vorhandenen Mineralstoffe und haben so einen normalisierenden Einfluss auf die Bilanz des jeweiligen Stoffes. Denn um die normalen Funktionen im Organismus wiederherzustellen oder gestörte Funktionskreise zu normalisieren (Grundregulation), ist es wichtig, mit sanften Therapiemethoden in die körpereigenen Regelsysteme einzugreifen. Und dies vermag die Biochemie nach Schüßler auf eindrucksvolle Weise.

Salze und was sie im Körper bewirken

Salze (Mineralstoffe) sind chemische Verbindungen von Metallen und Nichtmetallen – Verbindungen, die durch Einwirkung von Säuren auf Basen unter Wasserabspaltung entstehen. Bei allen Salzen (also auch bei den Schüßler-Salzen) bezeichnet das erste Wort den metallischen, das zweite den nichtmetallischen Anteil. Salze setzen sich zusammen aus kleinsten Teilchen, den Ionen (Ionenbindung).

Bekannte Beispiele für Metalle sind Kalzium, Kupfer und Magnesium. Oft bilden Säuren den nichtmetallischen Anteil der Verbindung, beispielsweise Acidum phosphoricum (Phosphorsäure) oder Acidum sulfuricum (Schwefelsäure). Die Salze der Schwefelsäure werden Sulfate genannt (Kaliumsulfat = Kalium sulfuricum), die Salze der Phosphorsäure Phosphate oder auch phosphorsaure Salze (Eisenphosphat = Ferrum phosphoricum).

Manche Salze sind im Körper außerdem Bestandteil von Enzymen (>), die lebensnotwendig sind, obwohl sie nur in geringer Menge benötigt werden. Zu diesen Salzen zählen Eisen, Magnesium, Kupfer und Zink.

So gesehen haben wir bei allen potenzierten Salzen zwei wesentliche Effekte, die abhängig sind von der Potenz: einen Nährstoffeffekt und einen Regulations- oder Signaleffekt.

Viele der heute gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse waren zu Schüßlers Zeit noch unbekannt. Er erarbeitete sich seine Erkenntnisse durch mikroskopische Untersuchungen der Asche von Leichen und fand heraus, welche Salze (außer den von Moleschott bereits nachgewiesenen Mineralverbindungen) in Organen und Geweben des menschlichen Körpers vorkommen. Die Ergebnisse seiner Arbeit veröffentlichte er im Jahre 1874. Phänomenal ist dabei, dass erst viel später, zum Teil erst in unserer Zeit, mit modernsten Methoden bewiesen werden konnte, dass alle Salze tatsächlich in den Organen des Menschen vorkommen, die Schüßler schon vor über 100 Jahren benannt hat.

Mineralstoff-Mangel in der Zelle

Schüßler sprach von Mangelerscheinungen in den menschlichen Zellen und von Störungen der Molekülbewegung, ausgelöst durch krank machende Reize wie Kälte, Hitze, Bakterien, Viren oder Verletzungen. Es war ihm klar, dass seine Heilmittel nur dann ihre Wirkung entfalten können, wenn sie so aufbereitet sind, dass sie die Zellmembran (das Zellhäutchen) durchdringen.

Dass schon kleinste Mengen von Stoffen im Körper eine große Wirkung haben können, beweist die Hormonforschung: Geringe Hormonmengen, vergleichbar dem Substanz-Anteil in einer D6-Verdünnung, können Körperfunktionen zum Stillstand bringen, sie ermöglichen oder beschleunigen.

INFO

Durch die Potenzierung einer Substanz (>) verändert sich ihre biologische Verfügbarkeit im Zielorgan. Es entfaltet sich eine feinere Wirkung, als grobstoffliche, also nicht potenzierte Stoffe sie haben. Obwohl oft nur wenige Moleküle in die Zelle gelangen, reichen sie aus, um beispielsweise Schmerzen zu stillen, einen Schnupfen zu kurieren oder die Verdauung wieder in Gang zu bringen.

Mineralstoff-Moleküle und Körperzellen

Auch in den biochemischen Funktionsmitteln erscheint der Salzanteil außerordentlich gering. Rechnet man aber aus, wie viele Moleküle in einer Tablette D6 (0,25g) enthalten sind, nämlich 2,6 Billiarden, und dass – rein rechnerisch – immerhin 26 Moleküle bei Einnahme dieser Tablette auf jede unserer 100 Billionen Körperzellen entfallen, ergibt sich ein anderes Bild.

So benötigt der Körper bei Schnupfen die heilsamen Natrium-chloratum-Moleküle nur in der Nasenschleimhaut (unter anderem um die Schleimhaut feucht zu halten). Da der Körper die Wirkstoffe stets dahin transportiert, wo sie gebraucht werden, stehen ihm dort weit mehr Moleküle zur Verfügung, als wenn sie auf alle Körperzellen verteilt werden müssten.

Die Angaben über die Zahl der Mineralstoffe im Körper schwanken; vermutlich sind es über 80. Wie der Physiker Dr. Wolfgang Ludwig (1927 bis 2004), ehemaliger Leiter des Instituts für Biophysik in Horb, schreibt (Bücher, >), sind die einzelnen Mineralstoffe in den Zellen in exakt demselben Verhältnis vorhanden wie in der Erdkruste. Auch im Meerwasser findet man dieses Verhältnis.

INFO

Das bedeutet, dass Mensch und Tier die Natur, sprich den Kosmos – zumindest in Bezug auf Mineralstoffe – in sich tragen. Mineralstoffe haben für die Lebensfähigkeit von Mensch und Tier eine immense Bedeutung, die nicht unterschätzt werden darf.

Ionen und ihre Funktion in der Zelle

Die in und außerhalb der Zelle gelösten Mineralstoffe (Salze) liegen in Form elektrisch geladener Teilchen (Ionen) vor und werden als Elektrolyte bezeichnet, weil sie elektrischen Strom leiten. Man unterscheidet zwischen positiv geladenen Ionen, Kationen genannt – sie wandern zum Minuspol (Kathode) –, und negativ geladenen Ionen, als Anionen bezeichnet – sie wandern zum Pluspol (Anode).

Damit Ionen ihre Funktion im Körper wahrnehmen können, brauchen sie ein wässriges Milieu. Der Wassergehalt des menschlichen Organismus hängt von Geschlecht und Alter ab. Bei Männern liegt er bei 60 Prozent des Körpergewichts, bei Frauen bei 50 Prozent , bei Kindern bei 70 Prozent. 84 Prozent des Körperwassers befindet sich in den Geweben und in den Gewebezwischenräumen außerhalb der Zelle, 16 Prozent des Wassers innerhalb der Zelle.

INFO

Störungen im Elektrolythaushalt verändern (wie alle Krankheiten) stets die Fähigkeit der Zellmembranen, Stoffe auszutauschen.

In diesen Fällen wirken Schüßler-Salze regulierend auf den Organismus und fördern so die Heilung.

WICHTIG

Um das Gleichgewicht der Ionen zu gewährleisten, ist eine ausreichende Wasserzufuhr für den Organismus ebenso wichtig wie die regulierende Tätigkeit der Nieren und der anderen am Wasserhaushalt beteiligten Organe. Deshalb ist es so wichtig, dass wir ausreichend trinken.

Kristallsalz und Biochemie

Interessant sind Untersuchungen aus dem Jahr 2000. Der Biophysiker Peter Ferreira schreibt, dass Salze nur in gelöstem Zustand von der Zelle aufgenommen werden können und eine Masse unter 1/10000 Gramm aufweisen müssen. Die Arbeiten Ferreiras bestätigen Schüßlers Lehre von der Heilwirkung und Regulation physiologischer Vorgänge im Körper durch homogene (gleichartige) Stoffe.

Da mit Schüßlers Salzen der grobstoffliche Bedarf des Organismus an Mineralstoffen nicht aufgefüllt werden kann, müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Im Kristallsalz aus dem Himalaja sind alle 80 bekannten Mineralstoffe enthalten, mit ihm kann der grobstoffliche Anteil an Mineralstoffen problemlos zugeführt werden. Damit stellt Kristallsalz als Ergänzung zu den heute vielmals denaturierten, raffinierten oder chemisch veränderten Nahrungsmitteln eine Erweiterung der biochemischen Therapie dar.

Salz – eine Schwingung?

Schwingung bedeutet, dass von einem Stoff rhythmische Frequenzen ausgesandt werden, die man in der Einheit Hertz (Hz) misst.

So hören wir eine Schwingung, wenn ein Radiosender auf der Frequenz 97,1 Megahertz (MHz) empfangen wird. Computerbildschirme und Fernsehgeräte geben, wenn sie eingeschaltet sind, ebenfalls eine kontinuierliche Schwingung ab (160 Hz).

Aus der modernen Physik (Quantenphysik) ist bekannt, dass sich jede Materie als Schwingung verstehen lässt: die Erdkruste, ein Stück Holz, menschliche Organe und sogar die Zellen. Wir wissen auch, dass die menschliche Grundschwingung zwischen 8 und 10 Hz beträgt, die der Zellen 250 MHz und die der Gehirnwellen 7,8 Hz. Das vegetative Nervensystem schwingt mit 10 Kilohertz (kHz). Auch die Mineralstoffe, beispielsweise die Kalium-Moleküle, schwingen mit einer Frequenz von 21 Hz.

Schüßler und seine Salze – der Zeit voraus

Wie jedes Molekül ist also auch das Mineralstoff-Molekül ständig in Bewegung und sendet elektromagnetische Wellen aus. All diese Schwingungen können wir messen, haben also den Beweis dafür, dass die Natur und damit auch der Mensch und die Mineralstoffe sich als Schwingung verhalten.

Überträgt man auf einen menschlichen Körper dessen normale, physiologische Schwingung, so stärkt man ihn. Der Physiker Peter Ferreira und die Ärztin Dr. Barbara Hendel haben dazu im Jahr 2000 Versuche mit Leberkranken beschrieben (Leberschwingung 40 Hz), die sich täglich in einem Salzbergwerk aufhielten (Grundschwingung ebenfalls 40 Hz): Nach einiger Zeit besserten sich sowohl die Blutlaborwerte als auch das Befinden der Patienten.

Dieses Beispiel belegt erneut auf eindrucksvolle Weise, wie Gleiches mit Gleichem reguliert werden kann.

Schüßler war auch in dieser Hinsicht seiner Zeit weit voraus. Ohne Kenntnis der heutigen Schwingungstheorie hat er seine Vermutung schon vor 130 Jahren einem Freund mitgeteilt: »Die Schwingungen der Zellensalze sind sicher ein wichtiger Faktor im Leben der Zelle des Mikroorganismus im Körperhaushalt des Menschen.«

INFO

Physiker fanden heraus, dass bestimmte Schwingungen auf den menschlichen Organismus normalisierend, regulierend und schließlich auch heilend wirken können.

Beweise für die Heilwirkung der Biochemie

Die Biochemie von Dr. Schüßler ist in erster Linie eine Erfahrungsheilkunde. Doch bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurde in Berlin-Babelsberg die Stichhaltigkeit der Schüßler-Therapie von den wissenschaftlichen Forschungseinrichtungen des Biochemischen Bundes Deutschlands (BBD) mit aufwändigen analytischen Methoden bewiesen. Ärzte, Biologen, Heilpraktiker und Chemiker setzten sich dabei mit Schüßlers Erkenntnissen auseinander und dokumentierten die Ergebnisse ihrer Forschungen. Diese Einrichtungen und deren wertvolle Unterlagen wurden allerdings im Zweiten Weltkrieg vernichtet.

Wissenschaftliche Beweise sind ein finanzieller Kraftakt, den sich weder die biochemischen Gesundheitsvereine noch ihr Dachverband oder die Hersteller der Schüßler-Salze leisten können. Klinische Studien kosten Hunderttausende bis Millionen Euro. Umso erfreulicher ist es, wenn in anderen wissenschaftlichen Studien die Wirkung von Salzen dokumentiert wird:

Über die Schüßler-Salze

Pulver, Tabletten, Globuli und Tropfen

Schüßler verabreichte die Salze als potenziertes Pulver, das in Wasser aufgelöst schluckweise getrunken wurde, um die Aufnahme über die Mundschleimhaut zu fördern. Heute gibt es Tabletten, Pulver und Salben, zusätzlich homöopathische Globuli (Streukügelchen) mit identischem Wirkstoff, die aber meist erst in höheren Potenzen – D8 und höher – hergestellt werden.

Schüßler-Salze als Globuli oder Tropfen werden in der Apotheke nicht mit der Nummer verlangt, sondern mit Namen und Potenzangabe. Enthalten ist dasselbe Salz in der gleichen Potenz, nur in einem anderen Lösungsmedium. Auch der Herstellungsvorgang ist identisch – einziger Nachteil: Diese Mittel sind homöopathische Einzelanfertigungen und deshalb etwas teurer.

Für die Einnahme gilt: 5 bis 10 Tropfen beziehungsweise 5 bis 10 Globuli entsprechen 1 Tablette.

WICHTIG

Menschen, die den Milchzucker in Schüßler-Salzen nicht vertragen, sollten die alkoholische Lösung (Tropfen), Kinder und Menschen, die Alkohol nicht vertragen, Globuli einnehmen.

Ergänzungsmittel erweitern die Basisreihe

Obwohl Wilhelm Schüßler seine elf (zwölf) Salze für ausreichend hielt, haben seine Anhänger den zwölf Basissalzen Anfang des 20. Jahrhunderts weitere zwölf hinzugefügt. Neun dieser Ergänzungssalze stammen von dem Biochemiker Dieter Schöpwinkel (1876 bis 1946) aus Mülheim/Ruhr, der viele internationale Studien zu Mineralstoffen auswertete und streng im Sinne Schüßlers vorging. Die von ihm eingeführten Mineralstoffe und Spurenelemente erwiesen sich in vielen Fällen, in denen die Basissalze nicht halfen, als erfolgreich.

Die Salze der Nummern 13 bis 24 ergänzen die Therapie mit den Basismitteln (Nr. 1 bis 12) und komplettieren sie.

Schöpwinkel wurde 1930 für seine Verdienste um die Biochemie an der Université Voltaire de France in Paris zum Ehrenprofessor ernannt, er war außerdem im Besitz mehrerer ausländischer Doktorgrade sowie Präsident des National College of Polar Biochemistry der Sri Venkatesh-Universität in Poona/Indien. Noch heute ist die Biochemie in Indien sehr verbreitet.

Einer der großen indischen Biochemiker war der 1975 verstorbene Rechtsanwalt und Laienbehandler B.S. Darbari, der über 200000 Menschen biochemisch behandelte. Im Laufe seiner 55-jährigen Praxis hat er Mittelkombinationen entwickelt.

DAS PRINZIP:

Er stellte seinen Patienten alle für die Behandlung ihrer Krankheit passenden Mittel zusammen, ließ sie von jedem Mittel ein bis zwei Tabletten in Wasser auflösen und diese Lösung tagsüber schluckweise trinken. Da die potenzierten Salze sich gegenseitig nicht beeinflussen oder in der Wirkung aufheben, ist dieses Verfahren auch ohne Kenntnis der Darbari-Kombinationen ohne Weiteres möglich.

Wirkungen der 24 Schüßler-Salze

Über die Beschreibungen der Salze

Die Erläuterung der einzelnen Salze und ihrer Wirkungen soll Ihnen bei der Wahl des richtigen Salzes helfen. Sie werden über typische Merkmale, die auf ein Salz hinweisen, informiert und finden manchen zusätzlichen Behandlungstipp. Jede Beschreibung bietet umfangreiche Information zu:

Was sind Modalitäten?

Das auch in der Homöopathie gebräuchliche Wort »Modalität« (lateinisch: Art und Weise, Ausführungsart) beschreibt, durch welche äußeren und inneren Einflüsse Beschwerden sich verschlimmern oder bessern. Das Wissen, wann und wie Beschwerden sich verändern, kann in bestimmten Situationen die Wahl des Salzes mitbestimmen. Modalitäten haben lediglich hinweisenden Charakter, bestimmend für die Wahl des Salzes sind die Beschwerden.

Was ist Antlitz- und Signaturendiagnostik?

Antlitzdiagnostik ist die Lehre von krankheitsbedingt auftretenden Zeichen (Signaturen) am Körper wie Hautveränderungen (Farbe, Struktur, Falten, Trockenheit) oder Haar- und Nagelveränderungen aufgrund eines Mineralstoff-Mangels. Sie geben einen ersten Hinweis auf fehlende Salze. So macht es die Antlitzdiagnostik der Biochemie möglich, einen Mineralstoff-Mangel im Gesicht zu erkennen. Derartige Zeichen gibt es für die Salze Nr. 1, Calcium fluoratum, bis Nr. 11, Silicea. Sie wurden gesammelt von Dr. h.c. Kurt Hickethier (1891 bis 1958), der die Antlitzdiagnostik aus den wenigen Angaben Schüßlers weiterentwickelt und systematisiert hat.

Es gibt akute Signaturen, zum Beispiel die für Magnesium phosphoricum oder Ferrum phosphoricum, die bei einer fachgerechten Behandlung schnell wieder verschwinden. Es gibt aber auch Mangelzeichen, die sich über Jahre oder Jahrzehnte entwickelt und sich der Hautstruktur so stark eingeprägt haben, dass sie nicht mehr beseitigt werden können.

Einige Heilpraktiker behandeln ihre Patienten ausschließlich nach antlitzdiagnostischen Kriterien. Ich beziehe die Antlitzdiagnostik in die Betrachtung und Untersuchung des Patienten ein, werte aber für die Verordnung von Salzen auch Beschwerdebild, Begleitsymptome und krankheitsbedingte Abläufe im Körper. Nur so lassen sich nach meiner Auffassung die fehlenden Salze exakt bestimmen.

WICHTIG

Die charakteristischen Signaturen, die ein Salzmangel optisch hinterlässt, lassen sich am besten im hellen Tageslicht beurteilen. Makeup und Cremes verfälschen das natürliche Hautbild.

Die biochemischen Salze Nr. 1 bis Nr. 24

Nr. 1: Calcium fluoratum D12 (Kalziumfluorid)

Kalziumfluorid kommt natürlicherweise in Knochen, der Haut, in Sehnen, Bändern, Gefäßen und im Zahnschmelz vor. Fluor bildet mit Kalzium eine Verbindung, die das Mineralgerüst (Mineralmatrix) von Knochen und Zähnen stabilisiert und unter anderem vorzeitigen Zahnverfall verhindert.

So wirkt Calcium fluoratum im Körper

Dieses Salz wirkt festigend, kräftigt den Zahnschmelz und schützt vor Karies. Kalziumfluorid in einer Verdünnung von einem Milligramm auf einen Liter Wasser (D6-Verdünnung) ist das einzige Mineral, das Zahnschmelz und Knochen härtet. Da es den Knochen festigt, unterstützt es die Osteoporosebehandlung (Knochenschwund). Außerdem kräftigt es Bänder und Sehnen, macht faltige und schlaffe Haut wieder fest, auch wenn sie Streifen zeigt, zum Beispiel nach der Schwangerschaft, oder wenn sie durch eine Strahlenbehandlung angegriffen ist (Strahlenekzeme).

Es gilt als Elastizitätsmittel der Biochemie. Keratin, ein Hornstoff (Skleroprotein), ist in allen Hornsubstanzen der Haut zu finden. Produziert der Körper zu viel Keratin, führt dies zu Schuppenflechte, Haut- und Nagelpilzerkrankungen, wucherndem Narbengewebe, Hornhaut und rissiger Haut. Bei diesen Symptomen braucht der Körper das keratinauflösende Salz Calcium fluoratum, das auch Keratolytikum (hornstoffauflösendes Mittel) genannt wird.

Signaturen und Antlitzzeichen

Zu den auffälligen Signaturen zählen die erschlaffte Haut im Gesicht und am Bauch, verformte Fingernägel (auch bei Silizium-Mangel, >), Karies, Wirbelsäulenfehlstellungen, harte Warzen, übermäßige Hornhaut, Spreiz- und Senkfuß, Sehnen- und Bänderschwäche, Venenerschlaffung (Krampfadern, Besenreiser, Hämorrhoiden) sowie rissige und harte, wie gegerbt wirkende Haut. Bleiben Schwangerschaftsstreifen bestehen und verlieren die Zähne nach der Schwangerschaft ihren Halt, kann dies ebenfalls auf einen Mangel an Calcium fluoratum hindeuten.

Im Gesicht fallen kleine Quer- und Längsfalten, »Würfelfalten«, unter dem Auge auf (zur Nase hin), bei starkem Mangel auch unter dem Unterlid. Häufig ist der Grund darunter schwärzlich-rötlich. An den Oberlidern kann eine feine Fältelung auftreten.

Nr. 2: Calcium phosphoricum D6 (Kalziumphosphat)

Kalziumphosphat ist das wichtigste Knochensalz und Aufbaumittel der Biochemie. Der Körper braucht es zur Mineralisation der Knochen und Zähne. Phosphorsaurer Kalk ist in Knochen-, Muskel-, Gefäß-, Nerven-, Gehirn- und Leberzellen enthalten. Calcium phosphoricum ist auch das Salz bei Erkrankungen der Lymphgefäße und der Lymphknoten.

So wirkt Calcium phosphoricum im Körper