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Inhalt

Nr. 241

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 242

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 243

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 244

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 245

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 246

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 247

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 248

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 249

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Nr. 250

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 251

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 252

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 253

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Nr. 254

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Nr. 255

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 256

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Nr. 257

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 258

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 259

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Nr. 260

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

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1.

Mit den trockenen sommerlichen Winden des östlichen Mittelmeeres, den Etesien, war es nun endgültig vorbei.

Man schrieb den 26. November 1591. Der Himmel war von schnell dahinjagenden dunklen Wolken bedeckt. Die See ging hoch und war mitunter so kabbelig, daß die Feluke hart erschüttert wurde.

Feluke war nicht der richtige Ausdruck. Das Schiff war eher eine Kreuzung aus einer Feluke und einer Schebecke. Das ließ sich auf den ersten Blick nicht so genau einordnen.

Es fuhr drei lateingetakelte Masten, und war ein schnelles, wendiges und flachgehendes Schiff. Über das Heck hinaus ragte ein Grätingdeck als Fortsetzung des Quarterdecks, und vorn trug sie eine der Ramme vergleichbare Galion.

Ihr Baumeister war ein Genie, denn in dem Schiff gab es geheime Türen, geheime Räume und einige merkwürdige Schotten, die ebenso merkwürdige Funktionen erfüllten.

Ein größerer Laderaum befand sich vor dem Mast, und aus diesem Raum, über dem eine Gräting lag, drang Geschrei, das bis aufs Achterdeck zu hören war.

Der Kapitän, ein sarazenisches Schlitzohr, der das Mittelmeer von den Säulen des Herkules bis zum Libanon kannte, verzog unwillig das Gesicht. Sein Temperament ging wieder einmal mit ihm durch.

„Sieh nach den verdammten Christenhunden, Muhmad!“ befahl er. „Sie werden unruhig. Sag ihnen, wir werden bald Land erreichen.“

„Sie haben Angst vor der See, Sidi Reis.“

Reis wurde der arabische Kapitän genannt, und Sidi war die Anrede die „Herr“ bedeutete.

„Sie haben Angst, weil sie nicht an Allah glauben“, sagte der Kapitän verächtlich. „Sag ihnen, von nun an stehen sie unter Allahs Schutz, und nichts wird ihnen passieren.“

„Ja, Herr.“

Der Gaffir erfüllte die Funktion eines Aufsehers, und so ging er nach vorn, um die aufgebrachten Menschen zu beruhigen.

In dem Raum befanden sich, dicht zusammengepfercht, sechsundvierzig Europäer, vorwiegend Spanier, darunter auch ein paar Frauen, die der Sarazene beim Überfall auf eine Galeone in seine Gewalt gebracht hatte. Diese Leute sollten nach Kreta gebracht, dort in eine Höhle verfrachtet und später als weiße Sklaven auf den arabischen Märkten verkauft werden.

Der Sarazene und seine Besatzung lebten davon, daß sie weiße Sklaven an den geheimnisvollen Araber Ali Abdel Rasul verkauften. Dafür erhielten sie zehn Prozent vom Preis der erzielten „Ware“.

„Euch wird nichts passieren!“ schrie der Gaffir durch die Gräting nach unten. „Wir sind auch bald da. Benehmt euch vernünftig, ihr kriegt zu essen und zu trinken. Ihr braucht wirklich vor dem bißchen Wind keine Angst zu haben.“

Von unten tönte Gebrüll herauf. Die gefangenen Spanier beleidigten den Gaffir, nannten ihn einen arabischen Hund und fluchten ihm die Knochen ab.

Ein Großteil der Gefangenen hatte noch keine Erfahrung auf dem Wasser sammeln können, sie waren meist Kaufleute, Weinhändler und Reisende, die lediglich zu Gast in ein anderes Land wollten, dann aber von dem Sarazenen aufgebracht worden waren. Jetzt gingen sie einem höchst ungewissen Schicksal entgegen. Die Männer wurden als weiße Sklaven verkauft, die wenigen Frauen landeten später meist als Odalisken in irgendeinem Harem.

Der Gaffir hörte sich die Flüche und Beleidigungen mit unbewegtem Gesicht an, doch als das Geschrei kein Ende nahm, pützte er Wasser und goß es durch die Gräting nach unten. Dann, als es etwas stiller wurde und nur noch vereinzelte Männer ihn einen Hundesohn nannten, beugte er sich über die Gräting und blickte in den finsteren Raum.

„Wenn ihr jetzt nicht ruhig seid“, sagte er laut, „dann lasse ich das Geschütz vor dem Schott abfeuern. Ihr habt gesehen, daß es mit Bleistücken geladen ist, und genau auf euch zielt. Wir werden uns nicht lange mit euch herumärgern.“

Natürlich würde er das Geschütz nicht einsetzen, denn weiße Sklaven brachten Geld, viel Geld, und wenn sie die Gefangenen zusammenschossen, dann war die Reise umsonst, ganz zu schweigen von den eigenen Verlusten und den vielen Mühen.

Die Schebecke legte sich hart in die See, als der Gaffir wieder nach achtern ging. Ihr Bug hob sich steil in die Luft und knallte kurz darauf laut und hart auf das Wasser zurück. Durch ihren geringen Tiefgang lag sie nicht so gut im Wasser, und so wurde bald eine höllische Schaukelei daraus.

Etwas später ging die See noch höher. Das leichte Schiff tauchte tiefer ein, und die ersten Brecher fegten über das Deck.

Der sarazenische Kapitän sah besorgt zum Himmel, wo sich immer mehr Wolken zu einem wirbelnden Tanz auftürmten. Sein Versprechen, Allah würde helfen, schien sich nicht zu bewahrheiten, denn Allah überließ das Schiff sich selbst und den Elementen, die jetzt gewaltig aufschäumten.

Ein weiterer Brecher sprühte kalte Gischt bis zum Quarterdeck und durchnäßte den Mann am Kolderstock. Auch der Kapitän kriegte einen Schwall ab.

„Schnell, laß die Luken verschalken, Gaffir!“ schrie der Kapitän. „Wenn die Christenhunde ersaufen, zieht mir Ali Abdel Rasul das Fell über die Ohren! Beeil dich, verdammt! Nimm dir ein paar Männer!“

„Ja, Herr.“

Der schlitzohrige Sarazene kannte kaum Angst. Er fürchtete nicht die wilde See, nicht den heulenden Sturm. Er fürchtete nur zwei Dinge, und das waren Allahs Rache und der Zorn Ali Abdel Rasuls, jenes geheimnisvollen Arabers, der mal als einfacher Fellache, dann wieder als reicher Kaufmann, verkleideter Spion, als Gaffir oder Kapitän auftrat, und von dem niemand wußte, wer er wirklich war. Es hieß nur, er sei ein sehr reicher, aber auch gewalttätiger, listiger Mann, der tausend Ohren und tausend Augen hatte, alles sah und dem nichts entging.

Aber er bezahlte immer gut und sofort, und dafür verlangte er auch einwandfreie Ware. Die Bezahlung erfolgte in einem Geheimversteck auf Kreta, nahe dem Ort Chania, aber doch so weit entfernt, daß sich dort nur ganz selten jemand blicken ließ.

Fiebernd vor Ungeduld wartete er darauf, daß das Luk mit Brettern abgedichtet wurde, und als ihm das zu langsam ging, verließ er seinen Platz auf dem Achterdeck und legte selbst mit Hand an.

Ein getränktes Segeltuch wurde darüber festgezurrt, und so verhallte das erneute Geschrei da unten. Es wurde vom Donnern der Wellen, vom Heulen des Windes und vom Ächzen und Aufklatschen des Schiffes in der See verschluckt.

„Ein paar Verluste müssen wir einkalkulieren“, sagte der Sarazene, „falls es noch schlimmer wird. Aber die meisten werden es wohl überleben.“

„Es wird ganz sicher noch schlimmer, Sidi“, meinte der Gaffir Muhmad. „Und bis wir die Insel erreicht haben, werden auch noch zwei Tage vergehen. Sollten wir nicht lieber nach Norden ausweichen und den Sturm umsegeln?“

Der Sarazene schüttelte den Kopf. Er war ein großer schlanker Mann, mit einem sauber gestutzten Kinnbart und kohlschwarzen, verschlagen blickenden Augen, die mitunter sehr stechend wirkten. Seine Hände waren in ständiger unruhiger Bewegung.

„Dadurch wird die Strecke auch nicht kürzer“, sagte er. „Nein, nein, wir bleiben auf östlichem Kurs. So Allah will, wird er uns auch glücklich ans Ziel führen.“

Gegen die Anordnungen des Reis, des arabischen Kapitäns, gab es keinen Widerspruch. Muhmad durfte sich bestenfalls ein paar Vorschläge erlauben, doch das letzte Wort hatte der Kapitän, und demnach blieben sie auf östlichem Kurs, und wenn die ganze Welt dabei unterging.

Die meisten Leute verschwanden in den unteren Räumen. An Deck hielten sich nur fünf Mann auf.

Nach einer weiteren Stunde, als es immer schlimmer wurde, ließ der Sarazene, wie er von Feinden oft genannt wurde, jedoch die Besatzung hochpurren.

Es wurde dunkel, die Dämmerung ging ziemlich schnell in totale Finsternis über, und die See begann immer wilder zu toben, zu kochen und zu brodeln.

Der Wind fiel jetzt hart von Nordnordwest ein, jagte die Schebecke durch wilde aufgepeitschte See, ließ sie hüpfen und tanzen, jagte sie mit Urgewalten vor sich her und trieb sie mit wütendem Gebrüll nach Osten. Die Männer auf dem Achterdeck mußten schon schreien, um sich zu verständigen. Der harte Wind riß ihnen die Worte von den Lippen und richtete ihnen die Haare auf.

Donnernd ging es rauf und runter. In den Kammern flog alles, was nicht ganz besonders gut festgezurrt war, wild durcheinander.

Seen überfluteten das Deck, brüllten schäumend und mit wirbelnden Armen über die Galion, wälzten sich weiter und überfluteten das Mitteldeck, wo das Wasser wie eine schwarze Mauer aus Glas lange stehenblieb, bis es beim nächsten Aufklatschen wieder in die See zurücklief.

Immer wilder wurde der Höllentanz. Es krachte und knackte in allen Verbänden. Schon vorher waren die Segel eingeholt worden, und jetzt begann die Schebecke vor Topp und Takel zu lenzen.

Selbst die Sturmlaternen, die entzündet wurden, blies der Wind gleich wieder aus.

Muhmad brachte eine Lampe, die mit Leuchtöl brannte und deren Flamme der Wind durch das schützende Glas nicht ausblasen konnte. Doch sie verbreitete kaum Licht.

Der Restschein genügte jedoch, um vage die Umrisse des Mitteldecks erkennen zu können.

Dort liefen immer wieder gewaltige Seen auf, türmten sich bis zum Niedergang hoch und zischten über das Quarterdeck, liefen weiter über das verlängerte Heck und brausten wild durch die Gräting.

Der Sarazene hatte Angst um seine Gefangenen.

Wenn sie sich hier schon auf dem Achterdeck kaum noch halten konnten, dann mußte in dem großen Raum der Teufel los sein. Dort kullerten die Leiber wild durcheinander, da hielt sich keiner mehr auf den Beinen, und da war längst eine Panik ausgebrochen.

Vielleicht waren auch schon einige tot, dachte der Kapitän bekümmert, oder so schwer verletzt, daß ihr Tod nur noch eine Frage der Zeit war.

Tote Gefangene bezahlte Ali Abdel Rasul aber nicht, und so überlegte der Sarazene krampfhaft, wie er die Leute retten könne.

Aber es gab keine Möglichkeit, sie da herauszuholen. Zwar gab es geheime Wege zu dem Raum, und Platz war genügend an Bord, genügend, um zweihundert Mann zu verstekken. Doch wenn er die verängstigten Spanier jetzt auf dem geheimen Weg weiter nach achtern bringen ließ, dann drehten diese Ungläubigen durch, überwältigten vielleicht noch die Mannschaft oder schickten das Schiff zum Scheitan.

Nein, beschloß er, sie mußten da drin bleiben. Einmal würde dieser höllische Sturm ja auch wieder abflauen.

Ein paar Tote mußte er eben miteinkalkulieren.

Doch der Sturm flaute nicht ab. Er legte jetzt richtig los.

Um Mitternacht ritt die Schebecke durch die Hölle.

Der Wind fauchte mit Urgewalten, die pechschwarze See rannte allesverschlingend und mit mörderischer Wut gegen das Schiff an und versetzte ihm einen harten Schlag nach dem anderen.

Das Geschrei aus dem Raum war verstummt, man hörte jedenfalls auf dem Achterdeck nichts mehr außer einem hin und wieder auftretenden entnervenden Gepolter.

Das Mitteldeck stand permanent unter Wasser, und noch bevor die salzige Brühe ablaufen konnte, wälzte sich schon die nächste Woge mit elementarer Gewalt heran.

Um sie herum war Schaum, quirliger wirbelnder Schaum, der in langen Fetzen durch die Nacht heulte und die See trotz der Finsternis schaumig und weiß färbte.

Ein großer Lenzsack war ausgebracht worden, doch die Schebecke spielte weiterhin in der tobenden See verrückt.

Auf dem Achterdeck hatten sich der Kapitän und der Aufseher Muhmad mit Tauen festgelascht, um nicht über Bord gewaschen zu werden.

Sie ersoffen fast in dem steigenden Wasser und mußten für lange Zeit krampfhaft die Luft anhalten, bis sich ihre Gesichter blau verfärbten.

Jetzt hatte auch den Sarazenen die Zuversicht verlassen, hier noch jemals heil herauszugelangen. Er glaubte nicht mehr daran, daß sie Kreta noch erreichen würden.

Und es wurde noch schlimmer. Einmal, niemand wußte genau wie lange sie schon durch diese Hölle ritten, schäumte es weit vor ihnen in der See leuchtend weiß auf. Das übliche Brausen und Heulen wurde von einem anderen Geräusch überlagert, das sich so anhörte, als würde ein gewaltiger Sog das Meer mit sich fortreißen und irgendwo ablaufen lassen.

Gehetzt sah sich der Sarazene um. Hinter sich hörte er den Gaffir laut schreien und nach Allah rufen. Vor sich sah er ein blasenähnliches Gebilde aus dem Meer steigen, das von innen her wie erleuchtet wirkte, als brannten dort tausend mit Leuchtöl gespeiste Lampen.

Dann fühlte er sich übergangslos sanft in die Höhe gehoben, spürte, wie es immer höher ging, und wußte auch, was gleich danach passieren mußte.

Es ging mit teuflischer Geschwindigkeit bergab, wie in ein tiefes Tal hinunter, wie in einen Schlund der Hölle.

Die Schebecke setzte laut und donnernd auf, als sei sie auf einen Felsen geraten. Der Schlag pflanzte sich durch das ganze Schiff fort und ließ es unheimlich knistern. Sofort danach wuchtete die weißliche Riesenblase in den Himmel. Sie wälzte sich aus beängstigender Höhe heran, schob einen Schwall aus kalter Luft vor sich her und stürzte sich dann auf das Schiff.

Diesmal schrie auch der Kapitän unterdrückt auf. Das gesamte Mittelmeer schien sich auf das Schiff zu wälzen. Da war nur noch ein Donnern, Krachen und Bersten, mit dem der Himmel einstürzte.

Als der Sarazene wieder einen Gedanken fassen konnte und halbtot nach Luft schnappte, stand an Deck nur noch ein einziger Mast. Alles andere hatte der Berg aus Wasser gnadenlos abgeräumt und mit sich gerissen.

Die weiteren Verwüstungen ließen sich noch nicht erkennen, aber es schien schlimm genug zu sein.

Die Schebecke hatte Wasser genommen, und für das Leben seiner Gefangenen gab der Sarazene keinen lausigen Piaster mehr.

Sie kämpften sich weiter durch die See, blind, taumelnd, schwer angeschlagen und warteten auf die Morgendämmerung, die so unendlich lange auf sich warten ließ.

Mit dem heraufziehenden Morgen beruhigte sich auch der Sturm, das Meer wurde nicht mehr so aufgewühlt, und die Wellen wurden nach und nach kleiner.

Dann schob sich der Morgen bleigrau und düster über die Kimm, und die erschöpften Männer sahen das Ausmaß der Verwüstungen.

Der Sarazene ging nach vorn und ließ das Luk öffnen.

„Das hat niemand überlebt“, meinte Muhmad. „In dem Raum steht ganz sicher eine Menge Wasser, wir haben ziemlichen Tiefgang.“

Der Kapitän schwieg. Er war übernächtigt, durchnäßt und ihn fror ganz erbärmlich.

„Schneller, schneller!“ schimpfte er. „Nehmt die Enterbeile und schlagt die Luken ein – oder beeilt euch gefälligst.“

Aus dem Raum waren keinerlei Geräusche zu hören. Dort blieb alles unheimlich still und ruhig – totenstill.

„Es kann auch ein Trick sein“, warnte ein Mann in türkischen Bundhosen, die ihm bis an die Waden reichten. „Sie warten, bis wir öffnen, und dann fallen sie über uns her. So ähnlich tun wir es ja auch, wenn wir ein Schiff aufbringen.“

„Quatsch kein dummes Zeug“, sagte der Sarazene. „Sieh lieber zu, daß die Luke bald offen ist. Von diesen Leuten haben wir ganz sicher nichts zu befürchten.“

Endlich war das Luk geöffnet, die letzten dicken Bretter lagen an Deck, und der Kapitän beugte sich hinunter.

Er sah nur Wasser und Leiber, die in der Brühe herumschwammen, als lebten sie noch.

Das Wasser war etwa brusthoch, und es schwappte leicht hin und her. Aber diese Höhe und der Seegang hatten genügt, um fast alle ertrinken zu lassen.

Einundvierzig ungläubige Giaurs waren ertrunken. Fünf lebten noch, und merkwürdigerweise waren die überlebenden Frauen in der Überzahl.

Zwei Männer, drei Frauen hatten überlebt, sie hatten diese Höllennacht überstanden, wenn auch in allerschlechtester Verfassung.

Der Sarazene stieß einen erbitterten Fluch aus, als er sich wieder aufrichtete. Das war ihm in seinem ganzen Leben nur sehr selten passiert, daß so viele umgekommen waren.

Die See beruhigte sich weiter, die Wellen gingen nur noch als leichte Dünung.

„Bringt sie alle nach oben“, befahl der Sarazene. „Gebt die Toten über Bord. Die anderen werden verpflegt und verarztet. Die anderen kümmern sich um das Schiff. Lenzt die Räume leer, untersucht, wo das Wasser eindringt.“

Die grausige Arbeit nahm ihren Anfang. Leitern wurden in den Raum gestellt, die Ertrunkenen nach oben gebracht und über Bord gegeben. Bei jedem ließ der Kapitän feststellen, ob auch wirklich kein Fünkchen Leben mehr in ihm war.

Zwischendurch wurden die Überlebenden verarztet, behandelt und anschließend mit heißem Pfefferminztee und viel Zucker wieder zum Leben erweckt.

Die Schebecke selbst sah wüst aus, und sie ließ sich mit Bordmitteln auch nicht wieder aufriggen. Das konnte erst auf der Insel geschehen, die sie morgen anlaufen würden.

„Setzt das Segel!“ befahl der Sarazene einem Mann mit müdem, grauem Gesicht. „Und beginnt gleich damit, das Schiff zu lenzen.“

„Wo bleiben die Gefangenen Sidi?“

Der Kapitän überlegte einen Augenblick und fuhr mit der Hand durch seinen Kinnbart.

Ein anderer brachte ihm einen Becher kochend heißen Tee mit Rosenöl und Zucker, den er in kleinen Schlucken gierig schlürfte.

„Bringt sie nach achtern in die Kammer neben der meinen. Und stellt eine Wache mit gezogenem Schiffshauer davor auf.“

Das Lateinersegel wurde gesetzt, und ein Mann, der den Schiffszimmermann ersetzte, der vor ein paar Tagen erschlagen worden war, meldete sich beim Kapitän.

„Nur ein kleines Leck, Sidi, mehr nicht“, meldete er. „Wenn wir etwas Wasser abgepumpt haben, gelange ich besser heran. Nur an Deck können wir nicht arbeiten, wir haben keine Ersatzhölzer.“

„Allah hat uns verschont“, sagte der Sarazene, warf sich auf die Knie und stieß ein kurzes Gebet aus.

Nach dem Gebet schlürfte er weiter seinen Tee und blickte nachdenklich auf eine Spanierin mit nassen aufgelösten schwarzen Haaren und zerrissener Kleidung. Der Mann mit den Türkenhosen hob sie gerade auf und brachte sie nach achtern in die Gästekammer.

„Wir haben keinen einzigen Mann verloren“, sagte der Kapitän. „Die Ungläubigen hingegen sind fast alle ums Leben gekommen.“

„Ja, wir sind Allahs Söhne“, sagte der Gaffir, hütete sich aber zu bemerken, daß es von ihnen vermutlich auch keiner in dem engen Raum und dem vielen Wasser überlebt hätte.

Die Schebecke lag jetzt auf Ostkurs, und der Wind blies sie handig über das wieder ruhige Meer.

Der Sarazene ging nach unten und wechselte seine Kleider. Als er zurückkehrte, wirkte er bedrückt und ratlos. Mal blickte er über das Wasser, mal sah er Muhmad an.

Der Gaffir merkte, daß sein Herr und Meister etwas loswerden wollte, was ihn bedrückte, und er konnte sich auch schon denken, was es war, um was die Gedanken des Kapitäns kreisten. Aber er fragte nicht, er verhielt sich nur abwartend.

Nach einer Weile stampfte der Sarazene mit dem Fuß auf.

„Beim Scheitan!“ schrie er. „Diese Reise war umsonst, damit ihr das nur gleich wißt. Einen Anteil wird es nicht geben.“

„Wir haben noch fünf Gefangene, Sidi“, erinnerte Muhmad sanft.

„Fünf Gefangene! Pah, was ist das schon! Wir brauchen mindestens dreißig oder vierzig, lieber noch mehr. Ich kann nicht hingehen und die Bezahlung aus dem Versteck holen, wenn ich dafür keine Gegenleistung erbringe. Ich kann es auch vor meinem Gewissen nicht verantworten, Ali Rasul zu betrügen.“

„Er wird sicher von unserem Mißgeschick erfahren, Sidi. Aber das Gold oder die Perlen können wir wirklich nicht holen, wenn wir uns nicht seinen Zorn zuziehen wollen.“

Auch der Gaffir war bekümmert und starrte auf die Planken.

Nein, das konnten sie wirklich nicht, dachte er. Alis Rache würde sie alle furchtbar treffen. Ali konnte man nur einmal betrügen, dann nie mehr, denn nur der Kopf betrog, und den hatte man dann nicht mehr.

Auf den Gang zu den Felsen mußten sie also verzichten, und dabei war das jedesmal eine kleine feierliche Handlung, die nach einem ganz bestimmten Ritual ablief.

Nach der Landung auf der Insel wurden zunächst die Gefangenen in die Höhle gebracht und so ausreichend verpflegt, daß sie gut eine Woche lang von dem Proviant leben konnten. Dann schritten zwei Männer, meist der Sidi und Muhmad, zu den Felsen, wo sich das seltsame Zeichen im Gestein befand. Das Zeichen stellte einen Menschen mit einem Stierkopf dar, einen Minotaurus, ein Ungeheuer der griechischen Mythologie, den Minos, der König von Kreta, Sohn des Zeus und der Europa, im Labyrinth gefangenhielt.

Dieses Zeichen aber barg ein Geheimnis, und wer es kannte, der war in der Lage, den kleinen Felsblock zurückschwingen zu lassen. In dem dahinterliegenden Hohlraum lag die „Bezahlung“, meist Gold, Perlen oder silberne Piaster, wie Ali Abdel Rasul es für angemessen hielt.

Dieser Gang würde also jetzt entfallen, überlegte Muhmad, denn sie konnten das deponierte Gold nicht nehmen, ohne eine entsprechende Gegenleistung zu erbringen.

Das tat ihm zwar in der Seele weh, ließ sich aber nicht ändern.

Er fand aber doch noch einen Ausweg, denn die Piaster ließen ihm keine Ruhe.

„Wenn wir nun fünfundvierzig durch fünf teilen“, meinte er listig, „dann steht uns doch der neunte Anteil zu, denn wir haben ja fünf Überlebende, Sidi. Und fünf mal neun ergeben fünfundvierzig. Das wird auch Ali Rasul einsehen.“

Der Sarazene blickte ebenfalls auf die Planken und rechnete. Natürlich gelangte er zu demselben Ergebnis, aber dann schüttelte er ablehnend den Kopf.

„Nein, das tun wir nicht. Wir verrechnen unsere nächste Ware und zählen fünf dazu. Ich weiß nicht, wie Ali reagieren wird, aber wir wollen seinen Zorn nicht beschwören. Er ist nicht nur ein geheimnisvoller, sondern ein einflußreicher und mächtiger Mann. Und solche Herren sind da ganz empfindlich.“

Das sah schließlich auch Muhmad ein, und so fügte er sich in Demut und gab keinen Widerspruch. Das Geld war ja nicht ganz verloren, wenn es natürlich auch schmerzte, so empfindliche Einbußen hinnehmen zu müssen.

Die Schebecke segelte weiter, lahm und angeschlagen, aber sie kam mit dem einen Mast dennoch ganz gut voran.

2.

Auch die „Isabella VIII.“, die ranke Galeone des Seewolfs, hatte den Sturm nicht schadlos überstanden. Zwar fehlten ihr keine Masten oder Rahen, aber etwas anderes war passiert.

Smoky, der die Vorpiek kontrolliert hatte, erschien wieder auf der Kuhl, wo der Kutscher und Edwin Carberry zusammenstanden. Die beiden schienen ein Herz und eine Seele zu sein, denn der Profos lachte laut über eine Bemerkung des Kutschers. Doch nach und nach verschwand das Grinsen aus seinem Gesicht, und Ed blickte leicht angewidert auf das, was der schmalbrüstige Kutscher in der Hand hielt.

Die Datteln sahen etwas zermatscht und klebrig aus, aber der Kutscher stopfte sich eine nach der anderen in den Mund, kaute darauf herum und spie die Kerne dicht an Eds Schulter vorbei übers Schanzkleid in Lee.

Einer der klebrigen Kerne blieb auf dem Handlauf des Schanzkleides liegen, was Carberry mit Widerwillen registrierte.

„Spuck deine Pflaumenkerne gefälligst ins Wasser, du Dorsch“, sagte Ed grollend. „Ich will das klebrige Zeug nicht auf meinem Schiff herumliegen haben.“

„Aha“, sagte der Kutscher angriffslustig. „Da muß ich aber vorher noch drei Dinge richtigstellen, mein lieber Profos. Erstens sind die Pflaumenkerne Dattelsteine, zweitens spucke ich sie nicht aufs Schiff, und drittens ist es mir ganz neu, daß es jetzt dein Schiff ist. Ich entsinne mich nicht, meinen Anteil an dich verkauft zu haben.“

Smoky stand daneben und grinste. Er wollte seine Meldung loswerden, aber jetzt wartete er ab, denn wenn sich der Kutscher und der Profos gegenseitig am Haken hatten, dann wollte sich das der Decksälteste Smoky nicht entgehen lassen, zumal der Profos dabei meist den kürzeren zog.

Noch bewahrte der Profos Ruhe und blieb gelassen, und auch seine Stimme klang noch einigermaßen sanft.

„Hör mal zu, du abgelaichter Kombüsenaal“, sagte er freundlich. „Auf diesem Schiff habe nach Hasard und Ben immer noch ich das Sagen, du lausiger Mustopf. Und wenn ich sage, daß du deine verdammten Datteldinger an Bord spuckst, dann stimmt das auch, was, wie? Oder täuschen mich meine Augen etwa, und auf dem Handlauf liegt nur eine aufgedockte Riesenkakerlake, he? Du wirst jetzt den verdammten klebrigen Mist sofort ins Meer befördern. Und was mein Schiff betrifft: Genau das Stück vom Schanzkleid gehört mir, und auf mein Eigentum werden weder Dattelsteine gespuckt noch sonst was. Und was die Pflaumenkerne betrifft: Es ist mir wurschtig, was das ist. Steine sind Steine, und jetzt wirst du wohl höflicherweise zugeben müssen, daß ich in allen drei Punkten wieder mal recht habe. Aber du siehst das natürlich wieder durchs falsche Ende vom Kieker.“

Ein mit gekonnter Präzision gespuckter weiterer Dattelkern sauste an Eds Schädel vorbei.

Carberry holte tief Luft, aber dann sah er zu seiner Verblüffung, wie der neue Kern den anderen traf und alle beide im Meer verschwanden.

Zufallstreffer, dachte der Koch und Feldscher, aber er nutzte das für sich selbst aus.

„Da liegt also ein klebriger Dattelkern auf dem Handlauf“, sagte er ironisch. „Und ausgerechnet auf deinem Eigentum. Siehst du da etwa einen Kern, Smoky?“ fragte er den Decksältesten.

Smoky verbarg nur mühsam sein Grinsen, als Carberrys wütender Blick ihn streifte.

„Wirklich nicht“, sagte er. „Ich sehe jedenfalls nichts, aber vielleicht sind meine Augen auch nicht ganz in Ordnung. Ich wollte aber etwas anderes sagen.“

„Du hältst jetzt mal die Luft an“, erklärte Ed. „Und du wirst erst dann etwas sagen, wenn ich dich frage. Ihr wollt mich wohl zum Narren halten. Lag da ein verdammter Stein, oder nicht?“

„Das ist richtig“, sagte der Kutscher. „Da lag einer, aber da liegt keiner mehr, und das ist ein Unterschied.“

Carberry griff nach des Kutschers Hand und drückte sie zusammen, so fest, daß aus den Datteln eine dunkle breiige Masse wurde, und dem Kutscher das Mus zwischen den Fingern hervorquoll. Er kriegte kaum noch die Hand auf, so klebte das Zeug.

„Wenn ich mir deine Spitzfindigkeiten anhöre, Kutscher“, sagte der Profos, „dann steigt mir noch das Kielwasser von der letzten Reise hoch.“

„Das sind deine Argumente!“ rief der Kutscher empört. „Kraft, nichts als brutale Kraft. Im Gehirn ist nichts, gar nichts. Du solltest dir mal einen Strohhalm in den Schädel stekken und es auf Erbsengröße aufblasen lassen, damit du argumentieren kannst!“

„Meine Argumente überzeugen mehr“, behauptete Ed trocken. „Und solche lahmen Vergleiche wie mit dem Gehirn bringe ich auch immer noch zustande. Sieh dich doch an! Du siehst von weitem aus wie ein Ofenrohr ohne Umhüllung.“

Smoky begann wie ein kranker Gaul zu wiehern. Er sah die beiden Streithähne an und lachte noch lauter, ganz besonders über den Kutscher, der immer noch sprachlos und verdattert mit verklebter Hand an Deck stand und den Profos grimmig anblickte.

Doch gleich darauf glitt ein freundlicher Schimmer über sein Gesicht, er schlug Carberry mit der linken Hand leicht auf die Schulter und grinste ihn an.

„Keinen Streit, Ed“, sagte der Kutscher. „Diesmal hast du gewonnen, das muß ich ehrlich zugeben. Schlag ein!“

Als der Profos die Hand ausstreckte, kam ihm die bittere Erkenntnis etwas zu spät.

Der Kutscher hatte seine Rechte schon ergriffen und drückte sie kräftig. Der Profos hatte das Gefühl, in einem klebrigen Mustopf zu rühren und kriegte seine Pranke kaum aus der Hand des Kutschers los.

Sein Gesicht verzog sich und drückte allen Ekel dieser Welt aus. Sein Amboßkinn schob sich vor, als sollten darauf yardlange Eisennägel geschmiedet werden. Als sich sein gewaltiger Brustkasten aufblähte, entfloh der Kutscher mit einem hämischen Kichern, rannte durch die Kuhl und blieb vor dem Kombüsenschott noch einmal stehen.

„Jetzt hast du auch ein Argument in der Hand!“ brüllte er. Dann donnerte das Schott zu und wurde von innen verbarrikadiert, weil der Kutscher die verständliche Rache des Profos fürchtete.

„Dieser Mistkerl, dieser“, sagte Ed andächtig. „Gegen den kann man einfach nicht anstinken, der hat’s hier oben“, sagte er zu Smoky und tippte sich an die Stirn.

„Du meinst, daß er verrückt ist?“ fragte Smoky.

„Ganz sicher nicht, ich meine das Gegenteil. Er hat mich wieder mal reingelegt, und ich bin ihm auch nicht böse. Aber eines Tages fällt er dabei böse aufs Kreuz.“

„Hör mal, Ed“, sagte Smoky ernst. „Ich habe in der Vorpiek nach dem Sturm alles kontrolliert. Auch die Wasserfässer. Vier davon sind ausgelaufen, ausgerechnet die größten. Das war der Schlag, der unseren Bug so erschüttert hat. Eins der Fässer ist mitsamt der Verankerung davongeflogen, hat ein zweites angeknackst und bei dem dritten den Spund herausgeschlagen. Und im vierten war ja sowieso nicht mehr viel drin, das hatten wir ja schon umgefüllt.“

Carberry pfiff durch die Zähne.

„Wieviel Wasser haben wir noch?“

„Es langt höchstens noch für zwei Tage, wenn ich das Faß auf der Kuhl mitrechne. Uns bleibt also nichts anderes übrig …“

„… als Land anzulaufen und die Fässer zu füllen“, vollendete Ed. „Oder wir saufen ein paar Tage lang nur Rum.“

„Das ist kein Witz, Ed.“

„Ich weiß, ich werde es gleich melden. Es ist ja kein großes Problem, denn hier gibt es ja genug Inseln, und Trinkwasser werden wir schon finden.“

Carberry ging zu seinem Freund Ferris Tucker hinüber, der am Niedergang zum Achterdeck zwei Stufen ausbesserte. Der rothaarige Schiffszimmermann blickte amüsiert von seiner Arbeit auf.

„Immer du und der Kutscher“, sagte er, aber Ed grinste nur, steckte seine mächtige Pranke in die Pütz und wollte sich das klebrige Zeug abwischen.

„In der Pütz ist Holzleim drin“, sagte Ferris grinsend. Aber da war es schon zu spät.

Carberry stieß einen lästerlichen Fluch aus, der über alle Decks zu hören war, und zog seine Hand zurück, als habe er in einen Topf giftiger Nattern gegriffen.

„Du scheinst heute einen schlechten Tag erwischt zu haben, mein Freund“, sagte Tucker und grinste weiter, aber der Profos war nicht mehr zu Späßen aufgelegt. Er starrte wütend seine Hand an, von der zähflüssiger dicker Holzleim auf die Planken tropfte.

„Hör mal zu, Mister Tucker!“ brüllte er, krebsrot vor Wut. „Eine Pütz ist zum Wasserpützen da, und nicht für deinen lausigen Holzleim. Schreib dir das hinter die Ohren, du rothaariger Polaraffe!“

„Häng deine Segel ins Gei, Mister Carberry“, empfahl der Schiffszimmermann trocken. „Was kann ich dafür, wenn du hier voll aufgebraßt herumläufst! Außerdem ist das meine Pütz, und da ist immer Holzleim drin. Die andere Pütz steht dahinten, du Stint!“

Carberrys narbiges Gesicht war immer noch sauer verzogen. Er stand verärgert da und ließ den Holzleim auf die Zwingen tropfen, die Ferris gerade an den Stufen angelegt hatte.

„Gegen mich hat sich heute die ganze Welt verschworen“, knurrte Ed. „Erst grinst mich dieser verwanzte Kutscher an und gibt mir seine klebrige Flosse, und jetzt passiert mir das bei dir, Mister Tucker. Da steckt doch ein Komplott dahinter!“

Der alte O’Flynn, der dem Disput interessiert zuhörte, setzte sein Holzbein in Bewegung und rückte näher.

„Fang jetzt ja nicht wieder mit Spukgeschichten an“, drohte Ed, „sonst ist meine gute Laune vorbei, und aus deinem Holzbein lasse ich Zahnstocher fertigen!“

Der Alte zog sich sofort zurück, denn wenn Carberry schlechte Laune hatte, war es besser, man legte sich nicht mit ihm an.

„Scheiß Holzleim“, fluchte er weiter. „Das hält sowieso nicht die Stufen zusammen. Da gehören richtige Nägel reingedonnert.“

„Der Holzleim hält“, versicherte Ferris.

„Der hält nicht, Mister Tucker!“

„Der hält doch, Mister Carberry!“

Ed holte sich die andere Pütz, die noch halbvoll Wasser war, tauchte seine Pranke hinein und wischte das klebrige zähe Zeug unter lauten und lästerlichen Flüchen wieder ab.

Dabei sah er sich immer wieder um, ob auch nicht einer grinste, doch er sah nur in merkwürdig starre Gesichter, die ausnahmslos alle in verschiedene Richtungen blickten.

„Die Fässer in der Vorpiek sind angeschlagen oder kaputt“, sagte er dann zu Tucker etwas versöhnlicher. „Vielleicht solltest du dich mal darum kümmern, Mister Tucker, statt hier mit Holzleim das ganze Schiff zu versauen.“

„Ausgelaufen?“ fragte Ferris, ohne auf das Gemotze einzugehen.

„Hast du schon mal ein kaputtes Faß gesehen, in dem noch Wasser drin ist?“ fragte Carberry.

„Natürlich gibt es das“, versicherte Ferris freundlich. „Wenn zum Beispiel oben nur eine kleine Beschädigung …“

Carberry griff schon nach der Pütz mit Holzleim, so aufgebraßt war er, aber dann überlegte er es sich doch noch anders. Er hatte heute einfach einen rabenschwarzen Tag erwischt. Das gab es ja mitunter, da ging eben alles schief.

„Ihr seid doch heute alle beknackt“, sagte er mißmutig.

Dann suchte sein Blick den Seewolf auf dem Achterdeck, doch da standen nur Big Old Shane, der ehemalige Schmied von Arwenack, Dan O’Flynn und Hasards Stellvertreter Ben Brighton. Alle drei grinsten ziemlich anzüglich, weil sie alles von Anfang an mitgehört hatten.

„Wo ist Hasard?“ fragte Ed grob.

„Achtern in seiner Kammer. Sag mal, Ed, das muß ja eine verdammt große Laus gewesen sein, die dir über die Leber lief“, meinte Ben Brighton grinsend.

„Oder er hat eine kleine Leber“, sagte Dan O’Flynn nachdenklich. „Aber das kann auch nicht sein, denn der Kutscher sagte einmal, Ed hätte die größte Leber von allen, und das käme hauptsächlich vom vielen Saufen.“

Zu Eds guter Laune trugen die Sticheleien nicht gerade bei, aber wenn man sich schon einmal in die Nesseln gesetzt hatte, dann mußte man auch den Hohn ertragen, und so warf Carberry den Männern auf dem Achterdeck nur einen wilden Blick zu.

„Ihr könnt mich mal, ihr lausigen Nachttopfsegler“, sagte er. Dann ging er weiter, klopfte an Hasards Kammer und trat ein.

Der Seewolf, Philip Hasard Killigrew, kniete auf dem Teppich vor seiner Koje. Der untere Teil bestand aus drei großen Schubladen mit einer Verriegelung gegen das Herausrutschen.

Hasard hatte gerade einen der chinesischen Brandsätze herausgeholt, der nun neben ihm auf dem Teppich lag.

„Al Conroy will versuchen, die Dinger nachzubauen“, sagte er zu Ed. „Unsere Vorräte sind stark geschrumpft. Daher will ich einen von ihnen opfern, damit Al und Ferris ihn zerlegen können. Weshalb ziehst du so ein ärgerliches Gesicht?“ fragte er im selben Atemzug und sah Ed an.

„Nichts besonderes, Sir, ich habe mich nur ein wenig geärgert. Aber das ist schon vorbei. Der letzte Sturm hat ein paar Fässer in der Vorpiek beschädigt, und das Wasser ist ausgelaufen. Deshalb bin ich hier. Unser Wasser reicht nur noch ganz kurze Zeit.“

„Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. Setz dich, Ed, und gieß uns einen Schluck aus der Flasche ein. Das hilft gegen Ärger.“

Carberrys Stimmung schlug um. Er lächelte milde, goß etwas Rum in zwei Mucks und reichte eine dem Seewolf. Als sie getrunken hatten, fühlte sich Ed merklich wohler.

„Fast genau auf unserem Kurs liegt eine Insel“, sagte Hasard. „Wir werden sie anlaufen und nach Trinkwasser suchen. Diese Insel hat viele Namen. Die Venezianer nennen sie Kreta, die Italiener Candia, und bei den Türken hießt sie Kirid. Scheint so, als hätte sie schon öfter die Besitzer gewechselt, infolgedessen scheint es sich um eine besondere Insel zu handeln.“

Carberry nickte und goß noch eine Muck voll, die er sich nach einem dezenten Räuspern schnell in den Hals kippte. Jetzt fühlte er sich schon viel besser, und die kleinen Übel waren vergessen.

„Und wann erreichen wir die Insel?“ wollte er wissen.

„Morgen, gegen Mittag oder Nachmittag müßten wir dran vorbeisegeln, wenn die Karten stimmen und der Wind anhält.“

Die letzten Worte klangen ziemlich abwesend, so als sei der Seewolf mit seinen Gedanken ganz woanders.

Aus der Schublade hatte er eine Rolle hervorgezogen, richtete sich auf und legte die Rolle auf die fest verankerte Back. Sein Blick war nachdenklich auf die Rolle gerichtet.

„Noch einen, Sir?“ fragte Ed, auf die Flasche deutend.

„Du hast zwar schon einen heimlich runtergekippt“, sagte Hasard, „aber du kannst uns noch einen eingießen.“

„Hast du hinten auch Augen, Sir?“ fragte der Profos verlegen.

„Ich hörte es am leisen Gluckern.“

„Ich hab heute wirklich meinen schlechten Tag“, meinte Ed grinsend. „Was sind das für Karten, Sir?“

Hasard entfaltete die Rolle, die aus fünf Karten bestand, strich sie glatt und beschwerte sie auf dem einen Ende mit der Flasche, auf dem anderen mit einem schweren Zirkel.

„Die haben wir auf der Insel gefunden, in der Höhle. Ich wollte sie mir schon vor ein paar Tagen ansehen, aber da hatten wir es mit diesem verdammten Lord Henry zu tun, und ich kam nicht dazu.“

Carberry entsann sich jetzt. Auf der Insel war ihm in der Grotte ein Pulverfaß um die Ohren geflogen, und er war unter Gesteinstrümmern begraben worden. Viel hätte nicht gefehlt, und es hätte ihn das Leben gekostet.

„Ich denke, wir können die Karten nicht enträtseln? Deine Söhne haben es doch schon versucht.“

„Ja, das ist richtig. Viele neue Erkenntnisse haben uns die Karten nicht gebracht. Aber das, was sie bezeichnen, muß irgendwo in der Nähe liegen, denn es handelt sich nicht um reine Seekarten. Eher um Landkarten, soviel weiß ich. Und darauf sind diese monströsen Gebilde verzeichnet. Wenn es sie wirklich gibt, dann muß es sich um die höchsten Gebäude der Welt und um wahre Wunder handeln.“

Diese fünf Karten, die sie nach langwieriger und gefährlicher Suche gefunden hatten, schienen einen unermeßlichen Wert darzustellen, so vermutete der Seewolf, denn warum sonst hätte man sich der Mühe unterzogen, sie so sorgfältig zu verstekken?

Auch der Profos studierte eine der Karten, aber aus den seltsamen Schriftzeichen wurde er nicht schlau, und auch die monströsen Dreiecke sagten ihm nichts.

Hasard ließ sich mit der Betrachtung Zeit, tauschte die Karten gegeneinander aus und legte sie zusammen. Dann versuchte er es auf dem Boden, und legte wieder eine Karte neben die andere, vertauschte und verschob sie.

Die Söhne des Seewolfs, Hasard und Philip erschienen, sahen die Karten und wollten sich gleich darauf stürzen.

„Ah, da sind ja die Schatzkarten“, sagte Hasard junior. „Wir haben sie schon seit langem gesucht, Dad. Wo waren sie denn?“

„Verschlossen“, sagte der Seewolf lächelnd. „Damit an Bord nicht wieder alles drunter und drüber geht.“

„Wir haben kein Trinkwasser mehr, Dad“, meldete Philip. „Smoky hat es uns gesagt. Das ist genau wie auf der letzten Reise, da ist uns auch das Wasser ausgelaufen, als der Sturm wütete.“

„Das weiß ich auch schon. Und deshalb laufen wir die nächste Insel an, um die Fässer wieder zu füllen.“

Die Augen der Zwillinge klebten fast an der Karte, so erwartungsvoll waren sie. Daher hatte Hasard die Karten wohlweislich versteckt, sonst wären die beiden ihm mal wieder gründlich auf die Nerven gegangen mit ihrer ewigen Schatzsucherei.

Carberry stand auf und reckte seinen Brustkasten.

„Bleib hier, Ed“, sagte Hasard. „Vielleicht finden wir zusammen etwas heraus. An Deck ist alles in Ordnung.“

Gemeinsam beugten sie sich jetzt über die geheimnisvollen Karten.

„Eine zeigt diese Bauwerke“, sagte Hasard. „Davor scheint ein Fluß zu verlaufen, und in der Nähe könnte eine Stadt sein. Aber hier wird der Fluß anscheinend unterbrochen, und was da als Randbemerkung steht, kann ich nicht entziffern. Damit hört auch die Karte schon wieder auf, und ich finde einfach die Verbindung nicht.“

„Ein paar Wörter haben wir schon damals entziffert“, sagte der junge Hasard. „Was du meinst, Dad, das heißt Katarakt, und dahinter steht eine sechs: Aber das Wort kennen wir nicht, und es wiederholt sich auf insgesamt drei Karten.“

Hasard sah seinen Sohn verblüfft an.

„Katarakt?“ fragte er. „Das sind hintereinanderliegende Stromschnellen oder Wasserfälle. Demnach ist das hier doch ein großer Fluß mit vielen Nebenarmen und einem riesigen Delta.“

Wieder wurde die Lage der Karten verändert, nur eine schoben sie zur Seite, denn sie enthielt ein wirres Muster aus Strichen, leicht gekrümmten Linien und dünnen kaum sichtbaren Linien. Und doch sollte ausgerechnet das Schicksal der „Isabella“ und ihrer Besatzung noch einmal von ihr abhängen, denn diese Karte barg ein geradezu sensationelles Geheimnis.

Jetzt, da sie sich alle intensiv mit der Karte beschäftigten, ging es leichter, und das Ganze ergab bald einen Sinn.

Hasard richtete sich kniend auf und sah den Profos an.

„Auf dieses Land und den langen Fluß haben wir keinerlei Hinweise auf der Karte, Ed. Wir wissen nicht, wo es liegt. Aber wir wissen, daß es im Mittelmeer sein muß. Es kann sich also nur um einen Teil Persiens oder Arabiens handeln, alles andere scheidet aus.“

„Also das Gebiet, in das wir segeln“, sagte Carberry. „Wenn wir noch weiter nach Osten segeln, kriegen wir vielleicht Hinweise darauf. Zumindest müssen es doch aber die Sarazenen wissen.“

„Wir werden in jedem Fall nach Ägypten segeln, aber vorerst bleiben wir noch auf Ostkurs, bis es nicht mehr weitergeht.“

„Was ist denn auf unseren normalen Karten eingezeichnet?“ wollte der Profos wissen. „Ein so gewaltiger Fluß müßte doch auf den Karten ebenfalls verzeichnet sein.“

„Nein, wir haben nichts, absolut nichts. Die Karten vom östlichen Mittelmeer deuten in dieser Richtung nichts an. Wir haben nicht einmal alle Hafenstädte darauf.“

„Dann müssen wir uns auf den Zufall verlassen?“ fragte Ed mit skeptisch verzogenem Gesicht. „Da können wir aber so lange segeln, bis wir schwarz werden.“

„Oder wir suchen ganz systematisch“, entgegnete Hasard. „Hartnäkkigkeit hat schon oft zum Ziel geführt.“

„Das ist richtig. Hast du vor, Sir, in den Fluß hineinzusegeln, falls wir ihn jemals finden?“

Hasard lachte leise und erhob sich.

„Schon um diese sagenhaften Bauwerke zu bewundern, würde ich den Fluß hinaufsegeln. Wenn er für unsere Lady schiffbar ist, werden wir das tun. Darüber können wir ja noch abstimmen.“

„Die Abstimmung kannst du vergessen. Darauf ist doch jeder von uns neugierig. Ich brauche mir nur die Gesichter der beiden Helden da anzusehen, dann weiß ich genug. Habt ihr nicht einmal was von tausend Jahre alten Königsgräbern erzählt, die es auf der Karte angeblich gibt?“ wandte er sich an die beiden Jungen.

„Die sind noch viel älter, so hat uns das Sidi Barim von der Gauklertruppe mal erzählt. Das war dieser alte Märchenerzähler.“

„Das festigt nicht gerade mein Vertrauen“, meinte Hasard. „Wenn man sich auf Märchenerzähler verläßt, dann werden wir diesen Fluß und das Land nie finden.“

„Er hat das nicht als Märchen erzählt“, sagte Philip voller Eifer. „Er hat das wirklich gemeint, und er hat seine Erzählung wieder von anderen, die schon einmal dort waren und alles mit eigenen Augen gesehen haben.“

„Es wird schon etwas daran sein“, sagte der Seewolf. „Sonst hätte man sich nicht soviel Mühe gegeben, die Karten fast unauffindbar zu verstecken. Nur wird immer alles aufgebauscht und übertrieben. Ich denke da an die mehr als hundert Yards hohen Bauwerke. Wenn ihr wollt, dann könnt ihr euch ja mit den Karten noch ein wenig beschäftigen, ich gehe jetzt an Deck.“

Und ob die Zwillinge wollten! Sie waren ganz versessen darauf und beugten sich mit einem wahren Feuereifer darüber.

Die eine Karte mit den wirren Linien und dem rätselhaften Muster hob Hasard auf. Damit konnten sie vorerst nichts anfangen. Vielleicht gehörte sie auch gar nicht dazu und war nur versehentlich mit in die Rolle gewickelt worden. Oder sie fanden erst sehr viel später eine Erklärung dafür, wenn sie die anderen Karten restlos begriffen hatten.

Ein Sonnenstrahl fiel durch die achteren Bleiglasfenster in Hasards Kammer gerade in dem Augenblick, als der Seewolf die Karte etwas höher hob, um sie zusammenzurollen.

Da geschah etwas Merkwürdiges.

Hasard stutzte, denn er glaubte neue Linien auf der Karte gesehen zu haben – oder das Sonnenlicht hatte sie nur deutlicher hervortreten lassen.

Mit einem Satz war er beim Fenster, um sich von dem merkwürdigen Vorgang zu überzeugen. Er hielt die Karte gegen das Sonnenlicht und starrte verblüfft auf ganz andere Linien, die fast unsichtbar eingezeichnet waren. Aus den wirren Mustern waren erkennbare Striche und Linien geworden, und der Seewolf glaubte auch deutlich einen Landstrich zu erkennen, der ihm zwar nicht vertraut war, der sich aber deutlich auf der Karte abhob.

Er ließ die Karte wieder sinken und war erstaunt. Die Linien verschwanden wie von Geisterhand ausradiert. Sie ließen sich auch bei genauem Draufblikken nicht erkennen.

„Das ist ja eine tolle Überraschung“, sagte er. „Wer hätte das wohl erwartet?“

Sofort wurde er von allen umringt, und jeder wollte das Wunder mit eigenen Augen sehen.

Ein winziger Teil des Geheimnisses schien jetzt gelöst, und das versetzte sie alle in verständliche Aufregung.

„Eine Zauberkarte“, sagte der kleine Philip andächtig.

Ja, es schien fast eine Zauberkarte zu sein, denn so etwas hatte noch keiner von ihnen gesehen.

3.

Ein paar Lidschläge vergingen, während sie staunend auf die Karte blickten, die je nach Sonnenlicht ihr Geheimnis preisgab oder es für sich behielt.