Für 4 Portionen
50 g Walnüsse
1 Bio-Orange
150 g Maroni (vorgegart)
150 g Seidentofu
1 EL Kakaopulver
2 EL Honig
400 g dicke, gelbe Weintrauben
Info: Gesunde Fette und Ballaststoffe aus den Nüssen, Genistein aus dem Tofu entlasten den Cholesterinspiegel. Varianten: Statt Tofu können Sie Magerquark verwenden. Dann mit etwas mehr Honig süßen. Rühren Sie evtl. etwas Milch unter, damit eine cremige Konsistenz entsteht. Alternativen zu Trauben sind milde Obstsorten wie Birne, Pfirsich, Mango oder Melone.
Zeit: 25 Minuten
Pro Portion: Cholesterin 0 mg, 299 kcal, 12 g F, 41 g KH, 7 g E Fettsäuren: n-6: 6 g, n-3: 1 g
Für 4 Portionen
500 g Rhabarber 200 ml roter Traubensaft
50 g Zucker (oder Süßstoff)
1 Msp. Zimtpulver 250 g Erdbeeren
350 g Magerquark
250 g fettarmer Joghurt (1,5 % Fett)
2 Pckg. Vanillezucker
200 g altbackener Hefezopf
Zeit: 30 Minuten + 30 Minuten Kühlzeit
Pro Portion: Cholesterin 17 mg, 360 kcal, 2 g F, 61 g KH, 19 g E Fettsäuren: n-6: 0,4 g, n-3: 0,1 g
Für ca. 10 Stück
200 g Magerquark, 50 gemahlene Mandeln, 4 EL Rapsöl, 50 g Zucker
1 Pckg. Vanillezucker 250 g Weizenmehl Type 1050 1½ TL Backpulver
150 g Beeren der Saison, z. B. Johannisbeeren, 150 g Vanillepudding (½ Becher, fettarm), 1 EL Johannisbrotkernmehl oder Speisestärke, 1 EL Puderzucker
Info: Dieser Teig enthält gesunde Fette durch Öl und Nüsse und viel Ballaststoffe durchs Mehl. Variante: Schmeckt mit allen Beeren der Saison, z. B. Jostabeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Erdbeeren, aber auch mit Mangos oder Kiwis.
Zeit: 40 Minuten + 20 Minuten Backzeit
Pro Portion: Cholesterin 0,3 mg, 213 kcal, 7 g F, 29 g KH, 8 g E
Fettsäuren: n-6: 1 g, n-3: 0,4 g
Für 4 Portionen
100 g getrocknete Datteln, entsteint
20 g Pistazien 80 g Walnüsse
1 Apfel ½ TL Zimt
90 g Yufkateig (ca. 1 Blatt)
4 EL Rapsöl 4 EL Honig
Info: Yufka- oder Filoteig gibt es luftdicht verpackt in der Kühltheke z. B. beim türkischen Lebensmittelhändler, aber zunehmend auch im Supermarkt. Variante: Schmeckt mit fertiger, süßer Mohnfüllung. Für herzhafte Hörnchen eine Oliven-Zwiebel-Füllung mit Tomatenmark und Basilikum verwenden.
Zeit: 20 Minuten + 8 Minuten Backzeit
Pro Röllchen: Cholesterin in Spuren, 72 kcal, 4 g F, 7 g KH, 1 g E Fettsäuren: n-6: 2 g, n-3: 0,4 g
Für 30 Stück
Für den Teig:
100 ml Apfelsaft
200 g Backpflaumen, verzehrfertig
2 Eier, 200 ml Rapsöl
250 g Dinkelvollkornmehl
2 TL Backpulver 2 TL gemahlener Zimt, ½ TL Salz
400 g Möhren, 100 g Walnüsse, 150 g Honig
Für den Guss:
100 g Quittengelee, 1 EL Orangensaft
½ TL Schalenabrieb einer Bio-Orange
Info: Gelingt auch mit cholesterinfreiem Eipulver (im Reformhaus erhältlich).
Zeit: 35 Minuten + 30 Minuten Backzeit
Pro Portion: Cholesterin 16 mg, 103 kcal, 3 g F, 16 g KH, 2 g E
Fettsäuren: n-6: 2 g, n-3: 0,4 g
Für 12 Stück, 1 Springform
Für den Hefeteig:
200 g Weizenmehl Type 1050
50 g Walnüsse, 1 Pckg. Trockenhefe
2 EL Zucker ca. 100 ml Apfelsaft
5 EL Rapsöl, 1 Prise Salz
Für den Belag:
1 kg Äpfel (z. B. Boskop), 1 Zitrone
50 g getrocknete Cranberrys
100 g Aprikosenfruchtaufstrich
Variante: Gelingt auch mit Pflaumen und einer Prise Zimt oder Aprikosen oder Stachelbeeren sehr gut.
Zeit: 30 Minuten + 30 Minuten Bachzeit
Pro Stück: Cholesterin in Spuren, 225 kcal, 8 g F, 35 g KH, 3 g E
Fettsäuren: n-6: 3 g, n-3: 0,8 g
Für 12 Stück, 1 Springform
Für den Boden:
200 g Dinkelvollkornmehl
150 g Margarine mit Omega-3-Fettsäuren
50 g gemahlene Walnüsse 2 EL Zucker
1 Prise Salz 1 EL Sojacreme
Für den Belag:
1 Glas Kirschen (Abtropfgewicht 350 g)
1 Bio-Zitrone 10 Blatt Minze
250 g Magerquark
1 EL Johannisbrotkernmehl
40 g Puderzucker
Walnüsse zum Dekorieren
Info: Spezielle Margarine mit viel Omega-3-Fettsäuren haben einen cholesterinsenkenden Effekt. Walnüsse und Vollkorn senken den Cholesterinspiegel.
Zeit: 30 Minuten + 30 Minuten Kühlzeit
Pro Stück: Cholesterin 0,7 mg, 184 kcal, 9 g F, 19 g KH, 6 g E
Fettsäuren: n-6: 3 g, n-3: 0,6 g
Für 6 Portionen
650 g Äpfel 50 g ungeschälte Mandeln
150 g Magerquark 4 EL Zucker
70 g Rapsöl 50 g getrocknete Cranberrys
3 Blätter Yufkateig (300 g)
Info: Flavonoide in Cranberrys senken den Cholesterinspiegel, Ballaststoffe beugen Arteriosklerose vor. Variante: Schmeckt auch mit Birnen statt Äpfeln, mit Rosinen statt Cranberrys und mit anderen Nüssen.
Zeit: 30 Minuten + 30 Minuten Backzeit
Pro Portion: Cholesterin in Spuren, 454 kcal, 19 g F, 60 g KH, 10 g E
Fettsäuren: n-6: 3 g, n-3: 1 g
Ablagerung 16
Aktivität, körperliche 45
Alirocumab 63
Alkohol 29, 82
Alter 35
Aneurysma 21
Anlage, genetische 29, 36
Apfeltyp 34
Apherese 71
Arteriosklerose 17
Arzeinmittelnebenwirkungen 64
Atorvastin 53
Bauchumfang 33, 34
Bewegung 45, 47
Bezafibrat 60
Birnentyp 34
Blutdruck
–, erhöhter 35
–, hoher 33
Blutgefäße 16
Blutwäsche 70
Blutwäsche 73
Body-Mass-Index (BMI) 34
Chitosan 68
Cholesterinlüge 27
CSE-Hemmer 53
Demenz 21
Diabetes 35
Diät 75
Diät-Lebensmittel 83
Eiweiß 81
Ernährung 75
–, kohlenhydratreiche 29
Evolocumab 63
Ezetimib 62
Fahrradfahren 47
Fenofibrat 60
Fett 77
Fettsäuren
–, einfach ungesättigte 78
–, gesättigte 78
–, mehrfach ungesättigte 78
–, ungesättigte 78
Fettstoffwechselstörung 18, 57, 71
Fibrate 60
Fischöl 65
Fluvastatin 53
Framingham-Herz-Studie 25
Gallensäuren 13
Gallensteine 23
Gemüse 77
Gesamtcholesterin 29
Geschlecht 35
Getreideprodukte 76
Gewebehormone 16
Halsschlagader 17
HDL (high-density lipoproteins) 14, 26, 29
Herzinfarkt 19
HMG-CoA-Reduktasehemmer 53
Hormone 12
Hypercholesterinämie 18
Knoblauch 67
Kohlenhydrate 81
Koronare Herzkrankheit 19
Kortisol 12
LDL (low-density lipoproteins) 14, 26, 30
Lebensmittel, tierische 77
Leber 13, 18
Lipidsenker 52
Lipoprotein(a) 31
Lipoproteine 13
Lovastatin 53
Lp(a)-Werte, erhöhte 71
Medikamente 29, 52
Milchprodukte 83
Nebennierenrinde 12
Nikotin 33
Nordic Walking 47
Novel Food 83
Obst 77
Omega-3-Fettsäuren 78, 83
Omega-6-Fettsäuren 78
Östrogen 12
Outdoor 48
Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) 23
Phospholipide 69
Pitavastatin 53
Plaques 16
Polyphenole 82
Pravastatin 53
Pryostaglandine 16
Puls 49
Rauchen 33
Resveratrol 82
Risikorechner 37
Rosuvastatin 53
Saponine 83
Schlaganfall 21
Schwimmen 47
Sexualhormone 12
Simvastatin 53
Skilanglauf 47
Sojabohnen 69
Sport 45
Statine 53
Stresshormon 12
Testosteron 12
Trans-Fettsäuren 80
Triglyzeride 11, 15, 28
–, erhöhte 28
Typ-2-Diabetes 29, 33
Übergewicht 29, 33, 34
Ultraschall 17
Vitamin D 13
VLDL (very-low-density lipoproteins) 13
Walking 47
Wasser 77
Zellwände 12
Zwiebeln 83
Meine Laborwerte. Stiftung Warentest mit Matthias Bastigkeit, Berlin, 2016
Gut essen bei Gicht. Stiftung Warentest mit Vera Herbst und Dagmar von Cramm, Berlin 2016
Gut essen bei Diabetes. Stiftung Warentest mit Dr. Ellen Jahn und Astrid Büscher, Berlin 2014
Gut essen bei Bluthochdruck. Stiftung Warentest mit Anke Nolte und Dagmar von Cramm, Berlin 2013
Der kleine Hausarzt. Stiftung Warentest mit Dr. med. Dirk Nonhof., Berlin 2015
Diabetes Typ 2. Stiftung Warentest mit Dr. Ellen Jahn, Berlin 2014
Ein erhöhter Cholesterinwert ist kein Grund für den schnellen Griff zu Tabletten. Jetzt ist vielmehr eine durchdachte Strategie gefragt. Erst einmal abklären: Wie wahrscheinlich sind ernsthafte Probleme?
Da stehen Sie nun mit dem Laborzettel in der Hand und die Zeile für den Cholesterinwert ist mit einem Ausrufungszeichen oder einem Stern versehen. Der Referenzbereich ist überschritten.
Nach der Abschlussbesprechung dürfte die ärztliche Empfehlung in aller Regel wohl in der dringenden Aufforderung bestehen, sich körperlich mehr zu betätigen und sich cholesterinbewusst zu ernähren. Dazu gehört auch, nur wenig alkoholische Getränke zu konsumieren. Bei Übergewicht wird zur Gewichtsabnahme geraten. Den Rauchern wird nahelegt, damit aufzuhören. Wer seine Lebensgewohnheiten derart verändert, darf erwarten, dass sein Herz-Kreislauf-Risiko sinkt; auch die Blutfettwerte können sich verbessern.
Wenn das für Ihre Person berechnete Risiko nicht zur raschen und intensiven Senkung der Blutfette mahnt, können Sie erst einmal ausprobieren, was diese Verhaltensänderungen bringen. Die Antwort bekommen Sie nach drei Monaten, wenn Ihre Blutfettwerte kontrolliert werden. Sind die Werte jetzt im grünen Bereich, bleiben Sie bei dem, was Ihnen bis jetzt geholfen hat.
Haben sich die LDL-Werte zwar nach unten bewegt, aber noch nicht ausreichend, können Sie den Effekt von Ernährung und Bewegung noch weitere drei Monate beobachten. Das setzt allerdings voraus, dass keine wesentlichen weiteren Risikofaktoren vorliegen.
Hat sich dann nichts geändert oder war die Verbesserung nicht ausreichend, wird Ihnen der Arzt wahrscheinlich zur Einnahme von Medikamenten raten.
Wird Ihr gesundheitliches Risiko jedoch von Anfang an als zu hoch eingeschätzt, um monatelang auf den Effekt von Lebensstiländerungen zu warten, stehen Medikamente sofort auf dem Behandlungsplan. Das ist der Fall, wenn das jährliche Risiko für das Auftreten eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls mindestens zwei Prozent beträgt beziehungsweise 20 Prozent innerhalb der nächsten zehn Jahre, oder wenn das Risiko, an einem solchen Ereignis zu sterben, laut SCORE in den nächsten zehn Jahren bei über 5 Prozent liegt.
Auch bei einer genetisch bedingten Fettstoffwechselstörung ist die Einnahme von Medikamenten unvermeidlich.
Zusammenfassend sollte die Behandlung in 6 Schritten erfolgen:
Die Antwort auf die Frage, wie hoch die Cholesterinwerte maximal sein sollen, unterscheidet sich je nach Konstellation des Betreffenden. Grob lassen sich drei große Gruppen definieren. Dabei strebt die Behandlung – abhängig von der Risikokonstellation – unterschiedliche Werte an.
© 2016 Stiftung Warentest, Berlin
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Programmleitung: Niclas Dewitz
Autorin/Autor: Vera Herbst, Dagmar von Cramm
Projektleitung/Lektorat: Carmen Flecks
Mitarbeit: Veronika Schuster
Korrektorat: Hartmut Schönfuß, Berlin
Fachliche Unterstützung: Prof. Manfred Anlauf, Cuxhaven
Titelentwurf: Josephine Rank, Berlin
Layout: Büro Brendel, Berlin
Grafik, Satz: Schimmelpenninck.Gestaltung
Illustrationen: Schimmelpenninck.Gestaltung
Bildredaktion : Schimmelpenninck.Gestaltung
Bildnachweis: Peter Schulte Photographie (Titel); Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn (S. 76); thinkstock (S. 4, 5, 10, 12, 13, 17, 19, 20, 24, 26, 36, 44, 48, 50, 69, 74); Peter Schulte Photographie (Rezeptfotos)
Verlagsherstellung: Yuen Men Cheung, Vera Göring, Catrin Knaak, Martin Schmidt, Johannes Tretau
Litho: tiff.any, Berlin
ISBN: 978-3-86851-444-5
ISBN: 978-3-86851-508-4 (Digital-Ausgabe)
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Medizinische Entscheidungen sollten auf rationalen Grundlagen beruhen. Die Erfahrung Einzelner ist keine Option.
Sie kennen das: Sie erzählen zum Beispiel von ihren Knieproblemen und bekommen jede Menge Ratschläge. Der Nachbarin hat dies geholfen, dem Schwager jenes und die Freundin nimmt noch etwas anderes. Eine Behandlung, bei der Sie mit einer gewissen Sicherheit absehen können, welchen Nutzen Sie selbst davon haben werden, finden Sie auf diese Weise nicht.
Sich auf die Erfahrungen anderer zu stützen, ist in medizinischen Belangen nur dann eine Option, wenn es keine wissenschaftlich verlässlichen Aussagen gibt. Diese findet man nur mithilfe von Studien, die auf bestimmte Weise aufgebaut sind. Über diesen Studienaufbau, Methodik genannt, gibt es eine internationale Übereinkunft. Auch wie die in solchen Studien erzielten Ergebnisse zu bewerten sind, ist übereinstimmend geregelt.
Fortwährend werden zu gleichen oder ähnlichen medizinischen Fragestellungen neue Studien gemacht. Das ist keine überflüssige Forschung, sondern dient dazu, die Ergebnisse immer weiter zu präzisieren. Selbst wenn die Ergebnisse verschiedener Studien nicht übereinstimmen, lassen sich aber zumeist Tendenzen erkennen: Diese Therapie hilft besser als eine andere, jene hat mehr Nebenwirkungen als diese. Die im Laufe von Jahren zu einer speziellen Frage gemachten Studien lassen sich in systematischen Übersichtsarbeiten bündeln und gemeinsam auswerten. Das Ergebnis einer solchen Übersichtsarbeit dokumentiert dann den momentan besten Stand des Wissens zu dieser Frage.
Die Frage, mit welchem Medikament man Fettstoffwechselstörungen am besten behandelt, ist in vielen Einzelstudien und auch systematischen Übersichtsarbeiten untersucht worden. Aus diesen Arbeiten lässt sich mittlerweile recht gut ableiten, welchen Nutzen ein Patient mit einer bestimmen Risikokonstellation von einer Behandlung erwarten kann.
Das bedeutet natürlich immer noch nicht, dass Sie ganz sicher keinen Herzinfarkt erleiden werden, solange Sie nur ein bestimmtes Medikament regelmäßig nach Vorschrift einnehmen. Doch bei einer Therapie, die derart wissenschaftlich abgesichert ist, können Sie zumindest abschätzen, wie sehr die Wahrscheinlichkeit gesenkt werden kann, dass Ihnen Derartiges zustößt.
Bei Fettstoffwechselstörungen ist immer von Cholesterinwerten die Rede. Auch in den Studien, in denen die Wirksamkeit von Medikamenten untersucht wird, werden Cholesterinwerte gemessen. Sie selbst wollen jedoch nicht Werte verbessern, sondern zum Beispiel keinen Herzinfarkt bekommen. Dieses, nicht die Veränderung von Werten, ist für Sie der reale Nutzen der Behandlung einer Fettstoffwechselstörung.
Leider sind Aussagen zum Nutzen einer Behandlung aber nicht leicht verständlich. Sogar bei derart gut untersuchten Therapien wie denen für Fettstoffwechselstörungen lässt sich noch längst nicht für alle Maßnahmen verlässlich sagen, welchen Nutzen sie auf 10 bis 20 Jahre gesehen haben. Dafür gibt es verschiedene Gründe.
Einer liegt darin, dass Herzinfarkte letztlich nicht sehr häufig sind. Man muss also sehr viele Menschen über eine ziemlich lange Zeit beobachten. Bis so viele Herzinfarkte aufgetreten sind, dass man erkennen kann, ob eine Therapie ihre Zahl verringert oder nicht, müssen sehr viele Menschen sehr lange im Rahmen einer Studie die zu prüfende Therapie erhalten. Hersteller von Medikamenten nehmen diese Zeit, etwa drei bis sieben Jahre, und die erheblichen Kosten dafür in der Regel vor allem dann auf sich, wenn sie unter dem Druck der Konkurrenz stehen und die kritischen Augen der Kostenträger, also vor allem der Krankenkassen, auf sie gerichtet sind.
Um den Nutzen von körperlicher Aktivität und cholesterinbewusster Ernährung in Studien zu untersuchen, fehlen die Geldgeber allerdings meist. Das liegt daran, dass das Ergebnis solcher Studien normalerweise nicht in den Verkauf von Produkten mündet, mit denen der Finanzier der Studie seine Kosten wieder hereinholen kann.
Unter anderem aus diesen Gründen begnügt man sich häufig damit, den Wert einer Therapie an den schnell und einfach messbaren Cholesterinwerten oder ersten Anzeichen einer Arteriosklerose wie der Dicke der Gefäßwand der Halsschlagader abzulesen. Verändern sich diese Werte wie gewünscht, geht man davon aus, dass die Therapie hilfreich ist.
Doch es kann zu Trugschlüssen führen, wenn man sich allein auf Werte verlässt anstatt den realen Nutzen zu untersuchen. Realer Nutzen wäre zum Beispiel die Zahl der durch die Behandlung vermiedenen Todesfälle. Die Geschichte einer Gruppe von Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen verdeutlicht diesen Unterschied anschaulich.
In den 1970er-Jahren wurden Medikamente entwickelt, die den Herzrhythmus verbessern sollten. Ihre Wirksamkeit wurde in Studien geprüft. Und tatsächlich: Die Elektrokardiogramme der Patienten, die diese Medikamente einnahmen, hatten sich normalisiert. Doch diese EKG-Bilder waren nur ein Ersatzkriterium – ähnlich dem Cholesterinwert bei Fettstoffwechselstörungen. Der eigentlich wichtigen Frage, ob weniger der so Behandelten aufgrund von Herzrhythmusstörungen starben, ging man nicht nach.
Das tat Ende der 1980er-Jahre dann eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Sie untersuchten nicht nur die Wirkung der Medikamente auf den Herzrhythmus, sondern auch, wie sie sich auf die Sterblichkeit durch plötzlichen Herztod auswirkten. Die Ergebnisse waren ernüchternd: An plötzlichem Herztod starben doppelt so viele der Studienteilnehmer, die eines der drei Herzrhythmus-Medikamente einnahmen, als von denjenigen, die ein Scheinmedikament (Placebo) eingenommen hatten – obwohl der Herzrhythmus im EKG-Bild verbessert war. Diese Studie gilt heute als Lehrstück dafür, warum man sich nicht allein auf Laborwerte und andere Ersatzmaße verlassen darf, sondern immer den realen Nutzen für die Betroffenen untersuchen muss.
Sie als derjenige, der sich einer bestimmten Behandlung unterzieht, haben ein Recht zu wissen, wie wahrscheinlich eine Therapie den erhofften Nutzen erreicht. Daher wird bei den nachfolgend beschriebenen Maßnahmen zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen nach Möglichkeit darauf hingewiesen, ob dieser Nutzen nachgewiesen ist. Ist er es nicht, wird das als Manko vermerkt.