Nuss-Maroni-Creme auf Trauben

Für 4 Portionen

50 g Walnüsse

1 Bio-Orange

150 g Maroni (vorgegart)

150 g Seidentofu

1 EL Kakaopulver

2 EL Honig

400 g dicke, gelbe Weintrauben

  1. Die Walnüsse hacken und in einer beschichteten Pfanne ohne Fett rösten, bis sie duften. Die Orange waschen, trocken tupfen, Schale oberflächlich abreiben und den Saft auspressen.
  2. Maroni mit dem Seidentofu und Kakaopulver sehr cremig pürieren, dabei Honig und Orangensaft und -schale zufügen.
  3. Die Trauben waschen, halbieren und entkernen. Auf vier Teller verteilen und die Creme anrichten. Mit Nüssen bestreuen.

Info: Gesunde Fette und Ballaststoffe aus den Nüssen, Genistein aus dem Tofu entlasten den Cholesterinspiegel. Varianten: Statt Tofu können Sie Magerquark verwenden. Dann mit etwas mehr Honig süßen. Rühren Sie evtl. etwas Milch unter, damit eine cremige Konsistenz entsteht. Alternativen zu Trauben sind milde Obstsorten wie Birne, Pfirsich, Mango oder Melone.

Zeit: 25 Minuten

Pro Portion: Cholesterin 0 mg, 299 kcal, 12 g F, 41 g KH, 7 g E Fettsäuren: n-6: 6 g, n-3: 1 g

Geschichtete Rhabarber-Erdbeer-Speise

Für 4 Portionen

500 g Rhabarber 200 ml roter Traubensaft

50 g Zucker (oder Süßstoff)

1 Msp. Zimtpulver 250 g Erdbeeren

350 g Magerquark

250 g fettarmer Joghurt (1,5 % Fett)

2 Pckg. Vanillezucker

200 g altbackener Hefezopf

  1. Rhabarber waschen, Enden entfernen und in etwa 1,5 cm große Stücke schneiden. Mit Saft, Zucker und Zimt bei mittlerer Hitze aufkochen. Zugedeckt 8 Min. dünsten, bis er weich ist, abkühlen lassen.
  2. Erdbeeren waschen, putzen, vierteln, einige Erdbeeren ganz lassen und beiseite­legen. Die Erdbeerstücke mit dem abgekühlten Kompott vermischen. Quark, Joghurt und Vanillezucker zu einer glatten Creme verrühren. Hefezopf in hauchdünne Scheiben, dann in Streifen schneiden.
  3. Eine flache Form (ca. 27 cm x 16 cm) mit Hefezopfstreifen auslegen, einen Teil des Obstmix darauf verteilen und mit einem Teil der Quarkmasse bedecken. Genauso weiter schichten, bis alle Zutaten verbraucht sind, mit Quark abschließen.
  4. Für mind. 30 Min. im Kühlschrank durchziehen lassen. Vor dem Servieren mit etwas Zimt bestäuben und dekorativ einige Erdbeeren aufsetzen.

Zeit: 30 Minuten + 30 Minuten Kühlzeit

Pro Portion: Cholesterin 17 mg, 360 kcal, 2 g F, 61 g KH, 19 g E Fettsäuren: n-6: 0,4 g, n-3: 0,1 g

Leichte Obsttarteletts aus Quark-Öl-Teig

Für ca. 10 Stück

200 g Magerquark, 50 gemahlene Mandeln, 4 EL Rapsöl, 50 g Zucker

1 Pckg. Vanillezucker 250 g Weizenmehl Type 1050 1½ TL Backpulver

150 g Beeren der Saison, z. B. Johannis­beeren, 150 g Vanillepudding (½ Becher, fettarm), 1 EL Johannisbrotkernmehl oder Speisestärke, 1 EL Puderzucker

  1. Backofen auf 200 °C vorheizen. Quark gut abtropfen lassen, dann 140 g davon mit den Mandeln, Öl, Zucker und Vanillezucker verrühren.
  2. Das Mehl mit Backpulver mischen und unter den Quark kneten, wenn nötig noch etwas Wasser zufügen. Teig zur Rolle formen und in 10 gleich große Stücke teilen. Ovale Plunderteilchen formen und einen kleinen Rand hochdrücken.
  3. Für die Füllung die Beeren waschen und von den Stielen abstreifen. Vanillepudding mit restlichem Quark sowie dem Johannisbrotkernmehl verrühren. Beeren unterheben und die Teilchen damit befüllen.
  4. Im heißen Ofen (Mitte) 20 Min. goldbraun backen. Zum Schluss mit Puderzucker bestäubt und noch warm servieren.

Info: Dieser Teig enthält gesunde Fette durch Öl und Nüsse und viel Ballaststoffe durchs Mehl. Variante: Schmeckt mit allen Beeren der Saison, z. B. Jostabeeren, Heidelbeeren, Himbeeren und Erdbeeren, aber auch mit Mangos oder Kiwis.

Zeit: 40 Minuten + 20 Minuten Backzeit

Pro Portion: Cholesterin 0,3 mg, 213 kcal, 7 g F, 29 g KH, 8 g E

Fettsäuren: n-6: 1 g, n-3: 0,4 g

Knusprige Yufkaröllchen mit Dattel-Nuss-Füllung

Für 4 Portionen

100 g getrocknete Datteln, entsteint

20 g Pistazien 80 g Walnüsse

1 Apfel ½ TL Zimt

90 g Yufkateig (ca. 1 Blatt)

4 EL Rapsöl 4 EL Honig

  1. Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Für die Füllung Datteln, Pistazien und Walnüsse im Blitzhacker grob hacken. Den Apfel waschen, vierteln, das Kerngehäuse entfernen und ebenfalls im Blitzhacker mit Schale hacken. Zerkleinerten Apfel mit Nuss-Dattel-Mix und Zimt vermischen.
  2. Die Yufkateigplatte ausbreiten, mit einem Mix aus Öl und Honig einstreichen und die Füllung gleichmäßig darauf verteilen. Die Platte längs halbieren, von der Schnittseite her eng einrollen, in ca. 27 kleine Röllchen schneiden.
  3. Die Yufkaröllchen auf ein mit Backpapier belegtes Blech setzen. Im Ofen auf der mittleren Schiene in ca. 8 Min. backen.

Info: Yufka- oder Filoteig gibt es luftdicht verpackt in der Kühltheke z. B. beim türkischen Lebensmittelhändler, aber zunehmend auch im Supermarkt. Variante: Schmeckt mit fertiger, süßer Mohnfüllung. Für herzhafte Hörnchen eine Oliven-Zwiebel-Füllung mit Tomatenmark und Basilikum verwenden.

Zeit: 20 Minuten + 8 Minuten Backzeit

Pro Röllchen: Cholesterin in Spuren, 72 kcal, 4 g F, 7 g KH, 1 g E Fettsäuren: n-6: 2 g, n-3: 0,4 g

Rübli-Schnitten

Für 30 Stück

Für den Teig:

100 ml Apfelsaft

200 g Backpflaumen, verzehrfertig

2 Eier, 200 ml Rapsöl

250 g Dinkelvollkornmehl

2 TL Backpulver 2 TL gemahlener Zimt, ½ TL Salz

400 g Möhren, 100 g Walnüsse, 150 g Honig

Für den Guss:

100 g Quittengelee, 1 EL Orangensaft

½ TL Schalenabrieb einer Bio-Orange

  1. Backofen auf 180 °C vorheizen. Ein tiefes Blech mit Backpapier auslegen. Apfelsaft erhitzen, Pflaumen darin einweichen.
  2. Eier trennen, Eiweiße steif schlagen. Eigelbe in eine Schüssel geben und Öl im dünnen Strahl unterschlagen. Mehl mit Backpulver dazusieben, Zimt und Salz unterrühren.
  3. Möhren schälen und fein reiben. Walnüsse fein hacken. Beides unter den Teig mischen. Den Honig zum Obst geben, pürieren und unter den Teig rühren. Zum Schluss den Eischnee unterziehen.
  4. Die Masse mit einem Teigschaber gleichmäßig auf dem Blech verteilen. Im Ofen auf der mittleren Schiene 30 Min. backen. Auskühlen lassen.
  5. Für den Guss das Quittengelee erwärmen und mit Orangensaft und -schale verrühren. Mit einem Backpinsel verteilen.

Info: Gelingt auch mit cholesterinfreiem Eipulver (im Reformhaus erhältlich).

Zeit: 35 Minuten + 30 Minuten Backzeit

Pro Portion: Cholesterin 16 mg, 103 kcal, 3 g F, 16 g KH, 2 g E

Fettsäuren: n-6: 2 g, n-3: 0,4 g

Apfelkuchen

Für 12 Stück, 1 Springform

Für den Hefeteig:

200 g Weizenmehl Type 1050

50 g Walnüsse, 1 Pckg. Trockenhefe

2 EL Zucker ca. 100 ml Apfelsaft

5 EL Rapsöl, 1 Prise Salz

Für den Belag:

1 kg Äpfel (z. B. Boskop), 1 Zitrone

50 g getrocknete Cranberrys

100 g Aprikosenfruchtaufstrich

  1. Mehl mit Nüssen und Hefe in eine große Schüssel geben. Zucker, zimmerwarmen Apfelsaft, Öl und 1 Prise Salz hinzugeben. Alles gut vermengen und bearbeiten, bis der Teig nicht mehr so klebt. Evtl. noch etwas Saft zugeben. Etwa eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
  2. Äpfel vierteln, Kerngehäuse entfernen, in dünne Spalten schneiden. Zitrone auspressen und über die Apfelspalten geben.
  3. Den Backofen auf 200 °C vorheizen. Springform (ø 26 cm) einfetten. Den Teig auf einer bemehlten Fläche in Springformgröße ausrollen, in die Form legen und dicht mit Äpfeln und Cranberrys belegen.
  4. Den Kuchen für ca. 10 Min. bei 200 °C vorbacken. Anschließend 20 Min. bei 180 °C zu Ende backen.
  5. Fruchtaufstrich durch ein Sieb streichen und auf dem warmen Kuchen verteilen.

Variante: Gelingt auch mit Pflaumen und einer Prise Zimt oder Aprikosen oder Stachelbeeren sehr gut.

Zeit: 30 Minuten + 30 Minuten Bachzeit

Pro Stück: Cholesterin in Spuren, 225 kcal, 8 g F, 35 g KH, 3 g E

Fettsäuren: n-6: 3 g, n-3: 0,8 g

Kirsch-Käsekuchen

Für 12 Stück, 1 Springform

Für den Boden:

200 g Dinkelvollkornmehl

150 g Margarine mit Omega-3-Fettsäuren

50 g gemahlene Walnüsse 2 EL Zucker

1 Prise Salz 1 EL Sojacreme

Für den Belag:

1 Glas Kirschen (Abtropfgewicht 350 g)

1 Bio-Zitrone 10 Blatt Minze

250 g Magerquark

1 EL Johannisbrotkernmehl

40 g Puderzucker

Walnüsse zum Dekorieren

  1. Backofen auf 200 °C vorheizen. Mehl mit Margarine, Walnüssen, Zucker, Salz und Sojacreme zu einem glatten Teig verkneten. Evtl. etwas Wasser zugeben.
  2. Die Springform (ø 26 cm) mit Backpapier auslegen, den Teig hineindrücken und rundherum einen 2 cm hohen Rand stehen lassen. Aus Alufolie einen festen, rand­hohen Streifen falten, den Teigrand damit fixieren, sodass er nicht nach innen fällt. Boden mit einer Gabel mehrfach einstechen und ca. 18 Min. im Ofen goldbraun backen, herausnehmen und abkühlen lassen.
  3. Die Kirschen in einem Sieb abtropfen lassen. Zitrone heiß waschen, trocken tupfen, Schale abreiben und den Saft auspressen. Die Minze gründlich waschen, trocken schütteln und fein hacken.
  4. Quark in ein feines Sieb geben und für einige Minuten abtropfen lassen. 2 EL Zitronensaft mit Johannisbrotkernmehl anrühren, mit Puderzucker, Zitronenschale und Magerquark cremig schlagen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Kirschen unterheben.
  5. Die Masse gleichmäßig auf dem Teig verstreichen, mit Walnüssen und Minze dekorieren. Für ca. 30 Min. in den Kühlschrank stellen.

Info: Spezielle Margarine mit viel Omega-3-Fettsäuren haben einen cholesterin­senkenden Effekt. Walnüsse und Vollkorn senken den Cholesterinspiegel.

Zeit: 30 Minuten + 30 Minuten Kühlzeit

Pro Stück: Cholesterin 0,7 mg, 184 kcal, 9 g F, 19 g KH, 6 g E

Fettsäuren: n-6: 3 g, n-3: 0,6 g

Cranberry-Yufkateigstrudel

Für 6 Portionen

650 g Äpfel 50 g ungeschälte Mandeln

150 g Magerquark 4 EL Zucker

70 g Rapsöl 50 g getrocknete Cranberrys

3 Blätter Yufkateig (300 g)

  1. Backofen auf 180 °C vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen. Äpfel waschen, vierteln, Kerngehäuse entfernen und grob hacken. Mandeln fein hacken oder mahlen.
  2. Magerquark mit Zucker und 2 EL Öl cremig rühren. Mit den Cranberrys unter den Apfelmix ziehen. Das restliche Öl mit 1 EL Wasser mischen. 1 Yufkateigblatt auf ein angefeuchtetes Küchenhandtuch legen und damit einpinseln. Die Ränder dabei etwa 5 cm frei lassen.
  3. Diesen Vorgang mit allen Blättern wiederholen und anschließend alle Teigblätter etwas versetzt in Backblechgröße aufein­anderlegen. Dann die vorbereitete Quark-Frucht-Masse auf dem Teig verteilen. Dabei die Ränder 5 cm frei lassen.
  4. Nun die Längsseiten einschlagen und mit dem Küchentuch zu einem Strudel einrollen und auf das Backblech legen. Strudel mit dem restlichen Öl bestreichen. Backblech mittig in den Ofen schieben und 30 Min. backen.

Info: Flavonoide in Cranberrys senken den Cholesterinspiegel, Ballaststoffe beugen Arteriosklerose vor. Variante: Schmeckt auch mit Birnen statt Äpfeln, mit Rosinen statt Cranberrys und mit anderen Nüssen.

Zeit: 30 Minuten + 30 Minuten Backzeit

Pro Portion: Cholesterin in Spuren, 454 kcal, 19 g F, 60 g KH, 10 g E

Fettsäuren: n-6: 3 g, n-3: 1 g

Stichwortverzeichnis

A

Ablagerung 16

Aktivität, körperliche 45

Alirocumab 63

Alkohol 29, 82

Alter 35

Aneurysma 21

Anlage, genetische 29, 36

Apfeltyp 34

Apherese 71

Arteriosklerose 17

Arzeinmittelneben­wirkungen 64

Atorvastin 53

B

Bauchumfang 33, 34

Bewegung 45, 47

Bezafibrat 60

Birnentyp 34

Blutdruck

–, erhöhter 35

–, hoher 33

Blutgefäße 16

Blutwäsche 70

Blutwäsche 73

Body-Mass-Index (BMI) 34

C

Chitosan 68

Cholesterinlüge 27

CSE-Hemmer 53

D

Demenz 21

Diabetes 35

Diät 75

Diät-Lebensmittel 83

E

Eiweiß 81

Ernährung 75

–, kohlenhydratreiche 29

Evolocumab 63

Ezetimib 62

F

Fahrradfahren 47

Fenofibrat 60

Fett 77

Fettsäuren

–, einfach ungesättigte 78

–, gesättigte 78

–, mehrfach ungesättigte 78

–, ungesättigte 78

Fettstoffwechselstörung 18, 57, 71

Fibrate 60

Fischöl 65

Fluvastatin 53

Framingham-Herz-Studie 25

G

Gallensäuren 13

Gallensteine 23

Gemüse 77

Gesamtcholesterin 29

Geschlecht 35

Getreideprodukte 76

Gewebehormone 16

H

Halsschlagader 17

HDL (high-density lipoproteins) 14, 26, 29

Herzinfarkt 19

HMG-CoA-Reduktase­hemmer 53

Hormone 12

Hypercholesterinämie 18

K

Knoblauch 67

Kohlenhydrate 81

Koronare Herzkrankheit 19

Kortisol 12

L

LDL (low-density lipoproteins) 14, 26, 30

Lebensmittel, tierische 77

Leber 13, 18

Lipidsenker 52

Lipoprotein(a) 31

Lipoproteine 13

Lovastatin 53

Lp(a)-Werte, erhöhte 71

M

Medikamente 29, 52

Milchprodukte 83

N

Nebennierenrinde 12

Nikotin 33

Nordic Walking 47

Novel Food 83

O

Obst 77

Omega-3-Fettsäuren 78, 83

Omega-6-Fettsäuren 78

Östrogen 12

Outdoor 48

P

Periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) 23

Phospholipide 69

Pitavastatin 53

Plaques 16

Polyphenole 82

Pravastatin 53

Pryostaglandine 16

Puls 49

R

Rauchen 33

Resveratrol 82

Risikorechner 37

Rosuvastatin 53

S

Saponine 83

Schlaganfall 21

Schwimmen 47

Sexualhormone 12

Simvastatin 53

Skilanglauf 47

Sojabohnen 69

Sport 45

Statine 53

Stresshormon 12

T

Testosteron 12

Trans-Fettsäuren 80

Triglyzeride 11, 15, 28

–, erhöhte 28

Typ-2-Diabetes 29, 33

U

Übergewicht 29, 33, 34

Ultraschall 17

V

Vitamin D 13

VLDL (very-low-density lipoproteins) 13

W

Walking 47

Wasser 77

Z

Zellwände 12

Zwiebeln 83

Noch mehr Informationen

Meine Laborwerte. Stiftung Warentest mit Matthias Bastigkeit, Berlin, 2016

Gut essen bei Gicht. Stiftung Warentest mit Vera Herbst und Dagmar von Cramm, Berlin 2016

Gut essen bei Diabetes. Stiftung Warentest mit Dr. Ellen Jahn und Astrid Büscher, Berlin 2014

Gut essen bei Bluthochdruck. Stiftung Warentest mit Anke Nolte und Dagmar von Cramm, Berlin 2013

Der kleine Hausarzt. Stiftung Warentest mit Dr. med. Dirk Nonhof., Berlin 2015

Diabetes Typ 2. Stiftung Warentest mit Dr. Ellen Jahn, Berlin 2014

Behandeln oder abwarten?

Ein erhöhter Cholesterinwert ist kein Grund für den schnellen Griff zu Tabletten. Jetzt ist vielmehr eine durchdachte Strategie gefragt. Erst einmal abklären: Wie wahrscheinlich sind ernst­hafte Probleme?

Da stehen Sie nun mit dem Laborzettel in der Hand und die Zeile für den Cholesterinwert ist mit einem Ausrufungszeichen oder einem Stern versehen. Der Referenzbereich ist überschritten.

Nach der Abschlussbesprechung dürfte die ärztliche Empfehlung in aller Regel wohl in der dringenden Aufforderung bestehen, sich körperlich mehr zu betätigen und sich cholesterinbewusst zu ernähren. Dazu gehört auch, nur wenig alkoholische Getränke zu konsumieren. Bei Übergewicht wird zur Gewichtsabnahme geraten. Den Rauchern wird nahelegt, damit aufzuhören. Wer seine Lebensgewohnheiten derart verändert, darf erwarten, dass sein Herz-­Kreislauf-Risiko sinkt; auch die Blutfett­werte können sich verbessern.

Wenn das für Ihre Person berechnete Risiko nicht zur raschen und intensiven Senkung der Blutfette mahnt, können Sie erst einmal ausprobieren, was diese Verhaltensänderungen bringen. Die Antwort bekommen Sie nach drei Monaten, wenn Ihre Blutfettwerte kontrolliert werden. Sind die Werte jetzt im grünen Bereich, bleiben Sie bei dem, was Ihnen bis jetzt geholfen hat.

Haben sich die LDL-Werte zwar nach unten bewegt, aber noch nicht ausreichend, können Sie den Effekt von Ernährung und Bewegung noch weitere drei Monate beobachten. Das setzt allerdings voraus, dass keine wesentlichen weiteren Risikofaktoren vorliegen.

Hat sich dann nichts geändert oder war die Verbesserung nicht ausreichend, wird Ihnen der Arzt wahrscheinlich zur Einnahme von Medikamenten raten.

Wird Ihr gesundheitliches Risiko jedoch von Anfang an als zu hoch eingeschätzt, um monatelang auf den Effekt von Lebensstiländerungen zu warten, stehen Medikamente sofort auf dem Behandlungsplan. Das ist der Fall, wenn das jährliche Risiko für das Auftreten eines Herzinfarkts oder Schlag­anfalls mindestens zwei Prozent beträgt beziehungsweise 20 Prozent innerhalb der nächsten zehn Jahre, oder wenn das Risiko, an einem solchen Ereignis zu sterben, laut SCORE in den nächsten zehn Jahren bei über 5 Prozent liegt.

Auch bei einer genetisch bedingten Fettstoffwechselstörung ist die Einnahme von Medikamenten unvermeidlich.

Zusammenfassend sollte die Behandlung in 6 Schritten erfolgen:

  1. Die Messung wird binnen Kurzem wiederholt. Dazu sollten Sie dieses Mal nüchtern in der Praxis erscheinen, also nachdem Sie zwölf Stunden lang nichts gegessen haben.
  2. Der Arzt beurteilt die ermittelten Werte gemäß der Einteilung unter „Gesundheitsmathematik“ auf Seite 25.
  3. Es werden die wichtigen Risikofaktoren ermittelt.
  4. Durch Befragung und gegebenenfalls entsprechende Untersuchungen wird geklärt, ob Sie eine koronare Herzkrankheit haben, Ihre Halsschlagader verengt ist, Sie Durchblutungsstörungen in den Beinen aufweisen, die Bauchschlagader erweitert ist und ob Sie Diabetes haben.
  5. Mit einem Risikorechner wie unter „Risiko berechnen“ auf Seite 36 angegeben wird Ihr individuelles Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestimmt. Danach kann der Arzt fest­legen, welche Zielwerte Sie für Gesamtcholesterin, LDL und HDL anstreben sollen.
  6. Sie besprechen mit Ihrem Arzt, was er Ihnen jetzt empfiehlt, um die Zielwerte zu erreichen.

Cholesterin-Zielwerte

Die Antwort auf die Frage, wie hoch die Cholesterinwerte maximal sein sollen, unterscheidet sich je nach Konstellation des Betreffenden. Grob lassen sich drei große Gruppen definieren. Dabei strebt die Behandlung – abhängig von der Risikokonstellation – unterschiedliche Werte an.

© 2016 Stiftung Warentest, Berlin

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Alle veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Die Reproduktion – ganz oder in Teilen – bedarf ungeachtet des Mediums der vorherigen schriftlichen Zu­stimmung des Verlags. Alle übrigen Rechte bleiben vorbehalten.

Programmleitung: Niclas Dewitz

Autorin/Autor: Vera Herbst, Dagmar von Cramm

Projektleitung/Lektorat: Carmen Flecks

Mitarbeit: Veronika Schuster

Korrektorat: Hartmut Schönfuß, Berlin

Fachliche Unterstützung: Prof. Manfred Anlauf, Cuxhaven

Titelentwurf: Josephine Rank, Berlin

Layout: Büro Brendel, Berlin

Grafik, Satz: Schimmelpenninck.Gestaltung

Illustrationen: Schimmelpenninck.Gestaltung

Bildredaktion : Schimmelpenninck.Gestaltung

Bildnachweis: Peter Schulte Photographie (Titel); Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn (S. 76); thinkstock (S. 4, 5, 10, 12, 13, 17, 19, 20, 24, 26, 36, 44, 48, 50, 69, 74); Peter Schulte Photographie (Rezeptfotos)

Verlagsherstellung: Yuen Men Cheung, Vera Göring, Catrin Knaak, Martin Schmidt, Johannes Tretau

Litho: tiff.any, Berlin

ISBN: 978-3-86851-444-5

ISBN: 978-3-86851-508-4 (Digital-Ausgabe)

Wir haben für dieses Buch 100 % Recyclingpapier und mineralölfreie Druckfarben verwendet. Stiftung Warentest druckt ausschließlich in Deutschland, weil hier hohe Umweltstandards gelten und kurze Transportwege für geringe CO2-Emissionen sorgen. Auch die Weiterverar­beitung erfolgt ausschließlich in Deutschland.

Wissenschaftlich abgesicherte Therapie

Medizinische Entscheidungen sollten auf rationalen Grund­lagen beruhen. Die Erfahrung Einzelner ist keine Option.

Sie kennen das: Sie erzählen zum Beispiel von ihren Knieproblemen und bekommen jede Menge Ratschläge. Der Nachbarin hat dies geholfen, dem Schwager jenes und die Freundin nimmt noch etwas anderes. Eine Behandlung, bei der Sie mit einer gewissen Sicherheit absehen können, welchen Nutzen Sie selbst davon haben werden, finden Sie auf diese Weise nicht.

Sich auf die Erfahrungen anderer zu stützen, ist in medizinischen Belangen nur dann eine Option, wenn es keine wissenschaftlich verlässlichen Aussagen gibt. Diese findet man nur mithilfe von Studien, die auf bestimmte Weise aufgebaut sind. Über diesen Studienaufbau, Methodik genannt, gibt es eine internationale Übereinkunft. Auch wie die in solchen Studien erzielten Ergebnisse zu bewerten sind, ist übereinstimmend geregelt.

Fortwährend werden zu gleichen oder ähnlichen medizinischen Fragestellungen neue Studien gemacht. Das ist keine überflüssige Forschung, sondern dient dazu, die Ergebnisse immer weiter zu präzisieren. Selbst wenn die Ergebnisse verschiedener Studien nicht übereinstimmen, lassen sich aber zumeist Tendenzen erkennen: Diese Therapie hilft besser als eine andere, jene hat mehr Nebenwirkungen als diese. Die im Laufe von Jahren zu einer speziellen Frage gemachten Studien lassen sich in systema­tischen Übersichtsarbeiten bündeln und gemeinsam auswerten. Das Ergebnis einer solchen Übersichtsarbeit dokumentiert dann den momentan besten Stand des Wissens zu dieser Frage.

Die Frage, mit welchem Medikament man Fettstoffwechselstörungen am besten behandelt, ist in vielen Einzelstudien und auch systematischen Übersichtsarbeiten untersucht worden. Aus diesen Arbeiten lässt sich mittlerweile recht gut ableiten, welchen Nutzen ein Patient mit einer bestimmen Risikokonstellation von einer Behandlung erwarten kann.

Das bedeutet natürlich immer noch nicht, dass Sie ganz sicher keinen Herzinfarkt erleiden werden, solange Sie nur ein bestimmtes Medikament regelmäßig nach Vorschrift einnehmen. Doch bei einer Therapie, die derart wissenschaftlich abgesichert ist, können Sie zumindest abschätzen, wie sehr die Wahrscheinlichkeit gesenkt werden kann, dass Ihnen Derartiges zustößt.

Der Nutzen von Therapien

Bei Fettstoffwechselstörungen ist immer von Cholesterinwerten die Rede. Auch in den Studien, in denen die Wirksamkeit von Medikamenten untersucht wird, werden Cholesterinwerte gemessen. Sie selbst wollen jedoch nicht Werte verbessern, sondern zum Beispiel keinen Herzinfarkt bekommen. Dieses, nicht die Veränderung von Werten, ist für Sie der reale Nutzen der Behandlung einer Fettstoffwechselstörung.

Leider sind Aussagen zum Nutzen einer Behandlung aber nicht leicht verständlich. Sogar bei derart gut untersuchten Therapien wie denen für Fettstoffwechselstörungen lässt sich noch längst nicht für alle Maßnahmen verlässlich sagen, welchen Nutzen sie auf 10 bis 20 Jahre gesehen haben. Dafür gibt es verschiedene Gründe.

Einer liegt darin, dass Herzinfarkte letztlich nicht sehr häufig sind. Man muss also sehr viele Menschen über eine ziemlich lange Zeit beobachten. Bis so viele Herzinfarkte aufgetreten sind, dass man erkennen kann, ob eine Therapie ihre Zahl verringert oder nicht, müssen sehr viele Menschen sehr lange im Rahmen einer Studie die zu prüfende Therapie erhalten. Hersteller von Medikamenten nehmen diese Zeit, etwa drei bis sieben Jahre, und die erheblichen Kosten dafür in der Regel vor allem dann auf sich, wenn sie unter dem Druck der Konkurrenz stehen und die kritischen Augen der Kostenträger, also vor allem der Krankenkassen, auf sie gerichtet sind.

Um den Nutzen von körperlicher Aktivität und cholesterinbewusster Ernährung in Studien zu untersuchen, fehlen die Geldgeber allerdings meist. Das liegt daran, dass das Ergebnis solcher Studien normalerweise nicht in den Verkauf von Produkten mündet, mit denen der Finanzier der Studie seine Kosten wieder hereinholen kann.

Unter anderem aus diesen Gründen begnügt man sich häufig damit, den Wert einer Therapie an den schnell und einfach messbaren Cholesterinwerten oder ersten Anzeichen einer Arteriosklerose wie der Dicke der Gefäßwand der Halsschlagader abzulesen. Verändern sich diese Werte wie gewünscht, geht man davon aus, dass die Therapie hilfreich ist.

Doch es kann zu Trugschlüssen führen, wenn man sich allein auf Werte verlässt anstatt den realen Nutzen zu untersuchen. Realer Nutzen wäre zum Beispiel die Zahl der durch die Behandlung vermiedenen Todesfälle. Die Geschichte einer Gruppe von Medikamenten gegen Herzrhythmusstörungen verdeutlicht diesen Unterschied anschaulich.

In den 1970er-Jahren wurden Medikamente entwickelt, die den Herzrhythmus verbessern sollten. Ihre Wirksamkeit wurde in Studien geprüft. Und tatsächlich: Die Elektrokardiogramme der Patienten, die diese Medikamente einnahmen, hatten sich normalisiert. Doch diese EKG-Bilder waren nur ein Ersatzkriterium – ähnlich dem Cholesterinwert bei Fettstoffwechselstörungen. Der eigentlich wichtigen Frage, ob weniger der so Behandelten aufgrund von Herzrhythmusstörungen starben, ging man nicht nach.

Das tat Ende der 1980er-Jahre dann eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Sie untersuchten nicht nur die Wirkung der Medikamente auf den Herzrhythmus, sondern auch, wie sie sich auf die Sterblichkeit durch plötzlichen Herztod auswirkten. Die Ergebnisse waren ernüchternd: An plötzlichem Herztod starben doppelt so viele der Studienteilnehmer, die eines der drei Herzrhythmus-Medikamente einnahmen, als von denjenigen, die ein Scheinmedikament (Placebo) eingenommen hatten – obwohl der Herzrhythmus im EKG-Bild verbessert war. Diese Studie gilt heute als Lehrstück dafür, warum man sich nicht allein auf Laborwerte und andere Ersatzmaße verlassen darf, sondern immer den realen Nutzen für die Betroffenen untersuchen muss.

Sie als derjenige, der sich einer bestimmten Behandlung unterzieht, haben ein Recht zu wissen, wie wahrscheinlich eine Therapie den erhofften Nutzen erreicht. Daher wird bei den nachfolgend beschriebenen Maßnahmen zur Behandlung von Fettstoffwechselstörungen nach Möglichkeit darauf hingewiesen, ob dieser Nutzen nachgewiesen ist. Ist er es nicht, wird das als Manko vermerkt.