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Impressum
© 1976/2016 Pabel-Moewig Verlag KG,
Pabel ebook, Rastatt.
ISBN: 978-3-95439-576-7
Internet: www.vpm.de und E-Mail: info@vpm.de

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

1.

Der Seewolf kriegte das Hemd des Jungen im letzten Augenblick zu fassen. Er spürte, wie der Stoff riß, packte nach und erwischte Hasard so hart am Arm, daß dieser vor Schmerz unterdrückt aufschrie. Eine riesige Woge brach über die „Isabella VIII.“ herein, und der Seewolf hatte das Gefühl, als würde die Galeone von der Faust eines Titanen unter Wasser gedrückt.

Krampfhaft hielt er den Arm seines Sohnes fest. Zorn brannte in ihm, Zorn auf seinen Sproß Hasard, der sich an Deck geschlichen hatte, um den schlimmsten Sturm, den sie seit Wochen zu überstehen hatten, hautnah mitzuerleben, wie er seinem Bruder erzählt hatte.

Der Seewolf schluckte Wasser und begann keuchend zu husten.

„Au!“ brüllte Hasard. „Du tust mir weh, Dad!“

„Dir wird bald noch ganz was anderes weh tun, Sohn!“ brüllte sein Vater zurück. „Was hast du hier oben zu suchen, he? Verdammt, der Brecher hätte dich von Deck gewischt, wenn ich dich nicht im letzten Moment geschnappt hätte!“

Ein Schatten tauchte neben ihnen auf. Es war Carberry, der von oben bis unten durchnäßt war. Seine dunklen Haare hingen ihm in Strähnen in die Stirn. Er wies mit der linken Hand zum Focksegel hinüber, das als einziges noch gesetzt war. Der Seewolf sah, wie sich die Lippen des Profos bewegten, aber er verstand kein Wort. Er folgte mit den Augen der Handbewegung Carberrys und erkannte voller Entsetzen den breiten Riß, der sich vom rechten Liek aus in Sekundenschnelle verbreiterte. Er sah, daß ein paar Männer versuchten, die Fock zu bergen, und er wollte brüllen, daß es keinen Sinn mehr hätte.

Er wußte, daß er den ohrenbetäubenden Lärm des Sturmes nicht übertönen konnte. Er zerrte Hasard zum Niedergang, preßte mit der linken Schulter die Tür gegen den Wind auf und schob den Jungen durch den Spalt. Mit einem Krachen flog die Tür wieder zu, polternd fiel der Junge die Stufen hinunter, aber sein Fluchen ging in den tosenden Naturgewalten unter.

Der Seewolf bedeutete Carberry, auf dem Achterdeck zu bleiben und Pete Ballie im Ruderhaus zu helfen, die „Isabella“ einigermaßen am Wind zu halten, solange die Fock noch nicht ganz zerfetzt war.

Carberry nickte, brachte seinen Mund dicht an Hasards Ohr und schrie: „Wir sollten einen Treibanker auswerfen!“

Der Seewolf brüllte zurück: „In Ordnung!“ Dann schlitterte er über das nasse Deck, griff nach einem Tampen und konnte seine Höllenfahrt gerade noch abbremsen, bevor er gegen das Steuerbordschanzkleid geschleudert wurde.

Keuchend krallte er sich an den Brooktauen der Culverine fest und holte tief Atem, bevor ihn der nächste Brecher überrollte. Es war ihm, als wollten die Wassermassen kein Ende nehmen. Rote Kreise begannen, vor seinen Augen zu tanzen. Er fühlte sich von einer unwiderstehlichen Kraft in die Tiefe gezogen, und erst als das Donnern der kochenden See wieder an seine Ohren drang, öffnete er den Mund, um nach Atem zu schöpfen. Er mußte alle Kraft aufwenden, um Luft in seine Lungen zu pumpen. Der Sturm riß ihm die Luft vor dem Mund weg.

Er brauchte Sekunden, die ihm wie lange Minuten erschienen, um seine Orientierung wiederzufinden. Seine Augen weiteten sich, als er die Fock sah. Sie bestand nur noch aus einem Dutzend kleiner Fetzen, die an den losgerissenen Lieks wie Wimpel flatterten.

Die Halsen und Schoten zischten über Deck wie riesige Peitschen.

Der Seewolf hielt nach den Männern Ausschau, die versucht hatten, die Fock im letzten Augenblick zu bergen. Er sah zwei Schatten im Fockmars, und er hoffte, daß die Männer sich mit Tampen gesichert hatten.

Jetzt brach eine Woge nach der anderen über die „Isabella“ herein. Der Atem wurde Hasard knapp. Er wußte, daß er nichts tun konnte. Als er den Kopf wandte, sah er, daß es Carberry und Ferris Tucker mit drei anderen Männern gelungen war, einen Treibanker auszuwerfen, der aus einer Gräting und ein paar daran festgezurrten Spieren bestand. Ein Ruck ging durch den Rumpf des fast steuerlosen Schiffes, und dann hatte Hasard das Gefühl, als wären die rollenden und stampfenden Bewegungen des Schiffes nicht mehr so stark.

Er arbeitete sich vor bis zur Balustrade. Etwas zischte haarscharf an seinem Ohr vorbei. Es war offensichtlich ein Belegnagel, der von der Wucht des Sturmes aus der Nagelbank auf der Balustrade herausgerissen worden war, denn dort fehlte einer.

Eine weitere Woge schwappte über die Kuhl und krachte auf das Boot, das bisher allen Gewalten getrotzt hatte. Mit dem abfließenden Wasser sah Hasard zersplitterte Stücke von den Riemen über Deck rutschen. Ein Ruderblatt erwischte einen Mann, der sich an der Lenzpumpe festgezurrt hatte und mit einem anderen versuchte, trotz der schweren See den Schwengel zu betätigen.

Hasard erkannte Stenmark und Bob Grey. Der Schwede wurde von dem Ruderblatt von den Beinen geholt, die nachfolgende Sturzsee schleuderte ihn gegen Bob Grey, und wenn sie beide nicht Halt an den Tampen gefunden hätten, die fest um ihre Hüften geschlungen waren, wären sie sicher über Bord gegangen.

Sie hielten sich aneinander fest und schafften es, die Füße wieder auf die Planken zu bringen, bevor der nächste Brecher heran war.

Hasard wußte, daß es lebensgefährlich war, sich ohne Sicherung bei einem solchen Sturm über Deck zu bewegen, aber er mußte hinunter in die Kuhl. Die schlagenden Halsen und Schoten der Fock ließen ihm keine Ruhe.

Minutenlang mußte er sich neben dem Niedergang zur Kuhl festklammern und die unablässig über das Schiff hereinbrechenden Wassermassen abwarten, bevor die aufgewühlte See ihm eine Verschnaufpause gönnte und er mit einem schnellen Satz den Niedergang hinunterspringen konnte.

Für einen kurzen Augenblick flaute das orgelnde Heulen des Orkans ab, und in diese Stille hinein hörte Hasard das Geräusch, das er schon befürchtet hatte. Es klang wie das Schreien eines Mannes, der sich gegen den Tod stemmt, aber Hasard wußte, daß es nur das Knirschen des Vormastes war, den nicht länger der Wucht des Sturmes standzuhalten vermochte.

Der Seewolf brüllte einen Befehl zum Fockmars hinauf, und einer der beiden Männer, die sich dort oben festgezurrt hatten, schob seinen Kopf über die Saling. Hasard erkannte Gary Andrews. Wahrscheinlich hatte er den Ruf Hasards vernommen, aber nicht verstanden, was der Seewolf wollte.

Neben Gary tauchte Dan O’Flynns nasses Gesicht auf, und er schien zu merken, in welcher Gefahr sie sich befanden.

Das Knirschen des Vormastes wurde lauter. Matt Davies und Blakky waren plötzlich neben Hasard und krallten ihre Finger in seinen Gürtel. Im nächsten Moment fühlte er sich hochgehoben. Für einen Augenblick dachte er, Matt und Blacky wollten ihn nach beiden Seiten auf einmal zerren, doch dann war wieder gurgelnde Nässe um ihn. Ein Ruck ging durch seinen Körper, und er wußte, daß es diesmal mit ihm ausgewesen wäre, hätten die beiden Männer nicht geistesgegenwärtig zugepackt.

Er spuckte Wasser und keuchte, und sein erster Blick galt dem Vormast. Noch wurde er von den Wanten und Stagen gehalten, aber Hasard meinte, ihn heftiger schwanken zu sehen als sonst. Offensichtlich hatten sich die Wanten unter der Kraft des Sturmes wieder gedehnt, obwohl der Seewolf sie hatte durchsetzen lassen.

Seine Augen weiteten sich, als er etwa drei Faden über den Decksplanken des Vorschiffes eine Bruchstelle im Vormast entdeckte. Ein handbreiter Riß zog sich über eine Elle quer durch den Mast. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Wanten brechen und der Mast ohne Halt aufs Deck der „Isabella“ krachen würde.

Auch Matt und Blacky hatten den Riß im Vormast entdeckt. Blacky schrie etwas zum Vorschiff hinauf, und Gary Andrews beugte sich über die Saling. Er schien zu wissen, was sich unter ihm abspielte, denn der Seewolf sah, wie er sich loszurrte und einen günstigen Moment abwartete, in dem er sich über die Saling schwingen und über die Webleinen der Backbordwanten hinunter an Deck hangeln konnte.

Dan O’Flynn war noch schneller als er, obwohl er erst nach Gary aus dem Mars geklettert war. Sie konnten sich gerade noch an der Nagelbank vor dem Mast festklammern, als der Bug der „Isabella“ sich senkte, tief in ein Wellental tauchte und von einer schweren See überrollt wurde, ehe er sich wieder aufrichten konnte.

Die Sekunden danach, als das Wasser gurgelnd wieder ablief, nutzten der Seewolf, Matt Davies und Blakky, um auf das Vorschiff zu gelangen. An Steuerbord tauchten plötzlich Batuti und Smoky auf, nutzten ebenfalls die Pause, die der Orkan ihnen vergönnte, und hasteten auf die Nagelbank vor dem Mast zu, an den sich schon Gary Andrews und Dan O’Flynn klammerten.

Hasard und Matt Davies starrten sich an.

„Wir müssen eine Spiere nehmen, sonst verlieren wir den Mast!“ brüllte der Seewolf.

Matt nickte. Er hatte verstanden, wartete den nächsten Brecher ab, und als der Seewolf sich kurz darauf zu ihm umwandte, war Matt verschwunden. Ein Schreck durchzuckte Hasard. Er dachte schon, Matt wäre über Bord geschwemmt worden, doch er atmete auf, als er ihn Sekunden später auf der Kuhl sah.

Ferris Tucker war plötzlich neben Matt. Andere Schatten bewegten sich neben ihnen. Der Seewolf sah, daß Stenmark und Bob Grey nicht mehr an der Lenzpumpe arbeiteten. Wahrscheinlich hatte Tucker sie dort weggeholt, weil es sinnlos war, die Pumpe bei den immer wieder über Deck gehenden Wassermassen zu betätigen.

Die Männer auf dem Vorschiff hatten Mühe, den peitschenden Schlägen der losgerissenen Halsen und Schoten auszuweichen. Ferris Tukker stand wie aus dem Deck gewachsen plötzlich neben dem Seewolf.

„Wir müssen die Fockrah nehmen!“ brüllte er. „Wir können die Luken nicht öffnen, wenn wir nicht absaufen wollen!“

Seine letzten Worte gingen im Heulen des Orkans unter, aber Hasard hatte verstanden. Er war sich bewußt, was das bedeutete. Die Männer mußten die Wanten hinauf zum Mars, um die Rah zu lösen, und wenn sie es im falschen Moment taten, würde ihnen die Spiere um die Ohren fliegen und die gesamte Takelage der „Isabella“ in ihre Einzelteile zerlegen. Dazu war es ein Kampf gegen die Zeit. Mehr als eine halbe Stunde gab Hasard dem Mast nicht mehr. Der Riß hatte inzwischen die Länge eines Armes.

Für Hasard gab es nichts zu überlegen. Er konnte den Männern befehlen, in die Wanten zu klettern und die Rah am festen Rack zu lösen, aber er wußte nicht, wen er der tödlichen Gefahr aussetzen sollte.

Ferris Tucker brüllte etwas, das im Heulen und Tosen des Windes nicht zu verstehen war, aber da hangelte sich der Seewolf bereits in den Wanten hoch. Er mußte eine überrollende Woge abwarten, dann kletterte er weiter und erreichte die Unterseite der Saling.

Das Kreischen des Holzes an der Rißstelle bereitete ihm fast körperliche Schmerzen. Er arbeitete schnell und geschickt. Mit einem kurzen Blick hinunter auf Deck sah er, daß Ferris Tucker die Männer eingeteilt hatte und darauf vorbereitet war, die Fockrah in der Senkrechten abzufieren.

Der Schiffszimmermann selbst hatte seine Axt gepackt und begann, auf die Decksplanken dicht hinter dem Fockmast einzuhacken. Holzsplitter flogen. Stenmark und Batuti hielten das Tau, das Ferris Tucker sich um die Taille geschlungen hatte. Wieder zerrte ein Brecher an ihnen, aber sie hielten den Wassermassen stand.

Dann war es soweit. Der Seewolf stand bereits wieder an Deck und faßte mit an. Die Backbordnock der Fockrah senkte sich. Schwielige Männerhände packten zu und hielten die Spiere in der Senkrechten. Auf einen Befehl von Ferris Tucker ließen die Männer los.

Alle hielten den Atem an. Sie hörten das Krachen, mit dem die Spiere das Deck durchbohrte, und auf einmal stand die Fockrah fest wie ein Mast vor dem schwankenden Fockmast, der den nächsten schweren Brecher nicht überstehen würde.

Blitzschnell waren die Männer dabei, die Spiere fest am Mast beizulaschen. Ferris Tucker schrie immer wieder Befehle, die sofort ausgeführt wurden. Einen Moment war noch das Knirschen des Mastes zu hören, dann brach wieder eine schwere See über sie herein.

Jeder von ihnen wußte, daß dies die Bewährungsprobe für den angeschlagenen Mast war, und als das Wasser ablief, wußte der Seewolf, daß sie gesiegt hatten. Der Mast mit der angelaschten Spiere stand wie eine Eins.

Er sah die vor Nässe glänzenden Gesichter seiner Männer, in denen der Triumph zu lesen war, daß sie einmal mehr den Gewalten der See getrotzt hatten, und Hasard spürte, daß dies einer der Augenblicke war, in denen er das Leben am meisten liebte.

Sie hatten einen Kampf auf Leben und Tod ausgefochten, und sie hatten ihn nur gewinnen können, weil einer für den anderen stand.

„Er hält!“ brüllte Ferris Tucker gegen das Heulen des Windes. „Jetzt kann der Orkan noch tagelang blasen!“

Lieber nicht, dachte Hasard, der sich hinunter auf die Kuhl gleiten ließ. Er sah, wie Dan O’Flynn zurück in den Fockmars kletterte und Geitau und Liek der Fock an der Steuerbordnock der Fockrah kappte.

Er wollte zurück aufs Achterdeck, als er Fetzen von Dan O’Flynns Stimme hörte. Er krallte sich mit beiden Händen am Brooktau einer der Culverinen fest und starrte zum Fockmars hinauf.

„Was ist los?“ brüllte er durch den Wind.

„… Boot – Steuerbord voraus …“

Hasard ahnte mehr, was Dan rief, als daß er es verstand. Ein Boot bei dieser schweren See? Er watete durch ablaufendes Wasser durch die Kuhl und duckte sich neben den Stufen, die hinauf zum Achterdeck führten, als eine Welle gegen das Schanzkleid donnerte und Gischt ihm in die Augen trieb. Gleich darauf hatte er die Stufen erklommen und stemmte sich gegen den Sturm an der Galerie entlang nach Steuerbord.

Da! Jetzt hatte er es für einen kurzen Moment gesehen. Es war tatsächlich ein Boot. Eine Nußschale, nur wenig größer als das Boot, das sie auf der Kuhl mit sich führten. Es hatte einen Mast, an dem sogar noch ein kleines Segel flatterte, aber in den unberechenbaren Winden des Orkans war es nutzlos. Er sah, wie sich das Boot auf dem Kamm eines Wellenberges einmal um sich selbst drehte, dann war es wieder hinter Bergen von kochendem Wasser verschwunden.

Carberry tauchte neben Hasard auf. Auch er hatte das Boot gesehen. Hasard machte ihm Zeichen mit der rechten Hand, und Carberry verschwand zum Ruderhaus hinüber. Es würde nicht einfach sein, der „Isabella“ ohne Segel einen anderen Kurs zu geben, aber versuchen mußten sie es.

Es war ein Wunder, daß das Boot noch schwamm. Es sah aus, als würde es immer wieder von dem gepeitschten Wasser ausgespuckt. Einmal sah Hasard drei Schatten in dem kleinen Boot. Einer der Insassen trug ein weißes Hemd, das durch die Dunkelheit leuchtete.

Sie näherten sich tatsächlich einander. Auch die drei Menschen in dem kleinen Boot hatten ihre Chance erkannt. Der Mann mit dem weißen Hemd tat das einzig Vernünftige, was ihm in dieser Situation übrigblieb: Er kappte die Schot des kleinen Luggersegels, das sofort vom Orkan erfaßt wurde und mitsamt der Spiere davonflog. Es war, als hätte einer der Titanen tief Luft geholt und alles in sich eingesogen.

Der Seewolf preßte die Lippen aufeinander. Es war fast unmöglich, bei dieser See die drei Menschen an Bord der „Isabella“ zu holen. Bevor es ihnen gelingen konnte, Taue hinüber zu dem Boot zu werfen, konnte eine einzige der riesigen, unberechenbaren Wellen die Nußschale gegen die Bordwand der Galeone schmettern und in ihre Einzelteile zerlegen. Keiner der drei Insassen würde diesen Anprall überleben. Dennoch wußten die Männer auf der „Isabella“ und sicher auch die drei Menschen in dem Boot, daß es die einzige Möglichkeit war, dem Tod noch einmal von der Schippe zu springen. Es sah nicht danach aus, als würde der Orkan nachlassen, und eine weitere Stunde konnte sich das Boot sicher nicht über Wasser halten.

Die Wellenberge türmten sich so hoch, daß es manchmal den Anschein hatte, als befinde sich das Boot in Höhe der Masttopps der „Isabella“. Ferris Tukkers Stimme schrie einen Befehl auf der Kuhl, und Hasard ahnte, daß die Männer ihre Taue bereithielten, die sie zum Boot hinüberwerfen wollten, wenn es in Reichweite geriet.

Immer wieder nahmen die Wassermassen den Männern die Luft und die Sicht. Hasard brauchte nach einem schmetternden Brecher Minuten, um sich wieder zurechtzufinden. Er nickte grimmig, als er sah, daß es Pete Ballie dank des Treibankers gelang, die „Isabella“ in etwa auf der Stelle zu halten.

Es geschah so schnell und unerwartet, daß Batuti, Smoky und Stenmark den günstigen Augenblick verpaßten. Das kleine Boot jagte ein Wellental hinunter genau auf die Galeone zu. Die Männer begannen zu brüllen, obwohl jeder von ihnen wußte, daß sie dadurch nichts ändern konnten. Sie sahen schon die Nußschale mit ihren drei Insassen gegen den Rumpf der „Isabella“ krachen, als die Galeone angehoben wurde. Plötzlich war von dem Boot nichts mehr zu sehen. Es war sehr nah gewesen, und Ferris Tucker begann brüllend zu fluchen, weil die Männer mit den Tauen nicht rechtzeitig reagiert hatten.

Wieder nahm ihnen ein Brecher die Sicht. Gary Andrews, der sich um Stenmarks Sicherung bemühte, wurde von den Beinen gerissen und prallte mit dem Rücken hart gegen das Rad einer Lafette. Er schrie auf, aber niemand bemerkte es.

Dann war das Boot wieder da.

Es stand fast reglos auf einem Wellenberg.